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An einem verregneten Sommertag stand Joachim...
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An einem verregneten Sommertag stand Joachim auf dem Friedhof am frischen Grab seiner verstorbenen Frau. Alle Freunde und Verwandte hatten sich mit Beileidsbekundungen und Umarmungen verabschiedet, nur Hannes, sein bester Freund, war noch einen Moment bei ihm geblieben.

Hannes wusste, das die Ehe von Joachim und Marina schon seit vielen Jahren nicht mehr die Beste war und die beiden eigentlich nur noch zusammen waren, weil man sich in ländlichen Gegenden, in ihrem Alter, nicht mehr so ohne weiteres scheiden ließ.

Marina hatte in den über dreißig Ehejahren mehrere Affären, wollte Joachim aber wegen der Kinder nicht verlassen und auch das Haus, welches sie in den 70-er Jahren gemeinsam gebaut und eingerichtet hatten, wollte keiner aufgeben.

So lebten sie nebeneinander her und machten sich gegenseitig eigentlich nur noch das Leben schwer. Marina hatte es sich im Laufe der Zeit angewöhnt, jede Sache, die ihr nicht recht war, in endlosen Diskussionen zu zerreden, beißender Spott, Zynismus und nervige Nörgeleien waren zu täglichen Begleitern geworden.

Sie scheute sich nicht, die Verachtung, welche sie Joachim gerade in den letzten Jahren ihrer Ehe immer wieder entgegenbrachte, auch in der Öffentlichkeit zu zeigen. Erst letzten Monat, auf dem Schützenfest war es wieder soweit:

Es war ein heißer Nachmittag, eigentlich kein Wetter für sie, um Alkohol zu trinken. Aber Marina musste Rotwein haben, süß und schwer und natürlich in seiner Wirkung verheerend. Nach dem fünften Glas wollte sie tanzen. Wankend und fast schon lallend stand sie da und schrie zum Nachbartisch wo ihr Mann mit Bekannten redete: „Komm Joachim, du alter Sack mit ausgetrockneter Gurke, wenn du es mir schon nicht mehr im Bett besorgen kannst, dann tanz' mit mir!" Schrill lachend nahm sie die missbilligenden Blicke der anderen Gäste zur Kenntnis, hob ihr Weinglas und prostete provozierend in die Runde: „Ein Hoch auf alle impotenten Männer dieser Stadt, macht meinen Mann zum Bürgermeister, er ist der König der Schlappschwänze!"

Eine Gänsehaut überzog Joachims Körper und sein Herz schlug schneller, als er an diese peinliche Szene dachte. Impotenter Schlappschwanz? Was hatte sie erwartet? Sex und Hingabe? Zu ihr? Zu der Frau, die nie auch nur ein gutes Haar an ihm ließ?

Trotz allem war er traurig, fühlte sich leer und allein gelassen und wusste seine Emotionen nicht einzuordnen. War das, was er fühlte eine Angst vor der zukünftigen Einsamkeit? Kam in ihm Enttäuschung darüber auf, dass sie ihn nach all den Problemen und Sorgen der letzten Jahre, nun einfach so allein ließ? War es Wut, dass sie das „Glück" hatte, durch einen Verkehrsunfall vor ihm und ohne langes Leid zu gehen? Trauerte er um die Frau, die er seit vielen Jahren schon nicht mehr liebte? Hatte er womöglich ein schlechtes Gewissen, weil sich trotz der Trauer, auch eine Art Erleichterung wie ein seidiges Tuch über seine Seele legte? Er wusste es nicht, seine Gefühle rissen ihn hin und her.

Hannes schien die Gedanken seines Freundes zu ahnen und suchte vorsichtig das Gespräch. „Joachim, versuche, dein Leben in Zukunft ohne Bitterkeit zu führen. Wir wissen beide, dass eure Ehe nicht einfach war, aber nun, wo Marina gegangen ist, kann Enttäuschung und Wut keine Lösung sein. Weine um deine Frau und verzeih ihr. Sie ist nun angekommen, im Himmel, bei unser aller Herrn und von Allem erlöst!"

Joachim nickte nachdenklich, denn er wusste tief in seinem Inneren, dass sein Freund Recht hatte, mit dem was er sagte.

Wieder fielen große, kalte Regentropfen auf sein Gesicht und mischten sich mit den Tränen, die nun über seine Wangen liefen. Tief grub sich seine linke Hand in die Tasche seines Anzuges und streichelte das Foto von Angelika welches schon den ganzen Tag über dort versteckt war. Angelika, seine große Jungendliebe, die er seit über 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte und zufällig vor einigen Wochen in der Stadt traf.

In sich gekehrt, lauschte er dem lauter werdenden Grollen des Donners, welcher in immer kürzeren Abständen zu hören war. Auch leuchtete das gleißende Licht der Blitze heller und näher kommend auf. Plötzlich begannen die Bäume des Friedhofes kräftiger zu rauschen und Hagelkörner schlugen unvermittelt auf den verklemmten Schirm ein, den er vergeblich versuchte, ein weiteres Mal aufzuspannen. Wie kleine Geschosse trafen ihn zwei kantige, scharfe Eisstücke schmerzhaft an Augenbraue und Nase.

Schweigend wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht, schaute verbittert und fast wütend zu dem Blumenmeer auf Marinas Grab. Leise murmelte er: "Was willst du noch? Hast du mir in all den Jahren nicht genug wehgetan?"

Plötzlich huschte ein kaum sichtbares Lächeln über sein Gesicht: "Macht aber nichts, denn du bist nun dort wohin du gehörst -- wo auch immer du bist!"

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23 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
∴ { • ½ STERN • }

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Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
Kurz und schmerzlos

Vorab: In die gewählte LIT-Kategorie („Keine Erotik“) verirre ich mich für gewöhnlich höchstselten. Das ist der Tatsache geschuldet, dass die meisten LIT-Autoren bereits mit dem Schreiben einer erotisch-pornographischen Geschichte, die qua ihrer expliziten Inhalte schon aus Prinzip einen gewissen Reiz bietet – oder vielleicht eher: bieten sollte! –, der anderen Geschichten so grundsätzlich nicht gegeben ist, heillos überfordert sind, weshalb es logisch betrachtet nicht naheliegt, dass ihnen das Schreiben von Geschichten, die ohne jenen prinzipiellen Reiz auskommen müssen, der also erst durch den Autor quasi aus dem Nichts geschaffen sein will, eher gelingen sollte. Daher tue ich mir „Keine Erotik“ in der Regel nicht (freiwillig) an.

Die einzige Ausnahme bildete bislang im dt. LIT der große „Nucleus“. „Revision und Quo Vadis“ zählt in meinen Augen zu den besten dt. Texten, die auf der hiesigen wie ähnlichen anderen Plattformen im Netz zu finden sind!

Den vorliegenden Text kann ich – leider – beim besten Willen nicht dazu zählen. (Ich vergaß: Warum ich ihn überhaupt las? Weil die „Wespe“ zu den wenigen Autoren im dt. LIT zu zählen ist, deren Anliegen das Erzählen r i c h t i g e r Geschichten zu sein scheint. Und ob der Kürze des Texts schien mir ein Blick in das unerotische Schaffen der „Wespe“ ein vertretbares Wagnis.) Das fängt schon damit an, dass die Tempora nicht stimmen. Wenn im Text rückblickend das Verhalten der Verstorbenen geschildert wird, so hätte dies im Plusquamperfekt geschehen müssen, statt auf einer Ebene mit der Friedhofsgegenwart des sonstigen Texts im einfachen Präteritum. Darüber hinaus wirken die äußere wie die innere Handlung klischeeisiert und zusammenhanglos: Natürlich regnet es auf der Beerdigung und natürlich verlassen alle Gäste das Gelände schleunigst, abgesehen vom Witwer und seinem (besten?) Freund, und dann klemmt plötzlich ein Schirm, von dem zuvor keine Rede war, und der Regen fällt kalt und geht in Hagel über, obwohl es Sommer ist, und nach dem christreligiösen Verweis auf den Allmächtigen im Himmel meldet sich besagter Himmel prompt selbst zu Wort: mittels Donnergrollen und Blitzschlag (hätte nur noch gefehlt, dass irgendwo ein Baum, dem durch den Tod geschiedenen Ehepaar gleich, vom Blitz gespalten würde!), und dann kommt auch noch eine unversehens wieder aufgetauchte „Jugendliebe“ ins Spiel und am Ende gibt es eine in ihrer Mehrdeutigkeit sich in der Wahl zwischen Himmel oder Hölle erschöpfende Rückbindungsformel an den Texttitel, wie um eine Art formale Klammer um den wild und bunt zusammengewürfelten Inhalt zu erzwingen. Die sprachliche Gestaltung, die keinerlei ästhetische Akzente setzt (im positiv herausragenden Sinne), vermag da auch nichts mehr zu retten, sondern unterstreicht in ihrer Trivialität noch zusätzlich den nichtssagenden Inhalt der Geschichte!

Na ja, es war wohl mehr ein Versuch?

Für vollgenommen ist zur vorliegenden Geschichte jedenfalls nur zu sagen: Das war nix.

Der harten Kritik des Anonymus aus der „falschen Etage“, demzufolge der vorliegende Text furztrocken geschrieben sei und in den Papierkorb gehöre, schließe ich mich dem Grunde nach an. Auch ich weiß nicht, was die von anderer Seite geäußerten Lobeshymnen sollen. Mir ist unerklärlich, wie irgendwer sich von dieser so inhaltlich konfusen wie sprachlich unbeachtlichen Geschichte ernsthaft (an)gerührt zeigen könnte? Ich meine, demjenigen kommen wahrscheinlich auch die Tränen, wenn im Fernsehen das Wort zum Sonntag verschnarcht oder die unzähligen Lettern in der Buchstabensuppe am Morgen mal wieder partout keinen Sinn ergeben wollen. Mich – und ich denke, ich bin da längst nicht der Einzige! – lässt das hingegen völlig kalt. Der virtuelle Wettstreit der anderen Kommentatoren im Bekunden ihrer vorgeblichen Rührung wirkt vor diesem Hintergrund in der Tat: grotesk.

Fazit: Ein Text, der auf Biegen und Brechen eine vermeintlich „ernsthafte“ (im konventionellen Sinne, d. h. also unerotische) Geschichte über Liebe und Tod erzählen will, aber die Lektüre letztlich nicht lohnt. Es fehlt schlichtweg an inhaltlichem Sinn in der Handlung und ästhetischem Reiz in der sprachlichen Gestaltung. Dem geneigten Leser bietet der Text davon nämlich: nichts.

Und ab dafür.

–AJ

WespeWespevor mehr als 10 JahrenAutor
Vitamin?

Danke auch an dich Anna

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Vitamin

B. Eine gute Geschichte, die mich b-erührt hat!

Vielen Dank!

Gruss Anna

WespeWespevor mehr als 10 JahrenAutor
Irren ist menschlich! :)

Danke Liebmann, am Ende amüsiert man sich über die "Bemerkungen"...alles gut!

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