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Zeit für Entscheidungen

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Bedenke, welche Folgen deine Entscheidung haben kann.
4.8k Wörter
4.54
5.4k
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Vorwort des Autors:

Diese Geschichte ist Eigentum des Autors, der sich alle Rechte nach dem Urheberrechtsgesetz vorbehält. Jegliche unbefugte Vervielfältigung, Verwendung oder Nachdruck ohne die ausdrückliche Genehmigung des Autors ist untersagt. Dies gilt auch für nicht vom Autor genehmigte Veröffentlichungen auf YouTube, Amazon oder anderen Plattformen, auch wenn der Autor genannt werden sollte.

Die Erzählung enthält keine Darstellungen von Sex. Es gibt auf dieser Plattform Autorinnen und Autoren, die die Beschreibung dieses Themas viel besser beherrschen als ich.

Dass sich eine Geschichte der öffentlichen Kritik und Bewertung stellen muss, gehört zum System. Wenn das der Autor nicht will, sollte er seinen Text nicht veröffentlichen. Angesichts dessen freue ich mich über jede Kritik, wie immer sie auch ausfällt. Falls eine negative Kritik allerdings anonym eingestellt wird, behalte ich mir vor, diese zu löschen.

Die Handlung und die Personen in dieser Geschichte sind erfunden und somit fiktiv. Alle Personen, wenn sie existieren würden, aber das tun sie ja nicht, wären volljährig.

Ich danke Speedy für das Lektorat und für seine dafür investierte Zeit.

Und nun zur Geschichte:

Gut gelaunt verlasse ich zur gewohnten Zeit mein Büro. Mein Chef hat mir gerade mitgeteilt, dass er meine interne Bewerbung für eine Führungsposition positiv begleitet hat. Der Vorstand ist seiner Empfehlung gefolgt. Ich werde zum nächsten Ersten die Leitung des Bereichs „Rechnungswesen" übernehmen. Damit verbunden ist eine Gehaltserhöhung von über 25 Prozent meines bisherigen Bruttogehalts und ich werde Prokura erhalten.

Die Beförderung will ich mit meiner Frau gebührend feiern und reserviere spontan für den morgigen Freitag einen Tisch in einem der angesagtesten Restaurants der Stadt, dem ‚Chez Mario'. Normalerweise gibt es eine lange Warteliste, aber ich habe das Glück, dass der Maître de Cuisine, ein Golffreund von mir, heute Dienst hat und mir den geheimen Zusatztisch zuweist, der nur vom Küchenchef persönlich reserviert werden darf. Ich bestätige mir wieder einmal, dass Beziehungen nur dem schaden, der sie nicht hat.

Als Klaudia gegen 19 Uhr nach Hause kommt, bin ich gerade mit den letzten Vorbereitungen für unser Abendessen beschäftigt. Sie kommt zu mir in die Küche und bemerkt, dass ich ungewöhnlich fröhlich auf sie wirke.

Einfühlsam geht sie darauf ein und begrüßt mich: „Mein Schatz, du bist ja ganz aus dem Häuschen. Ich hoffe, deine gute Laune gilt mir."

Statt einer Antwort umarme ich sie und drücke sie fest an mich. Ein leidenschaftlicher Kuss folgt. Atemlos trennen wir uns, als der Timer das Ende der Kochzeit unseres Abendessens signalisiert.

Als wir beide am Esstisch sitzen, schenke ich zwei Gläser Sekt ein und stoße mit ihr an. Sie schaut mich fragend an.

Ich erwidere ihren Blick mit einem strahlenden Lächeln. „Vor dir sitzt der neue Bereichsleiter für das Rechnungswesen. Außerdem bekomme ich Prokura und, was für uns besonders wichtig ist, eine riesige Gehaltserhöhung und die Aussicht auf einen mehr als guten Bonus am Ende des Jahres. Bald können wir uns ein eigenes Haus und schöne Urlaube leisten. Was sagst du dazu? Ist das nicht eine tolle Nachricht?"

Klaudia steht auf und kommt schnell um den Tisch herum. Sie setzt sich auf meinen Schoß, umarmt mich und flüstert mir ins Ohr: „Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz. Ich freue mich so für dich, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Wenn jemand diese Beförderung verdient hat, dann du. Ich liebe dich!"

Ich ziehe Klaudia an mich, schaue ihr in die Augen und sage stolz: „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Ich möchte meine Beförderung mit dir gebührend feiern und habe für morgen Abend 19 Uhr einen Tisch im Sternerestaurant ‚Chez Mario' reservieren lassen. Ja, du hast einen Mann mit Beziehungen, denn wer bekommt schon für den nächsten Tag einen Tisch im ‚Chez Mario'?"

Ich hatte erwartet, dass Klaudia mich dieses Mal voller Vorfreude auf den kulinarischen Genuss umarmen würde, doch Fehlanzeige. Sie löst sich von mir, steht auf und setzt sich wieder auf ihren Stuhl mir gegenüber. Dann verkündet sie mir in ruhigem Ton: „Ich habe am Freitagabend um die gleiche Zeit einen Geschäftstermin mit meinem neuen Chef. Den kann und möchte ich nicht absagen."

Ich muss tief durchatmen, bevor ich fragen kann: „Einen Termin mit wem? Du hast mir noch gar nicht erzählt, dass die vakante Stelle des Vorstandsvorsitzenden deiner Bank neu besetzt wurde. Seit wann ist der Neue im Amt? Und wie heißt er?"

Klaudia starrt mich an wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Sie weicht meinem Blick aus, als sie meine Fragen beantwortet: „Er wurde vor zwei Wochen ernannt. Sein Name ist Albert Dorfner."

Verblüfft schaue ich meine Frau an. „Der Albert Dorfner? Dein Ex-Geliebter und Ex-Verlobter? Und das erfahre ich erst jetzt? Hattest du es nicht für nötig gehalten, mir das zu sagen? Wann kündigst du?"

Patzig antwortet Klaudia: „Na gut, jetzt weißt du es. Ich hätte es dir vielleicht früher sagen sollen, aber ich hatte Angst, dass du so reagierst, wie du jetzt reagierst. Wie kommst du darauf, dass ich kündige?"

Ich schreie sie fast an: „Hast du Gedächtnisschwund? Der Kerl hat dich vor sechs Jahren, ein paar Stunden vor eurer standesamtlichen Trauung, mit einer deiner Brautjungfern betrogen. Du hast ihn in flagranti beim Ficken in eurem Hotelzimmer erwischt. Als Reaktion auf diesen Verrat wolltest du Selbstmord begehen. Du hast dir die Pulsadern aufgeschnitten. Schau dir deine Handgelenke an. Die Narben sind eine bleibende Erinnerung an diese traurige Zeit. Zum Glück bemerkte ich dich, als du allein im Park saßt. Es schien mir ungewöhnlich, dass eine Braut im Hochzeitskleid ohne Begleitung auf einer Parkbank sitzt. Dann sah ich das Blut, das aus deinen Wunden spritzte. Du warst nicht mehr ansprechbar. Ich habe dich hochgehoben, schnell zu meinem Auto getragen und deine Wunden mit einem Druckverband geschlossen. Im Krankenhaus sagte man mir, dass du ohne mein Eingreifen keine fünf Minuten länger überlebt hättest.

Wie viele Stunden haben wir über Albert gesprochen, bis du endlich über den Verrat und die Trennung hinweg warst, und wir uns dem Aufbau unserer Beziehung zuwenden konnten.

Du hast mir damals geschworen, Albert nie wieder in dein Leben zu lassen. Soll ich jetzt tatenlos zusehen, wie du zu ihm zurückkehrst und dich dabei selbst zerstörst? Warum bucht er einen so späten Termin, noch dazu an einem Freitag? Ist dann noch weiteres Personal in der Bank?"

Verlegen blickt Klaudia auf ihre Hände. „Er hat mich zum Essen eingeladen", und fügt schnell hinzu, „aber der Anlass ist wirklich rein dienstlich. Er hat jeden seiner Führungskräfte zu einem Vier-Augen-Gespräch geladen. Ich bin die Letzte, mit der er noch nicht ausführlich gesprochen hat.

Albert ist ja auch für das Ressort Personalwesen zuständig, und ich bin die Leiterin der Personalabteilung. Er will sicher von mir wissen, welche Ideen ich für die Weiterentwicklung der Personalarbeit in der Bank habe."

Ich unterbreche sie. „Hat er auch die anderen Führungskräfte abends zu dem Gespräch in ein Restaurant eingeladen? Bevor du antwortest, lass mich raten. Natürlich nicht, denn dienstliche Dinge, vor allem als Vorstand, bespricht man nicht in der Öffentlichkeit. Stimmt's?"

„Ja, du hast recht. Ich bin die Einzige, mit der er nach Dienstschluss reden will. Aber er ist mein Chef. Und deshalb werde ich den Termin wahrnehmen", entgegnet sie, und in ihrer Stimme schwingt Unsicherheit mit.

Erstaunt schaue ich sie an. „Ich nehme an, er will auch Privates besprechen, in alten Zeiten schwelgen, als ihr noch ein glückliches Paar wart. Das Private geht mich auch etwas an, also komme ich mit. Für den geschäftlichen Teil des Gesprächs setze ich mich, solange es dauert, an die Bar. Meine Zeche zahle ich natürlich selbst. Einverstanden?"

„Natürlich nicht!", und jetzt ist es an Klaudia, mich anzuschreien. „Albert hat dein Verhalten vorausgesehen und mich ausdrücklich gebeten, mit ihm allein, ohne dich, zu essen und zu konferieren. Ich werde ihm diesen kleinen Wunsch erfüllen. Alles ist harmlos. Ich bin über ihn hinweg. Es wird nichts passieren, was uns beide schadet; das musst du wissen und das weißt du auch. Ich gehöre zu dir. Ich liebe dich und nicht ihn."

Ich nicke ironisch zustimmend zu ihren letzten Aussagen und antworte dann auf ihre Provokation: „Klaudia, du stehst vor dem Dilemma, dich entscheiden zu müssen, wessen Begehren dir wichtiger sind. Ich, dein Mann, wünsche mir von dir, dass du die Verabredung mit deinem Ex-Geliebten Albert Dorfner absagst, oder zumindest verschiebst, und mit mir meine Beförderung feierst. Albert wiederum möchte, dass du ihn alleine, ohne mich triffst, um was zu tun? Um dich vielleicht zu verführen, unsere Ehe zu brechen, und um anschließend euere Reunion intim zu feiern?

Du musst dich zwischen deinem Mann und deinem untreuen Ex-Verlobten entscheiden. Dabei solltest du immer daran denken, dass deine Entscheidungen Konsequenzen haben werden.

Bevor du antwortest, möchte ich dir sagen, welche Handlungen für mich einen Ehebruch darstellen, wobei aktives Tun und Dulden gleichwertig sind: Ich beginne mit Küssen, mit der einzigen Ausnahme eines freundschaftlichen Wangenkusses. Dann kommt das Streicheln von Haut und Haaren, auch durch die Kleidung hindurch. Ehebruch ist natürlich auch jedes Berühren, Kneten und Streicheln der Geschlechtsteile. Und der eigentliche Geschlechtsakt, das Ficken deiner Körperöffnungen, ist ohne Zweifel immer Ehebruch.

Aber das ist nur der körperliche Aspekt der Untreue. Aus meiner Sicht ist der emotionale Ehebruch viel zerstörerischer. Wir haben oft genug über beide Arten des Fremdgehens gesprochen und waren uns einig, dass wir das bei unseren beiden einschlägigen Vorgeschichten nicht tolerieren wollen.

Ich bin, wie du dich erinnerst, von meiner Ex-Frau mit meinem besten Freund betrogen worden und habe lange gebraucht, um über diesen Verrat hinwegzukommen.

Nur um das klarzustellen. Du hast bereits die erste Stufe des emotionalen Ehebruchs begangen. Du hast die Person Albert vor mir verheimlicht. Für mich ist das ein Zeichen, dass du weißt, dass dein Verhalten nicht in Ordnung ist. Oder warum hast du mir nicht gleich von dir aus erzählt, dass Albert wieder in dein Leben getreten ist? Warum musste ich erst fragen, um diese Information zu bekommen?

Klaudia, ich toleriere keinen Seitensprung. Wenn deine oder seine Handlungen in das Raster fallen, das ich gerade beschrieben habe, ist es sofort aus mit uns."

„Jetzt hör aber auf!", ereifert sich Klaudia und fügt verbessernd hinzu: „Alles, was du gerade so schön als Ehebruch definiert hast, kann bei uns kein Ehebruch sein, denn wir beide sind nicht miteinander verheiratet. Hast du das etwa vergessen? Soll ich es dir buchstabieren? Keine Ehe, ergo kann es keinen Ehebruch geben", und dabei betont sie die erste Silbe des Wortes ‚Ehebruch'.

Sie führt weiter aus: „Ich kann und werde meine Entscheidungen so treffen, wie ich es für richtig halte und wie ich es bisher immer getan habe."

Fassungslos schaue ich die Frau an, mit der ich die letzten Jahre in inniger Vertrautheit verbracht habe. Ein einziges, trauriges „Oh" kommt von mir. Dann Stille, Schweigen.

Klaudia hält sich die Hand vor den Mund, als ihr bewusst wird, dass sie mit ihrer Aussage, wir seien kein Paar in einer eheähnlichen Gemeinschaft, das Fundament unserer Partnerschaft nachhaltig beschädigt haben könnte. Bevor sie sich entschuldigen kann, habe ich mich gefangen. Ich nehme ihren ungeheuerlichen Angriff auf unsere Partnerschaft auf und erkläre relativ gelassen: „Ich stimme dir zu, Klaudia, wir sind nicht verheiratet. Aber wir haben seit Beginn unserer Beziehung immer exklusiv zusammengelebt. Wir haben uns immer so verhalten, als wären wir in einer eheähnlichen Partnerschaft fest und innig miteinander verbunden. Das war zumindest meine Wahrnehmung, und insofern habe ich dich immer als meine Frau gesehen und auch so behandelt.

Jetzt höre ich aus deinem Mund, dass ich für dich kein Lebenspartner bin. Ich frage mich, was war ich dann für dich? Ich nehme an, wir waren füreinander nur Freunde mit Zusatzleistungen. Ein bisschen unverbindliches Ficken, und ansonsten haben wir uns bemüht, nach außen den Eindruck zu festigen, wir beide seien ein Paar. Nach innen allerdings waren wir aber nur ein Auffangnetz, ein doppelter Boden, der dem anderen als Sicherheit diente.

Klaudia, siehst du, was Albert schon erreicht hat, ohne dass er -- ich unterstelle dies zu deinen Gunsten -- bereits angefangen hat, dich wieder zu verführen? Er hat bereits einen Keil zwischen uns als Paar getrieben. Noch hat der Keil unsere Beziehung nicht völlig gespalten. Noch stehen wir nebeneinander und er alleine vor uns. Wie lange wird es dauern, bis du die Seiten wechseln wirst und ich dann allein vor dir, mit ihm an deiner Seite, stehe?

Ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte und musste, um dir meinen Standpunkt klarzumachen. Deine Entscheidungen, deine Taten haben Folgen. Genau wie meine.

Du musst mir jetzt nicht sagen, ob du dich für ihn oder für mich entscheidest. Ich gehe davon aus, dass du am Freitag direkt nach der Arbeit zum Restaurant fährst. Ich bin gespannt, ob du morgen früh deine übliche Geschäftskleidung tragen wirst, oder ob du dich für deinen Chef und Ex-Verlobten etwas aufreizender kleidest und schminkst. Ich weiß, dass er sich vor meiner Zeit von dir gewünscht hat, dass du in seiner Gegenwart stets halterlose Strümpfe trägst und auf das Tragen eines Höschens verzichtest."

Ironisch ergänze ich: „Ich sage dir das nur für den Fall, dass du seinen Fetisch vergessen hast und nicht weißt, wie du dich für ihn kleiden sollst, um ihm zu gefallen.

Ich werde mir den Abend im ‚Chez Mario' von dir nicht verderben lassen, und deshalb ohne dich dort speisen. Ich weiß nicht, ob und wann du Albert verlassen wirst, um die Heimreise anzutreten. Es kann sein, dass du dann hier nur noch eine eingerichtete Wohnung mit Schlafplätzen vorfindest und kein Zuhause mehr."

Mit diesen letzten Worten stehe ich auf, nehme die halb volle Flasche Sekt und gehe wortlos ins Wohnzimmer, um noch ein wenig fernzusehen, und den Rest des Sektes zu trinken. Klaudia dagegen geht ins Schlafzimmer. Ich sehe sie erst am nächsten Morgen wieder, als sie mich mit einem Kuss auf die Stirn weckt. Ich hatte auf dem Sofa geschlafen und die Nacht vor dem Fernseher verbracht.

Ich bin sofort hellwach und begrüße sie mit einer kurzen, direkten Frage: „Wie hast du dich entschieden?" Erwartungsvoll schaue ich sie an und warte darauf, dass sie mir ihre Entscheidung mitteilt.

Während Klaudia noch nervös nach Worten ringt, betrachte ich sie von Kopf bis Fuß. Beruhigt stelle ich fest, dass sie sich geschäftsmäßig gekleidet hat, so wie sie es bisher immer für einen ganz normalen Arbeitstag getan hat. Das ist für mich erst einmal ein gutes Zeichen. Aber ich weiß auch, dass sie, wenn sie mich wirklich hintergehen will, bestimmt bereits eine Tasche voller sexy Klamotten im Auto hat, und sie sich kurz vor dem Treffen mit ihrem Ex-Verlobten für ihn umziehen wird.

Endlich spricht sie mit mir. Sie sagt mir, dass sie mich liebt und nur mich und dass ich ihr vertrauen soll. Sie erzählt mir, dass sie sich trotz meiner Bedenken entschlossen hat, den Termin mit ihrem Ex-Verlobten wahrzunehmen. Schließlich sei der Termin eine dienstliche Anordnung ihres neuen Chefs und keine Wunschveranstaltung.

Ich verstehe das als Retourkutsche auf meine Ausführungen über das Dilemma, in dem sie sich in Bezug auf den Wert „ihrer" zwei Männer befindet. Ich bin schon enttäuscht genug über ihre Entscheidung, um darauf einzugehen.

Klaudia quält sich zu einem Abschiedskuss. Sie wirkt bedrückt auf mich, als sie mir gesteht: „Rainer, ich weiß nicht, ob es dir noch etwas bedeutet, aber ich entschuldige mich für das, was ich gestern über unsere Partnerschaft gesagt habe. Du bist kein Freund mit Zusatzleistungen, du bist viel mehr für mich, du bist mein Partner. Ich liebe dich!"

„Aber ich bin dir offensichtlich nicht Lebenspartner genug, um deine Entscheidung zu meinen Gunsten zu revidieren", entgegne ich gereizt und gehe, ohne mich von ihr zu verabschieden, ins Bad, um mich für den Tag frisch zu machen.

Ich höre, wie Klaudia die Haustür hinter sich schließt. Ich bleibe allein zurück und frage mich, ob ich überreagiert habe. Sind mein Vertrauen und meine Liebe zu Klaudia so gering, dass ich davon ausgehen muss, dass sie mich mit Albert betrügen wird, wenn nicht heute, dann bestimmt eines nicht mehr allzu fernen Tages? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich über ihre Entscheidung gegen mich sehr unzufrieden bin.

******

Klaudia

Klaudia ist unglücklich. Natürlich versteht sie Rainers Argumente und es ist ihr bewusst, dass sie ihre liebevolle Partnerschaft mit ihm aufs Spiel setzt. Die Partnerschaft ist der Einsatz für die Chance auf was? Auf ein Wiederaufleben ihrer Liebe zu Albert? Sie hätte sich wegen der Respektlosigkeit dieses Mannes fast das Leben genommen, wenn Rainer sie nicht gerettet hätte. Rainer hat die Erinnerung an seine Rettungstat nie als Argument benutzt, um sie zu einer bestimmten Entscheidung zu drängen. Er war damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort und damit für einen kurzen Moment ihr „weißer Ritter", ihr Lebensretter. Als sie sich dann als Paar gefunden hatten, war er ihr gleichberechtigter Partner. Sie weiß das alles. Dennoch will Klaudia ihre Entscheidung, mit Albert zu Abend zu essen, nicht rückgängig machen.

Sie fragt sich, warum sie die sexy Abendgarderobe eingepackt hat. Als Albert ihr den Termin für das Abendessen mitteilte, hatte er sie auch gebeten, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. Sie hatte diesen Wunsch damals als Scherz abgetan, weil sie nicht glauben wollte, dass Albert sie so plump anmachen würde. Aber wenn es ein Scherz war, warum liegt dann eine Tasche mit entsprechenden Kleidungsstücken im Kofferraum ihres Autos. Ein körperbetonendes, enganliegendes Kleid, ein Mini-Tanga, halterlose Nahtstrümpfe und High Heels warten darauf, von ihr getragen zu werden. Ist dies schon der erste Schritt hin zu einem Seitensprung? Will sie Albert verführen? Natürlich verneint sie dies im Geiste, aber ihre Taten sprechen für sich. Sie redet sich ein, dass sie nach ihrem Gespräch mit Albert noch zu Rainer ins ‚Chez Mario' fahren wird, und sie sich erst dann -- und zwar nur für Rainer -- umziehen will.

Gegen Mittag ruft Albert an. „Hallo Klaudia, ich möchte mich nur vergewissern, dass du unsere Verabredung heute Abend nicht vergessen hast. Ich freue mich schon die letzten Tage auf ein paar schöne Stunden mit dir heute Abend. Darf ich darauf hoffen, dass du zur Feier unseres Wiedersehens für mich wie früher halterlose Strümpfe und einen seitlich geschlitzten Rock trägst, sodass ich das Strumpfband sehen kann?"

Bevor er weitersprechen kann, unterbricht Klaudia ihn: „Albert, wir haben kein Rendezvous. Du als mein Chef hast mir den Termin vorgegeben. Ich gehe davon aus, dass dieser rein dienstlich begründet ist, und du heute Abend nicht versuchen wirst, mich zu verführen. Du weißt, dass ich in einer festen Partnerschaft lebe."

„Aber natürlich, Klaudia", versucht Albert sofort sich zu entschuldigen. Er spielt jetzt den einsichtigen Freund: „Natürlich ist unser Termin kein Rendezvous. Da war wohl mein Wunsch Vater des Gedanken. Du bist gebunden, und ich bin dein Chef. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass wir uns einmal sehr geliebt haben.

Ich muss dir gestehen, dass ich den Tag verfluche, an dem ich dich betrogen habe. Erst als du nicht mehr Teil meines Lebens warst, wurde mir bewusst, welchen Verlust ich erlitten hatte. Ich liebe dich noch immer, Klaudia. Aber wenn du meine Gefühle nicht erwidern willst, kann ich das verstehen. Auch wenn ich mir natürlich mehr erhoffe. Du kannst dich aber darauf verlassen, dass ich im Dienst immer sehr professionell mit dir umgehen und dich nicht bedrängen werde. Ich hoffe, dass das in Ordnung für dich ist."

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