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unerwartete Begegnung an der Arbeit...
7.3k Wörter
4.69
15.2k
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Von einer englischen Story inspirierte, frei übersetzte und adaptierte Geschichte - mein Erstlingswerk hier...

Lena war spät dran. Es war so untypisch für sie, zu spät zu kommen, normalerweise war sie absolut pünktlich, aber heute nicht. Heute war alles schiefgelaufen.

Angefangen hatte es eigentlich schon am Vorabend. Als sie den unscheinbaren Karton in ihrem Briefkasten fand, wusste Lena, dass sich ihre Fernsehpläne für den Abend ändern würden. Sie war schon lange überfällig für ein „Upgrade", und das glatte, hautfarbene Silikonspielzeug mit seinem ausladenden Kopf und der klitoralen Stimulation war es echt wert gewesen. Sie war in einen dunklen Tunnel von Pornos abgetaucht, blieb lange auf und vertiefte sich in die Dominanz- und Unterwerfungsfantasien, denen sie sich zunehmend zuwandte. Sie erinnerten sie an die Art von wildem, wollüstigem Sex, den sie vor langer Zeit hatte, noch vor Frank.

Als sie morgens nach fünf oder sechs Höhepunkten stöhnend aufstand, begrüßte sie ein gerahmtes Hochzeitsfoto von ihr und Frank auf dem Nachttisch, das Glück ausstrahlte. Sie zuckte zusammen und fragte sich, was ihr verstorbener Mann von ihrem verrückten Masturbationsmarathon halten würde.

Sie wusste, was er sagen würde. Er würde sagen: Geh raus, Lena, Mädchen. Es ist schon Zeit. Such dir einen guten Mann, keinen guten Vibrator.

Seit Franks Tod vor fast drei Jahren hatte sie gerade mal zwei Dates gehabt. Das erste Jahr war ein Nebel der Trauer gewesen, an Verabredungen war gar nicht zu denken gewesen. Seine Krankheit war so plötzlich und so kurz nach ihrer Hochzeit aufgetreten, dass ihr ganzes Leben aus der Sorge um ihn bestanden hatte. Nach dem zweiten Jahr hatte ihre Schwester sie gedrängt, sich zu verabreden, und sie mit ein paar Freunden von Freunden zusammengebracht, aber es war unerträglich gewesen. Sicher, es waren nette Kerle, aber die schiere Anstrengung, sich herauszuputzen, in die laute Bar- oder Dinnerszene zu gehen und jeden banalen Fakt über sich zu erzählen, als ob sie irgendwie interessant oder anders wäre, war zu viel gewesen. Allein die Vorstellung, mit jemandem neu anfangen zu müssen, war anstrengend. Aber sie war 27 und nicht 87. Sie hatte alle Zeit der Welt.

Aber die Zeit war an diesem Morgen nicht auf ihrer Seite, wie es schien. Nachdem sie verschlafen hatte, waren ihre Spiegeleier so schwarz angebrannt, dass der Rauchmelder ausgelöst wurde, sie hatte ihr Mittagessen zuhause liegen lassen und gut 15 Minuten im Stau verbracht. Statt in aller Ruhe eine Tasse Kaffee im Pausenraum zu trinken und ihren täglichen Dienstplan durchzusehen, zog sie sich hektisch ihren Kittel an und stopfte sich Kekse in den Mund, als sie sich ein paar Minuten nach der vollen Stunde in ihr Zimmer schlich.

"Hallo, Herr Schneider. Mein Name ist Lena, und ich werde heute Ihre Masseurin sein."

"Hallo Lena, du kannst mich einfach Jonas nennen. Freut mich, Sie kennenzulernen."

Sie warf einen kurzen Blick auf den Mann, der mit dem Gesicht nach unten auf ihrem Tisch lag. Jung, gute Figur, zerzaustes braunes Haar. Ein Handtuch über seiner unteren Hälfte. Ihr Blick wurde von seinen zusammengekniffenen Zehen aufgefangen, und sie lächelte. Er ist nervös.

"Also gut, dann eben Jonas. Bekommen Sie oft Massagen? Gibt es einen Massagestil, den Sie bevorzugen?"

"Äh, nein. Das ist eigentlich meine erste Massage. Es war ein Geschenkgutschein, den ich bei der Arbeit gewonnen habe."

Sie ging im Zimmer umher, stellte den Timer ein, drehte den Thermostat ein wenig höher und das Licht etwas weiter herunter.

"Das ist aber nett von Ihrer Arbeitsstelle. Was machen Sie denn?"

"Ich bin Banker. Spannende Sache", lachte er und rutschte auf dem Tisch hin und her. Ja, er war ein Neuling. Wahrscheinlich dachte er, sie würde ihm ein Happy End schenken. Oh Gott...

"Hey, das ist der beste Job bei Monopoly", scherzte sie. "Würden Sie etwas Musik oder Räucherkerzen stören?"

"Nur zu."

Sie stellte leichte Klaviermusik an und zündete ein Stäbchen mit Jasmin-Räucherstäbchen an, wartete eine Sekunde, bis es brannte und sie selber in Stimmung kam. Sie sollte Ruhe ausstrahlen, keine aufgestaute Energie.

Lena trat an den Tisch heran, bestrich ihre Hände mit einem unparfümierten Massageöl und rieb sie aneinander. "Ich habe etwas Öl an den Händen, nur um Sie zu warnen. Ich werde es hier erst einmal ruhig angehen lassen, damit Sie ein Gefühl für den Druck bekommen. Von da aus können wir uns immer noch steigern. Wenn Sie einen Bürojob haben, haben Sie wahrscheinlich eine Menge Verspannungen im Nacken und in den Schultern. Ich werde mich darauf konzentrieren, wenn das für Sie gut klingt.

Sie wartete auf seine Zustimmung, ihre Hände legten sich auf seine Schultern, aber es dauerte einen Moment.

"Sicher, Lena", sagte er leise, und sie spürte, wie die vertraute Art, mit der er ihren Namen aussprach, ihre Aufmerksamkeit erregte.

Sie ließ sich darauf ein und spürte den kleinen Schock der Freude, nach dem langen Wochenende allein wieder einen menschlichen Körper zu berühren. Seine Haut war warm und glitschig unter ihren geölten Händen. Sie hatte Recht mit der Anspannung, sie konnte bereits die gebündelten Muskeln seiner Schultern spüren. Sie könnte die ganze Stunde damit verbringen, diese zu lockern.

Er gab einen unwillkürlichen Laut von sich, wie ein kleines Stöhnen der Freude, als sie die Massage vertiefte und ihn dabei auf Anzeichen von Unbehagen testete.

"Ist es okay, ein bisschen fester zu werden?", murmelte sie, um ihn nicht zu erschrecken.

"Auf jeden Fall", stöhnte er. "Das fühlt sich toll an."

"Schön, das zu hören", erwiderte sie mit leiser Stimme, rieb mit ihren Daumen unter der Wölbung seines Schulterblatts und spürte, wie die Knoten unter ihrer Berührung wie kleine dichte Kugeln aufstiegen. Mit einer sanft kreisenden Bewegung setzte sie an einem an.

"Und wie lange sind Sie schon Masseurin?"

Sie unterdrückte ein kleines Lachen. Sie hätte wetten können, dass er ein Schwätzer war.

"Eigentlich noch nicht so lange", antwortete sie. "Ich habe meine Ausbildung schon vor einiger Zeit erhalten, als ich die Physioschule besuchte. Aber ich habe erst letztes Jahr angefangen, hier zu arbeiten. Vorher habe ich in einem Laden in der Innenstadt Haare gemacht."

Plötzlich stützte er sich auf dem Tisch ab, und Lena wich erschrocken zurück.

"Lena?", fragte seine Stimme etwas vorsichtig, und sie sah zum ersten Mal sein Gesicht.

Plötzlich fühlte sie sich sechs Jahre zurückversetzt, in dieses Gesicht mit dem gemeißelten Kiefer, immer mit ein paar Stoppeln, der spitzen, römischen Nase, den Kapuzenaugen und den dunklen, vollen Brauen. Dieses Gesicht lächelte sie an. Er hob ein Milchglas an seine Lippen. Ihre Bewegungen mit seinem langsamen, brennenden Blick verfolgend. Dieses Gesicht, das zu ihr aufschaute und mit dem Mund sanft an ihrer Brustwarze zupfte. Dieses Gesicht, das triumphierend zwischen ihren zitternden Schenkeln lag. Nass, von ihr.

"JR?", stammelte sie und spürte, wie sich ihr Kiefer lockerte, als sie einen weiteren Schritt zurücktrat.

Da war er wieder, dieser gleichmäßige Blick, der anerkennend an ihrem Körper hinunter wanderte. Er räusperte sich, zwang seinen Blick wieder zu dem ihren und fuhr sich mit der Hand über den Kiefer. Die Unbeholfenheit war spürbar.

"Es tut mir leid, Lena", sagte er schließlich, und sie konnte die Aufrichtigkeit in seiner aufgeregten Stimme hören. "Ich habe nicht versucht, dich zu überrumpeln. Ich habe mich nur... Ich habe mich an deine Stimme erinnert."

Als sie nichts sagte und ihn immer noch erstaunt anstarrte, fuhr er fort. "Ich schwöre, ich wusste nicht, dass du es sein würdest. Ich wusste nicht einmal, dass du eine Masseurin bist. In der Bestätigungsmail stand nur L. Faber."

"Das ist mein Ehename", sagte sie mit schwacher Stimme. Sie konnte seine Brust sehen, die Haarbüschel, die sie immer geliebt hatte. Gott, er war immer noch so fit. War er nackt? Natürlich war er das, verfluchte sie innerlich. Er war wegen einer verdammten Massage hier.

Er sagte nichts mehr, sah sie nur noch etwas seltsam an. Er räusperte sich erneut.

"Hör mal, ich kann gehen. Du musst das auf keinen Fall tun", beharrte er, verlagerte sein Gewicht auf dem Tisch, und sie stürzte nach vorne, die Arme ausgestreckt, als wolle sie ihn daran hindern, ihr mehr von seinem nackten Körper zu zeigen.

"Nein!", rief sie, und er erstarrte und sah sie erschrocken an.

"Ich meine, ich bin... ich bin ein Profi. Ich treffe mich ständig mit Leuten, die ich kenne", stammelte sie und log leicht. "Ich kann gerne weitermachen, aber ich kann natürlich aussteigen und die anderen Pläne überprüfen, wenn du wechseln willst. Es würde nur eine Minute dauern." Sie machte das Angebot fröhlich, vielleicht zu fröhlich, aber ihre Füße blieben fest auf dem Boden.

Er zögerte einen Moment. "Wenn du damit einverstanden bist..."

"Auf jeden Fall", sagte sie. "Kein Problem. Leg dich einfach wieder hin."

Gott, sie hörte sich selbst wie ein erbärmliches kleines Schulmädchen.

Er ließ sich langsam hinunter, das attraktive Gesicht verschwand in der gepolsterten Kopfstütze. Sie konnte die Spannung im Raum riechen. Oder, lieber Gott, konnte sie sich selbst riechen? Sie spürte eine deutliche Glätte zwischen ihren Beinen. Was zum Teufel hatte JR Schneider hier zu suchen?

Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, hob er seinen Kopf und drehte sich zu ihr um.

"Das Letzte, was ich will, ist, dass du dich unwohl fühlst, Lena", beharrte er.

"Es ist in Ordnung", beharrte sie, ging zu ihm hinüber, legte ihre Hand auf seinen nackten Rücken und übte etwas Druck aus, damit er sich wieder hinlegte. Er tat es, und sie holte tief Luft, bevor sie ihn wieder berührte und die Massage fortsetzte. Was vorher nur angenehmes, warmes Fleisch gewesen war, fühlte sich jetzt ganz anders an. Wie um alles in der Welt hatte sie seinen Körper nicht erkannt? Das war ein Körper, den sie sehr gut gekannt hatte. Jeder Zentimeter war gegen sie gepresst worden. Sie hatte diesen Körper einst geliebt.

Die längste Zeit schwiegen sie, und Lena spürte, dass er jetzt nicht sprechen würde, es sei denn, sie würde es zuerst tun. Also fiel sie zurück in die Vertrautheit ihrer Arbeit, spürte seine Anspannung jetzt überall und machte die Vorteile ihrer früheren Bemühungen zunichte. Schließlich siegte jedoch ihre Neugierde.

"Du bist also wieder in der Stadt?" Lena sprach ein stummes Dankgebet angesichts der gleichmäßigen Lässigkeit in ihrer Stimme.

"Ja, ich bin vor ein paar Monaten wegen eines neuen Jobs im Geschäftsviertel zurückgezogen. Aber früher habe ich drüben in Mannheim gewohnt."

Mannheim, dachte sie. In den letzten sechs Jahren nicht einmal eine Autostunde von ihr entfernt?

"Ich, äh, ich dachte, du wolltest verreisen. Hattest du nicht einen Job in Frankreich in Aussicht?"

Sie hatten im Bett über Frankreich gesprochen, erinnerte sie sich plötzlich. Er hatte eine einwöchige Reise nach Paris unternommen, auf Kosten der Firma, die ihn auskundschaftete. In der Nacht, als er zurückkam, hatte er sie geküsst und ihr mit seiner verführerischen, kratzigen Stimme den Duft von Gebäck ins Ohr geflüstert, der bis zu den Metrostationen, den schicken Einkaufsvierteln und einem Boulevard mit perfekt gepflegten Bäumen reichte, den er entlangschlenderte. Damals hatte sie sich gefragt, ob er ihr den Kopf verdreht hatte, ob er sie vielleicht fragen würde, ob sie mitkommen wolle, und ihr Herz hatte bei dem Gedanken an ein so leichtsinniges Abenteuer mit einer neuen Liebe gejubelt. Später hatte sie sich für diese phantasievollen, dummen Gedanken verflucht.

Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Hände stillgestanden hatten und er nichts gesagt hatte. Lena spürte, wie ihr die Schamesröte über den Nacken ins Gesicht stieg, verlegen darüber, dass sie sich an ein solches Detail erinnert hatte, und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit.

"Ja, das habe ich", sagte er schließlich. "Aber ich musste es ablehnen."

Sie wollte nicht mehr sprechen, sonst würde sie sich selbst demütigen.

"Es hängt eigentlich alles zusammen", fuhr er nach einer kurzen Pause fort. "Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht mehr daran, aber als wir anfingen, uns zu treffen, hatte ich gerade eine lange Beziehung mit einem Mädchen namens Caroline hinter mir."

Oh, sie erinnerte sich an Caroline, ganz genau.

"An dem Abend, als ich den Anruf vor dem Pub entgegennahm, war es Caroline, die anrief."

Diese unerklärliche, schmerzhafte, verwirrende Nacht. Es lag Schnee auf dem Boden, der im Mondlicht glühte. Sie hatte an seiner Körpersprache gemerkt, dass etwas nicht stimmte, als er draußen auf dem Bürgersteig auf und ab ging und sein Atem in großen Nebelschwaden aufstieg, während er schrie. Schließlich hatte er aufgehört, auf und ab zu laufen, und war lange Zeit draußen geblieben. Als er wieder hereinkam, konnte er ihr kaum in die Augen sehen. Und nach wenigen Minuten war es vorbei. Die intensivsten fünf Monate ihres Lebens waren mit einem Schlag vorbei. Dass er ihr jetzt sagte, dass es seine Ex war, die ihn zurückforderte, war einfach grausam.

"Sie sagte, sie sei im siebten Monat schwanger", lachte er, als er sich an die unglaubliche Geschichte erinnerte. "Mit meinem Baby", fuhr er fort, als ob das nicht schon klar wäre. "Ich bin total ausgeflippt. Ich habe sie gezwungen, einen Vaterschaftstest mit unserem Blut zu machen, und ich will verdammt sein. Es war meins. Ich wollte das Richtige für sie tun, weißt du. Ich habe sie ein paar Wochen vor Maries Geburt auf dem Standesamt geheiratet."

Lena verarbeitete dies langsam und spürte, wie ihr anfänglicher Groll schnell verblasste. Sie blickte auf seine linke Hand, die flach auf dem Tisch lag. An seinem Finger befand sich ein dünner Streifen blasser Haut, wo normalerweise ein Ring lag. Hatte er ihn für die Massage abgenommen?

Noch immer klopfte ihr Herz. Sie wollte diese Geständnisse nicht. Sie hatte ihn verdrängt, hatte seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht. Nun, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, stimmte das nicht ganz. Über die Jahre waren ihr Bilder von ihm in den Sinn gekommen, von den Geräuschen, die er im Bett machte, von dem Gewicht seiner Hand auf ihrem Körper, die sie drückte. Das köstlich knackende Geräusch, wenn er ihr auf den Hintern klopfte. Diese Bilder waren in letzter Zeit häufiger zu sehen gewesen, als sie in ihren Gedanken nach Material suchte, als sie sich in den langen, endlosen Nächten allein berührte.

"Ich habe mir nie verziehen, wie ich mich von dir getrennt habe, Lena. Es hat mich aufgefressen. Ich hätte dich anrufen sollen, ich war so ein Arsch. Aber Caroline war so eifersüchtig, so wütend, dass ich mich mit jemandem treffe, seit wir Schluss gemacht haben. Als ob ich sie betrogen hätte, was ich nicht getan habe."

"Ist schon okay, JR", sagte Lena, leicht überrascht, dass sie genug war, um jemanden eifersüchtig zu machen. Als ob sie sich mit der braungebrannten, kecken Caroline mit ihren weißen Backenzähnen hätte vergleichen können.

"Nein, das ist es wirklich nicht", erwiderte er und seine Stimme klang verärgert über ihre fehlende Bitterkeit. "Ich war ein Arsch, und ich habe dir wahrscheinlich das Gefühl gegeben, dass wir nichts hatten. Aber wir hatten wirklich etwas, Lena."

Sie wünschte sich vage, er würde aufhören, ihren Namen zu sagen, oder ganz aufhören zu reden. Es fiel ihr immer schwerer, ihren Ex-Geliebten zu massieren, dessen sexy Körper jetzt der Frau gehörte, für die er sie verlassen hatte. Sie versuchte, sich auf die Musik zu konzentrieren, arbeitete sich seinen Rücken hinunter und massierte seine Rippen und Seiten. Sie spürte, wie er sich lockerte und anscheinend mit ihrer taktilen Antwort zufrieden war.

"Ich bin froh, dass du jemand Besseres als mich gefunden hast", murmelte er. "Ich wette, dein Mann ist das Gegenteil von mir, lustig und sorglos. Ich wette, er bringt dich zum Lachen, du hast immer gerne gelacht."

"Frank war witzig", gab sie mit einem Lächeln zu.

"Sind ihm schon die Witze ausgegangen?" JR stichelte, und ihre Hände erstarrten kurz. Sie hasste diesen Teil.

"Er, äh, er ist vor ein paar Jahren verstorben."

JR richtete sich wieder auf und drehte sich zu ihr um, mit dem Ausdruck panischer Schuld, den sie erwartet hatte, auf seinem Gesicht.

"Was? Mein Gott, Leni, es tut mir so leid. Ich rede wirres Zeug und... Gott", fluchte er und führte seine Hand wieder an sein Kinn. Ihr Herz setzte einen schmerzhaften Schlag aus bei dem Spitznamen, den außer ihm noch nie jemand benutzt hatte.

"Es ist okay", winkte sie seine Entschuldigung ab, weil sie wusste, dass es nicht funktionieren würde. Das tat es nie.

"Scheiße, ich ruiniere dir wirklich den ganzen Tag. Ich sollte gehen."

"Wie auch immer. Mach, was du willst." Lena war überrascht über die plötzliche Vehemenz ihres Tons. Sie hatte gespürt, wie ihre Frustration aufflammte, aber sie war geradezu eiskalt. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden? Er sollte von ihrem Tisch verschwinden und ihr eine halbe Stunde Aufschub vor der Flut von Kunden verschaffen, die sie heute hatte. Wie würde sie die Zeit nutzen, fragte sie sich leise. Würde sie aus Einsamkeit weinen? Oder würde sie sich bei der Erinnerung an JRs harten Körper unter ihren Händen wund reiben? Es war ein Münzwurf. Vielleicht ein bisschen von beidem.

JR starrte sie entgeistert an, sein Blick war besorgt. Die Unterhaltungsmusik lief weiter und Lena wandte sich ab, ging zurück zum Beistelltisch und fummelte an ihren Sachen herum. Zieh dich einfach an, schwor sie sich in ihrem Kopf. Geh einfach raus.

Aber es verging ein langer Moment, und sie hörte nichts, nicht das Quietschen ihres Massagetisches oder das Rascheln von Stoffen. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und verlagerte unruhig ihr Gewicht. Worauf wartete er?

"Komm zurück, Leni", hörte sie seine sanfte Stimme, die ihr zuwinkte, und sie erschauderte.

Dann hörte sie, wie er sich bewegte, und drehte sich um, um ihm über die Schulter zu schauen. Er hatte sich wieder hingelegt.

Zögernd kehrte sie zu ihm zurück und bemerkte, dass sie immer noch eine Flasche mit selbstwärmendem Öl in der Hand hielt. Abwesend goss sie etwas davon auf seinen Rücken und bearbeitete mit den Fingerknöcheln seine Wirbelsäule.

"Es fühlt sich gut an", krächzte er, und Lenas Herz bekam wieder einen seltsamen Schlag.

Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort, wanderte seine Wirbelsäule entlang und fand die Spannung, die sie in seinem unteren, mittleren Rücken erwartet hatte.

"Ich war überrascht, als du einfach verschwunden bist", sagte sie, fast zu sich selbst, als sie die Worte hörte und überrascht war, dass sie sie überhaupt laut ausgesprochen hatte. "Aber es macht Sinn, dass du gegangen bist, um das Richtige zu tun."

JR seufzte schwer. "Ich habe versucht, dass es mit Caroline funktioniert, das habe ich wirklich. Marie war einfach so süß und unschuldig, wir wollten beide, dass sie eine richtige Familie hat, und wir haben es versucht. Aber Caroline und ich waren immer wie zwei Teile eines Puzzles, die einfach nicht richtig zusammenpassen. Man kann so viel daran herumdoktern, wie man will, aber es passt nie richtig. Wir haben uns nachts immer gestritten, wenn Marie aufwachte, und irgendwann wurde es uns zu viel. Wir haben versucht, in getrennten Teilen des Hauses zu leben und gemeinsam zu erziehen, aber ich konnte es nicht tun. Also haben wir uns scheiden lassen und teilen uns das Sorgerecht. Ich zog zurück in die Stadt, wo ich wenigstens in einem größeren Unternehmen als der örtlichen Bank arbeiten und wieder investieren konnte."

Während er sprach, verstärkte sie den Druck auf ihre geschlossenen Fäuste und drückte sie gegen die Anspannung in seinem unteren Rücken. Sie lehnte sich dagegen, spürte seinen Stress, arbeitete ihn heraus. Dieser Job in Frankreich war eine große Sache gewesen. Er hatte ihn aufgegeben, seinen Traum, im Ausland zu arbeiten, alles für eine wütende Ex und ein ungeplantes Kind. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, ein Baby aufzuziehen, das sich der Liebe seines Partners nicht sicher war.