Eileen 2v9

Sie lernten ihre Frauen fast zeitgleich kennen, und heirateten am selben Tag. Ein paar Jahre schien es immer weiter voran zu gehen. Während er und Charlotte sehnsüchtig auf Nachwuchs warteten, der sich aber nicht einstellen wollte, überraschte Beate, die Frau seines Bruders, während eines kleinen Familientreffens die Anwesenden mit der Neuigkeit, schwanger zu sein.

Der Tag von Eileens Geburt war ein Tag, dessen Höhen und Tiefen man sich nicht vorstellen kann. Der erste Atemzug von Eileen war gleichzeitig der letzte von Beate. Alles Geld und auch die Macht der Ärzte konnte nicht verhindern, dass Eileen als Halbwaise das Licht der Welt erblickte.

Peter kümmerte sich aufopfernd um seine Tochter, bis aus ihr ein rebellischer Teenager geworden war. Mit Eileens Einwilligung fand man ein geeignetes Internat für sie, in dem sie sich wohl fühlte und prächtig gedieh.

Das Telefon auf Direktor Heinz Dünnwalds Schreibtisch klingelte erneut. Er nahm ab, bellte ein: "Jetzt nicht ...!", hinein und knallte den Hörer in die Schale zurück. Dann drückte er die Taste zum Sekretariat und rief seine Sekretärin herein.

"Ich hatte gerade einen Anruf von der Klinik", sagte er zu seiner Sekretärin.

"Und? Ist alles in Ordnung?", fragte sie, ahnte aber schon, dass dem nicht so wahr.

Heinz Dünnwald schüttelte den Kopf. "Sie haben es nicht geschafft ... verfluchtes Ärztepack ... verfluchtes!"

"Das arme Kind", sagte die Sekretärin, und hatte sichtlich mit den Tränen zu kämpfen. "Erst die Mutter, jetzt auch noch der Vater ... Das arme Kind!"

Heinz ließ sich wieder in den schweren Ledersessel fallen. "Buchen sie mir bitte einen Flug, und sorgen sie dafür, dass am Flughafen ein Wagen auf mich wartet. Ich muss es meiner Nichte persönlich sagen, so gerne ich das auch vermeiden würde. Und machen sie mir ein Gespräch mit der Rektorin von Orghck. Sie sollte über mein Kommen vorab informiert sein."