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Eskalation Teil 03

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Ich konnte ihr nur lauschen und sie anstarren. Diese Fremde war plötzlich wieder da und nahm den Platz meiner kleinen Schwester ein. Und sie wusste genau, mit welcher Tonlage, welchem Augenausdruck und welchen Worten sie mich völlig in ihren Bann schlagen konnte.

„Tätowierte Frauen magst du", wisperte sie ohne den Hauch eines Zweifels in der Stimme. „Aber du magst keine Bildchen und auch keine Flickenteppiche. Du magst Muster, Ornamente. Und du magst es, wenn sie deine Lieblingsstellen nicht auslassen. Du hast oft sehr genau - sogar mit einer Lupe - nachgesehen, wo und wie die Linien verlaufen."

Unwillkürlich nickte ich, denn sie lag völlig richtig. Auch wenn mir schleierhaft war, wie sie ohne telepathische Kräfte so genau darüber Bescheid wissen konnte.

„Da war dieses Model", gab sie mir die Antwort auf diese Frage. „Diese eine Frau, nach der du stundenlang gesucht hast, weil sie dir gefiel. Und nach der ich ebenso lange gesucht habe, weil ich sie dafür hasste. Aber als du weg warst und ich... anfing, zu der Frau werden zu wollen, der du nicht widerstehen könntest... fiel sie mir wieder ein."

Mir ging ein Licht auf. Tatsächlich hatte ich ein Faible für eine bestimmte Erotikdarstellerin gehabt. Die Frau machte keine Pornos, aber Bilder. Und ich mochte so einiges an ihr. Ihre Tattoos eingeschlossen, wenn auch nicht alle.

„Natürlich konnte ich sie nicht kopieren", berichtete meine Schwester. „Aber ich bekam einen ganz guten Eindruck und ging damit zu einigen Tätowierern. Allerdings war keiner der Aufgabe gewachsen, so wie ich mir das vorstellte. Und einige hatten ziemlich extreme Preisvorstellungen."

Ich nickte. Das konnte ich mir sehr gut vorstellen.

„Ich war ziemlich frustriert, bis ich den richtigen Mann gefunden hatte. Und der hat es mir nicht leicht gemacht. Erst wollte er nicht, weil ich zu jung war und dann hat er mir einen lächerlichen Preis genannt. Da ist mir die Sicherung durchgebrannt."

Ich gebe zu, ich war von ihrer Geschichte gefangen. Nat gab sich alle Mühe, mich in ihren Bann zu ziehen. Sie sprach ganz leise, blickte mich glutvoll an und schuf eine Atmosphäre, die irgendwie die Außenwelt ausschloss.

Und zugleich zeigte sie mir eine andere Seite von sich. Eine coole, berechnende Seite, die ich meiner Schwester nur schwer zutrauen mochte, die sie aber offenbar doch in sich trug.

„Ich bin zum Schein gegangen, nur um mich direkt vor dem Ausgang auszuziehen und zurückzukehren", erzählte sie weiter. „Ich sagte zu ihm: Ist es dir lieber, wenn ich anfange, um Hilfe zu schreien und den Bullen erzähle, du hättest mich hergelockt und mir befohlen, mich auszuziehen? Oder tätowierst du mich?

Er lachte und nahm mich nicht ernst, also fing ich an zu schreien, als würde jemand versuchen, mich umzubringen und lief zur Tür. Als er mir folgte, ließ ich mich einfangen. Und als er mich erst einmal festhielt, hatte ich ihn am Wickel."

Natty grinste ziemlich raubtierhaft, als sie meine Fäuste und den Ausdruck auf meinem Gesicht sah. Es war eine Reaktion, über die ich gar keine Kontrolle hatte. Allein die Vorstellung, irgendein ungewaschener Wichser würde sie packen und festhalten...

„Würdest du ihn jetzt gerne in deine Finger kriegen?", hauchte sie mir zu. „Oder würdest du lieber mit ihm tauschen?"

Ist es eine Schande zu gestehen, dass mir in dem Moment bewusst wurde, wie deutlich ich mir vorstellte, was sie mir erzählte? Da war meine kleine, süße Schwester, die sich vor einem Tätowierer auszog. Die ihn erpressen wollte.

Der Mistkerl war vielleicht einfach nur verzweifelt, als er sie packte. Es ging um seinen Ruf. Um seine Existenz. Hätte ich anders gehandelt?

„Er war sauer", raunte sie mir zu. „Er mochte es gar nicht, erpresst zu werden. Aber ich wusste, was ich wollte. Und ich sagte ihm, dass ich entweder tätowiert nach Hause oder untätowiert zu den Bullen gehen würde.

Daraufhin hat er mich gefragt, warum er sich nicht einfach nehmen sollte, wofür ich ihn anzeigen wollte. Und darauf konnte ich armes, kleines Mädchen natürlich gar keine Antwort geben..."

Ich weiß nicht, ob es ihre Hand auf meinem Schoß war, die mich manipulierte. Oder die Art ihrer Erzählung. Oder vielleicht hatte ich auch schon längst den Tätowierer im Geiste gegen mich ausgetauscht.

Jedenfalls war ich gleichzeitig wütend und... erregt. Ziemlich sogar...

„Er hat nicht viele Umstände gemacht", fuhr sie fort und massierte meinen Schwanz leicht durch die Hose. „Hat sich nicht mal die Hose ausgezogen, um mich das erste Mal zu ficken. Nicht mal dafür gesorgt, dass ich bereit war. Aber ich war immer bereit, wenn ich mir nur meinen Bruder vorstellte. Und darin war ich unglaublich gut...

Es war egal, welcher Kerl mich anfasste. Oder wie... Ich musste nur an dich denken und war nass. Also hatte er keine Schwierigkeiten mit mir. Ich denke, er fand mich sogar ziemlich geil."

War es abgefuckt, von dieser Geschichte hart zu werden? Jup, zweifellos. Und wenn ich den Knilch in die Finger bekam, würde ich...

„Was würdest du tun, wenn du ihn in die Finger kriegen würdest?", fragte sie wie aufs Stichwort. „Was würdest du mit dem Schänder deiner Schwester tun?"

„Ich würde ihm die Finger brechen und die Zehen mit dem Pistolengriff zertrümmern", knurrte ich.

Warte... Pistolengriff? Wo war ich denn gerade?

„Und mit einem kleinen, erpresserischen Flittchen? Was würdest du damit machen? Würdest du ihr den Schwanz nur in die Fotze schieben, oder auch in den Arsch, wie sie es verdient hat?"

Natalie spielte mit mir. Nein, sie fickte mein Hirn. Sie war aufgestanden, um mir ins Ohr flüstern zu können und nun glitt sie auf meinen Schoß. Aber nicht, ohne zuvor meine Hand so zu platzieren, dass ich fühlen konnte, wie nass es zwischen ihren Schenkel war.

Ich wusste genau, dass sie mit mir spielte. Und natürlich genoss ich, was sie da mit mir anstellte. Die Bilder, die sie in meinem Kopf erzeugte und die Verlockungen, die sie mir unter die Nase rieb. Das alles war bei Weitem heiß genug, um mich unten herum ins Achtung zu stellen, wie wir bei der Bundeswehr immer gesagt hatten, weil der Kamerad eben strammstand.

Aber es gab an dieser ganzen Sache etwas, was ich vor ihr nicht verbergen wollte. Einen Misston, den sie kennen musste, bevor sie solche Spielchen mit mir zu weit trieb.

Ein wenig zwiegespalten von den miteinander im Streit liegenden Empfindungen, wie ich war, fiel der Griff, mit dem ich sie im Nacken packte, ziemlich hart aus. Jedenfalls ließ er sie ganz schön keuchen.

„Mit dem kleinen Flittchen würde ich gar nichts machen", knurrte ich ihr nun meinerseits ins Ohr.

Sie erschauerte ganz schön bei meinem Tonfall.

„Mit dir würde ich allerdings noch viel mehr als nur das anstellen. Und das weißt du auch ganz genau, du kleines Biest..."

Natty schnappte nach Luft und erzitterte fühlbar. Dass ich offensichtlich auch etwas in ihr zum Klingen brachte, zeigte mir aber vor allem die Art, wie sich ihre Hände verkrampften und mich fest packten. Ein Jammer, dass ich diese aufgeladene Stimmung nun zum Kippen bringen musste.

„Aber ich finde, du solltest wissen, dass es keine gute Idee ist, wenn du mir solche Dinge von Leuten erzählst, die uns vielleicht noch einmal begegnen", fuhr ich fort. „Ich fürchte nämlich, dank dem vernichtenden Einfluss, den du auf meine Selbstbeherrschung ausübst, könnte ich mich solchen Typen gegenüber leicht vergessen."

Es war mein voller Ernst, und als Natalie ihren Kopf drehen wollte, um in meinem Gesicht nach Hinweisen dafür zu suchen, wie ich es meinte, ließ ich das zu. Die Art, wie sie mich ansah, warf allerdings erste Zweifel daran auf, ob meine Botschaft sie wirklich so erreichte, wie ich das beabsichtigte.

„Das ist kein Spiel für mich, Süße", grollte ich warnend. „Wer meine Schwester anfasst, geht schon ein ziemliches Risiko ein. Wer meine Kleine anfasst... gegen ihren Willen... Oder angefasst hat..."

Ich ließ das unvollendet. Man hatte mir mehr als einmal gesagt, dass ich in bestimmten Situationen schon durch meinen Blick unmissverständlich klarmachte, wie ernst mir etwas war. Und ich war mir bewusst, dass ich mich zu einem gewissen Teil in einer solchen Stimmung befand. Sie musste es in meinen Augen sehen.

Nur ihre Reaktion fiel nicht ganz so aus, wie ich mir das vorstellte...

Meine kleine Natty sah so aus, als würde sie sehr ernst nehmen, was ich ihr sagte. Aber leider sah sie dabei auch so aus, als würde sie das nicht im Mindesten abschrecken.

Tatsächlich hatte ihr Blick etwas Fiebriges und enthielt entschieden zu viel Begeisterung für meine kalte Entschlossenheit und das, was man vielleicht einen Hauch von Mordlust nennen konnte, die ich gegenüber einem Tätowierer verspürte, den ich nicht einmal kannte.

Noch erschreckender fand ich allerdings, was dieser Blick und das Gefühl, ihren schnellen Puls mit meiner Hand in ihrem Schoß fühlen zu können, wiederum bei mir verursachte...

Hätte nicht in dem Moment die Kellnerin verlegen räuspernd auf sich aufmerksam gemacht, würde ich nicht ausschließen, dass ich meine Kleine auf den Tisch gelegt und mitten im Restaurant ziemlich rücksichtlos genommen hätte.

Oder sie zumindest geküsst, bis ihr die Luft wegblieb, und sie dabei mit meiner Hand an ihrer Muschi zum Orgasmus getrieben.

So allerdings zuckten wir beide zusammen und bedauerten, dass die Außenwelt in unseren ganz privaten Raum eindrang und die Spannung etwas löste. Auch wenn ich im selben Moment fast ein wenig dankbar dafür war.

Nat stand widerwillig von meinem Schoß auf und setzte sich diesmal auf den Stuhl mir gegenüber. Und ich begriff sofort, weswegen sie das tat, denn ihre Augen verließen nicht für eine Millisekunde mein Gesicht.

Sie starrte mich nicht einfach an. Es hatte schon eher etwas von Anbetung. Es sprengte jeden vernünftigen Rahmen. Aber absurderweise gefiel es mir gleichzeitig unglaublich gut.

Nur beim Essen war es ein klein wenig hinderlich. Aber auch dafür fand sich eine Lösung, die ich mir natürlich allein ausdenken musste, weil meine Schwester sich völlig darauf beschränkte mich anzuhimmeln und ihren Teller zu ignorieren.

Es war ein seltsames Erlebnis, in völligem Schweigen zu essen und immer einen Bissen für mich zu nehmen und dann meine Kleine zu füttern. Aber nicht auf unangenehme Weise seltsam, sondern auf eine Art, die mir unter die Haut ging.

Immer wieder war ich drauf und dran darauf zu erwarten, dass sie eine Grimasse schnitt oder etwas anderes Verrücktes tat, um die Stimmung aufzulockern, aber Natty spielte jetzt gerade kein Spiel. Es war ihr völlig ernst damit.

Hätte ich noch einen Hauch eines Zweifels gehabt, dass sie mich mit Haut und Haaren liebte, hätte der diese halbe Stunde stiller Zweisamkeit nicht überstehen können.

Erst als sie auch nach dem Essen, während wir auf die Rechnung warteten, noch immer keine Anstalten machte, auch nur ein Wort zu sagen oder ihre gespannte Aufmerksamkeit aufzugeben, wurde mir ein wenig komisch. Wenn sie mich von nun an immer nur ansehen würde, als warte sie auf den allerersten Befehl aus meinem Mund, um ihn buchstabengetreu zu befolgen, egal, in welche Situation es sie bringen mochte, wäre mir das doch unangenehm.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich meine lebhafte, freche und lebensfrohe kleine Schwester dann schmerzlich vermissen würde.

„Wirst du jetzt nie wieder unaufgefordert mit mir sprechen und mich immer nur so ansehen?"

„Missfällt es meinem Herrn, wenn ich ihn so ansehe?", gab sie zurück.

Und sie schaffte es, das vollkommen ernst und unterwürfig zu sagen, sodass ich keinen Anhaltspunkt dafür fand, dass sie es nicht ganz genau so meinte, wie es klang.

„Es... Ich..."

Ja, was eigentlich? Wie lautete meine Antwort auf diese Frage?

„Es missfällt mir nicht", gestand ich ein. „Aber es macht mich nervös und es fühlt sich so an, als würdest du etwas von mir erwarten."

„Das tue ich auch, Herr", sagte sie sofort.

„Und was?", fragte ich verblüfft.

Zum ersten Mal durchzuckte es sie auf eine Art, die sie beinahe den Blickkontakt abbrechen ließ. Ein Hauch von Rot fand seinen Weg auf ihre Wangen und ein klein wenig Verlegenheit stahl sich in ihre Augen.

„Ich hoffe darauf, dass mein Herr mich auffordert, ihm zu Willen zu sein", hauchte sie. „Dass er beschließt, sich an mir zu befriedigen und mir gestattet, dabei auch zu kommen... Oder dass er mich wenigstens für mein vorlautes Mundwerk bestraft, mit dem ich seinen Zorn geweckt habe, der ihn so unfassbar sexy und mich so unglaublich geil macht..."

In diesen letzten Satz stahl sich wie von selbst ein Unterton, der wieder mehr nach meiner frechen Schwester klang. Es war kein Scherz, wie sie es sagte, aber es lag ein Hauch von Provokation darin, als wollte sie mich für meine Begriffsstutzigkeit zurechtweisen.

„Und wie kriege ich meine aufmüpfige, kleine Natty zurück, wenn ich vielleicht meiner notgeilen kleinen Sklavin diesen Gefallen gerade nicht tun möchte?", witzelte ich.

Sie nahm es aber nicht als Scherz auf, sondern riss die Augen ein wenig auf und packte mit den Händen die Tischkante, während sie sich anspannte.

„Sklavin?", keuchte sie. „Wirklich?"

„Natty...", stöhnte ich ein wenig gequält und fühlte mich etwas überfordert damit, diesen Aspekt unserer jungen Beziehung in der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Ich sah ihr an, dass es ihr wirklich nahe ging und eine starke Reaktion bei ihr auslöste, aber ich wusste nicht genau, wie ich damit nun umgehen sollte. Mal ganz davon abgesehen, dass mir ein wenig unwohl dabei war, dass wir hier nicht gerade viel Privatsphäre hatten und sie gerade so aussah, als wolle sie mich entweder gleich anspringen oder einfach so an Ort und Stelle einen Orgasmus haben.

„Herr", unterbrach sie mich gepresst. „Bitte... Sag mir, dass ich dir gehöre."

Es war ein Flehen, als hinge ihr Leben davon ab. Und es erzeugte dieses besondere Gefühl in mir, das ich noch nie bei einer Frau gespürt hatte, das meine Schwester aber so spielend leicht hervorrufen konnte.

Ich legte meine Hände auf ihre Handgelenke und sah ihr in die feucht schimmernden Augen. Und ich vergaß sogar mein Unwohlsein, als sie mir gestattete, durch ihren Blick bis tief auf den Grund ihrer Seele zu sehen, wo sich ihre ganze Welt scheinbar nur um mich drehte.

„Ja, Kleines", sagte ich ernst. „Du gehörst mir."

„Mit Leib und Seele?", wimmerte sie und verdrehte die Augen.

„Mit Leib und Seele mir, mein... kleines Fucktoy."

Natty schüttelte sich und legte den Kopf leicht in den Nacken, während sie den Atem anhielt. Ich fühlte, wie ihre Hände sich noch fester anspannten, bevor sie mit einem Zittern wieder lockerer ließen. Und ich sah, wie die Röte sich auf ihrem Hals ausbreitete, bevor sie langsam den Kopf wieder senkte.

Ich konnte es nicht fassen, aber als sie mir dann wieder in die Augen sah, konnte es auch keinen Zweifel daran geben. Ich hätte sie gar nicht leicht lächeln sehen müssen, während sie sich fast ein wenig verlegen, aber gleichzeitig auch sichtlich selbstzufrieden auf die Unterlippe biss.

„Nicht wirklich...", murmelte ich ungläubig.

„Wenn ich das nicht gedurft hätte, wirst du mich bestrafen müssen, Herr", seufzte sie glücklich.

„Kannst du mal für einen Moment mit dem ‚Herr' aufhören?"

„Wenn du es befiehlst", gab sie nur ein wenig widerwillig zurück. „Aber sobald du wieder Fucktoy zu mir sagst, bin ich nichts mehr weiter als dein Besitz, mit dem du machst, was du willst..."

Um ehrlich zu sein, hatte ich in diesem Moment wieder einmal erhebliche Zweifel daran, wer in unserer Beziehung die Hosen anhatte. Aber das war im Grunde nichts, worüber ich mich wirklich beklagen wollte.

Für mich war diese ganze Geschichte mit der Gewaltenverteilung in der BDSM-Szene eher ein Spiel. Die Leute, die daraus blutigen Ernst zu machen versuchten, konnte ich nur belächeln. In der verkrampften Verzweiflung, mit der sie sich an Formen und Rituale klammerten, büßten sie für mich ziemlich viel Glaubwürdigkeit ein.

Es war ein Spiel und das konnte ziemlich wild werden, aber wenn man sich völlig davon abwandte, sich auch mal auf Augenhöhe zu begegnen, war das ebenso bescheuert, wie sich immer krampfhaft am Gleichheitsprinzip zu orientieren.

Bei meiner Schwester bestand im Grunde nicht wirklich die Gefahr, dass sie mir nicht sagen würde, was sie wollte. Eher im Gegenteil. Sie machte sich zwar die Mühe, alles in den Kontext zu setzen, der ihr am meisten gefiel, aber sie wusste auch genau, dass sie mich ziemlich gut im Griff hatte. Das war in gewisser Weise schon immer so gewesen.

Und trotzdem war diese Sache für sie irgendwie mehr als nur ein simples Spiel. Ich würde mich anstrengen müssen, all das besser zu verstehen, damit ich nicht völlig die Kontrolle verlor.

Oder... völlig die Kontrolle übernahm, weil sie mich dazu verlockte...

„Ich liebe dich", sagte sie zärtlich und riss mich damit komplett aus meinen Überlegungen.

Ihr breites Grinsen zeigte, dass genau das auch ihre Absicht gewesen war. Aber das konnte nicht verschleiern, dass sie es auch so gemeint hatte.

„Ich weiß", gab ich nach einem Moment des Zögerns in der besten Han Solo Imitation zurück, die ich gerade zustande brachte.

Aber das ließ ihr Lächeln nur noch breiter werden.

„E-entschuldigung?", piepste eine Stimme von der Seite und ließ uns beide zusammenzucken.

Als ich die Kellnerin bemerkte, musste ich mich unwillkürlich fragen, wie lange sie schon dort stand. Ihrem hochroten Kopf nach zu urteilen war sie nicht gerade erst eingetroffen.

Mehr durch Zufall sah ich etwas genauer hin und wusste nicht, ob ich meinen Augen wirklich trauen sollte, als ich die kleinen Erhebungen entdeckte, die sich unter ihrem Shirt abzeichneten. Als sie meinen Blick bemerkte und es schaffte, von hochrot auf knallrot zu erhöhen, war ein Irrtum allerdings ziemlich ausgeschlossen.

Schmunzelnd wandte ich den Kopf wieder Natty zu und sah sie mich eindeutig ein wenig eifersüchtig anfunkeln.

„Willst du irgendetwas loswerden?", fragte ich meine Schwester drohend.

Sie zuckte zusammen und erschauerte tatsächlich schon wieder. Kurz schloss sie die Augen, und als sie mich wieder ansah, hatte sie es wirklich geschafft, die Eifersucht fast vollständig aus ihrem Blick zu verbannen.

„Nein, Herr", gab sie betont gelassen zurück. „Es steht mir nicht zu, etwas dazu zu sagen, welchen Frauen du auf die Titten schaust. Vor allem, wenn sie so um deine Aufmerksamkeit betteln..."

Der letzte Teil ging eindeutig in Richtung der armen Bedienung, die nach Luft schnappte und beinahe die Flucht ergriff.

Was sie davon abhielt und gleichzeitig Natty zum Quietschen brachte, war der Ruck, mit dem ich die Leine packte, deren Ende auf dem Tisch lag, und meine Kleine etwas zu mir zog.

„Ganz richtig, Fucktoy", knurrte ich. „Das steht dir nicht zu."

Es war mehr als Ermahnung gedacht, keine Szene zu veranstalten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Schwester wirklich auf eine Kellnerin eifersüchtig war, die ich kaum eines Blickes gewürdigt hatte. Aber ich konnte mir gut vorstellen, dass sie Spaß daran hatte, ein wenig mehr daraus zu machen, um ihr Revier - also mich - zu markieren.

Und außerdem war es eine tolle Gelegenheit, diese Sache mit der Dominanz und ihrer Unterwerfung einfach mal auf die Probe zu stellen. Und zwar in einer Situation, in der sie normalerweise zweifellos alles daran gesetzt hätte, ihr eigenes Spiel durchzuziehen, bis sie genug davon hatte.

Das Ergebnis übertraf meine kühnsten Erwartungen. Bei Weitem!

Meine Schwester war eine selbstbewusste junge Frau mit einem guten Gespür für zwischenmenschliche Schwingungen. Und früher hatte sie immer einen gewissen Wert darauf gelegt, bei Kabbeleien oder auch Streitereien in der Öffentlichkeit keine zu schlechte Figur zu machen.

Völlige Unterwerfung irgendjemandem gegenüber war daher ein Konzept, das ich in einer solchen, öffentlichen Situation einfach nicht deckungsgleich mit dem Bild bekam, das ich von meiner Schwester noch immer hatte. Ich rechnete eher mit einer etwas zickigen Reaktion und hätte damit auch ganz und gar kein Problem gehabt.