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Alle Kommentare zu 'Frühlingssonne'

von esterhazy

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  • 7 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
interessant....

hoffentlich geht das bald weiter :3

MaximalerMaximalervor mehr als 11 Jahren
Super

ich hoffe doch, dass du weiter schreibst !!

Hoffentlich hast du mit dem Pärchen geleckt, geblasen und natürlich auch gefickt !!!

Larissa79Larissa79vor mehr als 11 Jahren
Bitte mehr!

Hui, sehr anregend und mit einem herrlichen Spannungsaufbau. Kompliment!

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 11 Jahren
Weniger ist mehr

Nachdem ich die beiden bislang von der Autorin auf Lit veröffentlichten Texte gelesen habe, denke ich, dass die Autorin sich die Schreibweisheit aus der Überschrift dieses Kommentars für zukünftige Schreibunternehmungen vielleicht zu Herzen nehmen sollte: Weniger ist mehr. Ich komme darauf, weil auch im vorliegenden Text es ein Z u v i e l an bestimmten Dingen gibt, das den Kern des Ganzen mehr oder minder verdeckt bzw. im Wege steht.

Immerhin: Im vorliegenden Text findet sich lesbar weniger Pathos als in „Dies Irae“, aber trotzdem ist die pathetische Ausdrucksweise in nahezu jedem Absatz vorzufinden, z.B.: „[S]ie fühlte, dass ihr (sic!) Brustwarzen steif in die Luft ragten und ihre Schamlipen (sic!) merklich, rot und angeschwollen, feucht zwischen ihren Beinen prangten.“ Abgesehen davon, dass sich die Frage stellt, wie man selbst, ohne hinzuschauen, rein nach Gefühl, „merkt“, welche Farbe die eigenen Schamlippen angenommen haben, flößt das Verb „prangen“ dem Satz das unverkennbare wie unnötige (oder besser: unerträgliche?) Pathos ein. Ich bitte die Autorin eingehend, sich auf den schreiberischen Hosenboden zu setzen und die Dosierung des Pathos in ihrer Schreibe nochmals zu überdenken. Ich glaube, eine Reduzierung desselben würde den Texten der Autorin nur gut tun!

Ein anderes Zuviel, das in „Dies Irae“ glücklicherweise fehlte, ist die Unterfütterung der Hauptfigur mit unnötigem Infomaterial (hier: Berufsaussichten, Exfreund usw.). Das erklärt nichts, das tut nichts zur Sache in Bezug auf den Kern der Erzählung: die exhibitionistische Lust der weiblichen Hauptfigur. Das zusammen mit dem überflüssigen Pathos gestrichen würde der Text zusätzlich gewinnen! Das Tempo zöge an, und der Leser würde nicht länger mit gefühlten 50 % Text konfrontiert, die er sich in Betracht dessen, worum es letztlich geht, zu lesen hätte sparen können.

Nebenbei: Der Vorwand, die Hauptfigur sich im Spiegel betrachten zu lassen, um sie körperlich beschreiben zu können, ist ein ungemein abgegriffenes Klischee. Auch auf dieses könnte die Autorin mit Gewinn verzichten! Denn Klischees gibt es im Überangebot an freien Erotisma im Netz wie Sand am Meer. Da muss Mlle esterhazy nicht auch noch i h r Schüppchen mit drauflegen. Wirklich nicht.

Schließlich jedoch zeigt auch der vorliegende Text, dass die Autorin es versteht, eindringliche und famos anzuschauende Bilder zu evozieren, was in meinen Augen vor allem auf die Textstelle zutrifft, in der Hannah die Terrasse des Nachbarhauses erreicht:

„Nun gelangte sie auf die Terasse (sic!). Zu ihrem Erschrecken bemerkte sie, dass der Tisch von der Tür weggerückt worden war. Nun war es also offiziell, jemand war hier gewesen, ob er durch die Hecke gespäht hatte? Ein Windhauch fuhr just in diesem Moment auf die Terasse (sic!) und schlug die Tür mit einem Schwung auf, die Vorhänge flatterten im Wind. Sie war nur angelehnt gewesen. Sie zögerte. Sollte sie hineingehen?“

Ich zitiere diese Stelle, weil sie, wie ich finde, beispielhaft illustriert, was mit der Weniger-ist-mehr-Weisheit gemeint ist und inwiefern sie dem vorliegenden Text und seiner Autorin helfen kann. Als erstes fällt das Lieblingsfüllwort der Autorin im vorliegenden Text auf: nun. Also streichen. Des Weiteren muss nicht jedes Mal explizit gemacht werden, was zuvor implizit klargelegt wurde, so z.B. ist aus Hannahs Zögern am Ende bereits klar, dass sie mit dem Gedanken spielt, das Haus zu betreten. Hier sollte die Autorin sich entweder für den impliziten oder den expliziten Ausdruck entscheiden (ich plädiere grundsätzlich für den impliziten, da der Autor auf diesem Wege es dem Leser überlässt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, statt sie ihm einfach vorzusetzen). Außerdem erscheint mir die Floskel, dass es offiziell war, schlichtweg als sinnlos: Nichts ist offiziell, denn niemand hat sich gegenüber Hannah gezeigt, alles bis hierhin geht auf ihre eigenen Schlussfolgerungen in ihrem Kopf zurück, die wahrlich alles andere als offiziell sind. Also streichen. Was bleibt, wie oben angemerkt, sind die famosen Bilder, die der Autorin hier gelingen. Diese bleiben weitgehend unangetastet, natürlich, bis auf ein paar minimale Korrekturen: Was soll das „Erschrecken“? Anstelle des altertümlichen „just“ tritt das moderne „plötzlich“, zu dessen Gunsten das „und“ wegfällt, um die atemlose Wirkung mittels zweier aufeinanderfolgender Hauptsätze zu steigern, und das nicht eindeutige „sie“ am Ende wird durch den Namen der Hauptfigur ersetzt. Überarbeitet könnte sich die Textstelle dann also so lesen:

Sie gelangte auf die Terrasse. Zu ihrem Schrecken bemerkte sie, dass der Tisch von der Tür weggerückt worden war. Jemand musste hier gewesen sein. Hatte er durch die Hecke gespäht? Plötzlich fuhr ein Windhauch auf die Terrasse. Die Tür schlug mit einem Schwung auf, die Vorhänge flatterten im Wind. Sie war nur angelehnt gewesen. Hannah zögerte.

Über 20 % Füllmaterial sind bei dieser Überarbeitung rausgeflogen. Ich hoffe, sie ist ein gutes Beispiel und liest sich tatsächlich besser als die Ausgangstextstelle oben. Dann wird vielleicht deutlicher, was es mit der Weniger-ist-mehr-Weisheit auf sich hat. Falls nicht, tja, dann mag meine Überarbeitung fehlgegangen sein. Irren ist menschlich. Auch so eine Weisheit.

Ich hoffe, die Autorin zieht die richtigen Schlüsse.

Und ich würde mich freuen, weitere Texte aus ihrer Feder hier lesen zu dürfen, natürlich dann in neuem Glanz, wenn Mlle esterhazy versteht, was ich meine.

Liebe Grüße,

Auden James

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 11 Jahren
∴ { ◊ ◊ 2 STERNE ◊ ◊ }

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juergensen58juergensen58vor mehr als 11 Jahren
Toll geschrieben!

Fantasievoll, erotisch,

einfach etwas, was hierhin gehört!

5 Sterne!

Jürgen

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 11 Jahren
Als Idee ganz hübsch

... nicht unbedingt originell, aber doch mit Potential.

Und deswegen auch ein kleines Plädoyer:

Auden James gab Dir etwas sehr Wertvolles, nämlich eine qualifizierte Rückmeldung, die er auch an treffenden Beispielen illustriert hat. Dieser schließe ich mich in weiten Teilen an; Deine Geschichten würden gewinnen, wenn Du die praktischen Tipps beherzigst.

In diesem Sinn:

Gutes Schreiben!

Ludwig

Anonymous
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