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Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 03

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Die Kriegerin schickte einen stillen Dank an die Mondgöttin, dass sie diese Nacht nicht zu finster gestaltete, und sprang aus ihrem Versteck um die Verfolgung der Kugel aufzunehmen, die sich als schwarzer Punkt am Himmel hervortat.

Natürlich rannte sie von Deckung zu Deckung, denn so närrisch war sie nicht, zu glauben, dass dieses Teknikk-Spielzeug sein Umfeld unbeaufsichtigt ließ.

Die geheime Hatz forderte ihr dennoch Einiges an Kalkül und Ausdauer ab, war es doch nicht immer leicht möglichst schnell geeignete Unterstände und Schlupfwinkel zu finden, um nicht aufgespürt zu werden und gleichzeitig diese unsägliche Kugel im Blick zu behalten.

Ein oder zwei Mal schien es auch so, dass Aruula meinte, sie verloren zu haben, doch der Glücksstern musste für sie besonders hell strahlen in jener Nachtstunde, denn nur Momente später, schimmerte die Eisenhaut der Kugel in Loonas Licht oder das rote Auge blinkte auf und wies ihr erneut den rechten Pfad.

Wie lange sie dem Schwebeball hinterherlief, konnte sie nicht bestimmen, als er dann aber in den Sturzflug überging und aus ihrer Sicht verschwand, deutete sie es als gutes Zeichen und hoffte inständig, dass es -- und damit auch sie selber -- endlich am Ziel angekommen war.

Aruula ließ sich nieder und robbte durch den Sand, dessen abgekühltes feines Gekörn an der nackten Haut ihres Bauches und ihrer Oberschenkel rieb und kratzte, bis sie vorsichtig in die Vertiefung schauen konnte, in welcher die Kugel abgetaucht war. Augenscheinlich lag sie auf einer Brücke, unter der vielleicht einst ein Fluss geflossen war oder eine Otowajii -- eine Autobahn -- hindurchgeführt hatte. Nun türmten und wellten sich dort nur noch Sandverwehungen.

Von ihrer Position aus konnte sie die Kugel nicht mehr ausmachen. Vermutlich befand sich etwas - das was sie suchte -- im Schatten unter der Brücke. Verborgen vor schweifenden Blicken.

Nun bin ich diesem verdammten Ding bis hierhin gefolgt. Sollte ich jetzt kneifen, ist mir Orguudoos höhnisches Gelächter gewiss!

Um sicherzugehen, dass sie nicht selbst ausspioniert wurde oder sich ihr Räuber im Schutze der Dunkelheit annäherten, kundschaftete sie eigens nochmal die Gegend aus und ließ sich dann mit dem Gesäß in den weichen, rutschenden Sand fallen, der sie nach unten trug.

Dort schüttelte sie beiläufig die puderigen Körnchen aus dem Fellschurz und wischte sie von ihren Beinen, bevor sie - das Schwert in der Faust -- die pechschwarze Unterführung betrat.

Dieses Mal, gewöhnten sich ihre Augen schneller an die veränderten Lichtverhältnisse. Mit wachen Sinnen und angespannten Muskeln setzte sie bedächtig einen Fuß vor den anderen und mühte sich angestrengt etwas Ungewöhnliches oder Nutzbringendes in dem Zwielicht aufzuspüren.

Der Sand häufte sich an den Wänden und hatte ein seichtes Wellenmuster über dem Boden geformt, aber mittlings der Brücke entdeckte Aruula eine Aberration.

Sie ging auf ein Knie und untersuchte die Abweichung.

Offensichtlich hatte irgendein Gefährt -- ein Kettenfahrzeug aller Wahrscheinlichkeit nach, ihr waren genug dieser Vehikel geläufig -- die natürlichen Aufwerfungen plattgewalzt.

Mit den Fingern maß sie die Breite der Kette nach und konnte danach einschätzen, dass es kein sonderlich großes Fortbewegungsmittel gewesen war, welches diese akkurat ebenmäßigen Spuren hinterlassen hatte.

Doch von woher kamen die Furchen?

Beflissen suchte die Kriegerin den umliegenden Boden ab. Folgte der Fuhrschneise gebückt in beide Richtungen, bis sie festzustellen vermochte, dass eine zur anderen Seite der Brücke hinausführte und die entgegengesetzte, einen halben Bogen beschrieb und vor der rechten Trägerwand jählings abriss.

Da haben wir es! Hinter dieser Wand verbirgt sich mehr, als es den Anschein hat!

Umgehend tastete Aruula mit den Fingerspitzen über das Mauerwerk in der fast sicheren Annahme, dass sich dahinter der Ursprung des Rätsels um die fliegenden Kugeln befand. Und sie sollte recht behalten.

Alsbald erspürten ihre Fingerkuppen Fugen, die einen annähernd zwei mal zwei Schritt messenden Rahmen bildeten. Versuche das Portal -- den ein solches war es unbestreitbar -- mit den Nägeln aufzuzwingen, schien ihr sinnlos, daher fühlte sie die Wand nach einem versteckten Öffnungsmechanismus ab.

Meistens gab es einen.

So auch hier.

Weiter Fugen wiesen ihn aus. Rechterhand neben dem Portal.

Innerlich frohlockte Aruula.

Ihr gelang es eine Verdeckplatte beiseitezuschieben und eine Kontrolltafel freizulegen, auf der ein winziger grünlicher Bildschirm, ein zwölfstelliges Tastenfeld und drei Dioden zu sehen waren, von der die oberste -- wie sollte es auch anders sein -- rot leuchtete. All das legte die These nahe, dass sie vor dem Zugang eines Bunkers stand. In jenem Augenblick in dem sie des Eingabekomp'juters ansichtig wurde, entsann sie sich der Chipkarte, die Juefaan gefunden und sie, nach seinem Sturz und dem Verschwinden seiner sterblichen Hülle, aufgelesen hatte.

Juefaan, ich danke dir! Wo immer du jetzt sein magst, dies ist dein Verdienst! Vielleicht wird es ein entscheidender sein.

Sie lehnte sich gegen die Wand, zog ihren Stiefel zur Hälfte aus, bis sie die Plastekscheibe hervorfischen konnte, stampfte wieder auf und hielt sie anschließend vor den Mini-Monitor.

Zuerst verweigerte sich der Komp'juter ihr, denn es ertönte ein abweisendes Geräusch. Doch so schnell gab Aruula nicht auf, sie wusste um das Alter und die Fehlerhaftigkeit dieser Scheiben.

Ein wiederholtes Probieren belohnte sie letztlich für ihre Hartnäckigkeit. Das bis dahin tiefe, schroffe Geräusch wandelte sich zu einem hellen, irgendwie freundlich klingenden Ton. Dann wurde die rote Diode dunkel und die unterste sprang an und blinkte in einem einladenden Grün. Zur gleichen Zeit zischte es leise und „die Wand" in dem eingefassten Rahmen schob sich empor und verschwand im darüberliegenden Gemäuer.

Die Barbarin steckte die Karte rasch wieder in ihren Stiefel, packte das Schwert fester und lugte achtsam um die Ecke.

Ihren Augen eröffnete sich ein Gang, so breit und hoch wie die Pforte, die sie aufgesperrt hatte. Schummriges Licht illuminierte den Tunnel. Bestimmt war es keine ausgefallen besonnene Idee im Alleingang diese Anlage zu betreten, doch wiederum; was blieb ihr anderes übrig? Nur sie war von ihrem Team noch da.

Und sie würde einen Ratzendreck tun und nach Maddrax rufen.

Wenn sich irgendwo ein Artefakt in dieser Gegend finden lassen sollte, dann hier!

Kühn und zu allem entschlossen, schlüpfte sie um die Ecke, hinein in den gähnenden Schlund.

Das Knirschen des Sandes unter ihren Stiefelsohlen wurde durch leise, dumpfe Laute abgelöst, als sie über die Metallplatten schlich.

Sie war noch keine fünf Schritte weit gegangen, da erklang ein summender Ton, es sprazelte und brummte, und dann sprangen Leuchttstäbe entlang der Decke an und fluteten den Korridor mit weißen Licht. Aus Reflex hatte Aruula eine Verteidigungshaltung angenommen, doch sobald sie erkannte, dass lediglich ein automatischer Mechanismus angesprungen war, lockerte sie sich wieder und eilte etwas zügiger voran.

Nach kurzem Sprint, erreichte sie schon eine erste Gabelung. Ihr Kopf flog von links nach rechts, unschlüssig welche Richtung am Ende wohl die sinnvollere sein mochte.

Ein ovaler Schattenwurf der plötzlich an einer der Wände linkerhand wuchs, verleitete sie zu einer raschen Entscheidung. Sie drückte sich flach in den stillen Winkel ihres Röhrengangs und wartete ab, bis das Objekt, das den Schatten projizierte, so nahe heran war, dass sie danach hätte greifen können.

Selbstverständlich schwenkte just darauf eine jener bekannten Kugeln in ihren Tunnels. Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln zögerte nicht!

Das erhobene Schwert stürzte kraftvoll herab und schepperte auf das Gehäuse.

Der Mecha-Ball trudelte in seinem Kurs, das rote Auge fuhr sirrend herum, wurde aber bereits beim nächsten Streich völlig demoliert. Die Kunstgelenkarme schlingerten ziellos durch die Luft und stellten keine akute Gefahr dar.

Aruula fixierte sich auf die eiserne Verschalung, wiederholte die Schläge solange, bis die Kugel -- aller Voraussicht nach - irreparabel beschädigt vor ihren Stiefelspitzen zum erliegen kam.

Sie gönnte sich keine Verschnaufpause, da dies Zeitverschwendung bedeutete, und lief weiter, den Gang wählend, aus dem das Teknikk-Ding herbeigekommen war. Die Umgebung variierte nicht, blieb ein exaktes Gleichstück.

Immer wieder blickte Aruula sich um, weil sich die feinen Härchen in ihrem Nacken vor Anspannung aufrichteten.

Bald stand sie vor der nächsten Hürde, als sie sich einer Kreuzung gegenübersah.

Wudan! Das ist ein Labyrinth! Wenn ich weitergehe, könnte ich mich verirren! Ich muss Zeichen zur Wegmarkierung hinterlassen!

Ratlos schaute sie sich um und an sich hinab, entdeckte aber wenig, was als Merkmal taugte.

Also kratzte sie den Schorf von einer kleineren Wunde an ihrem Unterarm, die sie sich beim Kampf mit den Taratzen zugezogen hatte, und schmierte das frische Blut an eine der Wände des Tunnels, der zurück zum Ausgang führte. Sie hatte das pfeilähnliche Symbol gerade fertig gemalt, als ihr Instinkt sie mahnte.

Schnell wie ein Sebezaan fuhr sie herum, um gleich darauf einem weiteren rundlichen Widersacher in die rot glühende Pupille zu blicken!

Spontan reckte sie den Kopf beiseite und ließ einen zuschnappenden Greifarm ins Leere fahren, ehe sie in einer behänden Bewegung die Klinge von unten aufwärts trieb und die Kugel von sich stieß, dass sie gegen die nahe Wand geschleudert wurde.

Aruula machte einen Ausweichschritt und wollte mit dem Stahl nachziehen, als sie eine zweite Sonde bemerkte, die aus einem anderen Korridor herbeischwebte.

Unversehens hastete sie auf die neue Bedrohung zu, legte alle Kraft in ihren Schwerthieb und empfing den künstlichen Wächter mit einem Schmetterschlag, der einen Werkzeugarm abschnitt und eine tiefe Kerbe in die mattschwarze Ummantelung riss.

Um keine Zeit zu vergeuden, wandte sie sich der zurückgelassenen Kugel zu, hetzte hin und vollführte einen seitwärts geführten Hauer, der das lästige Ding erneut gegen die dicken Verkleidungsplatten der Röhre prallen ließ. Stark genug, dass es mit einem kärglichen Funkenregen und Aufjaulen gen Boden knallte.

Da verspürte Aruula plötzlich einen kurzen Schmerz in ihrem Nacken und ihrem rechten Schulterblatt. Sie stieß ein zorniges Knurren aus und wirbelte mit gefletschten Zähnen herum.

Zwei Kugeln hingen in der Luft.

Beim Tor nach Hellheim! Wie viele von diesen Mecha-Bewachern gibt es denn noch?

Die Barbarin warf sich zur Seite und gleich im Anschluss nach vorne, rollte sich zwischen ihre Gegner und drosch erst nach dem einen, dann nach dem anderen.

Der bereits Angeschlagene kreiselte unkontrolliert davon, der Zweite erhielt eine breite Schramme, flog jedoch auf Distanz und einen Lidschlag darauf zuckte Aruula zusammen, als sie wiederum einen Stich spürte. Dieses Mal an ihrem Oberarm.

Flüchtig nahm sie wahr, dass eine dünne Nadel in ihrer Haut stak.

Sie wollte geschwind hochkommen und stellte mit Bestürzung fest, dass ihre Sicht verschwamm, die Lichtquellen Schlieren zogen und sie Mühe hatte, das Gleichgewicht zu finden.

Oh merduu, verflucht! Gift!

Sich den Auswirkungen des Giftes widersetzend, schüttelte sie den Kopf, wie um ihn freizubekommen, und rannte auf die lädierte Kugel zu. Aruula stemmte das Schwert hoch, was ihr auf einmal unheimlich schwerfiel und war unsagbar froh, als sie die Schneide auf die Sonde herabsausen lassen konnte, da sie sie keinen Moment länger mehr hätte oben halten können.

Die Kugel entwischte ihrer Wut nicht.

Eine orange Stichflamme flackerte auf -- die sie doppelt sah -, dann krachte sie danieder.

Ächzend drehte sich die Kriegerin um... und wäre beinahe über die eigenen Füße gestolpert. Doch sie fing sich so gerade noch.

Vor ihr schwebten drei Kugeln.

Aber stimmte das?

Sie wollte ihren Augen nicht trauen.

Hatte sich ihre Anzahl wirklich verdreifacht oder narrten ihre vernebelten Sinne sie?

Und wenn ja, welche war die Echte?

Was auch die Wirklichkeit war, sie musste weiterkämpfen, sie musste ihren Körper weiter treiben, sie durfte sich nicht der Schwäche des Giftes geschlagen geben!

Aruula entlud ihren Zorn in einen Kampfschrei und hechtete auf das mittlere der drei Ziele zu... zumindest versuchte sie es.

Die Wahrheit trug sich anders zu: Ihrer Kehle entrang sich nur noch ein unausgegorener Laut, ihre Beine erlahmten auf halber Strecke und ihren Fingern entglitt das Schwert.

Die zwei weiteren abgeschossenen Nadeln, die ihr in Hals und Brust piksten, spürte sie schon gar nicht mehr, als sie in die Knie brach und rücklings zusammensackte.

- 7 -

„Möchtet Ihr noch ein wenig Wein, Domina?", fragte der Siervo und verneigte sich ehrerbietig vor ihr.

Wortlos hielt sie ihm einen goldenen Pokal hin und die Amphore, die der Diener hielt, senkte sich hernieder, um ihr prunkvolles Gesäß mit rotem Inhalt zu füllen. Als er damit fertig war, richtete er ruckartig seinen Oberkörper wieder auf und lächelte hingebungsvoll. Sie betrachtete gelangweilt das festlich geschmückte Atrium, welches sie umgab und das illustre Treiben der Feiernden, dass ihm innewohnte und schlürfte an dem geschmacklosen Wein.

Dutzende Figuren beider Geschlechter in Tuniken, Togas oder gar nur Lendentüchern, lagen, saßen oder schritten durch die Räumlichkeiten und künstelten vor, tiefsinnige Konversationen zu führen. Fackeln und Feuerschalen sorgten für ausreichend Licht, über ihnen spannte sich der sternenbesprenkelte Himmel, denn der zentrale Raum der Villa war deckenlos. Musiker spielten auf Flöten und Streichinstrumenten, die eine entspannende akustische Untermalung boten.

Im Schatten einer Skulptur bemerkte sie ein Paar, dass sich dicht aneinanderschmiegte.

Er besaß einen kräftigen Körperbau, sie, war zweifelsfrei ebenso von wohlproportionierten Abmessungen. Etwa ungelenk wanderten ihrer Hände über den Leib des anderen, ihre Profile kamen sich näher, schoben sich übereinander. In den nächsten Sekunden verschwanden die Kleider von ihren Figuren und sie drückten sich nackt aneinander. Sonderlich einfallsreich gingen sie dabei jedoch nicht vor, die Bewegungen waren sehr hölzern.

Die artige Patriziertochter von zuvor, wandelte sich binnen kürzester Zeit zu einer billigen Hure, wie sie sich nun offenen Mundes mit dem Rücken gegen den Sockel der Statue pressen ließ, indes ihr Eroberer ihren Leib grobmotorisch umfasste, hierin und dorthin griff und in sie hinein.

Sie versuchte -- während sie die Beiden beobachtete -- in sich etwas aufzuspüren, doch sie fand nur die gleiche Fadheit, die ihr auch der Wein suggerierte.

Verärgert drehte sie ihren Blick zu dem noch immer leutselig lächelnden Siervo.

„Habt Ihr noch einen Wunsch, Domina?", fragte dieser prompt.

Sie machte eine schnelle Armbewegung und der übrige Wein in ihrem Pokal flog als rubinrote, schillernde Fontäne gegen ihn.

Er störte sich nicht daran.

„Oh nein! Wie ungeschickt von mir, ich habe mich besudelt! Ich sollte meine Tunika ausziehen! Ich hoffe, Ihr vergebt mir meine Tolpatschigkeit, Domina!", sagte er demütig lächelnd und stand im darauffolgenden Augenblick unbekleidet vor ihr.

Seine Figur war die eines Adonis. Die Muskeln fest, Brust und Bauch hart wie zähes Leder, sein Penis von verheißungsvoller Größe.

Sie begutachtete ihn flüchtig, gab sich dem wohlgefälligen Anblick hin, doch irgendwann erreichte ihr Augenmerk das ewig lächelnde Profil des Siervos und die dumpfsinnige Leere, die ihr aus diesem Gesicht entgegenstarrte, ließ sämtliche Erwartung auf das Herbeigesehnte wie eine Seifenblase im Nu zerplatzen.

Sie blinzelte mehrfach und nahm mit Pläsier zur Kenntnis, dass neben ihr auf dem Diwan -- auf dem sie ruhte -- nun ein Dolch mit gewundener Klinge lag.

Ohne Verzögerung griff sie nach ihm, holte aus und stach dem Siervo siebenmal in den Bauch.

Bei jedem Einstich schrie der Diener gequält auf und Blutwolken färbten die Luft vor seiner nackten Figur rot.

Er kam nicht auf die Idee wegzulaufen. Wie auch?

Schließlich knickte er ein und blieb auf dem Boden zwischen bunten Kissen und glänzenden Fliesen liegen. Eine rote Lache breitete sich unter ihm aus, welche aber nur die ornamentierten Kacheln tönte.

Sie schaute einen Moment lang auf den Getöteten, danach ins Atrium.

Die Figuren saßen, lagen und redeten weiter miteinander. Das Paar an der Skulptur wiegte sich in Takt vor und zurück. Die Patrizierhure jammerte ab und zu lustgeplagt. Die Fackeln um sie und die Sterne über ihr leuchteten gleichgültig.

Sie blinzelte, ein weiterer Dolch schien aus dem Nichts heraus entstanden zu sein. Auch ihn nahm sie.

Sie stand von ihrem Diwan auf und schritt auf das Liebespaar zu. Die beiden „Glücklichen" reagierten nicht auf sie.

Bei ihnen angelangt, fing sie an wie besessen auf sie einzustechen.

Blutwolken nebelten sie ein. Aus Lustlauten wurden Schreie der Pein. Immer wieder ließ sie ihre Dolche auf die Verliebten herniederfahren. Tauchte ihre Klingen in deren nackte, formvollendete Leiber, die unfähig waren davonzulaufen. Stieß und schlitzte wo sie nur konnte, bis sie nur noch Rot umwaberte und die Flöten und Harfenklänge unter dem Geschrei der Bestraften kaum mehr zu hören waren... und doch, war da nichts, absolut nichts, was sie fühlte.

Die Nervendrähte zitterten, die Nährstofflösung blubberte leicht und der Lexikator knisterte leise; all das waren Indizien dafür, dass Monferriz de Camorra eher ungehaltener Stimmung war, als er das Cámara seiner el Esposa aufsuchte und sie -- wie sollte es auch anders sein -- bekanntermaßen angeschlossen an einer VR-Maschine vorfand.

Getragen von zwei schweren eisernen Extremitäten, die seitlich an seinem kastenförmigen Torso angebracht waren, stelzte er auf die Rotunde an Konsolen und holografischen Projektionen zu, inmitten dessen, auf einer Art Podest das ovale Glas stand, in dem das Enzephalon seiner Frau schwamm.

Sein blecherner Halbschädel, der von vorne entfernt einer erstarrten menschlichen Mimik ähnelte, hinterrücks Blick auf sein eigenes kostbares Zerebral gewährte -- das von einer Hartkunstoffschale geschützt -- und von einem gezackten Sensorreif umkränzt wurde, drehte sich einem Pult zu, auf dem Reihen um Reihen von Knöpfen und Tasten blinkten. Deren Bedienung war für den Principal aber nicht einmal vonnöten, er sendete einen Befehl durch das interne Netzwerk an die Konsole, die das soeben geöffnete Programm akut und ohne Vorwarnung schloss.

Das Summen der VR-Maschine veränderte sich, als sie unverzüglich von Hochleistung auf Standby-Betrieb schaltete. Die blauweiß leuchtenden Hologramme, die um das Podest herum in der Luft getanzt hatten, erloschen innerhalb einer Nanosekunde und die normale Beleuchtung sprang knisternd an.

„Maldito! Punetero! Was ist denn jetzt schon wieder? Puto!", schallte es laut aus sämtlichen Lautsprechern, die im Raum installiert waren.

„Reg dich nicht auf, meine Liebe! Ich bin es nur! Meine Subroutinen erinnerten mich daran, dir einen Besuch abzustatten. Meinen Protokollen zufolge, haben wir uns das letzte Mal vor zweiundsiebzig Stunden in einem vertrauten Radius zueinander befunden!", erläuterte das Oberhaupt der Comuna seine Anwesenheit.

„Oh, wie interessant! Wenigstens lassen deine Subroutinen dich nicht im Stich!", schnarrte es gereizt aus allen Ecken.

„Deiner emotional verstärkten Tonlage merke ich an, dass du offenbar verärgert bist. Ebenso muss ich annehmen, dass ich Anteil an deiner Verstimmung habe, nur fehlt mir die Begründung! Muss ich meinen Besuchsrythmus anpassen oder leidest du unter etwaigen Mangelerscheinungen?", erkundigte sich der Roboterhafte und positionierte sich vor dem Podest, auf dem die Präsenz seiner Angetrauten thronte, in ihrer ganzen wulstartigen Pracht aus Hirnhäuten und Nervengewebe.

„Ach, Monferriz...", wie die Worte betont wurden, klang beinahe wie ein Seufzen.