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Cleo 11

Geschichte Info
Tanner begegnet Cleo, diese erlebt eine weitere Überraschung.
7k Wörter
4.74
3.9k
1
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Teil 11 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 06/17/2023
Erstellt 01/13/2023
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**Cleo**

Auch an diesem Freitag war es schon nach neun Uhr abends, als Cleo das Krankenhaus verlassen konnte, wie immer in letzter Zeit. Zwölf Stunden Tage war sie allerdings seit Jahren gewohnt. Immerhin war der Arbeitsweg deutlich kürzer, als bei ihrer alten Wohnung und so kam es ihr gar nicht weiter schlimm vor.

Zu Hause angekommen stellte sie zufrieden fest, dass sie alleine in der Wohnung war.

*"Immerhin das"*,

dachte sie, legte die Post auf den Küchentisch und machte sich erst mal einen Espresso. Sie konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit Kaffee trinken und würde später trotzdem wunderbar Schlaf. Nun schaute sie dem dunklen Gebräu fasziniert zu, wie es in die kleine Tasse lief.

Heute früh hatte Mark ihren Espresso getrunken. Sie schluckte leer beim Gedanken, dass er ihr dabei gleichzeitig seine Finger in die Muschi geschoben hatte.

Sie hatte sich nicht im Geringsten gewehrt. Im Gegenteil, sie hatte sich ihm doch sogar als geile, willige Schlampe präsentiert - oder wie sonst hätte er ihr Verhalten, sowohl am Vorabend als auch am folgenden Morgen wohl interpretieren sollen?

Erstaunlicherweise erfasste sie die Situation sehr analytisch und ihr schlechtes Gewissen hielt sich in Grenzen. Auch ihre Scham war nicht ganz so gross, wie sie es eigentlich erwartet hätte. Vielmehr konkurrierten diese negativen Gefühle mit anderen, immer mächtiger werdenden Empfindungen: Geilheit, Lust, Aufregung. Hinzu kam Neugierde und eine sonderbare Gleichgültigkeit machte sich in ihr breit.

Genüsslich trank sie ihren Espresso und dachte dabei an Marks starke Hände und wo diese schon überall in ihr gesteckt hatten. Und das, obwohl sie noch kaum ein Wort gewechselt hatten. Ach ja und nebenbei war er auch noch Lenas Freund.

Ihr Handy vibrierte und sie öffnete die Nachricht, die sie von einer unbekannten Nummer erhalten hatte.

Es war ein Bild, dazu drei Worte: Geil, geil, geil. Kein Absender.

Cleo stockte der Atem, als das Bild einer nackten Frau in gebückter Haltung, mit weit gespreizten Beinen, von hinten aufgenommen, auf ihrem Display erschien.

Es dauerte einen Moment, bis die Erkenntnis Cleo wie ein Schlag traf. Die Frau auf dem Bild, das war sie und gemacht hatte das Bild Mark, am frühen Morgen. Und auch der Text war genau das, was er zu ihr gesagt hatte.

Sie wusste nicht, was sie denken sollte.

*"Verdammtes Arschloch"*, schoss es ihr durch den Kopf.

Wann hatte er das Bild gemacht? Wie überhaupt? Die Antworten auf diese Fragen waren allzu offensichtlich. Doch wo hatte er das Handy versteckt? Mal sicher nicht in seiner knappen Unterhose. Obwohl schockiert, amüsierte sie der Gedanke.

Warum hatte er das Bild überhaupt gemacht, und warum geschickt? Sie wusste es nicht.

Sie schwankte zwischen Wut und unbestimmter Sorge, schwitzte und ärgerte sich mehr über sich selbst, als über Mark.

Wollte er ihr damit seine Macht zeigen? Das hatte er doch gar nicht nötig. Auch so hatte sie ja schon alles ohne Zögern gemacht, was er gefordert hatte. Aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken.

Sie überlegte vielmehr, ob sie antworten sollte. Doch was schreiben?

*'Was soll das?'*

tippte sie als Antwort, aber verharrte. War es wirklich von Mark? Sie löschte alles und schrieb

*'Danke. Was soll ich damit?'.*

Doch wieder löschte sie die Antwort und starrte auf den Bildschirm. Am Ende würde er den Sarkasmus vielleicht gar nicht verstehen.

Was wusste sie schon über ihn? Sie legte das Handy beiseite und lehnte sich zurück.

Gedankenverloren griff sie ihre Post und schaute die Briefe und Zeitungen durch. Im Prinzip war es nicht weiter tragisch - nichts hatte sich verändert. Mark hatte sie ohnehin in der Hand. Ganz genauso wie auch schon vorher. Und auf dem Bild war ihr Gesicht nicht zu sehen. Nur wer ihren nackten Körper kannte, konnte sie allenfalls erkennen.

Etwas ruhiger, aber nicht wirklich beruhigt, ging sie ins Bad.

Die Dusche war erholsam. Sie überlegte nicht lange und steckte sich die Duschbrause zwischen die Beine. Das vertraute, angenehme Kitzeln wurde intensiver, als sie ihre Schamlippen etwas spreizte. Tatsächlich, ihre Muschi war nicht mehr so empfindlich wie früher. Kurz darauf war sie auch schon gekommen. Angenehm, aber irgendwie auch langweilig und deutlich schneller als früher.

Sie schaute in den Spiegel, wischte den Dampf vom Glas und betrachtete ihren nackten Körper. Auch das war neu - früher hatte sie sich eher oberflächlich angeschaut - jetzt hingegen sah sie genau hin. Und sie war weniger unzufrieden mit sich selbst.

Die Veränderungen waren augenfällig, aber wohl nicht ausnahmslos schlecht.

Sie begann sich noch im Bad einzucremen und dachte unwillkürlich an ihren Nachbarn. Ob er wohl immer noch jede Nacht darauf hoffte, dass sie sich ihm präsentieren würde? Es dauerte kaum ein paar Sekunden und sie spürte schon wieder diese mittlerweile vertraute Erregung in ihr aufsteigen und seufzte. Sie hatte es sich heute schon zweimal gemacht. Aber anscheinend war das nicht genug.

Während sie sich die Zähne putzte, streichelte sie ihre Schamlippen und schaute sich dabei zu, was ihre Erregung vergrösserte. Sie stellte ein Bein auf die Wanne und steckte sich einen, dann zwei Finger in ihre leicht geschwollene Muschi. Ohne nachzudenken, nahm sie die vibrierende Zahnbürste aus dem Mund und legte sie sich vorsichtig und mit der Rückseite der Bürste halb zwischen die Schamlippen.

Die Zahnpasta brannte etwas und die Nässe, verbunden mit dem kühlen Luftzug ergab ein geiles, neues Gefühl. Die Vibration war erregend, wenn auch etwas heftig. Erneut dauerte es nicht lange, bis sie den Höhepunkt anrollen spürte. Sich dabei zuzusehen erhöhte den Reiz und sie schloss diesmal ihre Augen nicht. Cleo genoss es ausgiebig und auch wenn der Orgasmus nicht weltbewegend war, war er anders und erstaunlicherweise ausgesprochen befriedigend. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht spülte sie das Unterteil ab und warf das Bürstchen in den Müll.

Cleo löschte das Licht und ging im Dunkeln in ihr Schlafzimmer. Tatsächlich, auch heute brannte Licht beim Nachbarn - nicht ungewöhnlich. Doch die Situation hatte sich verändert. Irgendwie war er ihr anders erschienen, am Morgen. Was hatte ihm diese neue, etwas seltsame Selbstsicherheit gegeben, dass er ihr plötzlich ins Gesicht sehen konnte? Würde sie sich ihm unter diesen Bedingungen noch zeigen können? Er hatte auch nicht mehr so schäbig, ja sogar irgendwie jünger, fitter, aber auf jeden Fall besser gelaunt gewirkt.

Cleo war irgendwann trotz aller Überlegungen einfach eingeschlafen und ihr Wecker riss sie um kurz nach sechs unbarmherzig aus dem Schlaf. Sie öffnete die Augen, stellte den Wecker aus und blickte aus dem Fenster. Noch immer brannte Licht beim Nachbarn, das hingegen war ungewöhnlich.

Cleo hatte es sich in den letzten Wochen zur Gewohnheit gemacht, nach dem Aufwachen hochzusehen. Und das selbst dann, wenn der Rollladen geschlossen gewesen war. Sie hatte dann jeweils einfach kurz fantasiert und sich den Wicht hinter seinem Vorhang vorgestellt. Mit der Hand am halb erregten, dicken Penis. Sie würde wohl nie verstehen, was diesen Reiz ausmachte.

Auch gewöhnt hatte sie sich daran, sich noch vor dem Aufstehen rasch zu befriedigen. Fast automatisch und mechanisch begann sie sich zu streicheln.

Wie so oft spulte sie die gleichen Bilder vor ihrem inneren Auge ab, diesmal ergänzt durch ein paar neue: Nachbar am Fenster, Nachbar zitternd vor Erregung, mit der Hand in der Hose, Marks Schwanz, nass vom Saft ihrer Tochter und Mark in seiner Unterhose in ihrer Küche.

Wie war das möglich, all diese Veränderungen in der kurzen Zeit. War sie schon immer so gewesen und jetzt kam einfach alles auf einmal hervor? Oder war sie Opfer einer hormonellen Umstellung? Der Gedanke amüsierte sie, denn so wäre sie natürlich vollkommen unschuldig daran. Irgendwie hatte sie den Rhythmus verloren und ohne das Streicheln zu beenden, stand sie auf und ging ins Bad.

Als sie kurz darauf das Haus verliess, dachte sie automatisch wieder an die Begegnung mit dem Nachbarn. Warum hatte er sie so direkt ansehen können? Bei ihrer letzten Begegnung hatte er noch weggeschaut, ein entscheidender Faktor in ihrer Fantasie und Grund dafür, dass sie sich so hatte gehen lassen, sich ihm so ordinär präsentiert hatte. Natürlich konnte er nicht wissen, wie viel Erregung sie aus der Tatsache zog, dass er ihr zusah. Die einzige logische Erklärung, die Cleo dafür hatte war, dass er sich jetzt überlegen fühlte, nachdem sie sich ihm so offensichtlich geil präsentiert hatte.

In der Strassenbahn sinnierte sie weiter. Ein unheilvoller Gedanke schlich in ihre Überlegungen: was, wenn der Spanner nicht nur zugeschaut, sondern Fotos gemacht hatte? Zu präsent war noch Marks Nachricht mit dem Bild von ihr, nackt, mit gespreizten Beinen, von hinten. Sie erschauerte bei dem Gedanken an das Bild, spürte aber zeitgleich ein Ziehen in ihrem Unterleib.

Falls er das tatsächlich gemacht hatte, dann war auf seinen Bildern zweifellos sehr viel mehr zu sehen. Oder hatte er sie gar auf Video? Natürlich war alles möglich und sie fragte sich unvermittelt, wie sie so dumm hatte sein können, so unglaublich unvorsichtig.

Sonst hatte sie doch die Angewohnheit, alles genau durchzudenken, aber in dieser Sache war sie vollkommen naiv und auch gleichgültig gewesen. Sie hatte sich darauf verlassen, dass sie die alleinige Kontrolle hatte. Sie stieg aus und lief rasch zum Hintereingang des Spitals. Dort angekommen stand ihr Entschluss fest: Der Nachbar würde nichts mehr zu sehen bekommen, zu gross war das Risiko, dass er Bilder machen könnte. Und falls er schon welche hatte, dann konnte sie das ohnehin nicht mehr ändern. Sollte er sich doch daran erfreuen, er war nicht der Typ, der ihr damit schaden würde. Und sie würde sich auch um das 'Problem' Mark kümmern.

Nein, sie würde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass ein schäbiger Spanner oder ein junger Wichtigtuer ihr Leben bestimmen würden. Weder noch. Mit frisch gefasstem Mut und energiegeladen dank neu gefundener Entschlussfreudigkeit betrat sie gut gelaunt ihr Behandlungszimmer.

**Tanner**

Am frühen Montagmorgen war Tanner zu seinem Juwelier geradelt und hatte mit dem Geld der ersten Tranche für die Duplikate bezahlt. Er hatte die restlichen vier Hunderter zufrieden zurück in seine Hose gesteckt und die vielen kleinen Pakete in den neuen Rucksack.

Zu Hause angekommen, versteckte er den Rucksack in seinem Büro und hoffte, dass er das Zeug bald zu Geld machen konnte. Doch dafür musste er erst mal die Fälschungen mit den Originalen austauschen. Und dafür wiederum musste seine Frau endlich das Haus verlassen.

Tanner stand jetzt immer sehr früh auf, schwang sich aufs Fahrrad oder ging bei schlechterem Wetter einfach Spazieren. So auch an diesem Freitag. Er hielt es morgens einfach nicht mehr aus im gleichen Zimmer mit dieser hässlichen, alten Frau.

Wie immer führte sein Weg am Haus von Cleo vorbei. Die Hoffnung schwang immer mit, eventuell durch das Küchenfenster einen Blick auf sie erhaschen zu können. Doch an diesem Morgen trat sie gerade aus dem Haus und ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde. Sein Herz hüpfte wie immer bei ihrem Anblick, dann blickte sie verlegen weg.

Triumphierend, dass er dieses Mal nicht als Erster weggeblickt hatte - dafür hatte sie ihm gar keine Zeit gelassen - grüsste er sie freundlich, während sie nur ein "Morgen" murmelte, ohne ihn nochmals anzusehen. Er blickte ihr nach und als sie sich tatsächlich nochmals umdrehte und zu ihm zurückblickte, lächelte er zufrieden. Seine Laune war grossartig, die Begegnung hatte ihn belebt.

*——*

Seine Frau gab ihm weiterhin keine Gelegenheit, die Teile auszutauschen und das Wochenende blieb zu seinem Leidwesen völlig ereignislos. Kein Licht bei Cleo.

Es dauerte dann noch zwei weitere Tage, bis seine Frau endlich das Haus für einen Einkauf verlassen hatte. Rasch tauschte er den Schmuck aus. Alles sah aus wie vorher, die Teile waren von den Originalen für einen Laien nicht zu unterscheiden. Selbst das Gewicht der vergoldeten Teile war identisch mit dem der echten Stücke.

"Blei ist das Geheimnis", hatte der Juwelier gesagt. Tanner war es egal.

Mit den Originalen in seinem Rucksack suchte er den anderen Juwelier auf. Dieser strahlte mit Tanner um die Wette, als er mehrere, fette Bündel Banknoten auf den Tresen packte und sagte:

"Jederzeit gerne wieder".

Kein Wunder, der Juwelier hatte das Geschäft seines Lebens gemacht. Den Goldschmuck würde er noch heute einschmelzen, die Diamanten und Edelsteine vorher rausbrechen. Diese waren noch aus einer Zeit, da es keine Lasergravur gegeben hatte. Sie waren auch nicht speziell genug, als dass man sie anhand des Schliffs hätte identifizieren können. Spätestens morgen würde die Spur des Diebesguts - und er war sich absolut sicher, dass es sich um gestohlene Ware handelte - nicht mehr zu ihm rückverfolgbar sein.

Der Juwelier zählte die Banknoten vor Tanners Augen.

"So, und noch eins, zwei, dreihundert. Das macht 145'300."

Es war sehr viel mehr, als Tanner sich ursprünglich erhofft hatte. Das viele Geld hätte locker für einen teuren Sportwagen, ja sogar als Anzahlung für eine eigene Wohnung gereicht, doch so was kam Tanner nicht mal ansatzweise in den Sinn.

Das Geld war für einen einzigen Zweck reserviert: Cleo.

Zu Hause versteckte Tanner das Geld in seinem Büro. Obwohl er ein wenig betrübt war, dass er von Cleo schon tagelang nichts zu sehen bekommen hatte, fühlte er sich doch beschwingt bei dem Gedanken, dass er nun wenigstens genügend Geld für seine nächsten Pläne hatte.

Nun hoffte er wie so oft auf Samstag.

**Cleo**

In der Klinik war wie immer viel los, aber daran war sie gewöhnt. Da sie auch am Wochenende hatte arbeiten müssen, verging Tag um Tag ohne wirkliche Unterbrechung und es war bereits wieder Mittwochabend, bevor sie überhaupt einmal einen kurzen Moment für sich hatte.

Ihre Geilheit hatte sich in Grenzen gehalten, obwohl sie ihre Tage bekommen hatte. Manchmal war sie regelrecht dauergeil während dieser Zeit, doch diesmal war es verglichen mit den letzten paar Wochen relativ unspektakulär. Sie zog es jetzt jeweils vor, die Rollläden zu schliessen und machte es sich ohne gross zu fantasieren morgens unter der Dusche. Damit konnte sie den Tag entspannt und gut gelaunt angehen.

Am folgenden Morgen trat sie aus dem Haus und wie so oft dachte sie an die Ereignisse der letzten Wochen. Den Nachbarn hatte sie schon einige Tage nicht mehr gesehen und von Mark hatte sie weder etwas gesehen noch etwas gehört. So konnte es aus ihrer Sicht bleiben, wenngleich sie Lena sehr vermisste.

Alles in allem hatte sie sich ziemlich beruhigt und sie freute sich an diesem Donnerstag auf baldige drei freie Tage am Stück. Den kommenden Sonntag hatte sie frei und Montag sowie Dienstag hatte sie Zwangsferien verpasst bekommen - eine neue Massnahme der Personalabteilung zur Reduktion von überbordenden Überzeitguthaben.

Sollte ihr Recht sein. Sie überlegte, vielleicht einen Wellnesstag einzulegen. Nach einigem Hin und Her per Messenger mit Christiane war klar: Sonntag war Wellness angesagt. Sie freute sich - auch auf ein überfälliges Wiedersehen mit ihrer Freundin.

*--*

Am Samstagabend war sie anstatt um fünf erst um neun Uhr aus dem Krankenhaus rausgekommen und sie fragte sich, was diese neuen Massnahmen bringen sollten, wenn gleichzeitig nicht mehr Personal zur Verfügung stand. Im Prinzip war es ihr egal, einzig das überwichtige Getue der HR-Schnepfe ging ihr dabei auf die Nerven.

Als sie kurz nach halb zehn die Haustür öffnete, erstarrte sie für einen Augenblick. Diese Geräusche kannte sie mittlerweile nur zu gut - und auch, was es bedeutete: Mark war da und schlief mit ihrer Tochter.

Als sie die Wohnung leise betrat, musste sie sich selber korrigieren: Mark 'fickte' ihre Tochter - und diese vögelte mit, denn das hatte nichts mit romantischem Lieben oder zusammen schlafen zu tun! Lena stöhnte laut und hemmungslos, das Bett knarrte mit dem Boden um die Wette und sie feuerte ihren Lover noch an.

"Fick mich, oh ja, fick mich härter"

war dabei das harmloseste und Cleo wunderte sich sehr. Es hörte sich überhaupt nicht nach ihrer Tochter an, aber Lena hatte sich eben auch sehr verändert in letzter Zeit. Gelegentlich hörte sie ein Klatschen, gefolgt von einem Stöhnen und Cleo versuchte, sich gar nicht erst vorzustellen, was in dem Zimmer genau ablief.

Das war allerdings ein schwieriges, wenn nicht unmögliches Unterfangen, also verschwand Cleo im Badezimmer und duschte ausgiebig.

Sobald sie das Wasser abgedreht hatte, waren die Geräusche aus Lenas Zimmer nicht mehr zu überhören. Cleo war sich nicht sicher, ob es sie erregte oder eher abstiess. Es war immerhin ihre Tochter, aber da war auch der Gedanke an Marks muskulösen Körper und seine rabiate, maskuline Art. Er war so anders, als alle Männer, die sie je zuvor getroffen hatte.

Mit einer Ausnahme: da war dieser Patient, den sie vor Jahren wegen einer Schussverletzung behandelt hatte. Patient X hatte sie ihn in Ermangelung eines Namens getauft.

*---*

Er war damals in der Notaufnahme aufgetaucht, schwitzend, aber ansonsten ohne äusserliche Regung. Er hatte sie nach einem Blick auf ihr Namensschild höflich, aber sehr bestimmt in eins der Behandlungszimmer gebeten. Sie wollte zunächst protestieren, doch seine Präsenz, die stahlblauen, durchdringenden Augen und seine Hand auf ihrem Arm geboten ihr zu schweigen und zu kooperieren.

Es war seine Aura, die ihr bis zum heutigen Tag unvergesslich geblieben war, die sie gleichzeitig beruhigt und ihr nachhaltig auch eine sonderbare Angst eingeflösst hatte. Zwar fühlte sie sich von ihm zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise bedroht, doch spürte sie, dass er zu Dingen fähig war, die ein normaler Mann auch nicht im Traum drauf hatte.

Er hatte ihr erklärt, dass er einen kleinen Unfall gehabt hätte und sie ihn bitte zusammennähen möge.

Einfach so.

Er hatte sein T-Shirt hochgezogen und sie blickte auf den provisorischen, blutgetränkten Verband. Trotz der Verletzung entging ihr nicht der durchtrainierte Bauch und die muskulösen Arme. Doch wirklich fasziniert war sie von seinen kräftigen, gepflegten Händen und eben seiner ganzen Aura.

Als sie den Verband knapp unter den Rippen entfernt hatte, war sofort klar, dass es sich um eine Schussverletzung handeln musste: Der Rand der Wunde war grösstenteils kauterisiert - ein untrügliches Zeichen für das Eindringen einer glühend heissen Kugel. Daher auch der relativ geringe Blutverlust.

Sie hatte ihn daraufhin mit dieser Tatsache konfrontiert, doch weder stritt er es ab, noch gab er es zu. Vielmehr hatte er sie einfach gebeten, es als Unfallverletzung zu taxieren. Aus irgendeinem Grund hatte sie darauf verzichtet, die Polizei zu verständigen, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Es war nicht aus Angst vor ihm gewesen, sondern eher, weil sie ihm vertraute, als er ihr sagte, alles sei in Ordnung.

Sehr seltsam.

Rückblickend war das eine ihrer unverständlichsten Entscheidungen überhaupt gewesen. Obwohl sie später tagelang Nachrichten gehört und Zeitungen nach News über irgendwelche Schiessereien durchsucht hatte, konnte sie nichts darüber herausfinden.

Also hatte sie sich sterile Handschuhe und einen Mundschutz angezogen, den Bereich um die Wunde grosszügig desinfiziert und ihm ein lokales Anästhetikum gespritzt. Nachdem sie dann noch eine sterile Abdeckung über die Wunde gelegt hatte, inspizierte sie die Wunde vorsichtig. Ein Organ war jedenfalls nicht verletzt.

Nach kurzem Suchen hatte sie die Kugel gefunden und in eine Schale geworfen. Anschliessend hatte sie die Eintrittswunde gesäubert und sorgfältig sämtliche Blutungen kauterisiert. Er hatte zu keinem Zeitpunkt sein Gesicht verzogen, nur einige Male hatte er ein unabsichtliches Zucken nicht verhindern können. Sie erinnerte sich genau an seine angespannten Muskeln und seinen Blick, den er während der ganzen Behandlung nicht eine Sekunde von ihrem Gesicht abgewandt hatte.