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Das Bangkok Syndikat 04

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„Ping-Pong-Show!"

Christian blickte Tom fragend an, der nur die Augen verdrehte und aufstöhnte. Er schien so gar nicht begeistert von dieser Idee zu sein. Alain verbot ihm, Christian aufzuklären, und machte sich einen Spaß daraus, Schwabbel zu schockieren.

Zielstrebig suchte er an der Flaniermeile der Stadt nach jemandem und fand ihn in einem kleinen Thai, der, ein Schild hochhaltend, die Show anpries. Alain kramte in seiner Brieftasche, einige Bath-Scheine wechselten den Besitzer, dann wurden sie zu einer Seitengasse geführt und von dort aus weiter in einen Hinterhof. Ein stämmiger Australier geleitete sie in eine Bar, welche von lauter Musik beschallt wurde und in der schon einige Touristen, auch weibliche, auf die Darbietung warteten. Nachdem sie sich mit Bier versorgt und auf freien Stühlen Platz genommen hatten, verdunkelte sich nach etwa einer Viertelstunde der Raum. Ein Podest in der Mitte wurde von Scheinwerferspots beleuchtet und eine vielleicht dreißig Jahre alte Thai erschien auf der Bühne, gekleidet in einem leichten, transparenten Stoff und einem dunkelblauen BH. Ihr Intimstes hingegen war unbedeckt.

Christian riss regelrecht die Augen auf, als sie begann, ihre Beine weit zu spreizen und sich allerlei Dinge einzuführen. Rasier- und Messerklingen, einen lebendigen Frosch, der verzweifelt versuchte, aus ihrem Geschlecht wieder zu entkommen, dicke, angezündete Kerzen ... es war einfach nur absurd. Von Erotik keine Spur, schien der Reiz dieser Darbietung in diesen völlig unsinnig scheinenden Handlungen zu liegen. Christian schien es unmöglich, nachzuvollziehen, wo solch eine Show ihren Ursprung gefunden hatte.

Alain stieß Schwabbel in die Seite, um dessen Aufmerksamkeit auf die Show zu lenken. Die Frau führte sich jetzt Tischtennisbälle ein und schoss diese mit bemerkenswerter Energie weit ins Publikum.

„Das ist noch nicht alles! Schau, was sie jetzt macht!"

Christian warf Alain einen unsicheren Blick zu, der aber zeigte nur auf die Bühne. Die Thailänderin schob sich jetzt Pfeile zwischen ihre Schamlippen und feuerte diese auf aufgehängte Luftballons ab, die mit lautstarken Knall platzten. Damit fand diese seltsame Darbietung ihr Ende und Alain weidete sich triumphierend an Christians Sprachlosigkeit.

„Wie hat es dir gefallen?", wollte er wissen.

Der aber wusste keine Antwort auf die Frage. Er hätte sicherlich schockiert sein müssen, doch hatte ihn die Darbietung auf eigenwillige Art und Weise auch fasziniert, wohl weil er sich niemals hätte vorstellen können, dass das weibliche Geschlecht zu solchen Dingen in der Lage sein würde.

Tom erzählte ihm, dass viele dieser Frauen schwere Schäden davontragen würden, sich ihre Vaginen entzündeten, es immer wieder zu Schnittverletzungen und Auswüchsen kam, verursacht durch diese Fremdkörper. Auch waren diese bedauernswerten Frauen in der thailändischen Gesellschaft gebrandmarkt, waren diese Shows doch unter den Einheimischen überaus verpönt.

Alains Abend aber war noch nicht zu Ende. Nach einigen Bars besuchten sie schließlich noch eine Stripshow. Alain nahm sich ein neues Mädchen und schwer angetrunken fuhren sie schließlich in einem Kleinbus wieder zurück nach Patong. Christian verfiel in tiefe Sorge, deutlich spürte er die Wirkung des Alkohols. Nori würde sicher wütend werden, wenn er ihr nicht zu Diensten stehen konnte. Er seufzte niedergeschlagen. Wie kam er nur auf solche Gedanken? Was war mit ihm los? Alain hielt ihm eine Sato-Flasche vor die Nase, aus der Christian einen herzhaften Schluck nahm. Dieses alkoholische, aus Reis hergestellte Getränk würde nicht gerade zu seiner Ausnüchterung beitragen, im Gegenteil.

Fünfter Tag, Patong, Phuket

Christian versuchte, die Tür seines Hotelzimmers aufzuschließen. Es dauerte, bis der Bart seines Schlüssels endlich das Loch fand und er sie öffnen konnte. Auch der Lichtschalter schien auf einmal woanders zu sein, er benötigte eine Weile, bis er ihn schließlich doch entdeckte. Torkelnd suchte er seinen Weg durch den Gang und war erleichtert, als er sich endlich ins Bett fallen lassen konnte.

„Nori?"

Es blieb still. Seine Hände durchsuchten das Bett. Die Thai-Domina war nicht da.

„Nori?"

Seine Stimme bekam etwas Weinerliches. Noch einmal suchte er das Bett nach ihr ab, Übelkeit stieg in ihm hoch, dann erbrach er sich auch schon über Kopfkissen und Nachttisch. Es störte ihn nicht in diesem Moment und so sackte der Junge zusammen und schlief, mit seinem Kopf im eigenen Erbrochenen liegend, ein.

Fünfter Tag, morgens, Patong, Phuket

Christian öffnete seine Augen. Ein rasender Kopfschmerz hämmerte in seinem Schädel und zerrte sein Bewusstsein brutal aus dem Schlaf.

Seltsame Krümel in gelblichen und grünen Farbtönen lagen auf seinem Kissen und beleidigten seinen Geruchssinn aufs Derbste. Er hob vorsichtig seinen Kopf und stöhnte augenblicklich laut auf, als heißes Metall in seinem Hirn hin und her zu schwappen begann. Seine Augen suchten vergeblich den Raum nach Noris Tasche und deren Kleidung ab. Beinahe hatte er den Eindruck, als wäre sie ihm nur im Traum erschienen. Ein kurzer Blick auf seine Oberschenkel belehrte ihn allerdings eines besseren. Ach, was soll´s? Erst einmal duschen.

Angewidert betrachtete er die Kotze auf den Bettbezügen, Reste davon auch auf dem Nachttisch. Die Reinigungskraft würde sich freuen. Er beschloss, einen Zettel zu hinterlassen, mit einer Entschuldigung und zehn Euro, in der Hoffnung, dass der Schaden damit abgegolten wäre.

Im Vorbeigehen warf er einen Blick auf sein Handy, in der Erwartung, eine Nachricht von Nori zu finden. Sollte er nicht froh darüber sein, dass er sie letztendlich doch noch losgeworden war?

Er duschte ausgiebig, wusch sich gründlich die Haare, putzte sich sorgsam die Zähne und fühlte sich erst dann einigermaßen wieder als Mensch. Aus seinem Koffer kramte er Kopfschmerztabletten hervor, schluckte gleich deren zwei, in der Illusion, dadurch eine schnellere Wirkung erzielen zu können.

Ach, ja, der Zettel für die Putzfrau. Er sah sich um und suchte nach etwas, worauf er seine Entschuldigung schreiben konnte. In einem der Läden des Schreibtisches fand er einen Bogen Papier und schrieb mit einem Smiley versehen sein „Sorry!" darauf. Zehn Euro auf die Bettdecke ...

„Ach Scheiße!"

Er legte einen Fünfer dazu. Vielleicht freute sich der oder die Thai ja darüber.

Der Speisesaal leerte sich mehr und mehr. Sie hatten vereinbart, dass der Erste, der wach werden würde, die anderen wecken sollte. Christian hatte geklopft, war aber nicht sicher, ob die Freunde nicht doch wieder eingeschlafen waren.

Er hatte bereits zu Ende gefrühstückt, als ihn Uaan und Tom begrüßten. Das Mädchen umarmte ihn sogar zum ersten Mal, er lächelte und freute sich sehr darüber. Er mochte die kleine Thai und Tom schien mittlerweile ernsthafte Absichten mit ihr zu verbinden.

„Wo ist denn Alain?"

Tom hatte keine Ahnung und zuckte nur mit den Schultern. Vermutlich hatte er mit seinem Neuerwerb in der Nacht noch eine wüste Orgie veranstaltet. Wieder war es eine sehr blutjunge Thai und Christian unterstellte ihm mittlerweile Absicht.

Uaan und Tom bestellten das Frühstück und aßen schweigend, nachdem dieses von einem servilen Kellner an den Tisch gebracht worden war. Christians Kollegen und Freund schien es ähnlich schlecht zu gehen, wie ihm selbst.

„Und deine Nori?", unterbrach Tom nach einer Weile die Stille.

Christian griff bei dieser Frage instinktiv nach seinem Handy. Er wusste es noch immer nicht.

„Keine Ahnung. Sie ist weg, hat nichts dagelassen."

Uaan sah ihn mitfühlend an.

„Sie meldet sich bestimmt bei dir."

Christian nickte verhalten. Er versuchte, sich immer wieder bewusst zu machen, wen er sich da eigentlich in sein Leben zurückwünschte. Doch selbst wenn er nach den Prellungen an seinen Beinen tastete, gelang es nicht, sein Verlangen nach ihr zu unterdrücken.

„Vielleicht ist es gut so, Christian. Aus meiner Sicht ist Nori nicht wirklich die Frau, welche du brauchst und verdient hast. Irgendwas stimmt nicht mit ihr, das fühle ich."

Christian sah Tom an. Er wusste ja, worauf er hinauswollte. Er wandte sich Uaan zu, hatte das Bedürfnis, sich von Nori abzulenken.

„Wie bist du eigentlich auf diese Insel gekommen, Uaan?"

Uaan schien von seiner Frage überrascht zu sein. Tom aber warf ihm einen grimmigen Blick zu. Er schien einen wunden Punkt getroffen zu haben.

„Ich verdiene Geld für meine Familie."

Christian sah sie überrascht an.

„Meinst du jetzt für deine Eltern?"

Uaan schüttelte den Kopf.

„Auch für meine Brüder. Sie verdienen nicht genug auf dem Land. Sie wollen aber auch nicht in die Stadt und damit weg von zu Hause."

Christian konnte es kaum glauben.

„Du ernährst also praktisch deine ganze Familie?"

Uaan musste bei diesem Gedanken lachen.

„Nein, so ist es nicht. Aber ich schicke ihnen die Hälfte von dem, was ich hier bekomme. Es reicht, damit sie gut leben können."

Tom wurde das Gespräch immer unangenehmer, doch Christian bohrte weiter nach.

„Wissen sie, was du hier machst?"

Uaan wurde verlegen, nickte dann aber.

„Jeder weiß es bei uns im Dorf. Aber ich bin nicht die Einzige, das hilft."

Sie sah den untersetzten Jungen an. Schade, dass er diese Nori kennengelernt hatte. Sie hätte sonst versucht, ihre Cousine an ihn zu vermitteln. Man sah ihm an, dass er noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Frauen hatte und sehr naiv zu sein schien.

„Boah, das ist doch scheiße! Die eigene Tochter wird hierher geschickt. Wie kann man so etwas nur machen?"

Tom wollte sich ursprünglich aus dem Gespräch heraushalten.

„Weil das hier nicht Deutschland ist, Chris, deshalb. Scheiße, hier verdienen die Leute zweihundert Euro im Monat. Das reicht nicht gerade weit. Und den Thais ist es egal, was ihre Töchter, Schwestern und sogar Frauen machen, solange das Geld stimmt und es keine Not gibt. Hier wird alles zu Geld gemacht, alles! Würde gibt es nicht, weil man sich die nicht leisten kann. "

Christian war peinlich berührt. Gerade der Umstand, dass Tom wusste, wie es um die Thai-Frauen bestellt war, raubte ihm viel von seiner Sympathie. Wahrscheinlich würde er Uaan genauso verlassen, wie Alain die Prostituierte der letzten Nacht. Aus den Augen, aus dem Sinn.

„Hast jetzt ein schlechtes Gewissen?"

Tom den Freund interessiert, kratzte sich dabei seinem Bart und fläzte sich in seinen Stuhl. Christian aber schwieg und sah vor sich auf seinen leeren Teller.

„Warum eigentlich, Chris? Nori hast du doch nichts bezahlt, oder etwa doch?"

Christian sah ihn erstaunt an.

„Nein! Habe ich nicht! Aber genau das verwirrt mich noch mehr. Warum hat sie sich auf mich eingelassen? Ich fühle keine Liebe bei ihr."

Uaan fasste nach seiner Hand.

„Vielleicht zeigt sie dir ihre Liebe nicht. Aber sie mag dich, sie hat es mir selbst gesagt. Sie scheint dir irgendwie zu vertrauen und meinte, dass du nicht schmutzig wie die anderen bist."

Tom erinnerte sich. Nori hatte ihm Ähnliches an den Kopf geworfen. Trotzdem keimte in ihm die Hoffnung, dass sie aus Christians Leben wieder verschwunden war.

Sie saßen noch eine Weile beisammen, redeten und dieses Mal war es die Thailänderin, welche Tom und Christian über deren Land ausfragte. Deutschland schien für sie einem Paradies nahezukommen.

„Na! Habt Ihr den Superstar schon vermisst? War ein geiler Abend gestern, was?"

Alain stürzte an den Tisch, ließ seine Hand in die Hände seiner Reisebegleiter klatschen, sparte Uaan dabei aber geflissentlich aus. Er gab einmal mehr die Drecksau zum Besten, welche Christian so abgrundtief zu hassen begonnen hatte. Er packte seine junge Thailänderin am Handgelenk und zerrte sie daran zu einem der Stühle.

„Setz dich schon hin, du Fotze."

Tom wollte etwas sagen, hatte er doch gehofft, dass Alain durch den gemeinsamen gestrigen Abend ruhiger und vor allem zurückhaltender geworden wäre. Ein Trugschluss, wie sich jetzt herausstellte.

Neugierig blickte Alain unterdessen zu Christian rüber.

„Wo ist Nori?"

Der Angesprochene hob die Schultern. Wie gerne hätte er es selbst gewusst. War sie vielleicht wirklich verschwunden?

Alain musterte ihn. Sein Interesse für die Thai war nicht geheuchelt, zu verlockend war ihr Angebot gewesen.

„Brauchst dir keine Sorgen machen, die wackelt wieder an. Bangkok! Erinnerst dich? Wir sind doch von ihr eingeladen worden."

Uaan wollte Alains Mädchen etwas zuflüstern, doch der Deutsch-Franzose unterbrach sie wirsch.

„Hey! Was macht deine Alte da, Tom? Sie kann mit dir herum labern, soviel wie sie möchte, aber nicht mit meiner Möse! Klar?"

Tom schenkte seinen Worten kein Gehör. Alain wollte provozieren und wenn er ihn darin bestätigen würde, wäre kein Ende in Sicht. Er sehnte den Tag herbei, an dem sie wieder in Deutschland sein würden und Alain sich wieder so benehmen würde, dass man sich mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen konnte und sich seiner nicht schämen musste.

„Was wollt Ihr heute machen?", fragte Christian Tom, Alain dabei absichtlich ausklammernd.

„Eigentlich Roller mieten und ein wenig die Umgebung erkunden. Ihr könnt gerne mitkommen, wenn Ihr wollt.

Christian war alles recht. Hauptsache er würde auf andere Gedanken gebracht werden.

Fünfter Tag, abends, Patong, Phuket

Christian schreckte auf, als sein Handy zu surren begann. Nori hatte eine Nachricht geschickt, sie würde abends kommen. Endlich! Sie wollte wahrscheinlich sicher gehen, dass er im Hotel bleiben und dort auf sie warten würde. „Freu mich auf dich!", tippte er in sein Handy, schickte die SMS ab und wartete vergeblich auf Antwort.

Nach einem erfüllten, aber auch anstrengenden Tag hatten sie im Hotel zu Abend gegessen und sich zum Ausklang an die Bar gesetzt. Ihre Fahrt mit den Rollern war schön gewesen. Sie hatten eine große Tempelanlage besucht, welche viele bunte Pagodenbauten und Türme aufwies, sowie einen großen, gemauerten Ofen, in dem die Mönche mit allerlei Pyrotechnik die bösen Geister zu vertreiben versuchten. Nach einigen Stunden an einer abgelegenen Bucht, hatten sie ihre Roller zum Verleih zurückgebracht, noch eine kurze Shoppingtour durch Patong unternommen und waren im Anschluss ins Hotel zurückgekehrt.

„Und? Hat sie sich gemeldet?"

Alain ging Christian mittlerweile ziemlich auf den Geist. Nori hatte sie ja für morgen nach Bangkok eingeladen, doch, abgesehen von Alain, schien ihr keiner so wirklich Glauben geschenkt zu haben.

„Nein. Hat sie nicht."

Alain runzelte die Stirn. Hatte er seine Thai zu früh in den Wind geschossen? Er wollte diese Nacht einfach nur schlafen, um für Bangkok und dessen Reize, wie er sich ausdrückte, genügend Reserven zu haben. Christian aber dachte an Uaan und auch daran, was Nori Alain versprochen hatte.

„Wenn sie dir eine Thai als Sklavin besorgt hätte, was wäre das Besondere für dich gewesen? Ich meine, auch die normalen Mädels kennen hier keine Grenzen, oder irre ich mich?"

Alain sah Christian erstaunt an. Er hatte anscheinend nicht mit solch einer Frage gerechnet. Er überlegte sich kurz seine Antwort.

„Na wenn deine Dose einen auf Sadomaso mit dir macht, dann kann ich das mit einer von den hiesigen Ladys doch auch, oder etwa nicht?"

„Du würdest sie schlagen?"

Alain grinste breit.

„Na klar, Mann. Endlich welche, die darauf stehen. Nicht immer dieses Gezeter und Geheule, wenn es ein paar Klapse gibt."

Christian war erschrocken. Er wandte sich Hilfe suchend nach Tom um, der aber schmuste mit seiner Freundin und nahm nichts von seiner Umwelt wahr.

„Scheiße, bist du ein Arschloch."

Alain nickte.

„Richtig, Chris, das bin ich. Aber eins, das gut bezahlt hat, glaub mir das. Die würden alle wiederkommen. Kannst dich an Yada erinnern? Die war schon gut dabei, sage ich dir. Hat nicht nur die ganze Zeit rumgeflennt und geheult. Um ehrlich zu sein, war das der Grund, warum sie wieder gehen sollte. Sie hat mir zu sehr darauf gestanden und bereitwillig mitgemacht."

Christian wollte diese Ansage wütend beantworten, als sein Handy plötzlich zu brummen begann. Hastig suchte er es in seiner Hosentasche, zog es heraus und nahm das Gespräch an.

„Nori! Mein Gott, ich habe mir um dich Sorgen gemacht."

Alain zeigte ehrliche Freude. Sein Traum schien in Erfüllung zu gehen. Aufmerksam versuchte er, Einzelheiten des Gespräches mitzuhören. Doch Christian stand auf und entfernte sich von der Bar.

„Und?"

Alain sah Christian fragend an, aber auch Tom und Uaan zeigten ihm ihr Interesse.

„Sie kommt her. Morgen Nachmittag fliegen wir."

„Und die Tickets?", fragte Tom erstaunt.

„Hat sie alles besorgt. Müssen uns um nichts kümmern."

Alain verfiel in begeisterten Jubel.

„Scheiße Alter, die Muschi ist echt ne Wucht. Werde ja fast neidisch auf dich. Krass."

Christian ging Nori entgegen, die vom Empfangsgebäude aus auf die vier jungen Leute zuhielt. An diesen Abend gab sie die Domina ungehemmt preis.

Sie trug wieder die schwarze Jacke mit dem Stehkragen, ein enges schwarzes Mieder, das ihre Brüste kaum bändigen konnte, dazu einen schwarzen Minirock und lange Overknee-Stiefel in derselben Farbe. Über der Schulter hängte ihre große Umhängetasche, die sie Christian wortlos in die Hand drückte.

Er wollte sie küssen, doch sie ließ ihn stehen, ging zielstrebig an die Bar und setzte sich auf genau den Hocker, den vorher Christian sein Eigen genannt hatte.

„Hahaha! Die Alte ist wirklich eine Granate. Lässt ihren Rohrkrepierer einfach im Abseits. Dabei hat er sich den ganzen Tag in Sehnsucht nach ihr verzehrt."

Nori ignorierte Alains Bemerkung, aber auch Tom und Uaan, welche den Blickkontakt suchten, um sie zu begrüßen. Christian aber stellte sich unsicher neben sie, hatte keinen blassen Schimmer, was in sie gefahren sein könnte.

„Alles in Ordnung?"

Sie drehte sich langsam zu ihm um. Ihre braunen Augen, welche hinter ihrer Brille hervor blitzend, musterten ihn ausgiebig.

„Bestell mir was zu trinken. Ich habe Durst."

Christian folgte ihrem Wunsch und wandte sich an den Barkeeper.

„Nori, du hast uns wirklich die Tickets besorgt? Hast du sie etwa schon bezahlt?"

Die Domina seufzte, sah sie sich doch gezwungen, auf Toms Frage einzugehen. Sie hatte einen harten Tag hinter sich und gewünscht, mit Christian allein zu sein. Dennoch schien es besser zu sein, sich dessen Freunde nochmals zu versichern, damit diese nicht kurz vor der Reise doch noch zurückziehen würden. Man rechnete schließlich bereits mit ihnen.

„Ja, habe ich. Sonst wäre es doch keine Einladung, oder ist das bei Euch in Deutschland anders?"

Die vier waren sprachlos. Vor allem Uaan zeigte sich erstaunt über diese ungewöhnliche Großherzigkeit.

„Warum tust du das?", fragte sie Nori auf Englisch.

Die nahm den Cocktail entgegen, saugte am Strohhalm und zog Christian so an ihren Körper heran, dass sie sich an ihm anlehnen konnte.

„Ihr seid seine Freunde, ich werde also mit euch auskommen müssen. Nehmt es als Einstand. Ich habe nämlich nicht vor, ihn wieder aus meinem Leben gehen zu lassen."

Tom runzelte die Stirn.

„Aber er muss doch wieder zurück nach Deutschland. Oder wie meinst du das jetzt?"

Nori lächelte zu Christian hoch, der ebenfalls über Noris Aussage erstaunt war. Natürlich hatte auch er sich die Frage gestellt, was mit Nori werden würde, wenn er wieder nach Hause musste, doch keine befriedigende Antwort gefunden.

„Ich werde eine Lösung für uns finden, sei dir da sicher."

Christians Arbeitskollege verfiel augenblicklich in ernsthafte Sorgen um seinen Freund. Nori schien keine Geldsorgen zu haben, mochte Chris vielleicht sogar wirklich, aber die offenen Demütigungen seines Freundes waren ihm zu viel. Er hatte eigentlich Uaan davon überzeugen wollen, nicht nach Bangkok zu fliegen, doch die Sorge um Christian ließ ihn Abstand davon nehmen. Es galt jetzt in erster Linie, Christian aus den Händen dieser Thai-Domina zu lösen, langsam und behutsam. In Bangkok würde er die Möglichkeit dazu schon finden, schließlich musste Nori dort ja arbeiten.