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Das Cembalo

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"Wo kommen Sie denn hergeflogen?", fragte ich ihn nach der Begrüßung, "ich hab bis jetzt nach Ihnen Ausschau gehalten und Sie gar nicht kommen sehen."

"Ja, Frau Knaack, ich komm jetzt von der anderen Seite, ich hab noch einen Kunden in Reinbek besucht bei der Gelegenheit und an seinem Instrument ein paar Reparaturen gemacht. Da haben Sie leider in die falsche Richtung gekuckt. -- So: Wie machen wir das? Ich steh auf dem Parkplatz vor dem Hauseingang, und ich hab gesehen: Man kann den Fahrstuhl vergrößern. Haben Sie dem Hausmeister Bescheid gesagt?"

"Oh Gott --"

"Hhm", machte Tadziu.

"-- das hab ich vergessen. Hoffentlich ist er an so einem schönen Sonntag zu Hause."

"Wenn nicht, müssen wir das Cembalo die Treppen rauftragen. Aber auch das kriegen wir schon mit vereinten Kräften hin. Ich könnte schon einige kräftige junge Leute aus meiner Gemeinde herrufen", meinte Tadziu.

"Und ich hab meinen Jungen zum Helfen mitgebracht, der wartet unten im Auto -- das schaffen wir schon irgendwie", sagte Herr Wegener.

Zum Glück war aber der Hausmeister zu Hause. Er kam auch sofort, drohte aber gleich mit gespielt ernster Miene:

"Sie wissen doch, Frau Knaack, die Hausordnung -- oder haben Sie die noch nicht durchgelesen? -- Wenn ich den Fahrstuhl vergrößern soll, bitte einen Tag vorher Bescheid sagen! So, nun los, ich bleib hier im Fahrstuhl; die Bedienung ist ja jetzt anders als normal."

Aber mit nur zwei Fahrten war der Korpus und das Untergestell des Cembalos hinausgeschafft, und wir konnten den Hausmeister dankend entlassen.

Das Cembalo war schnell aufgebaut, und vor dem Stimmen fragte Herr Wegener:

"Soll ich das Cembalo auf Kammerton stimmen oder lieber etwas tiefer?"

Tadeusz und ich fanden beide, man solle das Instrument für die alte Musik einen Halbton unter dem Kammerton stimmen.

"Das ist ganz einfach", sagte Herr Wegener, "ich zeig's Ihnen: Sie brauchen das Instrument nicht um diesen Halbton tiefer zu stimmen, sondern man kann die ganze Tastatur um einen Halbton nach links verschieben", und er zeigte uns die dafür nötigen einfachen Handgriffe.

Dann stimmte er die Saiten durch, was nur zehn Minuten brauchte.

"Das Instrument hält die Stimmung ausgezeichnet. Nach dem letzten Konzert vor drei Wochen, sie haben's ja gehört, waren nur einige kleine Korrekturen nötig. -- Dann wollen wir mal wieder zurückfahren."

"Wollen Sie nicht noch mit uns was essen? Ich hab etwas Leichtes vorbereitet."

"Nein, vielen, vielen Dank, wir müssen los. Das hat in Reinbek länger gedauert, und heute abend haben wir in Kamen ein Kirchenkonzert, dafür muß ich noch ein Instrument transportieren und stimmen."

"Dann wünsche ich eine gute Heimfahrt."

"Danke, Frau Knaack."

Endlich mit dem Cembalo -- und mit Tadziu -- allein. Mich drängte es zu spielen, und ich spielte eine der Inventionen von Bach, um zu genießen, wie gut man bei dem silbrigen Cembaloklang die Verlauf der -- hier nur zwei -- Stimmen verfolgen kann. Dann sagte ich:

"Tadziu, wollen wir nicht jetzt die Flötensonate spielen?"

Tadziu war nirgends zu sehen, aber es rief lustig aus der Küche:

"Erst einmal wird auf das Cembalo angestoßen!"

Während ich spielte, hatte er in der Küche eine der Sektflaschen geköpft, auch passende Gläser gefunden und kam wie ein Kellner, die halbvolle Flasche und die eingeschenkten Gläser auf einem Tablett balancierend, ins Wohnzimmer.

Wir setzten uns aufs Sofs, stießen an und sahen nicht aufs Fernsehen, sondern aufs Cembalo.

"Es ist auch ein sehr schönes Möbelstück -- und eine praktische Ablage."

"Genau das ist es nicht", sagte ich lachend, "in der kleinen Anleitung zur Pflege hier steht nämlich, man solle das Instrument vor ,umstürzenden Blumenvasen` bewahren."

"Der Cembalobauer scheint ja ein Humorvoller zu sein."

"Und am Telephon hat er mir gebeichtet, daß er sein Geld nicht mit Cembali, sondern mit Hackbrettern für die bairische Volksmusik verdient."

"Dann kann er auch Flügel und Pianos bauen -- das ist letzten Endes dieselbe Anschlagstechnik."

Wir tranken mit Nachschenken die ganze Flasche aus und waren, als wir jetzt die Flötensonate spielten, noch mehr high als vorher schon. Das Zusammenspiel klappte problemlos, und unser Spiel war absolut konzertreif -- na, jedenfalls für ein Schulkonzert. Wir hatten ja aber sozusagen vorher schon mit dem Klavier geübt.

"Du hast gut geübt in der Woche, Melanie. Danke!"

"Und du hast überhaupt keinen Fehler gemacht."

"Ich hab ja auch nur eine Stimme. -- Trinken wir die zweite Flasche?"

"Erstens trinken wir nicht die Flasche, sondern deren Inhalt, und zweitens sollten wir doch erstmal was essen, sonst sind wir danach völlig hinüber. Ißt du mit mir die Thüringer Bratwürste, die ich eigentlich für Herrn Wegener gedacht hatte?"

"Ja, sehr gern."

"Auch als ,nicht großer Fleischesser`?"

"Auch als solcher! Ein Vegetarier bin ich nicht. Wenn du das meinst, hast du was falsch verstanden. -- Kann ich dir in der Küche was helfen? In Küchenarbeit bin ich Spitze -- notgedrungen -- aber nicht nur."

In Windeseile zauberten wir die Bratwürste mit Kartoffelpüree auf den Eßtisch und aßen mit großem Appetit. Dann ließ es sich Tadziu nicht nehmen, mir dabei zu helfen, gleich den Abwasch zu erledigen. Als wir damit fertig waren, griff er schon zum Eisschrank, aber ich meinte:

"Sollten wir nicht, bevor wir ganz benebelt sind, noch etwas flöten?"

"Ja, das sollten wir", meinte auch Tadziu, und wir spielten dieselbe Sonate noch einmal, jetzt schon reif vielleicht nicht für die Musikhalle, aber doch für ein Gemeindekonzert.

"Spielst du bitte noch einen Buxtehude, während ich die zweite Flasche aufmache", bat Tadziu, "was du in Kamen gespielt hast, hat mir wunderbar gefallen, und ich kannte es überhaupt nicht."

Diesmal spielte ich eine Suite im elegischen e-moll -- wohl die schönste Suite der Sammlung, und danach die Variationen über ein zu Buxtehudes und früheren und späteren Zeiten europaweit bekanntes Volkslied.

Wieder saßen wir auf dem Sofa, nippten am Sekt, und ich gab Tadziu ein hingehauchtes Küßchen wauf die Wange:

"Danke für alles, Tadziu."

Und was machte dieser? Er hauchte ein Küßchen zurück, ein wenig wie ein spielendes Hündchen, kaum berührte er meine Wange:

"Da ist doch nichts, wofür du dich bedanken müßtest -- ich muß mich bedanken."

"Mußt du nicht!", hauchte ich.

"Muß ich doch!", hauchte er zurück, und im Weiteren hauchten wir unsere Küßchen ohne Worte, und ganz allmählich wurden die Küßchen intensiver, und nach vielleicht 300-400maligem Austausch solcher Küßchen gingen wir zu dauerhafteren Küssen über und umarmten uns dabei.

Ich erwartete, daß Tadeusz diese innige Umarmung irgendwann abbrechen würde, aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen begann Tadeusz nach einiger Zeit, züchtig meine Arme und meinen Rücken, aber auch meine Seite, besonders meine Taillenkurve, zu streicheln. Ich war darauf gespannt, wie weiter gehen würde, und wehrte ihm nicht. Auch ich streichelte nur seine Arme und seinen Rücken, ansonsten blieb ich ganz passiv und wartete ab. Oben schmiegten wir Wange an Wange und hauchten uns immer wieder Küsse zu. Ganz allmählich wurde der Bereich seiner Streichel-Forschung größer, und er erlaubte sich, von meiner Seite nach vorn an den seitlichen Ansatz meines Busens zu tasten. Dann -- ja, doch! -- öffnete er vorsichtig drei Knöpfe meiner Bluse und fand darunter meinen BH. Ich konnte mich hierfür nicht revanchieren, denn bei seinem hochgeschlossenen Kragen und dem bis an den Kragen reichenden Pullover konnte ich nichts ausrichten. Nach einer weiteren Weile begann Tadeusz, sich auch mit meinem Unterleib zu beschäftigen, und streichelte meine Beine auf dem kurzen Stück zwischen den Knien und dem Rand meines halblangen Rockes.

Wir sanken allmählich immer mehr hintenüber, und schließlich zogen wir die Beine aufs Sofa und lagen so eng umschlungen nebeneinander. Tadeusz erweiterte sein Forschungsgebiet unter meiner Bluse auf meinen Bauch bis zum Bund meines Rockes und striefte mir unten auch den Rock ein wenig höher. Als er mich auch wieder außerhalb der Bluse streichelte, fand er den Reißverschluß meines Rockes gut griffbereit und öffnete ihn. Jetzt konnte er von oben durch den Rockbund bis zum Bund meines Slips gehen, zuckte aber gleich erschrocken zurück, denn ich trug wie meistens nur einen sehr knappen Slip, und er hatte wohl die ersten Haare ertastet. Auch von unten wagte er sich jetzt bis zum Zwickel, und bei dieser Ausdehnung seines Wirksamkeitsbereiches ließ er es eine ganze Zeit bewenden. Währenddessen öffnete ich nun doch auch seinen Gürtel und Hosenbund, zog sein Unterhemd aus seinem Slip und streichelte ihm Brust und Bauch -- und die Schenkel durch die Hose.

Nachdem wir diese Phase ausgiebig genossen hatten, wurde ich zum ersten Mal bei dieser unseren ersten näheren Begegnung aktiv: Ich zerrte ein wenig an seinem Pullover, und er verstand dir Frage richtig als: "Sollen wir uns nicht weiter ausziehen?" -- es verlief ja alles völlig nonverbal. Wir sprangen schnell auf unsere Füße, zogen einander mit zarten Bewegungen bis auf unsere Slips, legten uns wieder aufs Sofa und knutschten weiter. Jetzt ging es natürlich viel besser, wo wir ohne Behinderung durch lästige Kleidungsstücke fast am ganzen Körper unsere Haut streicheln konnten. Immer noch ließ Tadeusz meinen Slip unberührt, und ich tat ihm dies nach, obwohl ich aus dem Augenwinkel sah, daß er -- als gesunder Mann, natürlich! -- einen schönen Ständer hatte, den er in seinem Slip auf die Seite plaziert hatte. Ich ließ alles auf mich zukommen -- und es war ja auch noch alles möglich: eine "richtiger" Beischlaf, aber natürlich eine Petting-Nummer, gegenseitiges oder auch autogenes Masturbieren -- oder einfach nur weiterkuscheln.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor -- wohl die schönste "Ewigkeit" meines Liebeslebens -- bis Tadeusz vorsichtig in meinen Slip faßte, zuerst züchtig auf der Po-Seite, wo er dann ausgiebig meine Hinterbacken massierte, dann aber auch vorn, sich durch das Wäldchen zur Spalte vortastend und mit zartesten Fingern alle Einzelheiten erkundend. Ich folgte seinen Vorgaben, knetete sein männlich muskulöses Hinterteil, und als er meine Spalte gefunden hatte, auch seinen Schwanz, aber um ihn nicht allzu sehr zu reizen, nur am Schaft, und natürlich umkreiste ich auch mit zarten Fingern seine Eier, die er zum Glück nicht gebraten hatte.

Wieder dauerte es eine Weile, dann streifte Tadeusz, soweit es im Liegen ging, meinen und seinen Slip etwas hinunter, placierte seinen tropfenden Phallos in meinen Cunnus und sah mich fragend an. Ich lächelte ihn zustimmend an, bat ihn aber mit einer unzüchtigen Handbewegung, ein Kondom überzutreifen, denn in den hektischen Wochen nach der Scheidung war ich etwas nachlässig im Einnehmen der Pille geworden. Allerdings waren es wohl nicht meine fruchtbaren Tage; der Gedanke, daß Tadeusz krank sein könnte, kam mir gar nicht. Tadeusz machte eine betrübte Miene und zuckte mit den Schultern. Ich aber lächelte weiter und machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung Schlafzimmer. Ich hopste vom Sofa auf die Füße, griff in meine Handtasche und fand ein Päckchen Verhüterli -- seit meiner Abiturientinnenzeit war immer ein solches Päckchen in meiner Handtasche, allerdings wohl oft mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum, so sicher auch jetzt, aber was soll eigentlich an einem eingeschweißten Kondom vergammeln? Ich ging schnell ins Schlafzimmer und winkte Tadziu, mir zu folgen; auf dem Weg entledigte ich mich meines Slips, warf ihn schnell im Badezimmer in den Wäschekorb, nahm die Bettdecke ab, warf mich aufs Bett und breitete einladend die Arme aus. Das verstand Tadziu sofort, legte sich neben mich, umarmte mich wieder und nahm seine Streicheln wieder auf, um unsere Liebesstimmung wieder aufzubauen, die in den letzten Minuten etwas nachgelassen hatte. Als ich an untrüglichen Stoßversuchen merkte, daß es losgehen sollte, streifte ich Tadziu schnell ein Kondom über und ließ ihn des weiteren nach seinem Geschmack gewähren. Er drang vorsichtig und ohne Mühe in meine inzwischen ebenfalls tropfnasse Muschi und bearbeitete mich mit langsamen Bewegungen größtmöglicher Amplitude, daß heißt, sein Glied flutschte immer mal wieder ganz heraus und mußte den Eingang von neuem finden. Woher konnte Tadziu wissen, daß mich das immer wieder ganz besonders aufgeilt? Jedenfalls kam ich lange vor Tadziu, was ich ihm mit einem herzhaften Kuß mitteilte, und lächelte ihn ermunternd an, während auch er langsam seinen Gipfel erklomm -- sehr langsam, ja, ja, der Alkohol! Endlich wurden seine Bewegungen schneller, er achtete darauf, nicht mehr herauszurutschen, und schließlich fühlte ich, wie sich die Spitze des Kondoms füllte, die immer wieder meinen Muttermund berührte.

Nach dem in jeder Hinsicht anstrengenden Tag nickten wir unmittelbar danach eng umschlungen ein, und als wir nach geraumer Zeit aufwachten, war Tadziu, abgeschlafft im vollen Kondom, immer noch halb in mir. Ich streifte ihm das Kondom ab, wickelte es in ein Kleenex und wischte uns die ausgetretenen Reste der "Schweinerei" ab. Dann umarmten wir uns wieder, und ich sagte zu ihm:

"Danke für die schöne Nummer, Tadziu, aber das war alles andere als katholisch-pfarrerliche Unerfahrenheit."

"Ich sollte dich wohl etwas über mich aufklären, Melanie. Ja, ich habe einige Erfahrung. Ich habe nicht, wie viele meiner geistlichen Brüder, schon als Junge Pfarrer werden wollen, und ich bin auch nicht von meinen Eltern auf diesen Weg gewiesen worden. Nein: Ich hab zunächst Theologie und Germanistik für den Schuldienst studiert und in der Zeit ein recht bewegtes Studentenleben geführt -- auch mit mehreren Freundinnen. Dann aber wollte ich doch lieber als Pfarrer in einer Gemeinde statt an einer Schule arbeiten und entschloß mich zum Pfarrerberuf. Ich dachte, ich hätte auf dem Gebiet -- wenn du weißt, was ich meine -- genug erlebt, um für den Rest meines Lebens genug gehabt zu haben. Darin hab ich mich geirrt --"

"-- und hast weiterhin heimliche Freundinnen?"

"Nein, noch schlimmer. Ich kann mir als katholischer Gemeindepfarrer keine Freundin leisten, das kommt früher oder später raus. Nur einmal hatte ich hier für kurze Zeit eine Freundin. Nein, auch darum fahre ich immer wieder mal zu meinem Bruder und meiner Schwägerin nach Hannover --"

"Du hast doch nichts mit der?"

"Unterbrich mich doch, bitte, nicht! Nein, mit der hab ich absolut nichts, aber sie hat auch Psychologie studiert und kann es Männern nachfühlen, die ein unterdrücktes Liebesleben haben. Wenn ich in Hannover bin, besuche ich, anfangs von ihr aufgemuntert, immer die "Alte Windmühle", das ist da der beste Nachtclub beziehungsweise Edelpuff, und da bin ich Stammkunde bei Nadja und Tanja und manchmal Trischa, die eigentlich Patricia heißt."

"So einfach ist also die Erklärung deiner phänomenalen Liebeskünste?"

"Ja, so einfach ist es. Es gibt ja auch in Hamburg solche Clubs, aber da geh ich nicht hin, da denk ich immer, mich könnte ein Bekannter sehen.

"Logisch -- und selbst machst du es wohl auch manchmal."

"Ach so, ja, natürlich! Das macht doch wohl jeder."

"So ist es. Und jetzt hast du doch wieder mit einer Freundin angefangen."

"Ja, ich konnte deinem Liebreiz nicht widerstehen. -- Aber auch du hast wohl viel Erfahrung?!"

"Hat dir das Trudi erzählt."

"Kein Wort, aber das merkt man, meine liebe Sünderin."

"Laß das mit ,Sünderin` mal lieber einer höheren Instanz. Ich hatte zwar eine ganze Menge Liebhaber und bin, um ehrlich zu sein, auch während meiner Ehe kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber ich halt mir zugute, daß ich nie einer Frau ihren Mann oder Freund ausgespannt habe."

"Du hast nie was mit einem verheirateten Mann gehabt?"

"Doch, das hab ich manchmal, aber entweder war die betreffende Beziehung sowieso so gut wie kaputt, oder die Frau war tolerant."

"Wie meine Schwägerin. Einmal hat sie zu meinem Bruder gesagt, als ich mich wieder einmal für einen Abend im Puff verabschiedet habe und er mir sehnsüchtig nachsah, da sagte sie: ,Geh doch mal mit und leiste Tadziu Gesellschaft!` Das hat mein Bruder dann auch einige Male gemacht, und es hat seiner Ehe sicher nicht schlecht getan."

"Ich hab auch schon von solchen oder ähnlichen Fällen gehört. -- Und, Tadziu, wie soll es nun mit uns weitergehen? Du sagst, du kannst keine Freundin haben. Soll es bei dem einen Mal bleiben -- es war mein erstes Mal nach meiner Scheidung -- na ja, so ungefähr das erste Mal --, und ich sehne mich so nach etwas Liebe und Wärme."

"Es geht eigentlich wirklich nicht. Aber wo wir nun mal mit so was angefangen haben, versuchen wir es noch ein paar Mal, während wir die Flötensonaten spielen."

Und als er meine etwas betrübte Miene sah, fügte er hinzu:

"Du findest doch bestimmt bald einen Freund, der besser zu dir paßt."

"Das hat meine Mutter auch gesagt, als mich mein erster Freund verlassen hatte, und dann bin ich auf die schiefe Bahn geraten."

"Wieso ,schiefe Bahn`, Melanie, das kannst du doch nicht sagen."

"Mit vielen und recht oft wechselnden Liebhabern, Fremdgehen in der Ehe, Scheidung -- und sogar mit einem katholischen Pfarrer."

"Wir werden schon Gnade finden, meine Tochter", sagte Tadziu mit priesterlichem Ton, umarmte mich und küßte mich ganz herzlich.

"Willst du nochmal, kannst du nochmal, oder mußt du schon nach Hause gehen?"

"Eigentlich müßte ich nach Hause gehen, aber -"

"Eigentlich möchtest du bei deiner neuen und wahrscheinlich nur kurzzeitigen Freundin bleiben und jede Minute mit ihr genießen -- ich kenn doch meine Männer."

"Wenn ich darf --"

"Natürlich darfst du! Ich mach uns mal ein Abendessen, und du fühl dich wie zu Hause -- mehr ,zu Hause` als du in deiner Lage kann man sich ja eigentlich nicht fühlen. Vielleicht willst du vor dem Abendessen noch mal duschen; du weißt ja wo -- aber erst einmal verschwinde ich.

Wie immer nach einem schönen Liebeserlebnis ließ ich mir viel Zeit im Bad, nahm allerdings diesmal kein Vollbad. Ich hörte am Rauschen, daß Tadeusz vom Gästeklo Gabrauch machte, als ich aus dem Bad kam, lag er allerdings wieder nackt auf dem Bett und wartete geduldig darauf, daß das Bad frei würde. Ich fischte einen neuen Slip aus der Wäschekommode, zog ihn an und fragte Tadziu:

"Schockiert es dich, wenn ich bei dem warmen Wetter heute abend nur so rumlaufe?"

"Nein -- ein wunderbarer Anblick!"

"Ja, ja -- ich verstehe vollkommen! Wenn du willst, kannst du heute nacht hierbleiben -- ich fahr dich jedenfalls nicht nach Hause, so viel du mir auch mit dem Cembalo geholfen hast, dafür hab ich zu viel getrunken. Also zieh dir nach dem Duschen an, was du willst, oder komm ganz nackig, oder nimm einen von meinen Bademänteln -- einer ist noch von Dieter -- das war mein Mann."

Während Tadeusz ausgiebieg duschte, machte ich uns eine Schüssel Miràcoli und schlug noch zwei Eier darüber -- Eier sollen ja bestimmte Kräfte heben. Als ich fast fertig war, kam Tadziu in Dieters Bademantel und Schlappen angeschlurft.

"Komm, hilf mir beim Tischdecken!", bat ich ihn, und Tadziu legte das Tischtuch auf, stellte die Teller hin, legte die Bestecke auf, fand im Kühlschrank noch eine Weinflasche, öffnete sie, deckte auch Weingläser -- und zum Schluß verschönerte er das Miràcoli-Festessen einer bekannten Schweizer Firma noch mit zwei Kerzen. Ich werde nie verstehen, warum so viele Männer eine logische Verbindung zwischen Liebesglück und Kerzenschein sehen.

Beim Hin- und Hergehen hatte sich der Knoten des Gürtels von allein aufgetütert, der Bademantel fiel auseinander und gab den Blick auf Tadzius Gemächte frei.

"Wie indiskret, Herr Borowsky", sagte ich lachend.

"Oh, entschuldige, Melanie", sagte Tadziu und wollte den Gürtel wieder zuknoten.

Ich aber hinderte ihn daran, schlug den Bademantel vielmehr noch weiter auseinander, betrachtete Tadzius Vorderfront, und sagte:

"So kenn ich dich ja noch gar nicht!"