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Das Opfer

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Wie man eine "Verrückte" kennen lernt.
4.9k Wörter
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Ich machte Zivildienst in einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche und junge Erwachsene. Damit wollte ich dem Kriegsdienst entgehen, gleichzeitig aber etwas Gutes tun und anderen helfen. Gleich am ersten Tag wurde ich neugierig von einigen Jugendlichen beäugt, da ich im Sportanzug ankam und mit Gewichtbändern um Hand- und Fußgelenken ankam. Ich war in diesem Moment von denen wohl gleich für total bescheuert erklärt worden. Egal, jedenfalls gab man mir im Beisein anderer Betreuer, die teilweise ebenfalls Zivildienstleistende waren, eine Auswahl an „Patienten", denen wir uns annehmen sollten.

Schnell waren alle Hefter der zu Betreuenden vergriffen und ich konnte nur das Letzte vom Tisch nehmen. Die Vermutung lag nahe, dass ich die Arschkarte gezogen und den übelsten Patienten bekommen hatte. Als ich die Mappe aufschlug, da wusste ich auch gleich warum.

Der Patient war eine sie. Ich las mir die Vorgeschichte aufmerksam und konzentriert durch. Unten waren dann noch weitere wichtige Daten genannt: Neigt zu Gewalttätigkeit, schreit häufig, weint, sagt oft die Unwahrheit und solche Sachen. Als ich ihr Geburtsdatum sah, da wunderte ich mich, denn sie war eigentlich keine junge Erwachsene mehr. Ich rechnete kurz nach und kam dann auf ihr Alter. Sie war 28 Jahre alt.

Als ich die Gewichtsbänder abgemacht und in meinem zugewiesenem Spind eingeschlossen hatte, ging es los. Dem Text entnahm ich, wo das Zimmer 666 war und hoffte, dass diese bezeichnende Zahl keine Brandmarkung pro forma war, denn dann wäre ich völlig im Arsch der Hölle. Zu meinem übertriebenen Respekt vor Frauen, die ich nur verbergen kann, wenn sie auf gewissen Abstand sind oder ich zumindest den direkten Augenkontakt vermeide, da musste ich ausgerechnet auf jemanden aufpassen, der die größte Aufmerksamkeit benötigte. Also besonders die konzentrierte Beobachtung über die Augen und nicht allein die Gespräche an sich.

Schließlich stand ich vor der Tür ihres Zimmers und ging dann hinein, nachdem mir ein Wächter aufgemacht hatte und hinter mir wieder absperrte. Oh Gott, war diese Frau wirklich ein gewalttätiger Psychopath?

Egal. Das Zimmer war abgedunkelt und ich fühlte mich wie in einem Horrorfilm, der meine Haare langsam aufzurichten schien, was natürlich Einbildung war; aber eine Gänsehaut bildete sich dennoch auf der Haut. „Hallo, Frau Müller?", fragte ich vorsichtig und wartete eine Reaktion ab. „Ich beginne ab heute den Zivildienst und heiße Jens."

„Es ist mir scheiß egal, wie du heißt, Jens", schrie sie mich von der Seite an, wo ich sie nicht vermutet hatte. Ihre Stimme war kraftvoll, klang aber auch bedrückt und sehr verzweifelt ... auf seltsame Art.

Ich schreckte zurück und drückte den Rücken an die Wand. „Jedenfalls haben Sie sich meinen Namen gemerkt", sagte ich leise und führte sie leicht absurdum, da sie, wenn ihr der Name völlig egal wäre, mir einen x-beliebigen Begriff an den Kopf geworfen hätte. Oder sie war einfach zu faul und hatte den Namen einfach nur nachgeplappert.

Sie lachte leise. „Tu Schee", sagte sie. „Wieso hast du denn so viel Angst?"

„Sie kennen doch sicherlich Ihre Akte. Das müsste als Antwort genügen, oder?", erwiderte ich. „Überflüssige Antwort ..."

„Sicher", sagte sie und ging zum Fenster, dessen Vorhänge sie langsam beiseite zog. Sie hatte eines dieser langen Nachthemden an, die nach hinten hin offen waren ... und so sah ich, als der Vorhang langsam verschwand und es heller wurde, ihren nackten Hintern. Schnell drehte ich mich um.

„Gefällt dir was du siehst?", fragte sie leise und drehte sich. Sie warf einen kleinen Hocker und er zersplitterte an der Tür, der mich heftig zusammenzucken ließ und meine Beine wurden schwach, so dass ich mich auf den Boden setzen mußte. Sie kam mir sehr nahe, hob ihr Nachthemd an und als ich das erkannte, schloß ich meine Augen. Sie stellte die Frage noch einmal: „Gefällt dir was du siehst?" Sie sah vermutlich zu mir herab, denn plötzlich gab sie mir eine schmerzhafte Ohrfeige und dann hörte ich ihre tapsigen Schritte, die ihre nackten Füße hinterließen.

Meine Hand strich über die geschlagene Wange. „Sie sind eine schöne Frau ..."

Ich hatte wieder die Augen geöffnet, aber ich sah zur Seite. so würde ich immerhin mitkriegen wie nah sie mir war und gegebenenfalls ausweichen können, wenn sie wieder handgreiflich würde. Sie drehte sich wieder zu mir um: „Oh, ein Milchbubi mit Vorsätzen? Ich sage dir eines, gib sie nicht auf. Aber bei mir ist es dafür zu spät."

Ich lachte und sagte dann ganz leise: „Milchbubi bei der alten Dame."

Sie kam schnell auf mich zu und ich wandte meinen Blick zur anderen Seite ab, doch sah ich ihren Schatten größer immer werden. „Ich bin nicht alt! Pubertärender Junge." Sie gab mir erneut eine heftige Ohrfeige.

„Ich bin 18 und soll auf Jugendliche oder junge Erwachsene aufpassen, aber sie sind 28 Jahre alt. Als junge Erwachsene würde ich das nicht einschätzen."

Sie setzte sich neben mich und fragte sich ganz leise im Flüsterton: „Ich bin schon 28?"

Was haben sie nur mit ihr gemacht fragte ich mich und drehte meinen Kopf zu ihr. Sie hatte das Gefühl für die Zeit vergessen. Wurde sie hin und wieder mit betäubenden Medikamenten vollgestopft, damit sie ruhiggestellt wird?

Ihr Kopf hing immer mehr herunter und dann begann sie im Stillen zu weinen. Eine Träne um die andere fielen auf ihr Nachthemd.

„Was ist los?", fragte ich leise und reichte ihr meine linke Hand vorsichtig entgegen. „Du wirkst auf mich, als hättest du jegliches Gefühl für Zeit verloren. Was für Medikamente nimmst du?" Sie sah mich bitterböse an. „Ich meine wofür? Wie fühlst du dich, wenn du sie nimmst?"

Die Gewitterwolken verzogen sich leicht und sie sah wieder mit gesenktem Kopf herunter ehe sie sagte: „Wenn ich die Medikamente nehme, dann fühle ich mich sehr müde und matt, daneben auch irgendwie willenlos."

„Müde und willenlos?", fragte ich noch einmal wiederholend. „Bekommst du Besuch, wenn du die Medikamente genommen hast?"

„Seitdem ich die Medikamente seit paar Tagen nicht mehr genommen habe eigentlich nicht, aber davor hatte ich viel Besuche", sagte sie. „Sie waren meist zu dritt und hatten mir die Augen verbunden, festgehalten und dann fühlte ich wie sich mancher auf mich legte. Sie ... ich ... sie haben ..." Sie weinte auf einmal hemmungslos und ich nahm sie plötzlich in den Arm. Sie wehrte sich nicht, doch eine gewisse Anspannung in ihr sagte mir, dass sie etwas zu beschäftigen schien und sie noch nicht vollends Vertrauen zu mir gefaßt hatte - wie auch, nach nur wenigen Minuten?

„Nimm die Medikamente auf keinen Fall und wehre dich bei jedem der dich zu etwas zwingt was du nicht willst", sagte ich. „Ich schreibe mir die Namen der Medikamente auf und frage mal außerhalb nach, wofür die eigentlich gut sind. Sag mir, wenn ich dir noch irgendwie helfen kann, dann mache ich es. Ehrenwort. Lass nie wieder zu, dass sich jemand auf dich legt, es sei denn dass du das willst."

Sie nickte nach dem letzten Satz leicht und verharrte so in meinen Armen bestimmt eine halbe Stunde. Dann fragte ich schließlich: „Hast du eigentlich auch eine andere Kleidung als dieses Nachthemd?"

Sie schüttelte leicht den Kopf: „Nein, nur vier andere, die diesem hier gleichen."

„Ich bringe dir morgen andere Kleidung mit, dann können wir vielleicht irgendwann mal spazieren gehen", sagte ich leise.

„Irgendwann?", fragte sie.

„Heute ist mein erster Tag und da habe ich keinerlei Vollmachten. Das Einzige was ich machen kann ist hinter verdeckter Hand zu fragen, ob ich mit dir einen Spaziergang machen könnte", erklärte ich. „Aber selbst das ist schon gefährlich, weil dann bei manchen die Alarmglocken schrillen werden."

„Da magst du Recht haben", sagte sie und löste sich langsam. Meine Arme lösten die Umarmung und sie stand auf. Ihr Hintern guckte auf mich hinab und ich glaubte den Ansatz ihres Geschlechts zu erkennen. Schnell drehte ich mich mit knallrotem Gesicht zur Seite. „Ich glaube, deine Zeit ist um für heute. Geh lieber, bevor die Anderen irgendwas daraus folgern und dich dann zu jemand anderem schicken. Schreibe nur Schlechtes über mich, sonst kommt noch jemand auf die Idee zu mir zu wollen. Also außer dem Besuch, als ich die Medikamente noch genommen hatte."

Ich stand jetzt auch auf und dann drehte sie sich noch einmal zu mir. Sie sah tief und eindringlich in meine Augen als ich ihr sagte: „Ich werde nur die brutalen Aspekte unseres Treffens erzählen." Sie nickte, aber jeglicher anfänglicher Hass war verflogen.

„Wie alt bin ich noch einmal?", fragte sie und guckte zur Seite.

„Wir haben heute den 24. April 2006 und dein Geburtsdatum ist der 27. August 1977", sagte ich und sie umarmte mich zum Schluß noch einmal sehr sanft, weinte wieder mit fast lautlosem Wimmern. „Du bist nicht alt, du siehst sehr jung aus und bist eine schöne Frau."

„Sag mir bitte jedes Mal, wenn du kommst wie alt ich bin, denn ich vergesse manche Dinge schnell", sagte sie und ich legte meine Arme um sie. Die Hände waren auf ihrer nackten Haut ... die Linke knapp unterhalb der Schultern, während die Rechte im unteren Viertel der Wirbelsäule war ... und ihrem Po ziemlich nahe. Als ich mir dessen bewußt werde, da zuckte ich kurz in meinen Armen und löste die Umarmung.

„Was ist?", fragte sie. „Du darfst mich umarmen."

„Mir ist nur so komisch, denn du bist ja fast nackt", sagte ich und versuchte mich zu lösen, doch sie hielt mich immer noch fest. Ich konnte deutlich ihre Brüste fühlen und die machten mich auch noch nervös, ja, fast rieb sie ihren Körper an meinem.

Langsam löste sie sich und sagte: „Mir würdest du nie weh tun, da bin ich mir ganz sicher."

Ich lächelte kurz und drehte mich dann zur Tür. Bevor ich den Signalschalter betätigte sagte ich leise: „Eigentlich könnten wir wirklich tauschen, denn dumm bist du wirklich nicht." Der Schalter wurde betätigt und sie drehte sich plötzlich. Sie drückte ihren Mund auf meine Lippen und sah mir während dessen in die Augen. Ein leichtes Flackern ging durch meinen Körper und diese Welle sah man vermutlich auch in den Augen. Mir wurde weich in den Knien, als es schließlich an der Tür raschelte und blitzschnell schritt sie zum Fenster wo sie hinaus sah. Ich hob schnell die Mappe auf und die Tür ging auf.

„Sind Sie fertig?", fragte der grimmige Typ.

Sie schrie so laut sie kann: „Ja, er ist fertig mit mir!" Ich hielt mir die Ohren zu. Sie drehte sich um und rennte auf die Tür zu. Schnell zog er mich heraus und schloss die Tür blitzschnell ab. Ein lautes Bollern ertönte an der Stahltür, nach der sie etwas Schweres geworfen hatte.

„Sie sehen ja ziemlich schlimm aus", sagte er und zeigte auf meine geschwollenen Wangen.

„Ach das geht schon", sagte ich leise und ging mit der Akte in der Hand in die Kantine. Ich schrieb mir die Namen der Medikamente ab, machte mir noch Notizen über vermerkte Gewaltausbrüche und andere Dinge. Die Finger meiner rechten Hand fuhren über die Lippen. Was war mit mir passiert? Sie hatte mich geschlagen, mich geküsst und jetzt war mir so furchtbar, je mehr ich darüber nachdachte. Ich aß ein Müsli, denn sonst gab es nur etwas für die „Aasfresser" und einige guckten mich schon so seltsam an, als sie neben der großen Schüssel voll Müsli noch zwei Bananen und einen Apfel sahen.

Als ich mit dem Essen fertig war, warf ich einen Blick auf die Uhr ... 16.28. „Scheiße!", sagte ich leise und räumte schnell meine Sachen weg. „Ich muss noch schnell zur Besprechung und den Bericht abgeben." Schnell kritzelte ich auf das Formular: Sie neigt zur Gewalttätigkeit und schreit häufig. Stimmung schwankt stark. Viel mehr fiel mir nicht ein in den 90 Sekunden und rannte in den letzten 30 Sekunden zum Besprechungsraum hin.

Leise, aber etwas außer Atem, betrat ich den Raum, wo schon alle angetreten waren und ihre Zettel von Beurteilungen abgegeben hatten. Ich ging zu dem Leiter und legte ihm meinen Zettel hin. Er sah sofort, dass ich nicht sonderlich „viel" geschrieben hatte, aber sagte: „Es ist eine schwierige Patientin, nicht wahr?"

„Da stimme ich zu, aber ich gebe nicht so schnell auf", sagte ich. „Noch nicht!" Dann setzte auch ich mich an den Tisch. Wir sprachen eine gute halbe Stunde und bei mir kamen sie zum Ergebnis, dass die Frau Müller bei mir nicht so aggressiv gewesen war. Wie sie darauf kamen fragte ich. Als Antwort bekam ich schlicht, dass ich nicht verletzt sei.

„Einer der letzten Wärter hatte eine tiefe Schnittwunde im Bauch und traute sich seitdem nicht mehr in dieses Zimmer", sagte der Leiter der Anstalt.

Dann wird sie auch einen sehr guten Grund gehabt haben, dass sie so etwas getan hatte, dachte ich ... nein, ich glaubte es ganz sicher zu wissen. Ich vermutete, dass sie von ihrem Vater oder Stiefvater missbraucht wurde, dann hatte sie ihn mit Körperverletzung zumindest ähnlich schwer verletzt wie diesen Wärter, der ihr bis zu dessen Tat an die Wäsche gegangen war und sie vergewaltigt hatte. Krankes Haus, dachte ich, während wir uns alle voneinander verabschiedet hatten.

Ich hatte Feierabend, aber dachte immer noch nach, wie ich ihr helfen konnte. Als sie mich fragte „Gefällt dir was du siehst?", da hatte es mich an etwas erinnert ... an einen Film, aber ich kam nicht drauf und während ich darüber nachdachte, was es genau war, gurtete ich mir die Hand und Fußgewichte an.

Ich war gerade in Gedanken, da sagte jemand leise: „Oh, der schon wieder?"

Ich sah kurz auf mit konzentriertem Blick und fragte: „Was ist mit mir?"

Er drehte sich nur zu seinem Spind und schloß diesen dann ab. Bevor er rausging sagte er: „Sei vorsichtig, wenn du bei ihr bist. Sie ist gemeingefährlich! Tschüß!" Dann ging die Tür zu.

Ich dachte leise nach: „Sie ist gemeingefährlich? Wieso ist sie gemein? Sie tat es vielleicht im Gefühl erneut verletzt zu werden und da hatte sie scheinbar auch allen Grund."

Ich nahm den Rucksack und ging jetzt in den wohlverdienten Feierabend.

Abends guckte ich noch im Internet nach, was diese Medikamente bewirkten und fand Schlimmes heraus. Sie bekam immer vier Sachen. Eines konnte ich selbst nach stundenlanger Recherche nicht herausfinden, doch die anderen drei wirkten im Coctail wie diese K.O.-Tropfen und machten sie praktisch wehrlos. Ich druckte es aus und fragte mich: „Was tun?" Zuletzt schickte ich den Namen des vierten Medikaments per Suchumfrage in die Weiten des WWW und hoffte bald eine Antwort zu bekommen.

Ich ging gegen 22 Uhr schlafen, doch dachte ich noch lange nach und wachte am Morgen sehr verschlafen auf. „Aaaaaah", gähnte ich und war so müde. Ein Blick auf die Uhr: „Man, ist das schon wieder so spät? Mist."

Ich stand auf, war kurz unter der Dusche und zog mich schnell an. Die Gewichte schnell umgegurtet und dann ging ich mit dem Rucksack zu dieser „Klapse", die auch für Verbrechen an Schutzbefohlenen missbraucht wurde. Ich trödelte etwas und kam dann in den Raum, als schon alle weg waren, außer dem Leiter der noch gewartet hatte und mich böse ansah.

„Entschuldigen Sie, dass ich zu spät gekommen bin, aber ich habe letzte Nacht kaum schlafen können", sagte ich leise und sah auf die Mappe hinab. Ja, es war tatsächlich wieder ihre und ich hob sie auf.

„Da haben Sie wohl wieder Pech gehabt oder die Anderen Glück", sagte er und lächelte schon wieder leicht. „Sie schaffen das schon, aber kommen Sie morgen bitte pünktlich, sonst muss ich Ihnen irgendwann einen Verweis geben!"

„Ja, ich werde pünktlich sein, Ehrenwort", sagte ich und machte mich auf den Weg in die Hölle ... den Raum 666. Den langen Gängen entlang betrachtete ich die teils gemalten Bilder an den Wänden und schließlich stand ich wieder am Tor zur Hölle. Nein, es war nicht die Hölle, naja, zumindest nicht für mich ... doch für sie war es eben wie der Käfig, ein Knast, aus dem sie, bei diesen Typen, die sie missbraucht hatten und wohl auch weiter missbrauchen wollen, wohl für lange Zeit nicht herauskommen würde ... vermutlich.

Der Wächter machte die Tür auf und ich ging hinein. Sie stand am Fenster und sah nach draußen, als sie sagte: „Hallo Jens. Ein schöner Tag heute, nicht wahr?"

„Kann sein, aber ich hatte nicht die Zeit es zu bemerken ... ich habe schlecht geschlafen und bin zu spät gekommen", sagte ich und guckte zur Seite, denn ihr nackter Hintern war mir zugewandt.

Sie drehte sich um: „Zu spät?" Sie lachte leise, wohl weil ich nicht zu ihr guckte und kam auf mich zu. „Hey Kleiner, du kannst wieder gucken. Hast du eigentlich Kleidung ..."

„Scheiße", unterbrach ich sie. „Ich hab´s vergessen. Tut mir leid."

„Hm ... schade." sagte sie. „Ich dachte ich kann dir vertrauen."

„Ich ...", flüsterte ich betroffen und sah in meinem Rucksack, den ich dieses Mal mit reingenommen hatte und kramte darin. Nur ein T-Shirt zum Wechseln. „Mist ... ich kann dir nur ein übergroßes T-Shirt geben und mein Slip, den ich jetzt trage, aber ..."

Sie kam näher. „Bring mir morgen einen Slip mit. Das T-Shirt wird erst einmal reichen", sagte sie. Ich sah in den Rucksack und griff dieses T-Shirt heraus, aber da ließ sie ihre Hüllen, was ja nur ihr „Nachthemd" war, fallen ... sie stand dieses Mal ganz nackt vor mir, und sie genoss wohl meinen nervöswirkenden Blick, der sich dann schnell zur Decke richtete.

„Hier", sagte ich und hoffte sie würde es sich gleich überwerfen, doch lachte sie leise.

„Bin ich so hässlich?", fragte sie leise und kam mir verdächtig nahe, umarmte mich, während eine Hand mir den Kopf etwas zu ihr herunterneigen ließ. Ich kniff die Augen zu, immer noch das T-Shirt in der Hand, was für sie nicht so wichtig schien und sie küsste mich ganz einfach so. Mein verkniffener Gesichtsausdruck verschwand langsam und ich fragte, als ich mich kurz von ihren Lippen lösen konnte: „Was machst du mit mir?"

„Therapieren!", flüstert sie leise und musste dann fast lachen. Sie riss mir das T-Shirt aus der Hand und ging zum Bett, auf das sie sich setzte. Etwas breitbeinig saß sie vor mir, und wieder einmal fragte sie: „Gefällt dir was du siehst?" Sie ließ sich etwas Zeit mit dem T-Shirt, also es sich überzustreifen.

Ich sah wieder ausweichend in eine ganz andere Richtung als in ihre und sagte nicht, dass es mir gefiel, sondern nur: „Du bist eine schöne Frau, aber mit tiefen Narben in der Seele und ich glaube, du willst mit mir spielen, um dann zu beweisen, dass du doch stark geworden bist ... obwohl es dich vermutlich innerlich zerreißt."

Sie war ganz still auf einmal, und es war, als stände die Zeit still hier im Raum. Ich drehte mich zu ihr um, doch sie schien gar nicht mehr zu reagieren, sondern guckte starr an die ihr gegenüberliegende Wand. Langsam liefen ihr Tränen aus den Augen, langsam drückte sie diese mit einem langsamen Blinzler ganz heraus, starrte aber weiter an die Wand. Ich kam ihr näher und setzte mich neben sie. „Wie ist eigentlich dein Name?", fragte ich recht leise.

Sie wandte ihren Kopf zu mir um, aber ich war mir sicher, dass sie mit den Tränen allenfalls die Farben wahrnahm aber keine klaren Linien, um mich visuell erkennen zu können. „Alex", sagte sie und legte sich langsam mit dem Rücken ins Bett, während sie sich mir zugewandte und ihr rechtes Bein anwinkelte, anhob und hinter mir wieder hinlegte. Es war so als sei sie gerade von einer depressiven Phase gefangen und wie betäubt, denn sie sagte weiter nichts und schloß ihre Augen, welche den Rest der Tränen rausdrückten.

Ihr linkes Bein legte sie auf meine Oberschenkel und als sie dies tat betrachtete ich kurz dieses Bein, aber dann fiel mir auf, dass ihr Geschlecht unbedeckt war ... wohl seit dem Moment als sie das rechte Bein angewinkelt und angehoben hatte. Meine Hand ging langsam und lautlos zu der unteren Kante des T-Shirts, die ich zwischen Zeigefinger und Daumen nahm und langsam vorsichtig herunterzog. Der Stoff zog sich dabei auch über ihre leicht gepreizten Oberschenkel, was sie merken müsste.

Plötzlich riß sie die Augen auf, wohl um zu sehen was ich machte, doch dann verschwand der grimmige Ausdruck schnell und wirkte jetzt nachdenklicher. Ich wich diesem Blick aus, denn es schien, als würde sie mich wieder analysieren - ich sah auf die Uhr. Zwei Stunden noch und ich hatte keine Ahnung was ich hier noch machen sollte.

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