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Das Schloss Teil 02

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Ich entschließe mich, Sonja nicht abzusagen und reserviere für das Abendessen einen Tisch auf der Terrasse. Ich will so tun, als sei ich ein ganz normaler Gast. Ich bin nicht der Einzige, der mit seiner gemieteten Gespielin zu Abend isst und dann aufs Zimmer verschwindet, um sie zu vögeln. Ich mische mich also sozusagen unter das Volk.

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Sonja und ich treffen und gegen neunzehn Uhr an der Bar. Wir trinken in aller Ruhe einen Aperitif und setzen uns dann an den Tisch. Wir plaudern über dies und das, wobei ich Sonja ganz bewusst über ihre Situation, ihre Lebenslage und ihre Pläne ausfrage.

„Ich möchte irgendwann einen Mann finden, mit dem ich glücklich werden kann. Bis dahin möchte ich möglichst viel Geld verdienen, damit wir ein schönes Leben haben. Eine Wohnung oder ein Haus wäre schön, ein tolles Auto und andere Annehmlichkeiten. Dafür bin ich bereit, mich als Begleiterin zur Verfügung zu stellen", erklärt sie.

„Und wie oft hast du das schon gemacht?", frage ich.

„Schon einige Male. Dank der Vereinbarung mit Pia kann ich alle zwei Wochen mit einem Wochenende oder gar einer ganzen Urlaubswoche rechnen. Damit kann ich mir eine nette Mietwohnung und das neue Auto leisten", erklärt sie.

„Auf die Seite legen kannst du im Augenblick nichts?", frage ich nach.

„Doch, aber es kann gerne noch mehr sein", grinst sie.

„Macht es dir nichts aus, dass deine Kunden Sex von dir verlangen?"

„Nein, die meisten sind ältere Herren, mit denen es halbwegs Spaß macht. Die meisten in dem Alter sind noch Kavaliere der alten Schule. Nur einmal habe ich einen Typen erwischt, das war echt hart", gesteht sie mir.

„Wie hart?"

„Er hat mich geschlagen und extrem gedemütigt. Er hat mich beschimpft, wie eine dreckige Hure behandelt und das ganze Wochenende ans Bett gefesselt, um mich immer dann zu nehmen, wenn er gerade wieder Lust dazu hatte", erklärt sie mir.

„Hast du den Mann gemeldet?", frage ich.

„Gemeldet? Warum? Die dürfen mit uns doch machen, was sie wollen", erklärt Sonja. Sie ist von meiner Frage sichtlich überrascht.

„So wie ich es sehe, sollte ein Mann, der zu hart zu den Frauen ist, aus dem Club ausgeschlossen werden. Der macht das nicht nur einmal, der verhält sich mit Sicherheit immer so."

„Da hast du Recht, auch andere Mädchen hatten schon mit ihm zu tun. Alle haben gemeint, dass es keinen Spaß gemacht hat, sondern ausgesprochen schlimm war. Besonders ein Mädchen hat er behandelt, als sei sie seine Sklavin."

Ich lasse mir den Namen des Mannes geben und fordere Sonja auf, in Zukunft solche Typen zu melden. Ich bitte sie, dies auch den anderen Mädchen zu sagen. Ich bin mir sicher, auch Pia ist ganz meiner Meinung, dass wir so etwas in unserem Hotel nicht dulden.

Während des Essens taucht Pia immer wieder auf und wirft mir einen kontrollierenden Blick zu. Sie lächelt zwar, aber ich sehe ihr deutlich an, wie angespannt sie ist. Deshalb beschließe ich, gleich nach dem Essen mit Sonja in meine Räume und von dort aus auf die Terrasse zu gehen. Ich möchte Pia nicht noch mehr reizen, indem sie uns ständig sieht.

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„Pia ist eifersüchtig", stellt Sonja fest. Wir sitzen auf der Hollywood-Schaukel und schwingen leicht vor und zurück. Ich habe den Arm um ihre Taille gelegt und sie kuschelt sich an mich.

„Ich denke schon", antworte ich versonnen.

„Dann wird es wohl besser sein, wenn ich gehe", meint Sonja.

„Ich denke auch. Ich bin nicht wirklich in Stimmung zum Vögeln. Es liegt aber nicht an dir."

„Ich weiß. Sie gefällt dir?"

„Ja schon. Aber wir kennen uns erst einen Tag, haben uns nicht ewige Liebe geschworen und sind erwachsene Menschen."

„Und doch, wird es heute mit uns nichts. Das sehe ich. Ich nehme es dir nicht übel, keine Sorge. Wir können diesen Abend gern nachholen, wenn du und Pia geklärt habt, wie ihr zueinander steht", antwortet sie.

Sonja ist eine ausgesprochen intelligente und feinfühlige junge Frau. Ich schätze sie als Freundin, aber nicht mehr. Das sage ich ihr auch, als ich sie zum Aufzug bringe. Wir verabschieden uns mit zwei freundschaftlichen Küsschen auf die Wangen und sie steigt ein. Ich schaue versonnen hinterher, als sie im Aufzug verschwindet und sich die Türen hinter ihr schließen.

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In dem Moment, in dem der Aufzug weg ist, kommt Pia aus ihren Räumen. Sie schaut mich aus der Ferne überrascht an. Ich schaue ihr unsicher lächelnd entgegen, als sie auf mich zukommt. Der Gang ist lang, weshalb sie einige Zeit braucht, bis sie mich erreicht.

„War das Sonja?", fragt sie sichtlich überrascht.

„Ja, das war Sonja."

„Du hättest sie nicht wegschicken müssen. Nicht meinetwegen", meint sie etwas kleinlaut.

„Ich habe sie nicht weggeschickt. Sie hat von alleine gespürt, dass ich nicht in Stimmung bin."

„Sie ist von alleine gegangen? Das Mädchen imponiert mir!"

„Ja, mir auch. Komm mit! Trink mit mir noch ein Glas Wein auf der Terrasse", fordere ich sie auf.

„Ich wollte noch zur Rezeption, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist", meint sie entschuldigend.

„Die schaffen das auch ohne dich und -- wenn nicht - haben sie deine Handynummer", sage ich entschlossen.

Als ich mich in Bewegung setze, um meine Räumlichkeiten aufzusuchen, folgt sie mir brav. Sie wollte mir mit ihrem Einwand wohl auch zu verstehen geben, dass sie nicht genau in dem Moment aus ihrem Zimmer kam, weil sie mich kontrollieren wollte.

„Seit Franz gestorben ist, habe ich diese Räume nicht mehr betreten", meint Pia nachdenklich. Sie schaut sich in meinem Wohn-Ess-Bereich um.

„Macht es dir etwas aus?", frage ich besorgt.

„Nein, überhaupt nicht. Es gibt keinen Grund dafür, dass ich nicht mehr hierhergekommen bin. Es hat sich einfach nicht ergeben. Vor seinem Tod war ich jeden Tag mehrmals hier. Immer, wenn ich nach ihm geschaut habe, wenn ich ihn etwas fragen musste oder er mir Anweisungen geben wollte. Es ist schon verrückt, wie schnell sich das Leben verändern kann", erzählt sie nachdenklich.

„Du hast Onkel Franz wirklich gut gekannt? Du warst seine Vertraute, wohl der einzige Mensch, zu dem er Vertrauen hatte", stelle ich fest.

„So wird es wohl gewesen sein", meint sie. Wehmut schwingt in ihrer Stimme mit. "Er hat mir die einmalige Chance gegeben, in diesem Hotel zu arbeiten. Dafür war ich ihm unendlich dankbar. Ich vermute, er hat es getan, weil er mit meiner Mutter befreundet war. Und als er krank wurde, war es für mich selbstverständlich, dass ich für ihn da bin. Ja, ich glaube er hat mir wirklich vertraut. Er hat mich wie eine Tochter behandelt."

„Du hast gesagt, dass Franz und deine Mutter immer wieder mal etwas miteinander hatten. Könnte es sein, dass du tatsächlich seine Tochter bist?", frage ich vorsichtig.

„Nein, das ist unmöglich.", lacht Pia auf. „Der Gedanke ist nicht neu. Genau diese Frage habe ich meiner Mutter auch gestellt."

„Und, warum ist das unmöglich?", bohre ich nach.

„Weil die beiden in der Zeit, in der ich gezeugt wurde, nicht zusammen waren. Franz war drei Jahre lang in den USA. Er ist in dieser Zeit nie nach Hause gekommen. Er und meine Mutter können sich also unmöglich getroffen haben, um mich zu zeugen. Es ist deshalb ausgeschlossen! Das wusste er. Trotzdem hat er mich immer wie eine Tochter behandelt, schon als kleines Kind. Er hat mir zu Weihnachten, zum Geburtstag und allen anderen Anlässen, die es so gibt, Geschenke gemacht. Dabei war er immer ausgesprochen großzügig. Ich glaube er hat sich insgeheim gewünscht, ich wäre tatsächlich seine Tochter, das Kind, das er nie hatte", erzählt sie.

Wir sind inzwischen auf meiner Terrasse angekommen. Ich habe in der Küche eine Flasche Rotwein und zwei Gläser mitgenommen und bin nun dabei, den Wein einzuschenken. Pia ist heute viel lockerer, als sie es noch gestern war.

„Ich war noch nie hier oben. Für Franz war das sein Heiligtum, das nur er betreten durfte. Ich glaube diese Wohnung birgt so einige Geheimnisse, von denen nur er wusste."

„Wie kommst du darauf?", bin ich überrascht. Ich weiß nicht recht, was sie damit meint.

„Es ist nur so eine Ahnung", meint sie. „Als Franz das Schloss renoviert hat, hat er diesen Bereich selbst geplant und nur wenige, von ihm ausgesuchte Handwerker durften hier arbeiten. Das erzählen zumindest die Angestellten, die damals schon dabei waren. Ich bin erst viel später dazugekommen. Doch auch in den ersten Jahren, als er noch nicht krank war, hat er sich manchmal etwas sonderbar benommen."

„Und als er krank wurde?", frage ich nach.

„Da war er halt ein alter, kranker Mann. Er hat genörgelt und war oft schlecht gelaunt. Ihm hat vor allem gefehlt, dass er nicht mehr über alles und jeden Bescheid wusste. Franz war immer bestens informiert. Er muss sich ein hervorragendes Netz an Informanten aufgebaut haben, denn ein Mann allein kann unmöglich so viele Informationen zusammen tragen, wie es Franz getan hat. Vor allem aber wusste er Dinge, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, wie er das überhaupt herausgefunden hat. Mit seiner Krankheit hat dieses Netz offenbar nicht mehr funktioniert und er hat sehr darunter gelitten", erzählt sie.

„Fehlt er dir?", frage ich.

„Ja, sehr! Er war zwar ein alter Nörgler und konnte auch eine unglaubliche Nervensäge sein. Er war aber gleichzeitig auch ein unglaublich liebvoller Mann. Er war wie ein Vater zu mir und ich habe ihn genauso geliebt, wie einen leiblichen Vater."

„Ich finde das schön."

„Er hat meine Leben in den letzten Jahren sehr geprägt. Ich habe mit fünfzehn hier angefangen zu arbeiten. Franz war sehr streng zu mir. Er hat immer gesagt, dass jemand, der hart arbeitet, auf keine dummen Gedanken kommt. Deshalb sei Arbeit die beste Therapie. Er hat mich so eingeteilt, dass ich allen Bereichen des Hotels durchlaufen musste. Franz war der Meinung, ich sollte den Beruf von der Pike auf lernen. Er wollte es wohl so, weil auch er so angefangen hat. Das war manchmal ganz schön hart, denn schließlich habe ich nebenher die Hotelfachschule besucht.

Heute weiß ich, er hat es nur gut gemeint. Ich habe wirklich viel gelernt und das Wissen, wie es in allen Bereichen funktioniert, hat mir später oft geholfen, Entscheidungen schnell und richtig zu treffen. Ich glaube, er hat in mir sein Ebenbild gesehen, als er noch jung war.

Erst mit achtzehn und mit dem Diplom in der Tasche durfte ich in der Führung des Hotels mitmischen. Dann allerdings ging alles viel zu schnell. Ich habe damals nicht verstanden, warum mir Franz so schnell auch wichtige Aufgaben übertragen hat. Ich dachte, er wird langsam faul und will sich zur Ruhe setzen. Heute habe ich den Verdacht, er hat seinen Tod bereits vorausgeahnt. Doch gesagt hat er nie etwas."

„Und in all den Jahren bist du nie hier heraufgekommen? Bist nie mit ihm hier oben gewesen und hast ein Glas Wein mit ihm getrunken?", frage ich.

„Wo denkst du hin? Das wäre mir höchst unangebracht erschienen. Ich finde es jetzt auch ein wenig sonderbar, allein mit meinem Chef hier zu sitzen und Wein zu trinken. Dabei bist du jung und viel lockerer drauf, als es Franz war. Bei deinem Onkel wäre das nie und nimmer vorgekommen. Er war noch ein `padrone` der alten Schule. Außerdem hatte ich auch zu viel Respekt vor ihm."

„Ich bin nicht dein Chef. Darf ich dich daran erinnern, dass wir Geschäftspartner sind?"

„Tom, darüber wollte ich nochmal mit dir sprechen. Ich kann das nicht von dir verlangen."

„Halt, halt, Mädchen! Da hast du etwas ganz falsch verstanden. Du verlangst nichts von mir, ich mache das freiwillig. Und zwar, weil das der ausdrückliche Wunsch meines Onkels war. Er wollte dich für deine Loyalität und für deine Hilfe belohnen.

Er hat ganz, ganz große Stücke von dir gehalten. Du warst ihm immer wichtig und er hat dir das schon früher als Kind gezeigt, indem er dir Geschenke gemacht hat. Umso mehr hat er deine Hilfe während seiner Krankheit geschätzt. Es war ihm wichtig, dir seine Dankbarkeit und die Verbundenheit über den Tod hinaus zu beweisen. Deshalb wollte er, dass du einen Teil von dem bekommst, was ihm so wichtig war. Du willst wohl hoffentlich nicht dieses letzte Geschenk ausschlagen. Es kommt wirklich von Herzen und ist wohl seine Art dir zu sagen, dass du für ihn trotz allem immer seine Tochter warst", stelle ich klar.

„Als hättest du Franz gekannt", meint sie gerührt. Pia blickt beschämt zu Boden. Trotzdem sehe ich, dass sie feuchte Augen hat.

„Ich habe seine Gene, einen Teil davon zumindest", sage ich lächelnd. Ich erhebe mein Glas.

„Dann Prost", lächelt sie. Ihr Blick ist unsicher. Die Situation ist für sie ungewohnt.

„Ich habe beim Notar schon alles in Auftrag gegeben. Er bereitet die Überschreibung deiner Anteile vor und ich habe mein Testament aufsetzen lassen. Du bist meine Alleinerbin. Ich muss in den nächsten Tagen nach München, um meine Sachen zu holen und einige Dinge zu regeln. Bei dieser Gelegenheit werde ich beides unterschreiben."

„Du willst mich zur Alleinerbin machen?", ist sie überrascht.

„Mir ist der Gedanke, dass ich ein Testament aufsetzen muss auch irgendwie zuwider. Ich kann es jedoch drehen und wenden, wie ich will. In meiner neuen Situation als Hotelbesitzer komme ich um diesen Schritt nicht mehr herum. Es ist mit Sicherheit im Sinne meines Onkels. Sollte mir wider Erwarten etwas zustoßen und ich ohne Testament sterben, wer weiß, was dann aus dem Schloss wird. So ist gewährleistet, dass es von dir weitergeführt wird. So hätte es mit Sicherheit auch mein Onkel gewollte", erkläre ich ihr.

„Das hätte er ganz bestimmt so gewollt. Du denkst wirklich an alles", meint sie anerkennend.

„Das hat mir mein Onkel eingebrockt. Früher habe ich in den Tag hinein gelebt. Ich hatte nichts und brauchte mir deshalb auch nie den Kopf darüber zu zerbrechen, wer erbt. Jetzt ändert sich die Sache."

„Ich bin froh, dass du der Erbe von Franz bist", meint Pia nach einer Weile. Sie wirkt nachdenklich.

Wir plaudern noch etwas und ich erzähle Pia von dem Gast, der die Mädchen nach meinem Geschmack zu hart anfasst. Sie schaut mich dabei etwas skeptisch an.

„Die Gäste verlangen Dienstleistungen, die sie zu Hause nicht bekommen. Wohl auch deshalb kommen sie hierher und buchen eine Begleitung. Die Mädchen müssen öfters Wünsche erfüllen, die über den ehelichen Sex hinausgehen. Sonst könnten die Gäste genauso gut zu Hause bleiben. Besondere Dienstleistungen gehören zum Geschäft", wirft sie ein.

Ich bin ehrlich gesagt überrascht. Von einer Frau hätte ich mehr Verständnis für Sonja und die anderen Mädchen erwartet. Mir fällt dann aber ein, dass Pia selbst noch nie einem Gast zur Verfügung gestanden hat. Kann gut sein, dass sie sich deshalb nicht ganz in die Mädchen hineinfühlen kann. Hatte sie nie einen Sexpartner, der ihr im Bett nicht zugesagt hat?

„Es gibt bei allem Grenzen. Ich bin strikt dagegen, dass die Mädchen zu etwas gezwungen werden, bei dem sie nicht freiwillig mitmachen", erkläre ich meinen Standpunkt.

„Und du meinst, dieser Typ geht zu weit?"

„Eindeutig!"

„Wenn ich mich nicht irre, hat er für morgen gebucht. Was soll ich jetzt tun?"

„Du vermittelst ihm bitte kein Mädchen. Einchecken darf er, aber wir liefern ihm keine Mädchen mehr."

„Das wäre eine Lösung. Ich kontrolliere morgen zur Sicherheit nochmal die Buchungen und gebe dann die Anweisung, dass er kein Mädchen bekommt", sagt sie.

„Danke, das ist mir sehr wichtig."

„Du bist ein sensibler und sehr rücksichtsvoller Mann", meint sie anerkennend.

„Nur weil ich ein Mann bin muss ich es nicht gut finde, wenn jemand Frauen schlägt und demütigt? Gegen ihren Willen! Nein, ganz sicher nicht. Ich lasse jeden sein, wie er ist und tun was er möchte. Das muss aber einvernehmlich sein und niemand darf zu etwas gezwungen werden."

„Die Mädchen verdienen damit gutes Geld."

„Trotzdem! Alles hat Grenzen", bleibe ich hart.

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Nach dieser Diskussion trinken wir noch in aller Ruhe unsere Gläser leer. Wir stehen auf und schlendern zum Eingang. An der Terrassentür bleiben wir stehen und Pia schaut mir ganz lange in die Augen.

„Ich mag dich", flüstert sie. Sie legt ihre Arme um meinen Hals und küsst mich.

Ich bin im ersten Moment überrascht, als ihre feuchten, warmen Lippen die meinen berühren. Ich bin darauf nicht vorbereitet. Als ihre Zunge Einlass verlangt, gewähre ich fast automatisch uneingeschränkten Zugang. Nur ganz zaghaft erforscht sie meine Mundhöhle. Als ich mich endlich von meiner Schockstarre erholt habe und mit meiner Zunge ebenfalls aktiv werde, zuckt sie zurück. Viel Erfahrung scheint Pia nicht zu haben, kommt mir dabei in den Sinn.

Ich nehme sie in den Arm und drücke sie gegen die Wand. Gleichzeitig drücke ich mich gegen sie. Pia lässt mich gewähren und schmiegt sich bereitwillig an mich. Sie zeigt mir deutlich, dass es ihr gefällt. Es ist ein langer und sehr zärtlicher Kuss. Ich versinke förmlich darin und vergesse die Zeit. Ich lasse mich einfach nur noch auf diesen Kuss ein und genieße ihre Lippen, ihre Zunge, ihre Nähe.

Ich fahre mit einer Hand durch ihr Haar, streiche mit der anderen über ihren Rücken und kann die Gänsehaut spüren. Pia hat die meiste Zeit die Augen geschlossen. Wenn sie sie kurz öffnet, liegt ein sehr sinnlich-weicher Blick in ihnen. Ein leises Stöhnen kommt zeitweise über ihre Lippen. Plötzlich jedoch löst sie sich von mir.

„Lassen wir es langsam angehen", meint sie.

Pia entschlüpft meinen Armen, schaut mich ein letztes Mal verträumt an, haucht ein „Gute Nacht" und ist auch schon die Treppe hinunter und zur Tür hinaus.

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Was war das denn? Ist sie vor mir geflohen? Ist sie vor sich selbst geflohen? Vor meinen Gefühlen oder vor ihren Gefühlen? Der Kuss war wunderschön. So voller Zärtlichkeit, voller Zuneigung, ja ich glaube voller Liebe. Es war echt schön, sie im Arm zu halten. Ihr Körper fühlt sich wundervoll an. Fast noch besser, als in meinem Traum.

Ich habe ihr wirklich keinen Grund gegeben, zu fliehen. Nach so einem Kuss brauchte ich bisher keine Frau mehr überreden. Mit allen Mädchen, die mich so geküsst haben, bin ich geradewegs im Bett gelandet. Weil sie es so wollten. Deshalb hatte ich keinen Grund, Pia noch zu drängen. Ich kann sie unmöglich verschreckt haben. Also muss sie vor sich und ihren eigenen Gefühlen geflohen sein. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie derart fluchtartig zur Tür hinaus ist.

Kapitel 6 -- Das große Geheimnis

Als ich am nächsten Morgen beim Frühstück sitze, kommt Pia wie selbstverständlich zu mir und setzt sich. Sie hat offenbar nur darauf gewartet, dass ich komme. Mir soll es Recht sein, ich habe gestern ihre Gesellschaft wirklich genossen.

„Morgen fahre ich nach München, um meine Sachen zu holen. Mit meinem Arbeitgeber ist alles geklärt. Ich habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich nicht mehr für ihn arbeiten werde", erzähle ich Pia.

„Ich würde gerne mit dir kommen. Es würde mich interessieren, wie du in München gelebt hast. Dann könnte ich auch den alten Tom und sein bisheriges Leben kennenlernen. Für dich wird es sicher nicht einfach sein, von heute auf morgen das alte Leben aufzugeben?"

„Ach, ja, mit den Freunden, die mir wichtig sind, werde ich sicher ich Kontakt bleiben und der ganze Rest ist es nicht wert, ihm nachzuweinen. Außerdem kann ich wirklich nicht klagen. Ich hätte es wesentlich schlechter treffen können. Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen. Das ist eine echt gute Idee. Ich könnte dir München zeigen. Das würde mir mächtig Spaß machen."

Wir plaudern noch über alles Mögliche, kommen aber nicht auf den gestrigen Abend und ihren übereilten Abschied zu sprechen. Ich will Pia auch jetzt zu nichts drängen und sie scheint das Thema zu meiden. Also respektiere ich ihren Wunsch.

Sie bestätigt mir, dass dieser Herr Werner Lukas tatsächlich heute ankommen soll. Der Club hat auch schon eine Begleiterin ausgesucht.

„Dann zahl dem Mädchen das, was sie verdienen würde. Sag ihr aber, sie braucht den Kunden nicht zu treffen. Sollte er Probleme machen, ruf mich. Schließlich ist die Entscheidung auf meinem Mist gewachsen", weise ich sie an.