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Das Virtuelle Spiel Am Anfang

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Also murrte ich auch nicht, als der Berater nun an das Thema Kosmetik und Frisur heranging. Natürlich war ich von der dunkelbrünetten Perücke mit dem knapp schulterlangen Haar nicht gerade begeistert, aber die Begründung verstand ich schon. Einfach auf die Sehgewohnheiten der Leute zu setzen, damit ich die Freundin Sascha Saphir darstellen konnte, deren Name auf dem Eintrittsticket stand.

Dirk

Er war ungemein erleichtert, als Sascha nicht protestierte, obwohl noch ein paar Momente vorher zornige Falten auf dessen Stirn gestanden hatten. Er nahm die Einkaufsliste von dem Mann und trabte sofort los. Die Angaben von Herrn Bergner waren so präzise, dass es relativ rasch möglich war, alle Besorgungen zu erledigen.

Der Kauf des weißen Büstenhalters mit push-up-Effekt samt Einlagen und hübschen Spitzenverzierungen war einfach. Im Miedergeschäft das erwünschte figurformende, weiße Mieder mit Taillenformung mit dem Elasthan-Anteil in der richtigen Größe zu erhalten, war auch nicht schwer.

Nur bei den Schuhen musste er Zeit investieren, um die Auswahl zu treffen. Er hatte begriffen, dass es darum ging, eine höhere Stabilität als mit Pfennigabsätzen zu erzielen. Er schwankte zwischen drei Modellen, folgte dann aber dem Rat der Verkäuferin und wählte das schwarze, filigrane Modell mit silbernen Streifen und einem moderaten Blockabsatz.

Er war enttäuscht, als er an der Tür von Herrn Bergner abgefertigt wurde und ihm gesagt wurde, dass er in einer halben Stunde wiederkommen solle. Natürlich war er ungeduldig. Im Nachhinein musste er dann zugeben, dass sich das Warten gelohnt hatte. Es war spektakulär!

Sascha sah überzeugend weiblich aus. Er würde keine Probleme bei der Zulassung zu der Vorführungsparty bekommen. Alles stimmte einfach. Der Hosenanzug saß nun perfekt und der Anzug wirkte eindeutig weiblich mit dem Gürtel und dem roten, rückwärtigen Reißverschluss. Frisur und Make-up ließen auch nicht zu wünschen übrig. Nur der Gesichtsausdruck von Sascha wirkte trotz der im optimistischen Blau getönten Augenlider immer noch leicht verstört. Dirk konnte ihm das nicht verdenken, weil es sicherlich nicht einfach war:

„Sascha, ich werde Dir das nicht vergessen -- und Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich Dir hiermit."

Das zauberte immerhin ein kleines Lächeln auf die rot geschminkten Lippen. Er würde es nicht sagen, weil es Sascha nur ärgern würde, aber Sascha sah in diesem Moment in seinen Augen bezaubernd aus. Er fragte sich, warum er Sascha so bewunderte in dieser Sekunde, aber die Antwort war einfach. Das optische war ein Teil, aber das vielleicht noch Wichtigere bestand darin, dass Sascha ihm diesen Gefallen überhaupt tat. Das beinhaltete alles. Das Tanzen mit ihm auf dem Gala-Diner und den tollen virtuellen Ausflug - hoffentlich nach Hogwarts oder zum Imperial Palace, wenn das Losglück ihm günstig war.

Es dauerte keine zwei Stunden mehr, bis die Party um 18:00 beginnen würde. Es wurde höchste Zeit, sich auf den Weg zu machen. Er überredete Herrn Bergner, sie alle beide zum Veranstaltungsort zu fahren. Er übte noch mehrmals mit Sascha den Nachnamen ‚Saphir' ein.

Sascha

Ich war nervös. Wen würde das wundern? Hier ging ich mit meinem Cousin zu einer Party. Nur eben nicht als ein Freund von ihm, sondern als seine Freundin. Wenn das jemals einer von meinen Kumpanen erfuhr, war ich geliefert!

Natürlich war da auch die Anspannung, ob nicht schon beim Eintritt jemand etwas sagen würde. So in der Art ‚Was macht der Bursche hier in Frauenkleidern?' Dirk schien da ganz ruhig zu sein, obwohl ich mich fragte, wie er das machte. Die Eingangskontrolle lief aber ohne Probleme ab. Es gab nur den Blick auf das Ticket mit seinem Namen und meinem, dann gab es zwei Aufnahmen für das Losverfahren, eines frontal und das andere seitlich mit geöffnetem Mantel. Das war es. Wir waren drinnen.

So folgte ich nun den Anweisungen von Herrn Bergner. Rein in die Damentoilette und schnell den Penis nach hinten biegen, dann wieder hoch mit dem Miederteil und den Hosenanzug wieder glattziehen. Es sah gut im Spiegel aus.

Wir saßen an einem Achtertisch mit drei anderen Paaren. Ich war so nervös, dass ich von den beiden kurzen Vorträgen nur die Hälfte mitbekam. Ich rechnete immer noch damit, dass eine von den anderen sechs Personen am Tisch mich genauer anschauen und den Betrug platzen lassen würde. So hätte ich es auch bald verpasst, als Dirk mich nach dem zweiten Vortrag zum Tanzen aufforderte. Nun hatte ich im Karneval es schon geübt, als Hexe zu tanzen, aber das war als Jux und ohne Anspruch. Nun war es anders. Es sollte gut aussehen...

Ich hatte Angst, dass ich über die eigenen Füße stolpern würde, sobald ich auf der Tanzfläche stand. Dazu trugen auch die ungewohnten Blockabsätze bei, die mir nicht ganz geheuer waren. Die erste Minute ging nur deshalb ohne Zwischenfälle vorbei, weil Dirk sich auf die einfachsten Schritte beschränkte. Dirk wirkte ganz ruhig, als er mir einen Ratschlag gab:

„Nur keine Panik! Verlass Dich ganz einfach auf meine Führung. Meine Hände werden Dich schon die richtigen Figuren hineinleiten."

Nach einer weiteren Minute stellte ich überrascht fest, dass er damit recht hatte. Ich ließ mich einfach von ihm dirigieren und es funktionierte viel besser als gedacht. Beim zweiten Tanz konnte ich mich schon mehr oder weniger entspannen. Ich atmete auf, als ich mich nicht mehr so intensiv konzentrieren musste. Dirk merkte das auch und lächelte mich an. Es war merkwürdig, als er mich langsam immer enger in seinen Armen hielt - und es mir gar nicht so schlecht gefiel.

„Ich muss mich wirklich herzlich bei Dir bedanken, Sascha! Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich auf diesen Abend gefreut habe! Morgen wirst Du hoffentlich auch mit viel Vergnügen an diesen Abend zurückdenken."

Das mit seiner Freude glaubte ich ihm ohne weiteres. Dass ich mit viel Vergnügen an den Abend zurückdenken würde, das erwartete ich hingegen nicht. Alleine der Gedanke an die Rückfahrt machte mich schon nervös, weil Dirk bereits erklärt hatte, dass der der Veranstaltungsort ungünstig für Taxen war. Eine Taxenbestellung vom Veranstaltungsort bis nach Hause fand er mit mehr als 70 € viel zu teuer im Vergleich zum Nahverkehr, aber er versprach eine Fahrt in der Regionalbahn in der ersten Klasse und dann per Taxi von Berlin Hauptbahnhof bis nach Hause. Das, was mich in Panik versetzen würde, betraf weniger Fahrt in der Bahn, sondern mehr den Hauptbahnhof. Es war ein Verkehrsknotenpunkt, an dem viele Studienfreunde häufig umstiegen. Wenn mich von denen einer sehen würde...

Da hatte er gut reden, dass die Wahrscheinlichkeit um rund zwei Uhr nachts nicht sehr groß war - aber sie war eben nicht null. In diesem Moment wollte ich ihm aber nicht seine Bombenlaune verderben und hielt einfach meinen Mund.

Dirk

Er bekam immer glänzendere Laune. Es lief noch besser, als er es sich erhofft hatte. Sascha gab sich Mühe und er erhaschte sogar einen leicht neidischen Blick von einem der Männer am Tisch, weil der ihn wohl um seine Begleitung beneidete. Was mehr hätte er sich für diesen Zeitpunkt wünschen können?

Dabei kam das Beste erst noch. Die Teilnahme am Losverfahren begann jetzt gerade und es kam zur Erläuterung für den Hauptgewinn:

„Der Avatar für den jeweiligen Spieler kann bei dem kostenpflichtigen Verfahren relativ frei gewählt werden, was allerdings auch eine längere Vorbereitung erfordert. Für den heutigen, kostenlosen Vorgang wird ohne große Vorbereitung eine vereinfachte Prozedur eingesetzt werden, die nur auf den Daten des Paares basiert, das bei der Eingangskontrolle samt Foto gemacht wurde. Besuche dieser Art werden normalerweise auf einer Art Liegebett in der Art einer Intensivstation absolviert, die mit allen nötigen Anschlüssen auf Aufenthaltsdauern bis zu einem langen Wochenende von Freitag bis Montagmorgen ausgerichtet ist. Fragen?"

Natürlich war es sinnlos, darauf zu hoffen. Es waren 100 Paare anwesend, also 1% Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn und 99% für keinen. Trotzdem fragte natürlich jemand genauer nach:

„Ja, eine Frage. Was heißt das, wenn der Avatar auf dem Foto basiert? Ich meine, mein geiles Tattoo am Bein ist halb durch den Rock verdeckt, es kommt doch gar nicht zur Geltung!"

Der Vortragende stellte sich als Herr Lutmeier vor. Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf, als er irritiert die Frage der jungen Frau beantwortete:

„Wir können uns keine längere Vorbereitung leisten, deshalb sind die Avatare schon für die Simulation für alle Teilnehmer automatisch mit einem leistungsfähigen PC vorberechnet worden. Die Avatare haben also die exakten Gesichter und auch die äußere Kleidung im weitgehenden Einklang mit dem Foto modelliert. Der Körper selber wird weitgehend durch die Daten des Bodyscanners berechnet, wobei wir gewisse Optimierungsalgorithmen einsetzen. Wir haben uns dabei zusätzlich die Freiheit genommen im Bereich der Oberweite und der Frisur nur die Daten vom visuellen Foto zu extrapolieren, womit die Damen sicherlich kein Problem haben werden. Aber sowohl Schmuck als auch nicht sichtbare Kleidung wie z.B. Unterwäsche oder auch nicht sichtbarer Körperschmuck sind nur als Standardfeatures vorhanden. Wir können z.B. natürlich nicht die Farbe des Körperschmucks oder das Gewebe der Unterwäsche erraten. In der Kürze der Zeit ist nicht mehr möglich. Bei einem vollen Tagestermin können wir alle Details des Avatars regeln, besser als es jeder kosmetische Chirurg kann!"

Ein Lachen brauste durch die Menge der Gäste. Dirk war leicht genervt. Wer zum Teufel interessierte sich für Tattoos oder wie man selber aussah, wenn man den Zauberstab von Harry Potter schwingen konnte? Er hatte aber den Eindruck, dass Sascha als Filmfan eher an der Villa der Filmstars interessiert war. Egal, sie würden diese Entscheidung eh nicht zu treffen haben.

Wer konnte sich seine Überraschung vorstellen, als sie tatsächlich den Hauptgewinn einheimsten? Er war immer noch sprachlos, auch als die große Frage zur Entscheidung kam. Sascha kam ihm zuvor mit einer Antwort.

„Also, ich wäre für die Villa in Cannes. Ich liebe die Idee, die Filmwelt treffen zu können."

Ups, jetzt hatte Dirk nur noch die Wahl, Sascha laut zu widersprechen und sich durchzusetzen mit Hogwarts, was nicht gerade höflich erscheinen würde oder lächelnd zuzustimmen. Er entschied sich für letzteres. Immerhin war es ja schon toll genug, in einen Avatar schlüpfen zu können, der binnen Minuten in Cannes, Frankreich sein würde - und sich dort die besten Drinks genehmigen zu können. Er nickte also einfach, auch wenn er die verpasste Gelegenheit mit Hogwarts arg bedauerte.

Sie wurden zu einem kleinen Raum mit zwei Liegen geführt, die mit allerhand elektronischen Geräten ausgestattet waren sowie zwei merkwürdigen Helmen. Es sah ausgesprochen fremdartig aus. Wenn jetzt Aliens aufgetaucht wären, dann hätte er sich nicht gewundert. Er streckte sich auf der Liege aus und war gespannt, was nun folgen würde.

Sascha

Ich war geistesgegenwärtig genug, als der Conférencier die wichtige Frage stellte:

„Nun, was sagt das glückliche Gewinnerpaar? Welche Erfahrung soll es werden? Die magische Verzauberung von Hogwarts mit der Führung durch Harry Potter und Hermine Granger oder das Flair der Villa Roche in Cannes, wo die Regisseure und Filmstars ein- und ausgehen?"

Natürlich wusste ich, dass er Hogwarts bevorzugen würde, aber bei meiner Ungeschicktheit würde ich beim Besenreiten dort sofort abstürzen. Nein, das war nichts für mich. Außerdem schuldete er mir was im Hinblick auf das Treffen mit dem Regisseur -- und Cannes war schon eine Art Voranzahlung in meinen Augen. Er würde mir nicht offen widersprechen, das war meine Annahme gewesen, die sich hoffentlich bestätigen würde. Dirk zögerte sichtlich einen Moment, bis er langsam nickte. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Schon bald lag ich auf einer Liege mit einem riesigen Helm über dem Kopf, der mit zahlreichen Anschlüssen gespickt war. Dirk wurde nicht anders behandelt. Es gab noch eine simple Ansage von den Technikern:

„Sie werden in dem Wohnzimmer der Villa am sehr frühen Abend im Juni landen. In genau drei Stunden kehren Sie zurück von der Simulation. Falls Sie früher zurückkehren möchten, bitte die Augen schließen und deutlich ‚RESET' sagen. Dann werden Sie hier wieder aufwachen -- und können den Helm absetzen. Denken Sie bitte daran, in dieser beschränkten Simulation reagiert nur der Hausmeister der Villa auf Ihre Handlungen und Ihre Worte."

Das enttäuschte mich ziemlich, denn mir war es um die Regisseure und Stars gegangen, aber dafür war es jetzt zu spät -- und in Hogwarts gab es die noch nicht einmal. Dann wurde mir schwarz vor den Augen. Sekunden später wurde es wieder hell.

An einem Tisch saß Dirk mir gegenüber. Jedenfalls sah er so wie Dirk aus, wenn man mal davon absah, dass seine Augenfarbe nicht ganz getroffen war -- oder lag es an der hellen mediterranen Sonne, die ins Zimmer schien? Eben gerade waren sie ja noch im dunklen Saal am Abend in Babelsberg gewesen. Seine erste Reaktion war allerdings überraschend:

„Oh, Du siehst hier ja toll mit Deinen Haaren und dem Dekolleté aus! Steh doch mal auf und schau in den Spiegel an der Wand!"

Ich stand unwillkürlich auf und sah in den Spiegel. Meine Augen wurden größer. Meine Haare waren so frei schwingend, wie es eine Perücke nie sein konnte. Auch der Anblick des Büstenhalters unter der weißen Bluse wirkte wesentlich anders als in Berlin. Es war offensichtlich kein gefütterter BH mehr. Das stimmte wohl mit der Aussage des Vortragenden überein, der gesagt hatte, dass sowohl Schmuck als auch Unterwäsche nur als ‚Standardfeatures' in der Simulation abgebildet wurden, was immer das auch heißen mochte. Was war hier los - warum war dann das Dekolleté so deutlich sichtbar?

„Heiliger Strohsack, Sascha! Hier hast Du ja Möpse, die so natürlich wie echte wippen..."

Ich war zunächst sprachlos bei dem Kommentar. Hatte Dirk sie noch alle? Was sollte diese Art von respektlosen Sprüchen?

„Hör mal zu, Dirk! Ich kann auch gleich meine Augen schließen und ‚RESET' sagen. Ich brauche mir so etwas nicht anzuhören!"

Meine Stimme klang eindeutig aufgebracht, und daher wohl auch schriller. Ich fühlte mich auch so, als ob ich gleich losschreien müsste bei seinem dummen Spruch über Möpse!

„Oha, nicht so ... Mann, ich meinte es doch nicht so... Warum gehen wir nicht erst einmal in die Bar, um echten Schampus zu schlürfen und so? Das kann man sich doch nicht entgehen lassen!"

Seine Stimme klang bald bettelnd und er hatte diesen Dackelblick aufgesetzt. Da konnte ich schlecht nein sagen. Ich wusste, wie wichtig ihm dieses ganze Erlebnis war. Und ja, ich hatte wirklichen Champagner noch nie getrunken. Lach, in Wirklichkeit war es das hier wohl auch nicht! Wie würde aber das Geschmackserlebnis sein? Das war eine interessante Frage. Anders als Sekt, den ich ja kannte? Es machte mich neugierig.

„Na schön, dann suchen wir mal die Bar auf, aber Du benimmst Dich ab jetzt, klar?"

Meine Stimme hörte sich immer noch gestresst an. Das Gehen an sich fühlte sich auch anders an als in Babelsberg. Das Wippen beim Treppensteigen auf die Ebene der Bar dauerte nur ein halbes Dutzend Stufen lang, aber es war stark irritierend, besonders weil Dirk es beobachtete. Lag das nun aber an der Simulation an sich oder an den ‚echten' Busen? Immerhin war Dirk schlau genug, sich mit Bemerkungen zurückzuhalten.

Dirk

Er wollte natürlich nicht Sascha ärgern, aber er hatte sich nicht zurückhalten können, als er es gesehen hatte. Damit hatte er so nicht gerechnet. Seine Annahme war einfach gewesen -- zu einfach anscheinend. Der Avatar würde nicht nur so wie sie aussehen auf dem Foto, sondern auch alles was nicht auf dem Foto zu sehen war, würde ihren Originalkörpern entsprechen, wenn diese Nacktscanner eingesetzt worden waren. Bei ihm war diese Annahme auch nicht so stark abweichend. Er war als Mann gescannt worden und sein Avatar war ein Mann. Sascha war auch gescannt worden, aber der Busen war eben nicht gescannt, sondern automatisch nur vom Foto extrapoliert worden. Und das Foto hatte nun einmal das Dekolleté gezeigt. Der Avatar zeigte nun einen sehr weiblichen Busen und natürliche Haare, weil natürlich das Programm, welches den Avatar konstruiert hatte, von dem Foto als dem einer Frau ausgegangen war.

Er wollte seine Erkenntnis nun aber Sascha nicht unter die Nase reiben. Er hatte schon einen Fehler begangen, als er den ‚echten' Busen von Sascha angesprochen hatte. Der war jetzt schon mürrisch, weil er sich sorgte, dass Dirk dies auch später als Argument nutzen würde.

So ganz unrecht hatte Sascha nicht damit. Thea war an solchen Simulationsspielen so gar nicht interessiert und würde ihn nie begleiten. Beim Anblick der Busen und der tollen Haare von Sascha sowie bei dessen eindeutig höherer Stimme hatte sich prompt der Gedanke bei ihm eingeschlichen, ob nicht eher Sascha für eine zukünftige Unternehmung gut geeignet wäre.

Dirk fragte sich unwillkürlich, ob nicht nur der BH weiblich ausgefüllt war, sondern auch die übrige Unterwäsche. Er dachte sich, dass das formende Miederteil hier bei dem Avatar sicherlich durch ein ganz normales Höschen ohne jeden Formfaktor ersetzt war. Und er fragte sich, was hier unter dem Höschen liegen würde. Es war eine spannende Frage, weil ihm Herr Bergner knapp mitgeteilt hatte, dass er Sascha durch einige Kunstgriffe zu einem flacheren Unterbauch ohne sichtbare Hoden und mit einem geschrumpften Penis verholfen hätte.

Er hütete sich aber, diese Gedanken zu der Modellierung des Avatars im Genitalbereich äußern. Sascha war jetzt schon aufgebracht, das würde nur Öl ins Feuer gießen. Dabei gab es sichtbare Gründe für seine Annahme. Auch die Pobacken von Sascha bewegten sich beim Treppensteigen weiblicher und die Taille wirkte auch ganz natürlich - waren das die Optimierungsalgorithmen?

Dirk war von sich selber überrascht, wie angetan er von dieser Verwandlung war. Eigentlich hätte er doch geschockt sein müssen, wie sein Freund sich verändert hatte. Aber nein, ihn machte es an, wenn er ehrlich zu sich selber war. Das war verwirrend, denn seine Freundin Thea rutschte bei dem Anblick von Sascha beinahe in den Hintergrund.

Er musste sich aber zusammenreißen und jetzt ganz locker reagieren. Er schlug Sascha also zunächst ein kleines Glas Champagner und danach dann einen Kir Royal als Drink vor - Champagner mit der Creme de Cassis. Wenn sie hier waren, dann sollten sie es krachen lassen. Sascha starrte ihn überrascht an, aber ließ sich das Glas Champagner willig in die Hand drücken. Es schmeckte anscheinend ganz gut, nach der zufriedenen Miene zu schließen.

Von der Bar aus konnte man den sonnigen Pool gut sehen. Dirk öffnete die Tür nach draußen. Die warme, mediterrane Luft war wie ein Streicheln auf der Haut. Er leerte sein Glas und nahm das Glas mit dem Kir Royal.

„Lass' uns rausgehen, Sascha. Hier ist schon praktisch Sommer! Das ist doch göttlich, wenn man es mit dem verregneten April in Berlin vergleicht!"

Er lächelte breit, als er Sascha anblickte. Sascha nippte inzwischen auch an dem zweiten Drink und ließ sich genussvoll die Sonne ins Gesicht scheinen. Dirk hatte spontan eine Eingebung:

„Los, warum nutzen wir das tolle Wetter nicht aus und springen einfach in den Pool, Sascha?"

Er erntete zunächst einen verdutzten Blick, dann kam eine Sekunde zögern und erst dann die ausweichende Reaktion:

„Wir haben doch keine Badesachen dabei. Und kann man in dieser Simulation überhaupt schwimmen? Das ist doch kein richtiges Wasser, nicht wahr?"

Dirk musste lachen. Natürlich hatte Sascha theoretisch Recht, aber in der Praxis nicht.

„Wir werden es aber als richtiges Wasser erleben. Der Cocktail schmeckt doch auch richtig, nicht wahr? Und wir sind praktisch allein in der Villa -- wozu brauchen wir Badesachen?"

Sascha wurde leicht rot und starrte ihn verdutzt an, während die richtige Formulierung schwer zu sein schien und die Stimme leicht panisch klang: