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Der alte Freund 04

Geschichte Info
Wieviel Abenteuer verträgt eine Ehe?
12k Wörter
4.68
9k
6

Teil 4 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/07/2024
Erstellt 06/06/2023
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Fast schwebend kam sie auf ihn zu. Sicher setzte sie einen Fuss vor den anderen, hatte dabei einen eleganten Hüftschwung, in dem figurumspielenden Kleid. Fast schon einstudiert und geübt, wirkte ihr Gang. Marc musste an eine Reportage über Japan denken, in der von Kurse für Frauen berichtet wurde, die den "westlichen Gang" lernen wollten und ihre, für Japan typischen kleinen Schritte loswerden wollten. War sie eine der Frauen, die einen solchen Kurs belegt hatten? Sie musste mehr als nur erfolgreich gewesen sein.

Auch Andrina hatte diese Gabe, sich elegant zu bewegen - bei ihr war es jedoch in die Wiege gelegt. Marc betrachtete die Schönheit der aufrechten Körperhaltung. Stolz sah sie aus, geheimnisvoll und selbstsicher. Wieviel Anziehung doch alleine in der Eleganz von Bewegungen liegen konnte, wie sexy es doch war. Das war heutzutage definitiv vielen Frauen abhandengekommen.

Marc war der Meinung, Frauen würden sich viel zu viele Gedanken um Gelnägel, Falten im Gesicht oder Kleidung machen, dabei würde an einer Frau mit guter Figur und Eleganz in ihren Bewegungen doch jede Kleidung schön wirken.....zumindest würde schlechte Kleidung es kaum schaffen, einen guten Körper und sexy Bewegungen zu verbergen.....jedoch konnte gute Kleidung keinen buckligen Gang verbergen.

Misaki nahm Platz und sah ihn wieder mit einem geheimnisvollen Blick an. "Ist alles in Ordnung, Mister Marc? Sie sehen mich so besorgt an!"

"Tue ich das? Verzeihung! Alles in bester Ordnung! Ehrlich gesagt war ich lediglich fasziniert von deiner Schönheit!" Marc hielt ihren Blick. Es kam ihm wichtig vor, die Bedeutung seiner Worte mit einem festen Blick zu bestätigen. Dies schien ihm zu gelingen, denn auch Misaki blickte ihn zunächst lange an, bis sie dann jedoch leicht beschämt ihren Blick senkte: "Sie machen mich verlegen, Mister Marc!.....aber es ist schön zu erfahren, dass Sie mich attraktiv finden."

Für einen Moment kehrte Stille ein zwischen den beiden. Ihre Anziehung war längst spürbar, nun auch ausgesprochen. Doch wo sollte dieser Abend hinführen? Was machten sie hier eigentlich? Marc konnte sich nicht satt sehen an ihrem Anblick, der übergroßen Oberweite, so weiss und zart, einladend und prall aus ihrem Kleid ragend. Wie sie sich wohl anfühlte? Dazu dieser zierliche Körper, das exotische Gesicht mit der geheimnisvollen Aura. Ihre leicht demütige, über respektvolle Haltung, befeuerte seine Fantasie. Den gesamten Abend hatte sie ihm Fragen gestellt, doch nicht eine einzige über seinen Beziehungsstatus. Es musste ihr schlichtweg gleichgültig sein und auch seinen Ehering musste sie längst entdeckt haben.

Es fühlte sich aufregend an, wieder flirten zu dürfen. Und gleich hatte er ein seltsames Gefühl dabei. Es fühlte sich nicht völlig richtig an, auch wenn er wusste, dass er Andrina davon erzählen dürfte. Doch wie sollte er den Abend auf das nächste Level bringen, ohne dabei unhöflich zu wirken oder den Moment zu ruinieren. Auch diese Herausforderung erinnerte ihn an seine jungen Tage: Wie oft war er mit einem Mädchen genau an diesem Punkt gewesen. Er musste mit allem rechnen, doch was jetzt passierte, übertraf jede seiner Erwartungen.

Misaki blickte ihn erneut an, als habe sie sich gesammelt und ihren ganzen Mut gefasst: "Mister Marc....wissen sie, was mein Name bedeutet?"

"Misaki? ....ehmmm.....nein. Was bedeutet es denn?"

"Misaki bedeutet "schöne Blüte"......es ist eine große Ehre, diesen Namen tragen zu dürfen."

"Das kann ich mir vorstellen.....ich finde, du machst dem Namen alle Ehre!"

Wieder blickte sie für einen Moment verlegen zur Seite, sammelte sich dann aber wieder und sah ihm direkt in die Augen.

"Mister Marc....möchten Sie meine Blüte entdecken?"

Was hatte sie da gesagt? Hatte sie das so gemeint? Hatte sie sich in der Übersetzung geirrt? Ihre Blicke trafen sich und Marc erkannte in ihrer Unsicherheit, dass sie es so gemeint haben musste. Lange starrten sie sich an, bis Marc ganz ruhig antwortete:

"Es wäre mir eine große Freude! Möchtest du mich in mein Hotel begleiten?"

"Ich hatte eigentlich vor, Sie zu mir nach Hause einzuladen. Sicher möchten Sie erleben, wie wir Japaner leben? Würde Ihnen das gefallen?"

"Sehr sogar! Was hälst du davon, wenn wir die Rechnung kommen lassen?" Marc wollte das Restaurant endlich verlassen. Er wollte endlich mit ihr alleine sein, unbeobachtet, in absoluter Zweisamkeit. Niemals hätte er eine solche Offensive von ihr erwartet, doch nichts hätte ihm mehr in die Karten gespielt und gleichzeitig seine Fantasie befeuert. Er wollte sie endlich spüren, schmecken, küssen, ihre weiche, bleiche Haut entdecken.

Die Minuten, bis er endlich bezahlen konnte, kamen ihm ewig vor. Ungeduldig hatte er immer nach dem Kellner Ausschau gehalten und für einen Moment engte ihn die japanische Zurückhaltung ein. Wie gerne hätte er jetzt kurz durch die Zähne gepfiffen. Selbst der Bezahlvorgang selbst kam ihm zäh vor: Mappe mit Rechnung wurde serviert, der Kellner entfernte sich jedoch erneut vom Tisch. Marc legte seine Kreditkarte hinein und füllte die Rechnung mit Trinkgeld aus. Dann erneut warten, bis die Mappe endlich wieder abgeholt wurde. Als sie endlich gehen konnten, nahm er spontan ihre Hand. Klein war sie, zärtlich, fremd, aufregend neu - aber sie hielt ihn und ging so mit ihm aus dem Restaurant, als wären sie ein Paar. Kaum hatten sie das Gebäude verlassen, zog Marc sie dicht an sich heran, legte seine Arme um sie und ihre Lippen näherten sich an, bis sie sich endlich für einen zärtlichen Kuss trafen. Alles an ihr schien zärtlich zu sein. Der Kuss fühlte sich jungfräulich an, wie von einem unerfahrenen Teenager. "Ich habe so unglaublich Lust auf dich!", hauchte Marc ihr entgegen und seine Lust gab er seinen Worten hörbar mit.

"Ich auch auf dich! ..... schon den ganzen Abend!", hauchte sie zurück. Ihr leichter Akzent klang unwiderstehlich.

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Sie war früh aufgestanden und hatte den gesamten Morgen damit verbracht, Yoga zu praktizieren. Andrina versuchte neue Yogastunden vorzubereiten und arbeitete dabei an einem Konzept, Yoga Figuren in einen rhythmischen Ablauf zu stimmungsvoller Musik zu bringen. Es sollte ein Flow entstehen, fast wie eine Tanzchoreographie, die die Leute mitreißt und auf eine kleine Reise mitnehmen würde. Erst als sie selbst völlig erschöpft war und der Hunger sie einholte, legte sie sich auf die Couch und versuchte Marc anzurufen. Diese blöde Zeitverschiebung, dachte sie sich. 7 Stunden trennten die beiden voneinander, ausserdem unzählige Luftmeilen Distanz. Sie vermisste ihn! Wenn er zuhause war, dann fühlte sie sich geborgen. Seine ruhige Art übertrug sich auf sie und selbst die banalsten Dinge des Alltags kamen ihr mit ihm zusammen bedeutend vor. Ohne ihn war sie rastlos und so hetzte sie sich nicht selten selbst durch den Tag. Sie musste ihn hören, sie brauchte ihn.

Erleichterung stieg in ihr hoch, als sie endlich seine Stimme hörte: "Hey Babe! Wie geht es dir?"

"Heyyyy....Gott bin ich froh dich zu hören...!"

"Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?", Marc klang besorgt.

"Jaaaaa...ich vermisse dich...das ist passiert!" Beide lachten.

"Ich brauche hier nicht mehr so lange....ich denke übermorgen kann ich schon wieder nach Hause fliegen!"

"Übermorgen? Das ist noch viel zu lange! Da muss ich ja noch ewig auf dich warten! Was für eine Folter!"

"Hmmmmmm, vermisst du mich wirklich so sehr....oder fällt es dir so schwer, so lange artig zu sein? Du weisst ja, falls sich was ergibt dann....."

"Nein Schatz, ich vermisse dich! Es mag komisch klingen, aber seit ich weiss, dass ich auch mit anderen Männern .....naja......da fühle ich mich dir noch viel näher! Außerdem fehlst du mir als Person...nicht nur sexuell, verstehst du?"

"Das ist schön zu hören!....Du sag mal, hat sich eigentlich Eric bei dir gemeldet. Er hat mir heute morgen geschrieben, dass er wieder geschäftlich in der Stadt sei und ob wir uns alle treffen wollen, vielleicht was essen oder trinken gehen. Hab ihm gesagt, dass ich noch weg bin, aber du vielleicht Zeit und Lust hättest!"

"Hmm....ne, er hat sich nicht gemeldet.....aber wäre das überhaupt ok für dich?"

"Sicher wäre es das....sowieso klang es so, als wolle er nur abends weggehen."

"Hmm... ok....also sollte er sich melden, überlege ich es mir noch. Bist du für heute fertig?"

"Im Prinzip ja....ich werde gleich abgeholt und gehe dann essen mit unserer Dolmetscherin."

"Dolmetscherin? Nur du und sie, keine anderen Geschäftspartner?"

"Ja....nur ich und sie. Ich kenne mich hier nicht aus und sie wird mich in ein ein gutes Restaurant mit authentisch japanischer Küche begleiten."

Andrina war kurz still. Es war ihr unmöglich zu verbergen, dass sie damit kaum einverstanden war. Andererseits hatte sie es erst mit seinem besten Kumpel getrieben und aus Versehen bei ihm die Nacht verbracht. Sollte sie sich nun wirklich darüber mokieren, dass ihr Ehemann mit einer Dolmetscherin essen geht. Wie würde sie damit dastehen.

"Ist sie hübsch?", fragte sie zögerlich und bereute die Frage sofort.

"Ja sie ist hübsch....aber vor allem ist sie als Dolmetscherin auch neutral. Sie spielt keine wirkliche Rolle als Geschäftspartnerin und daher redet sie auch nicht ständig übers Geschäft." Marcs Erklärung klang überzeugend, die Selbstverständlichkeit in seinem Tonfall ebenso.

"Du würdest mir sagen, wenn du was mit einer anderen Frau hättest, oder?" Andrina klang verunsichert. So kannte Marc sie gar nicht und sie sich selbst auch nicht.

"Mach dir keine Sorgen, Schatz! Wenn ich was mit einer anderen Frau hätte, würde ich es dir erzählen. Wir haben uns Ehrlichkeit versprochen, daran werde ich mich sicher halten! Ich muss mich jetzt richten. Kann dir gerne später noch schreiben, ja?"

"Kein Problem. Hey! Ich liebe Dich....vergiss das nie, ja?"

"Ich dich auch! Sehr! Bis später!"

"Bis dann!" Andrina küsste ins Telefon und legte dann auf. Dolmetscherin! Es wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen und es wühlte sie auf. Die Vorstellung, wie Marc mit dieser Frau an einem Tisch saß, alle Gäste drum herum würden sie für ein Paar halten. Marc würde sicherlich verdammt gut aussehen in seinem Anzug. Wie lässig er sich bewegte, wie kontrolliert und kultiviert er doch war, charmant. Seine stahlblauen Augen und die blonden Haare wären sicherlich in Japan ein Highlight. Wer war diese Dolmetscherin?

Ohne irgendeine Ahnung, wie sie es anstellen sollte, begann sie im Internet zu recherchieren. Zunächst auf der Website von Marcs Firma, später auf der Seite der japanischen Partner - doch die Suche war aussichtslos. Sie spürte die Eifersucht in sich kochen und sie antreiben, die Suche nicht einfach aufzugeben. Sämtliche Rubriken und Kategorien durchleuchtete sie, ohne wirklich systematisch vorzugehen. Plötzlich gelangte sie zu einer Übersicht mit vielen Bildern und Namen, sortiert nach Abteilungen und Hierarchie. Ganz am unteren Ende waren fünf Personen aufgeführt, drei davon waren Männer, zwei waren Frauen, eine davon ein ältere Dame mit Kurzhaarschnitt...so blieb noch eine Person übrig: Misaki Shibuya. Sie war jung, hübsch, hatte makellose Haut, volle Lippen und für Japanerinnen eher unübliche, große Augen. Hatte Marc vor, mit ihr essen zu gehen? Hatte er etwa ein Date mit ihr? Wollte er mit ihr schlafen? Sicher hätte er jedes Recht dazu, nachdem sie ihm bereits den Freibrief erteilt hatte und selbst das Bedürfnis nach Sex mit anderen Männern angemeldet hatte.

Doch jetzt im Moment kam ihr das absurd vor, es war doch IHR MARC. Sie vermisste ihn, sie liebte ihn. Wie gerne hätte sie jetzt mit ihm rumgealbert, den Tag genossen und ihn dann schließlich mit ihren Lippen und ihrer Zunge so aufgeheizt, dass er gar nicht mehr anders konnte als über sie herzufallen. Würde Misaki ihn heute verführen...oder gar Marc sie. Er konnte so verdammt sexy sein. Er würde die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes offen halten, sich entspannt zurücklehnen und hier und da durchblitzen lassen, dass er überaus gebildet und kultiviert war. Selbst ein Anzug vermochte nicht zu verbergen, dass er seinen Körper fit und gepflegt hielt. Keineswegs war er ein Muskelprotz, so wie es Eric war....Marc war eher der athletische Typ Mann, der auch Werbung für bekannte Parfümmarken hätte machen können oder für Unterwäsche. Und er war direkt und ehrlich: Kaum ein Mann hätte seiner Frau so offen gesagt, dass er sich nur mit der Dolmetscherin zum Abendessen verabredet hatte. Jeder andere hätte vermutlich von "Arbeitsessen" oder "Kollegen" gesprochen, sie hätte es ohnehin nie überprüfen können. Ja Marc war ein besonderer Mann, er war IHR Mann....und in dieser Situation wurde ihr plötzlich wieder besonders bewusst, was sie an ihm hatte und warum sie sich einst für ihn entschied. Keinen Tag hatte sie diese Entscheidung bereut, auch wenn es viele andere Angebote gegeben hatte und es noch immer gab.

Sie nahm ihr Handy in die Hand und machte ein Selfie, auf dem Bauch liegend. Über ihr Lächeln hinweg war auch ihr Po zu sehen, der nur mit einem Tanga bekleidet war. Zwischen den aufgestützten Unterarmen zeichnete sich der verführerische Ansatz ihrer Brüste ab. Sie sendete es an Marc mit den Worten: "Ich vermisse dich so sehr, mein Schatz. Kann es kaum erwarten dich wieder bei mir zu haben! Liebe dich über alles!" Wenn er sich schon mit der hübschen Dolmetscherin traf, sollte er wenigstens daran erinnert werden, wer zuhause auf ihn wartete. Für einen Moment musste sie über sich selbst schmunzeln: Nicht nur, dass sie eifersüchtig war, auch dass sie im Stillen annahm, dass sie den besseren Körper als Misaki hatte und sie Marc nun daran erinnern wollte. Das war kindisch. Sie verhielt sich wie ein eifersüchtiger Teenager. Und gleichzeitig bewunderte sie Marc, der sogar mit angesehen hatte, wie sie Eric in vollen Zügen vor ihm genossen hatte. Nicht nur, dass er es ausgehalten hatte, es mit anzusehen, nein, es erregte ihn sogar. Niemals würde sie Marc mit einer anderen Frau teilen wollen, aber sie wusste, dass sie auch ihm etwas Leine geben musste, wenn sie sich selbst schon so viel Freiraum herausnahm. War es denn überhaupt nötig? Ja und nein! Sie liebte Marc wie keinen anderen Mann und zu keinem Zeitpunkt hatte sie jemals ihre Ehe in Frage gestellt. Trotz dem gemeinsamen Leben und dem manchmal eintönigen Alltag, war ihr Marc niemals wirklich langweilig geworden.

Er faszinierte sie immer wieder und sicherlich war ein Grund dafür, dass Marc nicht stehen blieb. Er entwickelte sich stets weiter, lernte neue Dinge, trainierte seinen Körper, arbeitete an seiner Karriere oder las interessante Berichte, um seinen Horizont zu erweitern. Sein nicht zu stillender Durst nach Wissen und Fortschritt gab ihm seinen besonderen Reiz. War er in einer Disziplin Meister, so wollte er sofort in einer anderen wieder Schüler werden. Niemals ruhte er sich auf seinen Lorbeeren aus.

Dennoch hatte sie Lust auf andere Männer. Niemals wollte sie Marc dadurch verlieren und niemals würde sie die Beziehung dafür aufs Spiel setzen wollen, doch jetzt, wo Marc offensichtlich Gefallen daran gefunden hatte, sie auch mit anderen Männern zu sehen, war der Gedanke an weitere Erlebnisse omnipresent.

Ihr Handy klingelte und eine Nachricht flatterte herein: Keine Antwort von Marc auf ihr Foto, stattdessen Eric: "Hey, schöne Frau! Ich bin in der Stadt und möchte mit einem Bekannten was trinken gehen. Hast du Lust dich uns anzuschließen, gerne auch mit Freunden? LG Eric"

Die Nachricht kam hoch anständig. Kein Schwanzbild, keine Anspielung auf weiteren Sex. Es schien, als wolle er wirklich nur etwas trinken gehen. Eigentlich hatte sie keine Lust, aber sollte sie zuhause bleiben und weiter auf eine Nachricht von Marc warten oder sich in den Gedanken daran verlieren, wie er jetzt vermutlich mit dieser Misaki in einem Restaurant saß und von ihr angehimmelt wurde. Sie würde zuhause keine Ruhe finden. Vermutlich würde etwas Ablenkung gut tun.

Sie entschied sich dazu, ihre Freundin Jessica anzurufen und eine Zusage davon abhängig zu machen, ob sie sie begleiten würde. Schon als sie ihre Nummer wählte, hoffte sie insgeheim, sie würde nicht ran gehen. Doch dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt: "Na das ist ja eine Überraschung. Da höre ich wochenlang nichts von dir und dann plötzlich fast täglich. Was gibts meine Liebe, hast du dich bei diesem Club angemeldet, den ich dir empfohlen hatte?"

"Ich? Was? Achso.....nein, nein! Ich rufe dich wegen was völlig anderem an! Eric ist in der Stadt und möchte was trinken gehen...magst du mitkommen?"

"Eric wer? Sollte ich den kennen?"

"Eric....der Freund von Marc........na....ich habe dir doch davon erzählt...."

"Dein Fickfreund?", lachte Jessica und gab den Worten einen provokanten Unterton mit.

"Jess!!!!", lachte Andrina, "Du bist unmöglich.......er ist nicht mein Fickfreund.....er ist ....naja....einfach ein Freund!"

"Wer kommt noch mit? Ist auch einer für mich dabei?"

"Er hat was von einem "Bekannten" geschrieben....aber ich habe keine Ahnung, wer das ist. Soll ich nachfragen?"

"Nein nein....lass es uns rausfinden! Wann wo wie was?"

"Kann ich dir noch nicht sagen....aber reicht es dir, wenn ich es dir schreibe, sobald ich es weiss?"

"Ja sicher! Ich muss noch schnell ein paar Dinge erledigen und bin ca. 16 Uhr wieder zuhause. Der Abend ist frei."

"Super! Dann bist später! Ich freu mich!"

Unkompliziert, spontan und lebensfroh, das war Jessica. Sie hatte es geschafft, über die ganzen Jahre ihre jugendliche Frische zu erhalten. Wo andere viele Fragen stellten, wie etwa "wird es spät", "ist es dort laut?", "was für Leute kommen da mit?", "was ist es für ein Club?", da blieb Jessica stets offen und gelassen gegenüber dem Ungewissen, ebenso wie es ein jeder in jungen Jahren natürlicherweise war. Auf Andrina wirkte sich diese Energie aus: Sie hatte plötzlich Lust, wegzugehen, sich chic zu machen und den Abend zu genießen. Egal was heute passieren würde, mit Jessica war Spaß garantiert und so sprang Andrina nun energiegeladen vom Sofa und begab sich zu ihrem Kleiderschrank, um sich für den Abend etwas auszusuchen. Sie mochte es, sich über Stunden zu richten, Körperpflege zu betreiben, ihre Nägel zu machen, ihre Bikinizone glatt zu rasieren und sich schliesslich passend zu ihrem Outfit eine Frisur zu richten. Erst am Schluss, suchte sie sich noch passende Accessoires und Schmuck aus. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich gegen ein Kleid und für einen Jumpsuit - damit überraschte sie sich fast selbst. Der Suite hatte hinten eine lange Öffnung, die nicht nur den gesamten Rücken zeigte, sondern sogar sehr tief nach unten verlief und knapp oberhalb ihres Pos aufhörte. Vorne war ein schöner Ausschnitt zu sehen, allerdings nicht übertrieben freizügig. Irgendwie gefiel ihr der Suite, denn er betonte ihre Figur und umspielte ihre Taille, Hüften und den Po. Von hinten wirkte er freizügig und sexy, vorne hingegen eher seriös. Nur knapp verpasste der Jumpsuite so in der Frontansicht das Prädikat "businesstauglich". Nach Erics letztem Verhalten hatte sie sowieso keine Lust darauf ihn zu verführen und dazu kam noch, dass er noch einen Kollegen mitbringen wollte - es würde also auf einen gemütlichen Abend zu viert hinauslaufen: Was trinken, Gespräche, lachen, wieder nach Hause gehen - Perfekt um sie auf andere Gedanken zu bringen und nicht ständig an Mark und Misaki denken zu müssen.

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Sie wollten sich ein Taxi teilen. Andrina hatte angeboten, Jessica mit dem Taxi unterwegs abzuholen, damit sie gemeinsam in den Club eintreten konnten. Natürlich waren sie etwas zu spät, aber das war ihnen egal. "Wie sich doch manche Dinge ändern und manche nie!", dachte sich Andrina, als Jessica in das Taxi stieg. Sie hatte sich ein kurzes, silbernes Glitzerkleid angezogen, mit viel zu freizügigem Ausschnitt. Es war so kurz geschnitten, dass man ihre Unterwäsche sehen konnte, wenn sie sich setzte. Bis heute hatte sie nie den Unterschied zwischen sexy und billig verstanden und es kam Andrina so vor, als würde Jessica immer wieder dasselbe Kleid für sich kaufen, ohne sich wirklich in Sachen Mode weiterzuentwickeln. Sie wollte um jeden Preis auffallen und aus irgendwelchen Gründen versuchte sie immer Andrina auszustechen und zu übertreffen. Geradezu verzweifelt wirkte das auf sie. Sie fielen sich um den Hals und ließen sich dann in den Club "Aurora" fahren, den Eric als Treffpunkt genannt hatte. Andrina kannte die Location: ein Crossover Konzept aus einer großen Bar oder kleinem Club - je nachdem, wie man es sehen wollte. Es gab viele gemütliche Ecken, in die man sich für Gespräche verziehen konnte. Wer aber auf die Tanzfläche wollte, konnte das dort ebenfalls tun. Erleichtert stellte Andrina fest, dass es RnB Abend war. Musik war doch so wichtig für ihr Wohlgefühl und nichts war quälender, als wenn man den gesamten Abend Musik ausgesetzt war, die einem entweder gar nichts sagte oder einen sogar abstellte. RnB war sexy, war Musik fürs Herz und für Andrina immer willkommen.