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Der Graf lädt zum Dinner

Geschichte Info
Der Graf braucht eine Bedienung.
7.7k Wörter
4.64
24k
8
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Diesmal will ich euch eine wirklich fantastische Geschichte erzählen.

Prolog

Klimakrise, Coronakrise, Ölkrise, Gaskrise.. während die Zeitungen eine Krise nach der anderen titelten und damit wohl nicht ganz unrecht hatten, wenn man sich die Preise im Supermarkt, beim Energieversorger oder der Tankstelle ansah, ging es uns eigentlich ganz gut. Ein ganz gut gehendes, kleines Unternehmen ernährte meine Frau Marie, unsere beiden Kinder und mich nicht nur angemessen, sondern ermöglichte uns zudem den ein oder anderen kleinen Luxus wie Restaurantbesuche oder Urlaube.

Das Objekt unserer Begierde, ein Einfamilienhaus im Speckgürtel (von der Innenstadt wagt man ja gar nicht zu träumen..) schien bei den aktuellen Mondpreisen aber leider außerhalb unserer Reichweite. Wir wollten jedoch nichts unversucht lassen und sparten deshalb fleißig Eigenkapital an, wenngleich die Inflation uns es nicht leichter machte. Den Großteil steuerte dazu mein Unternehmen bei, während meine Frau neben einer kleinen Teilzeitstelle die Kinderbetreuung übernahm, um mir den Rücken frei zu halten. Die Rolle als hauptamtliche Hausfrau nagte allerdings an ihr, was auch zu den Ereignissen beigetragen hat, die ich euch schildern möchte.

Kapitel 1 - Eine bemerkenswerte Anfrage

Marie war vor unserer Beziehung sexuell ganz gut herum gekommen. Unser eigenes Sexleben war aufgrund des wohl bekannten Alltags und der Herausforderungen der Kinderbetreuung eingeschlafen. Erst in letzter Zeit hatte Marie sich verändert und einzelne, erregende Erlebnisse gehabt und solche auch mir ermöglicht.

Über "die Anfrage" berichtete Marie mir eines Samstagabends vor dem Fernseher. Schon den Mittag über hatte sie sich anders als sonst benommen. Es war offensichtlich, dass es Gesprächsbedarf gab. Sie wollte aber vor den Kindern nicht mit mir darüber reden, weshalb ich schon gespannt darauf war, um was es wohl ginge, als ich die Kinder zu Bett brachte. Als beide Kinder friedlich schlummernd in ihren Betten lagen, warf ich mich zu meiner Frau aus Sofa. Nach einer kurzen Ruhepause hakte ich nach, was es denn zu besprechen gäbe.

Zu dieser Zeit jobbte Marie in einem kleinen, aber feinen Café. Schon vor etwa einer Woche habe sie dort ein Mann in den 40ern angesprochen, ob sie daran interessiert sei, am nächsten Wochenende einen ordentlichen Batzen Geld zu verdienen. Marie war eine Frau in den Dreißigern und kein naives Mädchen mehr und hatte sofort ablehnend reagiert. Im Café arbeiteten einige Mädels, die sich fürs Trinkgeld nicht immer wie Nonnen kleideten und täglich halbsaitene Anfragen bekamen. Oft kamen ältere Männer, Typ Ekel, die vorgaben, ein Fotoshooting machen zu wollen, jemanden für einen Ausflug auf einem Boot suchten etc. pp. Diesmal empfand es Marie aber anders. Sie hatte den Mann bereits öfter im Café gesehen und bedient. Er kam oft in Anzug und Krawatte und war offensichtlich Geschäftsmann, der viel telefonierte und mit dem Laptop in einer Ecke saß und arbeitete. Auch stellte er sogleich klar, dass er lediglich der Kontaktmann sei, es "sexuell werden könnte" aber keinesfalls müsste, und die Beziehung rein geschäftlich sein würde. Er wäre kein Typ, der ins Café gehe um den Kellnerinnen zu seinem eigenen Vorteil halbsaitene Angebote zu machen, sei aber in einer Notsituation, weil er ein Event zu organisieren habe, für das ihm einige Bedienungen wegen Corona ausgefallen seien. Er kenne Marie ja bereits eine Weile und meine, sie passe perfekt für die Rolle.

Er ließ eine Visitenkarte da, wiederholte, dass das Angebot nur für Marie gelte und sie sich bei der auf der Karte genannten Agentur melden solle und verließ das Café.

Obwohl der Mann sehr höflich war und seriös wirkte, hätte Marie eine solche Anfrage normal gar nicht erst bedacht. Dann aber kam ihr ein Gedanke. Mit ihr arbeitete an diesem Tag Anne. Anne war 22 und damit etwa 10 Jahre jünger als Marie. Sie führte ein ausgeschweiftes Nachtleben und brauchte dafür immer Geld. Um sich den eher mageren Stundenlohn im Café etwas aufzubessern, trug sie über ihrer sonnengebräunten Haut lediglich Hotpants und ein Oberteil, das mehr an einen BH als an ein Top erinnerte und noch vor einigen Jahren sicher eher als Reizwäsche denn als Arbeitskleidung durchgegangen wäre. Der Erfolg gab ihr aber ein Stück weit recht. Anne war am Ende der Schicht immer die mit dem größten Geldbeutel.

Annes als aufreizend zu bezeichnende Art konnte auch dem Mann im Anzug, dessen Name Marie nicht kannte, nicht entgangen sein. Wenn das wirklich nur eine Anmache sein sollte oder er gar ein Zuhälter war, dann hätte er doch sicher erstmal Anne gefragt? Marie fragte Anne unauffällig, ob sie in letzter Zeit mit dem Mann im Anzug gesprochen habe und ob sie wisse, wer er sei. Anne antwortete, dass er schon lange ins Café käme, aber wohl immer viel beschäftigt sei. Halb im Scherz antwortete sie, dass so ein reicher Kerl im Anzug ihr ja grade recht käme, der Mann dafür aber wohl leider nicht zu haben wäre.

Marie steckte die Visitenkarte in ihre Handtasche und vergaß die Sache erst einmal.

Erst einige Tage später, als wir beisammen saßen und überlegten, ob und wie wir uns nicht doch ein Häuschen leisten könnten, fiel ihr die Sache wieder ein. Sie trug die Visitenkarte in den nächsten Tagen wie ein heißes Eisen in ihrer Tasche mit sich herum, bevor ihre Neugier die Oberhand gewann und sie die Nummer auf der Visitenkarte anrief.

Zu ihrer Erleichterung meldete sich kein Escortservice oder ähnliches, sondern eine Agentur, die Personal für Veranstaltungen und Messen vermittelt. Marie erklärte, wer sie angesprochen hatte. Die Dame am Telefon sagte, dass Herr Wollme für die Holding arbeite, die das Fest offiziell ausrichte. Marie verstand nichts, ließ sich aber die weiteren Konditionen erklären. Es sei ein größeres Fest auf einem Landsitz in der Umgebung geplant. Die Servicekräfte würden auf eigene Faust anreisen müssen und dafür ein Auto brauchen. Ansonsten würde es Kellner- und Barjobs zu vergeben haben, die in etwa das doppelte der üblichen Gagen brachten. Die Arbeit beschränke sich auf einen Freitagabend und für Kräfte, die sich bewährt haben, gegebenfalls noch auf eine Art Brunch am Sonntagmorgen.

Marie hatte nicht lange überlegt und sich auf die Liste schreiben lassen. Da der Mann, der wohl Herr Wollme hieß, von etwaigen sexuellen Aktivitäten gesprochen hatte, hatte sich Marie erst jetzt getraut, mir von der Sache zu erzählen.

"Na suchen die jetzt eine Nutte oder eine Kellnerin?" platzte es vorschnell aus mir heraus. Marie war sofort eingeschnappt, und das nicht ganz unberechtigt. "Hat die Frau denn nichts in die Richtung gesagt?" fragte ich in versöhlichem Ton. Die Frau von der Agentur hatte nur von normalen Jobs gesprochen. Auch die von einer Familien-Holding (ich erklärte Marie erstmal, was das war) ausgerichtete Feier auf einem Landsitz sprach nicht grade für eine Striptease-Abend. Ich meldete trotzdem bedenken an, merkte aber gleich, dass Marie sich bereits entschlossen hatte. Es wurmte sie, dass sie nur wenig finanziell beitragen konnte, obwohl ich natürlich versuchte, ihr das auszureden. Die Kinder brauchten nunmal Betreuung, und einer musste die erbringen und konnte deshalb weniger verdienen. Für's Gefühl war es natürlich trotzdem blöd. Und wenn ich ehrlich war, fand ich die Aussicht auf etwas Extra-Bargeld auch nicht schlecht. Mein Unternehmen lief zwar momentan ganz gut, aber die steigenden Energiepreise machen auch mir zu schaffen.

Mit wenig überzeugender Skepsis fragte ich also, was wohl sei, wenn es doch sexuell werden sollte. Marie sah mich grade an und fragte mich, ob das denn schlimm wäre. Bevor ich meine Sprache wiedergefunden hatte, lachte sie auf und erklärte, dass sie sich wohl kaum prostituieren lassen würde. Sie gab mir einen Kuss und die Sache war beschlossen.

Kapitel 2 - Die Anreise

Die Dame hatte Marie mitgeteilt, dass jeder selbst zum Landsitz kommen müsse. Der Landsitz war etwa 45 Minuten mit dem Auto entfernt. Da die Kinder sowieso zu ihren Großeltern wollten, entschloss ich mich, Marie hin zu fahren.

Gegen 16 Uhr lief Marie im schwarzen Spitzenpanty durch die Wohnung und begann, sich für den Abend fertig zu machen. Sie wählte eine schwarze Stoffhose und eine weiße Bluse, dazu Laufschuhe. Die passten zwar nicht ganz zum Outfit, sind für Kellnerinnen aber das A und O. Das kannte ich bereits aus dem Café. Niemand kann in High Heels zwischen Küche und Tischen hin- und herrennen. Sie legte roten Lippenstift auf und glättete sich die Haare. Auch ich wollte Marie nicht in völlig abgerissener Kleidung am Landsitz abliefern und zog mir deshalb eine frische Jeans und ein dunkelrotes Hemd an.

Wir fuhren etwa eine Stunde von der Stadt in die absolute Pampa, bevor das Navi uns vor einem großen eisernen Tor erklärte, dass wir angekommen seien. Marie stieg aus und war zunächst etwas verdattert, entdeckte dann aber eine Klingel mit Kameraauge und drückte diese. Ich sah, dass Marie etwas sagte und prompt schwang das Tor, von einem aus der Ferne gesteuerten Motor getrieben, auf. Drinnen war ein verschlungener Schotterweg und viel grün zu sehen. Marie stieg wieder zu mir ins Auto und sagte, dass wir mit dem Auto reinfahren könnten. Die Frau am Türöffner habe gesagt, vor dem Haus gebe es genug Parkplätze.

Wir fuhren schweigend den breiten, sich durch Hecken und Bäume windenden Weg entlang. So ein Grundstück hatten wir selten betreten. Nach einigen Biegungen kamen wir auf einen großen Platz, hinter dem hell erleuchtet ein Haus thronte, dass wohl eher die Bezeichnung "Schloss" verdiente.

"Familienholding sollte man haben.." murmelte ich, als ich auf einen der Parkplatzwächter mit den Leuchtwesten zufuhr. Der Mann winkte mich auf einen Parkplatz am Rand des Platzes. "Da müssen wir aber zusehen, dass ich mit der Schrottkiste hier wegkomme, bevor die Damen und Herren in ihren Rolls Royce auftauchen", kicherte ich. Ich beschloss, Marie noch rein zu bringen, um einen Blick auf die Partyvorbereitungen erhaschen zu können. Nachdem wir ausgestiegen waren, kam gleich der Parkwächter auf und zu und begrüßte uns. Er hakte Maries Namen auf einer Liste ab und sagte ihr, dass die Chefin im Haus sei und letzte Vorbereitungen für den Abend treffe und dafür dringend Hilfe suche. Dann wandte er sich an mich und erklärte, dass ich ohne Platz auf der Gäste- oder Angestelltenliste zwar nicht ins Haus könne, die Hausherren aber in einem Pavillon neben dem Haus auch einen Ruhebereich für die Angestellten geschaffen hätten, in dem bereits der Freund einer weiteren Kellnerin warte. Er lud mich ein, dort zu essen und zu trinken; es sei für alles gesorgt und die Veranstalter wären explizit gastfreundlich.

Ich verabschiedete mich von Marie, die mit geschäftiger Miene die Treppen hinauf ins Haus stürzte und begab mich auf die Suche nach dem Pavillon.

Der Parkwächter hatte nicht untertrieben. Der Pavillon, selbst eher ein Festzelt, war mit gemütlichen Sitzecken und einem reichhaltigen Buffet bestückt. Hier musste man zwar von Papptellern statt vom vergoldeten Meissner Porzellan speisen, das sollte mir aber nichts ausmachen. Im Zelt stimmten einige Musiker ihre Instrumente, während ein einsamer junger Kerl auf einer der Couches saß. Ich gesellte mich zu ihm und sprach ihn an. Er hieß Nils und war der Freund der Barfrau. Er schien mir ganz nett, wenn auch nicht der Hellste zu sein. Da es wohl darauf rauslief, dass ich mit ihm den ganzen Abend verbringen würde, wollte ich aber das beste daraus machen. Ich schlug ihm vor, das Buffet anzugreifen und er sagte gerne zu. Wir entdeckten unter anderem einen ganzen Kühlschrank voller Weinflaschen... Der Abend versprach, doch ganz gut zu werden.

Kapitel 3 - Die Gäste kommen

Während wir es uns im Zelt gut gehen ließen, begann das Haus um uns herum zu brummen. Es rückten nicht nur weitere Musiker an; ein verkleideter Zauberkünstler fuhr seltsam aussehende Möbelstücke (zum Zersägen von Jungfrauen?) an uns vorbei und einige Angestellte kamen nach und nach vorbei, um sich für den Abend zu stärken. Allein der Kommentar von Nils, dass der Zauberer hier wohl falsch sei, weil es hier keine Jungfrauen mehr gebe, ließ mich kurz inne halten und an die Aussage des Herrn aus dem Café denken. Ich hatte nicht weiter über das Wesen des Auftrags nachgedacht und war inzwischen davon ausgegangen, dass Marie den Herrn schlicht falsch verstanden hatte. Falls nicht, dürfte der Abend wohl noch ein Stückchen spannender werden... Ich versuchte, Nils über die Party auszufragen. Er gab sich wortkarg, erzählte aber, dass seine Freundin bereits das zweite mal hier sei.

Das Geburtstagskind sei "der Graf", der in Wirklichkeit aber kein Graf sei, sondern ein bürgerlicher Unternehmer. Die Familie habe verschiedene Unternehmen. Was das genau für Unternehmen waren, wusste Nils nicht. Überhaupt wusste er nicht viel. Man dürfe nicht ins Haus, wenn man nicht eingeladen sei oder dort arbeite. Das hatte man mir ja bereits gesagt. Mich etwas VOR dem Haus umzusehen, hatte man mir nicht untersagt..

Ich stand auf, gab Nils eine kurze Erklärung, der diese desinteressiert aufnahm und begab mich zum Parkplatz.

Schon als ich aus dem Zelt trat, konnte ich sehen, dass der Parkplatz inzwischen schon gut gefüllt war. Ich hatte nicht unrecht gehabt. Es war zwar bereits dunkel geworden, im Scheinwerferlicht erkannte ich aber in der Tat Rolls Royce, AMG-Mercedes und einige vermutlich noch wertvollere Oldtimer. Einige schnatternde Paare in Abendkleidung waren grade am Aussteigen und auf dem Weg hinein. Ich sah hauptsächlich Männer in Smokings und Frauen in schicken Fummeln. Die dicken Klunker um den Hals und an den Fingern konnte ich nicht erkennen. Da waren sie aber sicher.

Als ich noch einige Schritte auf den geschotterten Parkplatz machte, wurde ein Parkwächter auf mich aufmerksam. Ich dachte kurz, es sei der nette Kerl von vorhin, aber es war ein älterer Mann. "Herr Stättner, zum Aufgang dürfen leider nur noch geladene Gäste. Machen Sie es sich doch bitte wieder im Zelt bequem." Aha, man kannte also meinen Nachnamen. Diese Leute waren gut organisiert. Ich murmelte eine Entschuldigung in Richtung des erwartungsvoll schauenden Mannes und trollte mich zurück zu meinem neuen Freund.

Kapitel 4 - Schichtbeginn

Über das Dinner an sich kann ich (leider) nicht berichten. Ich werde daher wiedergeben, was Marie und Natascha, Nils' Freundin, die ich noch kennen lernen sollte, mir spät in der Nacht erzählten.

Nachdem sich Marie knapp von mir verabschiedet hatte, betrat sie das Haus durch den Haupteingang. Der Eingangsbereich war bereits festlich geschmückt und wimmelte von geschäftig umherlaufenden Leuten. Maries Chefin, die sich als Ludmilla vorstellte, sprang sofort auf Marie zu spannte sie beim Decken der Tafel ein. Es waren wohl noch weitere Kellnerinnen krank geworden, weshalb wirklich Not am Mann war. Marie schlug vor, sie könne mich aus dem Pavillon holen, aber Ludmilla winkte ab, als sie auf Nachfrage erklärte, dass ich noch nie gekellnert habe.

Die nächsten Stunde verging wie im Flug. Es musste das Besteck gerichtet werden, Kristallgläser poliert, Karaffen befüllt und alles mögliche geputzt und gewienert werden. Grade als die Tafel mit genau 42 ordentlich aufgereihten Gedecken bestückt war, kündigte ein kleiner, untersetzter Mann mit lauter Stimme an, dass die ersten Gäste im Anmarsch seien. Ludmilla scheuchte Marie und ihre Kolleginnen in einen Nachbarraum. Neben Marie waren 8 weitere Mädchen als Kellnerinnen eingeteilt. Es war eine bunt gemischte Truppe. Eine Asiatin, die kaum deutsch verstand, eine Studentin afroamerikanischen ursprungs, eine mindestens dralle 19-jährige und weitere bemerkenswerte Charaktere. Das war also die Truppe für den Abend.. Ludmilla verlangte mit unterdrückter Stimme nach Aufmerksamkeit. "Habt ihr alle die Bögen abgegeben? Und seid ihr alle ordentlich?".

Marie verstand nur Bahnhof. Was für Bögen? Ludmilla machte ein entsetztes Gesicht, packte Marie am Arm und herrschte die anderen Frauen an, sich für den Sektempfang bereit zu machen. "Na den Bogen! Jede muss den Bogen ausfüllen!". Schnell liefen sie durch die Gänge, eine Treppe hinauf und um mehrere Ecken. Schließlich klopfte Ludmilla an einer holzvertäfelten Bürotür. "Herein" rief es von innen. Herr Wollme, der Mann aus dem Café, saß hinter einem Eichenschreibtisch und runzelte die Stirn. "Ahhh, Frau Stättner. Herzlich willkommen. Was kann ich für Sie tun, Ludmilla?" rief er herzlich. Marie fiel nicht auf, dass er sie bei ihrem Nachnamen nannte, den sie im Café nie benutzte.

Ludmilla erklärte in dem ihr eigenen russischen oder osteuropäischen Akzent, dass "der Bogen" fehle. Herr Wollme beruhigte sie und erklärte ihr, dass Marie ganz frei wählen könne. Es seien zwar viele der "Damen" ausgefallen, er habe sie aber persönlich angesprochen und überlasse den Umfang ihrer Tätigkeit ganz ihr.

Ludmilla schien nicht überzeugt "Sonst sind es nur 8! Und eine davon ist heute nicht richtig einsatzfähig, wenn sie verstehen. Wie soll das enden? 40 Gäste und es ist der Geburtstag des Grafen! Soll ich etwa mithelfen? Das will keiner!". Herr Wollme lachte gewinnend. "Ach Ludmilla, sagen Sie das nicht. Wer weiß! Wir werden das schon geschaukelt kriegen. Die Gäste wissen über die Situation Bescheid und werden ihre Wünsche danach richten. Wer weiß, vielleicht möchte Frau Stättner ja auch den vollen Einsatz bringen!". Er übergab Marie ein Klemmbrett mit einigen Seiten darauf, einen Kugelschreiber und entschuldigte sich, da er noch viel zu erledigen habe.

Ludmilla scheuchte Marie auf eine im Flur stehende Bank und befahl ihr, den Bogen auszufüllen. "Und beeil dich! Der Sektempfang startet! Wir müssen bedienen!". Damit ließ sie Marie im schummrigen Licht des Ganges sitzen und machte sich auf, die anderen Damen weiter zu instruieren.

Marie hielt einen Augenblick inne und wandte sich dann dem Fragebogen zu. Es waren seitenweise Fragen. Sie seuzfte und machte sich daran, die ersten Felder auszufüllen. Die ersten Seiten beschäftigten sich mit Krankenversicherung, Steuernummer und dem ganzen Kram. Zum Glück hatte Marie ihr Handy eingesteckt und konnte die erforderlichen Daten daraus ablesen. Dann blätterte sie weiter. Eine Verschwiegenheitserklärung. Naja, wenn der Graf Geburtstag feiert, wohl nicht ungewöhnlich. Marie überflog den Text nur eine Sekunde, bevor sie ihren Namen darunter setzte. Weiter. "Umfang der Dienstleistung", jetzt wurde es spannend. Ging es etwa doch mehr als ums Servieren? In Marie kribbelte es und ihre Finger wurden taub vor Aufregung. Es folgte ein Auflistung verschiedener Tätigkeiten, mit Preisen versehen. "Kellnern - 65 Euro brutto/Stunde". Marie traute ihren Augen kaum. Die Dame der Agentur hatte gute Bezahlung angekündigt, aber Marie hatte bislang nicht weiter gefragt. "Barkeeping - 85 Euro brutto/Stunde". "Barkeeper müsste man sein", dachte Marie belustigt.

"Full Service - plus 500 Euro brutto/Stunde" - Erläuterungen auf der nächsten Seite. Bitte ankreuzen. Alle angaben ohne Trinkgelder. Oh man, plus 500 Euro die Stunde! Marie hatte noch nie so viel verdient. Schnell blätterte sie um.

Es kam, wie es kommen musste. "Full Service" beinhaltete nicht nur die Bedienung mit Speis und Trank, sondern auch sexuelle Dienstleistungen. Die Beschreibung war trocken formuliert. Dienstleistungen mit Händen und Mund sind jederzeit erbringlich, sexueller Verkehr auf Anfrage mindestens drei mal pro Abend. Analer Verkehr ist ausdrücklich erlaubt, aber nicht verpflichtend. Ein erhöhtes Trinkgeld ist erfahrungsgemäß zu erwarten. Es ist die bereitgestellte Kleidung zu tragen. Verhütung ist durch die Dienstleistenden sicherzustellen. Dann folgte die Abfrage diverser Krankheiten und körperlicher Probleme mit dem Hinweis, dass der Dienstleistungsberechtigte die Gesundheit sämtlicher Dienstleistungen nutzender Gäste sicherstelle. Marie wurde schwindlig. War das Wirklichkeit, was sie da im dämmrigen Licht des Ganges las? "Auf Verkehr kann nach Vereinbarung verzichtet werden, wenn andere Dienstleistungen entsprechend stärker gewichtet werden." Na, das klang doch schon besser. 565 Euro für besonders starkes Kellnern? Marie amüsierte sich trotz ihrer Überforderung mit der Situation. Sie saß noch eine Weile und begab sich dann nach unten zu Ludmilla, ohne den Bogen komplett ausgefüllt zu haben.