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Der "perfekte Ehebruch"

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Später am Frühstückstisch.

Sabine eröffnete das Gespräch und wollte es wie eine Sitzung leiten: „Nun sag schon, was du mit mir besprechen möchtest."

Steffen kam direkt zur Sache: „Hast du das wirklich ernst gemeint, dass du mich liebst?

„Ja", antwortete sie, ohne zu zögern, und um sofort eine Gegenfrage zu stellen: „Und du?"

Auch Steffen zögerte nicht, sofort eindeutig Stellung zu beziehen: „Ja, ich liebe dich auch. Ich will mit dir exklusiv sein und mit dir zusammenleben. Ich weiß, das ist viel, vielleicht zu viel für den Anfang, aber du hast mich einfach umgehauen. Damit meine ich nicht den Sex. Der war auch toll. Ich meine vielmehr deine Art, deinen Verstand, dein Einfühlungsvermögen, deinen Mut und deine Selbstständigkeit. Du weißt, was du willst, und nimmst es dir oder versuchst es zu mindestens ernsthaft.

Ich möchte dir erklären, worauf du dich mit mir einlässt. Schlechte Erfahrungen haben mich gelehrt, am Anfang einer Beziehung das Zwischenmenschliche in einem ‚Grundlagengespräch' zu klären, genauer gesagt festzulegen, damit es keine Missverständnisse gibt.

Ich stelle mir vor, dass wir auch ohne Trauschein zusammenleben können, aber nur mit dem gegenseitigen Versprechen der Treue und der Exklusivität. Aber am liebsten würde ich dich sofort heiraten.

Du bist vermögend, zumindest kommst du aus einem reichen Haus, und hast wahrscheinlich einen tollen Job. Ich bin nur ein Gärtner mit einem kleinen Unternehmen, das ich per Testament übernehmen musste, um meinen Vater zu ehren. Mein Lebenstraum war eigentlich ein Studium der Wirtschaftsforensik. Aber daraus wird nichts werden, denn wenn ich etwas mache, dann versuche ich es auch gut zu machen. Die Gärtnerei ist aktuell und auch in Zukunft mein Thema. Und das will ich gut machen, auch oder gerade wegen meiner Mitarbeiter.

Ich bin bereit, mit dir einen Ehevertrag zu schließen, der im Falle einer Scheidung unser jeweiliges Vermögen, das wir vor der Ehe hatten, vor dem Partner schützt. Allerdings plädiere ich dafür, dass die Schuld des einen Ehegatten gegenüber dem anderen aber dennoch Auswirkungen bezüglich etwaiger entstandener Ansprüche haben sollte. Und lass uns die Schuld definieren als Zeugung unehelicher Kinder und als Ehebruch. Wenn nur einer der beiden Fälle eintreten sollte, sind die Ansprüche des ‚Schuldigen' auf Unterhalt-, Versorgungs- und Zugewinnausgleich gänzlich verwirkt. Für den Fall, dass wir gemeinsame Kinder haben, erhält der nicht-betrügende Partner das volle Sorgerecht über unseren Nachwuchs und vom betrügenden Partner Kindes-Unterhalt gemäß der zum Zeitpunkt der Scheidung gültigen Düsseldorfer Tabelle, solange Kindergeld von Amts wegen gezahlt wird.

Ich sage dir, dass ich mit einer untreuen und ehebrecherischen Frau nicht zusammenleben werde. Wenn das einmal vorhandene bedingungslose Vertrauen schwer beschädigt oder gar verloren ist, ist auch die Grundlage der Partnerschaft nicht mehr gegeben. Ohne Vertrauen, ohne Respekt und Ehrlichkeit gibt es für mich kein ‚wir'. Taten entscheiden, Lippenbekenntnisse nicht.

Und der Seitensprung ist bei mir nicht nur der einmalig oder auch mehrfach erfolgte physische Akt, sei es intensives Küssen, Lecken, Blasen, Wichsen der Geschlechtsteile und natürlich erst recht das Ficken, sondern auch der emotionale Betrug. Dieser beinhaltet das Entwickeln von tieferen emotionalen Bindungen oder romantischen Gefühlen zu jemand anderem als dem eigenen Partner. Dies kann beispielsweise durch intensive private Gespräche, die eigentlich ausschließlich mit dem Partner geführt werden sollten, durch das Teilen persönlicher, vielleicht sogar intimer Gedanken und Gefühle und durch eine starke emotionale Verbundenheit geschehen. Es gibt mit mir keinen Neben- oder Zweitpartner. Mir ist es dabei vollkommen gleich, ob ich von meiner Partnerin mit einem Mann, einer Frau oder einem divers orientierten Menschen betrogen werde.

Ich weiß, der emotionale Seitensprung ist im Gegensatz zum physischen schwerer zu beweisen. Aber das ist mir egal. Ich muss ihn nicht beweisen, ich muss nur überzeugt sein, dass er vorliegt.

Wenn aus meiner Sicht ein emotionaler Seitensprung gegeben ist, werde ich die Scheidung einreichen. Wenn ich physisch betrogen wurde, werde ich die Scheidung einreichen. Da es im deutschen Recht im Falle einer Scheidung grundsätzlich keine Schuldfrage zu klären gilt, ist das Ende der Ehe nach Ablauf des Trennungsjahrs unausweichlich.

Es ist mir egal, wann der Ehebruch nach dem Ablegen unseres Treuegelübdes stattgefunden hat und wie lange es gedauert hat, bis er aufflog. Es gibt keinen ‚perfekten Ehebruch'. Er mag für die Zeitspanne, in der der betrogene Partner dem betrügenden bedingungslos vertraut hat, zu verschleiern sein. Aber sobald die Saat des Zweifels einmal aufgegangen ist, wird die Affäre aufgedeckt werden, auch wenn sie vielleicht bereits beendet worden wäre. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Und zu guter Letzt gestehe ich, dass ich ein Workaholic bin. Ich arbeite dann, wenn ich meine, dass ich Aufgaben erledigen muss. Und das kann auch an einem Sonntag -- wie heute -- der Fall sein. Aber, um die Sache zu entschärfen, Überstunden kommen bei mir trotzdem selten vor. Wenn du auf mich zu Hause warten solltest, werde ich alles daransetzen, um zwischen 18 und 19 Uhr da zu sein, und nicht nur körperlich, sondern auch fokussiert auf unser Privatleben. Wenn ich das Zeitfenster nicht einhalten kann, werde ich dich zeitig davon in Kenntnis setzen und dir auch sagen, wo ich mich aufhalte. Vertrauen ist aus meiner Sicht die wichtigste der Säulen, auf die eine gute, verlässliche Partnerschaft aufbaut.

So mein Schatz, es tut mir leid, dich mit meinen Gedanken über Treue, Respekt, Ehrlichkeit und Vertrauen überschüttet zu haben. Doch du bist mir sehr wichtig, und ich möchte nicht, dass wir mit Missverständnissen in unsere Partnerschaft gehen.

Wie ist dein Standpunkt zu diesen Themen?", wollte Steffen von seiner neuen Freundin wissen.

„Steffen, auch bei mir steht die Arbeit an erster Stelle. Aber ich bin gut organisiert und kann delegieren, und deshalb kann ich dir auch verlässliche Zeiten nennen, wann ich für uns da sein kann. Allerdings verlangt es meine Position als Geschäftsführerin, Ressort- und Großkundenverantwortliche, dass ich oft, und manchmal auch spontan, für ein, zwei Tage dienstlich reisen muss und in Hotels übernachte.

Aber da ich deine Auffassung von Treue und Betrug teile, sind meine Reisen und mein Beruf für unsere Partnerschaft kein Problem, auch wenn ich deine Annahme, es gibt keinen Ehebruch, der nicht ans Tageslicht kommt, nicht teile. Es ist nur eine Frage des Intellekts, der Planung und Durchführung. Die ‚perfekte Affäre' ist die, von der keiner etwas weiß. Aber lassen wir diese akademische Diskussion.

Ich möchte dich heiraten, und zwar nachdem wir uns auf einen Ehevertrag geeinigt haben. Wie du es vorgeschlagen hast, sollten wir unsere finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten im Falle einer Scheidung vorab regeln. Ich weiß nicht, ob wir deine Definition des emotionalen Ehebruchs so dezidiert im Vertrag nennen müssen, aber wenn du darauf bestehst, soll es mir recht sein. Der Ehevertrag und seine Regelungen gelten ja nicht nur im Falle einer Scheidung aufgrund von Ehebruch, sondern beispielhaft auch, wenn wir uns einfach auseinandergelebt haben sollten.

Ich finde es toll, dass wir dies so schnell haben klären können. Ich werde einen der Anwälte, mit denen ich beruflich zusammenarbeite, bitten, einen Vertrag als Basisentwurf aufzusetzen, den wir dann gerne gemeinsam überarbeiten und finalisieren können.

Ich kann es nicht glauben. Gestern, um 19 Uhr 59 war ich noch Single und heute Morgen bin ich eine Braut. Hast du morgen Abend Zeit, mit mir meine Eltern zu besuchen und ihnen unseren Entschluss mitzuteilen?", wollte Sabine aufgeregt wissen.

„Ja, natürlich. Sag mir eine Uhrzeit, und ich werde dich bei deinen Eltern treffen. Von meiner Seite kann ich dir leider nur meine Mutter vorstellen. Mein Vater ist letztes Jahr an Krebs gestorben", beantwortete Steffen ihre Frage. Mit einem Blick auf die Uhr ergänzte er: „Ich muss jetzt los. Ich treffe um zehn Uhr drei meiner Mitarbeiter, um den Garten einer Villa, die ganz in der Nähe deiner Eltern liegt, auf Vordermann zu bringen. Aber ich könnte anschließend noch meine Braut um 18 Uhr abholen, um mit ihr lecker italienisch zu essen, dann ins Kino zu gehen -- es gibt einen neuen Marvel Film -- und anschließend noch für zwei, drei Stunden in einer Disco zu tanzen. Dann setze ich dich wieder bei dir zu Hause ab, und wir begrüßen den neuen Tag gebührend mit einem liebevollen Fick. Was hältst du davon?"

Sabine stand auf und setzte sich auf den Schoß ihres Verlobten. Mit ihren Händen fuhr sie durch sein Haar und sagte dann, beinahe beiläufig: „Ich werde mich sexy kleiden müssen, damit dich deine Altersgenossen nicht so mitleidig ansehen, wenn du mit einer alten Frau die Szene betrittst. 18 Uhr, ich werde bereit sein."

Der Antrittsbesuch bei Sabines Eltern.

Steffen hatte seine Hausaufgaben erledigt, und in einigen Stunden Internet-Recherche herausgefunden, dass Sabines Vater ein nunmehr pensionierter Richter am Bundesgerichtshof und seine Frau ein ehemaliges Top-Modell und Miss-World Kandidatin gewesen waren. Ihr Vater war also ein großes „Tier" mit wahrscheinlich sehr guten Verbindungen in alle Bereiche des Lebens. Sabines Mutter hatte aufgrund des Einflusses ihres Mannes ebenfalls viele „gute Bekannte", die ihr einen Gefallen schuldeten.

Natürlich hatte er auch über seine Verlobte recherchiert. Es gab viele Artikel über sie, über ihre Auszeichnungen und über ihre aktuellen Tätigkeiten.

Steffen war klar, dass er diese Personen nicht unterschätzen durfte.

Pünktlich zur verabredeten Zeit am nächsten Tag um 19 Uhr betätigte Steffen die Türglocke des Anwesens, dessen Garten er vor zwei Tagen noch gepflegt hatte. Sabine öffnete ihm die Tür. Sie war dem Anlass entsprechend elegant gekleidet. Auch Steffen hatte sich „in Schale geworfen" und trug einen Anzug mit Krawatte. Man sah ihm an, dass dies nicht seine bevorzugte Kleidung war.

Sie begrüßten sich mit einem flüchtigen Kuss auf dem Mund, und dann führte Sabine ihren Verlobten ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern schon auf sie warteten.

Sabine hatte ihre Eltern gestern aufgesucht und ihnen ihre Entscheidung, zu heiraten, mitgeteilt. Zu sagen, sie wären nicht begeistert gewesen, als sie hörten, dass ein Gärtner ihre erste Wahl sei, kam ihrem vehementen Protest nicht annähernd gleich. Ihre ablehnende Haltung Steffen gegenüber wurde durch lautstarke Beschimpfungen und energische Gesten unterstrichen. Sie beschuldigten Sabine. dass sie sie absichtlich verletzen wollte. Ihr potenzieller Bräutigam konnte doch niemals mit den Heiratskandidaten konkurrieren, die ihre Mutter aufgeboten hatte. Und zum ersten Mal nach langer Zeit fragten sie ihre Tochter, warum sie denn nicht ihre alte Liebe Martin wieder reaktivieren wollte. Dieser würde doch in vielen Punkten perfekt zu ihr passen. Martin würden beide akzeptieren. Ihr Vater nickte, als ihre Mutter bestätigte: „Mein Kind, dein Vater und ich würden liebend gern Martin in unserer Familie willkommen heißen. Und wir glauben, du weißt auch, dass er für dich perfekt wäre. Ihr seid beide ein Jahrgang, ihr seid intelligent, erfolgreich und einigermaßen wohlhabend. Ihr seid das perfekte Paar. Gestehe es dir endlich ein und ruf ihn an. Ich maile dir seine Kontaktdaten, nur für den Fall, dass du sie nicht mehr haben solltest."

Sabine brach das Gespräch ab. Unterbewusst war ihr klar, dass sie Steffen auch deshalb wollte, weil er in keiner Weise der Vorstellung ihrer Eltern von einem perfekten Schwiegersohn entsprach. Und sie ärgerte sich, dass ihre Mutter mit dem, was sie über Martin gesagt hatte, recht haben könnte. Trotzdem, sie wollte Steffen und wenn es ihr Wille war, dann hatten sich auch ihre Eltern zu fügen.

Sabine gestand sich in diesem Moment ein, dass die einzigen Argumente, die für Steffen sprachen, sein Alter und die Tatsache waren, dass sie in ihn verliebt, und er im Bett ein Gott war. Aber das war nichts, was ihre Eltern zu interessieren hätte. Sie schrie ihre Eltern an, sie sollten sich damit abfinden, dass sie Steffen heiraten würde. Sabine drohte damit, den Kontakt zu ihnen abzubrechen, falls sie ihren Verlobten nicht anständig behandeln würden. Dann verließ sie wutentbrannt das Haus.

Dieser Streit war nicht dafür geeignet, dass Steffens vermeintliche Schwiegereltern ihn am Folgetag freundlich oder wohlwollend begrüßten. Sabine stellte ihren Verlobten mit seinem Vornamen ihren Eltern vor. Sie fragten sofort nach seinem Nachnamen, um ihn so anzusprechen. Als er scherzhaft sagte, dass sein Nachname auf der Rechnung ihres Gärtners stehen würde, meinte Sabines Mutter boshaft, dass sie Rechnungen von kleinen Handwerkern nicht genügend Aufmerksamkeit schenken würde, um sie zu lesen. „Oh, entschuldigen Sie bitte, Frau Schuster. Das hätte ich natürlich berücksichtigen müssen. Mein Nachname ist Krause", erklärte sich Steffen in einem gespielt entschuldigenden Ton.

Die Schusters nahmen ihm seine Entschuldigung gönnerhaft ab. „Das macht doch nichts, Herr Krause", meinte Sabines Mutter sagen zu müssen und ergänzte: „Lassen Sie uns doch zum Plaudern ins Wohnzimmer gehen. Dort ist es doch gemütlicher als hier im Flur."

Im Wohnzimmer sitzend -- ihm wurde ein Sessel zugewiesen, der wie ein Verhörstuhl im Raum stand -- ging das Frage-Antwort-Spiel weiter. Sabines Vater wollte wissen, ob „Gärtner" überhaupt ein Ausbildungsberuf wäre, und Steffen erklärte ihm, dass ihm der Meistertitel als höchster zu erreichender Abschluss im handwerklichen Bereich zuerkannt worden war, und er den ehemaligen Betrieb seines verstorbenen Vaters mit immerhin 15 Angestellten führen würde.

Sabines Mutter nahm die Steilvorlage auf und konstatierte: „Das heißt wohl, dass Sie kein Akademiker sind, Herr Krause. Meinen Sie denn, dass sie es als Gärtner schaffen, meiner Tochter den Lebensstandard zu geben, und zu sichern, den sie erwartet und den sie aufgrund ihrer Intelligenz und ihrer Schönheit verdient?"

Bevor Steffen antworten konnte, griff Sabine ins Gespräch ein. Sie stand auf und forderte ihren Verlobten auf, es ihr gleich zu tun. Dann wandte sie sich ihren Eltern zu und verkündigte: „Ich wollte euch nur meinen Verlobten vorstellen. Mir war nicht bewusst, dass er sich eines Verbrechens schuldig gemacht hat, als er um meine Hand angehalten hatte. Seine Schuld ist vielleicht, dass er mich liebt. Es ist sicher, dass er schuldig ist, ein anständiger Mann zu sein, der einem anständigen Beruf nachgeht. Er ist nicht mit einem ‚silbernen Löffel im Arsch' geboren worden. Ihm wurde nichts geschenkt, denn er hat sich alles selbst hart erarbeitet. Ihm verdanken 15 Menschen Arbeit, Lohn und Brot. Steffen hat auf ein Studium verzichtet, weil er die heruntergekommene Firma seines verstorbenen Vaters wieder auf die Erfolgsspur gebracht und damit seinem Vater ein Denkmal gesetzt hat. Und überhaupt verdiene ich wahrlich genug Geld, um ein sorgloses und interessantes Leben -- auch für uns beide -- zu garantieren.

Ich habe euch gesagt, dass ich ihn heiraten werde. Gewöhnt euch an diesen Gedanken und gewöhnt euch daran, dass Steffen ab sofort mein ständiger Begleiter ist. Er ist ein liebevoller Mensch, der mir absolut vertraut. Er hat von sich aus angeboten, einem Ehevertrag zuzustimmen, indem alle Vermögenswerte auch im Falle einer Scheidung demjenigen Ehepartner zugeordnet werden, der sie erwirtschaftet hat. Lediglich im Falle eines Ehebruchs ist der betrügende Partner verpflichtet, dem betrogenen Partner Unterhalt zu zahlen. Die Bedingungen sind bislang nicht final ausformuliert. Ich habe vor, in der nächsten Woche einen der Firmenanwälte damit zu beauftragen. Entweder entschuldigt ihr euch jetzt bei Steffen oder wir gehen. Entscheidet euch jetzt!"

Steffen war nicht dumm. Ihm war nicht entgangen, dass Sabine nicht gesagt hatte, dass sie ihm lieben und ihm bedingungslos vertrauen würde. Sie hatte lediglich gesagt, dass er sie lieben und ihr vertrauen würde. Aber er war heute Abend nicht darauf aus, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Er hörte sich die halbherzig vorgetragene Entschuldigung seiner zukünftigen Schwiegereltern an und akzeptierte sie halbherzig. Gemeinsam gingen sie ins Esszimmer, wo eine Bedienstete bereits auf sie wartete. Beim Abendessen legte die Familie fest, in welchem Zeitraum die Hochzeit vollzogen werden sollte. Sabines Vater schlug vor, dass sich seine Anwälte um den Ehevertrag kümmern sollten, schließlich hätte Sabine doch am meisten im Falle eines Scheiterns der Ehe zu verlieren. Steffen entging auch nicht, dass im Laufe des Abends Sabines Mutter des Öfteren einen Martin Bielefelder „ins Spiel" brachte, bemerkte allerdings auch, dass seine Verlobte immer dann schnell das Thema wechselte, und Sabines Vater seiner Frau „böse Blicke" zuwarf.

Steffen hörte sich alles an, ohne selbst einen Beitrag zu der Unterhaltung beizusteuern. Ja, er war nicht nur in Sabine verliebt, er liebte sie, und er wollte sie heiraten. Er wusste, dass ihre Eltern ihn nie akzeptieren würden. Aber er wollte doch nicht seine Schwiegereltern ehelichen. Er würde beobachten, wie sich Sabine zukünftig positionieren würde. Würde sie seine Liebe wirklich teilen, so wie sie es ihm erst vor nicht einmal zwei Tagen gesagt hatte? Was würde passieren, wenn sich herausstellen sollte, dass Sabine nur ein wenig Abwechslung im Bett gesucht hatte? Die Antwort war für ihn simpel: Dann würde es keine Hochzeit geben. Für Steffen gab es keine Zwangs- oder Pflichtehe. Wenn er heiraten würde, dann aus Liebe.

Er beschloss, dass er absolut nichts zu verlieren hatte. Er war Realist. Ihm war klar, dass seine zukünftigen Schwiegereltern alles daransetzen würden, einen Keil zwischen Sabine und ihm zu treiben, um die Hochzeit zu verhindern. Bis die finale Entscheidung über ihre Zukunft fallen würde, würde es noch ein wenig dauern. Falls Sabine sich doch in absehbarer Zukunft gegen ihn entscheiden würde, hätte er dafür zum „Ausgleich" für diesen Zeitraum zu seinem Vergnügen eine wunderschöne und interessante Frau im Bett gehabt. Er war nun mal auch nur ein Mann. Er würde den Sex mit Sabine nicht ablehnen, solange sie ihm den anbieten würde.

Er machte sich keine Sorgen, um die wirtschaftlichen Abhängigkeiten nach ihrer Eheschließung. Seine zukünftige Frau würde immer mehr verdienen als er. Er ahnte, dass sie ihm intellektuell überlegen war. Aber warum sollte ihm das in seiner Beziehung zu ihr stören? Er würde doch nie an ihren beruflichen Gesprächen teilnehmen. Und zu Hause -- im privaten Bereich -- würden sie garantiert auf einer Wellenlänge miteinander kommunizieren. Er war sich sicher, dass sie Entscheidungen immer gemeinsam treffen würden, wenn es etwas für beide Wichtiges zu entscheiden geben würde.

Er nahm sich vor, in den nächsten Wochen und Monaten viel über sie und ihre Vorlieben herauszufinden. Steffen war sich sicher, dass neben all dem, wo jeder für sich solitär bleiben könnte, es mehr als genug verbindende Gemeinsamkeiten geben würde.

Aber wer war Martin Bielefelder in Sabines Leben? Er beschloss, seine Verlobte irgendwann und ohne besonderen Anlass über ihn auszufragen. Er war gespannt, wie sie auf seinen „Wissensdurst" reagieren würde.

Gegen 23 Uhr entschied Sabine, dass es Zeit wäre, nach Hause zu fahren. Seitdem sie den Speiseraum betreten hatten, hatte sie auch in seinem Namen gesprochen und Entscheidungen zugestimmt. Da es sich dabei nur um Entscheidungen ohne gewichtige Bedeutung gehandelt hatte, hatte er sie agieren lassen.

Er selbst hatte nur dann etwas gesagt, wenn er von einem der Familienmitglieder direkt angesprochen worden war. Natürlich bekam er auch mit, wie abfällig insbesondere Sabines Mutter über ihn sprach, beziehungsweise seinen Beitrag zu dieser Ehe herunterspielte.

Zwei Monate später.

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