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Der Pornograf II - 04

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Das Mädchen überlegte, wägte ab. Wie viele Chancen hatte sie, einen vernünftigen Mann zu bekommen. Einen der sie nicht auf den Strich schickt, nicht das Geld versäuft und sie verprügelt. Einer der nicht früher oder später im Gefängnis landet. Sie hatte zwar Angst vor dem Riesen, die überwand sie, atmete tief durch und sagte ja.

‚Gut', sagte der Riese. ‚Ich bin Hein. Wir gehen jetzt zur Polizei. Nicht zu dem Verein an der Ecke, wir gehen direkt zum Chef. Der ist Engländer.' Und das taten sie. Er trug das Mädchen, im Laken, auf seinen Armen. Der Weg war weit, die Leute guckten. Hein, der Riese kümmerte sich nicht darum. Er hatte seine zukünftige Frau auf seinem Arm, nur das war ihm wichtig. Ein betrunkener Gröler bekam einen so deftigen Tritt in den Hintern, dass er genug hatte und verstummte.

Der Chef telefonierte, die Polizisten wurden aus dem Schrank befreit und wanderten, zu ihrer Verblüffung, ins Gefängnis. Der Chef klopfte dem Riesen auf die Schulter und sagte: ‚Hein, das hast du gut gemacht. Und das ist also deine Auserwählte? Die willst du zur Frau? Hübsch ist sie ja.' Dabei zeigte er auf das junge Mädchen. Hein nickte nur. ‚Dann braucht ihr jetzt wohl die Papiere?'

‚Ja, brauchen wir', sagte Hein in seiner kurz angebundenen Art. Sie besorgten für das Mädchen etwas zum Anziehen. Eine Sekretärin borgte ihnen ihr Straßenkleid aus dem Spind. Sie trug ja im Dienst Uniform. Hein und der Chef fuhren zu dem Mädchen nach Hause. Die Uniform des Chefs und die Figur von Hein, erschreckten die Eltern fast zu Tode. Da sagte das Mädchen zu den Eltern: ‚Hein, dieser Riese, will mich heiraten. Ich glaube ich will es auch. Sonst komme ich nie aus diesem Sumpf. Gebt mir meine Papiere.' Das Mädchen hatte inzwischen genug Zeit zu dieser Entscheidung.

‚Und euer Einverständnis', brummte Hein. ‚Ich werde natürlich auch für euch sorgen.'

Die Eltern hatten nichts zu verlieren. Die Hütte bestand nur aus ein paar Brettern. Das Blechdach hatte Löcher und die Möbel waren aus alten Kisten. Die Chancen aber waren groß. Sie gaben ihr Einverständnis und holten die Papiere des Mädchens.

‚Nehmt euer Hab und Gut, dann gehen wir', bat Hein. Und dann gingen sie, so wie sie waren, in ein gutes Hotel. Sie bekamen gute Zimmer, mit schönen Bädern. Die Eltern eines, das Mädchen eines und Hein eines. Und der Chef bürgte, bis Hein am nächsten Tag von der Bank genug Geld holen konnte, um zu bezahlen. Danach fuhren sie mit dem Bus nach Montego Bay, in eine große alte, aber sehr gut erhaltene Villa. Die Eltern bekamen im Erdgeschoss zwei Zimmer. Das Mädchen bekam ebenfalls ein Zimmer. Alle drei bekamen Arbeit.

‚Wenn das Haus schön genug ist für meine Braut und sie Achtzehn ist, dann wird geheiratet. Ihr, Vater und Mutter, bleibt bis an euer Lebensende hier wohnen. Ihr seid für den Haushalt zuständig. Wenn ihr nicht mehr könnt, dann bekommt ihr eine Hilfe. Du meine Braut gehst zur Schule. Ein wenig Bildung kann dir sicher nicht schaden. Wenigsten Schreiben und Lesen, auch ein wenig Rechnen.'

Nach gut einem Jahr war das Haus ein Glanzstück und das Mädchen Achtzehn. Hein nannte unterdessen zehn große Fischerboote sein eigen. Alle waren mit tüchtigen Leuten besetzt. Hein war jetzt ein angesehener Mann und Steward Down, der Polizeichef, sein Freund. Er wurde Trauzeuge bei der Heirat. Das Mädchen wurde, mit knapp Neunzehn, meine Mutter."

„Was für eine schöne Geschichte", musste Lis loskriegen. Jetzt machen deine blauen Augen Sinn. Wie geht es deinen Eltern?"

Jutta stieß einen tiefen Seufzer aus. „Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Ich war sechs und der Liebling der Familie. Vor allem mein Opa konnte nicht genug von meinen Streichen haben. Eines Tages hatte er eine verhängnisvolle Idee. Inzwischen war er über fünfzig, damals ein stolzes Alter", erzählte sie weiter. „Er wollte das Grab seiner Eltern besuchen. Auf Kuba. Mein Vater Hein hatte viel Verständnis für diesen Wunsch. Ich wurde in die Obhut eines Kindermädchens gegeben und Mama, Großvater und Großmutter segelten mit Papa am Steuer los. Und dann kam er, der Wirbelsturm Francis. Das Schiff sank. Ich war Waise." Lis schluckte und Kristin sah auch nicht sehr glücklich aus. Jutta fuhr fort. "Onkel Down setzte einen zuverlässigen Mann als Verwalter für die Villa und die Schiffe ein und benachrichtigte den Bruder von Papa, Reeder in Hamburg.

Eine Woche später war ich bei ihm. Onkel Jan, seine Frau Anne und seine Tochter Beate sorgten sich rührend um mich. Bald konnte ich genug Deutsch und war auch alt genug, um eingeschult zu werden. Ich machte die mittlere Reife. Zu mehr hatte ich nicht den Mut. Meine Hautfarbe ist für die stolzen, ach so welterfahrenen Hanseaten, einfach die Falsche. Meine Augenfarbe konnte gar nur auf Böses hinweisen. Onkel Jan schickte mich ein Jahr auf eine Seemannsschule. Da ging es schon viel besser, Seeleute sind viel toleranter. Danach fuhr ich zwei Jahre zur See. Auf einem englischen Frachter. Ich bestand meine Steuermannsprüfung und dann kam der Tag, ich durfte zurück nach Jamaika. Onkel Jan kam mit, um alles zu regeln. Onkel Steward, mein Patenonkel, war abgelöst und wieder zurück in England. Sein Nachfolger kannte die ganze Geschichte und nahm mich, bis heute, unter seine Fittiche. Der Verwalter gab ordentliche Rechenschaft ab. Ich war reich. Der Sohn des Verwalters arbeitet jetzt als Direktor für mich, der alte Verwalter bekommt seine Pension in England. Er hatte zusätzlich eine Fischfabrik und ein großes Handelshaus mit seinem Fleiß erwirtschaftet. Ich zog in die Villa. Sie wurde renoviert. Mir war es eine Freude die ganzen Wandzeichnungen, die meine Mutter noch als halbes Kind mit so viel Liebe gemalt hatte, eigenhändig zu renovieren. Ich besorgte mir zwei Mädchen, die mir jetzt im Haus helfen.

Onkel Steward ist vor drei Jahren gestorben. Sein Sohn Mikel kam hierher, um den Spuren seines Vaters und seinen Eigenen, nachzugehen. So lernten wir uns kennen und blieben bis heute in Kontakt. Ja, und so lebte sie - hoffentlich, noch viele Jahre. So gehen Märchen doch meist zu Ende", schloss Jutta.

Lis kann einfach nicht aus ihrer Haut. Sie musste Jutta einfach umarmen und ein paar Tränen vergießen. Auf jeden Fall besser, als jetzt wie ein Seemann zu fluchen. Das tat ich beinahe.

„Du hast doch, hoffe ich, nicht schon wieder etwas vor. Ich traue dir alles Mögliche zu", nahm ich sie ins Gebet, als wir im Bett lagen.

„Nein, bestimmt nicht. Die Geschichte war so schön traurig und hat für Jutta doch ein so gutes Ende gefunden. Ich muss sie morgen aber fragen, wie alt wohl der Sohn des Verwalters ist."

„Was soll mit dem Sohn sein?" Fragte ich, dumm, wie ich bin.

„Bei seiner Erwähnung, da blitzten ihr Augen verdächtig. Ich hoffe, da ist für Mom eine ganz große Geschichte drin. Das ist es zwar jetzt schon, aber wenn sie mit dem Direktor - wait and see."

Freitag, 8. Januar. Die Fahrt von Kingston zur Villa von Jutta war schön, aber auch recht anstrengend. Es ging vor Sonnenaufgang los. Ich verschoss einen Film, als ihre Freundin Erin uns auf eine Anhöhe mit einem sehr schönen Blick brachte. Sie trug stolz meine Canon vorweg, konnte aber nicht ahnen, dass ich die kleine Kamera meist in der Hosentasche habe. Als sie es dann doch merkte, posierte sie lachend und sehr frech für mich.

An einem Rastplatz, ich musste halt mal, stieß ich auf Donna. Bei Gott keine Schönheit, aber ein guter Typ. Vor allem der totale Kontrast zu meinen sonstigen Models. Für 20 Dollar zeigte sie alles. So eine große, saftige Muschi hatte ich noch nie gesehen.

In einem kleinen Dorf, vor der Kneipe neben der Tankstelle, konnte ich sogar zwei waschechten Huren ein paar Bilder abluchsen. Die 20 Dollar kamen ihnen wohl gerade recht. Ich sah sie damit in einem Frühstückslokal verschwinden.

Die Villa von Jutta war ein Wunder. Weniger als Bauwerk, sondern wie sie eingerichtet ist, inzwischen mit modernen Möbeln und tollen Bäder. Es sind jedoch die vielen, naiven Wandgemälde, die uns beeindruckten. In der Halle war ein tropischer Urwald an die Wand gemalt, er passte fantastisch hierher. Es war sehr gut beobachtet, die Maltechnik fehlte, wurde aber durch viel Fantasie und noch mehr Liebe ersetzt. Es muss eine enorme Arbeit gewesen sein. Ein besonderer Knüller war das große Schlafzimmer, in dem Lis und ich nächtigten. An die Wände waren Schlingpflanzen gemalt, die sich über die Decke hinzogen. Zusammen mit echten Pflanzen, in Kübeln, fühlte man sich unmittelbar in einen Zauberwald versetzt. Knapp einen Meter groß, konnte ich Portrait von Opa und Oma erkennen. Sie mussten es einfach sein. Auf der anderen Seite, lugte Papa aus den Blättern hervor. Riesig, blond und sehr blauäugig. Ein echter Hanseat.

„Jutta, es dauert sicher noch etwas bis zum Mittagessen. Würdest du mir eine sehr, sehr große Freude machen, würdest du in dieser einmaligen Kulisse für mich posieren? Als das Mädchen aus dem Urwald?" Jutta wollte. Mein Team funktionierte. Fotolampen kamen in Fassungen, der Satellitenblitz wurde angeschlossen, ein erster Film schnurrte durch. „Vielleicht auch im Flur?" Der zweite Film war schnell am Ende. Ich bin mal gespannt, was Mikel dazu sagt. Er wird sie sicher erkennen. Nun, sie hat unterschrieben. Mikel wird ihr das gleiche Recht wie allen Models zugestehen müssen. Er wird sie einfach nicht unterschlagen können. Ich denke auch nicht, es wollen.

Zum Mittagessen gab es eine echte Überraschung, mein schwäbisches Leibgericht: Rostbraten. Da war es also, wo Lis abgeblieben ist. Ich befürchtete schon viel Schlimmeres, wenn sie gestern auch sagte, sie hätte nichts vor, damit hätte ich nie gerechnet. Es gab zwar keinen Trollinger, außerhalb von Württemberg bekommt man den sowieso kaum, aber ein schöner kalifornischer Rotwein konnte gut als Ersatz durchgehen. Einziges Manko war, die Kartoffel im gemischten Salat schmeckten nicht.

Jutta entschuldigte sich. „Es ist ein übler Ersatz; es ist eine tropische Wurzel, die mehr wir eine wässerige Kartoffel schmeckt. Die Echten wachsen hier auf der Insel leider nicht. Ich denke aber, sie schmeckt doch besser als gar keine Kartoffeln."

„Das tut es auf jeden Fall. Der Rostbraten, und sei er vom Wasserbüffel, und die Spätzle sind ein Gedicht. Danke für euere Mühe."

Der Mittag war Stress pur: 10 Filme in etwa 3 Stunden. Trotzdem ließ ich es mir nicht entgehen, Jutta noch einmal in ihrem tollen Badezimmer zu fotografieren. Vor der Cocktailstunde konnte ich mich gerade noch zehn Minuten hinlegen. Lis massierte mich, wie sie es von Kim gelernt hatte. Meine Verspannung vom ewigen Bücken, floh vor ihren kräftigen Händen.

Das Abendessen war in Form eines Buffets aufgebaut, und enthielt so ziemlich alles, was den Appetit anregen kann. Auch in britischen Landen kann man gut essen, man muss nur den richtigen Gastgeber kennen oder suchen. Wir hatten das Glück. Kristin und Axel schlemmten genau wie Lis und ich.

Wir gingen schon kurz vor Zehn ins Bett. Lis konnte gerade noch sagen, dass mit dem Direktor wirklich was im Busch ist, wenn auch noch nichts Offizielles, dann war sie auch schon eingeschlafen. Wir verschliefen sogar die Amselzeit.

Samstag, 9. Januar. Zum Frühstück waren wir pünktlich wach. Es gab ein gutes englisches Frühstücksbuffet. Mit Eiern nach Wunsch, Würstchen, Speck, Nieren und geräuchertem Fisch. Wir schlemmten schon wieder, heute konnten wir es auch gelassener angehen lassen. Das Soll war längst erfüllt und nur noch 5 Filme übrig.

Am Strand fanden sich noch viele Motive. Lis quatschte einfach die Mädchen an, die halbwegs gut aussahen. Jedes Zweite wollte sich gerne die paar Dollar verdienen. Die Bevölkerung ist hier sehr arm. Der letzte Film zog durch. Fertig. Axel und Dolores brachten Kameras, Filme und den Block von Lis ins Haus, dann widmeten wir uns ganz dem Vergnügen: Baden, Sonnen, herumalbern und dann ... das Ganze wieder von vorne. Team und Fotograf waren nur noch unbekümmerte, freche, zu jedem Schabernack bereite Teenager. Wenn die Arbeit getan ist, dann weicht sie auch aus meinem Kopf.

Jutta organisierte das Mittagessen als Grillfest am Strand. Mit Garnelen, Fisch, Steaks und Würstchen, sogar Gemüse wurde gegrillt. Zum Trinken gab es den unvermeidlichen Punsch. Mit oder ohne Rum. Man konnte auch ein Bier bekommen. Axel mag es sowieso und mir war es lieber als der süße Punsch. Zu viel Rum am Mittag ist auch nicht gerade das Wahre. Kopfschmerzen wären mit Sicherheit die Folge, auf die ich gerne verzichten konnte.

Nach Sonnenuntergang verließen uns langsam die Gäste. Wir blieben und ratschten im Schein von Fackeln bis tief in die Nacht. Für Kristin und Axel ging ein langer, für Lis und mich ein kurzer Traumurlaub zu Ende. Dass wir viel Arbeit hatte? Wir hatte auch viel Spaß, selbst bei der Arbeit, und die brachte immerhin gut 7000 Bilder. Wenn nur die Hälfte davon gut ankommt, dann konnte ich, zusammen mit meinem Team, stolz darauf sein. Es war schon eine Leistung.

Sonntag, 10. Januar. Die Schule fängt am Montag wieder an. Lis und ich hatten vor, die erste Stunde zu schwänzen. Der Flieger soll schon um Sechs in Stuttgart ankommen. Dann geht es direkt in die Schule. Kristin und Axel kümmern sich um das Gepäck. Wir kommen ohne Schultasche. Ausrede: Flugzeug verpasst weil Anschlussflug ausfiel. Es klingt auf jeden Fall viel besser, als die verpasste Straßenbahn oder der platte Fahrradreifen.

Wir holten uns im Meer noch einmal so richtig Hunger, da keiner da war, badeten wir auch ein letztes Mal nackt. Als wir aus dem Wasser kamen, sah ich es: Wir waren alle nahtlos braun. So schön braun, dass der Engel von Lis sich kaum noch abhob. Nur die Narbe von dem Furunkel war noch heller als die übrige Haut.

Abschied. Dolores drückte ich noch einen extra Umschlag in die Hand und küsste sie. Es gefiel ihr. Auch Jutta hatte nichts gegen eine Umarmung und einen richtigen lieben Kuss. Sie antwortete vergnügt mit ihrer Zunge. Erst da fiel mir wieder ein, dass ich Negerinnen doch eigentlich gar nicht mag. Es war also doch nur ein dummes Vorurteil. Ich denke, es hängt aber auch viel davon ab, wer es ist. Jutta ist auf alle Fälle eine ganz liebe sympathische Negerin.

Der Flug war langweilig. Das Essen auch. Da es draußen dunkel war, schliefen wir einfach. Was sonst konnten wir im Flieger tun.

Montag, 11. Januar. Die Landung in Stuttgart hatte fünf Minuten Verspätung. Wir sind acht Uhr in der Schule. Knorr, er hatte gerade seine Stunde, lachte nur. „Dann werdet ihr einen schönen Bericht über die Karibik als Hausaufgabe schreiben. Da haben wir dann alle was davon. Für nächsten Montag. Aber tut mir den Gefallen, jeder berichtet etwas anderes." Es hätte schlimmer sein können. Montag, das war ja erst in einer Woche.

Roland sollte sich am Mittag die Filme abholen. Er stöhnte ganz jämmerlich. „Kaum bist du wieder da, gibt es schon wieder Arbeit. Wie viel Kopien brauchst du?"

„Dreimal Presse. Für London, Radolfzell und für uns. Wenn es geht bis morgen. Du hast lange genug gefaulenzt. Dann wird Lis dir wohl die Kundenliste geben, diese Bilder reichen auch noch zum Wochenende", gab ich ihm Bescheid. „Spätestens nächsten Montag, fordert Mikel die Filme leihweise für die Repros an. Dann sind sie weg, also spute dich besser."

Nach der Schule ging jeder zu sich nach Hause. Die Begrüßung fiel so liebevoll aus, wie es bei uns halt mal so üblich ist. Am Abend wird Lis, mit Papa und Mama zum Abendessen kommen. Kristin und Axel ebenfalls. Das war noch an Heiligabend verabredet worden. Mom wollte nicht bis dahin warten, die Neugierde plagte sie. Ich gab ihr die Blöcke von Lis und Kristin. Die großen Geschichten waren da nicht drin, aber Mom war erst einmal zufrieden. Dann war Kim dran. Kein großes Getöse, sie wollte einfach nur geschmust werden. Die Freude, dass ihre Familie nun wieder fast komplett war, sah man ihr an. Nur Lis fehlte noch zu ihrem vollkommenen Glück.

Oben in meiner Wohnung war alles Blitzblank. Auf meinen Schreibtisch lag ordentlich die Post, neben einer Blumenvase mit Orchideen, von Weihnachten. Die sachliche Tüchtigkeit von Renate, ersetzt Kim durch penible Ordnung und ihrer so liebenswerten Art allem ihren Stempel aufzudrücken. Nicht aufdringlich; liebevoll hinterließ sie ihre Spuren in Form von Blumen oder anderen kleinen Dingen, die sie irgendwo fand, nur um anderen eine kleine Freude zu machen.

Ich sichtete die Post. Nichts, was einer sofortigen Reaktion bedurfte. Als Letztes kam ein dicker Umschlag vom Verlag. Belegexemplare, dachte ich. Es waren drei Sonderhefte der Fiesta. German Lingerie. Ich hatte keine Ahnung davon. Ich dachte der Verlag würde noch ein drittes Japanheft herausbringen. In gewisser Weise tat er es auch. Die neue Fiesta enthielt jede Menge Bilder von meinen Japanerinnen, die sexy Unterwäsche von Willi trugen. Auch Kikki war drin. Dazu fast alle Bilder der Schulfreundinnen. Scheinbar wussten es alle außer mir, denn Mom hatte eine Reihe netter Anekdoten über Erlebnisse junger Frauen mit hübscher Wäsche geschrieben. Willi hatte fast den gesamten Anteil an Anzeigen. Hier fand ich auch endlich die Bilder, die ich schon vermisst hatte. In einem Briefumschlag war das Anschreiben. Mikel entschuldigte sich, es sei eine Kooperation von ihm und Willi und sollte eine Überraschung sein. Die war gelungen. Kontakt im Hause Oktober war nur Mom. Dazu kam ein ganz dicker Scheck. Ich konnte ihn nach Gusto aufteilen. Mikel schlug vor 40000 Mark für mich, 60000 Mark an die Models, ich wüsste ja wohl am besten, wer was verdient hätte. Ach ja, und im nächsten Monat würde das Heft in Deutsch erscheinen. Das Heft auf jeden Fall war Spitze, es gab zwar viel nackte Haut, Anstößiges aber nicht. Da brauchte ich von der englischen wie von der deutschen Ausgabe sicher je 100 Exemplare. Zum Rumzeigen.

Roland holte die Filme. Er wurde richtig bleich, als er nachzählte. Das sind ja über 21000 Bilder. Gott sei Dank sind Donnerstag neue Rollen gekommen. Mit der Menge hätte ich nicht gerechnet. Da hast du ja richtig geackert und das Team sicher auch. Und jetzt ich."

Kim war irgendwo am arbeiten. Das gab mir Zeit Roland wenigstens einen kleinen Bericht zu geben. Am meisten beeindruckte ihn wohl, dass wir, jetzt im Winter, im Meer gebadet hatten und so schön braun waren. Als er ging, rief ich schnell noch Lis an. Wir besprachen, wer, was für Knorr schreiben sollte. Erledigt ist erledigt.

Klarissa kam um Fünf. Sie opferte ihren freien Abend. Gerne, wie sie sagte. Um sechs kamen die Familien Bronner und König. Klarissa hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Das Auftragen übernahm Kim. Dann ging es ans Erzählen. Wir wollten es richtig dramatisch gestalten, hatten wir im Flugzeug besprochen. Die drei großen Geschichten hatten wir ausgelost. Ich bin sicher, dass die beiden Weiber irgendwie geschummelt haben, denn ich bekam Heidi. Warum wohl. Kristin bekam Diana und Lis, oh Wunder, bekam Jutta. Sie wird Jutta wörtlich zitieren können. Axel sollte von der Reise mit seiner Frau berichten und ich sollte außerdem ein wenig die Rahmenhandlung schildern, sozusagen als Regisseur. Es klappte prima.

Mom schrieb sich fast die Finger wund. Kim ging immer wieder zu ihr hin und massierte ihr die Finger, wenn das Thema gerade keinen Stoff für Mom brachte. Etwa zur Halbzeit holte sie neue Blocks und neue Bleistifte. Mom streichelte ihr dankbar übers Gesicht. Kim strahlte, die beiden mochten sich offensichtlich sehr. Ich erzählte die Geschichte von Heidi. Ich nutze alle dramatischen Effekte, die mir einfielen. Meine Geschichte war gut, gegen die Erzählung von Lis konnte sie aber, ehrlich gesagt, nicht anstinken. Lis gab später zu, die Dramatik, in der Jutta die Geschichte erzählte, sei einfach die Bessere. Heide erzählte ja von ihrem Leben ziemlich emotionslos, obwohl eine gewisse Dramatik, auch in ihrer Geschichte lag. Mom war richtig bleich vor Aufregung. Ihre Emotionen waren knapp vor dem Überkochen. Als Lis dann noch den Untergang der Eltern im Hurrikan schilderte, war es mit ihrer Fassung endgültig vorbei.