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Der Pornograf II - 08

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Ich war der Pascha, meine Pflichten wurden vom Harem verteilt. So sehr schlecht, muss ich gestehen, fühle ich mich aber nicht dabei. Als ich einmal, abends im Bett natürlich, mit meinen Zwei darüber sprach, wurde ich belehrt, dass sie es inzwischen einfach gewohnt seien, ihren entsprechenden Gelüsten nach zu gehen.

„Bisher kollidierten unsere Wünsche nicht", sagte Kim. „Sollte es vorkommen, hat Lis den Vortritt. Dass ich die Nummer Zwei bin, war von Anfang an klar."

„Wenn du mal lieber mit Kim möchtest, dann sage es einfach und natürlich auch umgekehrt. Wir lieben uns so sehr, dass uns Sex zwar wichtig ist, aber nicht mehr im Vordergrund steht. Wobei mir einfällt, dass es nun schon ein Jahr her ist, das du mit einer anderen Frau geschlafen hast. Kikki war wohl die Glückliche. Jemand anders gab es nicht, so gut kennen wir dich. Die letzte neue Errungenschaft war in der Karibik, Heidi Janssen, und das auf mein Zutun hin. Paul, du bist, glaube ich, schon erwachsen, du hast deine Hörner abgestoßen." Sie kam geschmust. Ich war verblüfft. Tatsächlich. Fremde Frauen hatten keinen Reiz mehr für mich, ich meine im Bett. Ich merkte das zum ersten Mal in den USA. War ich wirklich erwachsen?

Ich schweife vom Thema ab. In der nahe gelegenen Stadt, war es recht einfach, nette Mädchen anzuquatschen und zu einem kleinen Shooting zu animieren. Das Anquatschen übernahm meist Lis und Kim, nachdem ich es auch einmal versuchte und dafür eine Ohrfeige erntete. Unter großem Gelächter meiner Frauen. Nun ja, sie tat eigentlich eher meinem Ego weh, war wohl auch nicht als Strafe gedacht. Die Lehre, die ich daraus zog, war einfach: Italienerinnen muss man sich sehr langsam nähern, sie haben wohl schlechte Erfahrungen mit den italienischen Männern.

Zu unserer nächsten Tour, packte ich mir reichlich Visitenkarten in die Fototasche, dazu ein paar Sonderhefte der Fiesta. Gefiel mir eine junge Dame, stellte ich mich sehr höflich vor, als Paul Oktober, Fotograf, und gab ihr meine Karte. Zeigte die Dame Interesse, stellte ich als Nächstes Lis, als meine Verlobte und auch Kim, als meine Schwester vor, falls sie dabei war. Nun bat ich um ein kleines Gespräch, wenn ihre Zeit es zuließe. Dass dies keine sexistische Anmache war, musste die Dümmste merken, und so war es auch.

Als Nächstes pries ich die Schönheit meines Opfers, dann bat ich darum, sie fotografieren zu dürfen. Ich bekam nur wenige Körbe, mein Ego wuchs wieder. Verblüffenderweise gab es nie eine Absage, wenn ich erst mal Gelegenheit bekam, die Hefte der Fiesta zeigte.

Wenn die Italienerinnen Vertrauen geschöpft haben, dann gehen sie voll aus sich heraus. Ich glaube, sie alle sind die geborenen Schauspielerinnen. Mit freiem Oberkörper zu agieren verstanden sie mit keckem Lächeln und viel Charme, weite vorzudringen hielt ich, fürs Erste, nicht nötig. Ein Röckchen wurde aber schon mal gelupft.

Die Tage gingen so dahin. Der Koch verwöhnte uns. Pop hatte eines seiner altes Hobby wieder entdeckt, er malte. Nicht mehr wie früher in Öl, er versuchte sich jetzt in Aquarell, auf großen Bögen. Die zarten Töne würde viel besser zu der Landschaft passen, erklärte er uns Kunstbanausen. Kim saß häufig bei ihm, sehr interessiert an der Technik. Es dauerte nicht lange, und sie begann, auch zu malen. Unser kleiner Floh hatte schnell ihre eigene Technik heraus. Sie malte ihre Bilder erst auf ein halbes DIN-A4 Blatt. Ich besorgte ihr, in einer kleinen Druckerei, Kartons in Postkartengröße. Das war genau das Richtige für sie; in Windeseile zauberte sie die schönsten Landschaften auf die Karten. Pop war erst ein wenig sauer, weil seine Bilder kaum mehr Beachtung fanden, dann erkannte er die Begabung von Kim und die beiden gingen gemeinsam auf Motivjagd.

Ich eile jetzt etwas voraus, gegen Ende der Ferien nahm Pop seine Tochter Kim, im Bus, mit nach Neapel. Sie suchten und fanden einen Verlag, der bereit war, einige Bilder von Kim als Postkarten zu drucken und auf eigenes Risiko zu verkaufen. Kim bekam reichlich Lire und später auch die Originale wieder zurück. Dieses so liebenswerte kleine Persönchen, ist in manchen Dingen eine knallharte Geschäftsfrau. In der Beziehung kann ihr Lis nicht das Wasser reichen. Sie scheint mir viel zu gutherzig.

Anfang der dritten Woche, bekamen wir sehr überraschenden Besuch. Mikel und Jane, seine Frau, standen urplötzlich vor der Türe unseres Urlaubsdomizils in Italien. „Entschuldige Paul, dass wir dich in deinem Urlaub einfach so überfallen. Es ist aber leider dringend."

Ich küsste Jane und drückte Mikel. „Kommt doch erst mal rein, so dringend kann es gar nicht sein, dass du nicht erst die ganze Familie begrüßen kannst. Ihr seid eine willkommene Abwechslung."

Es gab ein großes Hallo bei allen. Neue Gesichter, nach 14 Tagen Urlaub. Die Amtssprache wechselte auf Englisch. Mikel und Frau waren willkommen, Zimmer waren frei. Beim Cocktail ließ Mikel die Katze aus dem Sack. „Warum ich hier bin, Paul, habt ihr denn euere Hochzeitsreise schon gebucht?"

„Noch nicht, wir sind uns noch nicht einmal über die Route ganz einig. Das sollte in den nächsten Tagen besprochen werden. Warum?"

„Wärt ihr bereit, die Reise um, sagen wir mal - einen Monat zu verschieben? Wir würden auch ein Bonbon drauflegen."

Lis wurde hellhörig. „Erst das Bonbon, dann den Grund."

„Wir legen eine Kreuzfahrt dazu, die beste Kabine mit VIP-Service. Eine Woche. Wäre das Etwas?"

„Ja, das würde meinem Hasen sicher gut gefallen", stimmte ich zu. „Die Frage ist nur, ob uns der Grund zu dieser Großzügigkeit gefällt." Lis nickte nur zögerlich und sehr unsicher.

„Kurz und knapp: Der Verlag hat eine Anfrage bekommen. Ein ausländischer Verlag möchte Paul und einen Assistenten für 10 Tage anheuern. Du sollst zwei einheimische Fotografen in die Kunst deiner neuen Technik einweihen. Sie wollen alles stellen. Deine Bilder können wir dann veröffentlichen, exklusive. Der Verlag ist keine Konkurrenz von uns, wir liefern nicht in dieses Land. Er nicht in unseres."

Lis atmete sichtlich auf. „Das dürfte wohl kein Problem sein. Ich vermutete Schlimmeres. Wohin soll es gehen?", wollte sie wissen.

„Nach Russland", offenbarte uns Mikel.

„Russland?", fragte ich, nun doch etwas erschüttert.

„Ja, Russland. Aber keine Angst, es ist eine ganz von oben genehmigte Reise, mit allen Papieren. Du wirst einen VIP-Status bekommen, eine Reiseleiterin, die nicht vom Ausländeramt ist, und bestmögliche Quartiere. Einer der ganz Oberen hat festgestellt, dass dieses Magazin, von dem hier die Rede ist, eine sehr große Lücke in der Versorgung schließt. Es lenkt von vielen internen Querelen ab, es hat nur einen Nachteil - es ist sauschlecht!" Er griff unter sein Hemd und zog ein dünnes Heft hervor.

Wir waren alle noch ein wenig geschockt. Ich griff nach dem Magazin, blätterte es durch. Es war ganz einfach rabenschlecht. Die Bilder erinnerten mich sehr an jene, die mir vor Jahren von Martin zugespielt wurden und, die der Auslöser waren, dass ich heute überhaupt derartige Fotos mache.

„Kann der Verlag garantieren, dass Paul heil, gesund und pünktlich wieder herauskommt? Seine Assistentin auch? Dass es keinerlei Verwicklungen geben wird?", fragte Pop skeptisch.

„Das können wir. Wir haben sogar den Segen des Auswärtigen Amtes. Es ist, ihr werdet lachen, als kultureller Beitrag höchster Priorität eingestuft. Der Auslöser war wohl der Playboy, mit einem Beitrag über russische Frauen. Die Bilder wurden heimlich gemacht. Der russische Minister für Kultur will nun, dass der etwas anrüchige Bericht, durch ein Sonderheft der Fiesta ergänzt und berichtigt wird. Du, Beatrix, bist ebenfalls gefordert, das steht ausdrücklich im Vertrag. Diese Fiesta wird natürlich auch auf Russisch erscheinen, die Übersetzung erfolgt jedoch von neutralen Exilrussen in London."

Lis schnappte noch nach Luft, dann nach dem Magazin. Sie blätterte darin, dann lachte sie. „Das kann doch nicht euer Ernst sein. Wer soll darauf schon abfahren. Paul hat vor Jahren, noch fast ein Kind, wie ich auch, schon bessere Bilder gemacht. Über genau solche Aufnahmen kam er überhaupt zu seinem Beruf. Er wollte es besser machen und das hat er doch, ohne Zweifel." Sie gab Pop das Magazin, der gab es nach kurzem Durchblättern weiter. Es war der totale Lacher.

Selbst Mom sagte kichernd zu Mikel: „Ist sicher, dass es sich hier nicht um eine ironische Persiflage auf westliche Magazine handelt? So absolut grundschlecht kann doch ein Magazin gar nicht sein."

„Das hat der Kulturminister wohl auch erkannt. Das Magazin erschien zuerst im Untergrund. Gemacht von Dilettanten für simple minded Boys in Russland. Da sie offensichtlich kein Vergleichsmaterial hatten, haben sie halt ihre eigene Fantasie walten lassen, und die ist, nun ja, eben auch simple minded (einfachen Gemüts)."

Es gab eine lange, teils heftige Diskussion. Am Schluss entschied Lis, für mich: „Paul, ich sehe dir an, dass du schon Lust dazu hast. Wir zwei gehen danach auf Hochzeitsreise. Da Kim dich in dieser Zeit lange vermissen wird, schlage ich vor, dass sie mitgeht. Ich will nur eines, bitte schlafe nicht mit einer Russin. Küssen, schmusen, ja. Da haben wir nichts dagegen, das ist ja ausführlich genug besprochen worden." Sie bezog wohl Kim mit ein. „Dann müssen wir nur noch über Geld reden. Das kostet. Mikel?"

„Ich kenne noch keine Russinnen. Auch wenn es mir vielleicht schwer fällt, dein Wunsch ist mir Befehl. Kim wird aufpassen."

„Mikel. Preise!", befahl Lis nochmals.

„Russland zahlt dem Team alles vor Ort. Auch Krimsekt und Kaviar. Beste verfügbare Unterkunft, die wohl manchmal, das muss ich dazu sagen, eher zwei Sterne Qualität hat. Dazu bekommt Paul ein Handgeld von 1000 Rubel und 1000 US$ in kleinen Scheinen, seine Assistentin die Hälfte davon. Ihr wird natürlich ebenfalls der VIP-Status gewährt und die gleiche Sicherheit garantiert. Eine gewisse Julia Tomarowa, wird die Reiseleiterin. Die Dame ist Zweiundzwanzig, sie spricht englisch und deutsch und ist ein hochwertiges Model, das schon im Ausland gearbeitet hat. Wir zahlen den Flug nach Moskau, 1. Klasse, wir gehabt, mit der BOAC. Dazu, das habe ich aus dem Verlag raus gequetscht, 80 für Paul und 10 für Kim, wenn ich es recht verstanden habe, dass sie mitkommt. Für Spesen legen wir noch mal 5 in Dollar, ebenfalls kleine Scheine, drauf. Ich denke, das müsste als Anreiz genügen. Unterkunft und Transport zahlen ja die Russen. Was meinst ihr Paul, Lis? Kim, du als seine potenzielle Assistentin?"

„Es genügt. Zusammen mit der Kreuzfahrt. Dazu allerdings, muss meine Frau noch ein schickes Abendkleid für den Kapitänsempfang haben und ich einen Smoking. Geliefert an Bord, wir wollen es nicht mitschleppen. Es kann auch geliehen sein", forderte ich. Lis grinste, wie Satansbraten halt eben so manchmal grinsen.

„Sucht euch ein Schiff aus, wo es das an Bord gibt, die Kosten tragen wir. Ihr werdet es nicht übertreiben."

„Sicher nicht", lachte Lis und küsste Mikel ganz herzlich. Kim war noch etwas von der Rolle. Russland mit mir alleine und dann gar noch so viel Geld. Da gab es abends, im Bett, noch viel dazu zu sagen. Vor allem über mein Verhalten, den Russinnen gegenüber, wurde diskutiert, obwohl zum Schluss dabei nur rauskam, dass Kim und ich gemeinsam entscheiden sollen, falls es je Bedarf gab. Dass Kim womöglich Lust auf einen Russen haben könnte? Da kam nicht einmal der Verdacht auf. Kim, meine Adoptivschwester, ist kein Kind von Traurigkeit, aber fremde Männer? Sie sagt einmal selbst, sie würde, wenn es sich ergibt, schon gerne mal mit Männern, die sie mag, ganz hemmungslos Schmusen; bumsen aber nur im äußersten Notfall und nie zu ihrer Lust. Dafür sei alleine ich zuständig. Unter hemmungslos versteht sie allerdings, dem Mann, den sie mag, ganz liebevoll zu beblasen. So viel zu Kim.

Ach ja, Mikel ist so ein Freund. Heute hatte er aber keine Chance -- da musste, im Gemeinschaftsbett, erst mal die Russlandreise besprochen werden. Dann war ja auch Jane mit.

Nach dem Italienurlaub, gab es wieder reichlich Nachbarn, und auch Models im Studio, zu fotografieren. Ich wollte Mikel mit Bildern zupflastern. Lis wollte das auch, sie dachte dabei natürlich vordringlich an die Hochzeitsreise, weniger an das Geld das hereinkam. Da durfte bei Mikel keinesfalls ein Leerlauf eintreten. Die Hochzeit ist für ihren achtzehnten Geburtstag geplant, Ende September, wie der verehrte Leser sich vielleicht erinnert.

Bei den Nachbarn traf ich immer öfters auf Hennatätowierungen von Kim. Ihre prachtvollen Ornamente schmückten jetzt so manchen Rücken, obwohl Kim keinesfalls billig ist. Aber wie bei allem, kam es den Kundinnen hauptsächlich auf Qualität an, und da ist Kim unschlagbar. Viele ihrer Kundinnen kamen erst über sie an unser Programm mit den Nachbarn. In ihrem kleinen Studio, bei uns im Haus, machte sie jeden Vormittag von 9 bis 11 Uhr, nur noch Hennaarbeiten. Das große Studio bei Onkel Franz war längst um die drei freien Räume, die Onkel Franz mir überschrieb, erweitert. Inzwischen sorgten sich, neben Wanda, ihrer Schwester, und Arena, noch fünf andere weibliche Wesen um ihre Kundschaft. Alles Thaimädchen. Wenn ich manchmal zur Mittagspause reinschaute, war da ein Gequassel, dass ich mich nach Bangkok versetzt fühlte. Kim, die Chefin, war nur selten dort. Wanda wurde Geschäftsführerin und hat jetzt das Sagen.

Ach ja, drei Razzien gab es dort auch. Sie führten auf Anzeigen zurück, dass dort heimlich ein Bordell betrieben würde. Nach dem dritten Mal packte Pop der heilige Zorn. Er stellte Strafantrag gegen Unbekannt, wegen Verleumdung. Es kam heraus, dass einem ähnlich gelagerten Betrieb, dem die Kundinnen wegliefen, einfach, weil er zu schlecht und unsauber arbeitet, irgendwie die Nerven durchgingen. Er wurde hart bestraft - dann war Ruhe.

*** Die Hochzeit ***

Der Geburtstag von Lis rückte näher. Sie wurde immer hippeliger. Endlich war es soweit, der Hafen der Ehe nahte. Zwei Wochen vor ihrem Geburtstag, war sie jedoch plötzlich voll daneben. Sie hatte Problem - mit mir wollte sie nicht darüber reden, sie brauchte jetzt den Rat von Mama, Mom und die Hilfe von Kim.

„Können wir wirklich schon so früh heiraten? Wenn ich es will, muss es ja nicht unbedingt richtig sein? Sollen wir nicht lieber doch noch warten, bis Paul seinen Meister hat? Oder wenigstens, bis ich volljährig bin?", wollte sie von Mama und Mom wissen.

Sie wurde von allen beruhigt. Ihre Mama hatte den besten Trost: „Rechne mal nach, mein Kind", empfahl sie. „Ich war damals genauso alt wie du jetzt. Es ist bisher gut gegangen und es gibt keine Anzeichen, dass Papa und ich Ärger bekommen. Das Beste, fand ich, ihr zwei kamt auf die Welt, als ich noch jung und kräftig war. Danach konnte ich mich Papa und den Freuden des Lebens widmen."

Dieses Argument ließ Lis gelten. Sie beruhigte sich. Dafür fiel sie jetzt mir auf die Nerven. „Sind alle wichtigen Freunde eingeladen? Wo ist die kirchliche Trauung, wer sind unsere Trauzeugen?"

„Schatz, du nervst", packte mich am Tag vor der Eheschließung der Zorn. „Du weißt so gut wie ich, dass dein Papa unsere Hochzeit ausrichtet. Ich habe ihn gefragt, er hat gesagt ich solle mich um dich kümmern und nicht um die Hochzeit. Du weißt ja selbst, wie stur er sein kann und wie gut er Geheimnisse bewahrt. Ich habe Axel gefragt, selbst Kristin. Keiner weiß etwas, ich erfuhr nur, dass Papa sehr viel telefoniert hat und Mama ebenfalls. Alle potenziellen Zuhörer wurden aber gnadenlos rausgeworfen. Bei Mom war es nicht besser und Pop spielt wieder einmal die Unschuld vom Lande." Ich nahm Lis fest in den Arm und schmuste mit ihr. „Wir können es nur auf uns zukommen lassen und hoffen, dass alles gut geht."

„Kim, das Luder, weiß was, sie hätte es mir beinahe verraten, als ich ganz unauffällig fragte, ob ich ihr beim Putzen der belle Etage helfen könnte. Sie sagte nein, da fände die Hochzeit doch gar nicht statt, sondern in ... Dann brach sie ab, grinste frech und meinte ich würde es dann schon sehen. Ist das nicht gemein?"

„Du weißt selbst, dass es das nicht ist. Eine Überraschung ist nur eine solche, wenn man zuvor nichts davon weiß", nahm ich unsere kleine Kim in Schutz.

Standesamt. Wir heirateten im kleinsten Kreis. Das mit den Trauzeugen war erst ein kleines Problem, dann entschied Lis, dass unsere Väter es übernehmen sollen. Die waren natürlich geschmeichelt. Nur die Familie war da, zu der natürlich auch Kristin und Axel zählt, Kim sowieso. Wir wurden aufgerufen. Der Freund von Pop übernahm die Zeremonie. Wir saßen an dem großen Tisch, neben uns saßen unsere stolzen Väter. Dann kam der große Moment: Wir standen auf, als die bewusste Frage gestellt werden sollte. Lis packte fest meine Hand, wie damals in Persien.

Da hörte ich kleine Schritte hinter mir, dann die leise Stimme von Mom: „Lis, ich stehe hinter dir, wie du es befohlen hast."

Lis zerquetschte mir die Hand, dass mein Ja eher ein schmerzerfülltes Brüllen war. Ihr Ja, kam dafür sehr tränenerstickt. Wir steckten die Ringe an, dann durften wir uns küssen. So einen harmlosen Kuss habe ich selten von ihr bekommen, vor allem keinen so Salzigen. Das fiel mir aber erst später auf, als Lis neben mir zum Ausgang schwebte.

Draußen stand ein weißer Mercedes 600. Extralang. Rote Rosen, rote Lederpolster, rote und weiße Schleier. Papa schob uns hinein. Mom und Mama auch. Auch er und Pop passten noch gut rein. Ich sah aus dem Augenwinkel heraus, dass Axel, Kristin und Kim in unseren Mercedes stiegen. Dann ging es los. Nur - wohin?

„Papa, was habt ihr vor, wohin geht es?", fragte Lis ganz leise.

„Zur kirchlichen Trauung natürlich. Heute Mittag um 16 Uhr im Münster ..." Kurze Pause „... von Konstanz", grinste er dann.

„Ahnten wir es doch, es wird was Großes", stöhnte ich. „Aber warum ausgerechnet Konstanz?"

„Ihr habt wohl etwas vergessen?", lachte Mom fröhlich. „Ihr seit Graf und Gräfin im Zweig der Prinzessin Rama Radama und euere Stammmutter wohnt nun mal in Konstanz."

„Und sie ist, außer dir selbst Paul, an sehr vielem schuld. Diese Ehre steht dem Haus Radama ganz einfach zu", ergänzte Papa. Pop und Mama nickten zustimmend.

„Und wie geht es jetzt weiter?" Meine Frau kann es nicht lassen.

„Wir fahren ins Inselhotel. Dort zieht ihr euch um. Alles ist vorbereitet, dann geht es ab ins Münster. Ihr werdet ein paar Bekannte dort sehen. Nach der Trauung, kommt das Fest. Albert hat den Saal gemietet. Ihr könnt euch vorher noch frisch machen, in euerer Suite. Das Fest beginnt um Sieben. Ende offen", informierte uns Pop.

Wir brauchten uns wirklich um nichts kümmern. In einer prachtvollen Suite zogen wir uns um, für die kirchliche Trauung. Auf der Fahrt waren wir alleine in der Limousine. Lis kuschelte so eng an mich, wie es ihr wunderschönes Hochzeitskleid nur zuließ. Ihre Augen strahlten. Das Münster in Konstanz. Eine prächtige Kirche. Ich hatten sie schon mal besucht, dass ich je hier heiraten werde, daran hätte keiner von uns gedacht.

Orgelmusik ertönte. Das Portal öffnete sich für uns. Leila, Traudl, Kim und Wanda traten von irgendwoher hinter uns. Die Brautjungfern. Voraus lief ein kleines Mädchen und streute Blumen. Papa stand vorne am Altar und erwartet uns. Wir waren insoweit instruiert, als er es war, der dort seine Tochter in meine Hände gab. Wir liefen los. Lis hatte dicke Backen, so presste sie die Zähne zusammen. Das war eine gute Idee, es half wirklich.

Aus den Augenwinkeln sah ich bekannte Gesichter. Mein Verstand wollte sie nicht einordnen. Schock. Ich sah Marni. Wieso war sie hier? Mit Mann. Lis schluckte deutlich, dann quetschte sie heraus „Renate und Hans." Rama mit Gefolge, das war erwartet. Schulfreunde, war das nicht gar ... es konnte nicht sein. Was sollte sie hier, wer wusste was. Wer zum Teufel hat sie eingeladen.

Lis und ich waren völlig durch den Wind. Die Zeremonie bekamen wir nur in Teilen mit. Beinahe verpasste ich meinen Einsatz. Beim Küssen blickte ich in die Menge. „Scheiße", flüsterte ich in das Ohr meiner Frau. „Die haben wirklich alle eingeladen, die wir lieben und mögen. Alle!"