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Der Pornograf II - 08

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„Ich hab es gesehen. Ich werde Papa wieder hassen, dass er uns das antat", flüsterte sie zurück. „Ich wollte doch nicht heulen, da komme ich jetzt aber wohl kaum mehr drum rum."

Das Fest, im Ballraum des Inselhotels, rauschte. Lis war jetzt gelassener als ich. Zu viele alte Erinnerungen überschwemmten mich. Meine, unsere, Jugend konnte ich in Gedanken kaum verdrängen, da alle meine Sünden da waren. Ich stellte bei mir fest: Unsere Familien sind eine Plage. Wir hatten zu viel erzählt und die Familie hatte sich alles gemerkt - vor allem, alle meine Sünden.

Zuerst kam die Familie Radama zum Gratulieren. Erst Rama, dann Marni. Wir damals bei Renate, war die Hochzeitsgabe des Hauses, eine ganz kleine Villa - das Schloss bei Neapel.

„Deswegen solltest du sie nicht kaufen. Wir hatten deinen Pop beauftragt, herauszubekommen, was ihr euch wünscht", sagte Marni.

„Ich hören, Haus nix gut Möbel. Papa Bronner und ich, werden viel möblieren nach euere eigene Wunsch", bekundete Rama.

Von Pop kam ein selbst gemaltes Bild, wie damals bei Kristin. Drei Putten schwebten über einem großen Bett. Die Gesichter war die von Renate, Kim und Kikki; im Bett schliefen Lis und ich. Es war ein riesiges Gemälde. Pop wurde prompt von Lis abgeküsst. Kikki und Mitzi standen in der Reihe der Gratulanten. Nur ein kleines Stadtauto für Lis. Das Küssen durfte hier ich übernehmen.

Wir waren überwältigt von so viel Anteilnahme. Tante Rösle und Onkel Franz waren da, ebenso wie Familie Hartmann. Hellen mit Mann. Dorle und Inge aus Stuttgart. Rosa mit Mann. Auch Toni, inzwischen verlobt. Mein erstes Opfer. Schulfreunde. Dr. Ottmar, im Namen des Kollegiums. Mikel und Willi mit Frauen. Das Mädchen, das die Blumen streute, ist die Tochter von Willi und Blondi. Es wurde wieder heftig. Renate und Hans überbrachten uns einen Gutschein. Lebenslang, zwei Wochen im Jahr in der besten Suite ihres Hotels. Da hatte auch Lis wieder jemand zum Küssen. Es lenkt zumindest ab.

Die Abendunterhaltung begann. Wer eigentlich sonst, fragte ich mich später: Terry und ihre Girls waren da. Aus New York, vom Broadway eingeflogen. Sie müssen morgen wieder los, erfuhr ich. Neben dem Limbo hatten sie schon wieder ein paar neue Nummern drauf. Das Insel Hotel bebte vom Beifall. Ich sah die Angestellten, wohl alle, hinten an der Türe stehen. Sie wippten mit der Musik.

Es war eine Privatparty und ich hatte zuerst alle acht nackten Girls an mir hängen, dann verteilten sie sich völlig ungeniert im Publikum. Ich sagte nackt, diesen String, den sie trugen, kann ich nicht als Kleidung akzeptieren. Die Limboboys hatten ebenfalls nur winzige Höschen. Sie gingen in der Menge der Damen unter, nachdem Lis von jedem geküsst wurde. Sie findet küssen, als Ehefrau, immer noch gut.

Sie und ich hatten uns inzwischen gefasst. Wir schüttelten Hände und Hände und Hände. Lisl hatte, mit allen meinen Mitarbeitern, eine neue Nummer drauf. Sondersolo, ich musste mich an Lis festklammern: Jutta Berger, blauäugig übernahm sie den Part auf Englisch. Ich brauchte, Ende September am Abend, jetzt doch meine Sonnenbrille. Spanisch übernahm nicht Terry, nein: Diana aus Barbados war dran. Dass Heidi aus Martinique eine gute Stimme hat, das konnte ich zwar ahnen, dass sie den Part auf Französisch sang aber nicht. Ich hatte in der Kirche also richtig gesehen.

Die Party war ein Knaller. Meine Hand, Lis jammerte auch ein wenig, tat vom Händeschütteln weh. Mickimäuse - D-Girls, endlich, obwohl man es so ja auch nicht sagen kann, war sie zu Ende. Sehr spät kamen wir in unsere Suite. Scheiße! Abdallah wachte in voller Kriegsausrüstung, mit Lanze, davor. Devote Begrüßung, aber ohne Knuddeln kamen weder ich noch Lis rein. Wer hat uns das nur wieder angetan? Dabei stand uns das Schlimmste noch bevor: Ich hatte mich nicht geirrt; ich glaubte sie in der Kirche und auf der Party zu sehen - Kitty.

Sie stand im Wohnzimmer unserer Suite. Sehr devote Begrüßung. Dann sagte sie, oh wie gut kannten wir die Worte: „Mögen Bad? Mögen Duft? Mögen Champagner? Mögen Kitty?" Dann hing sie mir und Lis am Hals. Lis war nun auch geschafft. So richtig heulte sie aber erst los, als wir in unser Schlafzimmer kamen. Damals, in Persien, bei ihrer ersten Nacht mit mir, als Es geschah, da war es ein Nichts. Hier heizten 101 rote Kerzen den Raum. Statt Orchideen gab es Rosen. Eine Tonne Blütenblätter lagen in unserem Bett. Weder Lis noch ich konnten einen klaren Gedanken fassen. Es war plötzlich wieder ihre erste Nacht. Wir hielten uns an die Regeln, wie wir sie lernten. Kitty schnitt uns vorsichtig in den Daumen. Dann band sie ein Tuch darum und sagte: „Jetzt verheiraten wie alte Sitte und Brauch."

Ich habe natürlich vieles Unterschlagen. Ich habe die erste Nacht mit Lis recht ausführlich beschrieben, die Hochzeitsnacht gehört nur uns. Lis arbeitete liebevoll jede Perle der grauen Perlenkette ab, wie sie es vor vielen Jahren versprach. Sie hatte es nicht vergessen. Die Dienste von Kitty wurden nicht mehr benötigt. Inzwischen hat meine Frau genug eigene Erfahrung. Am Morgen, die Amsel sang noch ein letztes Lied im Herbst (nur für uns, sagte Lis), kamen wir zu dem Schluss, dass wir verdammt viele und verdammt liebe Freunde haben. Über die Diskussion zum Thema schlief sie ein. Kurz davor murmelte sie noch: „Wo ist eigentlich Kim? Ich vermisse sie."

Ich ging zum Telefon und rief sie. Lis kuschelte sich am Morgen genüsslich an sie, keiner von uns fand es seltsam. In der Hochzeitsnacht! Obwohl - diese war schon vorbei, als Kim gerufen wurde. Sie schlief heute auch auf der anderen Seite von Lis, nicht neben mir. Später sagte sie, sie benötige dringend neue Kerzen für ihren Buddha. Für diese trivialen Dinge hält sie immer noch ihre Familie für zuständig, es gehört für sie zum Haushalt. Zu Hause musste dann auch Lis mit. Sie schrieb uns auf, was sie von Buddha für uns erflehte. Auf Thai. Wenn wir nach Thailand kommen, sollen wir es einem Priester geben. Der würde dafür sorgen, dass alles in die richtigen Wege geleitet wird. Lis liebt meine Schwester Kim. Dass ich Kim auch liebe, daran habe ich wohl keinen Zweifel gelassen. Sie ist jetzt meine Nummer Zwei, seit Renate verheiratet ist.

Das Tuch, jenes berühmte, hatte blutrote Flecken, als es Kitty mit zum Frühstück brachte. „Ich bezeugen, dass die Ehe würdevoll vollzogen ist", rief sie und zeigte das Tuch. „Frau Elisabeth Oktober war Jungfrau. Sie gehörte nur ihrem Mann!" Sie hatte es auf Deutsch gelernt. Sie hatte auch nicht gelogen, nur der Termin stimmte nicht. Die paar die es wussten, klatschten am lautesten Beifall. Lis heulte.

Axel ging raus. Wie sagte er mal? „Ich kann heulende Weiber einfach nicht sehen. Gleich gar nicht in dieser Menge." Ich konnte leider nicht mit, es war ja meine, unsere Hochzeit. Da muss der Bräutigam wohl bleiben.

Unsere Freunde aus Teheran mussten zurück. Marni küsste mich, als sei ich ihr Mann. Der küsste Lis, als sei ich gar nicht da. Renate und Hans lösten die beiden ab. Wir sind wirklich eine große Familie, mit viel Liebe im Herzen. Nur Kitty blieb verschwunden. Ich hörte später, sie wollte keinesfalls unseren Status kränken, indem sie vor uns in Tränen ausbricht. Und, sie hätte leider vergessen den Dank ihrer Schwester zu überbringen, von Gillian der Hure. Lis wird schimpfen, wenn sie dies liest. „Es ist ein Scheißberuf, aber einer muss es machen. Kitty sagt, auch dabei kann man seine Ehre bewahren, wenn man es ehrlichen Herzens tut." Hat sie mir halt mal gesagt, und ich denke, ich kann ihr nur beipflichten.

Lis Oktober, meine Frau, hasst ihren geliebten Vater natürlich nicht. Sie bedankte sich aber überschwänglich bei ihm, für die Ausrichtung der Hochzeit. Ich natürlich auch. Papa schien irgendwie gerührt: „Ach ihr beiden, ich bin ja so froh, dass meine Kleine gut versorgt ist. Wenn sie als Zweitgeborene schon kein großes Erbe erhoffen kann, hat sie doch einen guten Mann und der hat wohl auch schon ein paar Mark gespart. Wenn du, Elisabeth, trotzdem Geld brauchst, dann komme zu deinem Vater, er ist immer für dich da. Das Hochzeitsfest habt ihr aber auf alle Fälle verdient. Ohne Paul hätte ich es mir in dieser Größe nicht leisten können. Mit Paul, kann ich mir sogar noch die Taufe eueres ersten Nachwuchses leisten. Dann wieder im Bären."

Zu Hause hatten wir reichlich damit zu tun, unsere Geschenke zu verstauen. Wegen dem Auto von Lis, muss eine Doppelgarage her. Das Bild von Pop muss auch angebracht werden. Roland half, er wusste zwar ein wenig Bescheid, so manches hat er wohl auch meinen privaten Bildern entnommen. Seine dumme Bemerkung musste ich trotzdem hinnehmen. Nun ja, er ist ein Freund.

Dann, es blieb uns nicht anderes übrig, kam die Arbeit wieder auf uns zu. Keine Schule zwar, aber Hausfrauen, Nachbarn, Nachbarn. Die relativ wenigen Studioaufnahmen, fielen kaum mehr ins Gewicht, höchstens soweit es meine -- unsere Einnahmen anging.

Der Termin für Russland stand auch schon fest. Das Visum war da. In einer Woche soll es losgehen. Kim war aufgeregt. Ich erwischte sie mit einem Lehrbuch für Russisch.

*** Moskau ***

Die BOAC brachte uns von Frankfurt direkt nach Moskau. Der Flug war erstaunlich gut, die erste Klasse nur mäßig belegt. Kim war darauf vorbereitet, dass in Russland die Wände Ohren haben könnten. Lis sagte, das sei sicher noch schlimmer als in Persien. Dort war es mehr Neugierde, in Russland kann es Folgen haben. Also, keine dummen Bemerkungen über die Menschen, wurde uns auferlegt. Dumme Bemerkungen hatten wir sowieso nicht vor. Warum auch?

Und wirklich, wir bekamen VIP-Behandlung. Direkt an der Treppe aus dem Flugzeug, stand eine kleine Delegation. Drei Männer, drei Frauen, zwei davon sogar hübsch. Ich hatte irgendwie Pelzkappen und Filzstiefel erwartet. Sommerkleider und leichte Anzüge, wenn auch arg geknautscht, waren aber eher angesagt. Ich hoffe, meine Frau hat mir das Richtige eingepackt. Es war noch warm. Sehr warm.

Wir gingen auf die Gruppe mit dem Schild Oktober, zu. Ich stellte mich vor. Kim sagte etwas Russisches. Wir waren richtig. Die Hübscheste von den drei Damen sagte auf Deutsch: „Willkommen, Herr Paul Oktober. Willkommen Frau Kim Oktober."

Kim nahm es gelassen, ihr Pass lautet nun mal auf diesen Namen.

„Wir bringen sie jetzt gleich ins Hotel. Zuerst müssen wir jedoch noch durch die Passkontrolle, dann holen wir ihr Gepäck, um es durch den Zoll zu bringen."

Die Passkontrolle war relativ einfach. Wir waren die Ersten die rauskamen. Einer der Herren zeigte einen Ausweis, dann einen Schrieb; wir wurden begutachtet, die Pässe abgestempelt, fertig. Ich hatte mehr erwartet. Unser Gepäck war nach wenigen Minuten da, vollzählig. Der Ausweis und der Schrieb wurde wieder gezeigt, unser Presseausweis erfragt, dann lieferte ich meine Deklaration ab, ein kurzer Blick, fertig. Da hatten wir schon sehr viel mehr am Zoll erlebt. Ich war geneigt, den Russen Abbitte zu tun, wegen dem was ich mir vorstellte. Draußen warteten zwei Wagen. Ein wenig altmodisch, sie rochen sehr nach Zigarre, aber auch da gibt es viel Schlimmeres. Im Hotel, an der Rezeption vorbei, wurden wir sofort in eine, und hier staunte ich nun wirklich, in eine Suite gebracht. Altmodisch, vor allem die Tapeten, aber gemütlich verwohnt, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Das Bad war ein wenig kläglich, vor allem verrostet. Ob Wasser läuft, außer dem, was aus den Hähnen tropft? Wir werden sehen. Es klopfte, ein Mädchen brachte einen Samowar mit Tee und Tassen. Der Zucker kam in der Tüte und zwar aus der Tasche eines der Mädchen.

„Ich bin Julia Tomarowa", stellte sich nun erst die Hübsche vor. „Dies ist Boris Kuschow und das Igor Blaski. Sie sind die beiden Fotografen, um die es geht. Ich bin ihre Reiseleiterin und auch gerne ihr Model. Die beiden Damen, Verona und Irma sind ebenfalls Models, für hier in Moskau. Der dritte Herr will ungenannt bleiben, wenn sie keine Einwände haben. Es ist von der Staatssicherheit und ist lediglich für den korrekten Ablauf der Reise verantwortlich. Er wird sie jetzt, im Namen der Regierung begrüßen, dann werden wir ihn wohl erst wieder sehen, wenn sie abreisen."

So war es dann auch. Zu meiner Freude, konnten die Fotografen gut Englisch, wenn die Aussprache auch sehr guttural war. Aussehen taten sie wie normale Menschen. Die Frauen konnten etwas Deutsch. Sie waren längere Zeit in der Ostzone. Als was, bekam ich nicht raus. So im Nachhinein denke ich, als Huren für die Offiziere. Ich schloss das aus der Freizügigkeit, mit der sie mir später posierten. Es kann aber sehr wohl sein, dass russischen Frauen immer so freizügig sind. Ich wollte und konnte mich da nicht festlegen.

Wir tranken Tee und aßen einen viel zu süßen Kuchen. Dabei erläuterte ich den Herren, wie ich arbeite. Sie verstanden mehr Bahnhof, als um was es mir ging.

„Julia, so kommen wir nicht weiter. Das Beste ist, wie immer, die Praxis. Könnte eine oder beide der Damen vielleicht posieren?" Ich legte eine Teens auf den Tisch, um zu zeigen, was ich erwarte. Boris schnappte sich das Heft zuerst, er fand es absolut geil. Die Mädchen auch. Eine Diskussion brach aus. Dann waren die Frauen bereit.

Kim hatte inzwischen Kamera, Blitz und Lampen rausgekramt und schon waren wir mitten in einem Shooting. Ich war verblüfft, die Frauen waren wirklich gut. Sie hatten schneller erkannt, als die Fotografen, um was es mir ging. Nach dem ich mit der Ersten durch war, gab ich die zweite Kamera Igor. Er sah mir pfiffiger aus. Ich sagte ihm, er könne jetzt erst einmal ohne Film üben. Dann würden wir den Versuch starten. Wie erwartet, war er nicht schlecht. Er konnte mit einiger Übung sicher bald ein guter Fotograf werden.

Boris, kam als Nächster dran. Verona und Irma hatten kein Problem, sich noch einmal auszuziehen. Sie wurden sogar langsam erst so richtig warm. Julia wurde etwas kribbelig. Ich fühlte, sie will auch posieren. Boris war, da hatte ich mich voll getäuscht, der Bessere von den beiden. Er erkannte schneller den Rhythmus, in dem die Frauen sich auszogen. Sicher müssen sie noch viele Filme durchziehen, üben, üben, aber deshalb war ich ja da. Nach zwei Stunden hatten sie immerhin fünf Filme voll.

„Julia. Ich möchte, dass du zauberst (wir waren längst wieder beim bewährt du). Ich will, dass diese Filme sofort entwickelt werden. Die Dias sollen nicht geschnitten und nicht gerahmt werden. Wenn es geht, nur Papier beim Einrollen, zwischen die Schichten. Einpacken in Zellophan ist mir am liebsten."

„Kein Problem. Wir haben so etwas erwartet. Unten im Hotel ist ein Kiosk von Kodak. Der kann entwickeln und steht bereit. Die Amis können so etwas, wenn der Besitzer auch Russe ist. Deshalb haben wir ja auf Kodakfilm bestanden. Wir gehen jetzt zum Essen, um Acht sind die Filme dann sicher fertig."

Das Essen war, nun, Kim hatte den rechten Ausdruck, international. Es war auf jeden Fall genießbar. Der Sekt war fast zu süß, wie der Nachtisch. Ich hatte jedoch auch hier Schlimmeres erwartet. Im Koffer wartete eine Salami und deutsches Brot. Das mag Kim inzwischen gerne. Wir waren wieder oben auf dem Zimmer. Die Filme kamen um Halbneun. Ich warf den Projektor an, den aus Tokio, und wir sahen die Ergebnisse. Igor war von sich selbst begeistert. Über die Hälfte der Bilder war leicht unscharf und die Bildmitte passte nicht. Es war aber mehr als drei Klasse besser, als das, was ich in dem russischen Magazin sah. Boris war besser. Von seinen Bildern, könnte man gut zehn, auch im Verlag verwenden. Seine Ausfallquote lag bei 25%. Ich zeigte meine Bilder. Ah's und oh's. Ausfall: ein Bild. Da hatte sich Verona zu schnell bewegt, es war unscharf. Igor meinte, selbstkritisch, wenn er schon mal halb soweit wäre, sei er mehr als nur froh.

Dann kam ein Schock: Julia bat um alle Filme. „Ich möchte sie gerne im Ministerium zeigen, die Herren sind sehr gespannt. Ich glaube, aus diesen Filmen kann man gut erkennen, was das Ziel ist und wie weit Boris und Igor sind. Die alten Arbeiten der beiden sind bekannt. Glaube mir, sogar ich, kann da schon ein Unterschied zu früher sehen. Ich denke, die Reise wird ein Erfolg. Wir sehen uns morgen Früh, ich hole euch um Sieben zum Frühstück ab. Wir fahren in den Verlag, dort warten neue Models. Bis dann."

Wie gingen zu Bett. Die Dusche brachte zwar heißes, aber sehr rostiges Wasser. Die Zähne putzen wir lieber mit dem Wodka, der im Wohnzimmer stand. Im Bett sprachen wir über die Models und die Fotografen. „Was hältst du von den Mädchen, Kim, wie erwartet?"

„Ich hatte keine Erwartung. Die Models sehen aber gut aus und, sie wissen, wie man flott agiert. Die Unterwäsche könnte schöner sein, aber da gibt es hier wohl nicht viel. Die Fotografen? Ich habe auch da keine Meinung. Den Sittenkodex, den du hast, den haben sie nicht. Beide wurden steif, als ihnen eine Muschi präsentiert wurde. Da solltest du vielleicht mal mit ihnen reden."

„Das mache ich, mein Schatz. Und wie geht es dir sonst?"

„Prächtig. Ich schäme mich ein wenig, weil ich, fast wie Lis, so glücklich neben dir liege und es auch noch genieße. Ich möchte ihr nichts wegnehmen. Ich glaube das tue ich auch nicht. Inzwischen kenne ich dich und Lis. Und ihr mich." Ich nahm sie in den Arm, wir kuschelten und schliefen darüber ein.

Das Frühstück war normaler Standard vom Buffet. Es gab sogar einen Eierkoch. Julia frühstückte mit uns. „Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen", meinte sie nur.

„Und was meint das Ministerium?", wollte ich doch wissen.

„Waren sie mit den Bildern zufrieden?"

„Alles klar. Die Herren sind sehr angetan von den Bildern. Sie sagen, du sollst die Fotografen auf dein Niveau bringen. Dass das nicht so einfach geht, ist ihnen schon klar. Hier sind übrigens deine Filme. Mit Dank zurück." Sie holte sie aus der Tasche. Alle waren da.

Dann ging es in den Verlag. Es war ein sehr seltsamer Verlag. Im Erdgeschoss eines Backsteinhauses, gab es da mehrere Zimmer, doch eigentlich sah nur eines davon nach Verlag aus. Der Rest war eine Ausstellung von Tapeten, ornamentalen Holzleisten, Teppichmuster und was weiß ich. An den Wänden hingen englische und amerikanische Plakate. Dazwischen standen Sessel und Sofas, dass es mehr wie ein Wohnzimmer aussah. Eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem Atelier war allerdings vorhanden. Mom hat mal was von polnischer Wirtschaft erzählt. So unordentlich wie es hier aussah, hat sie wohl nur das Land verwechselt. Als ich damals anfing, mit dem Fotografieren, sah es so nie bei mir aus, höchstens im Fundus vielleicht.

Es stellte sich heraus, dass der Verlag vier Männern gehörte. Zwei davon sind die beiden Fotografen. Um das notwendige Geld zu haben, der Verlag warf noch sehr wenig ab und die Unkosten waren hoch, haben sie, für ausländische Firmen, so eine Art Ausstellung arrangiert. Daher die Muster. Wer wollte, konnte sich die Ware anhand der Muster aussuchen, dann konnte sie über eine Importfirma, mit Dollar, bestellt werden. Teilweise dienten die Räume als Fotoatelier, wurden aber auch gerne für Partys genutzt, wie Boris gestand.

Auf jeden Fall warteten schon ein paar junge Frauen auf uns. Katja und Julia stellten sich zu ein paar netten Fotos. Ich zeigte meinen Schülern, wie man so etwas ausleuchtet. Jana, die Sekretärin im Verlag, gab dann schon etwas mehr von sich preis. Ich stellte erneut fest, dass Russinnen schon etwas zu bieten haben.

Wir machten eine Pause, drei Filme hatte ich schon wieder voll. Boris und Igor je einen. Beide arbeiten heute mit der eigenen Kamera, Igor hat eine alte Leica. Wir tranken Tee und redeten. Da fiel mir ein, was Mikel sagte: Die Kunden schreien nach Lesben. Gleich zwei nackte Frauen seien besser als nur eine. Irgendwie verstand ich das auch, mir ist es auch lieber, wenn ich Lis und Kim bei mir habe. Den Kunden heizt es wohl mehr ein, wenn sie gleich zwei Muschis sehen.

Ich fragte unsere Reiseleiterin: „Julia, gibt es in Russland eigentlich auch Lesben? Du verstehst mich?"

„Die gibt es sicher. Wir kennen zwar keine, aber vorspielen können wir dir das ganz gut. Weißt du, unsere Winter sind lang und kalt. Der Alkohol ist billig, in den Kinos gibt es fast nur uralte oder Propagandafilme. Die meisten unverheirateten Frauen finden da halt an Sex mehr Vergnügen. Ob Mann oder Frau oder beides - ich würde sagen, wir sind alle bisexuell und geil. Auch unsere Männer. Wenn du Bilder von zwei Frauen haben willst, kein Problem. Das bekommen wir hin."

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