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Der Pornograf III - 09

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Renate kam mit Personal. Sie und Klarissa organisierten alles, wir sollten oben bleiben. Mom, am Arm von Pop und mir, kam erstmals in unsere Räume hoch. Sie bestaunte alles, dann blieb sie bei Lis und den Kindern. Ihr erklärter Liebling ist Paul. Pop ist dagegen völlig vernarrt in Pele, wie es nicht anders zu erwarten war.


Renate sagte, sie würde die Halle als Eingangspuffer nutzen. Es würden dort Getränke gereicht. Der eigentliche Empfang sei in der belle Etage. Alle Tische kämen in Kims alten Laden; es sollte eine Stehparty werden, da wohl sehr viele Leute kommen würden. Die Stühle kämen an die Wand, für die Müden.


„Macht bloß nicht zu viel Getöse“, bat Lis. Ich nickte.


„Es ist doch auch Pauls Geburtstag“, sagte Renate sehr verwundert. Lis und ich hatten das völlig vergessen, in der Aufregung um unseren Nachwuchs. Ich war mit der Party also auch gemeint.

Wen wundert es, dass alle kamen. Paul und Pele waren auf einer weichen weißen Decke, in diesem Korbsessel untergebracht, den ich schon so oft für Aufnahmen nutzte. Lis saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne neben ihnen. Kim und Sara, in schönster thailändischer Garderobe, standen bereit. Für besondere Gäste sollten die Kinder hochgehoben werden. Leicht versetzt, etwas im Hintergrund, saßen die stolzen Großeltern. Ich sollte neben Lis stehen.

Beide Babys sahen wachen Auges und höchst interessiert umher. Sie waren satt, Grund zum Schreien gab es eigentlich nicht. Sie verzichteten auch darauf. Und dann begann der Aufmarsch ...

Vorn dran aus Hamburg, Abdallah. In voller Kriegsausrüstung, mit dem Schwert in der Hand. Er führte die Parade an, die über die große Treppe hoch kam, gefolgt vom Haus Radama. Nicht nur Rama und Friedrich, Leila und Peter, sondern auch Marni mit Hosni und - Leila Radama, die Älteste, mit Mann. Baronin Renate und Edler Hans, waren wie selbstverständlich dabei. Kikki, Geschäftsführerin Südostasien, ergänzte die Phalanx. Der Auftritt war pompös, ich fühlte mich nach Teheran versetzt. Keine Wimper zuckte bei Lis, als sie die Älteste sah. Wir hatten keine Ahnung, dass auch sie kam.

Die Älteste trat vor, kniete vor dem Sessel nieder, in dem die Zwillinge lagen, und betete. Der Rest des Aufmarsches kniete ebenfalls; Abdallah, in beiden Fäusten das Schwert vor sich auf den Boden gestützt. Dann segnete die Älteste, Lis und die Kinder. Alle drei bekamen eine schlichte Goldkette um den Hals. Mit einem Halbmond aus Platin, dem Zeichen des Islam.

„Es wird eueren Gott nicht stören, das Zeichen seines Propheten Mohammed an euerem Hals zu sehen. Du, Paul Albert Hosni Oktober Radama, Prinz und Graf von Karaj, mögest ein langes ehrenvolles Leben haben. Du, Beatrix Leila Pele Oktober Radama, Prinzessin von Karaj, mögest dem Willen der Weissagung gehorchen können, und dein Leben friedvoll, lange und gesund leben. Du, Elisabeth Oktober Radama, Gräfin von Karaj, wirst ab heute zur Stammmutter eines neuen Geschlechts ernannt. Allah und unser Haus will es so, von jetzt bis in alle Ewigkeit. Alhamdulillah (Gott ist groß).“


„Ich nehme die Ehre, im Namen des Prinzen und der Prinzessin an“, sagte meine Frau Lis mit fast unbewegter Mine. „Den Segen mögen meine Kinder in ihrem Leben tausendfach vergelten. Nicht nur gegenüber dem Haus Radama, sondern an alle zukünftigen Freunde.“


Stürmischer Applaus von den Gästen, die sich dicht drängten. Ich sah die Schläfen von Lis arbeiten, sie kämpfte um ihre Kontenance. Sie, die so nahe am Wasser gebaut hat, für ihre Kinder überwandt sie Welten. Ich erhaschte nur einen blitzenden Blick der Genugtuung.


Es war ein langer Zug von Gratulanten, die da an uns und den Kindern, jetzt bewacht von Abdallah, vorbeizogen. Die engen Freunde aufzuzählen wäre langweilig. Die weniger engen Freunde ebenso.


Dass Leute wie der Staatssekretär, der Dekan und Lothar, auch der Bürgermeister und noch viele andere Prominenz kamen, verblüffte uns dann doch. Wir schienen wirklich geachtete Bürger zu sein. Lis blieb beinahe unbewegt freundlich. Ich sah, welche Mühe das für sie bedeutete. Der Innungsmeister, den wir kaum kannten, durfte einen Handkuss abliefern, dann war die Parade vorbei. Kitty und ihre Mädchen, alles gewohnt elegante Damen, servierten die Getränke. Häppchen gab’s am Buffet zur Selbstbedienung.

Ich sah Papa, mit einer Hand hinter dem Rücken, zu Abdallah gehen. Er hatte ein Wasserglas voll Ouzo darin. Der Bart von Abdallah kräuselte sich, dann lachten die beiden. Die Säuglinge lachten mit, bildete ich mir wenigstens ein. Erschrecken taten sie jedenfalls nicht.


„Soll ich dir was sagen, Lis? Der Aufstand war nur wegen der Weissagung, dass Pele und Paul den Kronprinzen dereinst retten würden. Was glaubst du?“, flüsterte ich Lis zu.

Sie sah mich erst verblüfft an, dann lächelte sie zauberhaft und nickte. „Ja, das Haus war wohl schon immer dafür, ganz auf Nummer sicher zu gehen, wenn es um das Wohl der Familie geht.“

Die Party ging weiter, Smalltalk. Lis hielt sich heute, wie es ihrem Rang als Stammmutter zukam, hoheitsvoll und freundlich. Bis auf die engsten Freunde, leerte sich dann das Haus wieder. Da kamen noch Roland und Lisl, an der Hand Lisbeth, die kleine Tochter. Sie tat ihre ersten Schritte, gehalten von den Eltern, auf Lis zu. Krähend vor Vergnügen. Da war es vorbei, mein Schatz war fertig mit den Nerven. Lisl erkannte es sehr wohl und schirmte sie ab. Kim und Sara nahmen die Babys und brachten sie in ihr Zimmer.

Lis beruhigte sich schnell. Ihre Party mit der Familie ging weiter. Damit auch unser Leben in der Großfamilie. Lis, mein zäher kleiner Schatz, hatte alles erreicht, was sie je wollte. Dann fiel mir wieder ein, dass ja heute auch mein einundzwanzigster Geburtstag ist.

Am Tag nach der Feier, stand in der Zeitung, auf der Titelseite des Lokalen, ein großer Bericht: Eingesessene Stuttgarter Familie in persischen Hochadel erhoben. Wir hatten es, bei der Menge der Besucher, überhaupt nicht mitbekommen, dass die Presse auch da war.

Pop meinte, wenn der Bürgermeister ein Privathaus besucht, dann bekommt die Presse davon immer Wind. Der Artikel berichtete detailgenau, von der Segnung durch Regentin Leila und der Aufnahme unserer Kinder ins Stammbuch. Ich weiß nicht, woher der Reporter es erfuhr, aber er berichtet, dass Lis und ich, bereits nach deren 16. Geburtstag, in Teheran in das Stammbuch eingetragen wurden. Er wusste sogar, dass es wegen einer großen Dienstleistung war. Als Vermutung stellte er eine Verbindung zum Teppichgeschäft her. Er wusste, dass Papa in Hamburg ein sehr großes und sehr exquisites Lager mit persischen Teppichen verwaltet, konnte dort aber auch nichts erfahren. Er hatte auch im Gotha recherchiert, es gab aber nach Deutschland keine verwertbaren Spuren. Auf jeden Fall gelten die Titel aber. Uns war es nie so wichtig, wie die Freundschaft zum Hause Radama.

Umstellungen

Das Haus Oktober hat sich völlig auf unseren Nachwuchs eingestellt. Die Zwei sind jetzt ein Vierteljahr alt. Lis und Kim kümmern sich liebevoll um unsere Kinder. Ich darf sie morgens nach dem Frühstück und nachmittags nach dem Kaffee sehen. Solange sie noch so klein sind, müssten PH (Paul Hosni, gesprochen Peha) und Pele viel schlafen. Da würde sich im nächsten Vierteljahr nicht viel daran ändern, danach könnte über neue Besuchszeiten gesprochen werden.

Pop geht es noch schlimmer, er darf die Zwillinge nur manchmal am Nachmittag sehen. Er könne ja, von der Arbeit her, womöglich Krankheitskeime und so was einschleppen. Meine zwei Glucken sind da unerbittlich. Ich konnte mich aber davon überzeugen, dass es meinen Kindern gut geht. Sie werden von Lis und Kim abwechselnd umsorgt. Ich fürchte, sie werden später glauben sie haben zwei Mütter. So wollen es Lis und Kim aber auch habe und – ehrlich gesagt - ich fand es eigentlich auch gut so.


Mein Geschäft mit der Fotografie weiblicher Schönheit lief dafür etwas zäh. Ich brauchte dringend neue Assistentinnen, obwohl weder Lis noch Kim kaum zu ersetzen sind. Wenn es zu den Nachbarn geht, kommt eine der beiden jedoch meist mit. Wenigstens das ist geblieben. Im Notfall hilft dann Mom bei den Babys aus und „die schlafen ja noch viel“, wie Lis behauptet. Auf jeden Fall schreien sie wenig.

Samstagabend im Bett, mit Lis und Kim, wie wir es gewohnt sind, brachte ich mein Problem zur Sprache. Es duldete keinen Aufschub mehr, wenn die Arbeit nicht darunter leiden sollte und das konnte ich weder Mikel noch Willi, meinen Arbeitgebern, zumuten.


„Hört mal, meine Lieben, es gibt etwas Wichtiges zu besprechen. Ich habe euch lange genug in Ruhe gelassen. Unsere Sprösslinge sind nun seit gut drei Monate im Haus. Ihr solltet jetzt eigentlich alles im Griff haben. Nur bei mir klappte es nicht so. Mittwoch kommt Mikel, wie ihr wisst und, ihr ahnt es wohl ebenso wie ich, dass er uns mit Terminen droht. Was machen wir?“ Begann ich die Diskussion.


Lis lehnte sich zu mir rüber und gab mir einen Kuss. „Danke Paul, dass du uns so viel Zeit gelassen hast. Kim und ich kennen natürlich dein Problem und haben auch schon darüber geredet. Du brauchst zwei Assistentinnen, für eine begrenzte Zeit, die kann sich aber leicht auf ein paar Jahre erstrecken. Das war uns doch wohl allen klar, schon als die Babys noch in der Planung waren“, behauptete sie.

„Mir nicht“, brummte ich daher.


„Dienstag habe ich mit Gerlinde Hagemann gesprochen“, setzte Kim das Gespräch einfach fort. „Sie kommt morgen und bringt vier junge Frauen mit. Ihre gut ausgebildeten Assistentinnen. Die Damen sind ebenfalls - du weißt schon. Sie bedeuten für dich, unser geliebter Paul, also keine Gefahr. Auch wenn ihr mal dicht aufeinander hockt.“


„Wir denken da an größere Reisen“, ergänze Lis.


„Wieso Reisen? Es ist nichts geplant“, wurde ich hellhörig.


„Geplant nicht, aber von irgendwas muss der Schornstein doch rauchen“, nahm sich Kim mit ernstem Gesicht des Themas wieder an. „Das Seminar hat zwar nochmals ordentlich Geld in die Kasse gespült, aber sonst? Unsere Ausgaben entsprechen unserem Lebensstil und der ist halt hoch. Was du, derzeit zwar fast alleine, nach Hause bringst, reicht gerade mal, um nicht ans Eingemachte zu müssen.“


„Geht es uns so schlecht?“, erschrak ich nun doch.


„Nö“, beruhigte mich Lis. „Deshalb hab ich ja darauf geschaut, dass du im Voraus wie verrückt geackert hast und Kim hält obendrein unsere Kasse ganz prima zusammen. Trotzdem muss dein Laden wieder brummen. Kim und ich haben nachgedacht und Pop hat, morgen beim Frühstück, auch noch ein Bonbon für dich. Nein, frage nicht, er hat nur gesagt dass, nicht was. Wenn ich es nicht raus bekam, lohnt Fragen deinerseits nicht. Es muss aber was ganz Tolles sein.“


„Mikel hat am Telefon auch etwas angedroht“, gab ich zu. „Daher spreche ich ja heute mit euch über das Thema. Aber zurück zu Gerlindes Mädchen, was sollen die hier und warum bedeuten sie keine Gefahr - ich meine - es sind wohl auch Lesben? Nun gut, sollen sie. Aber warum Gefahr?“


„Du kannst dir zwei davon aussuchen, als deine Assistentinnen, wenn sie dir zusagen. Gerlinde hat sie alle vier ausgebildet und sie sind alle gut. Sagt sie. Nun, sie wollte eigentlich nur zwei Hilfen. Um sicher zu gehen, hat sie aber gleich vier ausgebildet, falls sich welche blöd anstellen. Jetzt hat sie den schwarzen Peter und schiebt ihn einfach dir zu. Die Mädchen kommen angeblich sehr gut miteinander aus. Feste Verhältnisse sind das aber nicht. Eher lockere, sagt Gerlinde“, grinste Lis. „Locker vom Hocker.“


„Die Idee ist nicht schlecht“, musste ich zugeben. „Die können bestimmt gut mit Frauen umgehen. Die Technik haben sie sicher bei Gerlinde gelernt. Ich hoffe vor allem das Beleuchten, da ist Gerlinde einfach Spitze. Wenn ich da noch an das Seminar denke. Eines müsst ihr natürlich bedenken, euer Gehalt als Assistentinnen fällt dann flach. Wenn ihr mal mitspielt, bekommt ihr nur die Pauschale von Mikel und Willi. Wie Lisl und Kristin ja auch.


(Dann wird über das Gehalt von Lis und Kim verhandelt).

Das Frühstück am Sonntag hat schon immer eine besondere Bedeutung im Hause Oktober. Es findet immer unten, bei meinen Eltern statt. Normalerweise sind wir zu sechst: Mom, Pop, Lis, Kim und ich, meist jetzt auch Sara.

„Bevor hier die üblichen großen Diskussionen losgehen, möchte ich erst mal ein Statement abgeben“, begann Pop unvermittelt. „Also, Paul, mein lieber Sohn, du scheinst irgendwie das Glück gepachtet zu haben. Neunzehn deiner so wertvollen Wochen sind in den nächsten drei Jahren, im Voraus, fest verplant!“


Ich war leicht geschockt, mit 6 Wochen Seminar hatte ich gerechnet, aber neunzehn? Lis und Kim ahnten wohl doch etwas.


„Also, ganz kurz. Die Hochschule gibt sich die Ehre, dir Paul, wieder einen Berg von Studenten nach Neapel zu schicken. Über das Finanzielle reden wir später, da sind ja auch noch Mikel und Willi gefragt, falls sie Interesse haben. Der Dekan und der Oberkult haben sich für dich entschieden. Jetzt, wo du nun mal Dozent bist. Zuvor hast du, eine Woche lang, täglich eine Doppelstunde vorbereitende Theorie zu unterrichten, damit in Neapel mehr Zeit für die Praxis ist. Ich komme mit und unterrichte wieder Theorie, wie gehabt. Eine Doppelstunde unterstütze ich dich dann in der Aufsicht der Übungen, da kannst du dann für Mikel und Willi fotografieren, halt Geld verdienen. Dann habe ich einen kleinen Forschungsauftrag und in Neapel die Zeit dazu. Da sind schnell weitere zwei Doppelstunden für mich drin. Die Zeiten können wir vor Ort klären. Lothar kommt erst in der letzten Woche der Stuttgarter, während ich mich dann auch um das statische Portrait kümmere und die Prüfungsvorbereitungen mache. Danach möchte Lothar, mit seiner Frau, noch zwei Wochen bleiben. Halt als Sommerurlaub. Es hat ihnen im letzten Jahr wohl sehr gut gefallen. Kim, kannst du das irgendwie notieren? Nicht, dass es vergessen geht. Ach ja, du Paul, bekommst einen Vertrag für drei Jahre, mit der Option zur Verlängerung.“


Kim notiert, Mom lächelte. Sie waren sichtlich zufrieden. Und ich hatte immer noch einen kleinen Schock – wie da einfach so über meine Zeit verfügt wurde.


„Nun, die zweiten sieben Wochen. Unser Dekan sagte mir, die Meisterschule in Hamburg hätte starkes Interesse an deinem Praxisseminar gezeigt. Da wurde wohl bei irgendeiner Länderkonferenz viel gequatscht. Kurzum, die haben sich dich ganz einfach vom Oberkult für sieben Wochen gekauft, Vorseminar dort in Hamburg und 6 Wochen Praxis in Neapel. Über Termin und Ausführung müssen wir reden. Die schlagen vor, ihn auf Anfang September zu legen.“


„Das würde exakt passen“, sagte Lis. „Da sind unsere Sommerferien vorbei und es gibt keine Kollision mit den Vorbuchungen.“


„Den Rest bekommen wir auch noch hin“, meinte Kim gelassen. „Ich muss nur wissen, welche VIPs kommen. Der Suiten halber.“


Ich war erschlagen, meine Frauen funktionierten dafür ausgezeichnet. Sie ließen nichts anbrennen. Dann fiel es mir auf: „Das sind 14 Wochen, da fehlen noch fünf. Pop?“


„Rechnen kannst du also doch noch. Nun, diese Konferenz, da hat sich auch München reingehängt. Die wollen 5 Wochen von Montag bis Freitag, einen Kompaktkurs mit vier Doppelstunden. Das sind 42 Schulstunden pro Woche. Harte Arbeit für dich. Es wird eine kleinere Gruppe von 24 Leuten sein. Hier muss über genaue Preise geredet werden. Ich denke, du rufst nachher Willi an, er möge doch auch am Mittwoch kommen, falls er da irgendwie mitmachen will.“


Ich saß irgendwie völlig neben mir, nicht wegen der vielen Arbeit, die macht sicher wieder Spaß; das riesige Interesse an meiner Person überraschte mich völlig. Dass dabei fast der ganze Sommer draufgehen würde, war mir in dem Moment noch gar nicht so bewusst. Ich kam erst wieder zu mir, als ich sah, wie meine beiden Frauen fröhlich lächelten und Mom mit ganz verträumten Augen in ihre Kaffeetasse sah. Ich gab mir einen Ruck.

„Pop, ich bin einverstanden. Für die Termine und die Koordination sind Lis und Kim zuständig. Da will ich mich gar nicht erst reinhängen, die haben das voll im Griff. Wegen des Transports solltet ihr euch mit Gisela, ihr wisst schon, dem D-Girl, ich habe den Nachnamen vergessen, mit der solltet ihr euch absprechen. Sprecht mit Alberto und - das wisst ihr doch alles Selbst. Morgen möchte ich einen Terminplan und Mittwoch will ich die Preise haben.“ Meine Zwei nickten gelassen, sie wussten besser als ich, was jetzt gebraucht wird.

„Hast du noch so eine Überraschung, Pop?“

„Nein, mein Sohn. Überrascht bin nur ich, wie locker du das siehst und wie energisch ihr es in Angriff nehmt. Hast du so etwas geahnt oder bist du es nur leid keine exakten Aufträge zu haben?“

„Ich glaube, von allem etwas. Am meisten reizt mich aber die Aufgabe als solche. Zum Mittagessen kommt ja Gerlinde Hagemann, sie bring ihre derzeitigen vier Assistentinnen mit. Sie hat sie ausgebildet, braucht aber nur zwei. Die anderen beiden will sie mir abtreten. Das soll heute über die Bühne gehen.“

„Das wurde aber auch Zeit. Es war abzusehen, dass es mit dem momentanen Notbehelf nicht mehr lange gut geht“, sagte Pop. „Ich denke, deine Weiber haben das mal wieder eingefädelt. Da fehlt es bei dir noch, Organisation ist nicht deine größte Stärke, du Meister du.“

„Wir funktionieren als Gemeinschaft, verehrter Herr Papa, und sind nur in dieser Gemeinschaft stark. Da können wir es dafür aber mit allen aufnehmen. Davon bin ich überzeugt“, gab ich zurück. Lis und Kim hoben stolz die Köpfe, sie hatten das Lob wohl verstanden.

„Das habt ihr jetzt schon so oft gezeigt. Hoffen wir nur, dass deine neuen Assistentinnen zu euch passen“, wünschte uns Mom.

Der Frühstückstisch wurde aufgehoben. Meine Frauen umsorgten die Babys, ich quatschte noch mit Pop. Mom verzog sich in ihr Arbeitszimmer. Das so vertraute Klappern der Schreibmaschine hörte man nur noch selten. Mom hatte das Tonband entdeckt. Da brauchte sie nur noch die Fantasie spielen zu lassen, schreiben taten es gleich mehrere tüchtige Frauen in Heimarbeit.

Die Türglocke rasselte. Es war Martha aus Schorndorf. Heute, bei elf Leuten am Tisch, wollten wir uns etwas Besonderes gönnen. Es war allerdings Pop, der das vorschlug. Martha brachte uns einen riesigen Schweinehintern, im Brotteig gebacken. Dazu all die schönen Zutaten. Der Braten kam in einer großen Styroporkiste an, brutzelnd warm und herrlich duftend. Den Remstäler Weißen, einen Ballon Most und bayrisches Bier hatte sie auch dabei. Pop und ich halfen ihr beim Reintragen. Sara und Kim richteten das Buffet. Nur Lis war noch bei den Kindern. Heute ausnahmsweise alleine.

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