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Der Pornograf V - 06

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„Was ist das für ein Gefühl, die Heimat zu verlassen, Gerlinde?“, fragte Lis beim Cocktail, an diesem Abend des Auszuges aus Tübingen. Bei uns in Stuttgart, war inzwischen etwas Ruhe eingekehrt.

„Ich befasse mich nicht mit dem Gedanken daran. Ich denke nur an James und an meine Arbeit in Italien. Arbeit in Italien und Arbeit in Kalifornien, dort mit dem Geliebten, sag mir, Lis, warum sollte ich da über Tübingen nachdenken? Lange Zeit lagen mir Petra und Marianne schwer auf dem Magen, nun, das haben wir doch auch hinbekommen. Die Zeiten haben sich geändert, warum nicht in zwei Ländern leben. Meine Zwei scheinen ebenfalls zufrieden zu sein.“

„Du hast recht, Gerlinde“, nickte meine Frau. „Heimat ist da, wo man seine Lieben hat. Und in Italien hast du ja auch viele Freunde um dich. Und ihr beiden?“, wendete sich Lis an die Eulen von Gerlinde.“

„Deutsche Mädchen sind in den USA immer noch gefragt“, lachte Petra. „Wir werden uns wohl verloben, bevor wir nach Italien fliegen. Unseren Job bei Gerlinde wollen wir jedoch nicht aufgeben. In den USA sieht man das nicht so verkniffen, ein paar Monate können wir dort schon weg. Das war die oberste Bedingung, eher wir einer Verlobung überhaupt zustimmten.“

„Ihr verlobt euch?“ Doris war voll von der Rolle. „Ich will ein Bild sehen, ich will alles wissen. Ihr Ungeheuer, und so was Essenzielles habt ihr uns einfach verschwiegen?“

Lis lächelte still vor sich hin, sie wusste es. Damit Kim und ich auch.

„Dann geht es uns ja ähnlich“, grinste dafür Uschi plötzlich. „Ich werde mich zu Ostern mit Cesare verloben. Bevor wir das nächste Winterprogramm in Stuttgart durchziehen, werde ich ihn heiraten. Das sei hier und jetzt der Allgemeinheit bekannt gegeben. Ich habe extra gewartet, bis ihr und Gerlinde da seid und etwas Ruhe einkehrt.“

Das gab natürlich einen gewaltigen Aufruhr. Lis wurde blass vor Aufregung. Eine unserer Eule heiratet, hatte ihr Glück gefunden.

„Bevor ihr jetzt mit dummen Fragen kommt, sage ich es gleich - ich liebe Cesare, und wir kommen gut miteinander zurecht. Seine Behinderung ist keine zu große Belastung, er ist sonst kräftig und gesund. Wir verdienen genug, dass wir in eine Art Pflegeversicherung einzahlen können, die später, falls es mal nötig sein sollte, eine Pflegeschwester finanziert. Bedenkt, da sind gerade mal ein paar Nervenstränge kaputt, weshalb er seine Beine, ab dem Knie, nicht mehr bewegen kann. Es gibt sonst keinen Schaden, vor allem nicht mit ... Ihr versteht sicher, was ich meine“, grinste sie jetzt.

„Nur vom Knie abwärts?“, fragte Mom höchst interessiert.

„Ja, nur alles vom Knie abwärts. Warum fragst du?“

„Du weißt doch sicher, dass ich jahrelang zwei kaputte Knie hatte. Meine Situation war ähnlich“, erwiderte Mom. „Damals gab es für mich zwei Optionen, künstliche Knie oder Prothesen. Ich habe auf künstliche Knie gewartet und sie bekommen.“ Sie seufzte. Es war damals eine bitterböse Zeit für Mom. „Nun werde ich dir was sagen, Uschi mein Schatz, wenn das so ist, dann schickten wir dich und Cesare nach Boston. Dort bekommen sie ihn mit Sicherheit so hin, dass er, notfalls mit Krücken, wieder laufen kann.“

Uschi verdrehte die Augen. Sie stand kurz vor einer Ohnmacht. Ich blickte zu Doris und winkte mit dem Kopf zu Uschi hin. Sie begriff, ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Mom sprach weiter.

„Als meine Knie operiert wurden, hat Marni gesagt, was für eine Familie das Haus Radama wohl wäre, wenn es nicht helfen würde. Wenn du, unsere Uschi, diesen Mann heiraten willst, muss sich das Haus Oktober fragen – was für eine Familie sind wir?“

Nun war es soweit, bei Uschi rollten die Tränen. Dafür rollte Lis und Kim die Augen. Gerlinde saß da wie versteinert. Mom lächelte.

„Gestattet, ich bin noch etwas verblüfft“, sagte ich. „Du, Uschi, und Cesare? Sicher, er ist ein gewiefter Bursche. Zuverlässig in seiner Arbeit, es gab nie Probleme mit ihm. Wenn du sagst, er sei der Mann deiner Wahl, ich könnte kaum etwas dagegen sagen. Es freut mich für euch. Das mit den Knien - Kim, kümmere dich darum! Ich will, dass Uschi und Cesare sich die Ehe versprechen, dann fliegen die beiden nach Boston. REHA gibt es in Italien sicher auch. Sammle bei Mom, beim Don und bei Gerlinde. Mikel kannst du auch anhauen, meinetwegen auch Willi. Den Rest lege ich drauf.“

„Na klar, ich rufe sogar gleich an, bei denen ist es früher Mittag“, erklärte Kim und verschwand. Sie kam gleich wieder, schuldvoll lächelnd. „Gibst du mir dein Notizbuch? Lis hat die Nummer mit Sicherheit notiert.“ So war es auch.

„Sara, ich glaube Uschi braucht jetzt einen großen Grappa, und wenn du mich so fragst, ich glaube ich ebenso“, bat ich.

Sara eilte. Es stellte sich heraus, dass außer Pop alle einen wollten. Pop blieb seinem Cognac treu. Mit ihm begann und endete ein Abend; dazwischen gab es Wein. Schwäbischer bevorzugt. Bier gab es zum Essen, Champagner, nur wenn seine Marke dran war oder es nichts anderes gab. Er ist ein konservativer Schwabe, sagte Mom.

„180 Tausend, Transport und REHA. Der Prof schätzt drei Wochen. REHA mindestens 5 Wochen. In 12 Tagen ist die alte Suite von Mom frei. Und viele Grüße an dich, Mom. Du hättest ruhig mal was von dir hören lassen können“, berichtete Kim zwanzig Minuten später. Sie tat völlig unbeteiligt, dass sie es nicht war, ist allen klar.

Uschi rutschte nun völlig vom Stuhl und Mom wurde krebsrot. „Daran habe ich gar nicht gedacht – ich schreibe heute noch einen langen, ausführlichen Brief und lege die englischen Samurai bei. So als Ausrede, wie viel Arbeit ich doch habe.“

„Uschi!“ Lis beugte sich über sie und tätschelte ihre Wange. Sie erwachte. Verstört schaute sie auf Lis, die ihr in den Stuhl half. „Du blöde Eule. Warum hast du das alles nicht gesagt, als der Don noch da war. Das könnte doch bereits alles über die Bühne gegangen sein.“

Meine Frau ist da manchmal völlig unsensibel und grob. Allerdings hat sie dann meist einen Grund. Jetzt ging es darum, so schnell wie möglich Tatsachen zu schaffen. „Ich rufe gleich Mikel an. Gerlinde muss mit Anna und Gina die nächsten zwei Termine für die Nachbarn wahrnehmen. Doris, bereite sie vor. Ihre anderen Eulen kommt mit mir und Paul, mit nach Neapel. Uschi – hör doch zu und heule nicht – müssen deine Eltern mit?“

„Nein. Schluchz. Doch. Scheiße. Sie wissen es, waren dagegen, wie gegen alles was ich mache, jetzt sollen sie mich am ...“

„Dann kommen sie auf alle Fälle auch mit. Kim, nächste erreichbare Flüge. Dann rufe ich, Prinzessin Elisabeth, deine Eltern an. Ich werde ihnen erklären, was sie dich können, falls sie sich nicht zusammennehmen. Paul, du rufst den Don an. Nach dem Abendessen kannst du, Uschi, dann in aller Ruhe deinen Cesare anrufen. Wir feiern Verlobung in der Villa. Cesare hat pünktlich zu Saisonbeginn wieder in seinem Laden zu sein. Wer sonst als er kann uns Models beschaffen. Auf geht’s, Bewegung!“ Mein Engel hatte zugeschlagen.

Das mit den Models war allerdings ein gewichtiger Grund. Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber sie hatte völlig recht. Den Flug und die ganze Organisation, konnten wir locker von Italien aus steuern. Ich zog los und informierte Marie, die Frau von Alfonso unserem Hausmeister; der war irgendwo unterwegs.

Eines muss man unserem Team lassen, werden Befehle gegeben, dann funktioniert es ohne Nachfrage. Dass die Befehle von Lis kamen? Ich glaube keiner dachte darüber nach. Die Lounge leerte sich. Die Leitungen in unserer kleinen Telefonzentrale glühten.

Das Abendessen verlief relativ schweigsam. Alles kaute nicht nur am Essen, sondern in Gedanken an die nächsten Tage. Hatten wir etwas vergessen? Uschi wird uns einen Monat fehlen. Da muss Doris mehr ran. Indien? Doris und Gina waren klar. Jürgen? Soll er doch seine Frau, Pippina, mitnehmen. Sie hat bereits etwas gelernt, sonst läuft es halt ein wenig schleppender. Ja, Marianne soll zu Jürgen und Anna zu Gerlinde. Dann passt alles.

Um 9 Uhr hatten wir alles klar. In der Lounge, wohin wir uns nach dem Essen meist verziehen, wenn es nicht hoch zu uns ging, sah ich lächelnde Gesichter. Das Haus Oktober hatte funktioniert. Sogar Uschi weilte wieder unter uns. Cesare war einverstanden.

Intermezzo

Die Verlobung von Uschi Voss und Cesare Umberto wurde ein glanzvolles kleines Fest. Die Mutter von Cesare löste sich zwar fast in Tränen auf, das lag aber auch wohl daran, dass der Don mit seiner Frau dabei war. Natürlich war auch, völlig unvermeidlich, Padre Sebastian da. Auch Umberto Gusti mit Frau, denn ich nutzte die Chance, mit ihm den Fortgang der Bauarbeiten zu kontrollieren.

Dazu kamen ein paar unserer Fotomodels aus Italien, quasi als Abordnung von allen; Cesare suchte sich diese seine Gäste natürlich selbst aus. Es sind ja vor allem, seine Freunde.

Der Don hatte uns den Koch aus dem kleinen Hafenrestaurant besorgt, denn Paolo war, mit Frau, noch nach Südtirol als Saisonkoch verliehen; wie jeden Winter. Ja, und das hätte ich beinahe vergessen, zur Verlobungsfeier waren auch Mama und Papa Bronner da. Sie fanden es so selbstverständlich, so gut wie ihr Verhältnis zu meinen Eulen nun halt mal ist. Er gab auch reichlich, zu der Operation.

Die drei übrig gebliebenen Eulen wechselten die Emotionen, wie der Januarhimmel die Wolken. Die Eltern von Uschi waren dafür völlig durch den Wind. So viele ehrenwerte Verlobungsgäste, ihre Tochter musste ja jemand Bedeutendes sein. Der Verlobte? Sie konnten sich nur über einen von uns, als Dolmetscher, mit ihm unterhalten. Die Beine – oh Schreck; musste es gerade der sein? Bald geht es los mit der Operation in Boston. Amerika? Die Eltern leben und kommen aus einfachen Verhältnissen. Wohl schon deshalb, kamen sie mit dem Freiheitsdrang der Tochter nie klar. Verständnis hatten sie allerdings immer noch keines, denn die Tochter sollte doch ihren kleinen Laden übernehmen. Ein Tante-Emma-Laden, kurz vor dem Ruin; in einer Kleinstadt, in der selbst die Hunde auswandern, weil nichts los ist. Die Eltern konnten einfach nicht mehr über ihren Schatten springen.

Cesare hatte sich todschick gemacht. Er ist zwar recht klein, kleiner als Uschi, was im Rollstuhl nicht so sehr auffiel, an diesem Abend war er jedoch der absolut Größte. Seine Stimme ließ den Kronleuchter schwingen als er, wie es sich gehört, und das auch noch auf Deutsch, um die Hand von Uschi bat. Ihre Eltern wussten gar nicht, was los war - Doris zischelte ihnen etwas zu. Papa kannte da jetzt aber keine Gnade mehr – ihm sind meine beiden Eulen ans Herz gewachsen. Er hob den Vater aus dem Stuhl, half ihm, (mit der Hand nachhelfend) zu nicken und sagte, für ihn, einfach ja.

Cesare ließ sich keinen Augenblick verwirren. Da hatte Uschi sicher Vorarbeit geleistet. „Ich bedanke mich. Ich werde meine zukünftige Frau ehren, wie es ihr zusteht. Ich werde sie nie schlagen und sie nicht zwingen Kinder zu bekommen, bevor sie es will. Natürlich kann sie ihrer Arbeit im Park nachgehen. So wahr mir Gott helfe.“

Schluchz, schluchz. Auch die Eulen. Nur der Don und ich, Padre Sebastian auch, blieben ungerührt. Äußerlich zumindest. Dass ich Cesare nicht zu bedrohen brauchte, auf Uschi aufzupassen wie auf seinen Augapfel, das war mir klar. Das Bisschen nahm, wenn nötig, der Don auf sich. Der Pfarrer spendete seinen Segen, dann wurden die Verlobungsringe angesteckt. Das fiel Lis noch in letzter Stunde ein, der Freund von Pop, in Stuttgart, musste noch am späten Abend ran.

Unser Verlobungsgeschenk war die Reise nach Boston. Ich muss gestehen, der Don gab, im Namen seiner Familie, einen recht großen Batzen dazu. Zur völligen Überraschung und natürlich zur Freude von Uschi, hielten sich auch Mikel und Willi nicht bedeckt. Auch das Brautkleid war bereits besprochen – von Willi, wem sonst.

Es wurde spät. Marie war vorbereitet. Alles schlief im Haus, außer dem Don und der Mutter von Cesare. Die fuhren heim. Uschi und Cesare bekamen eine große Suite. Ordnung muss sein.

„Ich glaube, das haben wir wieder mal fein hinbekommen, mein Schatz“, erklärte mir Lis im etwas klammen Ehebett. Wir hatten Marie keine echte Chance gegeben, es gut zu lüften. Dazu war einfach nicht genug Zeit geblieben.

Du, Geliebte. Das muss dir eine große innere Freude gewesen sein. Du hast es aber, wie immer fabulös hinbekommen.“

„Meinst du mein Schatz“, sie richtete sich hoch und sah mich gespannt an. „Meinst du, du hättest noch ein paar Tage Zeit, dich um deine Hauptfrau zu kümmern? Kim und Saya haben mir frei gegeben, weil ich ja sowieso nicht mehr stillen kann.“

„Das hat jetzt aber nichts mit der Verlobung zu tun?“, fürchtete ich zurecht das Schlimmste.

„Alle fliegt morgen heim. Arbeit. Auch Uschi, sie kommt erst zum Flug in die USA wieder her. Du und ich, ahm, Mikel hat dir doch angedroht du müsstest in Nordafrika mal ran. Da habe ich, in meiner dummen Art, einfach mal für morgen einen Flug nach Kairo und im Ramses Hilton drei Nächte gebucht. Meinst du, du könntest ...“

Es kann sein, dass ich ihr ein wenig zu fest auf den nackten Hintern haute. Sie jammerte aber keinesfalls. Sie grinste. Meine Tätlichkeit war ihr Bestätigung genug, dass sie ihren Willen durchgesetzt hatte. Dass in Stuttgart kein Rückruf nötig ist, war völlig klar. Es stellte sich heraus, dass auch die Eulen es wussten. Was will man mit so einer Frau denn nur machen?

Ich ging, am nächsten Morgen, in das Appartement von Kim und überbrachte dem Buddha ihre Grüße. Dann ins Zimmer von Sara, zum selben Zweck. Auf dem Rückweg ins große Wohnzimmer fiel mir ein, dass ich diese Aufträge wie selbstverständlich angenommen hatte. Meine einzige Sorge war, ob noch Kerzen da waren. Ich hätte sie mir aus der kleinen Kapelle von Padre Sebastian geholt. Es waren aber noch welche da. Irgendwie hatte sich da, im Laufe der Jahre, ein ganz besonderes Verhältnis, zu den verschiedenen Gottheiten, bei mir eingeschlichen. Ich sah allerdings keinen Grund, mir deshalb Sorgen zu machen – meine Weiber machten sich auch keine.

Kairo

Wir flogen mit der Alitalia, von Rom aus. Der Flughafen und die Abfertigung waren ein wenig chaotisch. Der Flug selbst war angenehm. Lis meinte, eine staatliche Airline sollte doch ein Land repräsentieren, dazu gehöre auch das Essen. Sie erklärte dem Purser, ihr Koch, daheim, könne das um Welten besser und auch noch billiger. Damit hatte sie natürlich einen neuen guten Freund gefunden.

Ein Fluggast neben uns grinste impertinent: „Es ist wirklich ein Glück, dass eine Airline nicht ein Land repräsentiert. Das Essen an Bord würde ich in jeder Trattoria zurückgehen lassen, und die sind für die feine Küche ja nicht gerade weltbekannt.“ Der Chefsteward war darauf offensichtlich beleidigt.

Am Flughafen erwartete uns, wie bestellt, eine Limousine des Hotels. Nach knapp 45 Minuten waren wir bereits in unserer Suite. Ein netter Blick vom kleinen Balkon zeigte uns den Nil, den Cairo Tower und das Ägyptische Museum. Nur durch eine viel befahrene Straße getrennt. Es war laut, wenn man die Balkontüre aufließ.

Das Hotel hatte uns mit Wein, Snacks, Obst und Kuchen auf dem Zimmer verwöhnt. Lis meinte, das würde für heute Abend reichen, oder ob ich unbedingt noch ausgehen wolle. Ich wollte nicht, es war mir zudem völlig klar, dass mein Schatz heute so ihre eigenen Pläne hatte. Mit allem Drum und Dran, mit Fingerlingen und Turbo Tiger.

Auch das Frühstück ließ sie auf die Suite bringen. Nachdem wir die Hälfte geschafft hatten, ging sie ans Telefon. Ein junger Mann, vom Travel Desk, kam wenige Minuten später. Etwas eingeschüchtert, in einer großen Suite war er offensichtlich noch nie. Als Lis ihn bat sich doch einfach zu setzen und noch etwas mit uns zu essen, rang er offensichtlich mit sich. Gehört sich das? Wo bin ich da reingeraten? Mit fielen ein paar Sprüche aus dem Koran ein, ich zitierte sie. Das beruhigte ihn, dann konnten wir mit ihm, in aller Ruhe, unser Programm besprechen. Die Pyramiden. Das Museum. Das koptische Viertel. Die große Moschee. Der Markt. Eine Fressorgie, nur Lis und ich, auf dem Nil. Meine Frau war gut vorbereitet; sie wusste genau, sonst hätte es mit mir Ärger gegeben. Ich hasse es, einfach so in die Luft zu planen. Der junge Mann notierte alles, fragte, ob er ans Telefon dürfe; zehn Minuten später war alles geplant, gebucht, und auf der Hotelrechnung. Um 10 Uhr werden wir am Eingang erwartet.

Ich lud die kleine Kamera, Lis musste nochmals auf Töpfchen, dann war es soweit. Ein heißer, staubiger Tag begann. Die Pyramiden waren gigantischer als wir vermuteten, die Sphinx kleiner und näher bei den Pyramiden als gedacht, aber alles aufregend neu. Lis quatschte dauernd in ein kleines Diktafon. Notizen für Mom. Trotzdem hatten wir genug Zeit und Muße, wie ein verliebtes Ehepaar, das wirklich gigantische Phänomen Pyramiden zu genießen. Unser Fahrer, auf einen Wink bei uns, war die wahrste Enzyklopädie. Die Burschen wissen, für was man ein gutes Bakschisch bekommt. Natürlich hatte er, wie so üblich, auch seine Läden, die wir unbedingt besuchen müssten. Spezialangebote, Spezialpreis. Was er nicht wusste ist, dass wir oft in Asien waren, vornehmlich Thailand und Hongkong. Wir kauften natürlich einiges, bei den Papyrusbildern gab es schon schöne Sachen; seine Provision war aber eher kläglich. Lis und ich suchten aus, Lis machte den Preis. Dann wollte sie erst ins Hotel, duschen, kleiner Snack zum Mittag, eine halbe Stunde Paul, dann ab ins Museum. Ich machte einfach mit; auf den von meinen Frauen geplanten Kurzurlauben habe ich noch nie viel zu sagen gehabt.

Meine geliebte Ehefrau weiß aber auch, was sie mir schuldig ist. Zum fulminanten Abendessen auf einem Boot, das langsam auf dem Nil auf und ab schipperte, begleiteten uns zwei ägyptische Damen.

Als ich die Damen sah, war mir auf Anhieb klar, dass sie von einer Begleitagentur kamen; unsere normale Quelle, wenn wir fremd in einem Land sind. Es ließ sich wirklich nett mit den Damen plaudern. Dass Lis dabei war? In Ägypten dürfen die Männer ebenfalls vier Frauen haben, ich fürchtete, die Damen hatten womöglich die leise Hoffnung, als Zweit- oder Drittfrau eine Chance zu haben. Für zusätzliche 50 Dollar, standen sie mir im Hotel aber gerne als Fotomodell zur Verfügung, das war für sie immerhin eine Monatsmiete, neben dem Geld der Agentur.

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