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Der Preis der Freiheit

Geschichte Info
Eine Frau aus Tyros versucht gesellschaftlich aufzusteigen.
7.7k Wörter
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Was für eine Schande! Bald würde ich dieses Podest besteigen müssen, öffentlich entkleidet und meistbietend versteigert werden. Wobei überhaupt nicht klar ist, dass ich als Bettsklavin versteigert werden könnte. Hiram, der Geldverleiher und Beutelabschneider, hofft natürlich, dass ich als Beischläferin verkauft werde und er seinen Gewinn machen würde. Aber die Chancen dazu waren minimal.

Unser König von Tyros, Pygmalion, ist berühmt dafür, dass er sich in die Perfektion einer Statue verliebt. Ich kann gegen eine Statue keine Konkurrenz machen, denn ich kenne mein Alter und meinen Zustand als gebrauchtes Handelsgut. Es sind auch keine Treffen mit anderen Königen, wie zum Beispiel Sidon oder Ugarit geplant. Ben-Hadad III von Damaskus hat bestimmt auch anderes zu tun, nach dem der Großkönig von Assur, Ada-Nirari, Damaskus viel Tribut abgenommen hatte. Es gibt Gerüchte, dass der Assyrer seinen Rachen noch nicht voll hatte und auch von den großen Handelsstädten am großen Meer Abgaben fordern würde, auch Joahas von Samaria legte Gold für Tributforderungen zurück. Die Schwester unseres Königs, Elissa Dido, war schon auf dem Weg nach Nordafrika, wohin sie vor ihrem Bruder geflohen war, es ging wohl auch um Gold und das Erbe. Das Gold lag nirgends locker in diesen Tagen, außer in Assyrien. Aber Assur war weit weg.

Dabei hätte alles so schön sein können, wenn ich nicht so gierig gewesen wäre. Da war mein Ehemann, Kadmos. Er war nun kein großer Fisch im Teich der Händlerkapitäne, den Handelshausleiter hier in Tyros. Ein wenig Luxus, ein wenig Annehmlichkeiten, das alles hätte mein sein können, zu der Liebe meines Mannes hinaus. Unsere Familien hatten diese Ehe schon seit Jahren eingefädelt. Nie wäre es mir eingefallen den Eltern zu widersprechen, das war einfach undenkbar. Und der Kadmos war bestimmt kein hässlicher Mann, nein, mit seinem schwarzen und weichen Bart, seinen starken Armen, seinen Bauchmuskeln und den ach so tiefschwarzen Augen.

Die Hochzeit wurde, wie üblich, getrennt nach Männern und Frauen gefeiert. Meine Freundinnen hatten einen Schleier aus feiner Wolle gefertigt und mir, unter viel Gelächter, umgelegt. Danach sangen wir die uralten Lieder über den einen, der uns aus unserem Mädchenträumen erwecken würde und uns zur Frau machen. Der Wein floss auch bei uns Frauen und wir waren am Ende der Feier mehr als nur angeheitert. Für die schnellen Tänze hatte keine das notwendige Gleichgewichtsgefühl mehr und die Musik wurde leiser und langsamer.

Wir alle waren lustig und so reagierte ich auf die Nachricht, dass Kadmos mich erwarten würde, mit einem Lachen. Sein bester Freund war der Bote. Als ich endlich verstand was das für mich bedeutete, schlug ich den Schleier tiefer in mein Gesicht hinunter und stand auf. Mein Gang war unsicher, was nicht nur dem Wein geschuldet war. Ich biss mir etwas auf die Lippen als ich auf meinen Ehemann zuging. Er würde mich bei der Hand nehmen, dreimal sagen: „Meine Ehefrau!" und wir waren verheiratet. Eine kleine Zeremonie am Rande und doch war sie das eigentliche Geschehen.

Dann führte mich Kadmos weg von meinen Freundinnen und hinein in unsere Wohnung, bei dem Anwesen seiner Eltern. Ich erwartete, dass er mich nun, in unserer Kammer, entkleiden würde und mich dann zu seiner Frau machen. Doch er machte keinerlei Anstalten mich auszuziehen. Er legte sich auf das Bett, klopfte kurz neben sich, drehte sich um und schlief ein. Da ich nicht im Stehen schlafen wollte, legte ich mich neben ihn und versuchte auch einzuschlafen. Ich hatte mir meine Hochzeitsnacht anders vorgestellt.

Ich blinzelte in die Sonne als ich am anderen Morgen erwachte. War das Gestern nun Wirklichkeit oder Traum gewesen? Ich blickte neben mich und sah in die dunklen Augen meines Mannes. Es war doch alles Wirklichkeit gewesen, gestern.

„Guten Morgen, Schöne!" hörte ich ihn sagen. Du bist wohl eine Langschläferin, aber das wird dir wenig nützen. Ich will endlich sehen wen ich da geheiratet habe. Das Gesicht habe ich ja schon gesehen und wenn der Leib dem Gesicht entspricht, dann muss man mich glücklich nennen."

Ich wollte gerade meine Kopfschmerzen vorbringen, bis ich merkte, dass sie wie weggeblasen waren. „Nun, Schöne, darf ich dir beim Entkleiden helfen? Das würde ich sehr gerne machen. Dann wäre ich dir sehr nahe."

Meine Mutter hatte mir gesagt, dass es zu sowas kommen würde und mir eingeschärft, dieser Forderung Folge zu leisten, aber dabei langsam zu machen. Der Kerl soll beweisen, dass er warten kann. Ich stand auf und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Der Schleier war mir während des Schlafes abgefallen und lag noch im Bett. Ich löste die Fibel an meinem Hochzeitsgewand und zog mir den Stoff meines Festgewandes langsam von meinen Oberarmen. Außer meiner Arme sah er noch nichts was neu für ihn gewesen wäre so war er noch nicht in meinen Bann geraten. Also ließ ich das Obergewand vollends zu Boden gleiten und entstieg diesen Stoffhaufen.

Nun kam das Untergewand an die Reihe. Da würde ich nicht so einfach wegkommen. Er würde dann das sehen was er wollte. Ich löste die Oberste der Nadeln und fragte mich, ob ich genügen konnte. Ich hielt das Gewand vor mir zusammen, drehte mich um und öffnete es. Meine Brüste wären nun für ihn sichtbar gewesen, wenn ich nicht meine Hand davorgehalten hätte. Dadurch hatte aber mein Unterkleid keinen richtigen Halt und flatterte langsam zu Boden.

Unwillkürlich hielt ich meine freie Hand vor meine Scham. Mein Puls schlug mir bis zum Hals und mein Gesicht fühlte sich an, als würde es brennen. Kadmos war aufgestanden und kam auf mich zu. Behutsam entfernte er meine Arme und führte sie an meine Körperseite.

„Tanith, du bist meine Ehefrau. Ich und nur ich, habe das Recht dich so zu sehen, wie du bist, ohne Kleider, ohne Hände als Sichtschutz. Erschrick jetzt nicht, aber es drängt mich dich zu berühren. Ich will dir nicht weh tun und dich auch nicht überfordern. Du darfst immer sagen, dass dir das zu weit geht."

Auch davon hatte meine Mutter mir erzählt. Er sah gut aus und lächelte, als er seine Hand ausstreckte und mein Haar berührte. Er hob eine Strähne ab und ließ die Haare durch seine Finger gleiten, dann befühlte er meine Wange. Ein „Schön!" entwich seinen Lippen. Das Lob ging mir wie Honig hinunter.

Seine Hand war an meiner Halsseite und er ging um mich herum, bis er hinter mir stand. Er fuhr mit seinen Fingerrückseite an meinem Hals hinunter und setzte die Entdeckungsreise an meinem Oberkörper fort. Als er meinen Oberkörper schon weit hinuntergefahren war, da musste ich etwas kichern. War das, weil er mich etwas gekitzelt hatte oder aus Nervosität geschehen? Sofort hatte ich mich wieder im Griff und ließ die Hand gewähren.

Kadmos berührte endlich meine Brust. Ich hatte schon darauf gewartet. Meine Mutter hatte mir vorgeschwärmt, wie sich das schön anfühlen würde, die Hand eines Mannes auf der Brust zu fühlen. Und sie hatte nicht übertrieben. Er war zunächst sehr zaghaft und scheu, wollte wahrscheinlich nichts kaputt machen. Aber schon bald ließ er diese Scheu fahren und griff zu. Zunächst meine beiden Brüste mit seinen ganzen Händen, dann die Spitzen mit seinen Fingern. Wie meine Mutter mir das erklärt hatte, fühlte ich die Hitze, das Berennen in meiner Scham, welche er noch gar nicht berührt hatte. Eine Hand verließ meine Brust und ich fühlte sie an meinem Hintern kneten. Die andere Hand fand sich dann an meiner Scham. Da war es seltsam feucht geworden.

Kadmos dirigierte mich zu unserem Bett, hob mich hoch und legte mich darauf ab. Ach, er hielt gar nicht viel davon sich selbst langsam auszuziehen So schnell konnte ich mir nicht alle Einzelheiten seines Körpers einprägen als er schon über mir kniete und meine Beine auseinander drängte, er schob sie immer weiter auseinander. Dann legte er sich auf mich und stützte sich etwas ab.

Sein Mund war schon an meinen Brustspitzen und sog daran. Das Pochen in mir wurde etwas heftiger, drängender. Dann fühlte ich etwas Steifes, Großes an meiner Scham und bevor ich mich richtig darauf einstellen konnte, da spreizten sich die Schamlippen und die Steife war in mich eingedrungen.

Nun endlich fühlte ich seinen Mund auf meinem Mund, er küsste mich, solange er unten weiter in mich stieß. Er ließ meinen Mund los und keuchte mit mir im Gleichklang oder auch nicht. Ich kannte die Wellen des großen Meeres, wenn sie an Land aufschlagen, sowas ähnliches - ähnliches, doch ganz anders -- fühlte ich in meinem Leib, besonders in meinem Unterleib. Welle um Welle schlug auf den Strand in mir, eine Welle höher als die andere. Alles strebte auf den einen Brecher zu, der alles unter sich begraben würde. Jetzt kam er, ganz von hinten und aus der Tiefe. Dieser Brecher überrollte mich und begrub alles unter sich. Dann hörte ich Kadmos schreien, kein Schmerzschrei, etwas ganz anderes strömte aus seinem Mund aber auch in meinen Körper.

Er legte seinen Kopf neben meinen Kopf und ich fühlte sein ganzes Gewicht auf mir. Unser beider Atem ging wieder ruhiger. Wir hatten doch kein Ruderer Wettrennen veranstaltet, dass wir so außer Atem waren.

„Ihr Götter! Was habe ich für ein Glück, eine so schöne Frau haben zu dürfen!"

Aber leider blieb es nicht so. Die Wellen wurden schwächer, die Hitze kühler und seine Handgriffe berechenbar. Es kam ein Sohn, dann eine Tochter und als Nesthäkchen noch ein Sohn. Irgendwie wurde so vieles schal in dieser Ehe.

Kadmos war immer noch eine kleine Nummer unter den Handelskapitäne der Handelshäuser. Die Küstenfahrt brachte nicht so sehr viel ein. Er wollte sich nicht auf das offene Meer wagen, er wollte sich nicht so in Unkosten stürzen, um ein Abenteuer zu beginnen. Doch nur der Hochseehandel mit Tarsis, auf der anderen Seite des Meeres, oder wenigstens mit den Städten der Helenen würde das große Geld bringen. Aber dafür fehlte ihm der Mut, da war er nicht Mann genug. Lieber den Aal in der Hand als den Tunfisch im Meer, das war seine Ausrede.

Aber ich wollte weiterkommen, weiter dorthin wo das viele Gold war, da wo es Luxus gab und Schönheit. Ich war doch für etwas Besseres geschaffen als nur hier in der Mitte stecken zu bleiben, zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel. Es gab hier in der Stadt noch andere Kapitäne der Handelshäuser, Hochseehäuser und nicht nur diese elende Küstenhandelsfahrten. Vielleicht waren diese Männer für etwas Abwechslung dankbar und empfänglich. Dann war ich zwar nur deren Geliebte, aber wenn ich das richtig anstellen würde, dann aber eine reiche Geliebte, mit Aussicht auf eine Ehefrauenstellung. Ich wollte das versuchen. Ein Versuch war unschuldig und unverfänglich. Mein Kadmos würde ja nicht einmal etwas davon merken. Ich war ja keine Närrin, dass ich mir diese Sicherheitsleine zu früh kappen würde.

Ich beschloss, mich mehr in der Stadt sehen zu lassen, sei es auf Festen der Handelsgilden und vor allem den Tempelfeiern des Baals. Nirgendwo kamen sich Männer und Frauen der oberen Schichten so nah wie dort.

Da gab es diesen einen der großen Kapitäne, der Handelshäuserführer, mit seinem durchdringenden Blick. Dieser Blick ging mir durch Mark und Bein. Seine Schultern waren breit und sein Haar von dunkelsten schwarz. Was für ein Mann! Und Geld hatte der auch, wenn man den Stoff seiner Gewänder so ansah. Ja, mit so einem Mann könnte man Aufregung und Fortkommen sichern.

Wenn ich nur wüsste, wie ich auf mich aufmerksam machen konnte. Es würde wohl noch viele andere Frauen geben, die sich einen Aufstieg durch diesen Mann erträumten. Ich musste aus der grauen Masse herausstechen.

Er war scheints ein religiöser Mann, denn er war an fast allen Tempelfesten des Baals im Tempel anzutreffen. Das konnte ja ein Schlüssel sein. Ich könnte früher zu den Gottesdiensten kommen und später gehen und solange für eine glückliche Ehe beten mit vielen Kindern. Sowas mögen die meisten religiösen Männer.

Nächsten Monat war wieder ein Baalsfest im Tempel. Ich gab meinem Mann Bescheid, dass ich in den Tempel ging, um dort zu beten. Er nickte nur zustimmend und ich ging los. Im Tempel angekommen, ging ich in eine der Nischen und neigte meinen Kopf, bewegte meine Lippen hob meine Hände flehend in die Höhe.

Just als dieser reiche Mann vorbei kam verrutschte mein Schleier und meine Haare waren kurz sichtbar. „O, Verzeihung bitte" bat ich. Er nickte und ich meinte ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen zu können. Es könnte sein, dass er schon angebissen hatte. Männer waren ja so leicht zu berechnen.

Nach dem Gottesdienst bewegte ich mich wieder in die Nische und führte mein Spiel weiter und hob flehend meine Hände. Und wirklich, der Herr kam in meine Nähe, vielleicht wollte er auch beten. Ich betete nun etwas lauter, dass er das mitbekommen müsste und klagte über meinen lieblosen Mann und bat für meine Ehe, die ich weiterführen wollte, und dazu die Hilfe des Gottes brauchte, welcher meinen Mann wieder in Liebe zu mir kehren solle.

Als ich die Nische und dann auch den Tempel verließ, sah ich ihn auf dem Vorhof stehen. Ich lenkte meine Schritte, so dass ich nahe an ihm vorbeimusste. Ich ging besonders langsam an ihm vorbei. Ich hörte ein leises „Es tut mir leid, dass ihre Ehe so sehr in eine Schieflage gekommen ist. Möge Baal alle Gebete erfüllen!" Ich nickte und flüsterte ein leises „Danke" und war verschwunden.

Beim nächsten Tempelfest war ich wieder im Tempel, wieder in der Nische betend. Mein Schleier war mir so verrutscht, dass mein Haar dauerhaft sichtbar war. Wieder drängte dieser Mann sich dicht an mir vorbei. Genau in jenem Augenblick flatterte ein Stück Papyrus aus meiner Hand zu Boden. Er hob es auf und steckte es in seine Tasche. Der Köder war gelegt. Ich ging heim und wartete auf die Dinge, die sich nun entwickeln könnten.

Ich musste nicht lange warten. Ich war nicht lange zuhause, bis es an der Haustüre klopfte. Unser Hausmädchen öffnete und führte den Besuch in die gute Stube. Mein Mann war nicht zugegen und ich empfing den Boten meines Opfers.

„Frau Tanith, ich glaube, dass sie das verloren haben. Mein Herr sendet ihnen dieses Schriftstück zurück. Er meint, dass es ungünstig wäre, wenn es in die falschen Hände gelänge."

„Oh! Vielen Dank. Ich hatte den Verlust noch gar nicht bemerkt. Stimmt, wenn das in die falschen Hände gelangt wäre, das wäre furchtbar gewesen. Doch dein Herr ist ja so ein feiner und diskreter Mann. Vielen Dank, auch an dich, für das Wiederbringen."

„Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Mein Herr lässt einen schönen Tag wünschen. Entschuldigt bitte, ich muss jetzt wieder gehen."

„Einen Moment noch, wie kann ich meine Dankbarkeit beweisen? Es wäre mir eine besondere Ehre und Freude, deinen Herrn hier in meinem bescheidenen Hause für ein kleines Nachtmahl einzuladen. Sagen wir in fünf Tagen bei Sonnenuntergang. Bitte sage das deinem Herrn, als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit. Ich wünsche auch schöne Tage bis zu diesem Abend. Mein Mädchen wird dich hinausbringen."

Die Tage bis zu jener Einladung waren wie im Flug vergangen. Ich hatte bewusst den fünften Tag genannt. Kadmos war da immer bei seiner Handelsgilde im Gildengebäude und verbrachte dort den Abend. Ich hatte also das Haus für mich. Ich gab offiziell eine kleine Einladung für meine Freundin. Das war unverfänglich genug.

Es dunkelte schon als der hohe Herr sich melden ließ, er ließ den Namen Esch-Baal melden. Mein Mädchen machte die Zimmertür auf und stellte sich bescheiden daneben, um den Weg freizugeben. Energisch trat der Herr ein und grüßte. Der Mann ließ sich keinen Käse vom Brot stehlen, der nahm sich was er wollte. Nur mich würde er nicht so schnell bekommen, dafür würde ich schon sorgen. Ich bat ihn Platz zu nehmen, was er auch tat. Dann zog er ein kleines Holzkistchen hervor und über gab es mir. Ich öffnete es und fand einen Ring mit einem kleinen Smaragd darin.

„Mein lieber Herr Esch-Baal, das hätte doch nicht nötig getan. Ich stehe doch schon in ihrer Schuld." Ich nahm den Ring und steckte ihn an meinen Finger. Das ging ja gut los, so konnte es weiter gehen. Wir aßen das was unser Mädchen bereitet hatte, nichts Besonderes, aber es schmeckte ihm offensichtlich. Nach dem Essen bat ich ihn neben mir Platz zu nehmen. Ungeschickter Weise war für einen Augenblick mein Fuß und Bein bis zum Knie sichtbar. Esch-Baal legte seine Hand auf die Liege und ich legte meine darauf. Wir verabredeten uns für den nächsten fünften Tag, doch diesmal bei ihm.

Kadmos merkte natürlich nichts von diesen Verabredungen. Ehemänner sind ja immer etwas ahnungslos.

Ich ließ mich melden als Frau Tanith und wurde vorgelassen. Sein Empfangsraum war mit prächtigen Mosaiken geschmückt. Sie zeigten Szenen aus den uralten Geschichten unserer Mythologie, wie die Göttinnen und Menschen um den toten Baal trauerten, wie sie sich über seine Wiederbelebung freuten und sich die Felder fruchtbar zeigten und voll mit reifem Weizen standen.

Als Gastgeschenk hatte ich eine kleine Stickerei dabei. Es war nichts Kostbares, aber es war selbstgefertigt, was ich nebenbei einfließen ließ. Er lobte die Arbeit und wollte die Hände sehen, die so kunstvoll sticken konnten. Ich streckte ihm meine Hand hin, welche er ergriff, zu seinem Mund führte und einen gehauchten Kuss darauf hinterließ.

Es gab ein sehr leckeres Essen von Meeresfrüchten und Fisch. Nach dem Essen legte er wieder ein Holzkästchen auf den Tisch und klopfte neben sich, auf die Liege. Ich setzte mich neben ihn. Er wandte sich mir zu und wollte mich küssen. Ich wehrte aber ab.

„Herr Esch-Baal, ich bin eine ehrbare Ehefrau. Bitte lassen sie solche Übergriffe bleiben!" Dabei hob ich meinen Handrücken, so dass er ihn leicht mit seinem Mund erreichen konnte. Er drückte seine Lippen darauf und hielt die Hand etwas zu lange fest.

„Wie konnte ich dieses vergessen? Ich hoffe, dass das mit ihrer Ehe besser geworden ist."

„Leider nicht, Herr Esch-Baal. Ich habe leider gar keine guten Ahnungen. Aber vielleicht sorgt ja Baal für ein Wunder."

„Ich hoffe wirklich auf ein Wunder für dich, Tanith, Ich darf sie doch so unförmlich nennen? Bitte sagen sie ja!"

„Wenn ich ihnen so dienen kann, gerne, Herr Esch-Baal."

„Bitte, lass doch das ‚Herr' weg. Ich bin Esch-Baal, einfach so, Esch-Baal. Aber für den Fall, dass das mit der Eherettung nicht gelingen wird, was Baal verhindern möge, dann müsstest du eine andere Bleibe finden."

„Ich habe doch noch die Wohnung meiner Eltern, wenn sie auch schon alt sind und mir nicht sehr helfen könnten."

„Vielleicht kann ich da einspringen und aushelfen. Ich habe da eine bescheidene Wohnung, die gerade frei ist. Da könntest du einziehen, bis sich die Sache mit deinem Ehemann geklärt hat."

„Esch-Baal, das kann ich doch nicht annehmen."

„Doch, das ist ganz in Ordnung, und rede mir jetzt nicht von einer Miete. Es freut mich helfen zu können."

„Das kann ich auf keinen Fall zulassen, ich habe doch auch meine Ehre."

„Da werden wir eine Lösung finden, da bin ich mir sicher!"

Mit diesen Worten drückte er seine Lippen auf meinen Handrücken, drehte meine Hand um und küsste auch meine Handfläche. Dann tätschelte er sie. „Ich bin mir da sogar ganz sicher!"

Schon einen Monat später war ich umgezogen. Kadmos war aus allen Wolken gefallen und war ganz stille. Er schlug nicht auf den Tisch und machte mir keine Szene. Er war traurig, nur traurig. Es tat mir im Herzen weh, ihn so zu sehen. Aber was soll es? Ich wollte mein Ziel erreichen und meine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Und Kadmos hatte da viel zu wenig zu bieten. Ich wollte ein besseres Leben.

Bei meinem Einzug war Esch-Baal zugegen. Sein Sklave half mir beim Tragen meiner Sachen und sie in die Truhen zu verstauen. Als alles zu meiner Zufriedenheit erledigt war. Legte ich meinen Schleier ab. „Ich glaube, dass ich das nun nicht mehr tragen sollte. Ich denke, dass meine Ehe nun Geschichte ist. Leider gab es kein Wunder des Baal."

Er winkte mich näher zu sich heran und berührte scheu die Spitzen meiner Haare. Er hob eine Strähne ab und seine Hand wanderte weiter in Richtung meines Scheitels. Er hob sie hoch, bis die Strähne seine Nase erreichte und roch daran. „Die Haare riechen so gut wie die Sünde." Er wollte mich in seine Arme nehmen, doch ich wehrte ihm: „Esch-Baal, verzeiht, aber ich sollte noch so einiges erledigen. Ich habe kein Mädchen mehr, das mir zur Hand gehen könnte."