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Der Schlüssel zum Glück - Teil 07

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„Heute nicht, Birgit. Du hast dafür einmal gut."

Ich verweigerte mich dem Versuch von ihr, auf meinem Gesicht zu reiten.

Mir lag an einer Meinung einer nicht involvierten Person. Ich sah Birgit eher als gute Freundin und nicht als meine Herrin an.

„Mäxchen, dir liegt doch was auf der Seele?"

Ich erzählte alles über Sylvias und Susis merkwürdiges Verhalten und das ich mir es nicht erklären konnte.

„Vielleicht weißt du als Frau ein Rat?"

Birgit sah mich verdutzt an.

„Deine ehemalige Lebensgefährtin ist mit deiner jetzigen Freundin in eine Art Wettbewerb getreten und du hast keine Ahnung warum? Wie kann man nur so blind sein? Auf die einfachsten Erklärungen kommt ihr Männer nicht, Susi liebt dich immer noch! Ist dir das nie in den Sinn gekommen?"

„Aber Susi hat mich doch damals verlassen, weil ich für sie angeblich zu wenig ‚männlich' war. Für meine devote Seite hatte sie nie was übrig. Ich verstehe einfach nicht, warum sie genau auf diesem Gebiet jetzt plötzlich Sylvia Konkurrenz machen will."

„Ihr Sinneswandel zeigt doch am besten, welche Empfindungen sie für dich hegt."

„Aber das hätte sie doch viel früher haben können, bevor ich Sylvia kennengelernt habe."

„Manchmal dauert es eben ein bisschen länger, bevor man sich im Klaren über seine Gefühle ist."

Konnte das sein? Jedenfalls würde es Susis Verhalten erklären. Aber warum sagte sie das nicht einfach? Sie weiß doch, dass ich mit solchen Dingen schon immer etwas überfordert war.

„Sylvia, was ist mit Sylvia? Warum hat sie Susi für mich als Zweitbesetzung ausgesucht?"

„Alles kann ich nicht wissen. Ich kenne sie ja gerade mal 6 Wochen. Aber ich kann mir denken, worum es ihr dabei geht. Frage sie doch einfach selbst. Vermutungen werde ich nicht anstellen."

Wenn Birgit recht hatte, würde es meine Situation nicht gerade einfacher machen. Ich mochte Susi. Doch jetzt war ich an Sylvias Seite. Das ist irgendwie dumm gelaufen, mir tat Susi plötzlich unendlich leid.

Kapitel 33: Zweifel

Heute stand der zweite Anlauf für das geplante Kind an. Sylvia lief den ganzen Tag nur mit einem weißen Hemd herum. Die Knöpfe waren nicht verschlossen. Es war zwar ausreichend lang, aber zumindest ein Höschen wäre angebracht gewesen. Doch es erzielte die Wirkung, die es vermutlich erzielen sollte, ich war wieder einmal der Gefangene meiner Hormone. Wie viel Zeit mochte Sylvia dafür aufwenden, um mich ständig im Grenzbereich zwischen Geilheit und Irrsinn verweilen zu lassen. Es lag nicht daran, dass ich nicht realisierte, welches Spiel hier gespielt wurde. Mir gefiel einfach das Spiel und ich sah mich keineswegs als Verlierer.

„Komm Mäxchen, leg dich ein bisschen zu mir."

Sie winkte mit ihrer Kette und den daran befestigten Schlüssel.

„Jetzt?", fragte ich erstaunt.

Es war 15.10 Uhr, eigentlich sollte es erst am Abend losgehen. Das Schloss wurde entfernt und mein kleiner Tagedieb strebte in die Freiheit. Sylvia sah mich an und legte eine kleine Streichholzschachtel auf den Tisch. Sie entnahm ein Streichholz und legte es neben die Schachtel.

„Wir haben noch viel Zeit, ich kann es also langsam angehen lassen."

Langsam, fast in Zeitlupe ergriff sie meinen Prügel und begann diesen sanft auf und ab zu bewegen.

„Wenn du kommst, hast du buchstäblich dein Kind in den Wind geschossen. Sage also immer rechtzeitig Stopp. Wenn die Schachteln leer sind, wirst du das Erste und Einzige mal in mir kommen."

Sylvia legte eine zweite Schachtel auf den Tisch. Ich schluckte und schielte auf die Schachteln. Die Inhaltsangabe war mit 10 Stück angegeben. Neunzehnmal ohne Erleichterung, das würde ein wahrer Höllenritt werden. Ich versuchte mich, innerlich für diese Marathonsession zu wappnen. Neunzehnmal würde ich unter normalen Umständen nie aushalten, aber die Umstände waren nicht normal. Es ging darum, mir meinen Kinderwunsch zu erfüllen, und wenn ich ehrlich sein will, auch darum einmal in Sylvia eindringen zu dürfen. Fest entschlossen konzentrierte ich mich auf meinen Körper, ich durfte den ‚Point of no Return' keinesfalls verpassen. „Stopp", ließ ich Sylvia wissen.

„Du veralberst mich, so schnell?"

Ich hatte nicht geflunkert, ich war wirklich schon kurz davor. Sylvias weiche Hände ließen von mir ab und sie nahm ein zweites Streichholz aus der Pappschachtel. Runde zwei, drei und vier hatte ich einigermaßen unbeschadet überstanden. Jetzt legte sie ein Streichholz quer über die anderen vier. Mittlerweile entwickelte sich eine große Skepsis, ob ich dieser Herkulesaufgabe gewachsen war. Wieder umschlossen Sylvias Hände mein Glied. Mit jeder Auf- und Abbewegung kostete es mich mehr Willenskraft. Ich konnte mich jetzt nicht einfach gehen lassen. Ich würde es schon ein paar wenige Stunden aushalten, ich wusste nur noch nicht wie. Jetzt lagen vier weitere Hölzer auf dem Tisch, die darauf warteten mit einem weiteren quer gelegten ein Fünferbündel zu bilden. Meine Zuversicht schwand dahin. Beinahe hatte ich den Punkt verpasst und nur mit viel Glück konnte ich meinen Orgasmus verhindern. Sylvia bemerkte dies und gönnte mir eine längere Pause. Sie zündete eine Zigarette an und gab sie mir, eine zweite rauchte sie selbst. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als stünde er unter Strom. Mein Gehirn schien sich in Pudding zu verwandeln.

„Sylvia, warum hast du mir als deine Vertretung Susi ausgesucht?"

„Meinst du, das wäre der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion?"

„Nein."

„Sylvia, ich werde es nicht schaffen. Was du mit mir machst, kann kein Mensch aus Fleisch und Blut aushalten. Ich flehe dich an, bitte erlöse mich."

„Amen", sagte sie. „Mäxchen ich weiß, das wird nicht einfach für dich, aber ich bin sicher, du schaffst das. Denk daran, um was es geht. Du wirst stolz sein, wenn all dies überstanden ist. Ich glaube fest an dich! Bereit für die nächste Runde?"

‚Nein, ich bin nicht bereit!', schrie alles in mir. Doch ich nickte nur.

Ich spürte, wie mein Herz zu rasen begann und in meinem Magen brannte es wie Feuer. Selbst eine Erektion aufrecht zu erhalten fiel mir schwer. Sylvia half mit ihrer Zunge nach. In langsamen, langen Bahnen ließ sie jetzt ihre Zungenspitze über mein Penis gleiten. Dabei schaute sie mir tief in die Augen. Wie paralysiert starrte ich in ihre grüne Iris. Wieder gelang es mir, in letzter Sekunde Stopp zu sagen. Mehr würde ich nicht aushalten können, um keinen Preis der Welt. Alles in mir verkrampfte sich. Es war vorbei, eine Schachtel war leer, aber mehr war mir nicht möglich. Vor allem mental baute ich drastisch ab. Verdammt, ich war nie jemand gewesen, der nahe am Wasser gebaut war, aber jetzt brach es aus mir heraus. Wie ein Kleinkind löste ich mich in Tränen auf. Meine Keuschheit hatte mich mehr verändert, als ich zugeben wollte.

„Verzeih mir Sylvia, aber ich kann dir nicht gerecht werden, ich gebe auf. Dein Mäxchen wird nie deinen Anforderungen genügen können, aber ich habe es versucht, wirklich alles habe ich versucht. Es war ein Fehler, mir von dir ein Kind zu wünschen. Du hast etwas Besseres als mich verdient."

Sylvias Augen weiteten sich. „Was willst du damit sagen?"

„Schau mich doch an, eigentlich bin ich das Kind hier. Ich weiß noch nicht ein mal warum ich jammere. Willst du wirklich mit so einem eine tiefgreifende Beziehung führen?"

Sie sah mich streng an.

„Das Einzige an dir was nicht stimmt, ist dein verdammter Minderwertigkeitskomplex. Glaubst du wirklich, ich hätte aus einer Laune heraus gesagt, dass ich ein Kind von dir will? Ich entspreche nicht nur deinen Wunsch, es ist auch meiner. Du bist richtig, so wie du bist!"

„Sylvia?"

„Ja?"

„Wirst du mich verlassen?"

Meine Wange brannte, denn ich hatte mir eine gewaltige Ohrfeige eingefangen.

„Frag mich so etwas nie wieder!"

Sie strich mir mit der linken Hand über mein kurzes, nachwachsendes Haar und lächelte mich an. Ihre rechte Hand wanderte zwischen meine Beine.

„Nein", flehte ich.

„Doch, ein mal noch."

Ich hatte nicht mehr die Kraft, ihr zu widersprechen. Ich war ihrer Gewalt vollkommen ausgeliefert. Sollte doch passieren, was will. Vollkommen übersättigt von allen möglichen Botenstoffen schloss ich die Augen. Nur Sylvias Wille zählte jetzt. Ich hatte keinen Eigenen mehr. Er war aufgebraucht, indem ich ein weiteres Mal ‚Stopp' rief. Doch sie hielt mir den Mund zu. Sie setzte sich auf meine Oberschenkel, ergriff mein geschundenes Geschlechtsteil und führte dieses in ihre unvorstellbar weiche, feuchte und warme Vulva ein. Wieder einmal entriss sie mich der Hölle und trug mich der Sonne entgegen. Sylvia stieß zu, als wäre sie der Mann. Nach einem kurzen Gefecht entlud sich meine Ladung tief in Ihr.

Kapitel 34: Am Abgrund und darüber hinaus

„Mäxchen, ich habe Lust auf Schokolade. Bringst du welche mit, wenn du dann im Supermarkt bist?"

„Schokolade? Die vermeidest du doch sonst immer, darf ein Model jetzt Schokolade essen?"

„Ich habe aber Appetit auf Schokolade. Außerdem werde ich demnächst sowieso meiner Karriere eine kleine Pause gönnen müssen."

„Eine Pause? Warum denn das?"

Ich ahnte schon, die Dummheit meiner Frage, während ich mich reden hörte.

„Sylvia, ...was willst du mir damit zu verstehen geben?"

„Kommst du nicht von selbst darauf?"

„Du bist schwanger!"

„Und du bist ein Blitzmerker."

Mit meiner Beherrschung war es vorbei, ich zog Sylvia an mich und umarmte sie wie ein Grizzlybär. Es war für mich der glücklichste Tag meines Lebens. Ab diesen Tag verwöhnte ich Sylvia mit allem, was mir einfiel. Ob ich jemals wieder einen Aufschluss haben würde, war für mich auf einmal nebensächlich. Ich hatte es ja Sylvia für die Erfüllung meines Wunsches angeboten. Ich rechnete damit, dass mein Trieb eines Tages nachlassen würde. Dies sollte mein Geschenk an Sylvia sein.

Es folgten noch fünf gute Monate, zumindest für mich. Doch dann kam ein Anruf. Sylvia war zur Untersuchung. Der Arzt informierte mich sachlich, Sylvia sei in das Krankenhaus eingeliefert worden. Auf die Nachfrage was denn der Grund sei, wurde ich auf den Krankenhausarzt verwiesen.

Voller schlimmer Vermutungen machte ich mich auf direkten weg in die Klinik. An der Anmeldung wollte man mich abweisen, doch ich beharrte darauf mit jemand zu sprechen. Der behandelnde Arzt war gerade bei einer Operation. So sollte ich erst ein mal mit der Stationsschwester reden. In meinen Gedanken malte ich mir das Schlimmste aus. Ich versuchte mich abzulenken,indem ich mir den Drachen von Stationsschwester ausmalte, der mit mir sprechen sollte. Doch ich erkannte sie sofort. Es war Heike, meine erste große und platonische Liebe. Sie war in die Parallelklasse meiner ehemaligen Schule gegangen.

„Hallo, Max."

„Heike? Dich hätte ich hier nicht erwartet. Lange nicht mehr gesehen. Hallo."

„Du bist wegen Frau Werner hier?"

„Wie geht es Sylvia. Was ist überhaupt los?"

„Sylvia ist deine Freundin?"

„Ja, sie erwartet ein Kind von mir."

„Momentan ist sie stabil ..."

„Stabil? Was fehlt ihr denn?"

„Es ist besser, wenn du den Arzt fragst, normalerweise dürfen nur Verwandte zu ihr. Ich setze mich für dich beim Arzt ein. Er wird in fünf Minuten hier sein, die OP ist gerade beendet."

„Danke Heike, es war nett, dich mal wieder zu sehen."

Nervös wartete ich auf den Arzt, es waren die längsten fünf Minuten überhaupt. Endlich erspähte ich den Doktor, der mir entgegenkam. Schnell sprang ich auf und lief ihn entgegen. Sofort bestürmte ich ihn mit Fragen, doch der Arzt führte mich erst einmal in ein Zimmer.

„Nun erzählen sie schon, was fehlt Sylvia?"

„Frau Werner hat ernsthafte Probleme mit ihrer Schwangerschaft."

In meinem Schädel begann es zu Rauschen. Die weiteren Ausführungen des Doktors hallten in mir wie aus weiter Ferne. Er erklärte etwas über einen Plazenta-Abriss und dazu noch eine Menge Fachchinesisch.

„Dann wird Sylvia also das Kind verlieren?", hakte ich nach.

„Die Chancen für das Kind stehen dreißig zu siebzig."

„Dann wird an Sylvia ein Eingriff vorgenommen? Dreißig Prozent sind nicht gerade sehr hoch."

„Genau da liegt das Problem, ihre Freundin weigert sich Operieren zu lassen."

„Das kann doch nicht sein, sie will eine Totgeburt in kauf nehmen?"

„Sie verstehen nicht, wenn Frau Werner das Kind austragen will, dann wird sie aller Voraussicht nach, das Schicksal ihres Kindes teilen, wir können mit der OP nicht warten."

Jetzt wurde mir schwarz vor Augen. Das durfte nicht geschehen.

„Wo ist sie, kann ich sie sehen?"

„Ich bringe sie hin, wir müssen dringend Operieren. Vielleicht können sie Frau Werner dahingehend beeinflussen. Ohne diesen Eingriff wird sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben."

Ich hatte nur noch Angst. Angst um Sylvia, das Kind wurde vollkommen nebensächlich. Warum hatte sie sich geweigert?

„Hallo Sylvia, wie geht es dir?"

„Hi, Mäxchen. Danke der Nachfrage. Mir geht es gut."

„Wirklich? Der Arzt sagte, es müsse ein Eingriff bei dir vorgenommen werden."

„Es wird keinen Eingriff geben, ich lasse mir mein Kind nicht nehmen!"

„Aber der Doktor sagt, die Chancen stehen dreißig zu siebzig. Nicht nur für das Baby, sondern auch für dich. Du musst dich Operieren lassen!"

„Du hast dir das Kind gewünscht. Mäxchen, wir werden ein Kind haben, es wird alles gut gehen."

„Nein, Sylvia das wird es nicht. Du wirst sterben, wenn du es versuchst. Deine Chancen sind nur minimal. Ich will dich nicht verlieren."

„Ach Mäxchen, immer deine Unsicherheit."

Mit Vernunft war ihr nicht beizukommen. Jetzt versuchte ich, ihr in meiner Verzweiflung zu drohen:

„Wenn du dich nicht Operieren lässt, nehme ich mir den Käfig ab! Ich finde schon ein Weg. Ich will das Kind nicht mehr!"

„Mäxchen, du bist so süß, wenn du etwas durchsetzen willst, wir beide wissen, dass das nicht stimmt."

„Das grenzt an Selbstmord, nenne mir einen guten Grund, warum du dein Leben aufs Spiel setzt."

„Mein Entschluss steht fest und du wirst mich nicht umstimmen können!"

Ich konnte einfach nichts tun. Sie wollte einfach nicht. Auf dem Heimweg grübelte ich, wie ich das nahende Unheil abwenden konnte. Kerstin ... ja Kerstin war ihre beste Freundin. Sie hatte bestimmt mehr Einfluss auf sie. Ich werde mit Kerstin reden.

Ich erzählte Kerstin alles. Sie machte sich genau so viele Sorgen wie ich. Sie versprach mit Sylvia zu reden. Ich borgte mir noch etwas Geld. Selbst hatte ich ja keines mehr und ich schämte mich, mit leeren Händen Sylvia zu besuchen.

„Das ist alles deine Schuld! Du musstest ihr ja auch den Floh mit dem Kind ins Ohr setzen!"

Kerstin hatte auch nichts erreicht. Sie sprach aus, was mir schon selbst durch den Kopf ging. Ich wusste nicht mehr weiter. Noch ein mal hatte ich Sylvia im Krankenhaus besucht, doch jeglicher Versuch sie umzustimmen, wurde von ihr abgeschmettert. Dabei war ihr mittlerweile anzusehen, dass es ihr schlecht ging. Jeden Tag machte ich mich auf den Weg, wenn es mir auch das Herz brach. Zuletzt hatte ich aufgegeben. Der Doktor hatte ihr gesagt, dass es der letzte Tag für einen Eingriff sein würde, danach wäre es zu spät. Doch Sylvia lehnte erneut ab. Obwohl ich überzeugt war, dass Sylvia selbst nicht mehr an eine problemlose Geburt glaubte, versuchte sie mir, das Leben mit einem Kind schmackhaft zu machen. Für mich war es einfach nur traurig, sie so zu sehen.

Ein Anruf von Heike setzte meiner Depression einen Höhepunkt. Sylvia ging es sehr schlecht und ich solle sofort kommen. Ich fuhr mit schlimmen Vorahnungen zum Krankenhaus. Tapfer versuchte ich, sie anzulächeln, aber in meinen Inneren herrschte eine allumfassende Dysphorie. Es tat körperlich weh, sie so zu sehen. Längst war auch Sylvia klar, dass sie sterben würde. Doch sie schien nichts zu bedauern.

„Mäxchen, wir hatten eine glückliche Zeit. Ich bereue nichts", waren ihre letzten Worte.

Als sie starb, verharrte ich in katatonischer Starre noch über eine Stunde im Zimmer. Alles in mir war leer. Heike verhinderte, dass ich aus dem Zimmer gedrängt wurde.

„Gib mir noch fünf Minuten" sagte ich zu ihr.

Wie ein Roboter lief ich zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. Ich stieg aus und erklomm die letzte Treppe. Die Tür nach draußen war abgeschlossen, doch der Schlüssel steckte. Ich drehte ihn um und stand jetzt in der Dunkelheit auf dem Dach. ‚Wie passend' dachte ich. Es war eine klare Nacht und ich sah zu den Sternen hoch. Dem Universum war unser Schicksal gleichgültig. Ich trat an den Rand. Ein Einziges mal war ich in Sylvia gekommen und es hatte ihren Tod bedeutet. Ich hätte das schon viel früher machen sollen. Vielleicht würde sie dann noch leben. Ich sprang in die Nacht und die Dunkelheit wurde perfekt.

Kapitel 35: Happy? End(e)

Das klang alles ziemlich endgültig. Aber dem Leser wird aufgefallen sein, dass diese Geschichte in der ersten Person geschrieben ist. Wie könnte ich dann über meinen eigenen Tod berichten? Kurz gesagt: Für Mäxchen war es nur fast endgültig.

Die Schwärze war allumfassend und mein Körper schien zu schweben. Doch dann sah ich dieses Licht. Sollte ich mich geirrt haben und es gab doch ein Jenseits? Ich erinnerte mich, an Erzählungen bei dem ein solches Licht erwähnt wurde. ‚Geh in das Licht' dachte ich. Doch es blendete zu sehr. Jetzt hörte ich eine Stimme, ich werde gerufen. Der gleißende Nebel war jetzt überall. Der Schatten in Gestalt einer Person drängte sich jetzt in mein Blickfeld.

„Max, kannst du mich verstehen?"

Meine Augen konnten jetzt mehr erkennen, dort stand wirklich jemand und die Gestalt kannte meinen Namen.

„Max!"

Ich lauschte der Stimme, war aber unfähig ihr zu Antworten. Es wurde wieder dunkel und alles entschwand. Erneut wurde es wieder hell. Ich erkannte eine sitzende Person. Die Grellheit des Lichtes ließ nach und ich erkannte die Gestalt. Es war Susanne. Sie saß neben mir und hatte ihre Augen geschlossen. Nein, ich war nicht im Jenseits. Susi hatte dort nichts zu suchen. Mein Kopf brummte, als würde er mit Infraschall beschossen, aber mein Körper war beschwerdefrei. Ich wollte Susi ansprechen, doch aus meinem Hals kam nur ein Krächzen. Susis Augen öffneten sich und ihr Blick richtete sich auf mich.

„Hi, Susanne. Wo bin ich?"

Susi versuchte, mich anzulächeln. „Du bist im Krankenhaus, du musst dich ausruhen."

Das Wort ‚Krankenhaus' weckte böse Assoziationen in mir.

„Ich habe aber keinerlei Beschwerden, nur mein Kopf brummt."

Ihre Augen wurden feucht. Ich verstand es nicht, hatte ich doch soeben gesagt, dass ich keine Schmerzen hatte. Wie von einem Blitz getroffen fiel mir Sylvia ein.

„Sylvia?"

Susi schüttelte nur den Kopf. Es war also kein böser Spuk, der durch mein Hirn tobte. Sylvias Tod war Realität. Plötzlich sah ich mich auf dem Dach stehen, doch was war danach?

„Susi, warum bist du hier?"

Wieder einmal erntete ich von Susi eine Ohrfeige. Zu dem Brummen in mein Kopf kam jetzt noch ein Fiepen. Ich wollte meine Wange berühren, aber irgendwie ging das nicht.

„Du denkst nur an dich! Wie es anderen Leuten, denen etwas an dir liegt, dabei ergeht, interessiert dich nicht. Du springst einfach vom Dach!"

Ich wollte Susi umarmen, aber auch das ging nicht. War ich gefesselt?

„Entschuldige Susi, das war wohl eine Kurzschlussreaktion."

Mit einem mal war mir die ganze Vorgeschichte wieder im Gedächtnis, auch das Gespräch mit Birgit. Ich schämte mich, weil ich vor meinem Sprung wirklich an nichts, außer an Sylvia, gedacht hatte.

„Susi, ich wollte niemand wehtun, ich wollte ..."

„Du wolltest was? Du wolltest dich aus dieser Welt verdrücken!"

„Ich konnte und kann Sylvias Tod immer noch nicht verkraften. Vielleicht habe ich überreagiert. Aber wenn ich wieder auf den Beinen bin, können wir ja noch mal über alles reden. Ich will mit dir keinen Streit, mir liegt wirklich viel an dir."

„Wenn du wieder auf den Beinen bist? Du sagst. Du hast keine Schmerzen, weißt du eigentlich wieso? Deine Wirbelsäule ist weit oben durchtrennt, du bist querschnittsgelähmt!"

Das musste ich erst mal auf mich wirken lassen. War das die Strafe für all das, was ich verbockt hatte? Selbstmitleid empfand ich jedenfalls nicht. Aber was bedeutete das für Susi?