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Die Abtei Teil 04

Geschichte Info
Die Geschichte von Monic Delaron.
7.9k Wörter
4.68
7.7k
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Teil 4 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 02/16/2022
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Hallo Ihr Lieben,

zum Verständnis - wie immer - bitte die vorhergehenden Teile 1 bis 3 lesen. In diesem Teil 4 werden einige Hintergründe näher erläutert und der ein oder andere Zusammenhang aufgezeigt. Und nachdem bereits der ein oder andere von euch spekuliert, wer denn nun dieser Schatten ist, kann ich - auch unter Aufrechterhaltung des Spannungsbogens - mitteilen, dass der Schatten bereits namentlich in den Teilen 2 bzw. 3 erwähnt wurde. Es darf also aktiv ermittelt werden....

Leider muss ich mich mit dem Weiterschreiben etwas zurücknehmen, da mein Chef der Meinung ist Corona wäre nun vorbei und die Zeit des Home-Office ebenfalls. Bitte also nicht ungeduldig werden, Teil 5 ist bereits in Arbeit. Und mit etwas Phantasie meinerseits wird es auch noch einen Teil 6 geben.

Kapitel 4: Hochzeit, Familienplanung und Bürgermeisterwahl

Der Monat April war bereits zu zwei Wochen verstrichen. Unser Hausbau machte Fortschritte, die Dachdecker waren gerade dabei das Dach fertigzustellen. Bis zu unserer Trauung fehlten nicht mehr ganz drei Wochen. Sowohl unsere Trauzeugen als auch die Kleidung für den sechsten Mai waren komplett und festgelegt. Unsere Bürgermeisterin hatte uns vorgeschrieben, keinerlei Vorbereitungen für eine Feier zu treffen; dies war auf eine Bitte meiner pompiers bei Madame Carbonier zurückzuführen. Und egal wie sehr ich auch versuchte etwas Genaueres hierzu herauszufinden, meine Untergebenen hielten - leider - eisern dicht.

In der Abtei waren von Heike und Meike unter großem Gelächter aller Probanden die Kondome eingesammelt worden. Ab jetzt würde die Langzeitstudie endlich Fahrt aufnehmen. Zum Beginn dieses Abschnitts mussten sich alle Männer bei Meike in der „Krankenstation" der Abtei melden. Dort wurde ihnen Proben von Urin, Blut und Sperma genommen. Insbesondere letzteres führte zu großem Spaß und Gelächter aller Bewohner der Abtei. Vor allem als bekannt wurde, dass diese Prozedur alle drei Monate wiederholt werden würde.

Und unter den Frauen startete die Wette, welcher ihrer Männer wohl die meiste Menge an Sperma für das Labor abliefern würde. Schlussendlich holte Inka, eine kleine und blonde Schwedin, eine Tafel und notierte mit Kreide die Wertungen. Schließlich könnte man auf diese Art und Weise die Quoten für die Wetten der nächsten Vierteljahresentsaftungen besser festlegen.

Am Ende veralberte die Entsaftung der Männer komplett, als die Frauen diskutierten, ob wohl die Art und Weise der Entsaftung auch mit über die Menge des gewonnenen Ejakulats entschied. Und Meike legte der Fairness halber fest, welche ‚Entnahmemethode' in Zukunft nur noch für die vierteljährliche Wette angewendet werden durfte. Abschließend forderten die männlichen Probanden noch, dass sie dann aber in den zwei Tagen vor der ‚medizinischen Samenspende' nicht zu sexuellen Dienstleistungen verpflichtet werden dürften, ebenfalls aus Gründen der Fairness.

Mit diesen Proben verschwanden Heike und Meike in Heikes Labor. Für die Aufbereitung der Proben war Meike zuständig, die Auswertung selbst führte jedoch ausschließlich Heike durch. Als alle Ergebnisse vorlagen sperrte sich Heike allein für drei Tage in ihrem Labor ein.

--

Nur zwei Nächte nach Heikes Auswertung schlich der Schatten - nachdem die Durchgangsschleuse für ihn ja kein Hindernis mehr war - in das Labor. Neugierig wurde der Hauptcomputer hochgefahren und nach kurzer Zeit suchte der Eindringling im fahlen Licht des Bildschirms nach Ergebnissen.

Der Schatten pfiff nahezu unhörbar durch die Zähne. Dr. Heike Köhler war eine Pedantin und hatte alles sehr übersichtlich geordnet. Und so fand der heimliche Leser den ersten Vierteljahresbericht ohne große Probleme. Die ebenfalls systematisch angeordneten Tabellen und Diagramme wurden erst einmal übergangen. Zielsicher rief der Schatten die Datei mit dem prägnanten Namen ‚Kurzzusammenfassung' auf. Ironischerweise bestand die Datei entgegen des gewählten Namens immerhin doch noch aus fünfundzwanzig Seiten.

Beim Lesen derselben erbleichte der Schatten. Plötzlich verstand dieser die Zusammenhänge. Und am schlimmsten, es ging niemals um eine ‚Pille für den Mann'! Die Hormonbehandlung der Männer sollte im Gegenteil dafür sorgen, dass die an der Studie beteiligten Frauen schwanger wurden. Ziel der Langzeitstudie war es zwar, Mittel zur Geburtenkontrolle zu finden, aber anders als vom Schatten verstanden und an seine Auftraggeber kommuniziert.

Ziel war es, die Wahrscheinlichkeit der Geburt eines Jungen oder eines Mädchens zu erhöhen. Üblicherweise sorgte Mutter Natur dafür, dass ungefähr sechsundvierzig Prozent der geborenen Babys als Jungs auf die Welt kamen und demzufolge ungefähr vierundfünfzig Prozent als Mädchen das Licht der Welt erblickten. Dr. Heike Köhler versuchte nun mit ihrer Langzeitstudie, Wunschkinder zu reproduzieren. Ihre Prognose lag nach Auswertung der ersten Serie Urin-, Blut- und Spermaproben bei einundachtzig Prozent Wahrscheinlichkeit für das gewünschte Geschlecht des Babys. Als ihr persönliches Ziel peilte sie eine Rate von siebenundachtzig Prozent an. Dafür waren acht der sechzehn männlichen Probanden auf ‚Mädchen', die anderen acht auf ‚Junge' programmiert worden.

Als weiteres Ziel wollte sie herausfinden, ob der Körper eines Mannes, der für eine bestimmte Zeit auf die Produktion eines bestimmten Geschlechts hin getrimmt wurde, bei ‚Umpolung' auf das andere Geschlecht überhaupt noch reagierte. Dafür waren die männlichen Versuchsteilnehmer wiederum in drei Gruppen unterteilt, von denen die erste Gruppe nach zwei Jahren, die zweite nach fünf Jahren und die dritte nach zehn Jahren in der Versuchsphase eins anschließend in der Versuchsphase zwei auf das jeweils andere Geschlecht des Babys ‚umgepolt' werden sollten.

Der Schatten musste das Gelesene erst einmal verarbeiten. Aber nicht im Labor, das war dann vielleicht doch etwas gefährlich. Also wurden alle Dateien - auch die Tabellen und Diagramme - auf einen USB-Stick überspielt. Danach löschte er sämtliche Spuren, die er auf der Festplatte hinterlassen hatte.

Durch Zufall fand der Schatten dabei heraus, dass es noch einen dritten Zugang für die Durchgangsschleuse gab. Jemand hatte sich unter dem Pseudonym ‚Trüffelschwein' eine Datei mit Handabdruck und zwölfstelligem Zugangscode angelegt. Sollte diese Datei nicht besser gelöscht werden? Der Schatten entschied sich dagegen. Niemand sollte auch nur den leisesten Verdacht hegen, dass hier jemand am Computer manipuliert hatte.

Auf dem gesamten Weg zurück aus dem Labor ging dem Schatten jedoch nur noch ein Gedanke durch den Kopf: Wer konnte ‚Trüffelschwein' sein?

--

Bereits sechs Stunden, nachdem der Asiate die Information des Schattens erhalten hatte, schickte er diesem eine Nachricht zurück. Diese lautete ‚Sende uns alle verfügbaren Unterlagen. Das Ziel war uns schon lange bekannt'.

Der Schatten erbleichte, als er diese Nachricht bekam. Ihre Auftraggeber wussten von Anfang an Bescheid und wollten sie anscheinend nun doch tatsächlich ausbooten! Während sie hier in der Abtei saß und zur Gebärmaschine degradiert wurde, konnten ihre Auftraggeber mit den Tabellen und Diagrammen forschen. Sie würden also im schlimmsten Fall nicht mehr auf sie angewiesen sein. Würde sie dann überhaupt noch die zweite Hälfte der vereinbarten Summe erhalten? Und, noch viel schlimmer, wie würde ihr Körper nach zwanzig Jahren aussehen, wenn sie im Durschnitt alle zwei Jahre ein Kind gebären würde?

Die ehemals straffe Haut würde lasch und voller Schwangerschaftsstreifen an ihren Knochen hängen. Ihre Brüste, auf die sie so stolz war und welche die Männer immer lüstern begutachteten, die würden wie leere Schläuche herunterhängen.

Das durfte auf keinen Fall geschehen! Sie musste sich etwas einfallen lassen. Flucht kam nicht in Frage. Dann würde sie nicht nur die Hälfte des Salärs ihrer Auftraggeber verlieren sondern auch noch die eine Millionen Euro von Heike nach Ende der zwanzig Jahre! Als erstes entschied sie, dem Asiaten nur die Datei mit dem Namen ‚Kurzzusammenfassung' zu senden.

--

Am fünften Mai packte ich alles Erforderliche in einen Koffer und zog für eine Nacht zu Ayna. Ich musste schon während des Einpackens häufiger grinsen, galt doch bei uns im Ort immer noch die alte Regel, dass eine Braut in der Nacht vor der Trauung auf keinen Fall unter dem gleichen Dach wie der Bräutigam nächtigen durfte. Ja, aber all die Nächte davor? Das spielte offenbar keine Rolle.

Für mich hatte das Ganze mit Sicherheit auch einen großen Vorteil. Ayna würde mir helfen beim Schminken und beim Anlegen des Hochzeitskleides. Und als zusätzlichen Bonus, der Weg - den ich mit dem Brautkleid vom Tabac zur Mairie zurückzulegen hatte - betrug keine einhundert Meter.

Als ich zusammen mit Ayna am sechsten Mai, vormittags elf Uhr, vor der Mairie erschien kam es mir so vor, als wäre bereits das ganze Dorf anwesend. Und, für mich am wichtigsten, Sophie und ihre Trauzeugin Susanne erwarteten uns bereits ebenfalls.

Zusammen gingen wir die ausgetretenen Steinstufen hinauf ins erste Obergeschoss der Mairie. Im Vorzimmer, welches zumindest ordentlich aufgeräumt und gereinigt worden war, nahm uns Claire in Empfang und bat uns kurz zu warten. Dann verschwand sie im Amtszimmer unserer Bürgermeisterin.

Es vergingen keine fünf Minuten, dann wurde die Tür von innen geöffnet und wir konnten das Reich unserer Madame le Maire betreten. So ordentlich aufgeräumt und mit Grünpflanzen und Fahnen der Republik geschmückt hatte ich dieses noch nie gesehen. Auch Madame Carbonier, unsere Madame le Maire, hatte sich herausgeputzt und stand in dunklem Hosenanzug und weißer Bluse - mit breiter umgehängter Schärpe in den Farben der Republik - vor dem Schreibtisch.

Nach der offiziellen Begrüßung von Sophie und mir sowie unseren Trauzeuginnen begann Madame Carbonier mit dem Verlesen des üblichen Gesetzestextes, welcher noch auf den alten Code Napoleon zurückging, und die Rechte und Pflichten von Eheleuten erläuterte. Dann setzte sie sich hinter ihren Schreibtisch, öffnete die Mappe mit den offiziellen Dokumenten und legte sie uns vor.

„Wenn diese Eheschließung also ihr freier Wille ist, dann unterzeichnen sie bitte an den gekennzeichneten Stellen. Anschließend unterschreiben auch die Trauzeugen an den dafür vorgesehenen Stellen." Und sie drehte die Mappe mit den Unterlagen so, dass ich zuerst unterschreiben konnte.

Ich überflog den Text der Urkunden um die Positionen für meine Unterschriften zu finden. Plötzlich stutzte ich: „Da liegt ein Schreibfehler vor", und ich blickte zu Claire, die üblicherweise die Dokumente für unsere Madame le Maire vorbereitete. „Hier ist zweimal von Madame Delaron und nochmals Madame Delaron die Rede. Aber wir heißen doch Pinot und Delaron", erklärte ich.

„Moment, mein Schatz", mischte sich nun Sophie ein. „Das hat alles seine Richtigkeit." Und sie blickte mich mit unendlich weichen und liebevoll strahlenden Augen an. „Ich liebe dich so sehr, dass dies auch nach außen hin immer sichtbar sein soll. Wir werden ab sofort eine Familie mit auch nur einem Namen sein. Heute lege ich meinen Mädchennamen Pinot ab und nehme deinen Namen Delaron als unseren gemeinsamen Familiennamen an."

Lautlos begann ich zu heulen. Vor Freude, nicht vor Kummer. Schließlich lächelte ich sie - zwar mit Tränen in den Augen - an. „Also wenn es dein Ziel war, mein Make Up zu zerstören, dann ist dir das gelungen. Gib mir bitte mal ein Taschentuch, das hat in meinem Kleid leider keinen Platz gefunden."

Und nachdem ich mich wieder gefasst hatte, unterschrieben Sophie und ich als Madam Sophie Delaron und Madam Monic Delaron unsere Hochzeitsurkunde, gefolgt von unseren Trauzeuginnen.

Als wir nach dem üblichen ‚Sie dürfen die Braut nun küssen' und den Glückwünschen von Madame Carbonier, Claire und unseren Trauzeuginnen die Mairie verließen, stand unten vor dem Gebäude ein uralter Schlauchwagen, von dem ich eigentlich schon lange dachte, dass er auf dem Müll gelandet wäre. Herausgeputzt mit Blumenschmuck und belegt mit Stoffdecken, meine pompiers vorne als ‚Zugtiere' eingespannt, durften wir auf diesem Gefährt Platz nehmen und wurden den knappen Kilometer zur Feuerwehrhalle gezogen.

Bertrand, der inzwischen seinen Vorruhestand genoss, Bienen züchtete und als Hobby-Imker seine Nachmittage verbrachte, ließ es sich nicht nehmen, eine ausführliche Begrüßungsrede zu halten. Und in die baute er auch - zweifelsohne geschickt und beabsichtigt - zum Ende hin noch die offen sichtbaren Schwangerschaften unserer Trauzeuginnen ein. Daran - so Bertrand - sollten wir uns so schnell als möglich ein Beispiel nehmen, alle beide. Dies rief allseits großes Gelächter hervor.

Nun tischten die Jagdpächter auf. Es gab verschiedene Braten und dazu noch mehr verschiedene Beilagen. Und, nicht zu vergessen, nach dem Essen Alfons' erstklassigen selbstgebrannten Schnaps.

Als wir uns am späteren Abend auf den Weg nachhause machten sorgte Sophie nochmals für Gelächter als sie die noch Anwesenden und weiter feiernden Dorfbewohner anwies, die Rechnung für den heutigen Tag an die Mairie zu senden. Vor allem, als dann einer der verbliebenen Jäger einwarf, dann würde ja im Herbst schon die Richtige die Rechnung bezahlen. Wieder lautes Gelächter. Anscheinend hatte auch diese Neuigkeit bereits die Runde im Dorf gemacht.

--

Mit der Bekanntmachung Ihres Rücktritts und der nur noch kommissarischen Führung der Geschäfte in der Mairie eröffnete Madame Carbonier den Wahlkampf im Juni. Er würde aber erst so richtig in Fahrt kommen, wenn die französischen Sommerferien mit Ablauf des Monats August beendet wären. Die Neuwahl des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin sollte am zweiten Sonntag im Oktober stattfinden.

Sicher war bis jetzt nur eines, ich hatte zwei Gegenkandidaten. Eine Frau mittleren Alters namens Francoise Leclerc vom FN (jetzt RN) sowie einen 68er und Alt-Hippie aus unserem Tal, der als Biolandwirt hauptsächlich Schaf- und Ziegenkäse sowie Pullover aus Schafwolle erzeugte und auf den lokalen Märkten verkaufte. Alle kannten ihn nur unter dem Namen Eco-Marc und er trat natürlich für die Grünen, die Ecos, an.

Ab Anfang September wurde ich zu diversen Vereinen und Vereinigungen eingeladen um mich vorzustellen. Darunter waren selbstverständlich die Jagdpächter, die Landwirte, der Angelverein und der Sportverein des Tals und verschiedene andere kleinere Vereinigungen wie der Leseclub und der Kulturverein.

Ihnen allen erklärte ich, dass ich keine großen Veränderungen vorhatte. Ich wollte Stabilität und Kontinuität. Es war keine Zeit für große Experimente.

Und bezogen auf die Ankündigungen - oder Drohungen? - der Ecos erwiderte ich, dass unsere Wälder gesund, unsere Bäche rein und unser Käse - wahlweise auch unsere Hühnereier - vom Besten sei. Ich hätte auch nicht vor, die Bäche in unserem Tal zu begradigen um mehr Boden für unsere Landwirte zu generieren, denn dies ginge nur zu Lasten der anderen Bewohner unseres Tals sowie der Fischpopulation. Damit waren alle zufrieden.

Ich war froh, dass sich unser kommunaler Entwicklungsfonds - gespeist mit den Pachtzahlungen der Jagdpächter und der Landwirte - noch nicht herumgesprochen hatte. Dies hätte dann doch Begehrlichkeiten der unterschiedlichsten Art geweckt. Das wollte ich mir für den passenden Zeitpunkt aufsparen, sollten einmal nicht genug Zuschüsse aus Paris oder aus dem Departement für das ein oder andere Vorhaben fließen.

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Zwei Nächte nachdem der Schatten die Zusammenfassung des zweiten Vierteljahresberichts an den Asiaten geschickt hatte erhielt sie die Rückmeldung, dass ihre Auftraggeber doch alle Unterlagen wollten. Ob sich der Schatten nicht an die erhaltene Mitteilung erinnern könne.

Der Schatten nahm all seinen Mut zusammen und erklärte dem Asiaten ihre Bedenken. Und dass sie alle diese fallen lassen würde, wenn sie die zweite Hälfte des ihr zustehenden Salärs innerhalb einer Woche auf ihrem Konto als Eingang verbuchen könnte. Als Beweis ihres doch noch vorhandenen Vertrauens sandte der Schatten dem Asiaten die Diagramme - jedoch ohne die zugehörigen Tabellen - aus dem ersten Vierteljahresbericht.

Der Asiate prüfte mit seinen Geschäftspartnern die Diagramme und sie stellten fest, dass man allein mit diesen ersten beiden Berichten noch nicht viel anfangen könne. Man wollte die nächsten Berichte und die daraus ersichtlichen Entwicklungen verfolgen. Dem Schatten wurde mitgeteilt, dass sie weitere zehn Prozent des ihr zustehenden Salärs erhalten würde, wenn die Berichte des nächsten Jahres erfolgversprechender seien als das bis jetzt übermittelte Material. Und das dürfte ja, aufgrund der möglichen Geburtenrate innerhalb des nächsten halben Jahres, durchaus nicht so schwierig sein.

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Am Sonntag vor der Wahl stand seit langer Zeit einmal wieder ein Tag an, an dem ich keinerlei offizielle Termine zu erfüllen hatte. Wir beide, Sophie und ich, schliefen lange aus. Als ich aufwachte und die Augen öffnete sah ich in zwei wunderschöne und liebevolle Augen, die mich eingehend musterten. „Guten Morgen mein Plüschtiger", murmelte ich und dehnte und streckte mich ausgiebig.

„Guten Morgen, mein Schatz", hörte ich von Sophie. Und dann: „Wie lange ist das jetzt her, dass wir das letzte Mal einen Sonntag nur für uns beide hatten?" „Ich kann mich gar nicht mehr erinnern", antwortete ich und lächelte sie zaghaft an. „Was wollen wir heute tun?"

„Einfach einmal nichts. ‚La grass mattinée' ist doch eine französische Erfindung? Zumindest haben wir dieses faul sein und lange ausschlafen, dieses Hineindösen in den Sonntag, kultiviert und gegenüber der Welt einen passenden Namen dafür gefunden." Sophie lächelte mich entspannt an. „Oder wollen wir endlich einmal wieder den Karton mit unseren Spielsachen unter dem Bett hervorholen?"

„Das, mein Schatz, können wir gerne etwas später tun. Jetzt möchte ich von dir einfach nur in den Arm genommen werden und mit dir so richtig schön kuscheln", erwiderte ich ihren Vorschlag. „Wir hatten in den letzten Wochen so wenig Zeit dafür. Was hast du eigentlich an all den Abenden getan, wenn ich auf Wahlkampftour unterwegs war?" fragte ich mit schuldbewusster Miene und blickte ihr in die Augen.

„Oh, lass' mich mal überlegen", und sie blickte angestrengt in Richtung der Wohnungsdecke. „Nun, ich glaube, ich habe meine Meinung überdacht. Und dabei hat mir Ayna geholfen. Und natürlich auch ihre zwei Jungs."

Jetzt war ich wirklich wach. „Und? Was heißt das konkret", fragte ich nun deutlich interessierter.

„Langsam, mein Schatz, jetzt wo ich deine Aufmerksamkeit habe, erzähle ich erst einmal von Ayna und mir. Und dann erfährst du meine Schlussfolgerungen. Und danach holen wir unseren Karton mit Spielsachen unter dem Bett hervor." Sie grinste mich herausfordernd an. „Heute bestimme ich das Tempo."

Und Sophie begann zu erzählen, von den Abenden, an denen sie zu Ayna ging während ich auf Wahlkampf unterwegs war. Wie sich die beiden immer besser verstanden und wie Ayna ihr half mit meiner ‚Karriereentwicklung' besser zu Recht zu kommen. Sie spielte mit Ayna und ihren Jungs Karten und andere Spiele, lernte ein Familienleben kennen, welches sie auch aufgrund ihres Berufs nie gekannt hatte. Und sie fühlte sich damit mehr als wohl.

„Aber du willst mir jetzt nicht sagen, dass du die Scheidung willst und zu Ayna ziehst", unterbrach ich meinen Schatz dann ziemlich erregt.

„Nein, ganz ruhig meine Maus, ich will auf etwas ganz anderes hinaus." Und Sophie lächelte mich spitzbübisch an. „Wir beziehen ja kurz vor Weihnachten unser eigenes Haus. Und dann, tja und dann...." Und Sophie machte eine rhetorische Pause um mich so richtig auf die Folter zu spannen.

„Du bist gemein", quiekte ich. „Lass' endlich hören!"

„Willst du immer noch Kinder bekommen oder hat sich da etwas geändert", fragte sie ganz ruhig.