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Die Abtei Teil 07

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Da mir bekannt ist, dass Sie den Zweck des Langzeitversuchs kennen, werde ich nichts weiter dazu sagen. Es ist nur zu ergänzen, dass der Sicherheitsausschuss unserer Republik entschieden hat, dass dieser Langzeitversuch von nationalem Interesse ist. Somit werden wir alle Beteiligten - und aus Gründen Ihrer persönlichen Sicherheit auch Sie beide - an einen sicheren und geheimen Ort verbringen, wo Dr. Heike Köhler Ihre Forschungen abschließen kann. Sie beide werden in ungefähr einem halben Jahr zurückkehren können, sobald sich der Staub etwas gelegt hat. Für diese Zeit wird das Innenministerium einen Verwalter bestimmen, der Ihre Aufgaben - Madame le Maire - wahrnehmen wird.

Diesen sicheren Ort kennt auf dieser Luftwaffenbasis momentan niemand außer mir. Der Pilot, welcher sie alle fliegt, erhält in diesem Moment einen versiegelten Umschlag. Er wird ihn öffnen sobald er in der Luft und auf Reisehöhe ist. Ich habe dafür gesorgt, dass Ihre Frau vom Piloten dann umgehend informiert wird."

Im ersten Moment nahm ich überhaupt nicht wahr, dass es im Raum plötzlich still wurde. Ich war in meine persönlichen Gedanken vertieft. Liebte mich mein Schatz Sophie wirklich? Oder war das einfach nur Teil ihrer Tarnung? Lag mein Leben plötzlich in Schutt und Asche vor mir? Wie würde es weitergehen? Konnte ich als einfache Bürgermeisterin vom Land mit einem Hauptmann eines Sondereinsatzkommandos mithalten?

Anscheinend erriet Sophie meine Gedanken. Sie nahm meine Hand in ihre und drückte fest zu. „Meine Maus, diese Fakten und meine Liebe zu dir haben nichts miteinander zu tun. Ich liebe dich und unser kommendes Kind über alles. Sobald wir im Flugzeug sitzen werde ich dir noch vieles dazu erklären müssen. Trotzdem würde ich dich bitten, mich noch fünf Minuten allein mit Colonel Perrault sprechen zu lassen. Bitte vertrau' mir und warte vor der Tür auf mich."

Mechanisch nickte ich, ging zur Tür hinaus und schloss diese hinter mir.

Kapitel 10: Ruhe nach dem Sturm?

Ungefähr eine Stunde später saßen wir alle in einem zivilen und nicht gekennzeichneten Flugzeug. Nach dem Erreichen der Reiseflughöhe ging Sophie nach vorne ins Cockpit. Es dauerte nicht lange und sie meldete sich über den Lautsprecher des Bordfunks. Eine gewisse Ironie konnte sie dabei nicht unterdrücken. „Mesdames et Messieurs, liebe Mitreisende. Der nächste planmäßige Halt ist Djibouti am Horn von Afrika. Wir werden dort Gäste des deuxième REI, des zweiten Infanterieregiments der Fremdenlegion, sein. Aus Gründen der nationalen Sicherheit werden wir auch erst dort bei der Zwischenlandung unser endgültiges Ziel erfahren. Genießen Sie den Flug, unser Bordpersonal kommt gleich mit Pastis oder Malt-Whisky zu Ihnen."

Anschließend setzte sich mein Schatz wieder zu mir, nahm meine Hand in die ihre und blickte mir in die Augen: „Wenn du Fragen hast, ma Cherie, ich werde dir jede Frage beantworten. Und bitte glaube mir, ich liebe dich über alles, ich möchte mit dir und unseren Kindern alt und grau werden."

„Ich glaube dir das ja, mein Plüschtiger", erwiderte ich. „Aber denkst du wirklich, dass das mit uns beiden auf Dauer gut gehen kann? Du, als Capitaine einer Sondereinheit wirst plötzlich nur noch ‚Chef de Police' in einem verlassenen Tal in den Alpen sein. Das ist doch so, als hättest du viele Jahre Rennwagen in der Formel-1 gefahren und wirst dann Postbote mit einem 50-PS-Zustellfahrzeug. Denkst du wirklich, dass wir beide eine Zukunft haben?"

„Aber sicher glaube ich daran." Sophie wurde total ruhig. „Zuerst - das gebe ich zu - war das ein Auftrag wie jeder andere auch. Aber dann lernte ich dich kennen, lernte unsere Bewohner und den Zusammenhalt unter ihnen kennen. Sah wie glücklich und entschleunigt diese Welt war. Niemand geriet in Hektik, man kannte sich, half sich wo man konnte. Und von Ayna und ihrer Familie lernte ich ein Familienleben kennen, das ich so nie kannte und das mir aber sehr gefällt.

Geld spielt keine große Rolle. Wenn ich eine Flasche von Alfons bestem Selbstgebrannten will, gebe ich ihm dafür ein Dutzend Eier von unseren Hühnern. Die Tomatenpflanzen für unseren Potager habe ich mit einem Hasen aus unserem Stall bezahlt. Wo sonst wäre dieses entspannte und liebenswerte Leben möglich, wenn nicht in unserem kleinen und abgeschiedenen Tal?"

„Und du könntest das wirklich? Einfach auf die Bremse treten und mit der Geschwindigkeit von René, Alfons, Bertrand, Ahmet und all den anderen leben?", fragte ich noch immer zweifelnd.

„Wenn du es genau wissen willst, ma Cherie", fuhr mein Schatz daraufhin lächelnd fort, „diese Bremse habe ich vorhin bereits getreten. Und Colonel Perrault hat meinen Rücktritt aus der Sondereinheit auch schon vorliegen. Zumindest mündlich. Schriftlich mache ich das, sobald wir in einem halben Jahr wieder zuhause sind. Ich werde dann nur noch Madame le Chef de Police sein, werde dann nur noch deine Frau sein, wir beiden werden dann Maman Monic und Maman Sophie für unsere Kinder sein. Erinnerst du dich daran, auch ich möchte demnächst schwanger werden, daran hat sich nichts geändert."

Schwer schluckte ich nach diesen Worten, mir kamen die Tränen. So glücklich wie nach diesen Worten fühle ich mich schon lange nicht mehr. Mir wurde so richtig warm. Ungestüm löste ich meinen Sitzgurt und stürzte mich auf meinen Schatz. Wortlos nahmen wir uns in den Arm und küssten uns, zärtlich und langanhaltend, als ob wir uns seit vielen Jahren schon nicht mehr gesehen hatten.

Ich wünschte, die Zeit würde für uns in diesem Moment stehen bleiben. Leider mussten wir jedoch auch einmal wieder voneinander ablassen, wir brauchten schließlich wieder etwas Luft zum Atmen. Lange blickten wir uns in unsere strahlenden Augen, ignorierend dass dieser Glanz in ihnen von unseren Tränen rührte, denn es waren Tränen der Freude.

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Viele Kilometer nordwestlich unserer Flugroute schlich in der Nacht der Asiate durch die menschenleere Abtei auf dem Hochplateau in dem uns bekannten Tal der französischen Alpen. Anhand der Baupläne, welche er auf verschlungenen Pfaden erhalten hatte, hatte er nahezu den halben Tag Zeit sich zu orientieren. Zielsicher fand er seinen Weg durch das Treppenhaus hinauf in das aufgelassene Labor. Dort begann er zu suchen.

Als erstes fiel ihm die geöffnete Tür der Kühlung auf. Der Asiate begann leise zu fluchen als er die leere Kühlung sah, keine Hormonbausteine mehr vorhanden. Dann setzte er sich vor den PC und startete diesen. Im fahlen Licht des Bildschirms wollte er gerade mit einem mitgebrachten USB-Stick alle noch vorhandenen Daten sichern als er ein ihm bekanntes Knacken wahrnahm. Soeben war der Abzugshahn einer Jagdwaffe gespannt worden.

Langsam hob der Asiate seine Hände und wollte sich in Richtung des Geräusches wenden als er das Ende von Zwillingsläufen an seinem Hals spürte. Wortlos wurde ihm durch entsprechenden Druck mit dem Gewehrlauf klargemacht, dass er sich wieder in Richtung Treppenhaus bewegen sollte. Ohne hektische Bewegungen erhob er sich und ging in die geforderte Richtung. Sollte er bis in das Treppenhaus kommen, würde er als Profi sich einfach fallen lassen und unter dem Gewehr wegtauchen. Dann konnte er immer noch entscheiden, ob er flüchten oder kämpfen würde.

Als der Asiate mit seiner Begleitung die offene Durchgangsschleuse erreichte hörte er eine Frauenstimme hinter sich: „Das reicht, stehen bleiben! Mit besten Grüßen von Dr. Heike Köhler." Dann spürte er nur noch einen Schlag in seinen Rücken und alles um ihn herum wurde schwarz. Dass es ihn von den Beinen riss, dass er kopfüber die Treppe hinunterfiel, bekam er schon nicht mehr mit. Der Asiate war tot. Zwei Ladungen Schrot hatten seinen Oberkörper zerrissen.

Ruhig stellte Esther Carbonier ihr Gewehr in die Ecke, nahm ihr Mobiltelefon in die Hand und wählte: „Pierre, bist du das? ... Schön, dass ich dich um diese Uhrzeit noch erreiche. .... Ja, ich habe ein Problem. .... Ich glaube, ich habe einen Einbrecher erschossen. .... Vielleicht hilfst du mir ja auch, dann könnte dieser Cretin als Jagdunfall in der Statistik erscheinen. Oder auch überhaupt nicht mehr."

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In Djibouti hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt. Wir wechselten das Flugzeug und stiegen in eine Maschine, welche mit den Farben, dem Wappen und dem Emblem des Détachement de Légion Etrangère de Mayotte versehen war. Unser Endziel war die Insel Mayotte, gelegen zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Kontinent.

Seit 1974 zu Frankreich gehörend hatte die Insel den Status eines französischen Übersee-Departements, seit der Abstimmung von 2014 war sie darüber hinaus nun auch noch mit einem der drei gewählten Vertreter der französischen Übersee-Departements im EU-Parlament in Brüssel vertreten.

Bei der Ankunft am Flughafen in Petite Terre wurden wir von Fremdenlegionären empfangen, welche hier auf der Insel auch die Polizeiaufgaben wahrnahmen. Diese machten meinem Schatz auch auf freundliche - aber sehr bestimmte - Art und Weise klar, dass man hier eigentlich keinen Chef de Police bräuchte. Außer ein paar illegalen Einreiseversuchen von den Kormoren her gäbe es so gut wie keine Kriminalität auf der Insel.

Wahrscheinlich wollten sie uns damit klarmachen, dass sie sich weder von unseren schusssicheren Westen - bei Sophie noch mit dem eingetrockneten Blut Meikes verziert - noch von unseren Pistolen beeindrucken ließen. Dabei war dies gar nicht unsere Intention, wir hatten einfach noch keine Zeit zum Umkleiden und uns hatte auch während der gesamten Reise keiner gebeten, diese Utensilien abzulegen.

Wir setzten mit der Fähre nach Grande Terre über und wurden mit einem Bus abgeholt, der uns in eine - so sah es zumindest auf den ersten Blick aus - gehobene Ferienanlage mit vielen kleineren Bungalows zwischen großen Palmen brachte. Das Hauptgebäude ungefähr in der Mitte dieser Anlage war landestypisch sehr luftig und in Holzbauweise errichtet. Als wir dort eintraten erwartete uns eine Rezeption, wie man sie in den besseren Hotels gewohnt war. Das Schild am Eingang erklärte uns jedoch, dass wir hier eine REHA-Einrichtung betraten, in welcher verletzte und traumatisierte Soldaten der französischen Einheiten zur Rekonvaleszenz eingeliefert wurden.

Die Sonne sank an diesem denkwürdigen Tag in bester kitschiger Postkartenmanier bereits als wir im großen Speisesaal des Haupthauses ein kleines aber feines Abendessen bekamen. Dann wurden wir auf die Bungalows in Strandnähe verteilt.

--

Seit unserem Eintreffen hier auf Mayotte war inzwischen eine Woche wie im Paradies vergangen. Die Abläufe innerhalb der Gruppe um Heike Köhler hatten sich wieder normalisiert. Wer wollte, konnte die Pfleger und Betreuer der Soldaten unterstützen, indem er aus Zeitungen vorlas, mit ihnen spazieren ging oder mit ihnen Spiele spielte. Üblich war es zwischenzeitlich, dass wir uns abends am Strand unter Palmen trafen um bei einem Pastis den Tag ausklingen zu lassen.

Drei Tage nach unserer Ankunft kam ein nicht gekennzeichneter LKW vorgefahren und lud unsere gesamten Habseligkeiten aus der Abtei aus. Auch Sophie und ich erhielten unsere gepackten Koffer ausgehändigt. Nun saßen wir also im sommerlich-tropischen Mayotte und hatten einen Koffer voller Kleidung für den alpinen Herbst und Winter. Und eine kurze Mitteilung von Esther Carbonier, welche diese anscheinend mit in den Koffer geschmuggelt hatte.

Ma Cher Amies,

macht euch um uns keine Sorgen, bei uns läuft alles

wie gewohnt. Um euer Haus und euren Garten kümmern

sich Claire und Ayna. Der Mörder Meikes ist gerichtet

und liegt an gleicher Stelle wie Augustine Rénard und

Sandrine Herauld. Ich führe die Mairie nun doch wieder

kommissarisch weiter. Was habt ihr mit Claire vereinbart,

dass sie tatsächlich nicht mehr an der Tür lauscht?

Nicht nur ich warte auf eure Rückkehr. Sollte ich das

jedoch nicht mehr erleben, dann kommt mich doch mal

auf dem Friedhof besuchen.

Esther

Als wir diesen Brief auch Heike zum Lesen gaben, mussten wir alle drei uns ein paar Tränen verdrücken.

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Nachdem unsere Kleidung also weder für dieses Klima gemacht noch geeignet war, erhielten wir kurz nach der Kofferübergabe Besuch von einer netten einheimischen Frau, die sich als Geraldine, von Beruf Fremdenführerin, vorstellte, aber mit Sicherheit auch einem der Sicherheitsdienste angehörte. Sie fuhr mit Sophie und mir einkaufen in eine kleine Stadt namens Démbéni und sorgte auch dafür, dass ich ein paar schöne Stücke aus der für mich inzwischen erforderlichen „Mamakollektion" erwerben konnte. Anscheinend hatte sie eine besondere Art von Humor, denn sie fuhr mit uns zum Abschluss auch noch durch die Rue de Margarida und wies grinsend auf die Mairie von Démbéni hin. „Die nächsten Wahlen finden aber erst wieder in zwei Jahren statt", war alles was sie sehr trocken dazu erklärte.

Als wir an jenem Abend wieder zurück in unser Resort kamen, war es bereits schon fast dunkel und all die anderen saßen nicht mehr unter den Palmen am Strand. So gingen auch wir in unseren Bungalow.

Verschwitzt wie wir waren zogen wir uns aus und gingen gemeinsam unter die Dusche. Beim gegenseitigen Einschäumen brachte mich mein Schatz schon wieder auf Touren, mir wurde ordentlich heiß zwischen meinen Oberschenkeln. Sie stand hinter mir und streichelte meinen im Wachsen befindlichen Babybauch zärtlich. Dann wanderten ihre Hände langsam aufwärts und massierten meine Brüste ausführlich. Abschließend verwöhnte sie - unter ständigem Seufzen und Stöhnen von meiner Seite - meine inzwischen angeschwollenen Brustwarzen. Langsam aber sicher begann diese verräterische Hitze in mir zu wallen. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Ich drehte das Wasser ab und flüsterte heißer: „Bring mich in unser Bett und mach mit mir was du möchtest, du weisst ich gehöre dir."

Im Bett auf dem Rücken liegend kniete sich mein Schatz zwischen meine gespreizten Beine und verwöhnte meine Pussie dann mit Zunge und Fingern. Als ich sie röchelnd und seufzend bat, mich endlich abzuschießen, nahm sie zwei Finger ihrer Hand und massierte meinen G-Punkt solange, bis ich meinen Orgasmus unter lautem Stöhnen hinausröhrte.

Als wir beide erschöpft im Bett lagen kuschelte sie sich an meinen Rücken und verwöhnte - wie ich es vor kurzem geträumt und ihr erzählt hatte - meine Brüste und meinen wachsenden Babybauch mit ihren zärtlich streichelnden Händen. Als ich meinen Gefühlen freien Lauf ließ und vor Glück zu schnurren begann fragte sie leise und mit zärtlicher Stimme: „Und? Ist es so wie du es dir erträumt hast?"

„Mon Dieu, viel besser als in meinem Traum", war alles was ich darauf hin von mir gab. „Nicht aufhören, so möchte ich immer einschlafen." Dieses intime und überwältigende Gefühl von Wärme und Geborgenheit ließ mich schließlich glücklich lächelnd einschlafen.

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Am nächsten Morgen wachte ich auf weil mich etwas an der Nase kitzelte. Als ich meine Augen öffnete sah ich, dass eine Haarsträhne - geführt von zwei Fingern - der Auslöser hierfür war.

„Guten Morgen, mein Schatz", hörte ich nun die Stimme Sophies. „Wach' doch bitte mal auf, ich hatte eben eine hoffentlich phantastische Idee. Und ich möchte wissen, was du davon hältst."

„Also wenn ‚mich aufwecken' diese Idee war, dann finde ich das weder gut noch lustig", murmelte ich noch halb schlaftrunken. „Ansonsten würde ich vorschlagen, du machst uns Kaffee und dann reden wir darüber."

Tatsächlich gab es in unserem Bungalow eine Küchenecke mit einer recht guten Ausstattung und so hielten wir kurze Zeit später jede einen Kaffeetopf in Händen und saßen Kaffee schlürfend nebeneinander im Bett. „Also, dann lass' mal hören", begann ich schließlich.

„Bon, ma Cherie, es begann damit, dass ich überlegte ob wir noch ausreichend Tampons vorrätig haben, da ich nächste Woche meine Tage bekomme."

Genervt rollte ich mit meinen Augen. Wer wollte so etwas schon früh am Morgen als erstes Thema des Tages erörtern?

„Un instant, s'il vous plaît." Mein Schatz hatte meine rollenden Augen erkannt. „Sei bitte nicht gleich eingeschnappt. Alors, nachdem wir die nächsten fünf bis sechs Monate hier auf der Insel sind und nicht viel tun können, habe ich mir überlegt, ob wir meine Schwangerschaft nicht auch vorziehen könnten. Und nachdem ich sowieso aus der Spezialeinheit aussteigen möchte, wäre jetzt wahrscheinlich der beste Moment dazu schwanger zu werden. Was meinst du dazu?"

Nach einem kurzen Moment das Nachdenkens fiel ich meinem Schatz so stürmisch um den Hals, dass der Rest des Inhalts ihrer Kaffeetasse im Bett landete. Begeistert von dieser Idee küssten und streichelten wir uns. Und wir beschlossen, gleich nach dem Frühstück diesbezüglich mit Heike zu sprechen.

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In der Morgensonne des neu heraufziehenden Tages saß eine der Probandinnen von Frau Dr. Heike Köhler, mit dem Rücken an eine Palme gelehnt, im Sand der Insel Mayotte. Ihr Kleid hatte sie heruntergezogen und ihre Brüste entblößt. An diesen nuckelte ein kleines Baby, welches sie zärtlich im Arm hielt. Ihre Gedanken waren jedoch offenkundig so weit entfernt von ihrem Baby wie ihr Blick, den sie über die Unendlichkeit des Meeres schweifen ließ.

Sie hatte Glück gehabt, viel Glück. Die verblüffende Ähnlichkeit mit Meike hatte ihr das Leben gerettet. Der Kontaktmann Ihrer Auftraggeber hatte sie mit Meike verwechselt und die Verkehrte erschossen. Kein Wunder, er hatte sie ja auch nur einmal - in Amsterdam - gesehen. Diese Verwechslung hatte sie sofort begriffen als Meike tot in der Eingangshalle der Abtei lag.

Ihre Auftraggeber dachten wohl, sie hätten nun alle Informationen und noch dazu die Hormonbausteine. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan, der Mohr konnte gehen. Sie war also verzichtbar geworden. Aber nein, auch sie hatte sich rückversichert und nur harmlose Substrate in die Kühlbox gepackt. Die Frage, was passiert wäre wenn Ihre Auftraggeber dies bemerkt hätten, war müßig. Trotzdem war sie nun auf der Hut vor dieser Sonderagentin, welche die ganze Zeit unerkannt um sie alle herum war. Es war schon Ironie der Geschichte, dass sie auch noch deren Trauzeugin war.

Doch wie sollte es jetzt weitergehen? Sie war in einem Becken voller Haifische geschwommen. Es war wohl keine gute Idee jetzt wieder Kontakt mit ihren Auftraggebern aufzunehmen! Sie musste froh sein mit dem Leben davongekommen zu sein. Und außerdem mit einer Millionen auf einer Bank in Singapur. Das hatte sie noch am gleichen Morgen des Überfalls geprüft. Die Überweisung ihrer Auftraggeber war komplett eingegangen.

Danach hatte sie sofort gehandelt. Als sie mit ins Labor beordert wurde um die Leiche und die Kühlbox dorthin zu bringen, hatte sie noch etwas getrödelt und als die Anderen das Labor schon wieder verließen das Gesicht und die Hände der armen Meike mit Säure verätzt. So würde niemand, der nicht den Zahnstatus untersuchte, die Verwechslung des Asiaten bemerken. Und dazu gab es offensichtlich keinen Grund.

Im Waschraum der Militärbasis hatte sie das spezielle Mobiltelefon, welches sie von ihrem Kontaktmann bekommen hatte, zerlegt und SIM-Karte und Akku herausgenommen. Den Akku hatte sie noch in der Basis in einer Mülltonne entsorgt. Das eigentliche Telefon und die SIM-Karte würde sie - wenn ihr Baby satt war - hier ins Meer werfen. Gut, dass jetzt Ebbe war. Sobald diese beiden Teile entsorgt waren, gab es keinerlei Beweise gegen sie. Egal wie lange jemand suchen würde.

Doch die Frage blieb, wie sollte es jetzt weitergehen? War es denn wirklich so schlimm, hier auf dieser Insel zu leben? Andere zahlten viel Geld um ein paar Wochen im Jahr hier sein zu dürfen. Und sie waren Gäste der Regierung, welche die Unterbringung für sie bezahlte.

Und was war daran, hier Kinder zu bekommen? Sie mochte ihren Mann und ihre Frau wirklich gerne. Und da alle in der Gruppe hier Kinder bekamen und niemand von den Frauen sich für ein Top Modell mit perfekten Brüsten ohne Fehler an Bauch, Beinen und Po hielten, was sollte also daran schlecht sein.