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Die Cefin

Geschichte Info
Ein junger Mann begegnet seiner Chefin.
9.1k Wörter
4.72
17.6k
20
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„Hey JP, hast du Zeit? Machen wir zusammen Pause?", will Lena wissen.

Lena ist eine wirklich nette Sekretärin aus der Planungsabteilung. Mit ihren etwa zwanzig Jahren etwas jünger als ich und ein echt heißer Feger. Den Gerüchten zufolge lässt sie nichts anbrennen und ist jeder Zeit zu haben, wenn ihr der Typ gefällt. Ich habe keine Ahnung, ob das nur dummes Gerede ist oder ob sie tatsächlich das Leben genießt, wie es eben kommt. Was mich betrifft, so habe ich den Eindruck, dass ich offenbar ihr Typ bin. Obwohl wir arbeitstechnisch nicht viel miteinander zu tun haben, kommt sie trotzdem immer wieder bei mir vorbei. Es ist deshalb nicht vermessen anzunehmen, dass sie Interesse an mir zeigt. Dumm nur, dass ich selten Zeit für sie habe. Ob das Pech für sie oder für mich oder gar für uns beide ist, kann ich nicht genau sagen.

„Sorry, leider muss ich dir heute schon wieder einen Korb geben. Ich muss zur Chefin", antworte ich.

„Das ist aber wirklich schade", meint Lena. Sie schenkt mir ein atemberaubendes Lächeln, kommt ganz nahe an mich heran und greift mir ganz ungeniert mit der Hand auf meinen Hintern. „Du bist der coolste Typ im Betrieb. Bei dir könnte ich schwach werden."

„Zum Schwach werden gibt es sicher noch andere Gelegenheiten", beschwichtige ich sie.

„Und wenn dich die Chefin auch haben will?", scherzt sie. „Habe ich dann noch eine Chance?"

„Die Chefin? Wie kommst du auf diese Idee. Die ist ja unnahbar", weise ich ihr Ansinnen zurück.

„Sie ist auch nur eine Frau", neckt mich Lena.

„Dafür zieht sie sich aber ausgesprochen konservativ an, zeigt kein Interesse an Männern und lebt nur für den Betrieb", antworte ich. „Wenn sie mit einem entsprechenden Schild um den Hals herumlaufen würde, könnte sie die Männer nicht besser abschrecken.

„Sie wäre sicher nicht so mürrisch, wenn sie endlich einen richtigen Schwanz zwischen die Beine bekäme. Die ist einfach nur untervögelt!", behauptet Lena.

„Gibt es das wirklich oder ist das nur blödes Gerede?", frage ich überrascht.

„Glaub mir, ein Fick ist die beste Medizin, um glücklich zu sein. Wird vermutlich an den Hormonen liegen, die dabei ausgeschüttet werden. Auf jeden Fall bin ich auch immer schlecht gelaunt, wenn ich zu lange auf Sex verzichten muss", erklärt sie mir.

„Schaffst du es noch bis morgen oder muss du heute noch gefickt werden?", frage ich scherzhaft.

Lena lacht laut auf. Dann kommt sie zu mir heran, haucht mir einen verschwörerischen Kuss auf die Lippen, wobei sie ganz kurz mit der Zunge gegen meine Lippen drängt. Aber schon nach wenigen Sekunden, noch bevor ich reagieren könnte, ist alles wieder vorbei.

„Auf dich warte ich auch länger", haucht sie.

Sie löst sich von mir, dreht sich um und verschwindet ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich schaue ihr noch längere Zeit nach. Was war das eben?

„Du hast echt Chancen", meint Hans.

Hans arbeitet in der Buchhaltung und ist ein eher unscheinbarer Typ. Er schaut mich neidisch an.

„Ach was", winke ich ab.

„Mensch Josef, die Weiber sind doch ganz verrückt nach dir. JP da, JP dort, Josef Prüller ist der begehrteste Typ in der Firma", erklärt er.

„Du übertreibst maßlos", beschwichtige ich ihn.

„Ich übertreibe nicht!", beharrt er. „Aber du musst jetzt zur Chefin. Bin neugierig, wie lange sie deiner Ausstrahlung widerstehen kann."

Mit einer kurzen Verabschiedung und einem breiten Grinsen im Gesicht ist er verschwunden. Auch für mich wird es Zeit und ich mache mich auf den Weg zur Chefin.

Ich habe erst vor wenigen Tagen in diesem Betrieb angefangen. Sie haben einen Leiter der Personalabteilung gesucht und ich war wohl der einzige Bewerber. Sonst hätte ich mit meinen fünfundzwanzig Jahren nie den Vorzug bekommen. Auch wenn Hans jetzt sagen würde, mein Charme hätte den Ausschlag gegeben, glaube ich das nicht. Ich bin bisher, ungeachtet meiner Qualifikationen, immer wegen meines Alters abgeblitzt.

Natürlich ist auch die Chefin dieses Betriebes eine Frau. Ich glaube allerdings nicht, dass meine Einstellung etwas mit meinem Aussehen zu tun hat. Was ich von ihr gehört habe, ist sie streng und sehr energisch. Menschliche Kontakte vermeidet sie völlig. Sie soll auch immer ausgesprochen distanziert sein. Es kursieren einige Gerüchte über sie. Ich habe gehört, die blöde Kuh glaube, sie sei etwas Besseres. Andere vermuten, sie sei lesbisch oder gar frigide. Gesehen habe ich sie bisher jedoch nicht.

Deshalb bin ich gespannt, was mich erwartet. Es ist mein erster Termin bei ihr, seit ich hier arbeite. Sie will mit mir die Personalpolitik des Unternehmens besprechen, hat sie am Telefon gemeint. So kurz angebunden, wie sie war, wird der Termin nicht lange dauern und ein Monolog sein. Schon am Telefon bin ich praktisch nicht zu Wort gekommen. Als ich endlich zu Wort kam und mich eigentlich nur noch verabschieden wollte, war die Leitung bereits tot.

„Hallo, ich bin Josef Prüller. Ich habe einen Termin bei der Chefin", sage ich zur Sekretärin.

Diese mustert mich eingehend mit einem neugierigen Gesichtsausdruck. Sie scannt mich ungeniert von oben bis unten. Dabei spielt aber auch ein verspieltes Lächeln um ihre Lippen. Die Sekretärin ist eine kesse Blondine. Für meinen Geschmack hat sie zu viel Schminke im Gesicht, die Haare sind blau gefärbt und ihr Oberteil ist extrem knapp. BH trägt sie keinen, denn die Brüste zeichnen sich unter dem gespannten Stoff deutlich ab und die Nippel bohren sich wie zwei kleine Höcker in den Stoff. Mir ist sie zu ausgeflippt.

„Moment bitte", antwortet sie geschäftsmäßig. Dann nimmt sie den Hörer zur Hand und tippt auf einen der Knöpfe am Telefon.

„Er ist da", sagt sie. Das Gespräch kann nicht lange dauern, denn die Chefin legt ohne ein Wort zu sagen wieder auf.

„Sie können rein gehen", meint die Sekretärin. Dabei zeigt sie auf die Tür, hinter der sich wohl das Büro der Chefin befindet.

„Danke", antworte ich höflich.

Ich wende mich der Tür zu und mache zwei Schritte darauf zu. Artig klopfe ich an und warte kurz. Als ich ein „Herein" höre, öffne ich die Tür und trete ein.

Ich bleibe kurz stehen, um mich umzuschauen. Der Raum ist recht groß. Links von der Tür steht ein großer Schreibtisch, auf dem sich Papiere türmen. Auf der rechten Seite steht hingegen ein überraschend großer Besprechungstisch, an dem locker zehn bis zwölf Leute Platz finden.

Hinter dem Schreibtisch erhebt sich Frau Gröber. Sie ist etwa Anfang Dreißig, hat braunes, langes Haar und ein zartes Gesicht. Sie könnte mir gefallen, wenn sie nicht so verbissen dreinschauen würde. Ihre Kleidung ist altmodisch und würde eher zu meiner Mutter passen, als zu einer jungen Frau. Dafür ist ihre Figur nicht auszumachen. Ich nehme an, sie trägt bewusst weite Kleidung, um ihre Problemzonen zu kaschieren.

„Guten Morgen, Chefin", grüße ich förmlich.

„Herr Prüller, guten Morgen. Schön, dass sie Zeit für mich haben", antwortet sie genauso freundlich.

Im ersten Moment bin ich etwas verdutzt. Sie bedankt sich, dass ich Zeit für sie habe? Am Telefon klang das noch ganz anders. Wird wohl nur eine Höflichkeitsfloskel ihrerseits sein.

„Bitte nehmen sie Platz."

Dabei zeigt sie auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Sie selbst setzt sich und ich gehe auf den Tisch zu und setze mich, wie angewiesen. Sie mustert mich dabei sehr genau und ich komme mir eigenartig vor. Es ist aber eine sehr geschäftsmäßige Begutachtung. Ich würde die Situation so einschätzen, dass diese Frau gegen meine Reize immun ist. Sie wirkt kühl und sehr sachlich.

„Herr Prüller, es freut mich, dass Sie sich dazu entschlossen haben, für uns zu arbeiten. Ich habe nur Gutes von Ihnen gehört", beginnt sie das Gespräch. „Ich möchte jedoch im selben Atemzug betonen, dass ich eine etwas andere Personalpolitik betreiben will, als viele andere Unternehmen. Ich sehe in guten Mitarbeitern einen großen Wert für das Unternehmen. Sie sind nicht einfach ein Kostenfaktor in der Bilanz. Es ist auch nicht meine Art, sie auszutauschen, wenn sie zu teuer werden. In meinem Betrieb zählen das Wissen und die Erfahrung. Allerdings verlange ich Leistung."

Ich bin überrascht, solche Worte aus dem Mund dieser Frau zu hören. Sie wirkt trotz allem unnahbar, betont aber gleichzeitig, dass sie eine menschliche Seite hat. Wenn ich an meine Erfahrungen und Gespräche der ersten Tage zurückdenke, so habe ich tatsächlich den Eindruck gewonnen, die Mitarbeiter arbeiten gerne hier und sind auch sehr engagiert. Könnte sein, dass es genau an dieser Einstellung von Frau Gröber liegt.

„Wie handhaben Sie das im Einzelnen?", frage ich nach. Noch während ich diese Worte ausspreche hoffe ich, dass sie mir meine Frage nicht übelnimmt.

„Ich würde vorschlagen, wir gehen jede Personalakte einzeln durch. Es ist wieder an der Zeit die Bewertungen vorzunehmen. Das passt auch, da sie somit die Möglichkeit bekommen, die Leute kennen zu lernen", antwortet sie.

„Wir führen mit jedem ein Gespräch?", bin ich überrascht.

„Nein, nein, bei Gott! Die Personalgespräche führen Sie. Dazu habe ich Sie schließlich eingestellt. Wir setzen uns zusammen und gehen jede Akte durch und besprechen die Situationen. Sie können dann unsere Entscheidungen weitergeben", erklärt sie.

„Dazu müsste ich erst die Akten holen", antworte ich.

Ich bin irritiert. Frau Gröber hat eine Art, die ganz anders ist. Ich war bisher in zwei großen Unternehmen im Personalmanagement. Da hat sich die Führungsebene kaum um die Personalprobleme gekümmert. Dass die Chefin persönlich jede einzelne Akte durchschauen will, überrascht mich.

„Das passt schon. Treffen wir uns morgen um sechzehn Uhr?", meint sie. Dabei grinst sie und zeigt zum ersten Mal eine Regung. „Passt es Ihnen, wenn wir uns hier zusammensetzen. Der große Tisch dürfte genügend Platz bieten."

„Ja, gerne. Ich werde alles vorbereiten", verspreche ich.

Wir stehen auf, verabschieden uns und ich verlasse das Büro. Ich grüße noch kurz die Sekretärin im Vorraum und mache mich dann auf in mein Büro. Dort setze ich mich hin und lasse das Gespräch Revue passieren. Was war das?

Himmel, ist diese Frau selbstbewusst und zielorientiert. In deren Leben gibt es sicher keinen Platz für einen Mann. Sie tut mir beinahe ein wenig leid, beeindruckt mich aber andererseits.

Punkt sechzehn Uhr bin ich mit einem großen Stapel Unterlagen im Büro der Chefin. Immerhin arbeiten im Betrieb zweiundfünfzig Mitarbeiter. Deshalb habe ich nicht die gesamte Personalakte von jedem einzelnen mit, sondern nur die Zusammenfassungen.

„Dann wollen wir mal loslegen", meint die Chefin. „Kommen Sie, setzen wir uns an den Tisch."

Ich bin gespannt, wie das nun abläuft. In zwei Stunden ist Arbeitsschluss, sodass wir rund zwei Minuten für jeden Mitarbeiter haben.

„Beginnen wir im Magazin. Dort arbeiten fünf Leute. Katia koordiniert die Aufgaben und macht das ausgesprochen gut. Wann hat sie die letzte Prämie bekommen?", will sie wissen.

Ich blättere etwas unbeholfen in den Unterlagen. Ich habe keine Ahnung, wer diese Katia ist und schaue vermutlich entsprechen hilfesuchend aus. Frau Gröber lächelt kurz. Es ist ein wohlwollendes Lächeln.

„Entschuldigen Sie, Sie können nicht wissen, dass Katia, Müller heißt", erklärt sie.

Hastig suche ich das entsprechende Merkblatt und schaue nach. Frau Müller ist dreiundvierzig Jahre alt und seit zwölf Jahren im Betrieb.

„Sie hat vor etwa einem Jahr eine Prämie von dreihundert Euro bekommen", informiere ich die Chefin.

„Soso", meint sie. „Katia hat zwei Kinder und arbeitet wirklich hart und denkt vor allem mit. Ich denke fünfhundert wären dieses Mal angebracht."

Ich kann nur staunen. In meinen Unterlagen steht nichts von den Kindern. Wie macht diese Frau, dass sie das auswendig weiß. Ich hätte ihr nicht zugetraut, dass sie trotz ihrer kühlen und distanzierten Art so gut Bescheid weiß.

Ich mache mir einen Vermerk auf der Akte von Katia Müller. Die Chefin wartet geduldig, bis ich die Akte zur Seite lege. Wir nehmen uns jeden Einzelnen Mitarbeiter im Lager vor. Auch dabei beweist sie ein sehr detailliertes Wissen über jeden einzelnen Mitarbeiter und erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Allerdings kommen wir nicht so schnell voran, wie ich gehofft hätte. Als es achtzehn Uhr ist, haben wir gerade mal die fünf Leute aus dem Magazin und die vier Mitarbeiter der Buchhaltung durch.

„Sie werden sicher Feierabend machen wollen", erklärt Frau Gröber. „Wir werden uns wohl oder übel auf morgen vertagen müssen."

„In diesem Tempo brauchen wir morgen den ganzen Tag", werfe ich ein.

Sie schaut mich überrascht an und scheint nachzudenken. Es entsteht eine kurze Pause. Keine Ahnung, was sie überlegt.

„Haben Sie noch Zeit und Lust weiterzumachen?", will sie wissen.

„Ich habe nichts vor, heute Abend", überlege ich kurz. „Von mir aus."

Zu meiner Verwunderung steht Frau Gröber aber auf und kommt um den Besprechungstisch herum. Was soll das? Wir wollten doch weitermachen.

„Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir die Arbeit bei mir zu Hause fortsetzen? Ich fühle mich hier nicht wohl, wenn alle weg sind. Das Gebäude kommt mir dann gespenstisch leer vor. Außerdem könnte ich ein paar Nudeln kochen und wir könnten ein Glas Wein dazu trinken", schlägt sie vor.

„Von mir aus", antworte ich.

Diese Frau steckt voller Überraschungen. Wir sitzen uns seit zwei Stunden gegenüber und sind dabei sehr förmlich. Dass sie mich nun zu sich nach Hause einlädt, überrascht mich. Ihre Überlegungen, dass wir es dort gemütlicher haben, leuchten allerdings ein. Nur hätte ich ihr einen solchen Vorschlag nicht zugetraut.

„Na kommen Sie", meint sie. Dabei macht sie eine einladende Handbewegung in Richtung Tür. „Sind Sie mit Ihrem Wagen zur Arbeit gekommen?"

„Nein, ich bin zu Fuß hier. Ich habe es nicht weit", antworte ich.

„Dann fahren Sie mit mir und ich bringe Sie später nach Hause", erklärt sie.

Sie öffnet die Bürotür und marschiert in Richtung Treppe. Ich folge ihr hastig mit den Unterlagen im Arm. Diese Frau fasziniert mich. Sie ist für mich ein einziger Widerspruch.

Da gerade Büroschluss ist, stehen vor dem Gebäude noch zahlreiche Mitarbeiter. Sie beobachten überrascht, wie ich bei Frau Gröber in den Wagen einsteige. Das gibt morgen sicher Getratsche.

Frau Gröber biegt nach etwas zehn Minuten Fahrt in ein Villenviertel ab, fädelt sich geschickt durch die relativ engen Straßen und erreicht schließlich ein großes Garagentor. Sie betätigt einen Öffner und einer der beiden Flügel gleitet lautlos zur Seite. Drinnen geht das Licht an.

Ich staune nicht schlecht, als das Tor den Blick auf eine enorm große Garage freigibt. Dort drinnen haben locker fünf Autos Platz. Frau Gröber betätigt erneut einen Knopf am Öffner, das Garagentor öffnet sich, sie fährt hinein und bleibt in der Nähe einer Tür stehen.

„Da sind wir", meint sie.

Wir steigen aus. Sie geht auf die Tür zu und öffnet sie. Vor uns liegt ein etwa siebzig Meter langer Gang, von dem immer wieder Türen abgehen. Ich staune nicht schlecht, denn so etwas habe ich noch nie gesehen.

„Das hat mein Vater erbaut. Wie im Übrigen die gesamte Villa", erklärt sie. „Der Gang verbindet die Garage mit dem Haus. Hier unten sind noch einige Kellerräume, darunter auch ein Partykeller. Als Teenager fand ich das cool. Ich war vermutlich das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Allerdings lag das weniger an mir, als an den Partys, die bei mir stattfanden."

„Sie waren sicher auch sonst beliebt", widerspreche ich ihr.

Sie bleibt überrascht stehen und schaut mich an. Dann schleicht sich ein Lächeln in ihr Gesicht, doch die Augen sagen mir, dass es ein Verlegenheitslächeln ist.

„Glauben Sie, ich kenne nicht meinen Ruf in der Firma? Beliebt bin ich ganz sicher nicht. Das muss ich auch nicht", erklärt sie. „Glauben Sie mir, das war früher, als ich noch ein Mädchen war, auch nicht anders."

„Sie könnten ja ....", sage ich. Ich spreche den Satz nicht zu Ende und beiße mir lieber auf die Zunge. Mir ist klar, dass ich als Neuling lieber den Mund halte und das Thema besser nicht ansprechen sollte. Mir steht ein Kommentar zu diesem Thema nicht zu.

Es entsteht eine Pause, die immer peinlicher wird, je länger sie dauert. Frau Gröber steht immer noch vor mir und schaut mich voller Erwartung an.

„Ich könnte was? Sprechen Sie es ruhig aus!", fordert sie mich auf.

„Bitte entschuldigen Sie, wenn ich etwas vorlaut war. Ich bin der Letzte, dem ein Urteil zustehen würde", wehre ich ab.

Sie grinst nun fast schon fies und schaut mir direkt in die Augen. Sie ist aber, das ist deutlich zu erkennen, gut aufgelegt.

„Nun kommen Sie schon, raus mit der Sprache. Ich habe noch keinen gefressen", ermutigt sie mich.

Himmel, wo habe ich mich da hinein geritten? So kurz erst in der Fima und schon trete ich ins größte Fettnäpfchen, das es vermutlich gibt. Eine Frau zu belehren, was sich besser machen könnte, um cool rüber zu kommen, ist ganz sicher der falsche Weg.

„Frau Gröber, wie soll ich das sagen", druckse ich herum.

„Grad heraus am besten", kontert sie.

„Sie tun auch wenig für ihr Image", beginne ich sachte.

„Ok, das ist möglich. Muss ich das?"

„Müssen nicht", gebe ich zu. „Sie sind die Chefin und Sie können rüberkommen, wie sie wollen. Allerdings ist dann nicht verwunderlich, wenn Sie für unnahbar gehalten werden."

„Interessant, komm mit, das besprechen wir bei einem Glas Wein. Das interessiert mich jetzt wirklich", meint sie.

Frau Gröber wendet sich wieder zum Gehen und setzt entschlossen den Weg fort. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Wir erreichen eine Tür, die sie aufsperrt und gelangen so -- das vermute ich zumindest - in den Keller der Villa. Über eine Treppe erreichen wir dann auch tatsächlich einen großzügigen Eingangsbereich. Sie legt die Handtasche ab, zieht ihre Schuhe aus und geht vor in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer und von dort weiter auf eine großzügige Terrasse.

„Setz dich! Hast du lieber Rotwein oder Weißwein?", erkundigt sie sich.

„Lieber Rotwein", antworte ich schüchtern.

Sie ist einfach zum Du übergegangen und ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Sie ist schließlich meine Chefin. Sie ist zudem auch nicht jene Art Chef, der die Angestellten mit Du anspricht, selbst aber mit Sie angesprochen werden will. So schätze ich sie auch wieder nicht ein. Sie hat sich den ganzen Nachmittag mehr als korrekt verhalten.

„Schwerer oder leichter?"

„Wer?", frage ich überrascht. Aus meinen Gedanken gerissen, habe ich nicht ganz gecheckt, was sie meint.

„Der Wein natürlich", belehrt sie mich grinsend.

„Egal", antworte ich ausweichend.

Sie verschwindet im Haus und kommt wenig später mit einer Flasche, einem Korkenzieher und zwei Burgundergläsern wieder. Sie reicht mir die Flasche und den Öffner und stellt die Gläser auf den Tisch.

Während ich die Flasche öffne, denke ich fieberhaft nach, wie ich mich verhalten soll. Schließlich komme ich zur Entscheidung, beim Sie zu bleiben. Wenn sie es anders haben will, dann soll sie es sagen.

„Diesen Wein sollte man eine Stunde atmen lassen, bevor man ihn trinkt", stelle ich fest.

„Du bist Weinkenner?"

„Ein wenig."

Während dieser wenigen Sätze habe ich die Flasche geöffnet und rieche am Korken. Für mich ist alles in Ordnung. Also schenke ich Frau Gröber so viel auf, dass sie probieren kann. Sie lächelt mich an, nimmt einen kleinen Schluck und lässt den Wein gekonnt über die Zunge rinnen.

„Mhh, gut. Wie du sagst, er sollte atmen", bestätigt sie.

„Dann sollten wir nicht zu schnell trinken", scherze ich.

„Da hast du wohl Recht. Prost!", antwortet sie.

„Prost", sage ich.

Wir stoßen an und nehmen einen Schluck. Wie ich erwartet hatte, ist es ein ausgezeichneter Wein. Wenn man ihn dekantieren würde, wäre das Bouquet noch voller und die fruchtigen Noten würden noch besser zur Geltung kommen.

„Was wolltest du nun zu meinem Image sagen?", kommt sie auf das Thema zurück.

„Sie bringen mich in eine ganz blöde Lage", stelle ich fest.