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Die Chroniken einer Dämonin 01-05

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Ich erzählte ihr alles, was sie wissen wollte, und noch mehr. Zuerst zaghaft, nur auf Nachfrage, nach einer Weile jedoch spürte ich ihr authentisches Interesse und ich ließ mich hinreissen. So auch beim Essen. Zuerst nahm ich nur kleine Bissen und trank nur Schlückchen, aber irgendwann unterlag meine Höflichkeit meinem Hunger. Der Dämonin schien das nichts auszumachen.

Auch sie teilte sich mit. Nur bruchstückhaft, dafür aber unerwartet offen. So erfuhr ich zum Beispiel dass ihr Name Azura war, dass ich sie jedoch Herrin nennen sollte. Wie ernst es ihr damit war sollte ich noch bald genug am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und dass es sich bei ihr in der Tat um einen Dämon handelte, von gleichen Blut wie die anderen, dunkelroten Kreaturen. Nur, dass diese "niedere" Dämonen waren, und sie ein "Höherer". Auch hierzu würde ich bald mehr erfahren als ich zu dem damaligen Zeitpunkt verstehen konnte.

Es war schwer, ihr beim Reden nicht in die Augen zu blicken. Ich wollte schon immer genaustens wissen, was in meinen Gesprächspartnern vorging und hierzu gaben die Augen am meisten Auskunft. Aber ich wusste, wozu sie fähig war. So gastfreundlich sie sich auch verhielt, sie war ein Monster. Brutal und ohne Gewissen. Ich durfte es nicht vergessen.

Es mein Hunger gestillt war schickte die Dämonin mich zurück auf mein dunkles Zimmer.

Einer der niederen Dämonen, vermutlich sogar der, der mich hergeführt hatte, wartete schon hinter der Türe und brachte mich in das Kämmerchen, das von nun an mein neues Zuhause sein sollte.

Dort fiel ich sofort in die Laken, die sich wie von Zauberhand weicher als jedes konventionelle Bett anfühlten, und schlief sofort ein.

Mein Schlaf war tief und traumlos, und eingige Stunden später wurde ich durch ein Klopfen geweckt.

Bevor ich mich überhaupt wundern konnte, warum der Dämon diesmal Höflichkeit zeigte, öffnete sich bereits die Tür.

„Ich komme herein", sagte eine tiefe, aber liebliche Stimme, und in meine Kammer trat eine junge Frau. Kein Dämon, keine Dämonin, eine richtige, menschliche Frau. Sie hatte schönes, hochgestecktes rotes Haar, war über und über mit Sommersprossen bedeckt, und kleine Lachfältchen und Krähenfüße verrieten, dass sie reifer war als ich. Mit blauen Augen sah sie mich an.

Ich brach in Tränen aus und fiel ihr in die Arme.

„Oh", machte sie, legte aber eine Hand auf meinen Rücken und tätschelte mütterlich meinen Rücken.

Ich war so unendlich froh, ein anderes menschliches Wesen zu sehen. So erleichtert. Ihr Körper war warm und weich und einladend, mein eigener verzerrte sich nach Zuneigung und Heilung.

Ich war nicht mehr allein, bei den Göttern. Ich war nicht der einzige Mensch hier.

„Ist schon in Ordnung", sagte sie sanft und stellte etwas ab, dass sie in der anderen Hand gehalten hatte, um auch diese auf meinen Rücken zu legen, „Alles gut. Weine ruhig. Es ist alles recht viel."

Und das tat ich. Ich heulte und weinte so bitterlich wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte. Es war, als wäre nun endlich ein Damm in mir gebrochen, der sich wie ein Schutzwall um mein Bewusstsein aufgeragt hatte. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören. Ich war verwirrt und allein und hatte alles verloren. Meine richtigen Eltern, meine neuen Eltern, meine Freunde, mein Dorf, mein Haus, meine Sammlung an gepressten Blumen und Büchern und Insekten. Mein Kuscheltier, dass ich so lange hatte, wie ich denken konnte.

Ich hab Menschen sterben und leiden sehen. Und ich war nun eine Sklavin, jeder Tag war ungewiss.

Ich heulte und heulte, und die Frau vor mir lies mich nicht los und tätschelte sanft weiter. Ich vergrub mein nasses Gesicht an ihrem Busen, heulte ihren Stoff voll und atmete ihren Duft ein. Es tat so unendlich gut.

Wie lange wir so verweilten, weiß ich heute nicht mehr. Aber irgendwann versiegten die Tränen, und sie drückte mich sanft von sich.

„Alles raus?", fragte sie freundlich.

Ich nickte und schämte mich plötzlich. Sehr.

„Gut, meine Liebe. Dann fangen wir mal an."

„Womit?", fragte ich.

Sie lachte freundlich und griff zu dem Gegenstand, den sie zuvor weggestellt hatte. Es war eine Schüssel voll mit Utensilien.

„Dich herzurichten."

Ich ließ es klaglos über mich ergehen. Rosa, so ihr Name, wie sie mir mitteilte, war gekommen um mich zu Waschen, zu pflegen, mein Handgelenk zu verbinden (woher wusste sie überhaupt, dass ich es mir verletzt hatte?) mir die Haare zu schneiden und zu flechten. Sie hatte ein Kleid für mich dabei, das gleiche, was sie selbst trug. Ein Doppel aus naturfarbenen Unterkleid mit gerafften Ärmeln, und einem braunen Überkleid, dass an den Seiten gebunden wurde.

„Wie alt bist du, Gewndolyn?", fragte sie, als sie mir die Haare kämmte.

„15", antwortete ich.

„Oh, tatsächlich so jung", erwiderte sie und wirkte überrascht. Warum überraschte mein Alter die Leute hier so sehr?

„Wir hatten hier noch nie so jemand junges wie dich. Die Herrin sucht sich eigentlich immer Ältere aus..."

„Wie... wie viele gibt es denn? Von... von uns, meine ich? Also.. Menschen?", fragte ich vorsichtig.

„Einige. Sie kommen und gehen", sagte Rosa und begann, meine Haare zu flechten. „Du hast so schönes, schwarzes Haar", fügte sie an.

Ich hätte mich vermutlich bedanken sollen, aber ich tat es nicht. Ich war zu entrückt. Zu beschäftigt.

Als sie einige Zeit still weiter geflochten hatte und mir die Haare hochsteckte, in geübten Bewegungen, sagte sie: „Du wirst es noch alles lernen. Lass dir Zeit. Es ist so viel für den Anfang, vor allem für ein Kind..."

Ich räusperte mich, aber widersprach nicht. Ich war definitiv kein Kind mehr. Ich hatte schon meine Blutung und war alt genug für die Heirat. Aber sie sorgte sich um mich, und ich genoss dieses Gefühl. Und vermutlich hatte sie recht. Ich würde wohl auf ewig hier bleiben. Oder zumindest so lange, bis die Dämonin meiner überdrüssig war. Wenn ich mich gut anstellte, würde das mir Zeit geben, mich hier einzufinden. Hoffentlich. Ich wüsste nicht, wie ich mich an die Dämonen gewöhnen sollte.

Als ich fertig angekleidet und gebürstet war, ging Rosa mit mir in die Küche. Kochdienst, hatte sie gesagt. Nur wir beide. Ich hätte sie gern viele Sachen gefragt, aber ich brachte es nicht über die Lippen.

Hier waren keine Dämonen und die Küche war einigermaßen passabel. Er wirkte alles so normal... Das Gefühl von Normalität zwang meine Neugierde zumindest so weit in die Knie, dass ich mir die Fragen für später aufhob.

Sie zeigte mir die verschiedenen Geräte, erklärte mir, wie ich Essen zuzubereiten hatte. Ab und zu gab sie mir einen Ratschlag, was ich vor der Dämonin zu tun und zu lassen hatte. Es waren aber so nebensächliche Informationen, als wären wir einfache Angestellte. Sie war sogar recht witzig, wie ich feststellen musste, und brachte mich manchmal zum Lachen. Ob sie selbst oft lachte? Oder war das hier auch für sie ein Ausnahmefall?

Kapitel 3

Und das war alles an Vorlauf, den ich bekam, bevor mich die wahre Natur der Dämonen traf. Bevor mir klar wurde, was dies hier für ein Ort war, und um wen es sich bei der Dämonin handelte.

Nachdem die Gerichte zubereitet waren klingelte Rosa an einem Glöckchen und beschwor so einige Niedere herbei, die sich die Platten, Töpfe und Arrangements auf die Schultern hievten und mit überraschentem Geschicht davontrugen.

Rosa lehnte sich zurück, trocknete sich die Hände an einem Lappen und warf ihn neben die Spüle.

"Fertig.", seufzte sie erschöpft, aber glücklich.

"Was passiert jetzt?", fragte ich sie und griff etwas unsicher auch nach dem Lappen, um meine Finger von den Essensresten zu befreien.

Rosa schenkte mir ein Lächeln. "Mal sehen. Wenn es der Herrin mundet, werden wir wohl Freizeit haben. Wenn ja, lass uns doch dein Zimmer vielleicht ein wenig herrichten, damit es heimischer wird, hm?"

Ich blickte sie an, überlegte lange. Rosas Art und ihre Aussagen; das stand einfach in einem sehr starken Kontrast zu dem, was ich empfand. Sie schien das hier alles in der Tat wie eine Arbeitsstelle zu betrachten. Hatte sie denn nach Jahren der Arbeit hier vergessen, dass es sich bei ihrer Herrin um eine Dämonin handelte? Einem Monster, das ohne Gewissen Menschen abschlachtete? Sah sie nicht, dass Gwendolyn - und vermutlich sie selbst - hier gegen ihren Willen gefangen war? Wie konnte sie so reden?

Die Tür zur Küche wurde aufgestoßen und unterbrach mich bei meinen Gedankengängen.

Ein Niederer kniete im Türrahmen und sah zu uns her.

"Rosa, mitkommen. Herrin will."

Meine Mitsklavin seufzte und lachte leise.

"Sie ist besonders hungrig heute, was?"

Der Dämon reagierte nicht. Auch ich stand einfach nur da und wusste nicht, um was es ging.

Rosa wandte sich zu mir.

"Mädchen, ich komme dich heute Abend besuchen, ja? Ich werde verlangt."

Sprach sie und schritt aus der Küche, mich allein zurücklassend. Ohne mir irgendwelche Anweisungen, Aufgaben, Anhaltspunkte zu geben. Was ... sollte ich nun tun? Einfach warten?

Ich entschied mich aufzuräumen. Eine eigenartige Entscheidung, ich weiß. Aber die Routine gab mir das Gefühl von Ruhe, den Schein von Kontrolle. Als wäre alles eigentlich in Ordnung. Und irgendwie... war es das auch, in diesem Moment. Ich wollte es mir damals nicht eingestehen, aber es hatte mir sogar Spaß gemacht mit Rosa zu arbeiten, ihren geschickten Fingern beim Kochen zuzusehen und schon vom ersten Moment an von ihr zu lernen. Es hatte sich wirklich wie normale Arbeit angefühlt. Und ich hatte kein einziges mal an meine Eltern gedacht. Das würde mich die nächsten Wochen noch sehr belasten, weil ich mich selbst wie ein Monster gefühlt hatte, für diesen kaltherzigen Akt. Da hatte ich noch nicht verstanden weshalb mich der Überfall und Tod meiner Zieheltern so wenig berührte.

Das war wohl mit das schwerste, was ich durchmachen musste. Begreifen, was geschehen war. Begreifen, wer ich war.

Nach etwa einer halben Stunde kam ein weiterer (oder der selbe? Ich konnte sie kaum unterscheiden) Dämon, unterbrach mich bei meiner Arbeite und wieß mich in gebrochenen Worten an, ihm zu folgen. Dabei nannte er mich "Du" und "Ding". Dass die Dämonen einen beim Namen nannten war wohl ein Privileg, dass man sich erst erarbeiten musste, wie bei Rosa. Oder ihr Name war den Kreaturen einfach zu kompliziert.

Sie folgte dem kriechenden Monster, dass sich auf seinen langen Gliedmaßen durch den Gang bewegte, schnell und plötzlich, und immer wieder stehen blieb, um auf sie zu warten. Dabei krabellte es auch teilweise mit Leichtigkeit über die Wände, was ihm noch mehr den Eindruck einer Spinne verlieh.

"Herrin gesagt Du Zimmer. Schlaf. Kaputt.", teilte ihr der Dämon plötzlich recht offen mit. In einem Tonfall, der neutral war, vielleicht sogar irgendwie freundlich.

Kaputt? Vermutlich meinte er mein Handgelenk. Aber es war nicht so schlimm, dass sie deswegen aussetzen musste. Vielleicht meinte er auch etwas anderes? Ich traute mich nicht, genauer nachzufragen.

Auf dem Weg zu meiner Kammer kamen wir am Thronsaal der Dämonin vorbei. Beim vorbeischreiten blickte ich hinein; Und direkt in die Augen der Dämonin, die über Rosa gebeugt war, die zwischen all den Gerichten rücklings auf dem Tisch lag, üppige Speißen berühren ihre Seiten, Trauben, Fleisch, frisches Brot. Sahne und süße Soße war über eine ihre Brüste ergossen. Wie als wäre sie selbst eine der dargebotenen Speißen war sie nackt, den Kopf im Nacken, die Lider geschlossen, ihr entblößter,leicht hervorgewölbter Bauch, die roten Lippen der Dämonin an einer ihrer Brustwarzen, der Arm der Dämonin ... tauchte zwischen die gespreizten Beine der hellhäutigen Frau, die ihren Mund zu einem Stöhnen öffnete.

Das Gold in Azuras Augen fixierte mich.

Sofort blickte ich weg und folgte eilig dem Dämon.

Aber das Bild verließ meinen Kopf erst spät in der Nacht, als ich in den Schlaf fiel, nur, um dann in meinen Träumen wieder aufzutauchen.

Kapitel 4: Verwirrung

Zurück in meiner Kammer war ich entrückt. Verwirrt. Aufgeregt. Mir war schlecht. Flau im Magen. Ich schwitzte und wusste nicht mehr, was ich denken sollte.

Nie zuvor hatte ich etwas Vergleichbares gesehen. Ich war damals noch so unwissend, so naiv gewesen. Ich hatte noch nicht einmal an die Möglichkeit gedacht, dass zwei Frauen füreinander Liebe empfunden konnten. Ach was, ich erkannte es noch nicht einmal als das. Ich war einfach nur fassungslos und überrumpelt gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch kein einziges mal überhaupt an Geschlechtsverkehr gedacht; Durch andere Mädchen, mit denen ich damals ab und zu arbeiten musste, wusste ich, dass es diesen gab, und es die Pflicht einer Ehefrau war, diesen zu erfüllen. Aber das war es. Mehr war da nicht. Noch nicht einmal eine persönliche Erfahrung mit mir allein. Ich hatte mich zuvor nie selbst angefasst und noch nie hatte ein Mann - oder ein Wesen generell - in mir etwas ausgelöst, dass mit Lust vergleichbar gewesen wäre.

Natürlich gab es Männer, die mir den Hof machten. Männer, die mich berührten, an den Lippen, Brüsten, zwischen den Beinen. Manchmal betrunkene Gäste meiner Zieheltern, manchmal mein Ziehvater selbst. Aber es war nicht schön. Es hatte nie etwas positives in mir ausgelöst. Ich ließ es immer über mich ergehen und wartete darauf, bis es endlich vorbei war.

Aber das ... das war anders gewesen. Etwas ganz anderes. Es war ... ich fand einfach keine Worte dafür. "Schön", wäre wohl das passendste gewesen. Rosa sah nicht aus, als würde sie es einfach so über sich ergehen lassen. Sie wirkte entspannt und erfüllt, ohne Scham, hingebungsvoll. Sie sah in diesem kurzen Augenblick unfassbar schön aus ... so schön und entspannt, dass es die stechenden, einnehmenden Augen, das aggressive rot ihrer Haut, die Harten Hörner und die Natur der Dämonin über ihr in ein ganz anderes Licht rückten. Die Einwilligung, die Rosa ausstrahlte, machte das, was ich zuvor an der Herrin so einschüchternd, bösartig und grob empfand, plötzlich zu etwas ... nun ja ... leidenschaftlichen, irgendwie.

Mir wurde eine neue Welt geöffnet. Und ich wollte sie verstehen.

Als ich am nächsten Tag wieder Küchendienst mit Rosa verrichtete nahm ich all meinen Mut zusammen und sprach sie an.

"Ich habe euch gestern gesehen", warf ich den Raum, dessen einzige Geräusche vom knacken des Ofenfeuers kam und dem Klopfen der Messer auf den Brettern.

Nun gab es nur noch das knacken des Ofenfeuers.

Rosa hatte aufgehört zu schneiden. Sie schien zu überlegen. Dann drehte sie sich zu mir.

"Das tut mir leid", erwiderte sie schließlich.

Ich konnte sie nicht ansehen. Ich schämte mich und hatte Angst, den Mut zu verlieren. Ich wollte nicht, dass sich das Gespräch im Sande verlief, aber gleichzeitig wollte ich meinen Kopf in ebendiesen stecken. Ich konnte nicht fassen, dass ich sie tatsächlich darauf angesprochen habe. Mein Gesicht fühlte sich heiß an, und ich wusste, dass ich rot war.

"Habt ihr ... hattet ihr ... ", stotterte ich, während ich mich an der Karotte festklammerte, die ich eigentlich von ihrem Grün befreien sollte.

Rosa sah mich ruhig an, drängte mich nicht und wich auch nicht aus.

"Ich meine ... was ... ich.... es sah aus, als hätte sie dich ..."

Ich fühlte ihre Hand an ihrer Schulter und zuckte zurück, verfluchte mich jedoch gleich dafür, da ich mich eigentlich nach körperlicher Nähe sehnte. Aber das waren auch die Hände, die wohlmöglich die Dämonin ... die ....

"Entschuldige", sagte Rosa und zog die Hand wieder zurück.

"Ich weiß, das ist viel für dich. Sie hat mich genommen."

Ich starrte sie an. Die Hitze in meinen Wangen wurde schier unerträglich.

"Genommen?", brachte ich leise hervor, "Wie ... wie... wie ein Mann eine ... Frau ... nimmt?"

"Genau so."

Ich taumelte einen Schritt zurück und stützte mich am Tisch ab. Eigentlich hatte ich es doch gewusst. Warum überraschte mich das nun so? War es das Selbstbewusstsein, mit welchem Rosa diese unfassbare Stellungnahme äußerte? So komplett ohne Scham, ohne Zögern, ohne ein Anzeichen dafür dass sie sich dafür schuldig fühlte, nicht nur einem Dämon, sondern sich auch einer Person des eigenen Geschlechtes hingegeben zu haben?

"Aber, ich ...aber ..."

"Bitte setz dich", unterbrach mich Rosa besorgt, und zu meiner eigenen Überraschung tat ich sofort, wie mir geheißen. Und setzte mich auf den Stuhl und beobachtete wie in Trance Rosa dabei, wie sie mir einen Krug mit Wasser füllte und ihn mir reichte. Ich nahm ihn an und trank.

"Ich bin hier, Gwendolyn", lag sie mir nahe, während sie sich vor mich kniete und zu mir hochsah, wie man es bei Kindern machte, "Ich beantworte gern all deine Fragen, wenn du das brauchst."

Oh, und wie ich es brauchte. Nur konnte ich mich nicht formulieren. Ich war überrascht davon, wie sehr sich Rosa um mich sorgte, wie fürsorglich sie sich kümmerte und wie einfühlsam sie verstand, was ich brauchte.

Ich nickte.

"Was ... was ist mit deinem Mann?", fragte ich schließlich.

Rosa blickte mich verwundert an.

"Meinem Mann?"

"Den Vater deines .. also ... ich dachte du wärst schon länger hier, aber ... oder bist du .. nicht? Ich dachte, ich hätte ... also, gestern, da sah es so aus als.."

Rosa folgte meinem Blick zu ihrem Bauch, der nun wieder unscheinbar unter die weiten Gewänder einer Dienstmagt verborgen war.

"Oh", machte sie, und blickte wieder zu mir auf, lächelnd, aber selbst etwas überfordert. "In Ordnung. Es ist alles ein bisschen viel und kompliziert, und ich wollte dir das eigentlich alles langsam nahebringen, aber ich glaube, das wäre nun nicht mehr so gut. Also, ja... ich trage ein Leben in meinem Leib. Aber ich bin schon sehr lange hier, über fünf Jahre."

"Aber - wie -"

Rosa hob beschwichtigend die Hände und brachte mich damit zum verstummen.

"Ich habe keinen Mann. Und ich möchte auch nie einen. Ich bin Azuras Weib, bis an mein Lebensende."

Ich schluckte und konnte dieses eigenartige, neue Gefühl in meinem Magen, kaum aushalten. Es beängstigte und reizte mich.

"Dämonen sind anders als wir. Die höheren, zumindest. Bei ihnen gibt es kein Weib und keinen Mann, sie sind beides. Das Wesen in meinem Bauch ist von ihr."

Ich sog scharf die Luft ein, klammerte mich fester an den Krug, als könnte er mir Nähe und Antwort bieten.

"Das ... das ... das tut mir leid", stotterte ich.

Vorsichtig legte Rosa ihre Hand auf eine der meinen, diesmal zuckte ich nicht zurück.

"Das muss es nicht, Gwendolyn. Mach dir keine Sorgen um mich. Es ist der eigentliche Grund, weswegen ich hier bin. Wir alle."

Ihre Finger streichelten die meinen.

"Um Azuras Stamm zu vergrößern. Für Nachwuchs. Eine Dämonenkönigin braucht Menschenfrauen, um Nachkommen zu zeugen."

Ein kalter Schauer kroch mir den Rücken hinab und in meine Knochen.

Deswegen hatte sie mich nicht getötet.

Wie eine unsichtbare Hand umklammerte die Angst meinen Hals, nahm mir die Luft zum atmen.

Rosas zweite Hand legte sich nun auf die Meine.

"Du siehst nicht gut aus, Mädchen", gab sie besorgt kund und suchte meinen Blick. "Es tut mir leid, dass das alles viel für dich ist. Lass uns ein andern mal mehr darüber reden, in Ordnung? Du brauchst ein Bett. Bitte geh in deine Kammer und ruh' dich aus. Ich schaffe das heute hier allein."

Sie begleitete mich in mein Zimmer und deckte mich sogar zu, während ich schweigend alles über mich ergehen ließ.

Als sie sich zum gehen wandte, nahm ich ihre Hand. Sie blieb stehen, drehte sich wieder zu mir.

"Ich habe Angst", flüsterte ich.

Rosa beugte sich zu mir herab, küsste meine Stirn.

"Ich verstehe dich. Das hatte ich damals auch. Aber unsere Herrin, sie .. hm ... mach dir keine Sorgen, in Ordnung? Mit der Zeit werden sich die Dinge entwirren, und du wirst besser wissen, wie du dich zu verhalten hast, und auch, was du selbst willst. Glaub mir."

Und mit diesen Worten ließ sie mich mit meinen Gedanken allein.

Kapitel 5: Emma

In den darauf folgenden Tagen begegnete ich immer mehr Frauen - menschlichen Frauen - die allesamt Rosas Aussage bestätigen; Sie waren alle schwanger. Hätte ich mich einen Tag zuvor noch über die Begegnung der anderen gefreut, so machten sie mir nun Angst; und ich ging ihnen aus dem Weg. Ich wollte ihnen nicht zu nahe kommen. Weshalb, kann ich nicht mehr so genau sagen. Ich glaube ich hatte Angst davor zu erfahren, wie sie zu ihrer Schwangerschaft standen. Entweder war es gegen ihren Willen passiert, was jedoch irgendwie Rosas Stellungnahme widersprach, oder sie waren damit im Reinen. Was davon schlimmer war, wusste ich nicht. Wenn letzteres der Fall wäre, was hieße das? Waren sie manipuliert worden? Verzaubert, dass es ihnen gefiel? Haben sie ihren Lebenswillen verloren und ließen alles über sich ergehen? Und am schlimmsten: würde ich es auch eines Tages genießen, von einem Monster geschwängert zu werden?