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Die Ehefrauen von Steilfurt

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Inspriert von "Stepford Wives"
11.9k Wörter
4.45
23.6k
8
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"Bring sie einfach nach Stepford [...] und in vier Monaten wirst du die nicht wiedererkennen!"

Ira Levin, The Stepford Wives

Gestern

„Passen sie gefälligst ein bisschen auf, Mann! Das ist der 2. Preis der Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst, nur weil Sie noch nie ein Museum von innen gesehen haben, heißt das nicht..."

Maries Stimme drang aus dem Flur durch die offene Tür.

„Schatz, komm schon, bei einem Umzug fällt schon mal was runter..."

„Ganz schön kratzbürstig, das Frauchen, was? Die armen Möbelträger!"

Ich wende mich der Auffahrt zu, und dem Mann, der darauf steht und sein Mitleid bekundet. Mittleres Alter, grau meliert, aber äußerst elegant, auf eine -- altmodische Art.

„Sie ist nur im Stress."

Obwohl das nicht so viel ändert.

„Aber lassen Sie sie mal nicht hören, dass Sie sie 'Frauchen' nennen."

Er grinst nonchalant,

„Ach was, das haben sie doch ganz gern", kommt auf mich zu und streckt mir die Hand aus.

„Eduard Hail. Willkommen in Steilfurt."

Ich ergreife und schüttele sie.

„Alexander Minski. Und das ist..."

Marie kommt aus der Tür gerauscht und unterbricht meine Vorstellung.

„Marie Dorfer."

Ich habe den Eindruck, der Blick des Begrüßungskommittees weilt ein bisschen sehr lange auf meiner Frau, allerdings -- nicht auf die aufdringliche Art und Weise. Die Art von Blicken lädt sie selten ein, hübsch wie sie eigentlich ist. Aber ihre schwarzen, weiten Oberteile, das kurz getrimmte, dunkle Haar und die Art wie sich bewusst unauffällig macht mit dem bisschen Make Up, dass sie benutzt, verbergen sie eher vor männlichen Blicken. Und ihre große Brille betont ihr hübsches Gesucht auch nicht gerade.Was natürlich beabsichtigt ist. Schließlich ist ihr brillanter Verstand das was am sexiesten an ihr ist. Findet sie. Und ich -- natürlich auch.

„Nicht verheiratet? Das ist -- ungewöhnlich"

Fast bekommt man den Eindruck, er hätte ein anderes Wort gesucht. Aber schließlich war der Makler sehr erpicht drauf ein verheiratetes Paar zu bevorzugen. Zum Ärger meiner Frau, obwohl es uns zum Vorteil gereicht. Ich schüttele den Kopf.

„Doch, doch, sind wir. Seit sieben Jahren. Marie hat ihren Mädchennamen behalten."

Sie zieht die Augenbraue hoch.

„Nur weil ich ihm zuliebe diesem veralteten Ritual fröne, werde ich ja nicht meine Identität aufgeben, gell?"

Ich lächle -- hoffentlich nicht so gequält, wie es sich anfühlt - und unser erster Besucher grinst.

„So so. Da sind sie ja eine ganz moderne. Na ja. Das gibt ich ja häufig ganz von selbst. Ein bisschen frischen Wind von einem jungen Paar wie ihnen kann unsere Gemeinde ja vertragen, aber man muss es ja nicht übertreiben, was?" Das Grinsen geht in ein sonores Lachen über.

„Sind wir Nachbarn?" frage ich -- hauptsächlich um das Thema zu wechseln. Ich sehe Marie an, wie sie ein wenig ungehalten wird. Hails väterlich-bevormundende Art gehört zu den Eigenschaften bei Menschen die sie -- ziemlich schnell auf die Palme bringen.

„So ungefähr, unser kleines Vorörtchen ist ja recht weitläufig, ein paar Minuten müssen sie schon investieren um zu meinem Haus zu gelangen. Aber wo wir davon reden -- was halten Sie davon, wenn sie morgen zu uns kommen? Ich lade ein paar der -- wichtigeren Vertreter hier auch noch ein, dann können Sie sich gleich vorstellen und ein - Bild machen. Meine Frau liebt es Gäste zu bedienen!"

Marie zieht erneut eine Augenbraue hoch.

„Das klingt aber nach einer größeren Veranstaltung so kurzfristig. Sollten Sie sie nicht erst mal fragen?"

Hail grinst.

„Ach wo. So viele sind es ja nun auch nicht, bei einer so kleinen Gemeinde wie Steilfurt, wo sich jeder kennt sind die Honoratioren vielleicht mal eine handvoll Leute. Außerdem, was hat das Frauchen denn schon anderes zu tun? Sie lebt fürs umsorgen und bedienen! Also abgemacht, morgen Abend!"

Ich antworte schnell, bevor Marie etwas sagen kann und ernte als Belohnung einen sehr bösen Blick..

„Wir freuen uns schon! Das klingt toll. Können wir irgendwas mitbringen?"

„Überlassen Sie das mal alles meiner Frau, bringen Sie nur sich. Vielleicht -- putzen Sie sich ein bisschen raus...."

Seine Augen wandern erneut über Marie, die ihre Augen zusammenkneift.

„Sie wollen ja einen guten Eindruck machen, nicht war. Aber keine Sorgen sie passen schon hier rein. Und was nicht passt..."

Breit lächelnd schüttelt er meine Hand, bevor er sich umdreht und abrauscht. Marie funkelt mich an.

„Nimmst du jetzt Einladungen für uns beide an?"

„Sollen wir uns am ersten Tag in der neuen Nachbarschaft als unhöflich darstellen? Die Leute müssen wir doch eh kennenlernen, dann haben wir's hinter uns!"

Sie schnaubt.

„Rausputzen werd' ich mich aber sicher nicht!" und rauscht wieder ins Haus um die Packer zu überwachen

„Hätte mich auch überrascht", murmele ich, bevor ich ihr hinter hertrotte.

Heute

„Siehst du, wir sind gerade rechtzeitig. Wenn wir mal wieder deinem Drang nachgegeben hätte, und du dein Ding nicht in der Hose hättest lassen können wären wir auf jeden Fall zu spät gekommen!"

Ich sehe Marie an.

„Mal wieder ist gut, wann haben wir den das letzte Mal irgendeinem Drang nachgegeben? Du scheinst ja keinen mehr zu haben. Ich wollte nur das Schlafzimmer einweihen, nachdem da ja letzte Nacht schon nichts draus geworden ist."

„'Einweihen.' Sei nicht kindisch, wir sind doch nicht mehr 18. Am Ende willst du jeden Raum 'einweihen', oder was?"

„Das würde Jahre dauern, so oft wie wir noch dazu kommen."

Ich wechsle das Thema, als sie mich böse anfunkelt.

„Außerdem dachte ich, es macht dir nichts aus später zu kommen, du wolltest doch eh nicht gehen!"

„Immer noch besser hier als eine ermüdende Runde Matratzengymnastik mit dir!"

Ich bleibe eine Sekunde stehen und schaue ihr hinterher, wie sie die Auffahrt durch das große Tor hinaufgeht.

„Na komm schon, oder willst du jetzt nicht mehr? Warst doch ganz scharf drauf, dich bei den neuen Nachbarn einzuschleimen!"

Murrend stapfe ich hinterher und komme gerade noch rechtzeitig, als sie klingelt. Die Tür geht auf und Eduard Hail begrüßt uns.

„Na hallo, die Minskis!"

Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, als ich Maries Reaktion aus dem Augenwinkel bemerke, dass er Ihren Nachnamen scheinbar schon ignoriert.

„Meine Frau trödelt noch in der Küche, sonst hätte sie natürlich aufgemacht. Kommen Sie rein, es sind schon alle da."

„Sind wir zu spät?" Maries Laune scheint sich kurzfristig aufzuhellen. „Ich habe Alexander gesagt wir müssen los."

„Aber nein, sie hätten noch -- Zeit gehabt für was auch immer." Er grinst. „Wir waren schon ein bisschen früher hier, damit wir die Vorstellung auf einen Rutsch erledigen können und hinter uns haben."

Er führt uns in eine weitläufige Halle, in der sich fünf Pärchen aufgebaut haben -- schon mit Drinks in der Hand.

Und meine Güte, was für Pärchen. Die Männer allesamt in Anzug und Krawatte -- mit Sportsakko und Rollkragenpullover bin ich wohl ein wenig underdressed -- aber darüber muss ich mir keine Gedanken machen, ich passe immer noch einigermaßen rein. Marie dagegen -- neben den versammelten Ehefrauen wirkt sie wie eine andere Spezies. Eine, die auch der örtlichen Fauna aufgefallen ist. Man mustert sie von oben bis unten und ich nehme kurz auch die Position des Auferstehenden ein. Schwarzes, weites Strickoberteil, dunkelbraune Cordhose, ihr dunkles, kurzes Haar, die schwarz gerahmte Brille. Und alle andere Frauen sind größer als sie -- wenn auch nur, weil sie als einzige flache Schuhe trägt. Hail übernimmt die Vorstellung

„Alle zusammen, dass sind Alexander und Marie Minski..."

Die Vorstellung erträgt meine Gattin dann doch nicht.

„Marie Dorfer!"

„Richtig, Verzeihung. Eine moderne Frau wie ihr seht."

Die anwesenden anderen Frauen kichern.

„Sie verzeihen mir Marie, so was sind wir hier nicht gewohnt."

Er wendet sich dem Grüppchen zu.

„Das ist Dr. Karl Igari, Leiter der Chirurgie an der hiesigen Klinik. Plastischer Chirurg, von Haus aus, aber wenn mal Not am Mann ist der erste Arzt in der Nachbarschaft."

Der Doktor schüttelt meine Hand. Er scheint der Jüngste der Runde zu sein, vermutlich nicht über 30. Sein Anzug ein einfacher Einreiher, die blonden Haare fast rebellisch lang in dieser Runde, wenn auch ein wenig zu gegelt für m einen Geschmack.

„Doktor Igari."

„Und seine Frau Tini."

Ich zögere kurz. Sehr informelle Vorstellung.

„Frau Igari!"

„Nicht doch. Tini, alle nenne mich Tini!"

Trotz ihre jungen Mannes ist sie eindeutig nicht die jüngste der Frauen -- etwas im Alter ihre Mannes, die Harre etwas dunkler als sein Blond, Und sie sieht-- wie alle fünf blendend aus -- ich sehe an ihr herab. OK, der Mann ist plastischer Chirurg, vermutlich hat er sie überarbeitet. Aber er ist gut. Die Brüste unter dem engen weißen schulterfreien Kleid sind -- bemerkenswert, aber wirken auf den ersten Blick sehr echt, zumal sie offensichtlich keinen BH trägt unter dem dünnen Stoff. Ich merke, wie ich ihre sich abzeichnenden Brustwarzen anstarre und fasse mich schnell genug, hoffe ich. Marie scheint nichts gemerkt zu haben, sie mustert die Frauen ähnlich intensiv wie ich -- weniger bewundernd und mehr wertend, allerdings. Tini hat es dagegen anscheinend schon bemerkt. Sie lächelt aber unverfänglich. Ich werfe kurz einen Blick zu den anderen Frauen - nicht auszuschließen, dass Dr. Igari hier einiges überarbeitet hat -- als Vizepräsident für Produktentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit beim größten deutschen Elektronikkonzern (Google sei dank) hat unser Gastgeber ihn dabei vermutlich auch noch gewinnbringend beliefert. Alle fünf haben beeindruckende Brüste -- Maries sind definiv die kleinsten im Raum. Allerdings ist sie auch die einzige, die sie nicht betont. Echt oder nicht, die fünf sind stolz auf sie. Und nicht nur auf die.

Hails Hand landet auf meiner Schulter, während Marie dem Doktor die Hand hinhält, der sie mit einer leichten Sekunde Verzögerung ergreift.

„Marie Dorfer. Alle nennen mich Frau Dorfer!"

„Das ist Professor Paul Mendelssohn. Er hält den Lehrstuhl für Neurobiologie an der Uni in der Nähe, sie wissen schon. Und er ist im nationalen Bioethikrat, nicht wahr."

Der Professor lächelt.

„Vorsitzender des selben, um genau zu sein. Aber nicht der Rede wert. Ich habe halt gute Verbindungen in die Politik!" und hebt das Glas in Richtung des bebrillten Mannes am Ende der Gruppe -- einem Gesicht, das mir bekannt vorkommt.

„Guten Abend, Herr Professor."

„Und seine Frau Trixi."

Ich stocke erneut. „Frau..."

„Trixi. Alle nennen mich Trixi!"

Ich lächele und schüttele ihre Hand -- sie ist die jüngste Frau im Raum, Schönheits-OPs hin oder her scheint sie kaum 20 zu sein. Als Frau des Professors, der sich den 50 mindestens deutlich nähert, wenn nicht längst überschritten hat. Glückspilz. Und ihre langen Haare -- lang wie die aller fünf -- platinblond. Meine Lieblingsfarbe. Kurz wandert mein Blick zu Maries kurzen, dunklen Haaren, als Sie den Professor begrüßt und nehme mir dann noch ein wenig Zeit für Trixi. Sie trägt das gewagteste Outfit, was ihr als Jüngster vielleicht zusteht in den ungeschriebenen Gesetzen dieser deutlich auf ihr Äußeres achtenden Frauenclique -- hellblaue Hotpants, enges schulter- und bauchfreies farblich passendes blaues Top, schenkelhohe, schwarze Stiefel mit Pfennigabsätzen. Ein Teeny der auf sexy macht würde das Outfit wählen, selbst als Jüngste im Kreis wäre sie normalerweise zu alt für so was, aber -- hier wirkt sie irgendwie passend. Im Gegensatz zu meiner Frau.

„Das hier ist Graf Friedrich von Bettenburg."

Ich hebe die Augenbraue. Noch ein Titel -- wie konnte unser Haus in einer solchen Wohngegend so preiswert sein?

„Bitte, den Titel lassen wir mal weg, wir sind ja unter uns. Und als Adeliger muss man ja heute auch arbeiten!"

Hail grinst.

„Im Vorstand der Germania Bank, nicht wahr?"

„Und der Also Versicherung!" mischt sich Igari ein. Der Baron nicht als ich ihm die Hand schüttele.

„Schuldig im Sinne der Anklage!"

„Und seine Frau Steffi."

„Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Alle nennen Sie Steffi, stimmts?"

Sie lächelt.

„Genau."

Sie ist brünett, vermutlich die älteste der Gruppe aber sicherlich noch keine 50 bei einem Mann er die 60 sicher weit hinter sich hat und der älteste des Herrenclubs zu sein scheint, auch ganz beachtlich Und auch bei ihr hat Dr. Igari vielleicht Hand angelegt. Sehr gute Arbeit. Ihre Kleidung wirkt vielleicht am konservativsten von allen -- aber das ist nach niedrigem Maßstab gemessen, das enganliegende, tief ausgeschnittene und kurze lila Kleid lässt wenig Spielraum für Fantasie und beweist dass auch die älteste Frau im Raum nichts verstecken muss. Große, feste Brüste - trägt sie auch keinen BH? - schlanke Taille und kein Zeichen von Cellulite am nicht unbeträchtlichen sichtbaren Teil ihrer Oberschenkel. Leichte Fältchen, aber nicht viele und auch keine sichtbares Zeichen von zu viel Botox. Und keine graue Strähne in ihrem brünetten Haar.

„Hans Beuger, Oberstaatsanwalt. Der Mann an den sie sich wenden müssen, wenn sie mal Ärger mit dem Gesetz haben!"

Hail schlägt ihm auf die Schulter und ich lächele.

„Habe ich eigentlich nicht vor!"

Beuger schüttelt meine Hand.

„Man weiß ja nie, kann nicht schaden, was?"

„Und seine Frau Angi."

Angi. Wirklich. Na ist wohl so. Mitte Ende 30, ein wenig jünger als ihr Mann.

„Hallo Angi."

Sie lächelt verschmitzt und wirft ihre roten Haare zurück -- eine anscheinend oft geübte Geste, aber effektiv, als sie auf ihre ebenfalls rote Bluse fallen und so die Aufmerksamkeit auf deren tiefen Ausschnitt lenken -- der Busen ist ansehnlich -- deutlich größer als Maries, aber im Vergleich mit ihren Freundinnen fast bescheiden -- sicher nur ein C-Körbchen. Und hinab wird der Blick gelenkt von ihrer schlanken Taille zum farblich passenden Minirock

„Und unser Mann in Berlin, Peter Gaul!"

Ich ziehe die Augenbraue hoch. Deswegen kam mit der Mann im dreiteiligen Boss Anzug mit der Brille so bekannt vor.

„Und seine Frau Biggi".

Ich schüttele ihr die Hand. Und sehe an ihr herab - helle lange Haare, ein fast konservatives Kostüm, aber - aufgehübscht -- der Rock zu eng und zu kurz, die Strapse, die die Strümpfe hochhalten sichtbar, und unter dem Jackett sehe ich keine Bluse, was einen beeindruckenden Ausschnitt erzeugt. Wirkt wie eine sexy Variante von dem, was die nicht mal 30jährige in offizieller Funktion als Gattin eines Politikers des konservativen Lagers sicherlich tragen muss. Was mich wieder zu ihm bringt...

„Ich wusste nicht, dass Sie hier wohnen."

Er zuckt die Achseln

„Steilfurt ist mein Wahlkreis. Nicht besonders groß, aber im Sturm gewonnen."

Ich nicke. „Aber dass man mich erkennt bin ich noch gar nicht gewohnt. Staatssekretär im Innenministerium ist ja kaum eine glamouröse Position in Bonn."

„Immerhin der jüngste aller Zeiten, mit 31. Und wie viele meinen Strippenzieher hinter der konservativen Linie der Regierung, nicht wahr!"

Er lächelt wieder.

„Strippenzieher klingt so konspirativ. Ich arbeite halt an Projekten, die mir wichtig sind."

Hier schaltet sich auch Marie wieder ein.

„Herdprämie und Abschaffung der Frauenquote, nicht wahr?"

Er mustert sie.

„Die Frau ist auch gut informiert, was? Nicht die Bezeichnungen, die ich gewählt hätte, aber ja. Konservative Werte für eine blühende Zukunft."

Marie schnaubt, aber bevor sie weiter reden kann, klopft Hail meine Schulter.

„Na, der junge Mann ist halt gut in seinem Job. Und gut informiert"

Gaul nickt.

„Chefredakteur der Onlineausgabe der Blitz. In absehbarer zeit dürfte das wohl das wichtigste Presseorgan des Landes werden, oder?"

„Na ja, wir haben den Sprung zum Online gut gemeistert und unsere Reichweite ausgebaut ja, und wir.... aber woher wissen sie eigentlich, als was ich arbeite?"

Er stockt kurz, bis Hail einspringt

„Von mir. Sie erwähnten es gestern als ich sie eingeladen habe."

„Wirklich? ich glaube nicht..."

„Ah, da ist ja endlich meine Kleine. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen da drin, das kann ja wohl nicht so schwer sein, ein bisschen was zu kochen und deine Pflichten als Gastgeberin nicht zu vernachlässigen, oder?"

Ich stutze -- das klingt -- fast spielerisch, aber nicht ganz. Einen Unterton echten Ärgers glaube ich zu hören, als er seine Frau scheltet, die hereinkommt.

„Und zieh gefälligst die Schürze aus!"

„Verzeihung, Liebling, Der vierte Gang hat länger gedau... mein Fehler."

Die Schürze fliegt in die Küche und offenbart die komplette Gastgeberin -- vielleicht Mitte 30 -- 15 Jahre jünger als ihr Mann, enges rosa Kleid, kurz bis weit über die Knie und mit Spaghettiträgern -- ein spektakuläres Dekolletee, selbst im Vergleich mit ihren ebenfalls ordentlich ausgestatteten Freundinnen gewinnt sie diesen Wettbewerb -- Mindestens DD-Körbchen, die sich da in das hautenge Kleid zwängen. Wenn sie BH trüge. Auch bei ihr drängen sich Brustwarzen scheinbar ungehindert gegen den engen Stoff. Dazu hohe, farblich passende Pumps, das lange schwarze Haar makellos frisiert und das Make Up, ein bisschen zu grell -- normalerweise... aber auch damit passt sie sich perfekt den anderen Frauen der Party an. Bis auf Marie, natürlich.

Wenn die Vier Gänge gekocht hätte - was sie nie hätte - und so gestylt aussähe -- was sie nie täte - wäre ich viel zu sprachlos um sie zu schelten wie Hail.

Aber sollte er wirklich wütend gewesen sein fasst er sich wieder, lächelnd weist er auf deine Frau.

„Und das hübsche und normalerweise recht fleißige Ding ist meine Frau, Babsi. Das ist unser neuer Nachbar Alexander Minski und seien Frau, Marie. Dorfer."

„Ich schüttele ihre Hand."

„Herzlichen Dank für die freundliche Einladung, Babsi."

Errötet sie gerade?

„Aber nicht doch, das Schwierigste macht doch mein Mann - sie einladen. Ich muss nur tun, was mir liegt, kochen und mich kümmern. Frauenkram halt, nicht wahr?"

Kichernd wendet sie sich Marie zu -- die anscheinend ein wenig konsterniert ist von der Aussage und sie murmelnd begrüßt.

„Dann ist das Essen jetzt endlich soweit?"

Hail blickt seine Frau ungeduldig an.

„Ja Schatz."

„Na also. Dann mal alle ins Esszimmer und sehen wir, ob es sich wenigstens lohnt wenn die Köchin uns so lange hungern lässt!"

Klatsch

Seine Hand landet auf dem in ihrem engen Kleid wahrlich einladenden Hintern seiner Frau, die kichernd stehenbleibt und gemeinsam mit dem Rest der Frauen einen Schritt hinter der Herrengruppe dem Gastgeber ins Esszimmer folgt. Außer Marie, die sich vor mich drängt und als zweite an den Tisch tritt. Ich will mir gerade einen Stuhl an der Seite des langen Tisches nehmen, als sie mich am Arm führt.

„Aber nein, der Ehrengast sitzt natürlich am Kopf der Tafel, mir gegenüber."

Ich will abwarten, bis sich die Frauen setzen, aber der Stuhl stößt mir in die Kniekehlen und ich sitze.

„Und die Frau des Ehrengastes zu seiner linken."

Marie setzt sich ebenfalls -- und hat durchaus bemerkt, dass sie nicht als Ehrengast tituliert wurde. Die Männer setzen sich, je mit einem Stuhl neben sich frei und Hail winkte den immer noch stehenden Ehefrauen zu.

„Und die Frauen dürfen sich ums -- leibliche Wohl kümmern!"

Offensichtlich gewohnt, genau das zu tun, traben sie hintereinander in ordentlicher Reihe in die Küche.

Ich und Marie sehen ihnen hinterher -- mit unterschiedlichen Motivationen, vermutlich. Ich sehe sechs absolute Prachtärsche in engen Röcken, Kleidern und Pants hinaus wackeln, von Angi Beugers ausladendem Heck bis zu Biggi Gauls kleinem Wackler. Und Trixi Mendelssohn geht zum Schluss und erlaubt mir einen Blick auf knackig feste Äpfelchen in ihren Hot Pants, wie ich sie am liebsten mag.

Marie schnauft nur leise ob des Gänsemarschs der Hausfrauen. Und wendet sich dem Tisch zu -- offenbar hat sie das Gespräch, dass gerade unterbrochen wurde nicht vergessen.

„Also, Herr Gaul, Sie haben hier ein Direktmandat? Ich wusste gar nicht, dass Steilfurt ein eigener Wahlkreis ist."