Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Entsendung Teil 06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Martin war auch betroffen, aber er reagierte rasch, als er mich so verzweifelt sah. Er nahm mich in die Arme und versicherte mir, dass die Verschwörung irgendwann ein Ende haben würde und damit auch der Bedarf für ein Verbleiben in der Tarnexistenz:

„Die Bedrohung durch die Nachforschungen dieser Uta ist doch auch gleichzeitig eine Chance. Zumindest zu einer Verwandten wirst Du damit wieder Kontakt haben. Später lässt sich das ausweiten, wenn Uta vertrauenswürdig ist."

Martin sah die Reise zu Uta hin offensichtlich mit einer Prise von Humor. Das verstand ich sogar. Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, wenn ich mich jetzt für diesen Besuch bei meiner Cousine als Mann verkleiden musste, damit sie mich schnell erkennen konnte. Am Anfang meiner Bekanntschaft mit Martin hatte genau das entgegengesetzte Konzept gestanden. Es war also ein Treppenwitz, eine Ironie des Schicksals.

Ich hatte wenig Bedenken, was die leicht veränderte Körperform von Hüften und Po anging. Auch als jungen Mann hatte meine Cousine mich als nicht gerade schlank in dieser Region erlebt. Wo die Besorgnisse bei mir eher aufkamen, betraf es anatomische Gegebenheiten, die sich nach dem Körpertausch signifikant verändert hatten. Davon betraf eine das Gesicht. Martin hatte damals ganz bewusst den Augenabstand und die Nasengröße leicht verändert sowie das Kinn verkleinert und die Lippen vergrößert. Das war nun nicht mehr zu ändern, sondern konnte nur durch kosmetische Tricks etwas kaschiert werden. Ich erinnerte mich an die Ratschläge von Frau Birger. Die brauchte ich diesmal nur in umgekehrter Richtung zu befolgen. Inzwischen kannte ich mich gut genug mit Schminken aus.

Es war einfach für die Lippen, denn hier genügte das Weglassen des Lippenstiftes und etwas transparentes Puder um eine optische Verkleinerung zu erzielen. Für die Nase und das Kinn war es ratsam, dezentes ‚Contouring' einzusetzen, was sowohl Nase als auch Kinn etwas dominanter erscheinen ließen. So wurde mehr Ähnlichkeit mit dem früheren Daniel hergestellt. Der veränderte Augenabstand ließ sich optisch nur wenig korrigieren, auch wenn ein sehr dezenter heller Lidschatten half, den Augenabstand optisch leicht zu vergrößern. Dazu noch eine Betonung der Augenbrauen durch Mascara und fertig war Daniels Gesicht, jedenfalls so gut es möglich war.

Anatomische Gegebenheiten, die nun einmal strikt geschlechtsspezifisch waren, erwiesen sich für mich teilweise als problematischer. Das betraf bei mir eher den Busen als die klare Abwesenheit von Hoden und Penis. Bei Martin war es genau umgekehrt, als ich ihn darauf ansprach. Er war der Überzeugung, dass eine Cousine nicht so genau auf ihren Cousin schaute. Ich war davon aber überzeugt -- oder waren das noch Spuren meiner damaligen Schwärmerei als Daniel für meine attraktive Cousine?

Für den Busen hatte Martin eine sehr einfache Lösung. Die Anschaffung eines speziellen Büstenhalters, der als Minimizer fungierte und die Oberweite deutlich reduzierte. Dazu das Tragen eines weiten Pullovers, damit war die Oberweite ausreichend kaschiert. Ich war da skeptisch, was die Wirksamkeit dieser Maßnahmen anging. Martin sah das viel entspannter.

Betreffs der sehr männlichen Attribute erforderte es keine Überredungskünste von ihm. Martin hatte eine einfache Idee, die nur einen unauffälligen Kauf erforderte. Ein billiger Tiefschutz für einen Boxer würde für ein einigermaßen realistisches Aussehen sorgen und die Hose ausreichend füllen. Es ging ja nur darum, den ersten Schock bei Uta zu vermeiden. Das reichte mir auch, als Martin es mich mit einer Leggings ausprobieren ließ. Wenn es bei einer Leggings überzeugend aussah, dann würden normale Hosen erst recht keine falschen Ideen auslösen.

Vor dem Termin des Besuches steckte er mich dann in einen Freizeitanzug aus einer demonstrativ engen Jeans und Hemd sowie einem weiten Pullover und sagte mir, dass ich im Auto warten solle, bis er nach mir rufen würde. Es würde bestimmt rund eine Viertelstunde dauern.

48. Martin

Als Martin dann Uta Pohl das erste Mal zu Gesicht bekam, begriff er sofort, was Dani gemeint hatte, als sie gelacht hatte, als er von ‚Überredung' sprach. Uta sah nicht so aus, als ob sie leicht überredet werden könnte. Als erstes fiel ihm ihre Größe auf -- sie war größer als er selber. Sie musste wohl über 1,85 m groß sein und war nicht gerade schmal von Gestalt. Sie hatte ein breites Kreuz und war durchaus kurvenreich, aber gleichzeitig ausgesprochen muskulös. Sie hatte kurze, blonde Haare und einen kräftigen Hals. Insgesamt war sie eher das Gegenteil eines Models. Sie sah wie eine blonde Amazone auf Beutezug aus oder wie eine Art Lara Croft in Lederkluft auf dem Weg in den Dschungel. Sie sah so aus, als hätte sie ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Das bestätigte sich auch sofort, als sie nach der Begrüßung sofort forderte, ‚Daniel alleine sprechen zu können'.

Auch die Art und Weise, wie sie sich gab, sprach bereits Bände! Das schwere BMW-Motorrad vor der Haustür sandte bereits ein Signal, noch bevor Martin im Haus war. Martin wusste sofort, dass es nicht so ablaufen würde, wie er gehofft hatte.

Er konnte sich und seine Beziehung zu Dani nicht einmal im Ansatz erklären, so wie er es vorgehabt hatte. Er hatte die Gefährdungen anklingen lassen wollen, aber das interessierte diese Uta erst einmal überhaupt nicht. Dabei war er doch ein wortgewandter Rechtsanwalt, der geschickt darin war, solche Anliegen vorzubringen.

Das war schon frustrierend genug, aber dann bestand diese Uta darauf, Dani allein und direkt in ihrem Arbeitszimmer zu sprechen. Beides hatte Martin gar nicht vorgesehen. Seine Strategie war es gewesen, zuerst Uta die Gefährdungen zu erklären und dann Dani als Daniel herein zu rufen. Erst danach, wenn Uta die ihr vertraute Person von Daniel Klose gesehen hatte, dann wollte er gegebenenfalls auf die Thematik eingehen, dass Daniel nun als Danabelle Clause existierte. Und gegebenenfalls hieß natürlich, dass er eventuell gar nicht erwähnte, dass Daniel nun eine Frau war - und seine Frau werden sollte. Denn als letzten Ausweg hatte er sich die Ausrede vorgenommen, dass ‚Daniel' nun am nächsten Tag in die USA fliegen würde. Das war allerdings wie gesagt nur der letzte Ausweg, falls alle anderen Argumente versagen würden.

Uta hatte ihm nun einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie verlangte, Dani in ihrem Zimmer allein zu sprechen. Das war Martin gar nicht recht, aber was sollte er machen? Wenn er das verneinte, machten sie sich beide gleich schon verdächtig. Innerlich zähneknirschend rief er Dani ins Haus herein.

49. Dani

Es dauerte noch nicht einmal 5 Minuten, bis es an der Tür des Lieferwagens vom Restaurant klopfte, in dem ich wartend saß. Ich stieg aus, um ihr in das Haus zu folgen. Meine Cousine Uta musterte mich kurz und war dann so direkt, wie sie es immer gewesen war, als wir in ihrem Arbeitszimmer ankamen:

„Natürlich habe ich mich vorher über den Treffpunkt informiert, also das Restaurant. Du siehst auch leicht verändert aus und Deine Stimme hört sich auch anders an. Hier stimmt doch etwas nicht! Daniel, was wird hier gespielt?"

Zuerst versuchte ich mich noch an die Anweisungen von Martin zu halten, weil ich nicht wusste, was er Uta erzählt hatte:

„Uta, das ist nicht so einfach zu erklären. Ich konnte nicht mehr in der Rechtsanwaltskanzlei arbeiten..."

Sie zog die Augenbrauen hoch und blickte pointiert auf den Zeitungsartikel über das Restaurant, den sie aus der Tasche ihrer Lederkombination holte. Es hatte keinen Zweck, ihr Märchen erzählen zu wollen.

„Also schön, Uta. Ich lebe jetzt als Danabelle Clause und arbeite hier im Restaurant, weil Daniel Klose von gefährlichen Agenten gesucht wird. Mein früheres Ich als Daniel Klose muss deshalb verschwunden bleiben. Das ist überlebenswichtig für mich!"

Ihr Gesichtsausdruck blieb neutral. Sie zeigte weder Sympathie noch feindliches Misstrauen. Es war aber genauso offensichtlich, dass sie nicht wusste, ob sie mir trauen sollte oder nicht. Das drückte sich auch in ihren Worten aus.

„Woher soll ich denn wissen, dass Du mich wirklich als Daniel Klose getroffen hast? Weder Deine Stimme noch Dein Gesicht entsprechen wirklich meiner Erinnerung. Du könntest also jemand sein, der vorgibt Daniel Klose zu sein. Du musst mir schon beweisen, dass Du etwas weißt, was kein anderer von mir kennen kann..."

Sie war misstrauisch über das Verschwinden von mir, Daniel Klose. Deshalb war sie ja auch am Suchen gewesen. Von daher war es nur folgerichtig, dass sie einen Beweis haben wollte. Etwas, was ich garantiert niemandem gesagt hätte.

„Uta, ich habe Dir nach meiner Konfirmation beim Tanzen gestanden, dass ich für Dich schwärme. Du hast mich nicht ausgelacht. Du hast mir aber gesagt, dass Du in Sabine verliebt bist -- und ich glaube nicht, dass dies jemand anders wissen kann. Du hast Dich nie mit Sabine getroffen, nach meiner Kenntnis."

Sie nickte langsam, als sie mich forschend ansah. Ich konnte regelrecht sehen, wie es in ihrem Gehirn arbeitete.

„Gut, Du bist also vielleicht wirklich mein Cousin Daniel, auch wenn weder Dein Gesicht noch Deine Stimme damit ganz übereinstimmen. Du hast aber eine Ähnlichkeit mit ihm. Wie soll also Daniel Klose verschwunden bleiben, wenn diese Ähnlichkeit existiert? Für wirklich gefährliche Agenten wäre es ein Kinderspiel, Dich durch einen Fingerabdruck oder eine DNA-Analyse zu identifizieren. Proben zu organisieren - das wäre puppeneinfach. "

Damit hatte sie natürlich recht. Das war auch war ja auch der Grund gewesen, weshalb Martin die Umwandlung von mir komplett durchgeführt hatte. Durfte ich ihr das erzählen und würde sie es mir glauben? Das war keine einfache Entscheidung. Ich entschloss mich, leicht ausweichend zu antworten:

„Sagen wir einmal, dass es doch kein Kinderspiel ist. Selbst wenn sie hier im Restaurant ein Glas organisieren könnten, auf dem meine Fingerabdrücke und Speichelspuren sind. Aber natürlich wäre mir eine derartige Aufmerksamkeit mehr als unerwünscht. Es gibt noch andere Spuren von Daniel Klose zu Danabelle Clause -- unter anderem, dass Du jetzt von mir weißt."

Sie sah mich ungläubig an. Meine Aussage stellte sie nicht zufrieden, das war klar zu sehen. Sie drückte ihre Zweifel auch sofort aus.

„Hör mal zu, Daniel. Ich habe schon Personenschutz gemacht und kenne mich also ein bisschen aus. Auch habe ich gute Verbindungen zur lokalen Polizei. Man kann Fingerabdrücke durch kosmetische Operationen verändern, einverstanden. Die DNA kann man jedoch nicht verändern. Und nicht nur das, Du wirst automatisch behördliche Aufmerksamkeit erregen. Das geht gar nicht anders, wenn Du angeblich als Ausländerin Danabelle Clause aus den USA hier im Restaurant von Matin Levent arbeitest, während Du bei der Gewerbeaufsicht, der Bundesanstalt für Arbeit und der Sozialversicherung Dokumente für einen Mann vorgelegt haben musst. Und im Falle einer Krankheit ..."

Meine Cousine hatte nicht erkennen können, was ich ihr damit sagen wollte, dass es kein Kinderspiel war, selbst wenn sie Speichelspuren sichern könnten. Aber das konnte ich ihr nicht verdenken. Wie sollte sie auch ahnen, dass meine DNA inzwischen weiblich war?

„Uta, nur zu Deiner Information. Mein Auftritt hier im Freizeitanzug war nur für Dich gedacht, damit Du überzeugt werden kannst, dass ich einmal Daniel Klose war. Daniel Klose darf nicht mehr mit mir in Verbindung gebracht werden. Das ist überlebenswichtig für mich!"

Sie sah mich überrascht an. In diesem Moment kam Martin ins Zimmer. Er war sichtlich nervös und sah von ihr zu mir -- und dann wieder zurück:

„Ich habe gehört, wie Eure Stimmen lauter wurden. Ist alles noch in Ordnung? Oder gibt es Probleme?"

„Matin, es tut mir leid, aber ich konnte Uta nicht verschweigen, dass ich inzwischen hier als Danabelle Clause bekannt bin. Sie hat den Zeitungsartikel gesehen..."

Er seufzte und sah nun Uta an. Er war sichtlich besorgt, wie sie das aufgenommen hatte. Er bat sie dann, mich in aller Ruhe umziehen zu lassen, während er mit ihr vorher reden wollte. Sie hatte genau die umgekehrte Reihenfolge im Sinn und setzte sich durch.

50. Martin

Es kam gleichzeitig schlechter und besser als gedacht, als Danis Cousine Klartext redete. Sie war nicht misszuverstehen. Sie würde helfen, aber nur unter ihren Bedingungen.

„Ich habe verstanden, worum es geht. Ihr habt beide Angst vor einer Verfolgung. Der Verfolgung von euren früheren Identitäten. Gut, ich werde euch beide nicht verraten, aber nur dann nicht, wenn meine beiden Bedingungen eingehalten werden. Ist das klar?"

Uta sah Martin direkt an und dann erst Dani. Er hatte keine andere Wahl, als zunächst zuzustimmen.

„Die erste Bedingung ist relativ einfach. Ich habe mich vorher erkundigt. Das Restaurant ist von Euch nur gemietet -- und zwar unter der Vermittlung von dubiosen Kreisen. Das ist ein Unsicherheitsfaktor, da hiermit eine Verbindung zu kriminellen Kreisen existiert. Das Restaurant ist aber eine Erfolgsgeschichte, nach dem was ich weiß. Ich werde die Immobilie aufkaufen -- und ihr werdet nicht nur meine Pächter, sondern auch meine Angestellten. Das ist Bedingung eins."

Das schmeckte ihm gar nicht. Die Argumentation mit den kriminellen Verpächtern sah er zwar bedingt ein, aber in seinen Augen begab er sich damit nur in eine neue Abhängigkeit. Er begehrte sofort auf:

„Nein, Frau Pohl. Die Kundschaft kennt mich als den Chef und Restaurantbetreiber. Das geht so nicht!"

Sie zuckte nur betont gleichmütig mit den Schultern und erwiderte ganz ruhig in einem großzügigen Tonfall:

„Die Kundschaft braucht und wird den Wechsel nicht merken. Aber das bringt mich zur zweiten Bedingung. Die ist auch nicht schwer zu erfüllen. Ich habe im Personenschutz gearbeitet und kann Eure Sicherheit garantieren. Ja, ich werde sogar meine Kontakte zur lokalen Polizei dafür nutzen. Dafür müsst ihr mir gehorchen, was das tägliche Leben betrifft. Dazu gehört, dass wir alle drei zusammen in dem Haus leben -- und ich bin dort die Patronin. Ich bekomme also zum Beispiel auch das Studierzimmer und das große Schlafzimmer. Das ist Bedingung zwei."

Das schmeckte ihm noch weniger. Das mit dem Gehorchen und Zusammenleben hatte einen unangenehmen Beigeschmack von Erpressung und Eroberung -- und noch mehr das Zusammenleben mit ihr, wenn sie das Schlafzimmer beanspruchte. Das wollte er sich nicht ganz so bieten lassen.

„Frau Pohl, bei allem Verständnis für Ihre Position. Das kann ich so nicht akzeptieren. Einverstanden für das Arbeitszimmer, aber das Schlafzimmer teile ich weiterhin mit Dani, Punkt!"

Er hatte sich getäuscht, was ihre Kompromissbereitschaft betraf, als er sie fortfahren hörte.

„Mein lieber Matin Levent... Kannst Du es Dir denn leisten, nicht auf diese Bedingungen einzugehen, wenn ich euch nicht verraten soll?"

Mit diesen Worten ergriff sie den linken Arm von Dani und zog sie zu sich heran, als sie ihn herausfordernd musterte. Er sah, wie sich Dani sträubte -- und explodierte sofort in einem wütenden Tonfall, als er sie entnervt anschrie:

„Frau Pohl! Lassen Sie Dani sofort los!"

Er musste schlucken, als er sah, wie sie Dani entschlossen und demonstrativ küsste, die sich nach einer Sekunde nicht mehr dagegen wehrte -- und wie Uta ihn danach provokativ anschaute.

„So einen hübschen Lady-Boy wie ... ‚Danabelle' ... darf man doch nicht ungeliebt lassen, nicht wahr, mein lieber Matin?"

Natürlich begriff er intellektuell, dass sie ihm es zeigen wollte, wer hier die Macht hatte -- und wer die Hosen anhatte. Das machte es aber auf der emotionalen Ebene nicht leichter für ihn. Uta lächelte und sah triumphierend aus. Martin begriff, dass er auf dieser Ebene nicht gewinnen konnte. Er musste seine Taktik ändern:

„Frau Pohl, Sie gehen von falschen Annahmen aus. Sie reden von Daniel Klose als lady-boy. Das ist aber nicht der Fall, wie Sie gleich sehen werden."

Martin zog in einem Rutsch den Pullover und die Bluse von Dani soweit hoch, bis die nackte Haut von Danis rundem Bäuchlein zu sehen war. Sofort sah er die Augen von Uta weit werden, als sie ihr Erstaunen fassungslos ausdrückte:

„Das kann einfach nicht sein! Ich habe Daniel vor weniger als fünf Monaten im Schwimmbad gesehen. Da war er noch eindeutig ein Mann. Oder ist alles anders als ich denke?"

Seine Gefühle wegen des anmaßenden Verhaltens von Uta hatten seinen sonst so klaren und kühlen Verstand an die Seite geschoben. Dazu kam noch die Art, wie vertraut sie mit Dani umgegangen war. Er sah ein, dass seine Eifersucht ihn blind gemacht hatte. Blind über das Risiko, das nun sein hässliches Gesicht zeigte, als Uta glaubte, eins und eins zusammenzählen zu müssen:

„Wo ist Daniel geblieben? Es gibt kein Verfahren, dass innerhalb von weniger als sechs Monaten eine komplett erfolgreiche Geschlechtsumwandlung ermöglicht. Mit dieser kleinen Schlampe, die bei dieser Behandlung durch mich feucht wird, wolltest Du mich hinters Licht führen. Diese Frau kann nicht früher Daniel gewesen sein... Also, raus mit der Sprache, Du Idiot!"

Sie sah ihn herausfordernd an -- und Martin wusste nicht, was er sagen sollte. Faktisch gesehen, hatte sie Recht. Im normalen Leben gab es so etwas nicht. Und wie wollte er ihr glaubhaft erklären, wie die Umwandlung funktioniert hatte? Es verständlich begründen, ohne auch noch seine eigene Identität zu verraten. Da kam ihm Dani ganz ruhig zur Hilfe:

„Uta, das Verfahren ist nicht der wichtigste Punkt. Wichtiger ist, ob du mir glauben kannst, dass ich als Daniel mit Dir bekannt war?"

Martin sah, wie Uta verblüfft auf die Bemerkung reagierte, als sie Dani von Kopf bis Fuß musterte. Dani, die ohne Scham ihre Jeans ausgezogen hatte sowie ihren Pullover samt Blsue ausgezogen hatte. Sie stand in Unterwäsche vor Uta und sah so weiblich attraktiv aus dass es Uta wohl nicht begreifen konnte. Aber dann reagierte Uta mit gleich zwei Fragen.

„Gut, das werde ich auch machen. Aber das Verfahren ist nicht so zweitrangig, wie es sich anhört. Wenn all diese Änderungen bei Daniel innerhalb von weniger als einem halben Jahr erfolgt sind, dann können es weder bekannte noch rechtmäßige Verfahren gewesen sein. Qua Gesetz müsste zumindest ein Jahr vergehen, bis irgendwelche operativen Verfahren eingesetzt werden. All die weiblichen Geschlechtsmerkmale sehen aber perfekt aus und fühlen sich auch so an. Also, wer hat hierbei geholfen, Matin oder wie immer du auch heißt??"

Das war genau die Art von Frage, die Martin eigentlich vermeiden wollte. Er marterte sein Gehirn, um eine glaubhafte aber nicht verräterische Antwort zu finden. Es gelang ihm nicht. Wieder sprang Dani nach einigen Sekunden ein.

„Ein Geheimdienst hat geholfen -- ich werde nicht sagen, welcher. Das Problem ist nur, dass unsere Kontaktpersonen dort verschwunden, entführt oder gar ermordet worden sind. Gut, das Verfahren ist auch nicht zweitrangig, aber es hilft nicht darüber zu reden, wenn wir dazu keinen Zugang mehr haben. Nur so viel, es ist vielleicht schwer zu glauben, aber die Umwandlung ist vollständig. Mit sämtlichen Untersuchungsmethoden werde ich als weiblich eingestuft -- und ich war bei einer Gynäkologin..."

51. Dani

Uta war Argumenten gegenüber durchaus zugänglich, aber kategorische Ablehnungssätze mit ‚Das geht so nicht!' oder mit ‚Das kann ich nicht akzeptieren, Punkt!' waren etwas, was sie nicht mochte. Das hätte ich Martin vorher wohl sagen sollen, dass Uta keinen offenen Widerspruch schätzte. Ihr Ego war zu groß dafür -- und in dem Fall war Martin auch sein eigenes Ego im Wege.

Martin hätte einfach die Klappe halten sollen, nachdem Uta versprochen hatte, die Immobilie aufzukaufen und auch ihre lokalen Polizeikontakte zu nutzen. Herrgott, der Ruf als Chef des Restaurants war zwar prestigeträchtig und das große Schlafzimmer war auch schön, aber es war es nicht gleichwertig, wenn Uta dagegen ihren Einsatz als Bodyguard und den Polizeischutz anbot. Jedenfalls war es in der aktuellen, gefährlichen Situation so, wo es darauf ankam, dass Uta ihre Nachforschungen einstellte, die unsere Existenz gefährdeten.