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Die Gene sind Schuld 15

Geschichte Info
Christa rettet ein Leben.
8.5k Wörter
4.83
2.3k
1

Teil 15 der 21 teiligen Serie

Aktualisiert 01/25/2024
Erstellt 08/23/2023
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Vorwort:

In diesem Kapitel wird eine neue Protagonistin eingeführt. Ich weiß, dass ich mit der Vorgeschichte dieser Person sehr dünnes Eis betrete und ich möchte betonen, dass ich damit niemanden verletzen, beleidigen oder verurteilen möchte. Es war dramaturgisch eine gewisse Vorgeschichte notwendig, um das Verhalten der Person zu erklären. Ich habe lange überlegt, ob es eventuell eine andere Lösung gäbe, bin aber immer wieder auf die jetzt verwendete zurückgekommen.

Christa:

Die nächsten Monate waren wunderbar. Wir hatten uns in der kleinen Wohnung eingelebt. Meine süße Claudia war immer dicker geworden und in etwa zwei Wochen sollte ihr Baby kommen. Ihre Möpse produzierten immer mehr Milch und wir wussten schon gar nicht mehr, wohin damit. Wir hatten schon seit Wochen keine Milch mehr gekauft und nahmen sie sogar zum Kochen und Backen her. Jeden Tag mussten wir sie melken und es war immer über einen Liter, den wir am Abend hatten.

Sie war so wunderschön mit ihrem Babybauch, dass fast kein Abend verging, an dem wir uns nicht liebten. Wobei das von Tag zu Tag schwieriger wurde, da auch mein Bauch immer dicker wurde.

Sarah war immer noch der selbe Engel wie am ersten Tag. Sie hatte mich als ihre zweite Mama akzeptiert, wusste genau Bescheid, was in den Bäuchen ihrer Mütter passierte und freute sich auch schon auf ihr Geschwisterchen. Die Fitnessgeräte waren inzwischen in den Keller verlegt worden und der Raum hatte sich in ein wunderschönes Kinderzimmer verwandelt.

Auch das Zusammenleben mit Manu und Klaus gestaltete sich wunderbar. Wir gaben ihnen jeden Monat 1000 Euro, worüber sie sich zwar jedes Mal beschwerten, weil es viel zu viel wäre, aber in dem Geld war auch unser Anteil an den Nahrungsmitteln enthalten. An Wochentagen kochte derjenige, der gerade Lust hatte, und an Wochenenden kochten wir gemeinsam. Wir harmonierten auch ansonsten super miteinander. Streit oder sowas gab es praktisch nicht.

Und auch in der Firma lief es gut. So kurz vor der Geburt konnte Claudia ja nicht mehr arbeiten, aber sie war trotzdem oft im Laden und machte Papierkram. Wir hatten inzwischen auch Umstandsmode ins Sortiment aufgenommen und Oliver hatte Fotos von uns gemacht, die wir für die Werbung nahmen. Er machte auch Nacktaufnahmen von uns, die wir natürlich für uns behielten. Es machte mir unheimlich Spaß, Dessous zu verkaufen, wobei ich mich manchmal fragte, warum sich manche Frauen das antaten. Sie könnten anziehen, was sie wollten, sie würden niemals hübsch oder erotisch damit aussehen. Aber das war mir egal. Hauptsache, sie kauften was.

Seit dieser Woche blieb Claudia endgültig daheim. Aber das war für uns kein Problem. Sie hatte mich super eingearbeitet und ich konnte inzwischen den Laden auch alleine führen. Das war zwar ziemlich anstrengend, aber an Samstagen unterstützte mich Barbara, was uns sogar noch etwas mehr Kundschaft in Form ihrer Freundinnen und Schulkameradinnen bescherte.

Heute war Freitag, ich hatte das Bargeld noch zur Bank gebracht und war jetzt auf dem Heimweg. Dabei führte mein Weg auch immer über eine lange Brücke, die einen kleinen, aber wilden Fluß überspannte.

Aus dem Augenwinkel sah ich in der Dämmerung, dass jemand auf dem Geländer stand. Mit einem schnellen Blick vergewisserte ich mich, daß niemand hinter mir war. Ich blieb stehen, schaltete den Warnblinker ein und stieg aus. Ganz langsam näherte ich mich der Person von der Seite.

"Kommen sie nicht näher!"

Ich blieb stehen und lehnte mich an das Geländer.

"Ok, ich bleibe hier. Ich komme nicht näher. Aber tun sie mir bitte den Gefallen, solange nicht zu springen, wie ich hier bin."

"Ha ha, sehr lustig."

"Das war nicht lustig gemeint. Ich bin im siebten Monat schwanger und werde bestimmt nicht hinterher springen."

"Dann gehen sie doch einfach wieder."

"Das kann ich aber auch nicht, weil ich nicht möchte, dass sie sich umbringen. Und ist das wirklich die Lösung? Da runter zu springen?"

"Ich möchte das eigentlich nicht, aber es bleibt mir nichts anderes übrig."

"Wenn das nicht die optimale Lösung ist, warum reden wir nicht miteinander und versuchen, eine bessere Lösung zu finden? Darf ich einen Vorschlag machen? Ich fahre das Auto eben zur Seite und komme wieder her. Und dann reden wir."

"Ja genau. Und in der Zwischenzeit rufen sie die Polizei an."

"Nein, ich schwöre, dass ich keine Polizei oder so anrufe. Ich muss nur meiner Frau Bescheid sagen, dass ich später komme."

"Ja klar, der Frau. Und schwanger."

"Dürfen Lesben keine Kinder kriegen?"

"Ok, sorry. Aber ich traue ihnen trotzdem nicht."

"Dann steigen sie ein, wir fahren irgendwo hin und reden dann. Ich schwöre beim Leben meines ungeborenen Kindes, dass ich niemanden anrufen werde und auch nirgends hinfahre, wohin sie nicht wollen. Und hey, sie wissen doch, wie man eine Autotür öffnet. Sie können an jeder Ampel aussteigen, wenn sie mir nicht mehr trauen."

"Na gut. Aber wehe..."

Ich half ihr vom Geländer, wir stiegen ins Auto und fuhren los.

"Ich rufe eben meine Frau an, ok?"

Sie nickte nur und ich wählte Claudias Nummer.

"Hallo meine Süße. Du, mir ist was dazwischengekommen. Wird etwas später. Wie geht es dir?"

"Ich bin so froh, wenn es endlich vorbei ist. Und danach ist Schluß. Ich habe keine Lust mehr auf diese Quälerei."

"Ok Claudia, ich muss weiter. Wir sehen uns bald. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch. Bis nachher."

Ich beendete das Gespräch und blickte meine Beifahrerin an.

"Alles gut?"

"Ja, alles gut. Was ist mit ihr? Was für eine Quälerei meint sie? Ist sie krank?"

"Nein, sie ist nicht krank. Sie ist im neunten Monat und in etwas zwei Wochen soll es soweit sein."

"Dann sagen sie ihr schon mal alles Gute. Sie werden ihr doch bestimmt von mir erzählen."

"Wahrscheinlich, aber jetzt reden wir erst einmal. Hier vorne ist ein Café, das noch offen hat. Da trinken wir was und reden. Ok?"

"Ja."

Zwei Minuten später waren wir da. Neben einem anderen Pärchen waren wir die einzigen Gäste. Wir bestellten uns zwei große Tassen Kaffee und setzten uns an einen Ecktisch.

"Ok, erst mal zu uns. Ich bin Christa, 21 Jahre alt und voll schwanger. Ich werde also bestimmt nicht groß hinter dir her laufen. Und ich sage jetzt einfach mal du. Schließlich sind wir so ziemlich im gleichen Alter."

Ein leichtes Lächeln huschte über ihr hübsches Gesicht.

"Ich heiße Maria und bin 19."

Jetzt hatte ich erstmals Gelegenheit, mir Maria in Ruhe anzusehen. Sie war etwa so groß wie ich und hatte ein unglaublich hübsches, aber auch trauriges Gesicht. Alles andere war unter einem Kapuzenpulli verborgen. Ich nahm ihre Hand und streichelte mit dem Daumen ihren Handrücken.

"Wenn du bereit bist, dann erzähl mir doch mal, warum du da oben gestanden bist."

Sie saß noch einige Minuten da und starrte vor sich hin. Ich wollte sie nicht drängen und sagte auch nichts. Doch nach einigen Minuten der Stille wollte ich sie beruhigen, falls sie noch Bedenken hatte. Ich legte meine Hände auf ihre, die die Tasse umklammerten.

"Maria, ich weiß, woran du gerade denkst. Wir kennen uns erst seit ein paar Minuten und du weißt nicht, was du von mir halten sollst. Ich kann das gut verstehen. Aber du kennst auch nur meinen Vornamen und ich kenne nur deinen Vornamen. Und die sind beide nicht gerade ungewöhnlich. Wenn wir später wieder auseinandergehen, weiß ich nicht, wohin du gehst und du weißt nicht, wohin ich gehe. Wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen."

Sie nickte leicht.

"Ich möchte nur, dass du dir das nochmal überlegst. Da runter zu springen ist eine endgültige Entscheidung und für fast alle Probleme gibt es eine wahrscheinlich bessere Lösung."

"Ich soll Nonne werden."

Das war das einzige, das sie sagte. Also musste ich weiter fragen.

"Und du willst nicht. Kann ich verstehen. Aber warum sollst du Nonne werden?"

"Meine Eltern glauben, dass ich vom Teufel besessen bin und glauben, dass ich in einem Kloster geheilt würde."

Ich hätte fast brüllend gelacht, konnte mich aber gerade noch beherrschen.

"Vom Teufel besessen? Gibt es sowas heutzutage noch? Und wieso glauben sie das?"

"Weil ich... nein, das ist zu peinlich."

Ich streichelte sanft ihre Hände.

"Maria, es gibt absolut nichts, was dir peinlich sein müsste. Und ich verspreche dir, dass ich nichts weitersagen werde, wenn du das nicht willst."

"Ich glaube nicht, dass ich besessen bin, aber doch irgendwie pervers. Ich war extra aufsässig, damit mein Vater mir den Hintern versohlt hat. Das hat sich hinterher immer gut angefühlt."

"Gut, das ist ungewöhnlich, aber pervers ist was anderes. Und das ist alles?"

"Ja. Meine Eltern sind sehr gläubig und glauben immer noch an den Teufel."

"Und du glaubst das nicht?"

"Nein, ich bin nicht gläubig."

"'Tschuldigung, wir machen gleich zu."

Ich blickte auf und neben mir stand die Bedienung zum Kassieren. Gleichzeitig klingelte mein Telefon. Es war Claudia. Ich nahm das Gespräch an, gab der Bedienung zehn Euro und bedeutete ihr, dass das so stimmt.

"Hallo mein Schatz, wo bleibst du? Wir haben alle Hunger hier."

"Ich bin in ein paar Minuten da. Aber bleib mal kurz dran."

Ich schaltete das Mikrofon aus und nahm Marias Hand.

"Maria, ich mache dir einen Vorschlag. Ich wohne nicht weit von hier mit meiner Freundin und ihrer kleinen Tochter bei einem ganz lieben Paar. Wir sind alle ungefähr im gleichen Alter. Warum kommst du nicht mit mir und bleibst heute Nacht bei uns. Dann können wir über alles reden und vielleicht finden wir eine bessere Lösung. Und ich schwöre dir, dass du jederzeit gehen kannst, wenn du willst. Niemand wird dich zurückhalten."

Sie nickte schüchtern.

"Hast du heute schon was gegessen?"

"Nein."

Ich aktivierte wieder das Mikrofon.

"Claudia, deckt für eine Person mehr. Ich bringe noch einen Gast mit."

"Alles klar, bis gleich."

Ich stand auf und reichte Maria die Hand. Sie nahm sie und folgte mir nach draußen. Beim Auto angekommen, umarmte ich sie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie an mich.

"Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Wir werden eine Lösung finden, so dass du nicht mehr springen musst. Ok?"

Sie hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt und nickte leicht. Es war immer ein schönes Gefühl, jemanden im Arm zu halten, vor allem, wenn man der Person damit etwas Gutes tun konnte. Und Maria brauchte im Moment sehr viel Zuwendung. Aber so konnte ich nicht fahren.

"Maria, so schön es ist, mit dir hier zu stehen, aber wir müssen jetzt losfahren."

Das erste Mal hörte ich ein leises Lachen von ihr. Das war schon mal ein gutes Zeichen.

Wir lösten uns voneinander, stiegen ein und ich fuhr uns nach Hause. Maria saß zusammengekauert neben mir und sagte kein Wort. Da ich meine rechte Hand im Moment nicht brauchte, reichte ich zu ihr hinüber, nahm ihre Hand und drückte sie leicht.

"Alles wird gut, Maria."

So wie sie meine Hand festhielt, musste sie wohl in der letzten Zeit nicht viel Körperkontakt mit anderen Personen gehabt zu haben. Also fuhr ich mit einer Hand weiter, bis wir daheim waren.

"Zum Aussteigen musst du mich aber wieder loslassen."

Kaum hatte ich das Auto abgeschlossen, ging auch schon die Haustür auf und Sarah kam auf mich zugestürmt.

"Mama Kissa, Mama Kissa!"

Sie klammerte sich an mein Bein und sah zu mir hoch. Doch zum Hochheben war sie mir in meinem jetzigen Zustand zu schwer. Ich hockte mich hin und umarmte die Kleine.

"Wer ist das?"

"Das ist Maria. Sie wird heute Abend bei uns essen und wir haben dann noch viel miteinander zu bereden. Sagst du ihr Hallo?"

"Hallo Maria!"

Entweder war Maria eine gute Schauspielerin, oder die Kleine hatte bei ihr einen Schalter umgelegt. Trotz der Dunkelheit konnte ich auf den ersten Blick sehen, dass sie völlig verwandelt war. Ihre Stimme änderte sich, ihre Augen leuchteten und ihr ganzer Körper straffte sich. Gefühlt war sie plötzlich zehn Zentimeter größer. Maria hob Sarah hoch und behielt sie auf dem Arm.

"Hallo kleines Fräulein. Wie heißt du denn?"

"Ich bin Sarah."

"Hallo Sarah. Ich bin Maria und ich freue mich sehr, dich kennenzulernen."

Sie scherzte noch etwas mit Sarah, bis wir an der Haustür von Claudia begrüßt wurden. Sie gab mir einen liebevollen Kuss, bevor sie Maria begrüßte.

"Hallo, ich bin Claudia, die Lebensgefährtin von Christa und die Mutter von diesem kleinen Wirbelwind."

"Hallo, ich bin Maria. Christa hat mich vorhin aufgegabelt und ich hoffe, ich mache nicht zu viele Umstände."

"Ach was, das ist keine Sache. Kommt rein."

Nun kamen auch Manu und Klaus noch dazu und begrüßten Maria. Manu fragte, woher wir uns kannten, aber bevor Maria was sagen konnte, übernahm ich.

"Das ist eine lange und komplizierte Geschichte. Das erzählen wir alles später."

Mit einer knappen Kopfbewegung in Richtung Sarah bedeutete ich ihr, dass das nichts für Kinderohren war.

Eine Stunde später war alles erledigt. Wir hatten gegessen und Maria half uns, Sarah ins Bett zu bringen. Wie üblich sagte sie jedem von uns mit einer Umarmung und einem dicken Kuss Gute Nacht und auch Maria blieb nicht verschont.

"Ist das ein süßes Mädel. Und so brav. Ich glaube, jede Mutter auf dieser Welt würde euch um sie beneiden."

"Ja, du glaubst gar nicht, wie glücklich wir darüber sind. Wenn ich die anderen Kinder in der Kita sehe..., ich hätte mir kein zweites machen lassen. Wobei das hier jetzt mehr ein Unfall war."

Wir gingen ins Wohnzimmer und sofort blieb Maria vor dem Bild von Claudias spritzender Brust stehen.

"Wow, ein wunderschönes Bild."

Ich stellte mich hinter Claudia und legte meine Hände auf ihren Bauch.

"Das ist mein Schatz."

Nachdem wir das Bild noch für eine Weile betrachtet hatten, setzten wir uns. Klaus hatte eine große Kanne Tee gekocht und bediente uns.

"So Christa, nun erzähl mal."

Ich berichtete, wie ich Maria auf der Brücke gesehen hatte und sie zumindest vorerst davon abhalten konnte, da runter zu springen. Dann übernahm Maria und erzählte, wie es überhaupt dazu gekommen war.

Manu war wie so oft die aktivste bei der Unterhaltung.

"Du bist doch schon über 18. Deine Eltern können dir da nichts mehr vorschreiben. Warum gehst du nicht einfach?"

"So einfach ist das nicht. Was soll ich denn machen? Ich habe kein Geld, keine Wohnung, keine Arbeit. Ich habe die letzten Tage schon in einer Obdachlosenunterkunft geschlafen. Tagsüber bin ich dann rumgelaufen und hab überlegt, was ich machen soll. Aber es lief immer wieder auf das selbe raus."

"Und das ist definitiv keine Option. Seien wir froh, dass Christa dich rechtzeitig gesehen hat."

Klaus hatte die letzten Minuten mit seinem Telefon gespielt.

"Hast du denn schon dein Gelübde abgelegt?"

"Bei dem Orden? Nein, aber das wäre in zwei Wochen soweit. Darum bin ich ja abgehauen."

"Ich habe gerade mal gesucht. Solange das noch nicht passiert ist, kannst du da jederzeit raus. Die können dich nicht halten."

"Aber was mache ich dann? Zurück zu meinen Eltern kann ich nicht. Die haben ja kein einziges Mal nach mir gefragt, seit ich da drin bin."

"Sei mir nicht böse, aber für mich sind das Rabeneltern. Aber ok. Was würdest du denn gerne machen in deinem Leben? Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was du arbeiten möchtest?"

"Lacht mich jetzt nicht aus, aber ich würde gerne mit Kindern arbeiten. Hebamme oder Kindergärtnerin oder so. Als ich die Kleine vorhin gesehen habe und ich sie dann auf dem Arm hatte, war ich der glücklichste Mensch."

"Dafür werden wir dich bestimmt nicht auslachen. Das ist doch was Tolles. Da muss sich doch was daraus machen lassen."

Manu stand auf und streckte Klaus ihre Hand entgegen.

"Komm bitte mal kurz mit."

Wir alle wussten, dass nun eine Entscheidung über das weitere Vorgehen anstehen würde und wir saßen schweigend da, bis Manu wieder zurückkam. Sie setzte sich neben Maria und nahm ihre Hände. Das war für mich schon ein gutes Zeichen.

"Maria, du bist schon vor ein paar Tagen aus den Kloster abgehauen. Ist das richtig?"

Maria nickte nur.

"Hast du dich da inzwischen mal gemeldet?"

Auch jetzt schüttelte sie nur den Kopf und sagte nichts.

"Ok, ich habe das gerade mit meinem Mann durchgesprochen und wir machen dir folgenden Vorschlag. Du rufst jetzt gleich mal im Kloster an und sagst ihnen, dass es dir gut geht. Auch wenn ich persönlich ein solches Leben absolut nicht verstehen kann, sollten wir sie nicht unnötig leiden lassen. Die machen sich doch auch Sorgen um dich."

Maria zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht. Ich hatte nicht den Eindruck, als wären sie recht interessiert an mir. Ich hab zwar mitgespielt, aber immer nur soviel ich musste. Sonst war das ja schon fast wie eine Gehirnwäsche."

"Na ja, wer sich einen imaginären Typen als Bräutigam aussucht, muss schon irgendwie zu heiß gebadet worden sein. Aber insgesamt ist das für mich schon komisch. Ich habe mal ein paar Nonnen kennengelernt und die waren sehr nett und freundlich. In vielen Belangen fast - normal."

Zum ersten Mal erschien jetzt ein Lächeln auf Marias Gesicht.

"Das war anfangs auch so. Aber dann hat sich das nach und nach geändert und jetzt ist es da das genaue Gegenteil. Es werden auch immer weniger. Die alten sterben weg und neue kommen nicht nach. Aber auch wenn es anders gewesen wäre, hätte ich da nicht bleiben wollen."

"Trotzdem solltest du dich melden. Und dann kannst du heute gerne hier übernachten. Es wird vielleicht nicht besonders bequem, aber du hast ein Bett und niemand wird dich stören. Klaus richtet dir das schon her. Es steht leider nur im Keller in unserem Fitnessraum. Wenn dir also langweilig ist heute Nacht, kannst du da ein wenig trainieren."

"Ihr tut das wirklich alles für mich?"

"Ja klar, warum nicht. Du bist eine nette Frau und völlig unverschuldet in Not geraten. Also helfen wir dir gerne."

Maria warf sich vor Manu auf die Knie und küsste deren Hände.

"Danke, vielen, vielen Dank!"

Manuela zog sie hoch und drückte sie wieder neben sich auf die Couch.

"Wir tun das wirklich gerne."

Maria nickte nur schüchtern.

"Ok, weiter im Text. Du kannst natürlich machen, was du willst, aber wir würden dir folgenden Vorschlag machen. Du bleibst die nächsten Tage hier. Morgen ist Samstag, wir fahren ins Kloster, holen deine Sachen und du erklärst deinen sofortigen Austritt. Und dann bringen wir dein Bett auch nach oben, damit du nicht im Keller schlafen musst."

Maria blickte sie nur mit immer größer werdenden Augen an. Sie konnte schier nicht glauben, was sie gerade hörte.

"Wie du siehst, haben wir hier im Haus ein süßes vierjähriges Mädchen, in zwei Wochen ein Neugeborenes und in einigen weiteren Wochen noch eines. Klaus und ich arbeiten und dieses wunderschöne Pärchen hier kann sich auch keine jahrelange Auszeit gönnen. Wir brauchen hier also jemanden, der sich dann um die Kinder kümmert. Wenn du möchtest, kannst das gerne du sein."

Wieder warf sich Maria auf den Boden, doch diesmal küsste sie sogar Manuelas Füße.

"Danke, danke, danke! Ihr seid so gut zu mir! Danke!"

"Wenn du nicht gleich wieder aufstehst, muss ich dir wohl den Hintern versohlen."

"Würdest du das auch für mich tun?"

"Warum sollte ich?"

"Weil mir das ein schönes Gefühl gibt, wenn ich geschlagen werden."

"Ernsthaft?"

Maria blickte verschämt zu Boden und nickte zaghaft.

"Wir werden sehen."

"Darf ich mal auf die Toilette gehen?"

Da ich auch gerade gehen wollte, stand ich auf und reichte Maria die Hand.

"Ich zeige es dir."

Ich zog Maria hinter mir her. Als wir vor der Toilettentür standen, nahm ich sie in die Arme.

"Maria, das hier sind alles super nette Menschen. Niemand wird dich wegen irgendwas verurteilen oder wieder rauswerfen. Wenn du uns nicht gerade beklaust, bis du hier absolut sicher."

Sie sah mich erschrocken an.

"Das würde ich niemals tun!"

"Ich weiß mein Schatz, ich weiß. Das war auch nur so dahingesagt. Und jetzt geh pinkeln."

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