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Die Geschichte des Paul Miller 02

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Darleen war bis in die Zehenspitzen erregt!

Sie warf mir einen fragenden Blick zu, der mich argwöhnen ließ, mein Gesichtsausdruck habe verraten was ich gerade realisiert hatte.

„Einige Mädchen stehen immer noch auf mich!" bemerke ich nur und kämpfte mit der Vernunft, die schrie ich möge es jetzt gut sein lassen!

Darleens helles Gesicht errötete noch viel intensiver als das Ellas zuvor und sie erhob sich, ohne zur Gänze aufgegessen zu haben.

Ich konnte nicht widerstehen!

Ein kleiner Anstoß, ein kurzer Impuls in die gewünschte Richtung und ich beobachtete gespannt wie elektrisierende Reize noch viel intensiver durch ihre Nerven schossen.

Meine Schwester stelle den Teller zurück, holte tief Luft und hielt sich für einen kurzen Moment mit beiden Händen an der Kante der Küchenplatte fest. Es war anders als bei Ella, anders als bei Amy oder Amber. Markanter als je zuvor übernahm ich die Steuerung eines anderen Menschen und lenkte seine Emotionen und Gefühle in eine Richtung.

Darleens Gedanken verbrannten fast vor schlechtem Gewissen als sich die Reize wie von einem Magneten angezogen zwischen ihren Beinen konzentrieren und sie feucht werden ließen. Wir starrten einander wortlos an, ich gebannt von all dem was ich bewirkte und verfolgen konnte, sie hilflos dem Zwiespalt ihrer Empfindungen ausgeliefert.

Ich steigerte unsere gegenseitige Sehnsucht auf ein derart qualvolles Niveau, dass Darleen zu zittern begann und keuchende Atemzüge aus dem geöffneten Mund drangen. Der beidseitige, unerfüllbare Wunsch nach intimer Nähe, der Hunger auf den Körper des anderen nahm kaum noch beherrschbare Ausmaße an.

Irgendwann schreckte ich doch noch vor diesem Tabu zurück.

„Ich fühle mich nicht wohl! Ich werde zu Bett gehen!" stieß Darleen eilig hervor und eilte die Treppe empor obwohl es noch nicht einmal 20.00 Uhr war.

Knapp zwei Stunden später ging ich selbst nach oben und konnte aus ihrem Zimmer ein tiefes, sattes Brummen hören. Mit angehaltenem Atem verharrte ich vor der geschlossenen Türe.

Ich hatte mir nie den Kopf darüber zerbrochen ob sie Spielzeug benutzte, identifizierte das Geräusch nun allerdings als die typische Akustik eines Vibrators, neben dessen monotonem Klang auch tiefe, immer schneller werdende Atemzüge zu vernehmen waren.

Irgendwann gipfelten diese in unverkennbar unterdrücktem Quietschen und das Brummen verstummte gleich drauf.

Ich kroch in mein Bett und flutete das Laken nur Minuten später mit meinem heißen Saft!

(18)

Weil ich so vertieft in die Ausarbeitung von Fragen gewesen war hatte ich die Uhrzeit übersehen und das Ende des Kurses verpasst. Ella, Amber und Fred waren nirgendwo mehr zu entdecken, selbst ein kurzer Abstecher zum Starbucks ließ mich meine Freunde nicht auffinden. Ein wenig enttäuscht, dass niemand auf mich gewartet hatte fuhr ich nach Hause und verbrachte den Nachmittag über Büchern mit dem Themen Chemie, Wirtschaftslehre und Geschichte.

Als Darleen von der Arbeit kam hatte sich immer noch niemand gemeldet und auch am folgenden Wochenende schien es als wären meine Freunde vom Erdboden verschwunden.

Ella konnte ich wegen ihrer Eltern nicht anrufen, Amber ging nicht ans Telefon und Freds Vater informierte mich, dass der mit seinem Bruder zum Angeln gefahren war.

Ich erzählte Darleen von meinem Gespräch mit Mrs. Davis und sie versprach sich gleich am Montag mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung zu setzen, um Neuigkeiten betreff meines Strafantrages in Erfahrung zu bringen.

Außer dem am Samstag üblichen Großeinkauf verbrachten wir das Wochenende zu Hause und im Garten, wo ich meiner Schwester bei der Pflege ihrer geliebten Blumen half. Am Abend setzten wir uns zusammen und versuchten den von Mrs. Davis angesprochenen Text meiner Erklärung zu formulieren.

Ich widerstand dem Drang das eine oder andere Mal in Darleens Kopf einzudringen und konnte feststellen, dass zwei ganze Tage ohne die Ausübung meiner Fähigkeit einen spürbaren Erholungswert mit sich brachten.

Einzig der fehlende Sex stellte einen herben Mangel dar und die Fragen meiner Schwester, warum ich mich denn nicht mit Ella treffen würde, boten das Gegenteil einer Erleichterung. Ich konnte ihr keine Antwort geben, außer dass sich meine Freundin nicht bei mir gemeldet hatte.

Umso größer war meine Vorfreude am Montag, als ich nach der üblichen Zeit über den Lexika in der Bibliothek wieder am Schuleingang stand und auf das Ende des Kurses wartete.

Amy Heisner kam als erste heraus, reckte ihre stattlichen Brüste in die Luft und ignorierte mich wie gewohnt. Dann folgten in der Traube von Schülern kurz hintereinander Amber und Ella. Doch zu meiner Überraschung bog jede der beiden in eine andere Richtung ab, ohne sich umzusehen. Vor allem bei Ella schien es unmöglich, dass sich mich nicht erblickt hatte und es war offenkundig, dass sie es sehr eilig hatte von hier wegzukommen.

Einigermaßen verwirrt winkte ich, rief ihr nach, doch das führte nur dazu, dass sich das Rütteln ihrer blonden Locken am Hinterkopf im selben Maß beschleunigte, wie ihre hastigen Schritte den Po noch schneller schaukeln ließen.

Als ich mich anschickte ihr nachzulaufen prallte ich direkt in Fred, der einen Schritt zurücktrat und mich mit reichlich verlegender Miene von Kopf bis Fuß musterte. Er tat gleichzeitig so überrascht als wäre es ein Wunder mich hier anzutreffen.

„Hey Mann!" rief ich „Was zum Teufel ist hier los?"

Fred setzte dazu an etwas zu sagen, klappte aber den Mund wieder zu und sah mir nur wortlos in die Augen. Im selben Augenblick wurde mir alles klar.

„Fred! Wir waren alle drei ziemlich betrunken!" log ich und fühlte das schlechte Gewissen wie eine Woge eiskalten Wassers über mir.

Er sah mich traurig an.

„Hey, es tut mir leid! Du hast am Mittwoch selbst zu mir gesagt, dass es mit Amber nur Sex ohne Gefühle ist!"

Ich stotterte herum und schaffte es nicht ihm in die Augen zu sehen.

Fred lächelte ausdruckslos.

„Vergiss das bei Amber!" murmelte er schließlich. „Ich habe mit Ella geschlafen!"

Ich musste ihn ziemlich ungläubig angesehen haben, dann er wiederholte den Satz.

„Ich habe mit Ella geschlafen. Wir sind jetzt irgendwie ......zusammen!"

„Okay!" sagte ich nur und drehte mich auf der Stell um.

Ich wollte mir nicht die Blöße geben, mit irgendeinem Zeichen meine innere Reaktion zu verraten. Enttäuschung, Wut und Verwirrung trieben mir in diesem Moment fast die Tränen in die Augen.

Als ich wenig später an der Wartestation des Buses stand, der mich nach Hause bringen würde sah ich Ella in ihrem Wagen vorbeifahren. Ihr blondes Haar bewegte sich im Luftzug des geöffneten Fensters und sie schien so auf die Straße konzentriert, dass sie weder nach Links noch nach Rechts blickte.

Ich war der mächtigste Mensch der Welt! Ich hatte sie zu atemberaubendem Sex manipulieren können und die Nacht mit ihr und Amber stellte ein Erlebnis dar, von dem der Großteil aller Männer nur fantasieren können! Und jetzt hatte sie mich für meinen besten Freund verlassen!

Ich durfte Fred nicht böse sein! Der Sex mit Amber ohne sein Wissen war auch trotz der von ihm beschriebenen Umstände ihrer Beziehung nicht in Ordnung. Aber ich wollte nicht verstehen warum meine Freundin, die in den letzten Wochen immer davon geschwärmt hatte wie großartig es mit mir im Bett war, sich genau dafür einen anderen Partner suchte.

Endlich zuhause angekommen knallte ich meine Unterlagen einfach zu Boden und warf mich auf das Bett. Ich fühlte mich kraftlos, ausgelaugt und zu keiner normalen Regung imstande.

Das Läuten unten an der Türe weckte mich aus einer Agonie in der einzig meine Gedanken in hektischer Bewegung standen. Was nutzte meine Fähigkeit, wenn mir dennoch meine Freundin davonlief? War nicht am Ende doch alles nur lächerliche Einbildung?

Auf dem Weg über Treppe spielte ich allerdings tatsächlich mit der Idee, Ella würde jetzt da unten stehen und ich könne sie gleich wieder so beeinflussen, dass ich ihr die Seele aus dem Leib vögeln konnte!

Doch es war Amber die hinter der Türe auftauchte.

Ihr Gesicht wirkte versteinert und sie schlüpfte an mir vorbei, ohne höflichkeitshalber abzuwarten bis sie hereingebeten wurde.

„Hat er es dir schon gesagt?" fragte sie leise und wir gingen beide auf mein Zimmer hoch.

Amber konnte das Ganze genauso wenig verstehen wie ich.

„Fred war immer schon scharf auf Ella!" berichtete sie über etwas, von dem ich längst Bescheid wusste. „Ich weiß, wie er sie oft angesehen hat!"

Zwei Minuten später brach sie in Tränen aus.

„Ich liebe Fred!" heulte sie an meiner Schulter. „Ich liebe ihn über alles!"

An Sex dachte ich in diesem Augenblick überhaupt nicht! Trotz der Abstinenz der letzten Tage, trotz der Nähe ihres duftenden Körpers. Selbst der greifbare Kontakt von Ambers gewaltigen Melonen an meiner Brust löste kein Verlangen aus. Ich entdeckte den Schmerz in ihrem Kopf und ähnlich wie bei der Konstitution von Mrs. Davis Trauer über das Schicksal ihres Bruders erschienen mir die Bilder dieser Emotionen so kompliziert, dass jede Veränderung das Risiko von schwerem Schaden mit sich bringen würde.

Amber schluchzte in meinen Armen und erzählte erneut Dinge, die mir schon bekannt waren.

„Fred hat ganz klar gesagt, dass mit uns nach der High School ohnehin Schluss gewesen wäre. Er würde weit weg auf dem College sein und damit wäre die Beziehung nicht mehr möglich!"

„Zusammen mit Ella auf dem College!" fügte ich hinzu.

„Er meinte, sie haben die Sache mit ihnen beiden jetzt einfach nur vorgezogen!" Ein neuer Schwall Tränen löste Ambers Eyeliner auf und sickerte als schwarz getöntes Rinnsal über ihr Gesicht. „Als wäre das Ganze bereits längst geplant gewesen. Paul, ich komme mir so dumm vor!"

Wir lagen eine Weile auf dem Bett und sprachen kein Wort.

„Dass mir Ella das antut!" bemerkte sie schließlich und holte tief Luft. „Und, dass sie dich so vor den Kopf stößt!"

„Habt ihr geredet?" fragte ich.

Amber schüttelte den Kopf.

„Nicht nach dem wir zu dritt bei mir waren!"

„Da hatten wir beide ja auch Sex!" meinte ich, immer noch völlig fassungslos.

„Das war etwas anderes!" Sie schniefte ein paar Mal. „Ella wollte es doch! Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, danach mit Fred Schluss zu machen!"

Amber trocknete ihre Tränen mit einem Taschentuch.

„Ella hatte irgendwie Angst vor dir! Vor dem was sie mit dir tut!" erklärte sie plötzlich etwas, das ich in ähnlicher Form schon aus dem Mund meiner Freundin gehört hatte. „Sie hat es mir beim Baden am Fluss erzählt. Euer Sex war unbeschreiblich geil ......da kann ich ja selbst ein Lied davon singen ......aber sie meinte, das wäre nicht sie. Immer wenn ihr gemeinsam im Bett seid tickt sie plötzlich vollkommen aus und tut Dinge, für die sie sich im Nachhinein zu schämen scheint."

„Ich habe Ella nie zu etwas gezwungen!" bemerkte ich nicht ganz der Wahrheit entsprechend.

„Aber du scheinst diese Wirkung auf sie gehabt zu haben. Dieser Dreier am Mittwoch war irgendwie ein richtiger Knackpunkt. Seit damals hat Ella kein Wort mehr mit mir gesprochen!"

Ich zog Amber an mich, küsste sie auf die Stirn und schloss die Augen.

„Ich möchte, dass wir gute Freunde bleiben!" murmelte sie und schien meine Gedanken erraten zu haben. „Und ich glaube, dass wir darüber hinaus manchmal auch geilen Sex haben können. Aber nicht heute. Ich muss das alles erst mal auf die Reihe kriegen!"

„Okay!" bestätigte ich „Gute Freunde immer und geiler Sex manchmal!"

Amber lachte zum ersten Mal seit sie hier war.

„Manchmal ist vielleicht doch ein bisschen zu wenig!" murmelte sie und streichelte zärtlich über meinen Kopf.

Wie zu den Zeiten als Ella und ich nicht bei jeder Gelegenheit übereinander hergefallen waren verbrachten wir die nächste Stunde Musik hörend und vor Comedy Shows im TV. Ich holte Getränke aus der Küche und konnte noch nicht ganz realisieren, dass jetzt statt meiner (Ex)Freundin diese schlanke, dunkelhaarige Schönheit in meinem Bett lag, deren irre Brüste wohl Inhalt unzähliger feuchter Träume bildeten. Sollte ich in diesem Moment traurig oder glücklich sein?

Am Abend hörte ich Darleen nach Hause kommen und mir war sofort klar, dass sie nicht alleine war. Die Tritte von schweren, unsicheren Schritten und der besorgte Ton in der Stimme meiner Schwester alarmierten mich auf der Stelle.

„Der Freund meiner Schwester!" erklärte ich Amber auf deren fragenden Blick hin. „Ein widerliches Arschloch!"

Ryan Dunbar hatte getrunken und Darleen alle Hände voll zu tun, um ihn sicher in den Garten zu führen und dort an einem Stuhl abzuladen.

„Was ist los mit ihm?" wollte ich wissen.

Statt einer Antwort registrierte ich allerdings nur den erstaunten Blick, als meine Schwester Amber hinter mir auftauchen sah. Das Verhalten ihres Freundes hielt sie allerdings von einer diesbezüglichen Frage an mich ab.

„Verdammte Scheiße, bring mir ein Bier!" polterte er und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich werde dir zeigen, dass ich noch lange nicht zuviel habe!"

Darleen eilte artig wie ein Hund in die Küche, um den Befehl zu befolgen und ich schüttelte stumm den Kopf.

Ryan zu hier zu ertragen fiel schwer, ein betrunkener Ryan war unmöglich!

Ohne sich zu bedanken riss er die Dose auf und nahm einen Schluck, bei dem einiges daneben ging.

Und dann erblickte er Amber!

„Wow!" kam nur, gefolgt von lautem Zungenschnalzen.

Er saß jetzt mit machomäßig gespreizten Beinen in seiner vom Bier befleckten Hose da, hielt die Dose lässig in den Fingern schaukelnd und glotzte Amber so intensiv auf die Brust, dass man meinen könnte er stünde unmittelbar davor ihr das Top herunterzureißen.

„Also ich verstehe gar nicht wie ein Grünschnabel wie du tatsächlich zu einer so scharfen Braut kommt!" bemerkte Ryan in meine Richtung und kratzte sich dabei provozierend zwischen den Beinen.

Dann wandte es sich wieder Amber zu.

„Wenn du mal ein wenig älter bist und einen richtigen Mann brauchst, dann weißt du jetzt wo es einen zu finden gibt!"

Darleen sah aus als wolle sie am liebsten im Erdboden versinken.

„Wahrscheinlich nicht mal wenn wir die beiden letzten Überlebenden der Menschheit wären!" reagierte Amber erstaunlich schlagfertig. „Unsere Rasse würde aussterben!"

„Ich würde schon dafür sorgen, dass das nicht passiert! Eine feurige Stute will nicht nur im Stall stehen, sondern dann und wann auch mal zugeritten werden! Nicht wahr, Darliiiieeeeeeng!"

Er benutzte diesen dämlichen Spitznamen immer, wenn er extrem gut aufgelegt war.

„Ich habe zwar schon die Schwester dieser Rotznase in meiner Zucht, aber ein wenig Abwechslung kann nie schaden!"

Seine Hand lag jetzt auf Darleens Schenkel und es sah aus, als ob diese gleich in Tränen ausbrechen würde.

Ambers Miene versteinerte und mit der Routine des Cheerleaders, der sich seit Jahren mit anzüglichen Bemerkungen herumschlagen musste, meinte sie trocken:

„Wenn du dich ein wenig auskennen würdest, dann wüsstest du, dass man ein Pferd nur reiten kann, wenn es dabei nicht ständig vor Ekel kotzt!"

„Hey junge Lady pass auf mit wem du sprichst!" Ryan verzog verärgert den Mund. „Ich habe schon anderen Küken als dir richtige Manieren beigebracht!"

Ohne ihn eines weiteren Blicks zu würdigen wandte sich Amber zur Türe.

„Ich werde jetzt fahren!" sagte sie schnell und warf mir ein flüchtiges Lächeln zu. „Ich bin schon spät dran!"

Ohne Ryan Dunbar auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen durchquerten wir das Haus zur Türe

„Was für ein widerliches Arschloch!" meinte Amber. „Dass sich deine Schwester das gefallen lässt!"

„Ich kann es auch nicht verstehen!"

Sie setzte ein verlegenes Lächeln auf, presste ihren mächtigen Vorbau gegen meine Brust und schob mir die Zunge in den Mund.

„Als kleiner Vorgeschmack!" kam kichernd, dann wandte sie sich um und schritt mit ihren endlos langen Beinen auf den Wagen zu, der vor unserem Haus parkte.

Wieder zurück wurde ich Zeuge, wie Ryan dabei war seinen Ärger an Darleen auszulassen. Er beschwerte sich lautstark darüber, dass ihm die jungen Leute nicht den notwendigen Respekt entgegenbrachten. Sie als ahnungsloses, dummes Huhn zu bezeichnen war noch eine der harmloseren Beschimpfungen, die meine Schwester ohne wesentliche Reaktion über sich ergehen ließ. Selbst als er voll Hohn verkündete, dass eine wie Amber im viel mehr Spaß bereiten würde blieb sie stumm.

Es fiel mir unendlich schwer ihm nicht einfach in die blöde Fresse zu schlagen, aber ich wusste aus leidvoller Erfahrung, dass Darleen ihn schon bei einer verbalen Attacke meinerseits in Schutz nehmen würde.

Doch die Lösung war eigentlich ganz einfach!

„Verschwinde hier!" sagte sie plötzlich eiskalt und ich empfand herrliche Befriedung, ihr die Entschlossenheit dafür in diesem Moment eingepflanzt zu haben. „Soll sich deine Frau mit dir herumärgern!"

Meine Schwester fühlte es! Den Hass, die Wut über die Erniedrigungen, die sie ständig über sich ergehen lassen musste. Ich legte alle Schalter in ihrem Kopf in diese Richtung um.

Ryan hob den Kopf und starrte sie ungläubig an.

„Verschwinde du Arschloch! Hast du nicht gehört?"

Darleen schlug ihm das Bier aus der Hand und um ein Haar hätte sie ihn geohrfeigt. Es bereitete unglaubliche Freude diese Szene mitanzusehen.

„Werde mit deinem verschissenen Junkie-Bruder glücklich!" pfauchte er, nachdem ihn klar geworden war wie ernst es meiner Schwester war. „Du dämliche Fotze siehst mich hier nie wieder!"

Ich hatte das schon unzählige Male mitangehört. Nur das Wort „Junkie" war neu!

Er taumelte nach draußen und knallte die Türe zu.

Im selben Moment bracht Darleen in Tränen aus. Sie sackte in ihrem Stuhl zusammen und auch nachdem ich sie in meine Umarmung gezogen hatte konnte ihr Oberkörper nicht mit dem heftigen Schütteln des Schluchzens aufhören. Ich hielt ihr Gesicht an meine Schulter gezogen und fühlte warme Tränen in den Ausschnitt meines Shirts laufen.

„Warum bin ich nur so ein Idiot?" heulte Darleen. „Warum kann ich ihm nicht einfach einen Arschtritt geben, wie er ihm gebührt!"

Ich schob sie ein wenig von mir und blickte in ihr von Nässe überflutetes Gesicht.

„Das hast du doch soeben getan!"

In diesem Moment kristallisierten sich vor meinem geistigen Auge die Ängste meiner Schwester heraus. Ich erkannte ihre tiefe Sehnsucht danach geliebt und bewundert zu werden und das nicht nur von dem eigenen Bruder, der lange Zeit wie ihr Kind gewesen war. Wie schon vor ein paar Tagen taumelte ich überwältigt in ihrem Gedankengebäude umher, studierte fasziniert jene innere Zerrissenheit zwischen dem Hass auf Ryan Dunbar und dem befreienden Gefühl bei ihm eine richtige Frau zu sein. Obwohl nur der Bruchteil einer Sekunde verging konnte ich jeden Winkel in Darleens Kopf betrachten. Und wieder fühlte ich diese unglaublich tiefe Befriedigung mich in der Psyche der Person aufzuhalten, die ich über alle anderen Menschen stellte.

Darleen schluchzte immer noch, und ich ließ mehr und mehr von der Erkenntnis in ihr Bewusstsein sickern, dass er nicht den einzigen Mann darstellte, dessen Sehnsucht sie zu erwecken imstande war. Ich jubelte innerlich bei der Erkenntnis, dass sie zum ersten Mal seit Jahren verinnerlichte, welchen Schaden ihr Ryan zugefügt hatte.

„Ich kann Amber nie wieder in die Augen sehen!" Sie wandte mir ihr Gesicht zu und sah mich mit geröteten Augen an. „Was wollte sie überhaupt bei dir?"

„Fred hat mit ihr Schluss gemacht! Er ist jetzt mit Ella zusammen!"

Der Schock stand meiner Schwester deutlich ins Gesicht geschrieben. Zusammen mit ihrer Frustration über Ryan Dunbar ließ er sie erneut in Tränen ausbrechen.

„Das ist doch nicht möglich!"

„Doch!" murmelte ich und streichelte ihre Schulter. „Es ist möglich, auch wenn ich es selbst nicht ganz fassen kann!"

„Paul!" Darleen schluchzte heftig. „Ich liebe dich!"

In diesem Worten lag keine sexuelle Spannung, nur die tiefe Verbundenheit zu einem Menschen, dessen Schicksal seit über achtzehn Jahren mit dem eigenen verknüpft war und der Freud und Leid mit ihr teilte.