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Die neue Dienerin der Ishtar

Geschichte Info
Die ersten Tage einer jungen Frau im Dienst der Liebesgöttin
8.5k Wörter
4.45
9.4k
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Bevor ich beginne zu lügen: Diese Geschichte fußt lose auf eine Erzählung des Herodots, des Vaters der Geschichtsschreibung, ein Grieche rund tausend Jahre nach diesen Ereignissen. Die Gesetze des Hamurabi und seine Lebensumstände und einige Details stimmen. Der Mythos, in der Mitte ist der babylonischen Variante nacherzählt, wie er sich in der Bibliothek des Ausur-banni-apli in Ninive erhalten hat. Das Lied entstammt einer Gedichtsammlung aus der Zeit der Akkader. Der Rest ist alles, hoffentlich gut, erlogen.

Eine letzte Umarmung von meiner lieben Mutter war mir noch vergönnt. Sie hatte mich meine ganze Jungend beschützt und gelehrt. Doch niemand kann eine Tochter, auch wenn sie schon erwachsen, aber noch nicht verheiratet war, vor den Plänen eines Vaters, der sich vorgenommen hat, die Leitung für die Bewässerungskanäle der Gegend zu übernehmen, schützen. Da war es üblich, dass so ein Bewerber den Beamten des Tempels und des Königs einiges an Geschenken gab, denn ein Bewerber muss beweisen, dass er fähig und willens ist für das Bewässerungssystem auch Gold in die Hand zu nehmen, um alles in Schuss zu halten. Dafür bekam er von den Bauern Anteile von Getreide, welches er wiederum zu Gold machen konnte. Es war also eine gute Investition.

Das Problem war, dass mein Vater kein Geld hatte, sondern nur 4 Töchter. Da Töchter bei einer Hochzeit nur Gold verbrauchten und keines einbringen, entschied mein Vater, mich an den Tempel zu geben, damit er genügend Gold bekam, um die nötigen Geschenke zu machen. So war ihm am meisten geholfen.

Natürlich wurde weder meine Mutter noch ich gefragt. Frauen wurden im Allgemeinen nicht gefragt. Es gibt aus uralter Zeit Berichte, dass die Meinung der Frauen entscheidend war, doch das war in früher Vorzeit, zweitausend Jahre vor meiner Zeit. Wir beiden lagen uns in den Armen und weinten.

Ich, ihre große Tochter, sollte ihr nicht mehr helfen können, das Getreide zu mahlen und Bier zu brauen. Ich sollte nicht sehen wie meine Schwestern aufwachsen, wie sie in die Reife kamen und ihre Brüste begannen zu wachsen und sie die ersten Haare an ihrer Scham bekamen. All das sollte ich nicht erleben dürfen. Sie drückte mich nochmal und flüsterte mir zu: „Tochter, Schwierigkeiten sind nichts anderes als stachlige Möglichkeiten! Bleibe stark, egal was auch geschieht!"

So gingen mein Vater und ich die Stunde, um an den Euphrat zu gelangen, und betraten dort eines der Schiffe, welches uns in die „ewige Stadt", nach Babylon bringen sollte. Viel haben wir nicht miteinander gesprochen.

Als diese Entscheidung fiel, bekam unsere Beziehung nicht nur einen Sprung, sie war ganz zerbrochen. Er hatte sich für seinen Erfolg und gegen mich entschieden. Warum sollte ich da noch mit ihm reden?

Flucht war unmöglich, denn wenn ich gefangen werden würde, dann würde ich getötet werden, weil ich meinem Vater untreu geworden wäre. So besagten es die Gesetzesstelen, welche unser Großkönig Hamurabi vor kurzem aufgestellt hatte. Marduk, der Stadtgott hätte diese Gesetze ihm eingesagt, so behauptet er. Doch, ob das stimmte? Doch wer war ich, an den Göttern des Staates und der Stadt zu zweifeln?

Hier lag sie vor mir, die „ewige Stadt", die Stadt am Euphrat. Mächtige Mauern schützten die Stadt vor den äußeren Feinden, welche viele waren. In der Stadt schützen die mächtigen Tempel die Stadt vor dem Zorn der Götter. Alles überragte die mächtige Zikkurat, der Turm von Babylon, die Stadt. Doch neben dieser Tempelanlage galt der Tempel der Ishtar als ein besonderes Juwel der Stadt.

Genau dieser Tempel der Ishtar war das Ziel meines Vaters. Dort sollte er Gold bekommen für die Übergabe seiner Tochter. Vor dem Tempel, auf einem freien Platz, gab es die uralte Institution des Jungfrauenmarktes. Jede Jungfrau der Stadt Babylon musste hierherkommen und warten, bis ein Fremder ihr Gold in den Schoß warf. Diesem Fremden musste sie in den Nebenraum des Tempels folgen und sich ihre Jungfrauenschaft nehmen lassen. Sie durfte dann erst nach Hause und dort heiraten. Manche Mädchen mussten monatelang warten, bis ein Fremder ihnen Gold in den Schoß warf. Das Gold blieb als Opfergabe im Tempel der Ishtar, der Göttin der Liebe. Niemand stellte diesen Brauch in Frage, denn niemand wollte es sich mit Ishtar verscherzen, war sie doch nicht nur die Göttin der Liebe, sondern auch des Krieges. So eine reiche Stadt, wie Babylon, brauchte den Schutz der Kriegsgöttin gegen die vielen gierigen Feinde.

Dieser Tempel war das Ziel meines Vaters, nicht der Tempelvorplatz. Als eine Fremde in der Stadt galt für mich diese Regelung nicht. Mein Vater nahm den schweren Türhammer in die Hand und schlug gegen das Tor des Tempels, um seinen Willen Einlass zu bekommen, Ausdruck zu verleihen.

„Sei jetzt gehorsam und zeig dich willig und schön!", raunte er mir zu, als sich die Pforte öffnete. Im Tor stand ein alter, schwerer Mann, älter noch als mein Vater. Seine Haare und Bart waren lang und weiß. Seine Augen waren streng, seine Hände faltig, und doch war er ein kräftiger Mann, dem es wohl wenige wagten zu widersprechen. Seine Stimme war tief und laut: „Bist du der Bittsteller, der im Norden das Bewässerungssystem überwachen möchte?"

„Ja, der bin ich!"

„Und an wie viel Gold hat der Herr gedacht?"

„Nun, ich habe so an 150 Schekel Gold gedacht?"

„Und was hast du dagegen einzusetzen?"

„Hier steht meine Tochter Samchat, die kann hier im Tempel Dienst tun."

„Bringt sie die Voraussetzungen mit, um hier im Tempel Dienst zu tun?"

„Seht sie euch an, Herr. Sie ist eine schöne Frau geworden." Dabei zog er an meinem Oberkleid, um meine Brüste mehr zu betonen. „Hier, ihre Türme der Liebe, eine Augenweide! Fühlen sie doch mal!"

„Das werde ich nicht machen. Aber sie braucht nicht nur schöne Brüste, um der Göttin zu dienen. Sie muss unverletzt sein. Die Göttin zürnt allen Mädchen, die sich erdreisten, als Nichtjungfrau ihren Dienst hier zu beginnen."

„Meine Tochter pflegt keinen losen Umgang mit den Kerlen des Landes. Selbst vor den Soldaten des Großkönigs verbirgt sie sich."

„Du kannst vieles hier reden und behaupten. Aber es gilt, was wir feststellen. Kommt hier herein!"

Mein Vater legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich in den Tempel. Ich wollte hier nicht hinein, in den Tempel der Ishtar. Doch ich konnte nichts machen, auch der alte Mann legte seine Hand auf meinen Rücken. So gelangte ich in den Tempel der Ishtar.

Große Leuchten sorgten für Helligkeit, sodass wir sehen konnten. Außerdem gab es kleine Fenster, durch welche auch Licht einfallen konnte. Dies war nur ein Nebenraum des Tempels, daher gab es hier nur ein kleines Abbild der Göttin in einer Nische der Innenwand. Rechts und links gab es Zellen, welche mit schweren Decken abgeschlossen waren. Nur schwach konnte ich menschliche Geräusche ausmachen, die ich aber nicht zuordnen konnte.

Der alte Mann rief nach einer Nitschi. Eine Frau drehte sich um und ich dachte, der Name passt. Eine schöne Frau von drei und eine halbe Elle drehte sich uns zu. Sie hatte schöne, dunkle Augen welche gut zu ihren gelockten Haaren passten, einen kleinen Mund und eine gerade Nase. Sie trug ihr Gewand offen, wie es auch die Frauen der Minoer taten. Ihre Brüste waren eher groß und schwer. Sie hingen auf ihrem Oberkörper, was allerdings ihrer Schönheit nichts abtat. Auch ihren Rock trug sie einen Spalt offen und ihr Schamhaar war gut sichtbar. Ihre schönen Zehen wurden wohl seit langer Zeit nicht mehr durch Sandalen eingeengt. Ja, sie war eine schöne und blühende, erwachsene Frau.

„Arkam, Hoher Priester, wie kann ich helfen?" Sie hatte für eine Frau eine tiefe Stimme, angenehm und beruhigend.

„Hier haben wir Samchat. Ihr Vater möchte, dass sie hier in den Dienst der Göttin tritt. Kannst du prüfen, ob sie zum Dienst geeignet ist?"

„Samchat, der Name würde ja gut passen. Bist du eine Üppige? Das wird sich alles zeigen. Nun wollen wir zunächst mal zwischen deine Beine sehen."

Zögernd folgte ich ihr an einen hohen Tisch, wobei sie mich so stellte, dass ich meinen Oberkörper auf die Tischfläche ablegen konnte. „Samchat, nun erschrick nicht! Das ist nur eine Untersuchung. Nur Jungfrauen ist es gestattet, für die Göttin Dienst zu tun. Das ist das Opfer, das der Göttin gebracht wird, ihr Jungfernhäutchen. Ich werde mit meinen Fingern in dich eindringen. Mach dich mit dem Gefühl vertraut, etwas in deiner Scham zu empfangen. Es geschieht nichts Böses."

Sie drückte sanft meinen Oberkörper auf den Tisch, schlug dann meine Röcke hoch und legte sie auf meinen Rücken. Ihr Fuß drängte meine Beine weiter auseinander und ich musste so meinen Hintern weiter nach oben strecken. Nun also würde ich das erste Mal jemanden Fremden an meiner Scham fühlen. Meine Mutter hatte mich gelehrt, dass das bei einem Mädchen gemacht werden würde, bevor sie die Eide mit einem jungen Mann tauschen würde. Aber so? Nitschi war eine Frau und die Eide würde ich auch nie mit einem Mann tauschen. Ich fühlte ihre kalte Hand an meinem Rumpf, wie sie zunächst die Formen meines Hinterns nachstrich. Ihre Hand fühlte sich nicht mehr so kalt und fremd an, als sie doch in meine Scham eindrang und sich langsam vortastete.

„Alles gut, Samchat. Du bist geeignet für den Dienst der Göttin der Liebe. Bleibe hier und zieh dir deinen Rock wieder zurecht. Ich werde Arkan und deinem Vater das Ergebnis mitteilen."

Weg war sie und ich war wieder mit meinen Gedanken allein. Ich war einerseits erleichtert. Wenn meine Jungfräulichkeit nicht festgestellt worden wäre, so hätte mir die Steinigung gedroht. Ich wäre an einen Abhang geführt worden und mein Vater hätte mich hinunterstoßen müssen und mein Verlobter einen großen Stein auf meinen Kopf werfen. Wenn ich dann noch leben würde, müssten beide Sippen so lange Steine auf mich werfen, bis ich meine Seele aushauchen würde. Dieses Schicksal war mir erspart geblieben, doch ob mich ein besseres Geschick erwarten würde? Ich wagte es infrage zu stellen.

Mein Vater würdigte mich keines Blickes mehr, als er zur Wage ging, um sich das Gold abwägen zu lassen. Später sah ich ihn noch einmal, als er mit einem Mädchen vom Jungfrauenmarkt in dem Tempel auftauchte. Es war eine Schönheit, die wohl noch nicht lange auf dem Markt ausharren musste. Damit verprasste er das Geld, das er für mich erhalten hatte. Ich wollte ihn nicht mehr wieder sehen.

Als Nitischi wieder zurückkam weinte ich, sodass sie mich in den Arm nahm und meinen Kopf auf ihre Schulter legte.

„Scht, Scht, meine Kleine! So schlimm ist es nicht als Dienerin der Göttin zu leben."

„Das ist es nicht, was mich so traurig macht. Aber dass mein Vater mich nur als Handelsgut sieht, das tut so richtig weh! Und die Spitze ist es, dass er noch heute sein Geld auf dem Jungfrauenmarkt für ein Mädchen ausgibt."

„Er hat damit vielleicht was Gutes getan und der Göttin Gold gespendet. Aber klar, das ist nicht schön, verkauft zu werden. Aber da bist du nicht allein, mit der so etwas geschieht. Fast alle Frauen hier haben das auch so erlebt. Jetzt komm mit, dass wir dich für morgen bereit machen. Dann ist dein großer Tag!"

„Was? Morgen schon?"

„Besser gleich, als so lange zu warten. Und morgen kommt der Großkönig Hamurabi in den Tempel."

Ich konnte nun nicht ahnen, was der Großkönig, hier zu suchen hatte. Nitschi löste sich langsam von mir und führte mich tiefer hinein in den Tempel. Von links und rechts kamen nackte Frauen auf uns zu und folgten uns, andere, ebenso nackte Frauen kamen uns entgegen. Als ich mich umsah, dann waren Nitschi und ich die einzigen bekleidete Frauen. Sie sah wohl mein fragendes Gesicht und erklärte mir:

„An die Nacktheit gewöhnt man sich relativ schnell."

Immer weiter gingen wir in den Tempel hinein, und da sah ich sie. Sie, die Göttin Ishtar, der ich dienen sollte. Es war natürlich nicht die Göttin selber, sondern eine Statue, wie sie durch ihre Größe ihrer Brüste und Scham betonte, dass sie die Göttin der Liebe und Schönheit war. Ihre kriegerische Seite wurde dadurch betont, dass sie Bogen und Pfeile in den Händen hielt.

Ich fühlte aber ein Zittern in meinen Knöcheln und ein Schlottern in meinen Knien, so fühlte ich die Gegenwart der Göttin, oder was auch immer, dies ausgelöst hatte. Ich folgte Nitschis Beispiel und kniete auch vor dem Standbild. Sie bewegte ihre Lippen betend. Ich konnte kein Gebet aufsagen, so blieb ich still. Wenn es so weit sein würde, würde sie mich ein Gebet lehren. Als sie ihr Gebet beendet hatte, wandte ich mich an sie. Ich hatte so viele Fragen.

„Was ist das für ein Dienst, den ich für die Göttin zu leisten habe?"

„Nun, sie ist die Göttin der Liebe. Was denkst du denn? Du wirst deinen Körper, welcher dann als der Körper der Göttin gilt, den Männern hier zur Verfügung stellen und das Gold, welches du dafür einnimmst, der Göttin in die Hände legen."

„Darum legen die Frauen hier Gold ab? Aber ich will gar keine Hure sein."

„Hure? Du bist keine Hure, kein billiges Schankmädchen. Du wirst nicht für billige Kupferbarren deine Beine breit machen, sondern für edles Gold. Die Gilde der Schankwirte hat durchgesetzt, dass du keine Schänke besuchen darfst. Sie wollen ihre Mädchen für eine Nacht teurer verkaufen und wollen keine Konkurrenz vom Tempel."

„Aber für Kupfer oder Gold die Beine breit machen? Die Farbe des Metalls tröstet mich nicht."

„Du heißt doch Samchat. Kennst du nicht die Geschichte über jene berühmte Samchat? In der Steppe lebte ein Mann, ein Wildling, ein Genosse der Gazellen. Mit ihnen zog er von Wasserloch zu Wasserloch. Enkidu war sein Name. Samchat, eine, wie du sagst, Hure, nahm sich des Enkidus an. Er lernte wie ein Mann in eine Frau einzudringen und das im Gegensatz zu einem Bock in die Gazelle. Er lernte aber auch auf Geschichten zu hören oder Lieder zu singen, ja sogar das Schreiben lehrte sie ihn. Die Samchat, also die sogenannte Hure, trat auf als die Überträgerin der Kultur."

„Aber ich kann weder lesen noch schreiben. Das kann doch nur ein staatlicher Schreiber? Ich hatte noch nie Ton und Griffel in der Hand."

„Das werden wir dich lehren, vielleicht wirst du auch selbst Geschichten schreiben, wer weiß?"

„Was wird mit einer Dienerin der Göttin, wenn sie für den Dienst hier zu alt wird. Sie wird dann nur noch wenig Gold einnehmen können."

Nun, die Göttin ist nicht nur die Göttin der Liebe, sondern auch des Krieges. Manche nehmen junge Krieger zwischen ihre Schenkel und trösten sie mit den Worten einer Mutter und mit dem Trost des Schoßes. Andere, meist starke Frauen, erlernen die Kunst des Krieges mit dem Kriegsbogen und dienen so der blutdürstigen Form der Göttin. Wenige schlagen den Weg ein, den ich gewählt habe und werden Schreiberinnen des Tempels und verwalten den Tempel. Es gibt also viele Möglichkeiten."

„Und zu ihren Kindern, kann sie nicht dort ihren Lebensabend verbringen?"

„Das ist nicht möglich. Hier ist nicht der Ort, um kleine Kinder aufzuziehen. Du wirst die Kinder nicht sehen können nach der Geburt, denn sie werden sofort einer Amme in Obhut gegeben. Sie wachsen dann in einem Haushalt auf, wo gut für sie gesorgt wird."

„Was wird nun morgen sein?"

„Du meinst, deine Weihe? Das lass mal unsere Sorge sein. Lass dich einfach führen und fallen. Du trinkst doch Bier?"

„Klar trinke ich Bier, ich habe es ja auch mit meiner Mutter selbst gebraut."

„Dann ist es ja gut. Lege dich hier nieder, in der Nähe der Göttin. Morgen werde ich dich rechtzeitig wecken. Alles wird gut werden. Hab keine Sorge!"

Ob ich wirklich schlafen konnte? Ich hatte meine Bedenken. Für Gold sollte ich hier meine Beine breit machen, durfte meine Kinder nicht einmal sehen, und würde dann einer Zukunft als billige Feldhure entgegensehen. Ich hatte mir etwas anderes für meine Zukunft ausgerechnet.

Ich fühlte eine Bewegung an meiner Seite. Als ich mich umblickte, sah ich in das Gesicht einer jungen Frau. Wie alle hier war sie nackt. Sie hatte schöne Brüste, groß und fest. Doch was sie am meisten aufzeichnete, waren ihre ausgeprägten Muskeln in ihrem Oberkörper. Ihr dunkles Haar reichte bis auf die Mitte ihres Rückens.

„Ich bin die Bahra. Du bist neu hier? Wie heißt du?"

„Ich bin Samchat."

„Du weinst ja fast. Was ist los?"

„Ich wurde heute, vor einigen Stunden, von meinem Vater hierher verkauft."

„So bin ich auch hierhergekommen. Aber der Schmerz lässt nach und verlischt dann vollends. Mein Vater wollte zum Verantwortlichen über die Rinderherde des Großkönigs werden. Da brauchte er Geld. Das war noch bevor die neuen Gesetze beschlossen worden."

„Wie hast du das geschafft, mit dem wieder besser werden in der Stimmung?"

„Das wirst du bald merken, dass unter uns Mädchen ein besonderes Band herrscht. Wir sind Schwestern untereinander. Natürlich gibt es auch Neid und Eifersucht, aber hier gibt es viele Mädchen, unter denen du Freundinnen finden kannst. So eine Freundin ist dir näher, als jede Familie es sein kann."

„Aber wenn wir zu alt werden, hier im Tempel, dann werden wir doch wieder auseinandergerissen."

„Nein. Ich zum Beispiel habe mich für das Bogenschießen entschieden. Wenn ich den Tempel verlasse, dann treffe ich meine Freundinnen, welche ich von früher hier im Tempeldienst kenne, wieder in der Bogentruppe des Heeres und bald werden weitere Freundinnen dazukommen. Vielleicht auch du?"

„Du meinst also, es ist hier nicht so schlimm, wie es sich anhört?"

„Nein wirklich nicht."

„Und was ich dann später mache, da soll ich zuerst entscheiden, mit wem ich etwas machen will und dann erst was ich machen will?"

„Ich merke schon, du bist nicht schwer von Begriff. Rück etwas, ich habe gerade beschlossen hier zu schlafen."

Sie legte ihren Arm um mich und rückte sich an meine Rückseite und getröstet schlief ich ein. Bahra trug ihren Namen zurecht, denn durch sie sah ich wieder Licht in mir.

Am anderen Morgen wurde ich durch Nitschi geweckt, wie sie es versprochen hatte. Bahra war schon wach und saß neben mir. „So, es wird Zeit für den Morgengesang für die Göttin. Hör zu! Du wirst schon bald im Chor mitsingen können. Ich hoffe, Bahra konnte dich etwas beruhigen." Nitschi, Bahra und die anderen Mädchen stellten sich in zwei Chören auf und es entspann sich ein Wechselgesang eines über eintausend Jahre alten Liedes.

Oh du meine Blühende, du blühst -- süß ist dein Zauber.

Mein blühender Garten der Äpfel -- süß ist dein Zauber.

Mein blühender Baum voll Äpfel -- süß ist dein Zauber.

Meine weiße Säule, du weiße -- süß ist dein Zauber.

Meine Alabastersäule im Lapislazuli -- wie süß ist sie.

Der Gesang endete und die Mädchen knieten vor der Figur nieder und murmelten einige Worte, welche ich nicht verstehen konnte.

Nitschi kam wieder zu mir und sprach mir Mut zu, denn alle diese Mädchen hätten dies überstanden. „Ich bleibe bei dir, egal was auch geschehen mag. Erinnere dich daran, ich bin da!" Sie ging mit mir aus dem Kreis heraus, ergriff einen Kienspan und gab ihn mir in die Hand. Während wir zurück schritten, rief sie immer wieder: „Hier kommt Samchat, die Jungfrau, die neue Dienerin der Ishtar." Mit diesen Worten war ich inmitten des Kreises der Mädchen angekommen.

Nitschi hatte mich an einen Altar geführt, vor dem ich nun stand. Sie richtete nun das Wort an mich: „Samchat, Jungfrau, opfere zunächst der Göttin deine Kleider, dein altes Leben." Ich legte etwas linkisch meine Hände an den Saum meines Hemdes und wollte es hochkrempeln. Ich musste etwas gestockt haben, denn ich dachte darüber nach, ob ich das auch wollte. Da hörte ich Bahra neben mir flüstern: „Erschrick nicht! Ich werde dir helfen." Sie zog einen der Ärmel so weit, dass ich meinen gebeugten Arm wieder zurückziehen konnte, dann machte sie dies beim zweiten Arm und zog dann die Bluse über den Kopf. Mein Oberkörper war jetzt nackt, meine Brüste für alle sichtbar. Zaghaft sah ich auf. Niemand lachte über mich, obwohl ich das erwartet hatte.

Dann gab mir Nitschi einen Becher zu trinken und ließ nicht ab, bis ich alles ausgetrunken hatte. „Trink das Bier, das Getränk der Göttin der Liebe, den Rauschtrank der Göttin der Schlacht!" Der bittere Geschmack erinnerte mich an meine Mutter und die Geborgenheit bei ihr, als wir gemeinsam Bier gebraut hatten. Ich hatte nie gewusst, dass Bier ein Liebestrank war.