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Die Opernfans 02

Geschichte Info
Patrick sammelt neue Erfahrungen - nicht nur mit Hannah.
7.3k Wörter
4.64
29.4k
4

Teil 2 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 03/04/2022
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Der nächste Tag verlief harmlos. Hannah eilte morgens in die Klinik, erlebte einmal mehr einen interessanten, aber anstrengenden Tag und traf sich danach noch mit Lea zum Ratschen und Kaffeetrinken. Als sie nach Hause kam, war Patrick schon auf dem Sprung. Er wollte ins Basketballtraining seiner alten Mannschaft und dann noch mit „den Jungs" auf ein Bier gehen.

Ihr war das ganz recht. Heute Abend konnte sie dann endlich mal etwas früher schlafen gehen. Dass die letzte Nacht so kurz war, hatte sie heute in der Arbeit deutlich gespürt. So verzog sie sich nach kurzem, aber munteren Geplauder mit den Eltern schon um Neun auf ihr Zimmer, um am nächsten Tag fit zu sein. Aber es war wie verhext: kaum hatte sie das Licht aus- und die Augen zugemacht, begann von ganz allein wieder der Film von gestern Abend zu laufen: Patrick, auf seinem Bett neben ihr liegend, mit einer riesigen Beule in den Schlafanzugshorts.

Sie begann erneut, sich vorzustellen, wie das Teil ohne den störenden Schlafanzug aussehen würde. Merkwürdigerweise fand sich dazu relativ schnell ein passendes Bild in ihrem Kopf. Eines, dass ihr sehr gut gefiel. Fast automatisch, begann sie sich zu streicheln. Auf einen Schlafanzug hatte sie angesichts des warmen Wetters verzichtet. Der erste Griff ging zu ihren Brüsten. Die Brustwarzen waren schon hart und gespannt. Als Hannah beide Brüste schön in der Hand hielt und die Brustwarzen zwischen Zeige- und Mittelfinger nahm um noch vorsichtig mit ihnen zu spielen, schoss eine richtige Hitzewelle durch ihren Körper. Zugleich verspürte sie das vertraute Ziehen im Unterleib.

Sie konnte gar nicht anders, als die rechte Hand von der Brust zu lösen und nach unten zu führen. Dorthin, wo die Hitze am größten war. Schon der erste Kontakt mit ihrem Allerheiligsten zeigte, wie feucht sie in der kurzen Zeit schon geworden war. Der Drang war einfach übermächtig. Jetzt löste sie auch die linke Hand von der Brust. Mit der einen Hand rieb sie über ihren Kitzler, mit einem Finger der anderen stieß sie in hohem Tempo immer wieder in ihren Lustkanal. Sie stellte sich dabei jetzt wirklich vor, dass nicht ihr Finger, sondern das mächtige Gerät ihres Bruders in ihre feuchte Höhle eintauchte. Dazu musste rasch noch ein zweiter Finger zu Hilfe genommen werden.

Sie wurde immer unruhiger und mit ihren beiden Fingern immer schneller. Aber es gelang ihr, den Film in ihrem Kopf einfach weiterlaufen zu lassen. Sie sah ihren Bruder über sich, seinen gut definierten Oberkörper, die muskulösen Arme, mit denen er sich aufgestützt hatte. Und sein Gesicht, aus dem Zuneigung sprach, ein Stück Unsicherheit, aber vor allem viel Verlangen und Lust.

Wenn Hannah sich selbst verwöhnte und nicht unter Zeitdruck war, versuchte sie fast immer, den Höhepunkt so lange wie möglich hinauszuzögern, um ihn dann am Ende besonders intensiv zu erleben. Das ging heute nicht. Die Neugier auf das beste Stück ihres Bruders und die Vorstellung, es mit ihm frei von geschwisterlichen Hemmungen heftig zu treiben, waren schier übermächtig. Immer schnelle hämmerte sie ihre beiden Finger in ihre nasse Lustgrotte, bis endlich der erlösende Höhepunkt kam. Der war so heftig, dass sie ihr Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte.

‚Hoffentlich haben Mom und Dad nichts gehört', war ihr erster Gedanke, als sie wieder zur Besinnung kam.

Am nächsten Morgen auf dem Weg in die Klinik begann Hannah, ernsthaft darüber nachzudenken, was an den letzten beiden Abenden passiert war. Wenn sie ehrlich war, fand sie das Erlebte weiterhin spannend, auf- und erregend. Auf der anderen Seite war ihr aber auch bewusst, dass sie weder ihren Bruder noch die Eltern in eine unangenehme Situation bringen durfte. Sie spürte, dass sie selbst überfordert war, mit diesem Zwiespalt zurecht zu kommen. Zu stark waren die Gefühle, die da durcheinanderwirbelten. Gut wäre, mit jemandem zu reden, dem sie vertraute, der aber mehr Lebenserfahrung hatte. Lea kam aus diesem Grund nicht in Betracht. Aber Miriam, ihre Frauenärztin.

Und sie hatte Glück. Miriam hatte am Spätnachmittag, als sie aus der Klinik zurückkam, gerade noch einen Termin frei, weil eine Patientin kurzfristig abgesprungen war. Als sie ihr gegenübersaß, wurde ihr bewusst, dass die eigene Beschäftigung mit abstrusen Gedanken und Gefühlen etwas ganz Anderes war als ein ernsthaftes Gespräch mit einer erwachsenen Frau, die auch noch ihre Ärztin war. Aber Miriam ließ ihr keine Chance auf einen Rückzieher. Sie hatte sofort erkannt, dass die eigentlich unverwüstliche Hannah in Schwierigkeiten war.

Also fasste Hannah Mut, holte tief Luft und erzählte Miriam die gesamte Geschichte seit Montagabend. Mit allen Details. Allen. Danach sah Miriam sie ernst und nachdenklich an. So lange, dass Hannah ein weiteres Mal unsicher wurde.

„So schlimm?", fragte sie.

„Wie man es nimmt. Oder besser gesagt: Einerseits: ja, andererseits: nein"

„Einerseits ja ist mir schon selber klar. Mit dem eigenen Bruder geht man nicht ins Bett. Gerade dann, wenn man ihn sehr lieb hat. Warum aber dann ‚andererseits nein'?"

„Okay, Du warst offen und ehrlich zu mir. Also bin ich auch offen und ehrlich zu Dir. Als Du erzählt hast, habe ich mich kurz gefragt, wie ich mit der Situation umgehen würde. Und dabei bin ich ins Grübeln gekommen. Versteh mich nicht falsch. Bernhard und ich sind auch nach 20 Jahren immer noch total glücklich miteinander. Und wenn ich ganz ehrlich bin, machen wir im Bett inzwischen deutlich mehr als in unserer Anfangszeit. Aber Dein Bruder ist schon noch mal eine andere Kategorie. Ich könnte jetzt nicht schwören, dass ich nicht schwach würde, wenn er sich an einem einsamen Abend in mein Bettchen verirren würde.

Aber das hilft halt leider nichts. Das Problem ist für mich auch gar nicht, dass „man" nach allgemeinen Moralvorstellungen nicht mit seinem Bruder schläft, oder dass Inzest verboten ist. Solange Ihr keine Kinder zeugt, kann das schon gehen. Und Kinder könnte man zur Not auch adoptieren.

Das Fatale ist, dass ihr Euch zu einer solchen Liebe unter Geschwistern nicht öffentlich bekennen könnt. So weit ist unsere Gesellschaft nicht. Und ich bin auch nicht sicher, dass sie das jemals sein wird. Ihr müsstet diese Liebe also heimlich leben. Und dazu seid Ihr nicht geschaffen. Dein Bruder nicht. Und Du schon gleich dreimal nicht. Ihr seid klug, positiv geladen, temperamentvoll und sehr soziale Wesen. An dem Zwang zur Heimlichkeit würdet Ihr zugrunde gehen.

Und deswegen muss ich Dir als Ärztin und als Freundin raten, dieses Spiel mit dem Feuer zu beenden, so lange Du das noch kannst. So hart sich das auch anfühlt."

Hannah sah sie traurig an. Natürlich hatte sie nicht ernsthaft erwartet, dass Miriam ihr etwas Anderes raten würde. Aber sie war schon beeindruckt, wie klar die Ärztin die Situation analysiert hatte und wie schlüssig sich das anhörte, was sie sagte.

„Wahrscheinlich hast Du Recht. Aber es hat sich halt so gut angefühlt. Und es wird verdammt schwer, gegen dieses Gefühl anzukämpfen. Vor allem, weil wir alle vier übermorgen zwei Wochen zusammen in Urlaub fahren."

Miriam wurde noch einmal sehr nachdenklich und schweigsam. Dann räusperte sie sich und sagte leise:

„Okay. Aber nur, wenn Du mir versprichst, dass Ihr von Anfang an ganz offen darüber redet. Und definitiv festlegt, dass das nur ein vorübergehendes Experiment ist und immer ein vorübergehendes Experiment bleiben wird. Und dass Du Dich, wenn Patrick wieder in Passau ist, ganz schnell nach einem Freund umsiehst, der Dir gewachsen ist und Dir guttut."

Hannah strahlte bis über beide Ohren.

„Du bist so klasse, Miriam. Ich könnte Dich jetzt auf der Stelle abknutschen."

„Bitte nicht. Nicht, dass ich auch noch schwach werde..."

„Echt jetzt? Du auch? Das wollte ich nämlich noch fragen, bevor ich gehe: Muss es unbedingt ein Typ sein? Oder geht auch ein Mädel?"

„Alles, was Dir guttut, geht. Hauptsache, Du kommst auf andere Gedanken. Und weil Du gefragt hast: Meine letzte Beziehung vor Bernhard war kein Mann. Und das war so schön, dass ich auch während unserer Ehe immer mal testen muss, ob ich noch was mit Frauen anfangen kann. Das darf ich auch, denn Bernhard weiß das. Bei ihm ist es im Übrigen ähnlich. Nur eben andersrum."

„Hey, Ihr habt es ja faustdick hinter den Ohren, Ihr zwei. Dass Mom und Dad in letzter Zeit so oft bei Euch waren und immer sehr spät heimgekommen sind, hat damit aber hoffentlich nichts zu tun. Aber jetzt muss ich los, heute Abend wird gegrillt, und ich habe versprochen, mich um den Salat zu kümmern."

Dabei herzte sie Miriam überschwänglich und verschwand dann sofort. Das war auch gut so. Denn auf diese Weise bekam sie nichts davon mit, dass Miriam bei ihren letzten Sätzen so rot wurde wie ein verliebter Backfisch. Und dass sie, unmittelbar nachdem Hannah das Sprechzimmer verließ, sofort zum Telefon griff und lange und ernsthaft mit ihrer besten Freundin telefonierte.

Hannah dagegen war mit dem Gesprächsverlauf sehr zufrieden. Zum einen hatte es ihr sehr gutgetan, das Problem mit einer erfahrenen und klugen Ratgeberin zu besprechen. Zum anderen war sie aber auch froh, dass sie auch aus Sicht von Miriam nicht sofort die Reißleine ziehen musste. Man konnte jetzt also noch ein paar Tage beobachten, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Das wollte Hannah unbedingt tun. Zumindest ein Blick auf Patricks bestes Stück sollte unbedingt noch drin sein. Alles Weitere könnte man ja dann...

Auf diese Weise in ihren Plänen gefestigt, schwebte Hannah wenig später vergnügt zu Hause ein und machte sich sofort daran, ihren Beitrag zum Gelingen des Grillabends zu leisten. Dass ihre Mutter bei den Essensvorbereitungen ungewöhnlich ruhig und in sich gekehrt war, fiel ihr gar nicht auf. Zumal sich der Abend im weiteren Verlauf sehr vergnüglich gestaltete. Als alle satt und zufrieden waren, setzten die Eltern die Kinder über die Urlaubsplanungen ins Bild, die diese bisher nur in Umrissen kannten.

Der große Stolz der Familie war seit einigen Jahren ein ziemlich clever ausgebauter Campingbus mit Ausstelldach. Wenn man unterwegs war und nur zum Übernachten irgendwo anhielt, konnten alle vier Familienmitglieder darin übernachten. Für längere Aufenthalte wurde ein Zelt für Patrick und Hannah mitgenommen. Dann hatten die Eltern nachts ihre Intimzone.

Als Ziel war dieses Jahr ein Campingplatz in Korsika ausgewählt worden, von dem aus es nicht allzu weit in die Berge war. So konnte man Bergsport und Baden gut kombinieren, was allen vier Familienmitgliedern zupasskam. „Baden" hieß übrigens in diesem Fall, nahtlos braun zu werden. Der schon reservierte Stellplatz befand sich auf einem sehr schönen FKK-Gelände, das die Familie nun schon zum dritten Mal besuchen würde.

War man sonst immer auf dem kürzesten „Seeweg" über Livorno mit der Fähre nach Korsika übergesetzt, sollte die Überfahrt dieses Jahr im ligurischen Savona beginnen. Von dort wurden auch Fähren über Nacht angeboten. Das hatte den Vorteil, dass man schon am Samstagabend auf die Fähre gehen und am Sonntag zum Frühstück am Campingplatz sein konnte. Der Plan war, am Freitagabend noch bis zur Schweizer Grenze zu kommen und dann am Samstag vergleichsweise entspannt durch Graubünden und den Tessin nach Italien zu fahren und sich am Nachmittag in die Warteschlange am Fährhafen einzureihen. Wenn man gut durchkommen würde, könnte man davor sogar an geeigneter Stelle noch kurz ins Meer springen.

Hannah wurde schon wieder unruhig. Nicht, dass es überraschend oder gar neu gewesen wäre, dass sie im Campingurlaub das Zwei-Mann-Zelt mit ihrem Bruder teilte. Das war state oft the art, seitdem sie den Campingbus hatten. Aber nach den letzten beiden Abenden hatte sich die Situation verändert. Einfach nur brav neben Patrick einzuschlafen, würde nicht mehr gehen. Ein Rückzugsort zum „Druckabbau" war auch nicht denkbar. Also gab es nur ein „Entweder-Oder", wenn beide im selben Zelt schliefen: Entweder mit Patrick. Oder gar nicht.

Das Problem wäre leicht lösbar. Zum einen hatte sie ihr eigenes kleines „Ein-Mann-Wurfzelt", zum anderen besaß die Familie aus der Zeit vor dem Kauf des Busses noch ein großes Familienzelt. Der Stellplatz in Korsika, den sie schon gebucht hatten, war so groß, dass man neben dem Bus noch locker zwei kleine Zelte oder ein großes aufbauen könnte. Und eine Begründung, warum sie nicht mit Patrick im selben Zelt schlafen wollte, ließ sich leicht finden: beide Geschwister waren jung, attraktiv und ungebunden. Ihre Eltern waren tolerant und keineswegs prüde. Sie hätten bestimmt volles Verständnis, wenn Hannah sich die Möglichkeit offenhalten wollte, über Nacht einen „Gast" ins Zelt mitzunehmen. In dem Zwei-Mann-Zelt ginge das nicht.

Blitzschnell überlegte sie, ob sie diesen Punkt jetzt einbringen sollte. Am Ende entschied sie sich dagegen. Zur Not könnte man beim Packen am Freitagnachmittag das kleine Wurfzelt noch in letzter Sekunde irgendwo in die Ecke schmuggeln, ohne dass es jemand mitbekam. Zudem hatte sie jetzt auch keine Lust auf theorielastige „Was-wäre-Wenn" Diskussionen. Und außerdem: wer weiß, was sich in den nächsten beiden Tagen noch entwickeln würde. Vielleicht würde sich ja alles so weit abkühlen, dass sie 14 Tage lang jeden Abend ganz ruhig neben ihrem Bruder einschlafen würde.

Als sie ihn dann verstohlen beobachtete, wie er den Eltern gerade Details aus irgendwelchen Juravorstellungen erzählte, war ihr aber schnell klar, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen „ruhigen Verlaufs" überschaubar war: Der Junge hatte es einfach drauf. Der Gesichtsausdruck, seine leuchtenden Augen, das sanfte Lächeln, die ruhige, unaufgeregte, ja: schöne Stimme: all das führte dazu, dass beide Eltern wie gebannt an seinen Lippen hingen, auch wenn das, was Patrick zu berichten hatte, sich in ihren Ohren nur begrenzt spannend anhörte.

Danach stand ihr Entschluss fest: schon zum Selbstschutz würde sie das kleine Wurfzelt heimlich in den Bus verfrachten. So war sie in der Lage, die Reißleine zu ziehen, wenn das Spiel zwischen Bruder und Schwester aus dem Ruder laufen sollte. Sie spürte, dass ihr dieser kleine Entschluss die zwischenzeitlich bedrohte Sicherheit wieder zurückgab. Jetzt konnte sie sich entspannt an der Unterhaltung beteiligen, Pläne schmieden und das Essen genießen. Ein weiterer harmonischer Abend mit Bruder und Eltern nahm seinen Lauf.

Gegen halb elf wurde allerdings den drei „Berufstätigen" klar, dass vor dem Urlaubsbeginn noch zwei Arbeitstage lagen, die man nicht unterschätzen sollte. Deswegen wurde der Tisch zügig abgetragen, der Grill aufgeräumt, die Terrasse geschlossen und alle verzogen sich in Richtung ihrer Schlafzimmer. Als Hannah im Schlafshirt zum Zähneputzen noch einmal das Bad aufsuchte, das sie sich mit ihrem Bruder teilte, fand sie Patrick dort vor, der sich ebenfalls auf die Nacht vorbereitete. Als sie einträchtig nebeneinanderstanden, fiel Hannah ein, dass sie ihren Bruder den ganzen Abend noch nicht gefragt hatte, wie er seinen heutigen Urlaubstag verbracht hatte. Auf die Frage, was er denn tagsüber so angestellte hätte, grinste Patrick breit und sagte:

„Eigentlich habe ich nur eine ganz normale Radtour an der Isar gemacht und war dann noch ein bisschen baden."

„Mit dem Jonas?"

Patrick nickte. Jonas war sein bester Freund aus Schulzeiten.

„Und uneigentlich?"

„Was?"

„Na ja, Du hast gesagt, eigentlich hättest Du nur eine ganz normale Radtour gemacht. Das klang so, als sei da noch etwas Anderes gewesen. Deswegen „uneigentlich"...

„Na ja..."

„Also hatte ich Recht. Irgendetwas außergewöhnliches. Jetzt erzähl schon!"

„Das geht schlecht hier im Badezimmer."

„Mann, seid Ihr Männer kompliziert. Soll ich noch mit zu Dir kommen?"

„Ich dachte, Du musst jetzt ganz schnell schlafen?"

„Das geht jetzt nicht mehr. Wo ich doch ahne, dass mein Bruderherz heute irgendwelche verrückten Sachen angestellt hat. Da könnte ich doch gar nicht einschlafen, wenn ich nicht weiß, was passiert ist."

„Na gut. Aber beschwer Dich hinterher nicht!"

„So schlimm?"

„Kommt drauf an. Viele würden das vielleicht so sehen..."

„Jetzt wird es wirklich interessant. Also los!"

Mit diesen Worten nahm sie ihren Bruder an der Hand und lugte vorsichtig aus der Badezimmertür. Als sie feststellte, dass die Eltern nicht zu sehen waren, schlichen beide in Patricks Zimmer und ließen sich auf sein Bett fallen.

„So und jetzt raus mit der Sprache: habt ihr irgendwelche Nackten bespannt am Weiher?"

Der „Weiher" südlich ihres Orts zwischen Isar und Isarkanal war ein schönes Gewässer, an dem Nacktbaden seit langem erlaubt und auch üblich war. Beide Geschwister waren in früheren Sommern oft dort schwimmen gegangen.

„Nein, das war ja das Schräge: Als wir mittags am Sylvensteinsee Brotzeit gemacht haben, habe ich Jonas gefragt, ob wir anschließend noch in den Weiher springen. Das wollte er aber nicht. Ich habe das zuerst gar nicht verstanden. Wir waren ja früher total oft dort. Als ich ihn gefragt habe, was los ist, hat er zuerst nur herumgedruckst. Dann hat er mich ganz lange angeschaut und mich gebeten, dass ich ihn nicht auslache. Erst als ich das versprochen habe, ist er dann mit der Sprache herausgerückt."

„Und. Was war sein Problem?"

„Eines, das nur Männer beim Nacktbaden bekommen können."

„Du meinst..."

„Genau! Jonas hat gesagt, es sei schon den ganzen Sommer ganz schrecklich. Er könne beim Baden gar nicht mehr in Ruhe daliegen, ohne gleich einen Steifen zu bekommen. Es sei gar nicht einmal nötig, dass ein paar knackig Mädels in Sichtweite sind. Schon das Gefühl, nackt zu sein und Luft an die geschützten Stellen zu bekommen, führt bei ihm sofort zu Reaktionen. Und inzwischen habe er keine Lust mehr, immer nur auf dem Rücken zu liegen. Zumal das auf die Dauer auch auffalle."

„Ach Gott, der Arme. Eigentlich wollt ihr Jungs ja alle, dass er möglichst schnell groß und hart wird. Aber so in der Öffentlichkeit ist das natürlich eher unangenehm. Was habt ihr dann gemacht?"

„Jonas meinte, es gebe nur eine Möglichkeit mehr für ihn, nackt zu baden: Die Au. Da würde es niemand abschrecken, wenn man mit einem Steifen daliegt. Eher im Gegenteil. Ich habe dann gesagt. ‚Da können wir doch nicht hingehen. Da sind doch die ganzen Schwulen.' Worauf er meinte, es seien durchaus auch Heteros da. Und die Schwulen täten auch nichts, wenn man sie auf Abstand hält."

„Krass. Und das habt ihr dann gemacht?"

„Na ja, es war ja sauheiß heute den ganzen Tag und wir waren komplett nassgeschwitzt. Und Badehose hatte keiner von uns mit, nur Handtücher. Ich wollte dem armen Kerl auch seine Abkühlung gönnen. Also habe ich mich breitschlagen lassen und wir sind tatsächlich zum Abschluss in der Au an die Isar."

„Und wie war's? Habt Ihr welche beim Schnackseln erwischt?"

Die Pupplinger Au bei Wolfratshausen im Süden von München war früher ein beliebtes FKK-Reservoir für beiderlei Geschlechter. Ihr Ruf hatte aber in den letzten Jahren arg gelitten, als sich das Naturschutzgebiet am Isarufer immer mehr zum Outdoor-Sextreff entwickelte. Schon aus diesem Grund war Hannah ewige Zeiten dort nicht mehr gewesen. Ihr „Weiher" war ihr Badeparadies, sie brauchte nichts anderes.

„Wenn es nur das gewesen wäre. Am Anfang war es ganz harmlos. Wir haben uns ausgezogen, die Handtücher ausgebreitet und sind dann erst einmal in die Isar. Danach haben wir uns ans Ufer gehockt, bis wir wieder trocken waren. Dann haben wir uns gegenseitig den Rücken eingecremt..."

„Den Popo auch?"

„Ja klar, wir wollten ja keinen Sonnenbrand bekommen. Nach dem Einschmieren habe ich es mir dann auf dem Handtuch gemütlich gemacht und ein bisschen gedöst. Als ich die Augen wieder auf hatte, habe ich dann mal vorsichtig zu Jonas rübergelinst."

„Und? Hatte er einen stehen?"

„Aber sowas von! Richtig bretthart. Jonas hat natürlich gemerkt, dass ich ihn anschaue und sich gleich entschuldigt. Er hätte mich ja vorgewarnt und jetzt sei es eben passiert. Ich habe dann gesagt, dass das doch gar nicht schlimm sei, vor allem hier, wo es ganz sicher niemand stört. Tatsächlich waren an dem Abschnitt keine Leute am Ufer, wir hatten das Paradies also ganz für uns allein.