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Die Schaufensterpuppe Kap. 09

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Ich sah fast aus, wie vorher. Aber mein Gesicht hatte sich stark verändert. Ich konnte meine eigenen Augen sehen und die rote Farbe auf meinen Lippen war komplett verschwunden, so daß es fast aussah, als hätte ich gar keine Lippen. Das würde ich wohl mit Lippenstift ändern müssen, befand ich.

Auch meine Muschi hatte sich sehr verändert. Die großen Schamlippen waren als dezente Wülste wieder vorhanden und dazwischen lugten die kleinen Schamlippen hervor. Nur mein Kitzler stand deutlich sichtbar zwischen diesen hervor, war früher nie der Fall gewesen war. Ich fragte mich ernsthaft, wie er wohl aussehen würde, wenn ich erregt war.

Ich betrachtete mich ausgiebig und befühlte mich auch. Es fühlte sich alles sehr ungewohnt an aber es gefiel mir. Endlich konnte ich wieder richtig fühlen und dabei ging es mir nicht nur um meine Muschi und meine Brüste, sondern auch um den Rest meines Körpers.

»Na, wie gefällst du dir?«, fragte sie mich.

»Gut. Aber irgendwie ist das alles ziemlich ungewohnt.«

»Das wird schon mit der Zeit. Komm, leg dich wieder hin und ruh dich aus. Morgen gehen wir in den Park aber heute bleibst du noch im Bett.«

Sie brachte mich zurück in mein Bett und ich legte mich wieder hin.

Sie blieb den ganzen Tag bei mir und wir kuschelten lange und intensiv miteinander. Dabei fing sie immer wieder damit an, meine Muschi und meine brüste zu streicheln. Es fühlte sich herrlich an und sie schaffte es dabei, mir mehrmals einen ziemlich intensiven Höhepunkt zu schenken. Dabei drückte sie jedes Mal ihre Lippen auf meine, um mein Stöhnen zu unterdrücken.

Die nächsten paar Tage blieb ich noch im Krankenhaus. Sie blieb die ganze Zeit über bei mir und kümmerte sich liebevoll um mich. Doch dadurch hatte ich auch ein schlechtes Gewissen, denn solange sie sich um mich kümmerte, konnte sie nicht im Laden arbeiten und verlor so sicher einiges an Geld.

»Darüber mach dir mal keine Sorgen. Erstens ist das mein Problem und zweitens habe ich auch mal das Recht, Urlaub zu machen«, erwiderte sie, als ich sie darauf ansprach.

Dazu wusste ich nichts weiter zu sagen und nickte nur.

Nachdem ich die Abschlussuntersuchungen hinter mich gebracht hatte, packte Gertrud unsere Taschen und legte mir Sachen zum Anziehen aufs Bett.

Ich zog diese an und fühlte mich dabei fast schon wieder wie ein richtiger Mensch.

Es waren normale Strümpfe, ein Höschen und ein BH, beide aus ganz normalem Stoff und nicht aus Latex oder Leder. Wobei ich Latex schon gerne wieder auf meiner Haut gespürt hätte.

Dann zog ich das leichte Sommerkleid an, welches sie ebenfalls bereit gelegt hatte und die Pumps mit mäßig hohen Absätzen. Als ich fertig war, bat ich sie um etwas Lippenstift und Schminke, welche sie mir aus ihrer Handtasche gab. Ich ging damit ins Bad und schminkte mich etwas unbeholfen vor den Spiegel, auch das würde ich wohl wieder üben müssen.

Als ich damit fertig war, sah ich mich an und fand, daß ich tatsächlich fast wieder wie eine ganz normale Frau aussah, wenn man einmal von meiner unnatürlichen Hautfarbe, den fehlenden Augenbrauen und der Glatze aussah. Die Augenbrauen deutete ich vorsichtig mit etwas hellbrauner Schminke an, doch gegen die Glatze konnte ich nichts unternehmen.

Als ich zurück ins Zimmer ging, sah Gertrud mich an. »Du siehst toll aus«, sagte sie begeistert. »Jetzt fehlt nur noch das hier.« Sie reichte mir eine Perücke deren Haare mir bis über die Brüste reichten. Die Haare der Perücke waren leicht gewellt und zu meiner Überraschung schneeweiß. Nur die Spitzen waren in einem grellen Pink gefärbt. Sie half mir dabei, diese aufzusetzen und sie zu richten.

»Wenn wir ausgehen, kleben wir sie besser fest, aber bis wir zu Hause sind, sollte das reichen«, sagte sie.

»Ich weiß nicht«, sagte ich, nachdem ich erneut im Bad war um mich im Spiegel anzusehen. »Dunkle Haare gefallen mir irgendwie besser.«

»Du hattest früher schwarze Haare?«, fragte sie und strich mir sanft über die Wange.

Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und nickte leicht.

Sie streichelte mich sanft und sagte: »Wenn wir zu Hause sind, besorge ich dir eine mit schwarzen Haaren, so wie auf deinem Passfoto. Dann siehst du wieder fast so aus wie früher.«

Ich blieb noch für einen Moment an ihrer Schulter und straffte mich dann. »Nein, Ich möchte, daß du das aussuchst. Ich will so aussehen, wie es dir gefällt, meine Herrin«, sagte ich.

Als sie anfing zu kichern, fühlte ich mich von ihr auf den Arm genommen, doch dann sagte sie: »Das ist doch gar kein Problem. Im Gegensatz zu mir kannst du dir doch jeden Morgen aussuchen, wie deine Haare aussehen sollen. Und wenn ich dich so sehen will, wie es mir gefällt, sage ich es dir einfach.«

Wieder nickte ich. Ich hatte gerade überhaupt nicht daran gedacht, wie einfach das für mich war.

Sie umarmte mich noch einmal, bevor sie sich im Zimmer umschaute und sich vergewisserte, nichts vergessen zu haben. Sie nahm die Taschen und wir gingen zusammen nach draußen. Bevor wir das Krankenhaus verließen, gingen wir noch einmal zum Schwesternzimmer, um uns zu verabschieden und zu bedanken.

Schließlich gingen wir durch die Flure des Krankenhauses und fuhren mit dem Aufzug in die Tiefgarage, wo Gertrud den Wagen geparkt hatte. Während sie die Taschen in den Kofferraum lud, setzte ich mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Sie stieg ebenfalls ein und fuhr los.

Wir fuhren durch die Stadt und anstatt in Richtung Autobahn zu fahren, lenkte Gertrud den Wagen auf einen Parkplatz in der Nähe einer Fußgängerzone. Wir verließen den Wagen und gingen Hand in Hand durch die Einkaufsstraße. Vor dem Laden einer Mobilfunkgesellschaft blieb sie stehen und betrachtete sich die Auslage.

Sie zog mich mit in den Laden und betrachtete sich die Regale. Mich erstaunte es etwas, daß sie sich die Schutzhüllen betrachtete und ich fragte mich, wie sie gerade jetzt auf die Idee kam, sich eine neue Schutzhülle zu kaufen. Sie nahm einige der Hüllen aus dem Regal und betrachtete sie eingehend. Schließlich hielt sie einige dieser Hüllen neben mein Gesicht und legte sie wieder zurück, bis sie nur noch zwei in der Hand hielt.

Nun ging sie zum Tresen, wo die Verkäuferin stand und sie ebenfalls etwas verwundert angesehen hatte.

»Ich brauche ein Handy, was dazu passt«, sagte Gertrud und legte der Verkäuferin die beiden Hüllen, beide waren in einem knalligen Pink gehalten und mit Strasssteinchen verziert.

Die Verkäuferin sah mich fragend an und ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste ja selbst nicht, was Gertrud damit bezweckte. Sie verließ ihren Tresen und holte zwei Schachteln mit Handys, die sie zu den beiden Hüllen legte.

Gertrud sah sich die Schachteln an und schob mit den Worten »Nee, kein Fallobst« eines davon gleich zu der Verkäuferin zurück. »Dann nehmen wir das hier.«

Die Verkäuferin begann damit, die Vorzüge dieses Handys, das Spitzenmodell dieses Herstellers, anzupreisen, doch Gertrud unterbrach sie mit den Worten: »Hauptsache, man kann damit telefonieren und Nachrichten schreiben. Das nehmen wir. Und ich brauche eine Zweitkarte auf meinen Vertrag.«

Die Verkäuferin fragte nach den Daten und Gertrud bekam, was sie wollte. Ohne mit der Wimper zu zucken, legte Gertrud der Frau mehrere Scheine auf den Tresen und packte alles ein.

Nachdem wir den Laden verlassen hatten, bummelten wir noch etwas und betrachteten uns die Schaufenster der Geschäfte. Es war das erste Mal seit langem, daß ich dies tat und ich genoss es sehr, mich endlich wieder frei bewegen zu dürfen. Doch da war etwas, was mir fehlte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich begriff, was das war. Es fehlte mir, im Laden zu stehen, mich nicht zu bewegen und mich treiben zu lassen. Ich freute mich bereits darauf, endlich wieder im Schaufenster des Ladens zu stehen oder in einer der Nischen, mich nicht bewegen zu müssen und das zu tun, wozu eine Schaufensterpuppe da war, nämlich die Ware zu präsentieren. Ich fragte mich, ob das der Wunsch danach war, weshalb ich mich damals überhaupt bei der Agentur gemeldet hatte, eine Puppe zu werden, kein Mensch mehr zu sein, sondern nur noch ein Objekt, eine Sache, ohne einen freien Willen und tun zu müssen, was andere mir sagten oder ob mich die Zeit im Laden so geprägt hatte, daß es mir schon in Fleisch und Blut gegangen war, nur noch eine Puppe zu sein.

Nachdem ich Gertrud in meinen Gedanken versunken einfach eine Weile gefolgt war, während sie sich die Schaufenster anschaute, kam ich zu dem Schluss, daß es vollkommen egal war, warum ich diese Sehnsucht hatte. Ich fühlte mich wohl dabei, genauso wohl, wie jetzt mit Gertrud zu bummeln, einfach bei ihr zu sein und sie in meiner Nähe zu wissen.

Ich drückte ihre Hand und sah sie einen Moment lang gedankenverloren an. Dann wandte ich meinen Blick der Auslage des Geschäftes, vor dem wir gerade standen. Es war ein kleiner Laden, der Kleider verkaufte. Gertrud hatte scheinbar nicht mitbekommen, daß ich gerade etwas abwesend war.

»Du. Bleib mal hier stehen und beweg dich nicht vom Fleck«, sagte sie auf einmal zu mir und schob mich neben die Schaufensterpuppe, die vor dem Schaufenster zwischen einigen Körben mit Ware stand und ein helles Kleid präsentierte, indem sie den Saum in der Hand hielt, der sich im leichten Wind hin und her bewegte. Dabei stellte sich mich so hin, daß ich diese Puppe ansah und betrat den Laden.

Ohne darüber nachdenken zu müssen, blieb ich bewegungslos stehen und hielt auch meinen Blick auf dieser Puppe, hatte dabei aber auch den Eingang des Ladens noch im Blick.

Gertrud blieb recht lange in dem Laden aber das still stehen machte mir nichts aus. Auch wenn ich im Moment keine Medikamente bekam, die mir halfen, mich in meinen Dämmerzustand zu versetzen, konnte ich trotzdem still stehen bleiben ohne mich zu bewegen.

Nach einer Weile kam eine Frau zu mir, betrachtete mich und zog etwas an meinem Kleid herum. Sie umrundete mich mit suchendem Blick und sagte dann, scheinbar zu sich selbst: »Kein Preis? Da geh ich mal fragen.«

In diesem Moment kam Gertrud mit einer Frau aus dem Laden heraus. Ich wollte zu ihr gehen und machte einen Schritt vor. Die Frau, die sich gerade mein Kleid betrachtete, zuckte zusammen und machte einen erschrockenen Schrei.

Sie sah mich an und fasste mich an der Hand. »Sagen Sie mal, sind Sie denn verrückt, mich so zu erschrecken? Was denken Sie sich denn eigentlich?«, fragte sie erbost und ging mit schnellen Schritten davon.

Ich war wie angewurzelt stehen geblieben und erntete von Gertrud einen amüsierten Blick, wobei sie mit dem Finger auf mich deutete und mir ein Zeichen gab, stehen zu bleiben. Sie kam mit der anderen Frau zu mir und setzte mir einen pinken Strohhut auf an dessen Rand ein Preisschild hing. »Du bleibst hier noch etwas stehen und wehe du erschreckst noch mal jemanden«, sagte sie kichernd und ging mit der anderen Frau zurück in den Laden.

Erleichtert, daß sie mir nicht böse war, blieb ich wieder stehen und fragte mich, was das alles sollte.

»Hallo, ich bin 379«, hörte ich eine Stimme neben mir und nun war es an mir, zusammen zu zucken und mit einem erschrockenen Schrei einen Schritt zur Seite zu treten, denn die andere Puppe hatte den Kopf zu mir gedreht und reichte mir die Hand.

Es dauerte einen langen Moment, bis ich mich von meinem Schreck erholt hatte und reagieren konnte.

Ich schaute mich vorsichtig um, ob auch niemand in der Nähe war, bevor ich ihr die Hand reichte. »Hallo, ich bin Veronika, ähm, 463«, sagte ich.

»Ich bin Julia«, sagte sie. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Als du dich hin gestellt hast, habe ich sofort gewusst, was du bist.«

Ich betrachtete Julia kurz. Ihr Überzug war glänzend weiß und im Gegensatz zu mir hatte sie noch die Folie über ihren Augen, weshalb ich sie tatsächlich für eine echte Puppe gehalten hatte.

»Ich hab dich tatsächlich für eine echte Puppe gehalten«, sagte ich.

Wir mussten unsere Unterhaltung unterbrechen, denn eine Frau kam zu dem Laden und betrachtete die Auslage. Sie sah sich Julias Kleid an und betrat den Laden.

»Ich bin eine echte Puppe. Nur daß ich mich eben bewegen kann wie ein Mensch«, sagte sie nachdrücklich. »Ja, ich bin auch ein Mensch, aber wenn ich hier stehe, bin ich eine echte Schaufensterpuppe und normalerweise erschrecke ich keine fremden Leute«, fügte sie mit einem leisen Kichern hinzu.

»Das wollte ich doch gar nicht, aber als Gertrud raus gekommen ist, dachte ich, wir würden weiter gehen«, sagte ich schmollend.

Wieder kicherte sie und sagte: »Mach dir nichts draus, das ist mir auch schon passiert.«

»Stehst du dauernd hier draußen«, wollte ich wissen?

»Das wäre ziemlich blöd. Und seit es die Medikamente nicht mehr gibt, kann ich auch nur noch tagsüber hier stehen.« Sie sah etwas traurig aus, als sie das sagte. »Nachts holt Frau Weber, das ist meine Chefin, mich in den Laden. Da hat sie mir im Lager eine Ecke eingerichtet.«

»Im Lager?«, fragte ich verwundert. »Du bist hier dauernd alleine?«

»Ja, was soll ich denn sonst machen? Als die Agentur geschlossen worden ist, hat Frau Weber mir angeboten, solange hier zu bleiben, bis ich weiß, wie es nun weiter gehen soll. Aber das wird schon mit der Zeit.« Julia sah mich an und lächelte bereits wieder. »Und was ist mit dir? Bleibst du auch eine Puppe?«

»Bestimmt. Jedenfalls, wenn Gertrud das auch will.«

»Wie meinst du das, wenn sie das auch will?«, hakte Julia nach.

»Naja«, sagte ich zögernd. »Wir sind zusammen und ich glaube nicht, daß es ihr gefällt, wenn ich die ganze Zeit über nur im Laden bleibe. Aber ich hoffe, daß ich tagsüber im Laden stehen darf.«

»Ihr seid zusammen?«, fragte Julia erstaunt.

»Ja, schon seit, ich weiß es gar nicht. Seit zwei oder drei Jahren oder vielleicht auch mehr.«

»Das klingt toll.« Julia klang nun etwas wehmütig.

Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, schwiegen wir eine Weile. Ich hatte selbst auch nur noch genug von den Medikamenten, daß sie bis zum Ende des Jahres reichen würden, fiel mir ein und ich fragte mich selbst, wie es danach weiter gehen sollte. Daß Gertrud mich bestimmt nicht gehen lassen würde, dessen war ich mir sicher, aber würde ich auch nur noch tagsüber im Laden stehen können? Ich war mir ziemlich sicher, daß es mir fehlen würde, wochenlang im Laden oder im Schaufenster zu stehen und vor allem, was sollte ich denn machen, wenn ich es nicht mehr schaffte, in diesen Dämmerzustand zu fallen?

Während ich darüber nachdachte, bemerkte ich nicht, daß erneut eine Frau zu mir gekommen war und an meinem Kleid herum fummelte, um es zu betrachten. Erst, als diese fragte: »Weißt du, was dieses Kleid hier kosten soll?«, kam ich wieder zu mir und ich war etwas verwirrt, daß sie mich offenbar angesprochen hatte.

»Das Kleid gibt es hier nicht«, kam Julia mir zuvor.

»Oh, Schade, es gefällt mir. Aber warum zieht Waltraud es der Puppe an, wenn sie es nicht verkauft?«

»Das ist 463. Ihre Chefin ist bei Frau Weber im Laden«, erklärte Julia kichernd.

»Ach, deshalb stehst du hier«, sagte die Frau. Sie holte eine Karte aus ihrer Handtasche und drückte sie mir in die Hand. »Wenn du auch ein paar der anderen Puppen kennen lernen möchtest, komm doch einfach mal mit deiner Chefin vorbei«, sagte sie.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nichts zu sagen, wenn andere Leute anwesend waren, doch nun entfuhr mit ein erstauntes: »Ein paar?«

»Ja, ich betreibe eine kleine aber exklusive Galerie hier in der Stadt und habe mehrere Künstler unter Vertrag. Vor drei Jahren habe ich für die Galerie drei Puppen bei der Agentur gemietet, und seit die geschlossen wurde, sind noch sieben Puppen dazu gekommen, die jetzt bei mir arbeiten.«

»Ich verstehe«, sagte ich verwundert und fragte mich, was das wohl für eine Galerie war.

»Dann lasse ich euch mal wieder alleine. Ich wünsche euch noch einen schonen Tag«, sagte die Frau und ging weiter.

»Ich war auch schon mal für vier Wochen in der Galerie. Die Anderen sind echt nett und es tut gut, sich mal mit anderen Puppen zu unterhalten, finde ich«, sagte Julia, nachdem die Frau weg war.

»Was ist das für eine Galerie?«, wollte ich wissen.

»Die Künstler gestalten die Puppen und...«

Ein immer lauter werdendes Schreien aus dem Laden unterbrach Julia und kurz darauf kam Gertrud mit wütenden Schritten heraus und kam auf uns zu. Doch statt zu mir trat sie zu Julia. »Kommst du bitte mal mit?«, fragte sie diese, wobei sie sehr verärgert aussah und sich sichtlich zusammen nahm, um nicht laut zu werden. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt.

Julia sah sie erstaunt an und folgte ihr in den Laden.

Wieder konnte ich lautes Geschrei hören, wobei Gertruds Stimme deutlich hervor stach. Das Schreien wurde leiser und anscheinend war der Streit nun beigelegt und es herrschte Stille im Laden.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Gertrud und eine sichtlich geknickte Julia wieder heraus kamen, Gertrud trug eine große Tasche und Julia trug statt des Kleides nun eine Schlabberjeans, ausgetretene Turnschuhe, ein T-Shirt mit einem Bandaufdruck, welches ihr deutlich zu groß war und darüber ein offenes Sweatshirt, dessen Kapuze sie sich weit übers Gesicht gezogen hatte.

»Veronika, komm wir gehen«, rief Gertrud mir zu. Eilig legte ich den Hut auf einen der Ständer der Auslage und folgte den Beiden.

Wortlos gingen wir die Einkaufsstraße entlang, bis wir zu einem kleinen Café kamen. Dort setzte Gertrud sich an einen der Tische und deutete Julia und mir, uns ebenfalls zu setzten. Sie sah sehr verärgert aus und es dauerte etwas, bis sie sich sichtlich beruhigte.

Als der Kellner kam, bestellte sie drei Kaffee und nahm nun Julia in die Arme, die anscheinend weinte, was ich durch ihre noch immer mit der Folie bedeckten Augen nicht genau erkennen konnte.

Der Kellner brachte den Kaffee und nachdem er gegangen war, begann Gertrud zu erklären: »Das, was diese Frau mit Julia gemacht hat, war Sklaverei«, sagte sie, wobei sie noch immer sehr verärgert schien.

Ich fragte mich, was dagegen einzuwenden war, immerhin hatte ich mich Gertrud selbst als ihre Sklavin unterworfen. »Ähm«, machte ich und hob die Hand.

»Nein, nicht SO«, sagte Gertrud. »Das ist was ganz Anderes. Julia hatte eine alte Matratze und einen winzigen Schrank im Lager des Ladens, wo sie sich aufhalten konnte, mehr nicht. Und Frau Weber hatte überhaupt nicht vor, sie gehen zu lassen, sondern wollte sie weiter als Schaufensterpuppe behalten, ohne ihr etwas zu zahlen. Sie war sogar noch Stolz darauf, Julia so über den Tisch gezogen zu haben.« Sie griff in ihre Hosentasche und holte ein Bündel Geldscheine heraus, das sie Julia gab.

»Was ist das?«, fragte diese.

»Das ist das Geld, das sie an Miete für dich in den letzten Monaten gespart hat. Das ist nicht besonders viel aber besser als gar nichts. Und hier sind deine Papiere und alles, was du so brauchst. Da ist auch dein Kontoauszug und deine Bankverbindung, auf die die Agentur dir in den letzten Jahren dein Gehalt gezahlt hat dabei. Damit solltest du schon mal etwas anfangen können«, erklärte Gertrud.

Julia sah sich alles kurz an und fing wieder an, zu weinen. »Und was soll ich jetzt machen? Ich weiß doch gar nicht, wo ich hin gehen soll«, sagte sie schluchzend.

»Du kommst erst mal mit uns mit. Du kannst eins der Zimmer im Geschäft haben, bis du weißt, was du machst. Und wenn du Hilfe brauchst, werden wir dir schon irgendwie helfen können.« Gertrud nahm sie noch einmal in den Arm und streichelte ihr über den Rücken.

»Danke«, sagte Julia und schien sich etwas zu beruhigen.

Ich sah sie betreten an. Selbst, als ich noch unter Vertrag mit der Agentur stand, schien es mir bei Gertrud besser gegangen zu sein, als es Julia in den letzten Monaten gegangen war.

Schweigend tranken wir unseren Kaffee und als dieser getrunken war und Gertrud gezahlt hatte, standen wir auf.

»Darf ich bitte, bevor wir gehen, noch mal in die Galerie von Frau Klein? Ich würde mich gerne von den Anderen verabschieden?«, fragte Julia vorsichtig.