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Die Wege der Bösartigkeiten 04

Geschichte Info
Das Freudenmädchen.
6.5k Wörter
4.54
31.8k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 01/17/2017
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(9)

„Ihr habt sie also vor den Augen ihrer Töchter bestiegen?" Countess Madleine Vascara schürzte die blutroten Lippen zu einem Lächeln und ihre Augen funkelten vor Begeisterung. „Das möchte ich im kleinsten Detail hören! Diese Demütigung! Ich möchte alles davon wissen!"

Earl Thomas Madclife schmunzelte und legte seine Hand mit einer beschwichtigenden Geste auf ihren Unterarm, da wo der spitzenbesetzte Saum des Handschuhs der Lady begann.

„Mäßige deine Stimme, meine Hure!" raunte er. „Wir sind hier nicht alleine!"

Er hatte ganz bewusst das Bankhaus als Treffpunkt gewählt. Erstens konnte er sich in dieser Umgebung ganz unauffällig mit seiner boshaften Komplizin treffen - immerhin hätten sie ja beide zur selben Zeit einen Termin wahrhaben können. Und zweitens hatte er tatsächlich hier zu tun. Neben den üblichen Geldangelegenheiten stand heute etwas auf dem Programm, das die Hilflosigkeit von Karen Vascara wohl endgültig besiegeln würde!

„Erzählt schon!" meinte deren Schwägerin jetzt deutlich leiser. „Wie ist euch denn dieses böse Kunststück gelungen?"

Eine hübsches Mädchen servierte Kaffee, weil noch eine geringe Wartezeit anstand und sie so lange an einem kleinen Tischchen abseits Platz genommen hatten. Doch Madleine Vascara rührte ihre Tasse nicht einmal an.

„So spannt mich doch nicht so auf die Folter, Mylord! Mich über alles zu informieren ist doch Bestandteil unserer Abmachung!"

Madclife hätte nicht gedacht, die Countess ein weiteres Mal zu Gesicht zu bekommen. Zu leidenschaftlich, zu wild und triebhaft war er zuletzt mit ihr umgegangen, schlimmer als mit den abgebrühtesten Huren im Bordell. Dass sie jetzt dennoch erschienen war - elegant und teuer in einem roten Kleid aus Samt, mit spitzenbesetzten Handschuhen und einem großen Damenhut am Kopf - verriet, dass es ihr das grobe Liebesspiel widererwarten doch gefallen hatte, oder dass der Hass dieser Frau auf ihre Schwägerin ins Unermessliche ging.

Seelenruhig rührte er Zucker in seinen Kaffee und ließ die Countess noch ein wenig zappeln. Er studierte ihr hübsches Dekollete, unter dem sich die ihm nur zu gut bekannten, weichen Brüste verbargen und ihre unter dem Kleiderrock übereinandergeschlagenen Beine, die in der Luft gerudert waren, während er seine ganze Hand in deren Mitte versenkt hatte.

„Was genau willst du denn wissen?" fragte er und führte die Tasse an seine Lippen.

„Alles, Mylord! Einfach alles!"

„Nun, die Countess Karen Vascara ist derart auf finanzielle Unterstützung angewiesen, dass ihr praktisch keine andere Wahl blieb. Und sie war gar nicht so schwer dazu zu bewegen, ihren Körper als Gegenleistung zur Verfügung zu stellen! In diesem Punkt seid ihr beide euch sehr ähnlich, meine Liebe!"

„Ihr habt ihr nicht etwa am Ende doch finanziell unter die Arme gegriffen?" Madleine Vascara funkelte ihn ärgerlich an. „Ich wollte sie aus ihrem Haus gejagt und in der Gosse sehen!"

„Nur Geduld, meine Hure!" beschwichtigte Madclife. „Immerhin musste ich eine Gegenleistung für die Schamlosigkeit bieten. Ich bin ein Ehrenmann! Aber seid versichert, die Summe reicht bestenfalls für ein paar Wochen. Dann wird sie erneut an meine Türe klopfen müssen! Eine wirkliche Sanierung ihrer wirtschaftlichen Lage würde Unsummen in Anspruch nehmen!"

Der Earl schmunzelte, weil ihm wieder bewusst geworden war, wie sehr er diese Frauen in seiner Hand hatte. In aller Ruhe schilderte er nun der Countess, wie er deren Schwägerin genommen hatte, in Anwesenheit ihrer sprachlosen und entsetzen Töchter.

„Sie hatte vor allem Angst, dass die beiden auch körperliche Dienste verrichten müssen und hat mich geradezu angefleht, mit ihr alleine vorlieb zu nehmen!" berichtete er. „Und du hättest die fassungslosen Mienen der beiden jungen Damen sehen müssen, als ich die Countess über den Tisch bog und zugeritten habe wie ein übermütiges Wildpferd!"

„Hat sie geschrien?" wollte Madleine Vascara wissen und klatschte vor Vergnügen in die Hände.

„Gequietscht wie ein Ferkel! Vor Entsetzen und Wolllust zugleich!"

Die Sache mit Anna-Siena verschwieg er. Der genussvolle Tagesabschluss mit Karen Vascaras jüngster Tochter sollte vorerst sein ganz privates Geheimnis bleiben.

„Und wie gedenkt ihr jetzt weiter vorzugehen, Mylord?" Die Countess entschied sich letztlich doch für einen Schluck Kaffee. „Warten bis sie erneut Geld benötigt?"

„Nun, dazu habe ich vielfältige Überlegungen angestellt!" erklärte er jetzt. „Und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass ich die Sache noch beschleunigen kann! Der Plan ist zugegebenermaßen etwas skrupellos und ich werde dazu deine Hilfe benötigen!"

„Lasst mich daran teilhaben, Mylord!" raunte Madleine Vascara und rückte ein wenig näher an ihn heran, das Antlitz zu einer verschwörerischen Miene verzogen.

„Ich darf doch vorher noch an unsere Abmachung erinnern!" Madclife legte trotz des öffentlichen Ortes kurz die Hand auf ihr Knie und drückte die Finger zusammen. „Mir immer und überall zur Verfügung zu stehen!"

„Hier?" fragte die Countess erstaunt, doch er konnte nicht antworten, weil das junge Fräulein, das vorhin serviert hatte, jetzt wieder erschien.

„Direktor Botham hätte nun Zeit!" meinte sie und vollführte einen Knicks wie er auf den Adelshäusern in Frankreich üblich war. „Wenn sie mit bitte folgen wollen!"

Galant überließ Madclife der Countess den Vortritt. Er hielt sie aber kurz am Arm zurück und flüsterte an ihrem Ohr:

„Ich habe veranlasst, dass der Kredit, den Karen Vascara bei diesem Haus abbezahlt, von der Bank auf mich überschrieben wird. Damit zählt sie zu meinen Schuldnern und ich bin im Besitz der Anleihen auf Haus und Grundstücke."

Die junge Dame klopfte und öffnete eine schwere Eichentüre.

„Muss Karen dieser Änderung nicht zustimmen?"

„Das ist in der Tat so! Allerdings hat sich Direktor Botham bereiterklärt über dieses Detail hinwegzusehen!"

Sie betraten das Büro. Altes Mobiliar aus afrikanischen Edelhölzern wurde von gleissenden Sonnenstrahlen erhellt, die zwischen zurückgezogenen Brokatgardinen durchs Fenster fielen. Der hölzerne Boden quietschte trotz des Teppichs bei jedem ihrer Schritte.

„Das ist ein Gestzesbruch!" murmelte Madleine Vascara. „Ein derart gefälschter Vertrag könnte sie vor den Richter bringen, Earl!"

„Hast du hier gar ein Mädchen mit Rechtskenntnissen angeschleppt, Thomas?" Die Stimme kam hinter einen opulenten Schreibtisch hervor, der zwei Personen ausreichend Platz geboten hätte! „Was heutzutage in den Bordellen anschaffen geht. Nicht zu glauben!"

Ein hagerer, grauhaariger Mann grinste breit und wischte sich mit der Hand über die Lippen. Er hatte ein lange, gebogene Nase in seinem schmalen Gesicht, die ihm das Aussehen eines Raubvogels gab. Seine kleinen, wässrigen Augen blitzten die Countess an und dann sprang er wie von der Nadel gestochen aus seinen Stuhl.

„Oh mein Gott! Mylady, wenn ich sie erkannt hätte!" stammelte er und küsste eilig ihre Hand. „Bitte verzeiht diese Ungeheuerlichkeit. Ich habe ..... ich habe mit jemandem anderem gerechnet!"

Sein wütender Blick traf Thomas Madclife, nicht anders als ob er ihn töten wollte!

„Ihr kennt euch also!" bemerkte dieser. „Dann erspare ich mir die gegenseitige Bekanntmachung!"

„Auch ich bin Kundin in diesem Haus!" stellte Madleine fest und setzte sich in den von Direktor Botham eilig herbeigeschafften Stuhl. „Natürlich kennen wir uns!"

„Und wir können frei sprechen!" fügte der Earl hinzu.

Dennoch blickte Direktor Botham immer noch verwirrt zwischen ihm und der Countess hin und her.

„Ich habe alles hier. Die Abtretung, eure Schuldverschreibung für das Land Karen Vascaras und die Bestätigung, dass alle Bedingungen der beiden Kreditverträge Wort für Wort, Komma für Komma übernommen wurden." Er klopfte mit der flachen Hand auf einen gebundenen Stapel Papier und setzte zögerlich fort: „Und die Signatur von Karen Vascara!"

Madclife grinste breit, während ihn Madleine fragend ansah.

„Haben wir eure ehemalige Schwägerin nicht eben aus diesem Büro kommen gesehen?" fragte er augenzwinkernd. „Nur für den Fall, dass hier tatsächlich eine Behörde nachfragen sollte! Du musst wissen, Direktor Botham ist ein Meister darin, die Unterschriften verschiedener Kunden zu imitieren. Sehr praktisch, wenn diese zum Beispiel ans Bett gefesselt sind, ein Vertrag aber nicht warten kann!"

Die Countess sah ihn mit großen Augen an, begriff und grinste schließlich.

„Natürlich habe ich Karen gesehen. Eben kam sie aus diesem Büro spaziert!" erklärte sie mit bösartigem Lächeln.

Dem Direktor schien das Ganze allerdings höchst unangenehm zu sein. Er rutschte unruhig in seinem Stuhl herum und starrte auf seine sauber aufgereihte Ansammlung von Füllhaltern, als gäbe es dort etwas Besonderes zu sehen.

„Verstehen sie das bitte nicht falsch, Mylady!" murmelte er, ohne Madleine Vascara richtig anzusehen. „Diese Praxis ist natürlich alles andere als üblich. Es ist so, dass der Earl von Madclife einer der besten Kunden dieses Hauses ist! Und sie müssen wissen, dass er mir seine besten Absichten für Karen Vascara versichert hat. Sonst hätte diese Angelegenheit keinesfalls meine Zustimmung gefunden!"

Madclife lachte auf.

„Ich sagte vorhin, dass du frei sprechen kannst, Bruce. Die Countess steht auf meiner Seite und ist in jedes Detail eingeweiht!"

Der Direktor räusperte sich.

„Davon gehe ich aus, Thomas! Andernfalls ......!"

„Ich sagte: In jedes Detail!" unterbrach er ihn. „Auch in die Tatsache, dass ich dir versprochen habe, eine Hure mitzubringen und deiner Benützung zu überlassen!"

Direktor Botham riss die Augen auf und Countess Vascara blickte ihn verwundert an.

„Thomas, wir sollten dieses Detail nicht in Gegenwart einer Dame ...... "

„Du wirst dich bestimmt fragend, wo denn nun dieses Mädchen abgeblieben ist!"

Madclife beobachtete amüsiert wie Direktor Botham vor Verlegenheit hinter dem gewaltigen Schreibtisch zu verschwinden schien.

„Ein andermal! Das besprechen wir besser ein andermal!"

„Bruce. Die Hure ist hier!"

Für einen Moment war es in dem Raum so still, dass man die buchstäbliche Stecknadel fallen hatte hören können. Madclife tätschelte Madleine Vascaras Unterarm, während Bruce Botham mit offenem Mund in Richtung der Countess starrte.

„Gewiss, die Lady ist nicht mehr ganz so jung wie die Mädchen aus dem Freundenhaus!" fuhr der Earl fort. „Aber sie ist eine Virtuose der körperlichen Liebe, glaub mir mein Freund! Ihr süßer Mund versteht es ganz vortrefflich einem Schwanz richtige Freude zu bereiten und sie wird dir nicht eine einzige ihrer Öffnungen verweigern!"

Madleine Vascara errötete deutlich und starrte verschämt zu Boden, während der Direktor kaum einen vollständigen Satz aussprechen konnte.

„Thomas, ich weiß nicht recht .......!"

„Sie steht dir zur Verfügung! Was immer du auch anstellen willst! So wie jede andere Hure auch!" Genüsslich beobachtete Madclife das Zucken ihrer Mundwinkel. „Und Bruce, du musst zugeben, dass es einmal ganz reizvoll ist, über eine richtige Lady mit Manieren zu verfügen. Eine deiner Kundinnen sogar! Und nicht ein ungebildetes Weib vom Land im Bett zu haben, welches kaum fehlerfrei bis zehn zählen kann.!"

Bothams Blick wanderte immer noch völlig fassungslos zwischen der Countess und Madclife hin und her.

„Lady Madleine Vascara!" murmelte er. „Das ist .... also ich weiß nicht .....!"

„Zieh dich aus!" meinte der Earl. „Damit der Direktor sieht, dass ich es ernst meine!"

Sie senkte den Kopf und zögerte.

„Ich möchte gehen!" presste die Lady leise hervor. „Das war niemals vereinbart!"

„..... Uneingeschränkt und ohne jedes Wenn und Aber! ....." zitierte Earl Madclife. „Oder wirst du aus lauter Vergesslichkeit vertragsbrüchig?"

Langsam erhob sich Madleine Vascara aus ihrem Stuhl. Sie seufzte tief und trat ein paar Schritte zurück, in die Mitte des Raumes.

„Bruce, vielleicht solltest du dafür Sorge tragen, dass wir hier nicht gestört werden!" erinnerte der Earl und Direktor Botham eilte zur Türe um seiner Sekretärin die entsprechenden Anweisungen zu geben. Als er wieder Platz nahm war sein Gesicht knallrot!

Betont langsam und mit zusammengepressten Lippen öffnete die Countess ihr Kleid, schob die Häkchen auseinander und zog Bänder durch Ösen. Sie stieg heraus, stand nur mehr in Mieder und Strümpfen da und der hilfesuchende Blick, den sie Thomas Madclife zuwarf, ließ gleichzeitig auch eine gehörige Portion Ärger erkennen.

„Thomas, du siehst mich mehr als verwundert! Und ich weiß nicht ob ich das hier gutheißen kann!" meinte Bruce Botham, putzte aber dennoch seine Brille und schob sie auf die Hakennase.

„Du kannst mein Geschenk für deinen kleinen Dienst gerne verweigern, aber ich würde das nicht tun. Sie dir nur die hübschen Euter an und ihre haarlose Fotze!"

Madleine Vascara trippelte ein Stück rückwärts, krümmte den Rücken und hielt die Arme so gut es ging als Schutz vor ihre blasse Nacktheit.

„Die Countess gehört dir Bruce!" bemerkte der Earl nun. „Nimm dir einfach was du haben möchtest!"

Botham schnaufte und begann zu keuchen. Sein Gesicht war rot angelaufen und er fuhr mit der Hand mehrmals über Lippen und Stirn.

„Gut!" murmelte er. „Wenn du es sagst!"

Zufrieden beobachtete Thomas Madclife, wie der Direktor Madleine Vascara nun zu sich rief, ihren nackten Körper betatschte, die fülligen Brüste drückte und seine Finger ins Zentrum der Schenkel gleiten ließ. Die Countess hielt die Augen geschlossen, presste die Lippen aufeinander und schnaubte wie ein Ross.

„Mylord!" stieß sie einmal hervor. „Ich bitte euch!"

„Jetzt ist keine Zeit dafür, meine Hure! Ich habe dir bereits deine größte Bitte erfüllt. Und wenn jetzt auch nur ein Wort des Widerspruchs über deine Lippen kommt mache ich Karen Vascara zu einer derart reichen Frau, dass du dein Leben lang zu ihr emporblicken kannst!"

Es war die Hilflosigkeit in Madleine Vascaras Augen, die ihn so erregte. Das Wissen, dass der Hass dieser Frau sie auf Gedeih und Verderb auslieferte! Sein Schwanz regte sich und zu gerne hätte er jetzt ebenfalls diesen schlanken Körper in Besitz genommen, die Finger abwechselnd in jede Öffnung geschoben und an den fleischigen Nippeln gezogen, bis sie quietschte. Doch Earl Thomas Madclife hatte heute noch eine höchst delikate Verabredung, welche wohl seine ganze Manneskraft in Anspruch nehmen würde. Also begnügte er sich damit zuzusehen, wie die Countess schließlich vor Bruce Botham in die Knie ging.

Sie öffnete dessen Hose und begann den dünnen, langen Penis mit dem Mund zu bearbeiten. Grinsend erhob sich der Earl, nahm Madleine Vascaras roten Damenhut und setzte ihn auf ihren Kopf. Er musste schallend lachen, als das edle Stück aus gestärkter Seide als einziges Kleidungsstück auf ihrem Leib nun im Schoss des Direktors auf und ab hüpfte.

(10)

„Anna-Siena, möchtest du noch einen Nachtisch?"

Karen Vascara schob den Pudding über den Tisch und blickte sie fragend an. Seid drei Tagen waren das die ersten Worte, die sie zu ihrer Tochter gesprochen hatte.

„Nein danke!" Die junge Countess lächelte schwach und schob ihren Teller ein Stück von sich. „Ich werde heute noch einen Ausritt unternehmen!"

Mutter zog die Stirn in Falten, vermied aber ebenso jedes weitere Wort, wie sie es ab jenem verhängnisvollen Besuch beim Earl von Madclife getan hatte. Seit damals behandelte sie Anna-Siena als wäre diese Luft für sie.

Liv hingegen warf ihrer Schwester einen bitterbösen Blick zu.

„Wir haben Besuch, falls dir das noch nicht aufgefallen ist!" bemerkte sie. „Du wirst das doch nicht erlauben, Mama. Das ist unhöflich!"

Als ob die Tatsache, dass sie nicht nur zu dritt speisten, an Anna-Siena vorüber gehen hätte können! Sie zwang sich dazu, Marc Bolton nicht anzusehen, weil sonst kaum zu verhindern gewesen wäre, ihre Sehnsucht nach diesem Mann zu verbergen.

„Ich frage gar nicht um Erlaubnis!" erklärte sie und ignorierte die kalten Blicke ihrer Mutter. „Ihr werdet auch ohne mich eure Zeit vertreiben können! Bestimmt gibt es Vieles, was für die Verlobungsfeier noch besprochen werden muss! Mr. Bolton, ich darf mich verabschieden!"

Er hob den Blick vom Teller und sah sie aus diesen strahlend blauen Augen an. Anna-Siena fühlte, wie ihre Knie weich wurden, als seine Lippen einen Kuss auf ihren Handrücken hauchten. Sie wollte nichts weiter, als so schnell als möglich weg von hier. Als hätten die lüsternen Erlebnisse mit dem Earl von Madclife ein gänzlich unbekanntes Tor in ihrem Wesen aufgestossen, war ihr fleischliches Verlangen während der vergangenen Tage ins scheinbar Unermessliche gewachsen. Es gab kaum eine Minute, in der sie nicht an Marc Bolton denken musste, an den Anblick seines nackten Körpers in der Scheune und den steifen Penis in der Hand ihrer Schwester. Alleine die Gegenwart dieses Mannes im selben Raum erschien wie eine Höllenqual für die Selbstbeherrschung.

Liv grinste provozierend, gab ihrem Verlobten einen Kuss auf die Wange und strich zärtlich über seinen Unterarm.

„Bitte entschuldige ihr ungeheuerliches Verhalten!" meinte sie. „Meine Schwester scheint ihre Manieren irgendwo draußen auf den Feldern vergessen zu haben, wo sie sich so gerne herumtreibt!"

Ohne ein weiteres Wort wandte sich Anna-Siena um und verließ den Speisesaal. Mit heißen Wangen eilte sie nach draußen, quer über den Hof, auf die Stallungen zu.

Gestern war eine Nachricht für sie eingetroffen! Eine Depesche des Earl von Madclife, in der nachgefragt wurde, ob sie immer noch Interesse an der Einlösung seiner Seite der Vereinbarung hätte. Wenn ja, dann würde er sie heute Nachmittag im Geheimen treffen um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Anfangs hatte Anna-Siena den Gedanken verworfen, diesem schrecklichen Mann nochmals gegenüber zu treten, der gleichzeitig auch eine derart magische Anziehungskraft verströmte. Doch Marc Boltons unerwarteter Besuch und diese Verlobungsfeier änderten alles!

Seit sie wieder über ein wenig finanzielle Mittel verfügten, war Liv ihrer Mutter ständig in den Ohren gelegen, dass sie ein Fest ausrichten wollte. Als ob das dumme Ding vergessen hätte, wie man zu dem Geld gekommen war, und dass es mit Sicherheit nicht lange ausreichen würde! Doch das alles schien ihrer Schwester gleichgültig zu sein, wenn es um ihren Bräutigam ging.

Wütend riss Anna-Siena das Tor zur Kobel ihres Hengstes Hugh auf. Wenn Mutter nur ein einziges Mal nicht vor Livs Dickkopf kapituliert hätte! Sie sollte sparsam mit dem Geld umgehen und nicht einen Gulden für diese Feier ausgeben, doch im Gegenteil: Da wurde für den Bräutigam auch noch ein opulentes Essen serviert, teurer Wein gekauft und dem Personal Extrazeiten bezahlt, um zu kochen und zu servieren!

Anna-Siena warf den Sattel über Hughs Rücken und zog den Ledergurt fest. Sie hörte die Schritte von draußen und dachte erst, einer der Stallburschen würde gekommen sein um ihr zu helfen. Doch es war Karen Vascara, die in der Türe der Pferdekobel erschien.

„Hast du es so eilig von hier zu verschwinden, dass du mir nicht einmal fünf Minuten deiner Zeit opfern kannst?" fragte ihre Mutter, nachdem Anna-Siena, ohne sie im Geringsten zu beachten, das Zaumzeug über den Kopf des Pferdes zog.

„Du sprichst mit mir? Das ist ja ganz was Neues!" erwiderte sie schnippisch. „Seit wir vom Anwesen des Earl zurück sind hast du mich wie Luft behandelt!"

Die Countess seufzte.

„Du wirst wohl nicht vergessen haben, was dort vorgefallen ist!"

Anna-Siena schwieg. Natürlich erinnerte sie sich daran und es gab kaum eine Minute, in der sie nicht daran denken musste.

„Ich will nie mehr darüber sprechen, mein Kind!" fuhr ihre Mutter fort. „Und ich werde diesem Scheusal heimzahlen, was er uns angetan hat! Meinem Körper und deiner Seele! Wenn erst diese Verlobungsfeier vorüber ist!"

„Hör auf davon zu sprechen, Mutter! Kann nicht wenigstens eine Stunde vergehen, in der Livs Heirat nicht im Mittelpunkt steht?"

„Es ist nun einmal das Wichtigste was jetzt erledigt sein will. Marc Bolton kann ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichen! Damit ist wenigstens eines meiner Kinder abgesichert!"