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Die zweite Chance Teil 03

Geschichte Info
Die ersten Tage mit Caro - von Tobias beschrieben
6.9k Wörter
4.7
9.1k
7
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 12/29/2023
Erstellt 10/06/2023
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Das Dach vom Mehrfamilienhaus und meine Penthouse-Wohnung waren schon von weitem zu sehen und ich freute mich auf mein eigenes Bett und mein Zuhause. Wer mir am Freitagvormittag gesagt hätte, dass ich in der nächsten Woche mit einigen Verletzungen und einer Mitbewohnerin in meine Wohnung zurückkehren würde, den hätte ich für verrückt erklärt.

Aber so war das Leben, es hatte immer Überraschungen parat.

Wir bedankten uns beim Taxifahrer mit einem ordentlichen Trinkgeld und nahmen den Fahrstuhl ins oberste Stockwerk. Dort wurden wir schon von Kira empfangen und auch Filou strich mir sofort um die Beine. Zum Glück war der Kater nicht beleidigt wegen meiner langen Abwesenheit. Trotzdem war ich überrascht, dass er sich nicht in die letzte Ecke verzogen hatte, denn normalerweise reagiert er auf fremde Personen sehr skeptisch.

Caroline und Jenny standen auf der Dachterrasse und genossen den winterlichen Ausblick über die Nachbarschaft mit dem Fluss im Hintergrund.

Kira zog mich an meinem gesunden Arm direkt in mein „Gästezimmer", was ehrlich gesagt eigentlich nur eine Rumpelkammer war. Ein Ort, an dem man das abstellt, was man eigentlich nicht mehr benötigte, von dem man sich aber nicht direkt trennen wollte. Von der DVD-Sammlung bis zu alten Klamotten, die ich nicht mehr anzog und die erst recht nicht im Trend waren, fand man dort alles.

Aber als Kira die Tür öffnete, hätte man denken können ein TV-Team hätte innerhalb von kürzester Zeit professionell renoviert.

Ein neues Bett, ein passender Schrank, ein kleiner Schreibtisch. Da war jemand offensichtlich noch schnell bei Ikea gewesen. Der Raum war frisch gestrichen und es gab passende Deko. Ein Innenarchitekt hätte es nicht besser hinbekommen. Das war Jennys Werk und ich nahm sie zur Seite um mich bei ihr zu bedanken. Sie meinte, dass mein Gerümpel ist im Keller gelandet sei und wenn ich ihr bei Gelegenheit das Geld für das Material und die Möbel geben könne, wäre das klasse. Eine gute Freundin von Jenny war Malerin und hatte ihr bei der Renovierung noch geholfen. Zusätzlich hatte Kira ordentlich mit angepackt und mit ihrem Opa die Möbel zusammengebaut. Ich war sprachlos über so viel Nächstenliebe für jemanden, den sie gar nicht so lange kannten -- und für eine Frau, die sie gar nicht kannten.

Nachdem ich meine Tasche verstaut hatte, verabschiedeten sich Jenny, Mike und Kira. Jenny schickte mir noch eine Nachricht aufs Handy, dass Essen im Kühlschrank stand. Ihre Mutter hatte einen leckeren Gemüseeintopf gekocht. Den brauchten wir nur warm machen. Ich fragte mich, womit ich solche Nachbarn verdient hatte.

Und dann waren Caroline, Filou und ich alleine. Wir setzten uns aufs Sofa und atmeten tief durch. Vor Kira hatten Jenny und Caro nicht über den Vorfall vor dem Krankenhaus gesprochen und im Auto hatten sie das Thema verdrängt.

Caroline wollte direkt zur Entschuldigung wegen des Vorfalls mit Adam ansetzen, ich unterbrach sie aber sofort: „Caro es gibt nichts für das du dich entschuldigen müsstest." Niemand anderes als Adam war für die Situation verantwortlich. In dem Moment fiel mir ein, was ich bisher die ganze Zeit vergessen hatte. Als ich mit dem Teddybären ins Wohnzimmer kam, flossen Freudentränen Caros Wangen herunter. Endlich hatte sie ihren „Paul" wieder in den Händen und vermutlich steckte in den Tränen auch die Erleichterung darüber, dass es jetzt nichts mehr gab, was Adam ihr wegnehmen oder vorenthalten konnte.

Wir hatten beide Hunger nach dem anstrengenden Morgen und ich erinnerte mich an den Eintopf im Kühlschrank. Caro freute sich darauf und bot sich freiwillig an, ihn auf dem Herd aufzuwärmen. Nach wenigen Minuten saßen wir am Esstisch und genossen das leckere Essen.

Dann war es Zeit für einen Rundgang in der Wohnung. Ihr Zimmer hatte Caro natürlich schon von Kira gezeigt bekommen und noch immer war sie total überrascht über das was Jenny, Mike und der Rest ihrer Familie hier gezaubert hatten.

Auch der Rest der Wohnung gefiel ihr und meine Art der eher minimalistischen Einrichtung gefiel ihr. Ich wollte damals einen kompletten Neuanfang und mein Umzug passte daher auch komplett in meinen Firmenwagen. Die Küchenzeile gehörte mit zur Wohnung, im Schlafzimmer gab es einen Einbauschrank und ich schlief auf einer Matratze, die auf dem Boden lag.

Nur mein Arbeitszimmer war nicht besonders minimalistisch eingerichtet. Trotz Digitalisierung benötigte man in meinem Job noch sehr viel Papier und daher einige Schränke mit Büchern, Unterlagen und auch Ordnern mit kleinen Anekdoten an den ein oder anderen Schadenfall. Es gab sogar eine „Wall of Fame" mit Fotos von den verrücktesten Schäden meiner bisherigen Karriere.

Nach dem Rundgang bat mich Caro, sich zurückziehen zu dürfen. Es fiel mir schwer, darauf die richtigen Worte zu finden: „Caro, du bist für mich kein Gast hier. Du bist meine Mitbewohnerin. Du kannst gerne für dich selbst entscheiden, was du machen willst und wann dir wonach ist." Sie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann zog sie sich in ihr Zimmer zurück und ich legte mich aufs Sofa. Der Tag war anstrengend und so schlief ich in Rekordzeit ein.

Nach einiger Zeit wachte ich auf und hatte meinen Kater auf dem Schoss. Doch es war noch etwas anders als sonst. Neben mir auf dem Sofa lag Caro und hatte sich an mich gelehnt. Filou war genervt von meiner Bewegung beim Aufwachen und verzog sich maunzend auf seinen Kratzbaum.

Caro war schon wach und begrüßte mich. Es war mittlerweile 17 Uhr und mir fiel ein, dass ich noch zur Apotheke musste - Schmerzmittel und vor allem einen wasserdichten Duschüberzug für den eingegipsten Arm besorgen. Ohne Auto war das allerdings schwierig und ich wollte nicht schon wieder Jenny und Mike um Hilfe bitten.

Also rief ich ein Taxi und wir fuhren beide zur nächsten Apotheke. Raus aus dem Wohngebiet am Stadtrand, rein ins „Kleinstadtzentrum". So auf Dauer würde mir das Taxi fahren zu teuer werden und ich überlegte, meine Chefin Miriam morgen anzurufen und nach einer Lösung für mein kaputtes Auto zu fragen.

Die Apotheke war integriert in ein Einkaufszentrum mit großem Supermarkt, Postfiliale und kleinen Gastronomiebetrieben. Wir deckten uns mit den benötigten Schmerzmitteln ein, nahmen noch Gelkissen zum Kühlen und einen Schutzbezug für meinen Gips mit.

Ein paar Lebensmittel kauften wir ebenfalls ein und Caro wollte nach ein paar Klamotten im benachbarten Bekleidungsgeschäft schauen. Viel hatte sie ja nicht mitgebracht und es fehlten jetzt schon ein paar Teile.

Das Bezahlen übernahm ich. Sie hatte kein eigenes Konto, nur die EC-Karte von Adam und der hatte die Karte vermutlich direkt sperren lassen. Vielleicht hatte er die Hoffnung, dass finanzieller Druck dazu führen könnte, dass sie zurückkommt. Aber das wollte ich nicht zulassen und fürs erste war es für Caro in Ordnung mich bezahlen zu lassen. Sie bestand allerdings darauf, mir das ausgelegte Geld aber zurückzuzahlen sobald sie wieder über Geld verfügte.

Ich erwiderte, dass wir gerne ein Gespräch über die Kosten in der Wohngemeinschaft sprechen könnten, aber dann in Ruhe und nicht während des Einkaufs. Das war für sie in Ordnung. Ich merkte, dass finanzielle Unabhängigkeit für sie ein wichtiges Thema war. Vermutlich, weil sie in den letzten Jahren gemerkt hatte, wie ein Mann eine Situation zu seinem Vorteil ausnutzen konnte, wenn seine Partnerin finanziell von ihm abhängig war.

Für den Rückweg entschieden wir uns für den Bus. Der war deutlich günstiger als ein Taxi und diesmal hatten wir ja auch keinen Zeitdruck. Glücklicherweise erwischten wir einen Bus, der kurze Zeit später abfuhr und bei mir in der Siedlung hielt.

Kaum waren wir zuhause angekommen, klingelte mein Handy und meine Chefin Miriam war am Telefon. Sie wollte hören wie es mir ging. Das waren die Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Ich fühlte mich nicht unter Druck gesetzt schnell wieder arbeiten zu kommen, sondern menschlich wertgeschätzt. Miriam wollte mich nicht aushorchen, ob ich wirklich arbeitsunfähig war, sondern machte sich Sorgen um ihren Mitarbeiter.

Auf das Auto angesprochen, war sie erst etwas verwundert, da ich mit dem Gips nicht fahren konnte. Ich antwortete nur, dass haben immer besser als brauchen sei. Der neue Firmenwagen war tatsächlich bereits bestellt und das Autohaus stellte einen Leihwagen für den Zeitraum bis zur Auslieferung zur Verfügung. Da das Auto des Verursachers bei meinem Arbeitgeber versichert war, stellten die Kosten auch kein Problem dar. Miriam hatte sich mit den Kollegen aus der Kfz-Abteilung ausgetauscht. Der Schadenfall war komplex, weil mehrere Fahrzeuge und Personen betroffen waren, wenn man vom verstorbenen Verursacher absah, war es für alle anderen noch glimpflich ausgegangen. Meine eigenen Verletzungen waren die schwersten, alle anderen Unfallbeteiligten waren nur leicht verletzt.

Nach dem Abendbrot erledigte ich noch schnell die Überweisung an Jenny für die Möbel, Farbe und Deko und rundete großzügig auf. Das hatte sie sich verdient. Schon alleine die Fahrerei ins Krankenhaus oder zu Ikea ging schließlich ins Geld.

Am nächsten Tag musste ich zum Arzt. Mein Doc checkte mich durch und ermahnte mich, es ruhig angehen zu lassen, denn auch die Milz müsse sich erholen. Er stellte mir eine Krankmeldung aus, die ich sofort an meine Chefin weiterleitete.

Auch Caro musste sich erstmal an die neue Situation gewöhnen. Ich ließ ihr die Zeit. Sie ging mir nicht aus dem Weg und immerhin huschte häufig ein schüchternes Lächeln über ihr Gesicht und wir verstanden uns bestens. Ich war froh, jemanden bei mir zu haben, denn der gebrochene Arm war im Alltag ein größeres Handicap als gedacht.

Caro fing an, sich die Küche etwas anders einzurichten als ich sie damals eingerichtet hatte. Ich hatte einfach alles in irgendwelche Schubladen geworfen und hatte auch wirklich selten gekocht. Entweder hatte ich unterwegs gegessen oder begnügte mich mit kalter Küche. Zur Not gab es hin und wieder den Pizzabringdienst.

Am Freitagabend bestellten wir dort Pizza und Caro sprach von sich aus ihre finanzielle Situation an. Sie hatte eine Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und war kurz davor gewesen, in dieser Richtung etwas zu studieren. Doch durch den Druck innerhalb der Beziehung hatte ist sie von Vollzeit in Teilzeit gewechselt und zum Schluss sogar die Tätigkeit aufgeben.

Dafür wurde ihr von Adam vorgeworfen, dass er alle Kosten alleine tragen müsse und auch ihren Krankenkassenbeitrag bezahlen würde. Arbeitslos war sie nicht gemeldet, hatte daher gar kein eigenes Einkommen.

Der berufliche Hintergrund erklärte ihre sportliche Figur. Ihre schulterlangen dunkelbraunen Haare hatte sie meistens zum Zopf gebunden und mittlerweile waren die blauen Flecken auch verheilt. Zumindest sah man keine körperlichen Folgen mehr - die seelischen würden noch länger bleiben.

Sie schlug vor, einen WG-Mietvertrag aufzusetzen. Sie konnte sich damit ummelden und schließlich auch einen Job suchen. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr wichtig war, sich abzusichern und stimmte zu - allerdings mit einem kleinen Einwand. Laut meinem Arzt würde der Gips 4 bis 6 Wochen dran bleiben müssen und ich brauchte Unterstützung im Alltag. Solange ich krankgeschrieben war und sie mir im Alltag half, zahlte sie keine Miete. Darauf bestand ich und gab ihr keine Chance zu protestieren.

Sie fiel mir um den Hals und vergaß, dass schnelle Bewegungen noch schmerzhaft für mich waren. Sie bemerkte ihren Fauxpas schnell und zog sich mit aufgerissenen Augen und Entschuldigungen murmelnd zurück. Das brachte mich zum Lachen.

Am nächsten Tag schlief ich überraschend lange und wurde durch Stimmen in der Wohnung geweckt. Ich ging ins angeschlossene Badezimmer, quälte mich unter die Dusche und bekam sogar mein T-Shirt und die Jogginghose ohne Hilfe an.

Als ich ins Wohnzimmer trat, begrüßten mich Caro, Jenny, Mike und Kira. Kira war aufgeregt, weil der Weihnachtsmann nächste Woche kommen würde. Jenny verriet mir, dass der lange Wunschzettel schon vor Wochen an den Weihnachtsmann geschickt worden war.

Schließlich saßen wir am Frühstückstisch. Jenny hatte mit Caro das Frühstück vorbereitet und Mike hatte beim Bäcker eine riesige Tüte mit Brötchen geholt.

Nach dem ausführlichen Frühstück, bei dem auch Filou immer geschaut hatte, ob nicht irgendwo etwas für ihn aus Versehen herunterfiel, durfte Kira mit meiner Spielekonsole spielen und Filou gesellte sich zu ihr aufs Sofa.

Wir blieben sitzen, genossen den Kaffee und die Gespräche. Caro taute mehr und mehr auf und ihr Verhältnis zu Jenny entwickelte sich zu einer guten Freundschaft. Das Erlebnis vor dem Krankenhaus schweißte Mike und mich mehr zusammen als jede sportliche Aktivität, die wir im Sommer draußen unternommen hatten.

Wir besprachen die Weihnachtsfeiertage und Jenny erzählte, dass an Heiligabend ihre Eltern und auch Mikes Eltern zu Besuch kommen würden. Ihre Eltern übernachteten bei sich zuhause - sie wohnten nur zwei Straßen weiter. Das Problem bestand eher für Mikes Eltern. Das Kinderzimmer von Kira bot nicht genug Platz für zwei Personen. Also blieb nur das Schlafzimmer für „Oma und Opa Küste" - so nannte Kira die Eltern von Mike. Jenny und Mike würden für 3 Nächte auf dem Sofa schlafen. Ich stand kurz auf und verließ den Raum, um zu telefonieren. Nach ein paar Minuten guckten mich drei Augenpaare neugierig, an als ich mich wieder an den Tisch setzte. Um die Spannung ein wenig zu erhöhen, posaunte ich heraus: „Heiligabend bei Euch fällt aus!" Die Blicke der anderen wurden noch irritierter, nur Kira kriegte nichts mit. Sie war zu sehr mit ihrem Spiel beschäftigt.

„Heiligabend wird bei uns gefeiert! Mein Wohnzimmer bietet genug Platz für 9 Personen, den Esstisch kann man ausziehen. Und das Essen ist auch geregelt."

Jetzt hatte ich sie wirklich alle umgehauen. „Wie... wo... was???" stammelte Jenny.

Manchmal sind Kontakte Gold wert. Im Frühjahr hatte ich einen großen Wasserschaden bei einem Restaurant bearbeitet, das zu Weihnachten immer ein „Gänse-Taxi" anbot. Natürlich waren sie seit Wochen ausgebucht, aber als ich eben anrief und den Chef am Telefon hatte, wusste er sofort, wer dran war. Bei meiner Tätigkeit als Regulierer für Großschäden ging es, entgegen der allgemeinen Meinung, nicht darum, möglichst wenig zu bezahlen, sondern darum den Menschen in Notsituationen schnell zu helfen.

Auch bei dem Restaurant konnte ich durch den schnellen Einsatz von einem Partnerunternehmen für Trocknungsmaßnahmen den Schaden eingrenzen und kurz danach durch Renovierung beheben. Die Verdienstausfälle während der Schließung waren ebenfalls versichert, das Personal konnte daher weiterbezahlt und somit auch gehalten werden und die Regulierung lief so, wie es sich alle Beteiligten wünschten. Das war zwar nicht immer der Fall, aber hier passte es perfekt für alle.

Jetzt half mir dieser Kontakt, das Weihnachtsessen für 10 Personen kurzfristig noch organisieren zu können. Das Essen würde mittags geliefert werden und man musste es abends nur nochmal kurz zum Aufwärmen in den Ofen schieben.

Caro und Jenny drückten mir jeweils einen Kuss auf die Wange, nur bei Mike seinem angedeuteten Versuch flüchtete ich. Caro blieb bei mir stehen und flüsterte mir etwas ins Ohr, was ich nur mit einem kurzen Nicken bestätigte.

Carolin bot Jenny und Mike ihr Zimmer an. Sie würde die 3 Nächte bei mir schlafen. Die Freude bei meinen beiden Nachbarn war riesig. Es gab keine Nachfragen, wie es dazu kam, dass Caro bei mir schlafen würde. Das hätte mir vielleicht zu denken geben sollen.

Mike war dann derjenige, der sich nochmal einschaltete und meinte: „Aber nur wenn Tobi endlich seine Matratze gegen ein vernünftiges Bett tauscht. Das Matratzenlager kannst du Caro nicht antun."

Jetzt wurde auch noch meine Faulheit beim Bettenkauf angesprochen. Ich war empört, aber vermutlich war das tatsächlich die beste Lösung. Am Montag hatte Mike keinen Dienst und wir planten, einen Ausflug zum großen schwedischen Möbelhaus. Da wurde auch Kira wieder aktiv und rief vom Sofa: „Au ja, Hot-Dogs!!!"

Der Gedanke, mir ein Bett mit Caro zu teilen, gefiel mir. Seit sie da war, hatte ich den Gedanken an mehr als eine reine WG verdrängt. Es war schön wie es war, auch ohne sexuellen Kontakt. Körperkontakt hatten wir öfters auf dem Sofa, aber rein platonisch. Maximal ihre Füße auf meinem Schoß oder ihren Kopf auf meiner Schulter beim Gucken eines Films. Natürlich war sie attraktiv und auch ihr Charakter war ein Traum, aber ich wollte ihr die Zeit geben, die sie nach der Beziehung zu Adam brauchte. Es war vermutlich nicht gesund von einer toxischen Beziehung in die nächste Beziehung zu wechseln. Bei einem unserer abendlichen Gespräche letztens meinte sie, dass sie sich eine Therapeutin suchen würde, um die letzten Jahre zu verarbeiten und ich hatte ihr gesagt, dass ich diesen Schritt absolut richtig fand.

Die Zeit verging wie im Flug. Noch am Sonntag kaufte ich einen Weihnachtsbaum und suchte im Keller vergeblich nach den Weihnachtsbaumkugeln. Vermutlich gehörten sie zu den Dingen, die beim Umzug nicht in meinem Koffer gelandet waren und letztes Jahr hatte ich für mich alleine keinen Weihnachtsbaum aufgestellt. Aber um die Deko wollte sich Caro mit Jenny zusammen kümmern. Das Problem war also gelöst.

Kurz vor Weihnachten zu Ikea zu fahren war vielleicht nicht die beste Idee. Nachdem wir irgendwann Parkplätze gefunden hatten, stürzten wir uns ins Getümmel. Mittlerweile war auch mein Leihwagen da und Mike fuhr uns ins Möbelhaus. Caro und Jenny hatten sich zusammengetan und fuhren allein. Wie hätten wir sonst das Bett ins Auto kriegen sollen?

Trotz des großen Andrangs ließen wir uns die üblichen Köttbullar nicht entgehen und die Frauen deckten sich noch mit diverser Weihnachtsdeko ein. Die Auswahl des Bettes dauerte länger als ich vermutet hatte. Ich hatte mir vorab eine sehr einfache Ausführung ausgesucht. Die hätte mir gereicht. Aber nachdem mir Jenny dezent ihren Ellenbogen in meine Hüfte gerammt hatte, entschied ich mich dann doch für die optisch ansprechendere Variante, die auch Caro besser gefiel.

Mit einem neuen Bett, der passenden Matratze, Kissen, Bettdecken und einer LKW-Ladung voll Teelichter machten wir uns auf den Weg zum Auto. Natürlich mussten wir auf dem Weg zum Auto noch am Hot-Dog-Stand vorbei und griffen zu.

Zuhause bauten Mike und ich das Bett auf und die Mädels schmückten den Baum. Ich war sehr froh darüber, dass man sich mit Mike vernünftig unterhalten konnte und es nicht gleich in schlechten Männerwitzen und sexuellen Anspielungen endete. Nur zwischendurch rutschte ihm ein „euer Bett" raus, womit er ja nur für die nächsten 3 Nächte Recht hatte.

Er bedankte sich im Voraus für die Übernachtungsmöglichkeit. Seine Eltern freuten sich, ihre Enkeltochter morgens im Bett begrüßen zu dürfen und für Jenny und Mike war es deutlich entspannter, bei uns schlafen zu können als auf dem kleinen Sofa.

Der Plan sah also wie folgt aus: Am Heiligabend wären alle bei uns, am ersten Feiertag wollten Mikes Eltern die Familie zum Essen im Restaurant einladen und am 2. Weihnachtsfeiertag würde sich die Familie zum Mittagessen bei Jennys Eltern treffen. Nach dem Mittagessen wollten Anke und Werner, so hießen Mikes Eltern, dann wieder nach Hause fahren. Sie hatten einige Kilometer bis an die Küste vor sich.

Per App bestellte ich über einen Lieferdienst die wichtigsten Sachen für die nächsten Tage. Hier in der „Kleinstadt" zwar nicht innerhalb von 10 Minuten, aber nach einer Stunde war alles da. Wir mussten also über Weihnachten nicht verhungern.

Meine Geschenke kamen auch noch alle rechtzeitig an und der Postbote bekam ein ordentliches Weihnachtstrinkgeld.

Vor allem für Kira war einiges dabei. Es tat mir leid nicht so sehr mit ihr toben zu können wie sonst, aber ich hoffte, die Tanzmatte, die man an den Fernseher anschließen konnte, würde dem kindlichen Bewegungsdrang gerecht werden und zusätzlich gab es noch ein Buch über einen „Flaschengarten", natürlich mit dazu passender Flasche. Etwas pädagogisch Wertvolles sollte immerhin auch dabei sein.