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Die zweite Chance Teil 04

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Folgte mir ein Fahrzeug oder war es Einbildung? Ich drehte mich kurz um und erkannte ein auswärtiges Kennzeichen aus München. Der Fahrer war nicht zu erkennen. Zur Sicherheit bog ich an der nächsten Kreuzung rechts ab, obwohl ich hätte geradeaus fahren müssen.

Und tatsächlich war ich in der Seitenstraße alleine. War es also doch Einbildung und somit falscher Alarm? Plötzlich hörte ich das Motorengeräusch, welches ich schon vorher vernommen hatte. Beim nächsten Blick über die Schulter war das Fahrzeug mit dem Münchener Kennzeichen dicht hinter mir und aufgrund der kurzen Entfernung erkannte ich sofort das Gesicht des Fahrers - es war Adam!

Mein Puls schnellte in die Höhe und ich geriet in Panik. Ich war zu weit von zuhause entfernt um schnell einen sicheren Ort zu erreichen und auf der Arbeit hatte ich als letzte das Gebäude verlassen. Es blieb mir nur die Flucht nach vorn und somit trat ich in die Pedale um zu entkommen.

Der Akku unterstützte mich bis 25 km/h, aber ich musste schneller sein. Mit Muskelkraft versuchte ich so schnell wie möglich zu fahren. Die Häuser flogen links und rechts an mir vorbei.

Auf gerader Strecke hatte ich gegen das Auto keine Chance. Ich bog in nächste Straße links ab, aber das Auto kam immer näher. Die Stoßstange schien schon fast mein Rücklicht zu berühren und meine Panik war riesig. Will er mich überfahren? Was würde passieren, wenn ich anhalte? Noch 15 Meter und ich würde einen Poller erreichen, der verhinderte, dass Kraftfahrzeuge durchfahren können. Aber mit dem Rad kam ich vorbei. Das war meine Rettung. Ich erreichte den Poller und hörte noch das Quietschen der bremsenden Reifen.

Doch das kurze Gefühl der Sicherheit, entkommen zu sein, wich umgehend erneuter Panik. Adam stieg aus und hob den Poller aus der Bodenhülse. Offensichtlich war der Poller nicht abgeschlossen und konnte einfach herausgezogen werden. Die Jagd ging weiter, aber das Einkaufszentrum war nicht mehr weit entfernt. Ich gewann etwas Vorsprung, weil Adam erst wieder einsteigen musste und auch vermutlich aus der Wut heraus den Wagen abwürgte.

Noch etwa 300 Meter bis zum Einkaufszentrum. Dort würde es heute, am Freitag vor Leuten nur so wimmeln. Alle kauften schließlich für das Wochenende ein. Aber ob ihn Zeugen wirklich aufhalten würden? Noch während ich mir darüber Gedanken machte, erreichte ich das Gelände des Einkaufszentrums. Bei einem kurzen Blick über die Schulter sah ich meinen Verfolger nicht mehr. Vielleicht hatte ich ihn diesmal wirklich abgehängt? Zur Sicherheit fuhr ich mit dem Fahrrad in die Tiefgarage. Die war meistens frei und dort sah er mich nicht, wenn er später das Einkaufszentrum erreichte.

Oder war der Gedanke mit der Tiefgarage doch keine gute Idee? Es gab nur eine Ein- und Ausfahrt. Im schlimmsten Fall saß ich jetzt in der Falle.

Als Versteck diente mir ein geparktes Auto. Das Fahrrad hatte ich hinter einen Pfeiler geschoben. Jetzt hatte ich endlich die Möglichkeit, Hilfe zu rufen und holte mein Handy aus der Tasche. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass ich keinen Empfang habe.

Und noch bevor ich einen weiteren Gedanken fassen konnte, hörte ich wieder das markante Motorengeräusch. Nur Sekunden später packte mich jemand von hinten und hielt mir den Mund zu.

„Pssst!" hörte ich und erkannte sofort am Geruch die Person, die mir gerade so nahe war. Der Geruch des Parfüms, was er üblicherweise trug und der leichte Geruch von Katzenhaaren war unverkennbar.

Tobias

Ich zog sie zur Seite und wir stiegen schnell in mein Auto, welches ein paar Meter entfernt stand. Wir duckten uns und warteten auf das näherkommende Motorengeräusch. Plötzlich ging der Motor aus und man hörte die Autotür klappen. Er musste ausgestiegen sein und hatte vermutlich das Fahrrad entdeckt. Ich stieg ebenfalls aus und sagte Caro, dass sie im Auto bleiben sollte.

Ich war kein gewalttätiger Typ, aber hier musste jetzt endgültig eine klare Ansage erfolgen. Ich war wieder Herr meiner Kräfte, nicht geschwächt wie damals vor dem Krankenhaus. Adam sah es nicht kommen, denn ich näherte mich seitlich und mein erster Schlag saß. Benommen ging er zu Boden und spuckte Blut. Ich zerrte ihn hoch und er bekam einen weiteren Schlag in den Magen von mir. Sein Körper krümmte sich nach vorne und mein Knie traf seinen Kopf. Benommen taumelte er nach hinten und prallte gegen die Betonwand der Tiefgarage. Ganz hinten in dieser abgelegenen Ecke gab es keine Zeugen und auch keine Hilfe für ihn. Ich presste meinen rechten Unterarm gegen seinen Hals und er begann nach Luft zu ringen. Blut lief aus seinem Mund und ich sah das erste Mal die Angst in seinen Augen, die ich eben erst noch bei Caro gesehen hatte.

Ich schrie ihn nicht an, ich lehnte nur meinen Kopf neben sein Ohr und flüsterte ihm zu, dass dies meine letzte Warnung an ihn sei. Wenn er nochmal den Weg zur Caro finden würde, und sollte es auch Zufall sein, dann würde er nicht mehr so glimpflich davon kommen wie jetzt. Die Polizei wäre dann sein kleinstes Problem.

Nach einem weiteren Faustschlag von mir sackte Adam zusammen und ich rammte mein Taschenmesser in einen seiner Autoreifen. Jetzt konnte er uns wenigstens nicht mehr folgen. Ich schloss das Fahrrad ab und stieg wieder in mein Auto. Caro liefen Tränen über die Wangen. Sie zitterte am ganzen Körper. Ich versuchte mein eigenes Zittern zu verbergen und reichre ihr ein Taschentuch. Als nächstes wollten wir beide nur weg von hier. Weit weg. Wohin genau war erst mal egal. Hauptsache weg von Adam und weg von diesem Ort.

Wir hielten nach 20 Kilometern an einer Tankstelle, um etwas zu trinken zu holen. Ich brachte ihr eine Cola Zero mit und als ich zum Auto zurück ging, fiel sie mir um den Hals. Wir hatten im Auto bisher keine großen Worte gewechselt. Wir waren noch zu schockiert von den Ereignissen, aber jetzt sprudelten alle Fragen aus Caro heraus.

„Woher kamst Du? Wie hast Du mich gefunden? Was ist mit Adam passiert? Was machen wir jetzt? Wohin fahren wir gerade? Wie geht es..."

Zu dem „dir" kam sie nicht mehr, denn ich musste sie in diesem Moment einfach küssen. Ich presste meinen Mund auf ihren und zu meiner großen Überraschung öffnete sie ihre Lippen. Es war unser erster richtiger Kuss und er war unglaublich schön. Ich schaute ihr in die Augen und schlug vor, weiter zu fahren.

Im Auto fing ich an, alles aufzuklären.

Mike und ich waren uns einig, dass Adam nicht aufgeben würde. Ich hatte am Nachmittag keine Termine und wollte sicher gehen, dass Caro gut nach Hause kam. Als ich mit dem Auto am Therapie-Zentrum ankam, fuhr sie gerade los. Ich bemerkte das Auto mit den Münchener Kennzeichen, das sich ebenfalls in Bewegung setzte. Ich folgte dem Wagen so unauffällig wie möglich, verlor aber wegen einer roten Ampel kurz den Anschluss. Von weitem sah ich Caro in die Sackgasse abbiegen. Das Münchener Auto folgte ihr und beim Abbiegen erkannte ich Adam durch die Seitenscheibe. Ich kam in der Sackgasse an, als er gerade den Wagen abgewürgt hatte. Ein zurücksetzendes Fahrzeug, das uns den Weg versperrte, gab Caro nochmal ein paar Sekunden Vorsprung. Als wir beim Einkaufszentrum ankamen, war sie nicht mehr zu sehen. Adam bemerkte mich nicht und fuhr eine Runde über den Parkplatz. Ich fuhr direkt in die Tiefgarage, denn ich vermutete Caro dort. Ich sah ihr Fahrrad am Pfeiler und parkte meinen Wagen in der Nähe. Caro konzentrierte sich so sehr auf Adam, dass sie mich gar nicht bemerkte.

Ich erzählte ihr nicht alle Details meiner Auseinandersetzung mit Adam, aber meine Worte waren offenbar eindrucksvoll genug. Ich hatte Adam eine Lektion erteilt, die er so schnell nicht vergessen würde. Er hatte gespürt, wie es ist der Unterlegene in einer Auseinandersetzung zu sein.

Wut im Bauch und Angst um Menschen, die man liebt kann offensichtlich Kräfte entfachen, die man sonst nicht für möglich hält.

Es tat gut einfach nur zu fahren. So wie die Landschaft an uns vorbeizog, zogen auch die Ängste Stück für Stück an uns vorbei.

Nach einer Weile bekamen wir beide Hunger. Wir fuhren mittlerweile schon über eine Stunde ziellos durch die Gegend. Wir suchten über eine App ein Restaurant in der Nähe und fanden ein kleines Lokal mit offener Küche und frischen Gerichten. Der leckere Beefburger war genau das Richtige in diesem Moment. Als mir Sauce am Kinn runter lief, fing Caro an herzlich zu lachen. Es war das Lachen, was ich bei ihr so liebte und was sie so einzigartig machte.

Während der Nachspeise, die wir uns teilten, schlug Caro vor, wieder nach Hause zu fahren. Das Einkaufszentrum war mittlerweile geschlossen, aber das Fahrrad konnten wir auch morgen noch holen.

Auf dem Rückweg hörten wir uns eine Podcast-Folge von „Alliteration am Arsch" an und die witzigen Anekdoten im Podcast vertrieben unsere letzten verbliebenen Sorgen. So befreit wie heute waren wir lange nicht mehr.

Zuhause angekommen brachte ich Caro ein Glas Wein ans Sofa und zündete den Gaskamin an. Plötzlich drehte sie sich zu mir um und meinte, dass ihr der Geschmack sehr gefallen hätte und wir das unbedingt wiederholen müssten. Ich dachte an den Burger, aber sie fasste hinter meinen Kopf und zog mich zu sich. Der Kuss elektrisierte mich und ich erwiderte ihr Spiel mit der Zunge.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns voneinander und Caro sagte mir, dass sie jetzt ins Bett wollte. Aber sie wollte nicht alleine schlafen. Ob es für mich in Ordnung wäre, wenn wir beide in meinem Bett übernachteten.

Natürlich war es das. Und wie!

Wir huschten kurz ins Bad und landeten dann im Bett. Ich konnte nicht von ihr lassen und küsste sie immer wieder. Erst auf den Mund, dann am Hals. Ein wohliges Stöhnen signalisierte mir, dass es ihr zu gefallen schien. Ihr T-Shirt rutschte nach oben und ich sah ihren süßen Bauchnabel. An ihrem Slip bildeten sich feuchte Stellen. Ich war unsicher, wie weit ich gehen konnte. Sie schien meine Gedanken lesen zu können und meinte zu mir: „Lass uns heute zärtlich sein, aber noch nicht alles probieren."

Ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter ihrem T-Shirt ab und auch mein Penis wuchs in meinen Shorts zu voller Größe. Ich überließ ihr die Führung, küsste sie aber weiter. Ihre linke Hand glitt in ihren Slip. Ihre rechte Hand schlängelte sich in meine Shorts und umfasste meine Erektion. Sie stöhnte lauter und voller Verlangen und rieb sich zum Höhepunkt. Sie griff fest bei mir zu und rieb während sie explodierte mehrfach fest an mir. Die Situation, das aufgestaute Verlangen nach ihr und ihre Berührungen sorgten auch bei mir für einen intensiven Orgasmus. Wieder „gelandet" zog sie ihre klebrige Hand aus meiner Shorts und lächelte mich an. „Wollen wir die Sauerei kurz unter der Dusche beseitigen?" fragte sie mich und ich folgte ihr ins Bad und drehte das Wasser auf.

Wir duschten gemeinsam und ihre Berührungen sorgten erneut für eine Erektion bei mir. „Da haben wir aber einiges aufzuholen", lachte sie. Es war perfekt, so wie es war und ich küsste sie erneut.

Ich duschte mich alleine nochmals kalt ab und wir kuschelten uns anschließend nackt unter die Bettdecke. Kurze Zeit später schlief Caro in meinen Armen ein. Für mich könnte es ewig so bleiben.

Am nächsten Morgen war ich früher wach als Caro und wollte sie noch schlafen lassen. Ich zog mir schnell meine Sportklamotten an, joggte los und lief bis zum Einkaufszentrum, um dort Brötchen zu holen. Für den Rückweg wollte ich Caros Fahrrad nehmen, das ja glücklicherweise noch abgeschlossen in der Tiefgarage stand. Von Adam war Gott sei Dank nichts mehr zu sehen. Es sollte unsere letzte persönliche Begegnung bleiben. Offensichtlich hatte die Kombination aus Anwalt, Unterlassungsverfügung und körperlichem Nachdruck gewirkt. Er war endlich aus unserem Leben verschwunden und nur noch eine böse Erinnerung.

Kaum zuhause stellte ich eine der Brötchentüten vor der Tür von Jenny, Mike und Kira ab. Als ich auf meine Uhr schaute war es gerade mal halb neun und sollte der kleine Wirbelwind namens Kira wirklich mal ausschlafen, wollte ich nicht alle durch die Klingel wecken.

Die zweite Tüte nahm ich mit in meine Wohnung. Als nächstes bereitete ich möglichst geräuschlos das Frühstück zu. Caro mochte mein Rührei sehr und die frischen Eier vom Hofladen reichten für ein klassisches Rührei für zwei Personen. Dazu gab es Erdbeermarmelade, etwas Obst und die Kaffeemaschine lief auch schon auf Hochtouren. Vielleicht war es jetzt wirklich an der Zeit, über einen Vollautomaten nachzudenken, denn mit zwei Personen, die gerne Kaffee trinken lohnte es sich mehr als nur für eine Person.

Zum Brummen der Kaffeemaschine kam schließlich das Geräusch unserer Türklingel hinzu und Jenny stand mit Kira in der Tür. Sie wollten sich für die Brötchen bedanken und waren offensichtlich doch schon früher wach als ich vermutet hatte. Während wir uns noch kurz über die Pläne für dieses Wochenende unterhielten, ging meine Schlafzimmertür auf und Caro huschte schnell in ihr Zimmer, um sich neue Klamotten zu holen.

Jenny bekam große Augen und knuffte mich in die Seite. Sie schickte Kira zum Tisch decken in die eigene Wohnung und schob mich in meine Küche. „Ihr habt...? Seid ihr...? Erzähl!" Noch bevor ich irgendwas antworten konnte, kam Caro aus ihrem Zimmer heraus und fragte laut, ob Jenny schon weg ist. Jenny antwortete selbst und sagte: „Nein, aber ich will alles wissen!"

Caro nahm Jenny in den Arm und fing an eine Kurzfassung vom vergangenen Tag zu erzählen. Als sie vom Aufeinandertreffen mit Adam berichtete, musste Jenny sich setzen. Am Schluss der Erzählung fing Caro dann an, unsicher zu werden, denn Jenny wollte unbedingt wissen, ob wir nun zusammen waren. Ihr fehlten offenbar die Worte.

Ich ging zu ihr, nahm sie in den Arm und küsste sie.

Caroline

Mir ging so vieles durch den Kopf. Die letzten Tage waren wunderschön. Tobi war liebevoll und ich fühlte mich unheimlich wohl an seiner Seite. Außerdem küsste er wirklich gut.

Meine Vergangenheit lag noch wie ein dunkler Schatten auf mir und eigentlich hatte ich nie den Plan, mich so kurzfristig wieder in eine Beziehung zu stürzen. Aber wenn sich alles richtig anfühlte, wäre es total bescheuert, sich dem offensichtlichen Glück zu verschließen.

Und dann saß meine beste Freundin Jenny vor mir und wartet auf eine Antwort auf ihre Frage, ob Tobi und ich zusammen seien. Noch bevor ich antworten konnte, küsste Tobi mich. Unsere Lippen lösten sich voneinander und ich brachte vor Verlegenheit nur ein kurzes „Ja" über die Lippen.

Jenny fiel uns beiden um den Hals und drückte jedem von uns einen Kuss auf die Wange. Man sah ihr die Freude wirklich an.

Jenny verabschiedete sich zum Frühstück mit ihrer Familie, aber nicht ohne uns für heute Abend zum Essen bei sich einzuladen. Es waren wohl noch einige Fragen offen für sie und sie schien zu ahnen, dass Mike es wohl auch selbst von uns hören wollte.

Beim Frühstück sprachen wir auch noch mal ausführlich über die vergangene Nacht. Ich war unsicher, ob ich seinen Wünschen und Bedürfnissen im Bett gerecht werden konnte. Tobi war es offenbar wichtig, mich wissen zu lassen, dass ich keinerlei Erwartungen erfüllen musste. „Lass uns langsam einen Schritt nach dem anderen gehen. Ich finde, es hat bisher doch ganz gut geklappt."

Ich konnte nur zustimmen und küsste ihn ein weiteres Mal.

Tobias

Für den gemeinsamen Abend mit Jenny und Mike hatten wir uns auf Raclette geeinigt, denn wir hatten viel zu besprechen und dazu passte die langsame Art zu essen. Mike und ich bekamen einen Einkaufszettel in die Hand gedrückt, brachten Kira zum Übernachten zu Jennys Eltern und fuhren zum Supermarkt. Nachdem wir die Liste abgearbeitet hatten, holten wir uns noch einen Kaffee beim Bäcker. Das Gebäude beinhaltete nicht nur den Supermarkt, sondern auch kleine Gastronomiebetriebe, die rund um einen „Marktplatz" platziert wurden. In der Mitte standen einige Tische mit bequemen Stühlen. Wir nahmen an einem der Tische Platz.

Mike wollte wissen, wie es mir jetzt in der Situation ging. Ich musste kurz überlegen, denn eigentlich machte ich mir vor allem Gedanken um Caro und ob es ihr nicht zu schnell ging. Aber Mike hatte Recht, auch für mich hatte sich mein komplettes Leben gerade gedreht. Wohnort und Arbeitsplatz blieben zwar gleich, aber den Rest meines Lebens hatte das Schicksal ziemlich durcheinandergewirbelt.

Ich konnte Mike beruhigen, denn für mich fühlte es sich nahezu perfekt an. Ich war davon überzeugt, dass wir als Teenager schon zusammengepasst hätten und trotz der kurzen Zeit, die seit unserem schicksalhaften erneuten Zusammentreffen vergangen war, hatten wir schon viel zusammen erlebt - in den wenigen Wochen vermutlich mehr als manche Paare in mehreren Jahren.

Ich war froh, Mike als guten Freund an meiner Seite zu haben, denn auch wenn Männer selten über Gefühle redeten, war es mir wichtig, mich austauschen zu können und jemanden zu haben, der mir einfach zuhörte.

Er meinte, dass es ihm auch gut tat, jemanden zu haben mit dem man über alles sprechen konnte. Beim Sport finden keine tiefsinnigen Gespräche statt und da ich ihn und seine familiäre Situation aus der Nähe kannte, konnte ich gut nachvollziehen, wie es war, wenn Alltagsprobleme in der Beziehung auftauchten.

Wir tranken unseren Kaffee aus und machten uns auf den Weg nach Hause.

Caroline

Jenny bestand darauf, mit mir auf die Beziehung anzustoßen, auch wenn die Männer noch einkaufen waren. Die ersten Gläser Sekt sorgten schnell für eine lockere Atmosphäre und gegenüber meiner besten Freundin durfte ich ehrlich sein - nein, ich musste sogar ehrlich sein.

Wir sprachen über die letzte Nacht und da ich nach dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte, zeigte der Sekt schnell seine Wirkung. Ich war sehr redselig und erzählte ihr, wie sehr es mir gefallen hatte wieder Sexualität auszuleben, die ich auch wollte. Zu richtigem Sex war ich noch nicht bereit. Außerdem hatte ich Angst, Tobi zu enttäuschen. Vielleicht hatte ich es verlernt? Oder noch schlimmer: vielleicht konnte ich es nie. Jenny nahm mir die Angst und meinte, dass man so etwas nicht verlernen würde. Es war wie Fahrrad fahren - die ersten Meter waren vielleicht etwas holprig, aber man fand sehr schnell wieder das Gleichgewicht.

Auch bei ihr und Mike hatte es eine lange Pause gegeben. Vor der Geburt von Kira und vor allem danach lief gar nichts zwischen ihnen und auch in letzter Zeit war es nicht so einfach gewesen. Sie verriet mir, dass sie Heiligabend bei uns das erste Mal seit langem wieder richtig intensiven Sex hatten.

Natürlich gab es hin und wieder mal einen Quickie, aber das Risiko vom eigenen Kind erwischt zu werden, war groß. Und wenn Kira bei den Großeltern war, schliefen beide dann doch zu oft vor Erschöpfung auf dem Sofa ein.

Bevor wir tiefer ins Detail gehen konnten, kamen Mike und Tobi zur Wohnungstür herein und wir unterbrachen unser Gespräch.

Der Abend war wunderschön, ich war pappsatt und, da ich mir zum Essen auch noch Rotwein gönnte, mittlerweile auch betrunken. Der Käse, das Brot, das gesamte Essen sorgten aber dafür, dass ich mich nicht komplett abgeschossen hatte. Nur Autofahren hätte ich nicht mehr dürfen. Aber die eine Etage hoch in unsere Wohnung bekam ich noch hin, auch ohne fremde Hilfe.

Wir huschten noch schnell ins Badezimmer und sprangen dann ins Bett. Filou suchte sich einen Platz an unserem Fußende des Bettes und wir sprachen über den Abend. Ich konnte es mir dann nicht verkneifen, darauf anzuspielen, dass ich mir ausrechnen konnte, was gerade im Schlafzimmer bei Jenny und Mike los war. Ich erzählte ihm auch, dass unsere Vermutung bezüglich der nächtlichen Aktivitäten im Gästezimmer an Heiligabend korrekt war.

Der Alkohol, die Neugier auf meinen neuen Partner und auch die erotische Stimmung, die den ganzen Abend schon im Raum greifbar gewesen war, ließen mir keine Ruhe. Ich wollte meiner Lust freien Lauf lassen, aber ich war noch nicht bereit in die Vollen zu gehen.