Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Doppel

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Wie redest du denn mit deiner Mutter? Blödes Pans. Ach, was rege ich mich über dich Flittchen überhaupt auf. Na, dann schlagt euch ruhig auf meine Kosten die Bäuche voll, dann darf der Casanova nachhause und dann nimmst gefälligst du die verfickte Wäsche ab. Und bügeln kannst du sie hinterher auch, aber ordentlich diesmal. Das Klo wolltest du auch putzen. Nichts für ungut, Thomas. Du bist hier immer willkommen. Auch wenn sie nicht hier ist. Gerade, wenn sie nicht hier ist. Tschüss mein Süßer."

Sprach's und verschwand.

„Die Alte ist so mega-peinlich. Sorry Tobias, so einen Auftritt hätte selbst ich nicht erwartet."

„Dafür kannst du doch schließlich nichts. Bisschen surreales Theater am Morgen hat doch was. Das wirst du wahrscheinlich weniger von der humoristischen Seite sehen. Tut mir leid, ich labere jetzt auch Scheiße, aber das war doch schon ... bizarr ... es tut mir mehr leid, dass du dem wahrscheinlich viel zu oft ausgesetzt bist."

„Du hast nicht die mindeste Ahnung. Das war eben ja noch fast zahm. Sie ist ..."

„Deine Mutter. Etwas ... temperamentvoller war sie ja damals auch schon. Nichts, was mich in irgendeiner Weise schreckt. Auch damit werde ich mich arrangieren können."

„Oh, Tobias ..."

„Magst du mich eigentlich Toby nennen? Nur die Lehrer und meine Mutter nennen mich noch Tobias, und das auch nur, wenn ich irgendwas verbockt habe."

„Ja, Toby. Vielleicht hat sie recht. Du bist zu gut für mich. Ich komme mit einer Menge Müll ..."

„Komm, hör auf, sowas will ich nicht hören. Aber ganz viel über dich, und was dich belastet. Heute wird es sicher nichts mehr, aber wollen wir uns für morgen verabreden? Nach der Schule? Ich hab sechs Stunden. Wir könnten da gerne auch zu mir, am Nachmittag sind meine Eltern nicht da."

„Echt, du willst das wirklich durchziehen?"

„Ich habe mir sagen lassen, verliebt sein ist leichter, wenn man mit der Person auch zusammen ist. Stimmt das nicht?"

„Das wird schon stimmen. Aber ich will dich nicht irgendwo reindrängen. Lass es ruhig erstmal sacken, und wenn du dann doch morgen anders drüber denkst ..."

„Da mach dir mal keine Gedanken. Also, nach der Schule? Zu mir? Wir könnten natürlich was unternehmen ..."

„Nein, ruhig zu dir. Da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben."

„Das ist doch mal eine Ansage. Ah, das wird Tabea sein", reagierte ich auf das Klingeln.

„Ich mach' schnell auf, sonst kriegt sie auch gleich noch ein paar Sprüche", vermeldete Sofie und sprang auf.

Nun, die blieben ihr erspart, uns ihre Kommentare über unsere mehr als offensichtliche Verliebtheit nicht. Wir zogen dann schnell ins elterliche Haus weiter. Wo wir weder Vater noch Mutter vorfanden, nur einen Zettel, dass Papa beim Skat war, und Mama bei meiner Oma.

Sie würde zum Abendbrot aber wieder zurück sein. Hätten wir gar nicht koordinieren brauchen. Aber hatten so das Haus zumindest für ein paar Stunden für uns allein. Sie brachte nur ihren Rucksack auf ihr Zimmer, dann kam sie zu mir.

„Tür zu machen?"

„Klingt wie eine gute Idee."

„Das sagst du, Frisch-Verliebter?"

„Das bin ich nicht ausschließlich. Oder zweifach, ganz wie man's will."

„Das beruhigt mich ja zu hören", gab sie grinsend zurück.

Sie konnte natürlich fühlen, wie ich mich über ihre Nähe freute. Und was sie in mir auslöste. Keine zwei Minuten später lag ich mit der nächsten Frau im küssenden Dauerclinch.

„Okay, offenbar bin ich noch nicht vollständig abgemeldet", freute sie sich.

„Und viel zu sehr bekleidet."

„Das schlägst du jetzt nicht ernsthaft vor, oder?"

„Reden können wir noch den ganzen Abend. Oder hat dich Gerrit mangels weiterer Ausweichziele so hergenommen ..."

„Wir hatten gar keinen Sex mehr. Ich erstmal genug. Na ja, bis jetzt."

Ich wollte gerade was dazu sagen. Na, ehrlich war sie. Geil auch. Wieder vergingen keine zwei Minuten, da saß sie munter hoppelnd auf meinem halbwegs wiederhergestellten Dödel. Der jetzt allerdings wieder normal hart war. Keine Chemo-Keule mehr.

Es dauerte allerdings wieder eine ganze Weile. Was wir beide nicht bedauerten. Vor allem Tabea nicht, die gleich zweimal kam. Erneut hätten wir fast den Synchronsprung geschafft. Wir zogen uns rasch wieder an, und rauchten gemütlich abliegend, sie mit ihrem Kopf auf meiner Brust.

„Also. Sofie. Erzähle. Ich will alle Details."

„Sollst du haben. Kriegst du wohl nachher noch aus der anderen Perspektive. Wir haben uns das gegenseitig gestattet."

„Na, super. Dann man los ..."

Also erzählte ich ihr alles, was auf der Party abging, wie ich bei ihr gelandet war. Wie ich sie geleckt hatte, und dann ihr Umschwenken. Wie wir miteinander geschlafen hatten. Auch, wie ich dabei empfand. Alles, rückhaltlos und offen.

Endete schließlich mit dem Frühstücksdrama. Tabea lachte kurz, wurde dann aber wieder schnell ernst.

„Ja, ihre Mutter setzt ihr total zu. Dass sie das überhaupt noch aushält. Sie will die Schule noch fertigmachen, und dann ausziehen. Frau Stolte ist echt verschärft. Dass sie dich dann auch noch anbaggert ..."

„Wenn man bedenkt, dass ich vor fünf Tagen noch Jungfrau war, ist das schon eine ganz schöne Abfahrt, innerhalb von vier Tagen drei unterschiedliche Sexpartner, und ein Angebot von einer Mittvierzigerin."

„Dazu einen Dreier, DP, du wurdest normal wie auch anal entjungfert, und du schläfst mit deiner Zwillingsschwester. Bist in einer Beziehung mit meiner besten Freundin. Ja, das nenne ich mal für verpasste Zeit kompensieren. Alle Achtung, du mauserst dich vielversprechend schnell."

„Wobei das alles dir zuzurechnen ist. Womit habe dich bloß verdient? Ach, was meinte sie eigentlich damit, ob sie sich durch die ganze Familie ficken will. Habt ihr ..."

„Das denkt sie jedenfalls. Nein, das war ganz harmlos. Wir ... sie hatte Probleme. Weiß nicht, ob ich dir das erzählen darf ..."

„Zu kommen, ja, das hat sie mir erzählt."

„Ah, genau, dann weißt du das schon. Sie hatte es nicht mal beim Masturbieren hinbekommen, schon gar nicht mit Partnern. Sie hat mich gefragt, ob ich ihr zugucken kann, ob sie irgendwas falsch macht. Und dann, ob sie sich anschauen darf, wie ich es mir mache. Sie lag zwischen meinen Beinen und schaute sich das aus der Nähe an, und dann kam ihre Mutter rein."

„Ach du Scheiße."

„Ja, das war allerdings total bizarr. Ein paar dumme Sprüche hat sie selbstverständlich gemacht, aber sie mag mich total, deshalb mir gegenüber nicht so. Sofie hat dann hinterher so einiges zu hören bekommen. Ah, das wird sie sein. Ich sollte besser rübergehen, damit ich alles aus ihrer Sicht in Ruhe hören kann, und über dich herziehen."

„Du musst eher aufpassen, dass dir nicht rausflutscht, dass ich für dich auch der Gott schlechthin bin, vor allem im Bett."

„Träum weiter", gab sie kichernd zurück, nahm das Gespräch an und verschwand aus meinem Zimmer.

Meine Mutter kam zurück, bevor sie ihr Gespräch beendet hatte. Die maulte schon, als meine Schwester in ihren Augen verspätet an den Abendbrottisch kam. Ihr Ärger galt allerdings eher meinem halb trunkenen Vater, der wie eine halbe Kneipe roch, und zum ersten Mal seit langem vergnügt aussah, als er um einiges später hinzustieß.

Ließ ihr Gezeter stoisch über sich ergehen, und kniff ihr dann zum Abschluss in den Hintern. Lachend überließen wir ihnen den Rest der Abendgestaltung alleine. Und wir gingen wieder auf mein Zimmer. Schlossen die Tür.

Schmusten aber nur und redeten.

„Sie ist richtig verliebt. Was mir bei der Geschwindigkeit, wie das alles passiert ist, Angst machen würde. Wenn du es nicht wärst und ich weiß, dass es dir nicht anders geht. Sie hat aber schreckliche Angst, dass du mit ihren ganzen Problemen nicht umgehen kannst. Ich hab ihr gesagt, dass sie die nicht haben braucht."

„Natürlich nicht. Hat es was ... mit der Sache mit ihrem Vater zu tun?"

„Viel, ja. Aber das soll sie dir selbst erzählen, wenn sie das meint zu können. Ganz ehrlich, das ist keine leichte Beziehung, auf die du dich da einlässt. Aber sie ist mit all ihren Macken und Wunden einmalig und wundervoll. Einer der liebenswertesten Menschen, die ich kenne. Sie ist nicht ohne Grund meine beste Freundin. Ich liebe sie total. Jeder anderen würde ich dich auch nicht gönnen. Ihr schon."

„Du hast mich ja schließlich auf sie angesetzt."

„Ich bin irgendwie beruhigt, dass es funktioniert hat."

„Wieso, hast du mich schon satt?"

„Na klar, was sonst. Komm heute Nacht in mein Zimmer, und dann zeige ich dir, wie sehr."

„Wie wäre es mit einer kleinen Vorschau? Auf Kanal 69?"

„Mein kleiner geiler Bruder, meine Damen und Herren."

„Meine noch geilere große Schwester. Los, runter mit dem Höschen und ran an den Speck."

Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Oh, tut mir leid Sofie, an diesen Genuss wirst du niemals herankommen. Das war ... vollkommen. Das waren wir. Hauptsache wir. So waren wir. So liebten wir. So kamen wir.

„Also gut, da scheint noch ein gewisses Restinteresse bei dir vorhanden zu sein."

„Das könnte man so sagen. Wollen wir über die Zeit bei Gerrit reden?"

„Vielleicht packen wir dazu zur Sicherheit unsere Goodies weg?"

„Das klingt klug. Du hast dich binnen weniger Tage zu einem verantwortungsvollen Mann entwickelt. Hut ab."

„Hose an, sonst wird das zu sehr auf die Probe gestellt. Ich lebe gern mit dieser Illusion. Wie war das für dich? Mit Gerrit meine ich. Wie du dich beim Sex gefühlt hast, weiß ich ja. Aber dich hat auch einiges gestört, oder?"

„Ja, seine scheiß Filmerei zum Beispiel. Und dass er die ganze Zeit den verzogenen, arroganten Snob raushängen ließ."

„Na, da kann er doch nichts dafür, dass seine Eltern reich sind. Mit dem Filmen war strange, das stimmt."

„Nein, das verstehst du nicht ganz richtig. Ich weiß ja, wie er sonst ist. Er hat dich ganz gezielt verunsichern wollen, mit seinen Sprüchen und der Protzerei. Glaub ja nicht, dass er sonst sein Koks mit einem Zweihunderter zieht. Er hat ein Glasröhrchen. So kleine Dinge, aber am laufenden Band, das ist dir wahrscheinlich nicht mal aufgefallen."

„Aha. Na, mit ihm will ich ja auch keine Beziehung. Das musst du jetzt durchstehen. Beneiden tue ich dich nicht. Mir hat nicht gefallen, wie er mit dir umgeht, nebenbei. Das sage ich dir ganz ehrlich, in meinen Augen respektiert er dich nicht genug."

„Danke, das sehe ich genauso. Er ist ... wie er ist. Manchmal habe ich gedacht ... aber das ist wohl doch paranoid ..."

„Sag doch."

„Das Filmen, der Dreier. Wir. Vielleicht ... war das alles, was er wirklich wollte."

„Was meinst du damit?"

„Da denke ich seit Tagen drüber nach. Wann genau war das mit Flieger, und dass Stevie dich drauf angesprochen hat?"

„Vor etwas mehr als vier Monaten."

„Siehst du, das stimmt mit der Zeit überein, wo er sich an mich herangemacht hat. Zufall?"

„Hä?"

„Er hat diesen Fetisch, er fährt auf Inzest ab. Und auch Männer. Nun hört er von einem Mitschüler, der angeblich schwul ist, aber auf jeden Fall Sex mit einem anderen hatte. Und eine Zwillingsschwester hat. Klingt das nicht wie eine einmalige Gelegenheit?"

„Zwei Fliegen mit einer Klappe."

„Genau."

„Vielleicht bist du aber wirklich nur paranoid. Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Gut, du kennst ihn besser, aber so berechnend und link schätze ich ihn nicht ein."

„Er braucht seine besonderen Kicks. Vielleicht waren wir nur das für ihn, ein besonderer Kick. Den man für Geld zur Abwechslung mal nicht kaufen kann."

„Komm, verrenne dich mal nicht in den Gedanken. Ich kann das irgendwie nicht glauben. Oder will es nicht, weil das wäre wirklich eine krasse Sauerei."

„Ja und nein. Immerhin sind wir uns dadurch nahe gekommen ..."

„So nahe wie Menschen sich kommen können, eigentlich näher."

„Genau. Und Sofie hat jetzt auch einen tollen Freund."

„Na, warte doch ab, ob sich jetzt sein Verhalten ändert. Wenn ja, könnte deine Theorie stimmen, wenn nein, wohl eher nicht."

„Das beobachte ich schon jetzt mit Argusaugen. Oder gesunder Paranoia. Es war großartiger Sex, nicht wahr?"

„Ja, du warst doch dabei?"

„Schon möglich. Und dir käme das nicht komisch vor, dass er deinen Abgang am Samstag nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahm, und mich nicht einmal gefragt habt, ob ich mir eine Wiederholung vorstellen könnte? Nach der ganzen Nerverei davor?"

„Okay ... Du weißt, wie das mit diesen Verschwörungstheorien ist? Wenn man eine bestimmte Idee hat, findet man genug Indizien, die das zu beweisen scheinen. Blendet die aus, die der Sache widersprechen könnten."

„Du findest, dass ich überreagiere."

„Nein, aber es macht nicht viel Sinn zu spekulieren. Warte doch ab. Oder sprich ihn direkt drauf an."

„Ja, wenn das mal so einfach wäre. Wenn ich nicht recht habe, ist er beleidigt und beendet es deshalb. Wenn es so ist, freut er sich, dass er mich nicht schonend ablegen muss und beendet es dann. Ich liebe ihn, verdammt. Auch wenn er manchmal ein Arschloch ist. Ich will mich nicht von ihm trennen, ich will, dass er sich endlich in mich verliebt. Und dass ich allein ihm genüge."

„Das ist allerdings ein gottverdammtes Dilemma. Ach Tabea, ich hoffe, es regelt sich alles zu deiner Zufriedenheit. Ich will, dass du glücklich bist, verdammt. Und nicht nur, wenn wir uns gemeinsam in den Himmel schrauben."

„Ja, so fühlt sich das an, da hast du völlig recht. Und selbst dafür muss ich ihm wohl dankbar sein."

„Ich bin das auf jeden Fall."

Wir küssten uns intensiv. Es wurde unten laut. Oje, sie stritten wohl über irgendwas. Auch das kam leider ab und zu vor, wenn Vattern einen am Segel hatte. Und endete meist damit, dass einer von beiden ins Bett ging, um dem anderen aus dem Weg zu gehen.

Wir seufzten beide, als wir diesen Gedanken vermutlich gleichzeitig zu Ende gedacht hatten. Und Tabea verschwand auf ihrem Zimmer. Wenige Stunden später folgte ich ihr dorthin. Sie erwartete mich nackt. Und sehr emotional.

„Er war total kurz angebunden, als wir eben miteinander gesprochen haben. Hat morgen auf einmal keine Zeit. Na, bin ich paranoid?"

„Soll ich ihm aufs Maul geben?"

„Spinner. Du kannst mich stattdessen in den Arm nehmen."

„Er verdient dich gar nicht."

„Ja. Da hast du recht. Er ist nicht wie du."

„Ich habe den Heimvorteil, immerhin mal einen Uterus mit dir geteilt. Habe dich schon geliebt, bevor ich wusste, dass wir offiziell zwei sind."

„Alles nur Gerüchte. Eine optische Täuschung."

„Wollen wir die jetzt korrigieren?"

„Ja, schlaf mit mir. Liebe mich. Wie ich es verdiene. Spül all den Dreck aus meinem Leben. Mach mich wieder ganz."

„Du hast Ansprüche. Nichts leichter als das."

Das war es tatsächlich. Und fast zu viel. Ähnlich wie das erste Mal, ja. Aber noch intensiver, noch überwältigender, quälend schön. Himmlisch, wir schraubten uns wirklich in den Himmel. Und darüber hinaus. Dockten gemeinsam in der Erdumlaufbahn aneinander an.

Atemloses Staunen, weil es noch ein Stückchen, und noch ein Stückchen höher ging. Über alles hinaus. Nicht mal mehr ein körperlicher Akt, nicht mehr grenzwertig. Grenzenlos. Eine Glückseligkeit, eine Euphorie, die alles sprengte. Und dann dieser Höhepunkt, gemeinsam erlebte Höhepunkt, der mich noch Minuten danach beben und zittern ließ.

Uns beben und zittern ließ. Beide unsere Gesichter waren mit Tränen bedeckt. Ich konnte mich nicht einmal erinnern, wann sie oder wann ich dabei geweint hatten. Es wunderte mich aber nicht. Gibt es ein zu schön? Wenn ja, waren wir kurz davor gewesen.

Wieder drückten und klammerten wir, wollten wir auch physisch am liebsten in den anderen reinkriechen. Unter die Haut, wo wir uns emotional sowieso schon befanden. Diese Art von Erfüllung würde ich niemals mit einem anderen Menschen erleben können, das war mir klar.

So nah wie in diesem Moment waren wir uns noch nie gewesen, und würden es vielleicht auch nie wieder sein. Wir konnten kein Wort mehr miteinander wechseln, alle Worte waren zu klein. Aber wir fühlten uns, wie ein warmes Pulsieren im Zentrum unseres wundervollen kleinen Paradieses aus Glück und Liebe.

Gott sei Dank, sie hatte nicht vergessen, den Vibrationsalarm zu stellen. Es wurde trotzdem wieder knapp, denn sie wollte mich einfach nicht aus dem Bett lassen. Sie klammerte sich an mich, auch emotional. Nur zu verständlich.

Sollte ich versuchen, Gerrit auf den Zahn zu fühlen? Wir hatten heute in der dritten Spanisch, da würde ich zumindest sehen, wie er auf mich reagierte. Mir war klar, dass ich entgegen meiner Statements langsam genau in ihren Bahnen dachte, also nix mit Unschuldsvermutung.

Es warteten aber nicht nur zu lösende Probleme und potenzielle Dramen in der nahen Zukunft auf mich in der Schule. Zunächst einmal meine neue Freundin, die mir um den Hals fiel und mich küsste, bis mir die Knie weich wurden, genau vor dem Haupteingang.

Ein Spektakel für alle passierenden Mitschüler, was vielleicht ein gewisses Gerücht endlich und endgültig in das Reich der Fabel verwies. Ein kurz vor der Rente stehender Lateinlehrer, dabei noch richtig vom alten Schlag, machte uns jedoch darauf aufmerksam, dass unser Benehmen ungehörig sei.

Und wir ganz gewiss von solchem absehen würden, wenn wir in Bio aufgepasst hätten und wüssten, wie viele Bakterien und potenzielle Krankheitskeime wir auf diesem Wege austauschen würden. Na, der führte dann bestimmt doch eine traumhafte Ehe.

Das ging mir natürlich kalt am Arsch vorbei, wie meine sonst eher gefürchtete Einladung, eine Aufgabe in der ersten Mathestunde an der Tafel zu lösen. Die war nämlich genau von dem Typ, den meine Schwester mir in der vergangenen Woche erklärt hatte. Ich konnte zur Abwechslung mal glänzen.

Brachte daher auf jeden Fall einige meiner Mitschüler ein zweites Mal an diesem Morgen zum Staunen. Dass Gerrit sich vor der dritten vor meinem Tisch aufbaute und mich ansprach, eventuell auch, obwohl natürlich alle wussten, dass er mit Tabea ging.

„Na, Wochenende gut überstanden?", begann er das Gespräch.

„Kann man so sagen. Nochmal sorry, dass ich mich abgeseilt habe ... es kam mir jemand dazwischen."

„Ja, die Titten-Elli, ich hab's ja mitbekommen. Und, hat es sich gelohnt? Du hast sie doch wenigstens gepoppt, oder?"

„Ich habe mit ihr geschlafen, ja. Ihr Name ist Sofie. Und wir sind jetzt zusammen", gab ich leicht angesäuert zurück.

„Ernsthaft? Nur, weil sie dicke Ohren hat? Na ja, jedem das Seine. Aber wenn es Tabsys beste Freundin ist ... vielleicht kriegen wir sie zum Vierer?"

„Das glaube ich eher nicht."

Arschloch. Sah er jetzt in mir einen Verbündeten? Tabea zu Sachen zu bewegen, die ihr nicht gefallen wollten? Die Aufforderung unserer Spanisch-Lehrerin, uns alle hinzusetzen, unterbrach das Gespräch, bevor ich meiner aufkommenden Wut Ausdruck verleihen konnte.

Nun, aber war das jetzt positiv zu werten, dass er mich angesprochen hatte, und über weitere sexuelle Eskapaden mit Tabea und mir nachdachte? Auch, wenn er den Kreis der Beteiligten unzulässig erweitern wollte. Es schien doch gegen die Ängste meiner Schwester zu sprechen.

Der ich den Gesprächsverlauf zusammengefasst noch in der Stunde texte. Sie antwortete mit einem Augenroll-Emoji. Woraufhin sie ein Küsschen und ein Herzchen-Emoji bekam. Ähnlich Beredtes ohne Worte schickte ich dann noch Sofie, bevor Frau Herzog neben mir auftauchte und das Handy bis zum Ende der Stunde konfiszierte.

„Das Handy-Verbot in der Stunde kennt keine Ausnahmen", informierte sie mich bei der Rückgabe. „Nicht mal frisch verliebt sein", fügte sie schmunzelnd hinzu.

Aha. Also war auch sie Zeugin meiner morgendlichen Begrüßung geworden. Das konnte ich in der folgenden Stunde dann ohne Einschränkungen nutzen, denn ich hatte eine Freistunde, da unser Physiklehrer krank geworden war.

Leider war Sofie eine Klasse tiefer, nach einer Ehrenrunde, die vielleicht mit der Scheidung ihrer Eltern zu tun gehabt hatte? Zudem belegte sie an einem anderen Gymnasium in der Nähe ihren Musik-Leistungskurs.

Die beiden Schulen boten so eine größere Kursvielfalt an, auch in Leistungskursen bei uns, die es dort nicht gab, fand sich eine Handvoll Pendler ein. Ich erinnerte mich, dass Sofie zusätzlich im dortigen Schulorchester spielte, Geige oder Bratsche, ich konnte die Dinger nicht auseinanderhalten.