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Doppel

Geschichte Info
Zwillingsgefühle.
41.4k Wörter
47.3k
45
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Es klopfte leise an meiner Tür. Das war Tabea, meine Zwillingsschwester. So zaghaft klopfte nur sie an.

„Moment."

Eilig verstaute ich meinen Schwanz wieder in der Hose. Ich hatte gerade das Wichsen anfangen wollen. Zum Glück war er noch nicht mal richtig steif und ließ sich leicht wieder einpacken.

„Komm rein", forderte ich sie auf.

Sie blieb allerdings in der Tür stehen, wirkte irgendwie nervös. Es dauerte einen Moment, bevor sie zu reden anfing.

„Gerrit ist bei mir. Er fragt, ob du mitrauchen willst."

Gerrit. Der coolste Typ auf unserer Schule. Ich war fast vom Glauben abgefallen, als ich die beiden vor ein paar Monaten knutschend in der Raucherecke meiner Schule vorfand. Jetzt war er zwischenzeitlich auch ab und zu mal bei uns gewesen.

Vorher war Tabea genau wie ich eher scheu und schüchtern gewesen. Seitdem sie mit ihm zusammen war, hatte sich das gründlich geändert. Sie war richtig aufgeblüht, eine Frau geworden. Na klar, jetzt hatte sie Sex.

Und wurde bestimmt von hundert Mädels unserer Schule beneidet, weil sie mit ihm ging. Jetzt war sie sicher auch unter ihren Freundinnen und Bekannten populärer. Und ich im Gegensatz dazu hatte voll in die Scheiße gegriffen. Dem Falschen vertraut. Egal.

„Okay. Soll ich meins rüberbringen?"

Das war der einzige Grund, der mir einfiel, warum ich wahrscheinlich eingeladen wurde. Gerrit kannte mich zwar vom Sehen, wir hatten Kurse zusammen, aber besonders viel miteinander geredet hatten wir nie.

„Nein, er hat was dabei", erwiderte sie schnell. Warum wirkte sie so nervös?

Er hatte auch schon eine Tüte gebaut. Grinste mich freundlich an, und machte eine einladende Handbewegung in Richtung Bett. Tabea hatte nur ihren Schreibtischstuhl, das Bett war ansonsten die einzige Sitzgelegenheit. Sie ging zum Fenster und öffnete es weit.

Das war schlau, wir durften zwar auf unseren Zimmern rauchen, aber zum einen tat sie das normalerweise nicht, zum anderen verzog sich der Geruch irgendwie immer langsamer, auch wenn meine Eltern erst gegen Abend von der Arbeit kamen. Grass durften wir selbstverständlich nicht auf unseren Zimmern rauchen. Überhaupt hatten wir offiziell beide aufgehört.

Ihr Bett stand längs vor der Wand, sodass man sich relativ bequem daran anlehnen konnte. Ich ließ respektvollen Abstand zu Gerrit, der das Ding anrauchte und Tabea ein Küsschen gab, als sie sich zwischen uns setzte.

„Tobias, nicht wahr?"

Eigentlich Toby, was er wissen musste.

„Ja. Wir haben Spanisch zusammen", gab ich eingeschüchtert zurück.

„Sicher", meinte er lakonisch und reicht mir die Tüte über Tabea hinweg. „Geiles Grass, wird dir gefallen."

So selten wie ich rauchte, hatte ich da nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten. Früher rauchte ich nur bei Flieger öfter mit, der baute selbst an. Eine Probe seiner letzten Ernte lagerte noch bei mir. Wenn man da so viel wie er von reinpackte, wurde man auch davon breit. Flieger, das Arschloch.

Mein sogenannter bester Freund. Während Tabea also den Hauptgewinn gezogen hatte, war es bei mir die Arschkarte. Ich hatte mit Flieger gezockt und wir dabei gekifft und gesoffen. Über Mädels geredet, und dass wir viel zu wenig Sex hatten. In meinem Fall gar keinen. Noch nie gehabt.

Irgendwann hatte er gemeint, er hätte Lust auf Wichsen, holte ihn zur Bestätigung gleich raus. Und mit meinem breiten Kopf tat ich das dann genauso. Erst rubbelten wir gemütlich vor uns hin, dann fragte er plötzlich, ob wir das nicht gegenseitig machen wollten.

Klang okay, und war es auch. Mehr als das. Dann fragte er mich, ob ich es bringen würde, ihn zu blasen. Ich war geil, von der ganzen Aktion, und es machte Sinn. Er versprach, mich ebenfalls so zu versorgen und ich blies ihm einen, bis er kam. Das war das erste, aber nicht das letzte Mal.

Wir genossen es beide. Bis ich dann in der Schule quere Blicke auffing, und Stevie, das Arschloch, mich fragte, ob ich ihn auch mal blasen würde. Flieger hätte gesagt, ich würde das besser können als die meisten Mädels. Das wäre ja wohl bei allen Schwulen so.

Flieger. Voll das Mega-Arschloch. Am liebsten hätte ich ihm dafür auf die Fresse gegeben. Da er deutlich größer und kräftiger war, fast sein ganzes Leben im scheiß Fitnessstudio verbrachte, wäre mir das allerdings schlecht bekommen.

So sprach ich einfach kein Wort mehr mit ihm. Und ich hatte meinen Ruf weg, schwul zu sein. Klasse.

„Jo, wow, haut ganz schön rein", kommentierte ich die richtige heftige Mischung, die er da verwendet hatte, als ich die Tüte an meine Schwester weitergab. Boah, ich war schon von den zwei Zügen fast hin.

„Sag' ich doch. Was machste denn noch, haste Lust, mit uns abzuhängen?"

„Öh ... nichts weiter. Ja, cool."

Gerrit deutete nur ein Nicken an und spielte an seinem Handy, das er in die Anlage meiner Schwester gestöpselt hatte. Irgend so ein Hiphop Zeug schallte durch das Zimmer für einen Moment, aber das schien ihm nicht zu gefallen, denn er suchte weiter.

Er fand dann Techno, oder Elektro, keine Ahnung. Ich hörte am liebsten Rock. Na, es klang aber schon besser. Er nahm die Tüte von Tabea entgegen, rauchte genüsslich und starrte mich an. Tabea wirkte immer noch nervös.

„Ja, weißte, wir hatten gerade ein richtig geiles Gespräch. Tabsy konnte mir eine Frage nicht beantworten", führte er aus, während die Tüte wieder zu mir wanderte.

Tabsy? Schau an, auch namentliche Veränderungen. Eigentlich war ich schon breit genug, aber ich machte gute Miene zum bösen Spiel und zog nochmal an dem Ding.

„Nämlich, ob du nur auf Kerle abfährst, oder auch auf Mädels."

Scheiße. Also hatte er das ebenfalls schon gehört. So ein Dreck.

„Ich bin nicht schwul. Ich steh' eigentlich nur auf Mädels."

„Also stimmt das nicht, du hast Flieger nicht geblasen?"

Dreck.

„Doch. Schon", brachte ich tonlos hervor. Ich war bestimmt rot wie eine Tomate. Wahrscheinlich passend zu meinen Klüsen jetzt.

„Ist doch cool. Finde ich geil."

„Ja ... wir ... waren halt rollig ... und ... dann ... ist das halt so passiert."

„Alter, ist doch prima. Ich mag mich auch nicht festlegen, Mann. Alle Kanäle offenhalten, ist die Devise. Alles mitnehmen, was geht. Du machst das voll richtig."

Aha. Das hatte ich allerdings nie mitbekommen. Mit Jungen hatte ich ihn nie herummachen sehen. Er war früher immer mit Leuten aus höheren Klassen unterwegs gewesen. Er hatte oft Freundinnen gehabt, die deutlich älter waren. Jetzt waren wir kurz vor dem Abi, und damit die Ältesten an der Schule.

Okay, so freundlich wie er mich angrinste, fühlte ich mich zum ersten Mal seit dieser Geschichte nicht wie ein Idiot. Er fand das cool, machte das manchmal auch. Na also. Ich hatte mich schon öfter gefragt, ob ich nicht wirklich ein bisschen schwul war.

Denn, wenn ich ganz ehrlich war, ich war voll drauf abgefahren. Vielleicht, weil ich vorher weder mit Männlein noch Weiblein intim gewesen war. Ich hatte in der achten eine Freundin gehabt, aber außer Knutschen war da nichts gelaufen. Seither nichts mehr.

„Schon mal einen Dreier probiert?"

Uff. Sein Grinsen hatte etwas Lauerndes, was mich nervös machte, ohne dass ich sagen konnte, warum.

„Öhm ... nö. Leider nicht."

„Da hast du was verpasst. Ja, wir haben gerade darüber gequatscht, was wir so alles gemacht haben und uns vorstellen können und so, weißte? Tabsy hat ja noch nicht viel erlebt."

Beruhigend. Aber deutlich mehr als ich auf jeden Fall.

„Über Fantasien und so. Verstehste?"

Ehrlich gesagt, nur die Hälfte. Scheiße, ich war echt ganz schön hin, oder die Situation war wirklich so surreal wie sie mir gerade vorkam. Gerrit hatte nämlich die Tüte ausgemacht, grinste Tabea an und streichelte dabei ihren nackten Schenkel, dann nicht mehr nur den.

„Öhm ..."

„Sie hat ja noch gar nichts probiert, kann sich aber so einiges vorstellen. Auch 'nen Dreier."

Ja, schön, viel Spaß dabei, du Glückspilz-Schwester. Und warum muss ich das wissen?

„Sie meinte aber, es müsste jemand sein, dem sie vertraut, und nicht einfach irgendwer."

Oh ... langsam dämmerte mir ... aber das konnte sie doch unmöglich vorgeschlagen haben?

„Und dann hab ich ihr erzählt, was ich von dir gehört habe, und dass du sowieso meine erste Wahl wärst. Ich wollte immer schon mal ein Geschwisterpaar ficken, weißte? Das volle Programm. Fände ich total geil."

Uff. Ich hatte mich doch hoffentlich gerade verhört? Halluzinationen?

„Hehe, so hat sie auch reagiert, als ich ihr das vorgeschlagen habe. Rot angelaufen und die Kinnlade unten. Man merkt echt, dass ihr Zwillinge seid. Wie ist das, habt ihr diesen Zwillingsdraht auch, von wegen fühlen, was der andere fühlt und so?"

Jetzt meldete sich Tabea erstmalig zu Wort, weil sie wohl ahnte, wie weit ich von Antworten oder auch nur zusammenhängenden Sätzen entfernt war.

„Als wir Kinder waren, war das mal so."

„Cool. Vielleicht kommt das ja wieder mit der richtigen Stimulation."

Sie zuckte mit den Schultern, und ließ sich von ihm küssen. Im Moment stimulierte er sie offenbar schon ganz schön. Seine Hand war jetzt komplett unter ihrem Rock verschwunden. Alter. Er grinste mich breit an, als er das Küssen beendet hatte.

„Und, wie denkst du darüber?", kam die Frage, vor der ich mich gefürchtet hatte.

Tabea schaute mich nicht an. Gerade jetzt hätte ich den Blickkontakt mit ihr gebraucht. Verfluchte Kiste.

„Öhm ... keine Ahnung ... daran habe ich natürlich ... überhaupt noch nicht gedacht."

„Dreier, oder auch mal deine Schwester zu poppen?"

„Weder noch."

„Ernsthaft, so eine geile Frau wie sie, und du hast nicht mal dran gedacht?"

Nun ... im letzten Sommer waren wir mit meinen Eltern in Italien. Da hatte ich sie zum ersten Mal seit langem im Bikini gesehen. Eincremen müssen. War ordentlich geil davon geworden, und hatte nachts beim Wichsen sehr wohl an sie gedacht. Mehrere Abende lang. Seither aber nicht mehr.

„Öhm ... doch schon, klar", hörte ich mich sagen.

Scheiße ... das war mir tatsächlich über die Lippen gekommen. Jetzt drehte mir Tabea ganz langsam den Kopf zu. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, einen Herzstillstand zu erleiden. Aber ihr Blick war alles andere als geschockt oder angewidert. Beruhigend. Irgendwie beruhigend.

Sie nickte sogar andeutungsweise, und für einen Moment hatte ich den Eindruck, sie gefühlsmäßig wieder zu empfangen.

„Na, siehste, ihm geht es genau wie dir", bekam Tabea und damit ich ein Feedback, mit dem ich allerdings überhaupt nicht gerechnet hatte. Das mich sprachlos machte. Ich versuchte ihr zumindest genauso einen „das ist okay" Blick zu geben.

Nur hätten wir das nicht auf diese Weise voneinander erfahren sollen. Das war alles gerade richtig quer.

„Sie meinte allerdings, vorstellen und tun sind zwei Dinge und weiß nicht, ob sie das bringen könnte. Wie ist das bei dir?"

„Genauso", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.

„Überlegt es euch. Ich will euch zu nichts drängen. Ihr würdet mich damit zum glücklichsten Mann auf diesem Planeten machen. Soll ich noch einen bauen?"

„Wegen mir nicht. Ich bin schon voll breit. Das ist echt das Hammer-Zeug."

„Ich möchte auch nicht mehr", meldete sich Tabea, die nun wieder auf ihre Beine starrte.

Zwischen denen Gerrit auch weiterhin aktiv war. Schon das war ja nun krass genug, aber nach den gerade gehörten Angeboten und Eröffnungen, war das nun zu vernachlässigen. Alter ...

„Meine Eltern fliegen morgen in die Staaten. Wir hätten am Wochenende das Haus für uns allein. Also denkt nicht zu lange darüber nach. Der Kopf hat bei solchen Geschichten eh nichts zu suchen. Und Gelegenheiten soll man ausnutzen. Oder hast du gerade 'ne Freundin oder 'nen festen Freund?"

„Weder noch", beeilte ich mich zu sagen.

„Also, Bursche. Ich muss nachher zum Tennis, und vorher will ich dein Schwesterlein nochmal ordentlich ran kriegen. Wenn du also nicht schon jetzt dabei sein möchtest ... vielleicht auch nur zusehen?"

„Öhm ... nö, alles klar. Ich ... verpisse mich dann. Äh ... und nochmal danke für die Tüte", freute ich mich über die Abgangsmöglichkeit.

„Na, dann hoffentlich bis bald", gab er mir noch mit auf den Weg.

Verdammt. Verwirrt taumelte ich in mein Zimmer. So verwirrt war ich meinem ganzen Leben noch nicht gewesen. Ich hatte Sex angeboten bekommen. Ich könnte meine Jungfräulichkeit verlieren. Und konnte es selbstverständlich so nicht. Das ging doch nicht.

Tabea. Ihr musste es ähnlich gehen, wir mussten unbedingt darüber sprechen, wenn sie ... fertig waren. Musste ich das jetzt mitanhören? Würden sie extra laut sein? Die Male davor, die er hier gewesen war, war das nicht so gewesen. Auch jetzt hörte ich nur die Musik.

Scheiße. Das enttäuschte mich sogar richtig. Ich war tatsächlich etwas erregt. War das schon während des „Gesprächs" gewesen. Jetzt doch schnell einen von der Palme wedeln? Ja, toll, und dabei daran denken, wie ich meine Schwester ficke?

War das alles quer. Gerrit mochte ja eine coole Sau sein, ich war es auf jeden Fall nicht. Wusste eigentlich genau, dass ich das nicht bringen würde. Ja, Dreier klang als Gedankenspiel schon geil. Fand ich auch im Porno voll gut. Hatte in meiner vorherigen Verwirrung sogar manchmal bisexuelle Dreier angeschaut.

Um zu sehen, ob ich wirklich auf Schwänze abfuhr. Und gleichzeitig eine mentale Gasse zu haben, in der ich mir einreden konnte, dass es nicht das war, sondern die ganze Geschichte, die ich da ansah. Gerrit war nicht nur eine coole Sau, er sah auch total gut aus.

Lange braune Haare, leicht gewellt, die er meist zum Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Oft lief er mit einem Dreitagebart herum. Er sah ganz bestimmt nicht wie zwanzig aus, er hatte eine oder mehrere Ehrenrunden gedreht, sondern eher wie Mitte zwanzig oder älter.

Ja, mit ihm was zu probieren, würde mir nicht schwerfallen. Aber Tabea ... das ging doch nicht. Ich konnte doch nicht mit meiner Schwester schlafen. Der Zwillingsdraht, wie er das genannt hatte, den hatte es gegeben. Ja, so bis wir zehn, elf waren, waren wir unzertrennlich.

Und hatten oft ganz genau gewusst, was der andere fühlte. Manchmal auch dachte. Das war nicht so schwierig gewesen, weil wir eben ganz ähnlich dachten. Uns oft ohne Worte hervorragend verstanden.

Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt viele gemeinsame Freunde gehabt, mit denen wir spielten. Oft aber nur miteinander. Wir hatten uns immer ausgereicht. Dann aber, mit der langsam einsetzenden Pubertät, änderte sich das. Sie hing mehr mit ihren Freundinnen ab, ich mit meinen Freunden.

Wir verstanden uns immer noch gut, hatten uns so gut wie nie gestritten, aber waren eben nicht mehr das Doppel, sondern jetzt Einzelspieler, die ihre eigene Erlebnis- und Gefühlswelt hatten. Konnten einander respektieren, aber wussten nicht mehr alles voneinander, so wie das in unserer Kindheit gewesen war.

Deshalb hatte mich sowohl mein eigenes Geständnis, als auch ihres, das er da so dreist ausgeplaudert hatte, verblüfft. Über solche Sachen hatten wir nie geredet. Wir redeten ohnehin nicht mehr oft. Wir lebten unsere eigenen Leben.

Jetzt aber schienen wir an einer Kreuzung zu sein, wo sich alles überschnitt. Wir zumindest für diese Geschichte wieder miteinander offen reden mussten, uns austauschen. Die Gefühle des anderen verstehen. Und respektieren. Ja, nur so konnte es gehen.

Alter ... tolle Gedanken, während man sich am Schwanz spielt. Nein, das ist jetzt zu krass. Wieder eingepackt, das Ding. Tabea. Gerrit hatte ganz recht, sie sah wirklich toll aus. Vom Körper sowieso, aber auch im Gesicht. Vor einem halben Jahr hatte sie noch hübsch, aber unscheinbar gewirkt.

Nichts aus sich und ihrem Aussehen gemacht. Das änderte sich dann, wahrscheinlich, als sie mit ihm zusammenkam. Ich wusste tatsächlich immer noch nicht genau, wie lange die beiden schon miteinander gingen. Auf jeden Fall kleidete sie sich anders, änderte ihre Frisur, schminkte sich dezent.

Sah um einiges älter aus, fraulicher, reifer. Selbstbewusster, weshalb mich ihre Unsicherheit, die mehr die alte Tabea war, vorhin auch verblüfft hatte. Na, jetzt machte es Sinn. Das war schon eine krasse Geschichte.

Mein Mund war staubtrocken, ich hatte nichts mehr zum Trinken in meinem Zimmer, also machte ich mich auf den Weg in die Küche. Klasse, jetzt hörte ich wirklich meine Schwester leise stöhnen, als ich an ihrer Tür vorbeikam. Sie waren tatsächlich dabei.

Natürlich waren sie das. Sie waren ein Paar und sie hatten Sex. Tabea hatte Sex. Konnte sich so einiges vorstellen, hatte er gesagt. Bestimmt nicht, mit ihrem jungfräulichen Bruder einen Bi-Dreier zu haben. Oder doch?

Noch in der Küche entschied ich mich nach ein paar Schlucken Wasser spontan, und ging raus zum nahen Kiosk, um mir eine Schachtel Kippen zu holen. Eigentlich hatte ich aufgehört gehabt, rauchte selbst mein Grass, das ich immer noch reichlich von einer Tauschaktion mit Flieger herumliegen hatte, meist pur. Und selten.

Dann kam die Geschichte mit ihm und Stevie, und dann hatte ich fallweise doch mal wieder eine geraucht. Jetzt brauchte ich die. Ich dachte erst in dem Moment, wo mir die alte Meier in die Augen schaute daran, dass ich sicher feuerrote, zugeschwollene Klüsen hatte.

Verdammt. Sonst war ich immer so vorsichtig gewesen. Ach egal, bald ist es sowieso legal. Automatisch lief ich in Richtung Bahndamm, wo ich mich oft rumtrieb, wenn ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Daran angrenzend lag auch das verwilderte Feldstück, wo Flieger sein Grass zog.

Oder gezogen hatte. Zwar nicht die Bullen, aber irgendjemand anders hatte im letzten Jahr seine Ernte gefunden und eingefahren. Scheiße. Jetzt fing es auch noch an zu pissen. Nicht nur ein bisschen, sondern gleich richtig, wie aus Kübeln. Was für ein querer Tag. Also umdrehen. Sogar die scheiß Kippe ging dabei aus.

Ich war bis auf die Knochen nass, als ich wieder zu Hause ankam. Gerrit schien sich in der Zwischenzeit verpisst zu haben, denn Tabeas Tür stand offen, als ich daran vorbeiging. Wollte sie mir damit sagen, dass sie gesprächsbereit war? War ich das schon?

Erstmal war ich nass, und musste mir trockene Klamotten anziehen. Na, Gerrits Tennis fiel doch wohl ebenfalls ins Wasser. Ich schnappte mir mein Badetuch aus dem Bad und nahm es mit auf mein Zimmer. Zog mir rasch die nassen Sachen vom Leib. Klasse, sogar die Unterhose war feucht geworden.

Innen und außen, das erste, eine Folge des Gesprächs. Ich rubbelte mir gerade die Haare trocken, als ich bemerkte, dass Tabea im Türrahmen stand. Oh. Ich hatte meine Tür ebenfalls nicht geschlossen, eigentlich, weil ich gleich die nasse Kleidung ins Bad bringen wollte.

„Die Tür war offen", meinte Tabea entschuldigend, und schaute betreten zu Boden.

„Ja, sorry. Scheiß Regen. Komm rein."

Herzklopfen. Es war eigenartig. Diese Frau kannte ich mein Leben lang. Mit ihr hatte ich als Kind gemeinsam gebadet. Mein Reflex wäre nun aber gewesen, mir schnell das Badetuch um die Hüften zu binden. Immerhin waren wir keine acht mehr.

Noch vor wenigen Stunden wäre das so gewesen. Jetzt hatte sich alles verändert. Ich gab ich ihr ein Signal, von dem ich wusste, dass sie es verstehen würde. Ich trocknete mich weiter gründlich ab, während sie sich auf mein kleines Zweisitzer-Sofa setzte.

Sie verstand und reagierte, schaute nicht mehr weg oder betreten zu Boden. Meine Schwester musterte mich stattdessen aufmerksam, wie ich meine Trocknung vollendete, mir frische Klamotten aus dem Schrank räumte und sie ganz gemächlich anzog.

Dabei irrerweise leicht erregt war. Allen Unmöglichkeiten zum Trotz. Unsere Blicke begegneten sich, als ich die nassen Sachen vom Boden aufhob.

„Ich bring' die nur schnell ins Bad", informierte ich sie.

„Häng die besser auf, nicht so in den Wäschekorb."

„Na klar. Hm ... die Unterhose vielleicht doch lieber nicht", kommentierte ich die inwendigen Sportflecken. Die sie natürlich vom Sofa aus nicht sehen konnte, also krauste sie nur die Stirn.

Wir grinsten uns an, als wir uns wenig später auf dem Sofa zusammenfanden. Das war für beide beruhigend. Wir entspannten innerhalb von Sekunden.