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Doro 02: Die Einweisung

Geschichte Info
Touristin landet im Gefängnis.
2.9k Wörter
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Teil 2 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 06/14/2023
Erstellt 08/27/2022
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Doro fühlte sich elendig. Und das nicht nur, weil sie verhaftet und verurteilt worden war für eine Tat, die ihrem eigenen Gerechtigkeitsempfinden zwar ganz sicher dumm gewesen war, vielleicht anstößig, aber keineswegs ein Verbrechen. Was sie wirklich bedrückte, ohne selbst ganz genau zu verstehen, war der dumpfe Schlag der Gefängnistore, der ihr mehr als alles andere deutlich gemacht hatte, dass sie eingesperrt war und nicht wusste, wie sie wieder in Freiheit gelangen sollte.

Dass sie noch immer in den gleichen Klamotten steckte, in denen sie gestern Vormittag zu einer Besichtigungstour aufgebrochen war, und darin auch die Nacht verbracht-- von Schlafen konnte keine Rede sein -- und keine Gelegenheit bekommen hatte, sich zu waschen oder sonstigen hygienischen Bedürfnissen nachzukommen, trat dagegen in den Hintergrund.

Ihr rotblondes Haar hing verfilzt und matt um ihren Kopf, aber wenigstens konnte sie endlich diese eine Strähne zurückstreichen, die ihr ständig über die Stirn in die Augen gefallen war und sie genervt hatte. Aus für sie unverständlichen Gründen hatte man ihr in dem verschlossenen Transporter, in dem man sie aus dem Gericht hierher gekarrt hatte, wie einer Schwerverbrecherin die Arme mit Handschellen auf den Rücken gefesselt.

Erst als zwei hünenhafte Wärter sie links und rechts an den Oberarmen packten, wurden die Fesseln gelöst. Die beiden schleppten sie mehr, als sie sie führten. Und als ob sie wussten, dass Doro ohnehin keines ihrer Worte verstehen würde, blieben sie dabei völlig stumm, während sie sie durch weite Flure und unzählige vergitterte Türen zerrten. Die bedrückende Stille, durch die nur ihre Schritte hallten, erzeugte eine gespenstische Atmosphäre, die noch dadurch verstärkt wurde, dass irgendwann das Tageslicht zurückblieb und der Weg nur noch von grellen Neonröhren erhellt wurde.

Doro fragte sich - obwohl sie gleichzeitig wusste, wie irrational dieser Gedanke war - ob man sie in ein unterirdisches Verlies verbannte, um sie wegzuschließen und für immer zu vergessen.

Endlich stellten ihre Führer sie in einem weiß gekachelten Raum ab und postierten sich zu beiden Seiten der Tür, durch die sie eingetreten waren. Anhand der Einrichtung des Ortes konnte man erkennen, dass es sich um ein ärztliches Untersuchungszimmer handelte, auch wenn die Möbel und Apparaturen Doros Empfinden nach reichlich antiquiert wirkten.

Ein hagerer Mann mit Stirnglatze und langer Nase, auf der eine Brille mit Drahtgestell saß, sah von einer Akte auf, die er studierte, und sah die Neuankömmlinge abschätzend an. Ein wadenlanger weißer Laborkittel, in dessen Brusttasche mehrere Kugelschreiber und Holzspatel steckten, wies ihn als den vermutlichen Arzt aus. Ohne Vorrede kam er zur Sache.

„I will conduct your initial examination. Remove your clothes."

Doro gefror. Sie konnte sich einreden, dass es sich hier um eine gewöhnliche medizinische Untersuchung handelte und der Doktor sie nur aus professionellen Gründen anschauen würde. Aber dass die zwei Wachen sie anstarrten, während sie sich auszog, war zu viel. Nackt vor Fremden zu stehen, war eine Horrorvorstellung für sie. Sie rührte keinen Finger und sah den Sprecher flehentlich an. Nach einigen Augenblicken sagte er etwas in seiner Muttersprache. Dankbar und erleichtert hörte Doro, wie sich eine Tür öffnete, sich schwere Schritte entfernten und danach die Tür wieder zuklappte.

„Now. Immediately. "

Die Stimme klang gedrängt und tonlos, trotzdem schwang eine gewisse Warnung mit. In Doro wuchs die Befürchtung, dass er die beiden Hünen zurückrufen würde, wenn sie nicht gehorchte. Sie trat neben einen weiß lackierten Stuhl, wandte dem Beobachter den Rücken zu, stellte ihre Schuhe unter die Sitzfläche und legte Hose, Strümpfe und Shirt ordentlich darauf. Wieder ärgerte sie sich, den Büstenhalter zurückgelassen zu haben, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und drehte sich um. Es wäre nur ein Routinecheck, sagte sie sich, nichts wovor sie sich fürchten musste. Trotzdem zitterte sie am ganzen Leib.

„All your clothes."

Die Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Nur der ruhige, geschäftsmäßige Ton bewahrte sie davor, in Panik zu verfallen. Intensiv redete sie sich ein, dass dies eine normale Arztpraxis sei und ihr eine ganz gewöhnliche Untersuchung bevorstand. Trotzdem musste sie sich zwingen, ihre verkrampften Hände zu lösen, damit sie den Slip abstreifen konnte. Ihr wurde heiß und sie wusste ohne hinzusehen, dass sie feuerrot anlief, wodurch die Sommersprossen auf ihren Wangen und ihrem Dekolletee deutlich hervortraten.

Zu ihrer großen Beruhigung schien sich der Mann gar nicht für ihre Nacktheit zu interessieren. Er nickte nur gleichmütig. Beiläufig wies er auf eine Liege und zog sich Latexhandschuhe über.

„Lie down. "

Gehorsam legte sie sich hin, steif wie ein Brett, die Beine fest aneinandergepresst und die Arme eng am Oberkörper anliegend, und ließ die Untersuchung über sich ergehen. Er sah in ihre Ohren und Nasenlöcher, drückte dann mit einem Spatel ihre Lippen auseinander und die Zunge herunter, um tief in ihren Rachen sehen zu können.

Sie verkrampfte sich, als er ihre Oberschenkel auseinanderschieben wollte.

„Was tun Sie?"

Es war das erste Mal, dass er Augenkontakt suchte. Seine Miene blieb ausdruckslos und ließ keinen Schluss zu, ob er sie verstanden hatte. Zumindest schien er nicht verärgert, das war beruhigend. Doch in seinem Tonfall klang erstmals eine Emotion, ein Anflug von Ungeduld mit.

„Open your legs."

„Why?", erwiderte sie ängstlich.

"I'm looking for drugs and weapons."

Doro wurde schlagartig klar, wo genau er suchen würde. Sie erschauerte. Wer würde an dieser Körperstelle eine Waffe verstecken? Die Idee lag so weit außerhalb ihrer bisherigen Vorstellungswelt, dass ihr endgültig bewusst wurde, dass ihr Leben gerade auf den Kopf gestellt wurde.

„Open your legs, or I call the guards."

Das Erschreckende an seiner Aussage war die Kühle und Sachlichkeit, mit der er sie aussprach. Doro meinte, vor Scham sterben zu müssen, wenn er die Wärter zur Hilfe rufen würde, um ihre Oberschenkel auseinander zu zerren und ihre privateste Region offen zu legen. Angesichts dieser Drohung gab sie nach und spreizte widerwillig die Beine.

Mit starr an die Decke gerichteten Augen ließ sie es über sich ergehen, dass seine Finger ihre Schamlippen teilten und er einen tiefen Bick in ihr Innerstes warf.

„You're a virgin", stellte er unaufgeregt fest.

Irritiert registrierte Doro, dass sie sich durch seine nüchterne Bekundung abgewertet fühlte, als sei es ein Makel, dass sie noch nie Geschlechtsverkehr hatte, obwohl sie fast zwanzig war. Bis heute war sie stolz darauf gewesen, sich nicht von ihren Trieben leiten zu lassen, sondern ihr Leben vernunftmäßig und zielgerichtet zu planen. Eine Beziehung oder gar wechselnde Partner kamen in ihrem Plan nicht vor. Immer meinte sie, ihren Freundinnen moralisch überlegen zu sein, die scheinbar in einem Wettstreit über die Häufigkeit und Intensität ihrer Sexualkontakte lagen. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass sie manchmal auch ein wenig Neid und Eifersucht verspürte, wenn die anderen Mädchen prahlerisch und jedes Detail ausschmückend ihr Liebesleben voreinander ausbreiteten. In diesen Momenten überspielte sie ihre Empfindungen, gab die Geheimnisvolle und ließ ihr Gegenüber im Unklaren. Nun lag ihr Geheimnis im wahrsten Sinn des Wortes weit offen.

„Turn around."

Doro drehte sich auf den Bauch. Die behandschuhten Hände zogen ihre sportlich athletischen Pobacken, auf die sie so stolz war, auseinander und ein Finger drückte gegen ihren Schließmuskel. Instinktiv verkrampfte sie sich, aber der Druck ließ nicht nach, im Gegenteil. Nur mit einer bewussten Willensanstrengung schaffte sie es, sich zu entspannen. Der Finger schob sich in ihren Anus und tastete herum. Es brannte. Ihr kamen die Tränen vor Scham und Erniedrigung.

Endlich ließ er von ihr ab. Mit einem Schnalzen wurden die Einmalhandschuhe von den Händen gezogen und wanderten in einen Mülleimer. Dann trat der Doktor an eine Tür auf der gegenüber liegenden Seite des Zimmers, die offenbar in einen Waschraum führte.

„Take a shower, clean yourself."

Sie fühlte sich äußerlich und innerlich so beschmutzt, dass ihr diese Worte wie eine wahre Verheißung vorkamen. Schnell rappelte sie sich auf und wollte ihre Kleider vom Stuhl nehmen.

„No, leave them here. Take this."

Seiner Anweisung folgend nahm sie einen Satz Häftlingskleidung in ausgeblichenem Orange, ein Paar Gummilatschen, ein Stückchen Kernseife und ein kratziges Handtuch aus einem Regal. Mit den Sachen schlappte sie zu den Duschen, die in einer Reihe entlang einer blaugrün gefliesten Wand angebracht waren. Dort legte sie den Kleiderstapel auf einem Hocker ab. Die Tür zum Arztzimmer fiel mit einem leisen Klicken zu, das genauso unaufgeregt klang wie der Mensch, der sie schloss.

Obwohl hier ein Dutzend Menschen gleichzeitig duschen könnten, hatte sie den ganzen Raum alleine für sich. Doro drehte das Wasser auf. Es war eher lau, als heiß. Trotzdem fühlte es sich wundervoll an, wieder sauber zu werden. Sie schloss die Lider und seufzte wohlig, während sie unter der Brause stand und sich von Kopf bis Fuß einseifte. Die Tropfen prasselten auf sie herab und schirmten sie von der deprimierenden Umgebung ab, so dass sie vorübergehend vergessen konnte, wo und weshalb sie hier war.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie unter dem herabströmenden Nass stand, ehe sie endlich den Hahn abdrehte und nach dem Handtuch griff. Mit nach vorne gebeugtem Oberkörper rubbelte sie ihre Haare trocken, als sie ein Geräusch wahrnahm, das vorher nicht dagewesen war.

Blitzartig richtetet sie sich auf und strich die feuchten Strähnen aus den Augen. Vor Schreck schrie sie laut auf.

Zwei Männer in Uniform lehnten an der Wand und gafften sie an. Der eine leckte sich dabei ausgiebig die Lippen, der andere grinste breit und raunte seinem Kumpan etwas zu, derweil er mit den Händen Kurven in die Luft zeichnete, die Doro nur auf sich beziehen konnte. Sie raffte das raue Handtuch vor sich und wich zurück.

Wie lange waren die beiden schon hier? Was hatten sie gesehen? Doro hatte sich überall eingeseift. Überall! Hatten sie zugesehen, als sie -- oh, Gott, sie weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Sie hatte sich nur -- gewaschen. Ja, zwischen den Beinen einfach nur gewaschen. Sie hatte es ausschließlich aus Gründen der Hygiene getan. Es war wichtig für die Sauberkeit und Gesundheit. Daran war nichts Unanständiges.

Ein Albtraum war für sie wahr geworden. Völlig nackt den Blicken Fremder ausgeliefert. Etwas Schlimmeres konnte sie sich kaum vorstellen. Panisch flackerten ihre Augen zwischen den Eindringlingen und den Anziehsachen hin und her. Wie sollte sie sich ankleiden, wenn sie dabei beobachtet wurde?

Noch während sie wie erstarrt nach einer Lösung für ihr Dilemma suchte, schlenderte der grinsende Typ um sie herum. Dies brachte sie in eine noch beklemmendere Zwickmühle. Gleich wohin sie sich wandte, sie würde mindestens einem der Gaffer ihre bloße Rückseite oder Flanke präsentieren müssen, abgesehen davon, dass das kurze Stückchen Tuch, das sie vor sich hielt, ohnehin kaum ausreichte, um ihre Vorderseite zu bedecken. Spätestens wenn sie sich anziehen wollte, würde sie diesen einzigen Schutz weglegen müssen.

Ein paar hin und her geworfene laute Bemerkungen und das begleitende bellende Lachen der zwei zeigten ihr, dass die Wärter sich der Hemmungen ihres wehrlosen Opfers wohl bewusst waren und die Situation auskosteten. Was sollte sie nur tun?

Ihre Schockstarre endete schlagartig, als sich einer der beiden vorbeugte und ihr einen Klaps auf den blanken Po gab. Doro kreischte schrill, sprang wie von der Tarantel gestochen zum Hocker mit den Anziehsachen und schnappte sich das erste Teil. Es war ein einfaches Shirt in Gefängnis-Orange. Auf den ersten Blick erkannte sie, dass es viel zu klein war, aber in dieser Situation besser als nichts.

Das Handtuch fiel zu Boden, als sie sich in das hautenge Oberteil zwängte. Sich vor dem Anziehen nicht abzutrocknen, hatte eine unerwartete und unglückliche Folge, gestand sie sich ein. Die Nässe sickerte durch das enganliegende Hemdchen und bildete dunkle Abdrücke auf dem ausgewaschenen Material. Ihre Körperformen wurden dadurch nachgezeichnet und hervorgehoben. Es war kaum besser, als wenn sie gar nichts getragen hätte. Am Allerschlimmsten war, dass sich ihre Nippel steil vor Kälte und Aufregung aufrichteten. Das straff gespannte Gewebe verschleierte gar nichts. Doro fühlte sich weiterhin splitternackt

Eilig schnappte sie sich die lange Hose. Unterwäsche war, sie hatte es schon befürchtet, natürlich keine dabei. Hastig schlüpfte sie in die ausgebeulte Stoffhose, die mehrere Nummern zu groß war, so dass sie kräftig an dem dünnen Gummiband ziehen musste, das in den Hosenbund eingelassen war, um den weiten Sack einigermaßen gegen Herabrutschen zu sichern.

So schnell sie gehandelt hatte, es war doch nicht schnell genug. Noch bevor sie die Hose ganz hochgezogen hatte, legten sich zwei raue Hände auf ihre Pobacken und hinderten sie daran, sich vollständig zu bedecken. Es kam noch schlimmer, die Hände wanderten an ihren Hüften entlang nach vorne. Sie versuchte, das unerwünschte Grapschen abzuwehren und gleichzeitig die überweiten Hosen festzuhalten, was ihr gründlich misslang. Ungehindert tasteten die fremden Finger sich immer weiter vor.

Als Doro spürte, wie sich Fingerspitzen in das noch immer nasse, krause Haar in ihrem Schritt krallten, schrie sie empört und wollte sich losreißen. Stattdessen provozierte sie, dass sie noch fester gepackt wurde. Eine Hand schob sich endgültig tief in ihren Schritt, die andere rutschte nach oben, umfing ihren Oberkörper und packte grob ihren Busen. Gleichzeitig wurde sie unnachgiebig von den Füßen gehoben und hing hilflos in der Luft, eng an den brutalen Kerl gedrückt.

Schweiß brach ihr aus allen Poren und sie kreischte aufgebracht, schlug mit den Armen um sich und strampelte wild mit den Beinen, wodurch die losen Beinkleider an ihre Knöchel herabrutschten. Seine kalte Gürtelschnalle drückte gegen ihren freien Rücken und ein Stück tiefer war ein größeres, hartes, heißes Ding unter seiner Uniform.

Der Rambo raunte etwas in ihre Ohren, das sie gar nicht verstehen wollte. Doch seine Hände fummelten an ihr herum, was den Sinn seiner Worte mehr als deutlich machte. So sehr Doro sich dadurch angewidert und vergewaltigt fühlte, war ihr bewusst, dass es ihn gegenwärtig davon abhielt, sein Glied hervorzuholen. Würde er von ihr ablassen, um seine Hose zu öffnen, würde ihre Lage noch schrecklicher.

Jetzt ist es vorbei, ich bin endgültig geliefert, war das Einzige, was sie denken konnte, als der zweite Wärter auf sie zukam. Er könnte mit ihr anstellen, was er wollte, während der erste sie festhielt. Er streckte seinen Arm aus.

„Nein, bitte, tun sie mir nichts, lassen Sie mich gehen", jammerte sie, wohl wissend, dass keiner sie verstehen konnte.

Zu ihrer großen Überraschung fasste er nicht sie, sondern berührte seinen Kollegen an der Schulter und redete mit ihm. Nach kurzem Zögern ließ der Angesprochene Doro frei und sie stolperte erleichtert von ihm weg. Hastig zerrte sie ihre Hosen nach oben und verknotete sie am Bund.

Wieder spürte sie eine Berührung. Doch entgegen der erbarmungslosen Umklammerung, der sie entkommen war, war dieser Griff an ihren Oberarm geradezu freundlich. So unerwartet diese Wendung gekommen war, machte sie Doro unmissverständlich klar, dass sie lernen musste, die Menschen, die hier über ihr Leben entschieden, einzuschätzen. Ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit würden davon abhängen.

Widerstandslos ließ sie sich abführen. Wieder ging der Weg durch Gänge, über Treppen und durch vergitterte Türen. Längst hatte sie aufgegeben, sich orientieren zu wollen. Vor einer Zellentür endete der Marsch. Ein Schlüsselbund tauchte auf und der Einlass wurde aufgeschlossen.

Mit ein paar Worten, vermutlich an die Insassin gerichtet, wurde Doro hineingeführt, dann fiel die Eisentür schwer und laut hinter ihr zu. Das Klicken des Türschlosses besiegelte ihr Schicksal endgültig.

Eine schmale Pritsche stand entlang einer kahlen Mauer, darauf eine zusammengeklappte Matratze ein schlaffes Kissen und eine gefaltete, kratzig ausschauende Decke.

Die andere Seite des winzigen Raumes wirkte im Vergleich geradezu wohnlich. Über das benutzte Bett war eine vielfarbige Patchwork-Decke ausgebreitet. An der Wand darüber hatte jemand bunte Ansichtskarten angebracht.

Die Besitzerin des kleinen Reichs stand daneben. Eine dunkelhaarige Frau, Doro schätzte sie auf etwa vierzig. Sie hatte ein rundliches Gesicht, nussbraune Augen, überragte den Neuankömmling um fast einen Kopf und schien etwas mollig zu sein, was die unförmige Gefängniskleidung kaschierte. Zumindest trug sie Bekleidung in passender Größe, wie Doro neidvoll registrierte.

„Willkommen, ich bin Tanja."

Doro blinzelte ungläubig. Ein landestypischer Akzent färbte das Deutsch hörbar, es war aber gut verständlich. Die Sprecherin fuhr fort.

„Sie sagten, dass sie dich in meine Zelle stecken, damit wir reden konnen. Ich arbeitete ein paar Jahre in Munchen. Komm, setz dich. Du siehst aus, wie nasse Katze voll Angst."

„Äh, danke", stammelte Doro. Dann fiel ihr ein, dass es unhöflich wäre, sich nicht ebenfalls vorzustellen. „Mein Name ist Dorothea Höker. Doro, für meine Freunde."

Die ältere Frau erinnerte sie an die Matrone, die ihr im Polizeigefängnis Trost gespendet hatte. Dadurch fiel es ihr leicht, ihr natürliches Misstrauen zurückzudrängen und auf sie zuzugehen.

„Also Doro. Nochmal Willkommen. Setz dich zu mir."

Tanja setzte sich auf ihr Bett und tätschelte den Platz auf der Matratze neben ihr. Doro folgte der Einladung. Sie war so froh, jemanden zu haben, mit dem sie sich unterhalten konnte. Sie musste einfach mit jemandem reden, andernfalls fürchtete sie, durchzudrehen. Instinktiv lehnte sie sich Trost suchend an die Ältere, die ihr in Erwiderung den Arm um die Schulter legte.

„Das erste Mal, dass du eingesperrt bist?"

Doro nickte. Einerseits fühlte sie sich geborgen und genoss die Ruhe nach den aufregenden, anstrengenden vorangegangenen Stunden, andererseits fingen ihre Gedanken in der relativen Ruhe an zu wandern und sie begriff erstmals die Tragweite ihrer Lage. Zwei Jahre sollte sie in dieser Zelle sitzen, ohne einen Hauch von Privatsphäre. Sie würde Männern ausgeliefert sein, die sie nach Belieben begafften und begrapschten. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das aushalten sollte. Ihre Tränen begannen zu fließen und sie ließ ihnen freien Lauf.

Ihre Schicksalsgenossin tätschelte ihr tröstend den Kopf.

„Na, es wird schon nicht so schlimm werden. Sieh mich an, ich bin viel oft hier gelandet und hat mir nicht geschadet. Ich zeige dir, was du machst und wie es dir gut geht. Tanja sorgt um dich."

Doro fühlte sich kaum erleichtert, aber es tat gut, einen wohlmeinenden, sorgenden Menschen bei sich zu haben. Sie zog die Füße aufs Bett und kuschelte sich an die Größere. Tanja lächelte in sich hinein und raunte:

„Ja, ruhe dich aus. Sei ganz ruhig. Ich weiß, was gut ist. Horche auf Tanja!"

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2 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Eine weitere sehr schön geschriebene Fortsetzung!

Schreib bitte schnell weiter was Doro hier lernen muss.

Herbert61Herbert61vor mehr als 1 Jahr

Sehr spannend, ich hoffe du lässt uns nicht zu lange auf die Fortsetzung warten.

5 Sterne dafür.

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