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Einmal Braut Spezial, bitte

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Kurz vor der Hochzeit, und Marielles Liebesleben steht Kopf!
7.6k Wörter
4.7
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Kurz vor der Hochzeit, und Marielles Liebesleben steht Kopf!

Herzlichen Dank an DemandAndEmotion für die Hinweise zur Verbesserung dieser Geschichte!

Dingo666

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Marielle rannte die letzten Meter und warf sich gegen die Glastür des Geschäfts. Es war schon nach achtzehn Uhr, und ihre Hände erwarteten die Unverrückbarkeit eines abgeschlossenen und verriegelten Eingangs. Wunderbarerweise schwang die Tür so leicht auf wie ein Pendel. Ihr Schwung ließ sie fast in den Laden hineinfallen. Eine Glocke gab melodische Töne von sich, ein ätherischer Gegenpol zu Marielles Hektik.

„Zoes Brautmoden" stand in lila geschwungener Schrift auf allen Schaufenstern. Dahinter exquisite Brautkleider. Klassisch und schwer, romantisch-verspielt mit Spitzen und Applikationen oder schlicht und modern mit raffinierten Schlitzen und gerafften Bustiers. Im Hintergrund helle und dunkle Anzüge für die glücklichen Männer, welche die Trägerinnen der weißen Pracht heimführen durften. Kein Mensch war zu sehen. Nur Marielle und die gesichtslosen Puppen.

Sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen und ignorierte sowohl den jagenden Puls als auch die Druckstellen an den blöden Pumps, außen an den kleinen Zehen. Geschah ihr ganz recht!

Sie hatte gleich um halb drei hier sein wollen, zur Öffnungszeit. Aber natürlich war auch heute alles Mögliche dazwischengekommen. Ihr Vater musste dringend zu einem Kunden gefahren werden, weil er wieder mal den Führerschein abgegeben hatte. Ihre Mutter hatte sie stundenlang mit der Sitzordnung der Hochzeitsgesellschaft in Beschlag genommen. Und Robert, ihr Partner, Verlobter, und baldiger Ehemann, hatte dreimal wegen Kleinigkeiten angerufen, die ihm im Büro eingefallen waren.

„Schatz, denkst du eigentlich daran, die Listen für die Geschenke auszudrucken? Wir wollten doch gleich aufschreiben, was von wem kommt, sonst können wir uns nicht richtig bedanken." Oder „Ach übrigens: Ich habe kürzlich mit Stefan telefoniert. Er kommt auch, mit seiner Freundin Caroline. Stefan -- du weißt doch! Mein alter Kumpel aus dem Studium. Hab ich dir doch erzählt!"

Sie hatte Listen gedruckt und Zettel geschrieben, hatte zugehört und zugestimmt. Dabei war es später und später geworden, und das Druckgefühl auf ihrer Brust immer heftiger. Schließlich hatte sie sich unter einem Vorwand losgerissen und war so schnell ins Auto gesprungen, dass sie die hinterhergerufene Frage ihrer Mutter unbeantwortet verwehte.

Da wartete es auf sie. Ihr Brautkleid. Ein Traum aus weißer Seide, mit nur einem Hauch von Spitze, asymmetrisch um die unirdisch schmale Taille geformt. Der Stoff schien von innen heraus zu leuchten. Marielle schluckte. Das sollte wirklich für sie sein?

„Oh, guten Abend. Ich freue mich, dass Sie noch kommen konnten."

Zoe, die Inhaberin, war geräuschlos neben ihr erschienen.

„Guten Abend." Marielle gab ihr artig die Hand. „Bitte verzeihen Sie -- die Tage sind einfach zu voll gerade. Ich wollte schon viel früher da sein, aber..."

„Nicht doch.", unterbrach Zoe sie mit einem verständnisvollen Lächeln. „Jede meiner Kundinnen ist vor dem großen Ereignis ein wenig durch den Wind. Das ist das Privileg der Bräute -- niemals sonst können wir so ungehemmt hysterisch sein, n´est ce pas?"

Marielle lachte unsicher und musterte die Frau. Zoe sprach mit einem niedlichen französischen Akzent. Das trug genauso zu ihrer Attraktivität bei wie ihre schlanke Gestalt und das herzförmige Gesicht mit den übergroßen, dunklen Augen. Ihre Haut schimmerte im Ton eines guten Caffè Latte. Die Einwohner des Städtchens betrachteten Zoe als fremdartig und interessant, so wie eine Giraffe am Polarkreis. Niemand wusste genau, woher sie kam, oder weshalb sie ausgerechnet hier ihr Geschäft aufgemacht hatte. Auch ihr Alter war Gegenstand von lustvollem Tratsch. Sie mochte Mitte oder Ende dreißig sein, wirkte aber alterslos.

„Es tut mir leid, wenn Sie nur wegen mir länger aufmachen müssen." Marielle schlug den Blick nieder.

Zoe lachte und wischte die Entschuldigung mit einer ebenso anmutigen wie enthusiastischen Bewegung beiseite.

„Pas de problème. Das ist mir sogar lieber so. Ich schließe jetzt die Tür ab, und dann kann ich mich ganz Ihnen widmen, meine Liebe."

Keine zehn Minuten später stand Marielle vor dem raumhohen Spiegel und bewunderte die strahlende Schönheit, die ihr da mit großen Augen entgegenblickte.

„Magnifique!", murmelte Zoe und kreiste um sie herum wie eine Biene um die Blüte. Sie zog hier eine Falte zurecht, zupfte dort ein Fädchen weg. Endlich saß alles perfekt. Sie trat hinter Marielle und legte ihr die Hände um die eingeschnürte Taille. Ihre Finger wirkten schokoladenfarben in Kontrast zu dem blendenden Weiß.

„Nun? Was sagen Sie, meine Liebe?", fragte die Französin sanft.

Marielle brachte kein Wort heraus. Sie fand es -- überirdisch! Wunderschön! Sagenhaft! Ein Traum, der sich hier und jetzt auf der Erde manifestierte. Ihr Hals ragte aus dem Kragen auf wie eine Marmorsäule. Der Busen, sonst nur mittelgroß, wurde von einer verborgenen Unterstützung herausgehoben und präsentiert wie ein kostbares Juwel. Und die Taille wirkte über dem fließenden Schwung des Kleids so zart und schmal, als müsse sie gleich in der Mitte durchbrechen. Das eingearbeitete Korsett stemmte sich gegen jeden tiefen Atemzug. Ihre hellbraunen Haare, flüchtig hochgesteckt, bildeten einen reizvollen Gegensatz zu all dem Weiß.

Einfach perfekt.

Und gleichzeitig fühlte es sich an wie eine Verkleidung. Als ob sie in einer zu engen Requisite auf die Bühne geschickt worden wäre. Direkt hinein in ein Stück, das sie kaum kannte, und bei dem noch offen war, ob es eine Komödie oder eine Tragödie handelte.

„Ma chère?" Zoe musterte sie eindringlich.

Marielle schluckte an dem dornigen Kloß in ihrer Kehle. Etwas Großes, Heißes wallte in ihr hoch. Als es den Hals passiert und in ihrem Gesicht angekommen war, brach sie zu ihrer eigenen Überraschung in Tränen aus. Sofort hielt sie den Atem an und versuchte, die Augen frei zu blinzeln. Das verschlimmerte nur alles. Das Zittern in ihrer Brust wandelte sich zu lauten Schluchzern, und sie fand sich auf einmal heulend an der Schulter von Zoe wieder.

„Schhh." Die Französin strich ihr sanft über den Rücken und wiegte sie leicht hin und her, so wie man ein Kind tröstet. Sie fühlte sich nach Güte und Geborgenheit an. Für Marielle fielen die letzten Dämme der Zurückhaltung. Sie überließ sich den krampfartigen Schüben, die aus ihrem Inneren hervorbrachen, und klammerte sich an Zoe wie ein kleines Mädchen.

Irgendwann versiegte die Quelle. Die Pausen zwischen den Schluchzern verlängerten sich, und Marielle konnte wieder klarer denken. Oh Gott! Hoffentlich hatten ihre Tränen das Kleid nicht ruiniert!

„Das... das tut mir leid.", flüsterte sie und löste sich verlegen von der anderen Frau. „Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Sonst bin ich nicht so... so..."

Zoe nahm ihre Hände in ihre und sah ihr ernst in die Augen. Schien bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken.

„Du weißt nicht, ob du ihn wirklich liebst, oui?", fragte sie still.

Marielle machte den Mund auf, wollte protestieren. Wollte standhaft erklären, dass dies nicht stimmte. Dass sie Robert sehr wohl liebte. Das...

Sie brachte keinen Ton heraus. Zoe nickte, mehr zu sich. In ihren wunderschönen schwarzen Augen stand Verständnis und Mitgefühl.

„Das ist nichts Ungewöhnliches." Sie drückte Marielles Hände. „Du bist nicht die erste Braut, die in diesen Wänden weint. Und du wirst sicher nicht die letzte sein. Oft wissen wir nicht viel über uns selbst. C´est la vie."

„Ich... ich weiß überhaupt nicht, was ich weiß.", flüsterte diese. „Meine Mutter..."

Zoe nickte. Sie hatte Gudrun Blank in Aktion erlebt. Es war nicht Marielle gewesen, die das Kleid ausgewählt und über die notwendige Umarbeitung entschieden hatte, sondern ihre Mutter. Ebenso wie sie die komplette Ausrichtung der Hochzeit an sich gerissen hatte, und die Auswahl der geladenen Gäste. Vom Menü im Restaurant oder den Musikstücken in der Kirche ganz zu schweigen.

Lediglich mit ihrem Vorschlag für die Hochzeitsreise war sie nicht durchgekommen. Das lag weder an ihrer Kompromissbereitschaft noch an Marielles heldenhaftem Widerstand. Robert hatte schon einmal auf den Malediven Urlaub gemacht und sich auf den Inseln einen ordentlichen Durchfall eingehandelt. Also ging es in die Karibik .

„St. Lucia ist schön, oder? Das willst du doch auch, mein Schnuckelchen?"

Sie hatte nur genickt und gehofft, sie wäre dort und hätte die Hochzeit hinter sich. Die ursprüngliche Freude, als Robert ihr den Ring überreicht hatte, war längst einer dumpfen Duldung der endlosen Details gewichen. Das Hochzeitsfest, in den Träumen ihrer Jugend stets eine heitere Feier auf einer Sommerwiese, hatte die organisatorischen Ausmaße eines Staatsempfangs angenommen. Protokollchefin Gudrun Blank wachte mit Argusaugen über jede Kleinigkeit. Sie selbst hatte nur ihre Brautrolle zu spielen. Und zwar perfekt, bitteschön!

„Meine Liebe, du weißt, dass du jetzt noch zurückkannst.", meinte Zoe gleichmütig. „Später wird es schwieriger sein."

„Zurück?" Marielle lachte bitter. „Dazu ist es längst zu spät. Am Wochenende feiert meine Mutter ihren 55. Geburtstag. Es wird nur ein Thema auf der Feier geben. Nur ein einziges. Ich werde vorgeführt und angegafft wie ein Zirkuspferd."

„Manche Mütter sind so." Zoe zeigte sich nicht beeindruckt. „Es geht aber um dich. Und um deinen Mann."

„Meinen Mann..."

Marielle hörte ihren eigenen Worten nach. In dem stillen Laden blieben sie in der Luft hängen wie klebrige Bonbons.

„Mein Mann..."

„Ist er es?", forschte Zoe. „Ist es wirklich deiner?"

„Ehrlich, ich habe nicht die geringste Ahnung.", seufzte Marielle und wischte an den feuchten Augenwinkeln herum. „Ich dachte es. Aber jetzt gerade, in diesem Augenblick? Ich bin fünfundzwanzig, und ich fühle mich wie fünf."

Zoe nickte. Sie holte Luft, so als ob sie etwas sagen wollte. Doch sie stockte und blieb still. Sah nur Marielle unverwandt an.

„Können Sie...kannst du mir helfen?", flüsterte diese tonlos. Die dunkelhäutige Frau erschien ihr wie ein Turm der Kraft. Alles in ihr sehnte sich, sie zu berühren, zu umarmen, Leben von ihr zu tanken.

Zoe schwieg. Lange.

„Vielleicht", meinte sie dann zögernd.

„Oh bitte!" Marielle klammerte sich an ihre Hände. „Bitte! Ich weiß nicht mehr weiter."

„Also gut." Nun klang Zoe bestimmt. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. „Ich habe schon zwei oder drei anderen Frauen in ähnlichen Situationen unterstützt. Mit etwas, das ich „Braut Spezial" nenne." Sie kicherte kurz, ein erfrischend junger Laut.

„Braut Spezial?"

„Exactement. Wenn du willst, kannst du am Freitagabend zu mir kommen. Um sieben Uhr."

„Oh! Ja, gerne. Ich komme sicher!" Marielle griff nach dem Angebot wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring. Sie hatte keine Ahnung, was Zoe meinte. Aber der Schatten der mütterlichen Geburtstagsfeier am Samstag war so bedrohlich, dass alles andere daneben höchstens als mindere Unbequemlichkeit erschien.

***

Ein ferner Gong ertönte, als Marielle am Freitagabend Punkt sieben Uhr den Klingelknopf drückte. Auf dem Schild stand „Chris Kettner & Zoe-Ann Bonnet". Sie lebte also mit ihrem Mann oder Freund hier, in einem stattlichen Haus am Stadtrand, verborgen hinter einer durchgehenden Mauer aus Heckenpflanzen.

„Hallo meine Liebe. Komm doch rein."

Zoe umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen. Sie trug die blauschwarzen Haare offen zu einem schlichten roten Kleid, das ihre weibliche Figur betonte. Marielle erwiderte die Umarmung gehemmt. Sie hatte sich fünf oder sechs Mal umgezogen, denn sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie erwartete. Schließlich war ihre Wahl auf eine cremeweiße Bluse und eine elegante Hose in Brauntönen gefallen. Nun atmete sie auf. Damit lag sie zumindest nicht komplett daneben.

Zoe führte sie ins Haus. Neugierige Seitenblicke verrieten ihr sowohl Stil als auch genug Geld, um dem Geschmack die passende Form zu geben. Alte Möbel kontrastierten mit abstrakten Gemälden, dazu kubisch geformte Lampen aus satiniertem Glas und Metall. Dicke Teppiche bedeckten den Parkettboden, sowohl moderne wie klassische Designs.

„Einmal „Braut Spezial", richtig?", fragte Zoe mit einem schmalen Lächeln. Marielle nickte tapfer.

„Bien. Es beginnt mit einem Glas gutem Champagner. Oh, und das ist übrigens Chris, mein Mann."

„Guten Abend, Marielle."

Marielle drehte sich um und blinzelte. Der Mann im schwarzen Hemd mochte um die vierzig Jahre alt sein und sah unglaublich attraktiv aus! Ein schmales Gesicht, nachdenkliche Augen, ein voller Mund, zu einem leichten Lächeln geformt. Er sah sie aufmerksam an, dieselbe Güte im Blick wie Zoe.

„Oh -- guten Abend.", brachte Marielle heraus und schaffte es knapp, ohne Unfall einen der Kelche von dem Tablett zu nehmen, das er ihr anbot. Hilfesuchend heftete sie ihren Blick auf Zoe. Die grinste wissend und hob das Glas.

„Auf die Liebe.", intonierte sie, und die Gläser klangen zusammen wie Silberglöckchen. Marielle ließ den eiskalten Champagner vorsichtig über ihre Zunge rinnen und staunte. Ihre Mutter legte höchsten Wert auf die Qualität ihrer Getränke, doch neben diesem Tropfen mutete Gudruns Auswahl an wie Billigsekt aus dem untersten Supermarktregal. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich beim nächsten Schluck ganz auf die Sensationen, die ihre Geschmacksnerven in Aufruhr versetzten.

„Oui." Zoes Fingerspitzen glitten leicht über ihren Unterarm.

„Himmlisch!", seufzte Marielle und lächelte die Frau selig an. Ihr Inneres schien zu perlen. Zoe lachte.

„Später trinken wir noch ein oder zwei Gläschen.", neckte sie. „Aber jetzt gehen wir erst mal in die Sauna. Zu viel Alkohol ist nicht gut dafür."

„In die Sauna?"

„Ja, im Keller. Nur wir beide. Komm mit!"

Zoe nahm sie bei der Hand und zog sie in Richtung einer Wendeltreppe. Marielle leistete keinen Widerstand, doch in ihrem Kopf stolperten die Gedanken wild übereinander. Auf so etwas war sie nicht gefasst. Sie hatte angenommen, Zoe wollte mit ihr reden. Und reden, das wollte sie auch. Und wie! Über alles, endlich einmal.

Aber gut. Zoe schien zu wissen, was sie tat. „Braut Spezial", aha.

Die Treppe führte in einen Gang, an dessen Ende eine Holztür halb geöffnet auf sie wartete. Dahinter lag ein kleiner Umkleideraum, mit warmem Licht indirekt erleuchtet. Von irgendwoher tönte leise Musik. Eine Laute oder etwas Ähnliches.

„Hier sind Handtücher, und ein Bademantel." Zoe wies auf einen Frotteestapel. „Du kannst dich da drüben duschen, wenn du willst. Die Sauna ist hier."

Damit knöpfte sie ihr Kleid auf und schlüpfte heraus. Ohne weiter auf ihre Kundin zu achten, streifte sie die Unterwäsche ab, nahm zwei Handtücher, und schlenderte zum Eingang der Sauna.

Marielle fingerte verlegen an ihrer Bluse herum und konnte kaum den Blick von der anderen Frau wenden. Zoes volle Brüste schaukelten sanft beim Gehen, ihre Hüften wölbten sich elegant, und der Po ragte so aufreizend nach hinten, als wolle er jede Hand in Reichweite magnetisch anziehen. Die Französin sah nicht gut aus, sie war richtig schön!

Rasch legte sie ebenfalls die Kleider ab und verglich sich insgeheim mit Zoe. Gut, sie war schlanker und jünger. Ihre Brüste eine Spur straffer. Aber neben der reifen Schönheit von Zoe musste man sich blass und dünn und von der Natur benachteiligt vorkommen.

Intensive Wärme und Zoes Lächeln begrüßten sie, als sie die Saunakabine betrat. Die Frau saß lässig auf der oberen Bank, ein Bein hochgestellt, das andere abgespreizt. Marielles Blick glitt automatisch dazwischen, auf ein sauber gestutztes Dreieck und glatte Schamlippen. Sie setzte sich auf die gegenüberliegende Seite und biss sich auf die Lippen. Sie selbst hatte ihre Schambehaarung komplett abrasiert, weil Robert das liebte. Aber jetzt hätte sie am liebsten genau so einen vollen, dunklen Busch gehabt.

„Was ist?", fragte Zoe verwundert, als sie gehemmt zu Boden sah. „Bist du das erste Mal in einer Sauna?"

„Nein.", protestierte Marielle und wurde rot. Tatsächlich war es das zweite Mal.

„Hier sind wir ganz für uns." Zoe räkelte sich und kratzte sich am Bauch. „Du kannst mich ruhig anschauen. Das tue ich auch. Du bist sehr hübsch, Marielle."

„Oh, danke." Sie sah überrascht auf. Wirklich: Zoes Blick erforschte ihren Körper interessiert. Die Luft schien um einige Grade wärmer zu werden.

„Du bist richtig schön, Zoe!", ergänzte sie endlich und gestattete sich, die Frau ebenso ungehemmt anzusehen. Auf Zoes Brüsten glitzerten die ersten feinen Schweißtropfen, und die dunkelbraunen Nippel ragten bei dem Temperaturunterschied hart auf.

„Merci." Zoe nahm das Kompliment als wahre Aussage entgegen. Dann wies sie mit dem Kinn auf Marielles Scham.

„Magst du das so ganz nackt?", wollte sie wissen.

„Ja, schon..." Marielle stockte. „Robert mag es jedenfalls."

„Ah. Und sonst? Mag er auch den Rest von dir? Von deinem Körper? Und von deinem Geist?"

„Naja, er behauptet es zumindest." Marielle fühlte sich sicherer. Also doch Reden. Sehr gut.

„Und? Glaubst du es ihm?"

„Hm, warum nicht?"

„Glaubst du es ihm, wenn er mit dir schläft?" Zoe wischte sich über den feuchten Arm und sah sie fragend an. „Glaubt deine Muschi ihm?"

„Ich weiß es nicht.", gab sie mit einem abgrundtiefen Seufzen zu. „Ich meine, es ist schon gut mit ihm. Er ist sehr rücksichtsvoll und so. Und wenn er mich umarmt und mich streichelt, dann denke ich, ich bin die Richtige für ihn, und er für mich."

„Aber?"

Marielle zögerte.

„Aber manchmal, da fühle ich mich nur leer, wenn er mit mir schläft.", brachte sie stockend heraus. „Ich meine immer, das muss an mir liegen."

„Ah."

„Ja! Einmal, da musste ich sogar weinen, und er war ganz bestürzt. Ich sagte zu ihm..."

Das Gespräch floss so einfach und natürlich dahin wie der Champagner zuvor durch ihre Kehle. Marielle redete. Stundenlang, wie es ihr schien. Zoe hörte zu, so aufmerksam und intensiv wie eine Katze, die ein Mauseloch bewacht. Manchmal stellte sie eine Frage oder stieß einen Laut der Bestätigung oder des Zweifels hervor. Aber meist ließ sie ihre Besucherin reden. Über ihre Mutter. Über Robert. Über die Hochzeit. Über Kindheitserinnerungen. Über ihre Träume.

Über sich.

Zwischendurch wechselten sie von der Saunakabine nach draußen, in den Garten. Sie kühlten sich unter der Brause ab oder nahmen ein Fußbad, ruhten im Anschluss ein wenig auf den Liegen, um dann den nächsten Saunagang anzutreten. Marielle achtete kaum darauf. Sie überließ Zoe die Führung und konzentrierte sich ganz auf das, was sie ausdrücken wollte. Manches davon überraschte sie selbst.

Irgendwann lagen sie wieder im Ruheraum, schweigend. Marielle fühlte sich hohl und leicht. Ein gerade noch zum Platzen voller Kanister, nun zum ersten Mal seit Ewigkeiten entleert. Ihr Körper prickelte, ihre Nerven vibrierten sanft nach den Hitzebehandlungen und der letzten kalten Dusche.

„Danke für dein Vertrauen." Zoe strich ihr erneut auf diese eigentümliche Weise über ihren Arm. „Aber jetzt sind vraiment genug Worte gesprochen. Komm hier rüber. Als nächstes bekommst du eine kleine Massage."

Marielle verspürte wenig Lust dazu. Doch es fiel ihr nicht ein, Zoe Widerstand zu leisten. Sie ließ sich hochziehen und zu der Massageliege im hinteren Bereich führen. Darauf lag schon ein Badetuch ausgebreitet . Sie legte sich bäuchlings hin und schloss die Augen. Ob sie unter Zoes Händen wohl gleich einschlief?

Nein, bestimmt nicht. Das wurde ihr klar, sobald Zoe warmes Öl auf ihrer Haut verteilt hatte und anfing. Zwei Hände wanderten so kundig über ihren Rücken, dass sie vor Behaglichkeit aufseufzte. Bald schnurrte sie vor sich hin und genoss die Behandlung aus vollen Zügen. Die Französin walkte ihr sämtliche Rückenmuskeln einzeln durch, bis unter die Schulterblätter, und ließ weder den Nacken noch den Po aus. Fast hätte Marielle gekichert, als die starken Finger ihren Allerwertesten kneteten wie Teig. Aber Kichern wäre zu anstrengend. Also begnügte sie sich mit einem weiteren kehligen Seufzer. Das Öl erfüllte die Luft mit einem ungreifbaren Duft nach Zitrusfrüchten und etwas Süßem darunter.