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Endspiel

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Deutschland holt die EM, darauf baut Bobs Erotikwette...
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Deutschland holt die EM, darauf baut Bobs Erotikwette...

********************

Deutschland wird bestimmt Europameister 2021!!! Fußballfan Bob verschlingt jedes Spiel, und er glaub fest an den Erfolg der deutschen Mannschaft. Seine Assistentin Tina sieht das skeptischer. Doch sie ist bereit, eine Wette auf den Ausgang der Turnierspiele einzugehen.

Mit dieser kleinen Geschichte verarbeite ich meinen Teil des kollektiven Traumas nach dem unrühmlichen EM-Aus der deutschen Mannschaft. Ich hoffe, sie entfaltet auch für euch eine segensreiche und entspannende Wirkung ;-)

Dingo666

********************

VORRUNDE: MITTWOCH, 23.06.2021

„Mensch Kroos! Jetzt mach das Ding endlich rein!"

Bob Kantner klammerte sich an den Lehnen seines Sessels fest, weit nach vorne gebeugt.

Der Fernseher in seinem Büro war nicht allzu groß und die Farben kamen etwas ausgewaschen rüber. Doch das spielte keine Rolle. Nicht für ihn. Nicht jetzt. Deutschland spielte, gegen Ungarn. Und lag zwei zu eins hinten -- in der achtzigsten Minute! Wenn er bei Nervosität zum Nägelkauen neigen würde, hätte er schon beide Arme bis zu den Ellenbogen abgenagt. Deutschland scheidet in der Vorrunde aus? Das durfte nicht passieren! Er fluchte seine Frustration heraus.

„Ich glaube nicht, dass sie es noch packen, Bob", meinte seine Assistentin Tina von der Seite. Eigentlich hatte die genug zu arbeiten, auch jetzt am Abend noch. Als Vorgesetzter akzeptierte er nur Höchstleistung. Doch seit einer halben Stunde stand sie neben seinem Sessel, eine Hand auf die Lehne gestemmt, und verfolgte das Spiel mit. Sie hatten kaum miteinander geredet in dieser Zeit.

Bisher hatte Bob sie aus zwei Gründen nicht weggeschickt. Weil er es mochte, wenn sich andere Leute ebenfalls für Fußball interessierten. Und weil er, wenn gerade mal nichts Interessantes auf dem Bildschirm geschah, ihr heimlich von der Seite auf den Po schauen konnte. Hübscher als jede Rückblende!

Bei der Besetzung von Assistentenstellen achtete er neben der Fachkompetenz auch immer auf das Äußere. Er verehrte weibliche Schönheit mindestens so sehr wie fußballerisches Können. Tina mit ihrem klaren Verstand und ihrem zarten, kurvigen Körper bot ihm einen steten Quell der Befriedigung und Bestätigung. Sie hätte jeden Arbeitsplatz haben können, doch sie hatte sich für ihn entschieden. Zu schade, dass mit ihr nichts lief. Hm, noch nicht, zumindest.

Tina trug eine dieser dünnen, weißen Hose, die sie so mochte, und heute hatte sie einen dunklen Slip darunter an. Schwarz, oder vielleicht dunkelblau. Er liebte es, der Form dieses Schemens unter dem Stoff zu folgen. Ein Strich an der Hüftseite, der sich auf dem süßen Hinterteil seiner Assistentin zu einem knappen Dreieck weitete. Ein Pfeil, ein Hinweis auf etwas Interessantes direkt unter der Spitze...

Jedoch: Seit dem zweiten Treffer der Ungarn in der achtundsechzigsten Minute hatte er nicht mehr auf diese Ablenkung geschaut. Es ging um alles! Und so verlockend Tinas Arsch auch sein mochte -- Fußball war einfach wichtiger. Für ihn zumindest. Wie für jeden vernünftig denkenden Menschen auf dieser Welt.

„Sie werden gewinnen!", verkündete er finster. „Ich weiß es genau. Du wirst schon sehen, Tina. Da -- der Kroos! Ich wusste es doch. Ja -- JA -- JAAA -- AHHHHH!"

Mit einem Aufheulen warf er sich zurück. Der harte Schuss war an der Latte abgeprallt. Das vielstimmige Geschrei der Fans im Stadion war nur ein schwaches Echo der Enttäuschung, die in seinen Adern brannte. Er hielt es kaum noch aus auf seinem Platz. Nur noch wenige Minuten zu spielen!

„Vielleicht solltest du dich nicht so aufregen, Bob." Tina hatte sich kaum gerührt. „Das ist schließlich nur ein Spiel."

Er brummte nur, gefesselt vom nächsten Anlauf der ungarischen Mannschaft. Als Geschäftsführer und Chef konnte er sich, verdammt noch mal, so sehr aufregen wie er wollte. Was wusste sie schon? Er brauchte nun mal ein Ventil für den hohen Druck, den sein Job mit sich brachte. Ein EM-Spiel war ideal für einen Ballfetischisten wie ihn. Das Reinsteigern gehörte dazu, war Teil des Vergnügens.

Klar, sie meinte es nur gut mit ihm, sie nahm ihren Job als Assistentin eben ernst. Kein Grund, sie anzufauchen also. Er hielt seinen Groll in Zaum.

Das deutsche Team kam an den Ball. Ein Angriff, alle liefen nach vorne. Bob hielt den Atem an. Der Ball ging quer, und an Musiala, sehr schön. Ah, und dann rein, mit Wucht auf das Tor -- nein, geblockt! Gewühl, Geschrei, Goretzka kam nach vorne und --

„TOOOOOOR!"

Er sprang auf, fasste Tina um die Mitte und tanzte mit ihr durch das Büro, als wären sie beim Karneval in Rio. Die junge Frau lachte und ließ ihn einige Sekunden gewähren, ehe sie sich löste. Ihre Taille hatte sich wunderbar schlank angefühlt, doch das nahm er nur am Rande war.

„Ich habe es dir doch gleich gesagt!", strahlte er sie an, erfüllt mit goldener Wärme. „Sie werden das schaffen! Jogis Jungs!"

Tina lachte hell, angesteckt durch seine Begeisterung. Das gefiel ihm. Sie sah zum Anbeißen aus, wenn sie so lachte. Ihre blauen Augen blitzten wie Funkelsteine. Am liebsten hätte er sie geküsst, hier und jetzt. Doch das ging nicht. Nicht in seiner Position.

In unausgesprochener Übereinstimmung nahmen sie ihre Plätze wieder ein, er auf dem Sessel, sie daneben. So verfolgten sie die letzten Minuten des Matchs. Es blieb beim zwei zu zwei, und damit beim Einzug in die K.O.-Runde. Der Abpfiff löste die tiefliegende Spannung in Bobs Bauch. Er atmete tief durch und lehnte sich zurück, mit sich und der Welt zufrieden.

„Gut so?" Tina lächelte leicht und strich sich die kurzen, blonden Haarfransen aus der Stirn.

„Du wirst sehen, sie werden Europameister." Er nickte zu seinen eigenen Worten, spürte deren Gewicht. Die Wahrheit darin.

„Hm, soo toll schienen sie mir aber nicht zu spielen", gab sie zu bedenken.

„Sie werden mit ihrer Aufgabe wachsen. Das ist die Magie des Fußballs, auf einem großen Turnier." Das ganze Gewicht seiner Erfahrung schwang in diesen Worten mit. Er kannte sich aus.

„Ich weiß nicht so recht."

„Wart´s ab! Ich wette darauf! Deutschland gewinnt das Turnier." Er schenkte ihr sein schönstes Lächeln. „Wollen wir wetten?"

„Wetten?" Sie zog die Augenbrauen hoch. „Schon wieder, Bob?"

„Warum nicht? Ich sage, Deutschland wird Europameister. Und wenn ich recht habe, dann..."

„Du weißt doch, dass ich nicht mit dir wette." Tina wandte sich ab. „Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit."

Er sah ihr nach. Starrte auf das aufreizende, dunkle Dreieck unter dem weißen Stoff, auf das Spiel ihrer Pobacken, der Schenkel. Ah, wie gerne hätte er seine Finger in diese süßen, weichen Halbkugeln gekrallt! Diese leckere, junge Schnitte so richtig...

Die Tür schloss sich hinter der Assistentin. Bob seufzte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu. Jetzt kam die Nachberichterstattung. Ja, Macht und Fußball und Sex! Genau seine Kragenweite! Das hatte er sich als hart schuftender Geschäftsführer verdammt nochmal verdient!

***

ACHTELFINALE: DIENSTAG, 29.06.2021

„NEIN!!!"

Es riss Bob geradezu aus seinem Sessel. Fünfundsiebzigste Minute. Gerade hatte Raheem Sterling das eins zu null geschossen, im Achtelfinalspiel Deutschland gegen England. Die Fans im Wembley-Stadion tobten.

„Jetzt wird es ziemlich schwierig, oder?" Tina klang betroffen. Anscheinend hatte sie Gefallen am Fußball gefunden. Oder nur keine Lust, was Produktives zu arbeiten. Jedenfalls war sie diesmal schon kurz nach dem Anpfiff aufgetaucht und hatte ihre Position neben seinem Sessel eingenommen.

Bob antwortete nicht gleich. Schnaufend stand er da, als wäre er selbst fünfzehn Kilometer über den Rasen gehetzt. In seinem Kopf wirbelte es. Das durfte einfach nicht passieren!

„Sie schaffen den Ausgleich", flüsterte er dann und zwang sich zurück in seinen Sessel. „Du wirst es sehen."

„Ich hoffe es. Für dich, Bob."

Für ihn? Pah -- Frauen hatten einfach keine Ahnung von Fußball. Es ging doch nicht um ihn. Es ging um alles! Um Deutschland! Um den Sieg! Und außerdem trug Tina heute einen hautfarbenen Slip. Er sah nicht das Geringste durch die weiße Hose. Fuck! Fuck! Fuck!

Gebannt verfolgte er das weitere Spiel. Die Deutschen kämpften, doch nichts klappte. Minute um Minute vertickte, und die Sehnen in seinem Hals schmerzten vom ständigen Anspannen.

„Gleich", murmelte er. „Der Goretzka wird´s machen. Oder der Müller. Gleich!"

Doch Müller verschoss erst einen Freistoß in die Mauer, und traf wenig später nach einem Konter das Tor nicht. Der Ball rollte am Pfosten vorbei. Bob glaubte, den Verstand zu verlieren. Das konnte doch einfach alles nicht wahr sein! Er ignorierte seine Assistentin, die jetzt die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Sie glaubte nicht mehr an einen Sieg? Am liebsten hätte er sie sofort gefeuert.

Schon fünfundachtzigste Minute. Wo blieb das Tor? Der Ausgleich?

Da eroberte Shaw den Ball und passte ihn zu Grealish. Die deutsche Abwehr reagierte, aber zu unkonzentriert. Grealish schoss eine wunderschöne, halbhohe Flanke. Kane flitzte vor, und war exakt zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle.

Er köpfte den Ball ins deutsche Tor.

„AAAAHHH!"

Bob vergrub das Gesicht in beiden Händen, um den entfesselten Jubel der Engländer nicht sehen zu müssen. Die Welt drehte sich. Gleich würde sein Kopf platzen. Der ganze Druck, sein Job, die Trennung -- Emily, diese verfickte Zickenkuh, diese verschissene Fotzenschlampe -- seine finanziellen Probleme, all das presste ihm die Schläfen zusammen wie ein Schraubstock. Der Schmerz in seinem Schädel!

Und jetzt verlor auch noch sein Team? Seine Nationalmannschaft? In einem lächerlichen Achtelfinalspiel?

„Bob? Geht es dir gut?"

Gut?!? Er öffnete den Mund, um etwas Hässliches zu schreien. Etwas so abgrundtief Böses, dass...

Da geschah etwas.

Die Aufregung ebbte ab und tiefe Ruhe kam über ihn. Er hörte die lakonischen Kommentare des Reporters, das Grölen der englischen Fans, die schon anfingen zu feiern, Tinas Atem. Das Ticken der Uhr an der Wand. Das Rauschen seines Pulses. Eine Fliege. Sie surrte am Fenster.

War das ein Omen? Ein Fingerzeig Gottes?

Ihm wurde klar, dass er diesen Effekt kannte. Dass er ihn schon mehrfach erfahren hatte. Beinahe hätte er aufgelacht vor Erleichterung. Ja, er musste lediglich an sich glauben, um alle Hindernisse zu überwinden. Das funktionierte immer, egal wie aussichtslos die Lage schien. Na logisch! Wie oft hatte er das schon erlebt? Nach der Trennung von Emily beispielsweise, als alles aus schien. Oder als die Gesellschafter ihn von seinem Geschäftsführerposten abberufen wollten.

Alles kein Problem. Er musste glauben. Vertrauen. Sich selbst. Und der deutschen Mannschaft. Jogi Löw, dem fähigsten Bundestrainer aller Zeiten.

Bob richtete sich auf. Tina sah ihn fragend an.

„Sie werden gewinnen", erklärte er. „Ganz sicher."

„Ganz sicher?" Das Mädchen blinzelte. „Zwei Tore in ein paar Minuten? Bestimmt nicht. Darauf würde ich wetten."

„Wirklich?" Er witterte seine Chance und schlug zu. Ein direkter Schuss in die linke unter Ecke. „In Ordnung. Wir wetten um einen Kuss."

„Einen Kuss?" Tina runzelte die Stirn, halb abgelenkt vom Fernseher.

„Wenn Deutschland dieses Spiel gewinnt, darf ich dich küssen. So richtig", sagte er und unterdrückte ein wölfisches Grinsen.

„Klar." Sie lachte. „Das wird nicht passieren."

Er nickte nur und atmete durch. Neunundachtzigste Minute. Volle Konzentration.

Da! Ein schneller Doppelpass, und Havertz raste los. Ein Aufschrei im Stadion. Havertz schoss einen perfekt abgezirkelten Pass zwischen den Beinen von drei Verteidigern hindurch, genau vor den Fuß von Kimmich, und der --

„TOOOR!"

Eine Explosion im Stadion, und die Stimme des Sportreporters überschlug sich. Bob nickte vor sich hin. Die unirdische Ruhe hielt ihn immer noch gefangen. Er wusste schon, wie es weitergehen würde.

„Wow. Das hätte ich nicht gedacht." Tina klang beeindruckt. „Aber das Spiel ist aus. Eins zu zwei ist trotzdem verloren."

„Vier Minuten Nachspielzeit."

Anspiel der Engländer. Sie spielten langsam, verzögert. Auf Zeit. Na klar, die Scheißer! Aber schon war Müller da, grätschte in einen Pass, und schnappte sich den Ball. Maguire und Stones rasten von zwei Seiten auf ihn zu. Doch bevor sich die Zange schloss, schlenkerte der Ballzauberer die Kugel nach rechts, zu Kroos. Der mobilisierte die letzten Reserven und dribbelte um Rice herum, trickste Trippier aus, und zog ab. Pickford warf sich in die äußere Ecke, hing in der Luft, gestreckt wie ein Stillleben, doch der Ball wischte an seinen Fingern vorbei.

„Zwei zu zwei." Bob sagte das so ruhig, als würde er über das Wetter reden. Der Sprecher im Fernsehen schien dagegen einem Herzinfarkt nahe. Ein englischer Fan wurde gezeigt, in Großaufnahme. Er hieb sich immer wieder hart gegen die eigene Stirn, die Miene zu einer Fratze der Verzweiflung verzerrt.

„Mein Gott." Selbst Tina zeigte sich jetzt infiziert vom Fußballfieber. Sie kniete neben den Sessel, die Hände wie zu einem Bittgebet erhoben, in Richtung Fernsehaltar. „Mein Gott!"

Gemeinsam verfolgen sie so die Verlängerung. Erlebten das Wunder. Das drei zu zwei, als Goretzka einen Freistoß aus zwanzig Meter verwandelte. Der vierte Treffer, ein Solo des eingewechselten Musialas. Und in der hundertachtzehnten Minute als krönender Abschluss dieser weite Abschlag von Neuer ganz vor zu Gnabry, und der rannte praktisch mit dem Ball ins Tor, mitten durch die demoralisierten Briten hindurch.

„Fünf zu zwei. Ich glaub´s nicht!" Tina schüttelte den Kopf. Ihre Wangen glänzten rot erhitzt, in den Pupillen glitzerten die Sonnenreflexe der Südsee. Sehr anziehend. Als ob sie gerade Sex gehabt hätte.

Bob erhob sich. Langsam. Feierlich. Er nahm Tina an den Händen. Das fühlte sich beinahe so an wie damals in der Kirche, mit Emily. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen", hatte der Pfarrer verkündet. Ihre Augen hatten an diesem Tag auch so gestrahlt.

„Ich darf dich jetzt küssen." Er zog sie näher. „Wir haben gewettet."

„Richtig..." Sie leistete keinen Widerstand. Ja, sie schien nicht einmal besonders unglücklich über die Niederlage bei der Wette. Die Lippen waren leicht geöffnet, und ihre tiefblauen Augen glommen unter den Wimpern hervor.

Er zog sie in seine Arme. In Zeitlupe. Immer noch erwartete er ihren Widerstand. Wie lange hatte er sich das schon gewünscht, und wie lange hatte sie ihm freundlich, aber bestimmt signalisiert, dass da niemals etwas laufen würde? War das die Magie des Fußballs? Der Zauber dieses unglaublichen Husarenstücks der deutschen Elf?

Ihre Lippen trafen sich. Leicht, sanft. Ein Kuss, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Sie schmeckte so gut. Herb und frisch, wie ein Tagesanbruch an der Küste, scharfer Seewind plus Sonne. Seine Arme legten sich um ihren Rücken, und sie kam ihm entgegen.

„Mh..."

Sie seufzte leise und schloss die Augen, versank ganz in diesem unerhörten Kuss. Er hielt sie umfangen, spürte sie, ihren ganzen, schlanken Leib. Die Brüste drückten sich gegen seine Vorderseite, nicht allzu groß, aber wunderbar fest. Ah! Im Hintergrund plapperten jetzt die Studiogäste vor sich hin, eine Klanggardine zwischen Euphorie und Fassungslosigkeit.

Bob schwamm auf einer Welle der Glückseligkeit. Hatte er es doch gewusst! Glaube und Zuversicht! An sich, und an die Mannschaft. Ja, möglicherweise hing es an seiner Überzeugung, an seinem Vertrauen, ob Deutschland Meister wurde oder nicht. Wer wusste schon, welch rätselhafte Zusammenhänge das Universum steuerten.

Und mit Tina funktionierte es genauso. Er spürte es genau, in der Bewegung ihrer Lippen, ihrer Zunge an seiner. In der Art, wie sie sich an seine Schulter klammerte. Wie sie schnaufte und sich an ihm rieb, wobei sie seine wachsende Erektion genau spüren musste. Er presste sich an sie, und sie gab einen schwachen Laut von sich und öffnete den Mund, soweit sie nur konnte. Er leckte tief in ihre Kehle hinein, schmeckte sie, tank sie, atmete sie ein...

„Puh!" Tina löste sich zögernd aus diesem gegenseitigen Verschlingen. Ihre Zungenspitze tastete über die Bissspuren auf der Unterlippe, ein Dreieck der Verlockung. Er las Verwirrung in ihren Augen, aber auch Freude. Und Neugier.

Hm. Neugier...

„Lass uns nochmal wetten", schlug er vor und strich ihr über die Wange. „In vier Tagen spielt Deutschland gegen die Ukraine. Wenn Deutschland wieder gewinnt, dann darf ich..."

„Moment!" Sie grinste und biss spielerisch in seine Finger. „Das ist keine faire Wette. Klar gewinnt Deutschland, das wäre auch mein Tipp. Da wette ich nicht dagegen."

Bob nickte. Sie war also durchaus aufgeschlossen für eine Wette? Es ging nur um den Inhalt? Kein Problem!

„Na schön." Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. „Ich wette, dass Deutschland drei zu eins gegen die Ukraine gewinnt. Hältst du dagegen?"

Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. Dann sah sie ihn an, die Pupillen sprühten blaue Funken.

„Herr Robert Kantner", sagte sie. „In Ordnung. Wenn Deutschland am Samstag wirklich drei zu eins gewinnt, dann darfst du mich nochmal küssen."

„Nur küssen? Komm schon -- das ist dann das Viertelfinale. Der Einsatz steigt doch mit jeder Runde." Er zog die linke Augenbraue hoch. Das hatte er sich mal bei einem Filmstar abgeguckt, das kam total cool.

Tina lachte erneut, auf ihre mädchenhafte Art. Dann schlang sie die Arme um seinen Nacken, zog sich an ihm hinauf, und flüsterte ihm ins Ohr: „Wenn du gewinnst, dann darfst du mich küssen, und mich dabei... anfassen..."

Ein heißer Schwall schwappte durch seine Lenden, und er atmete tief durch, ein Grinsen des Triumphs auf den Lippen.

Glaube und Vertrauen!

***

VIERTELFINALE: SAMSTAG, 03.07.2021

Das Spiel gegen die ukrainische Mannschaft musste Bob alleine genießen, Tina war samstags natürlich nicht in der Firma. Das machte ihm nichts aus. So konnte er sich umso besser auf den Fußball konzentrieren, alleine im Büro. Seit der Trennung verbrachte er fast die ganze Zeit hier, auch die Nächte. Was sollte er alleine in dem leeren Riesenhaus?

Doch er wollte nicht an die Vergangenheit denken, wenn die Gegenwart so herrlich aussah. Und die Zukunft erst! Seine süße Belohnung wartete auf ihn, hinterher. Er verbrachte die kompletten neunzig Minuten mit einem lüsternen Grinsen im Gesicht.

Ein Genuss! Gleich in der vierten Minute schoss Kroos das erste Tor. Dann setzte Robin Gosens direkt nach Beginn der zweiten Halbzeit einen herrlichen Kopfball ins Netz, und nur vier Minuten später verwandelte Havertz eine Flanke von Sané in einen unhaltbaren Nahschuss. Was für ein Schlachtfest!

Deutschland war weiter, perfekt! Doch nun musste er um seine Wette zittern. Die Ukrainer brauchten noch ein Tor, dringend.

Dreiundsechzigste. Ein Eckball. Müller schoss. Das übliche Chaos vor dem Tor, und --

„NEINNNNN!"

Werner hatte sich nach vorne geworfen und per Kopfball das Viernull geschossen.

Bob schloss die Augen. Das bekannte Gefühl kam zurück und flutete ihn wie einen Sturzbach. Wut, Aggression, Hass, Zerstörungswut, blutrot. Und darunter die stummen Schreie der Angst, der Hilflosigkeit. Diese Kopfschmerzen! Tina! Sie gehörte ihm! Er wollte sie, und ohne diese Wette, da...

„...ja, jetzt kommt die Bestätigung. Werner war im Abseits. Das Tor zählt nicht."

Er riss die Augen auf. Die deutschen Spieler trabten zurück. Sie schienen nicht besonders unglücklich über das aberkannte Tor zu sein. Müller grinste und hieb Werner auf die Schulter.

Mit einem tiefen Atemzug entspannte er sich. Warum machte er immer wieder denselben Fehler? Das Spiel würde drei zu eins ausgehen, bestimmt. Wenn er nur fest genug daran glaubte. Was sollten diese Zweifel?

Jetzt vielleicht? Gösens verlor den Ball, und die Ukrainer setzten zu einem Konter an. Yarmolenko bulldozerte auf das Tor zu und schaffte es, den Ball trotz eines Zusammenpralls mit Hummels zwischen den Füßen zu halten. Er zog ab, doch der Schuss prallte von Manuel Neuers Händen zurück. Ein Aufschrei, im Fernsehen, und von Bob, und gleich darauf der Jubel. Der Ukrainer hat den Ball im Nachschuss ins Tor gesetzt, unhaltbar.