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Sogar der Orgasmus war butterweich, ich schien mehr in ihren Mund zu fließen, denn spritzen. Den ich in der Folge lange küsste, bevor ich sie auf das Bett trug, das ich tatsächlich beim letzten Aufenthalt noch gemacht hatte.

Und mich zunächst mit ähnlicher Ruhe und Gelassenheit bei ihr für diese wunderschöne Erfahrung bedankte. Einen Höhepunkt, weder herausgezögert noch forciert, einfach geschehen ließ. Sie lag danach in meinen Armen, streichelte mein Gesicht und sah mich verträumt an.

„Dir geht es richtig gut, hm?", quittierte ich das nach einer Weile verbal, während ich sanft ihren Rücken streichelte.

„Richtig gut. Ich möchte jetzt mit dir schlafen."

„Das trifft sich gut."

„Du verstehst, was ich meine?"

„Ich bin mir absolut sicher, dass ich das tue."

Das war so. Zum ersten Mal war es kein Sex, kein Vögeln, nichts, was mit Lumens Bedürfnissen oder Saras vorherigen zu tun hatte. Zum ersten Mal hatte es eine andere Bedeutung. Zum ersten Mal ließen wir beide das Gefühl dabei zu, was wahrscheinlich schon länger bei beiden präsent gewesen war.

Wurde es ein ruhiges, sanftes Gleiten in einem Fluss exquisiter, zärtlicher Gefühle. Eine andere Art von Verbundenheit, eine wohlige Wärme, die uns einhüllte. Uns mit ihrer Einfachheit und Natürlichkeit verzauberte, in schiere Glückseligkeit tauchte.

Damit im Namen der Liebe taufte, in simpler Schönheit auf andere Art ein bekanntes Erleben zu etwas unvergleichlich Anderem machte. Steuerungslos erreichten wir gemeinsam den Apex dieses Gefühls, glitten sanft und leicht zurück in einen Zustand stiller Andacht.

Eine Träne lief aus ihrem rechten Auge, ihre Wange hinab, die ich küssend trocknete. Wir redeten nicht, streichelten uns nur, sahen uns einfach nur an. Bis sie schließlich seufzte und den Zauber brach.

„Ich höre meinen inneren Alarm."

Der erwies sich leider erneut als verlässlich. Immerhin hatten wir genug Zeit, um uns langsam wieder in Bewegung zu setzen, hatten keinen Grund zur Hetze. Zeit für weitere, zärtliche Küsse, bevor wir uns wieder anzogen, und ich noch rasch das gute Dienstmädchen spielte.

Wir redeten lange Zeit nicht, war jedes Wort überflüssig, die Stille ein beredter Einklang unseres Empfindens. Erst als wir für letzte Küsse kurz vor unserer Stadt noch einmal hielten, kamen die Worte und die vage Erinnerung an unsere anderen Leben zurück.

Immer noch in süße Watte gepackt, immer noch fern wirklich klaren Denkens. Immer noch von allem, was nicht mit uns direkt zu tun hatte, abgelenkt. Aber auch immer noch unfähig, auszusprechen, was uns beiden mehr als nur klar war. Wir waren richtig ineinander verliebt.

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„Hallo Sebastian."

„Hallo Sara."

„Ich glaube, du kennst den Weg. A7, Richtung Norden."

„Welchen Parkplatz?"

„Den etwas weiter entfernten, wenn das für dich okay ist?"

„Warum sollte das nicht okay sein?"

„Allein diese Frage macht mich glücklich. Dann ist alles gut."

„Mehr als das."

„Ja. Mehr als das. Für mich auf jeden Fall. Wie... war dein Wochenende?"

Ja, das Wochenende. Bei meiner Rückkehr baute sich doch ein Gefühl echter Sorge auf. Dann Erleichterung, dass es mir nicht besonders schwerfiel, mich wieder völlig und vollständig auf Jutta zu fokussieren.

Mein Gefühl für sie in keiner Weise gefährdet schien, ihm von dem anderen nichts genommen wurde, weder an Stärke, noch an Stellenwert. Verbrachten wir wieder zärtliche, liebevolle, aber auch heiße und leidenschaftliche Stunden zu zweit, und einfach wundervoll normale als eine Familie.

Britta kam am Sonntag zum Essen, bekam zum ersten Mal mit, dass wir offenbar einen zweiten Frühling miteinander erlebten und witzelte entsprechend herum. Unser Sohnemann musste sie natürlich gleich in diese Kerbe hauend unterstützen. Sowas, woher die das bloß hatten...

„Schön. Beruhigend schön."

„Das freut mich. Wirklich."

„Nach deinem frag' ich nicht."

„Ich antworte trotzdem: beruhigend normal. Was man so normal nennt."

„Was sich allerdings meiner Vorstellungskraft entzieht."

Sie nickte nur und zog sich dann rasch um.

„Hallo Lumen. Mädel, siehst du wieder geil aus."

„Das könnte daran liegen, dass ich es bin."

„Ich fahr' gleich die nächste ran, oder?"

„Ich bitte darum."

Irgendwann würden wir uns sicher mal in Ohnmacht küssen. Das war schon hart an der Grenze. Wir taumelten bis zum Tisch, wo dann endgültig jedes Gefühl dafür, wo wir waren und dass es überhaupt eine Welt außer uns gab, verschwand.

Ich sie auf den Tisch drückte und ein bis zum Po nach hinten schob. In sie eindrang, beide Schenkel in meine Arme eingehakt. Und sie wie von Sinnen pumpte, uns in einen wilden, geilen Rausch brachte, der irgendwann in der erwarteten, aber für Lumen ungewohnten Weise, explosiv kulminierte.

Auch sie in direktem Anschluss an meinen zum Höhepunkt brachte und so für die verwehrte mündliche Liebesgabe hinreichend entschädigte. Uns strahlend und küssend in diese Welt zurückführte. Dann gewahr werden ließ, dass wir dort nicht allein waren.

Ein junges Pärchen, die dem Schauspiel sichtlich beeindruckt gefolgt waren, was zudem wohl einiges an Heiterkeit auslöste. Wie auch mein zugegeben etwas bizarrer Spruch.

„Mahlzeit, herrlicher Tag, nicht wahr?"

„Kann man so sagen", gab der junge Bursche zurück, während seine ebenso junge Begleiterin vor sich hin kicherte.

Stimmte doch aber. Für uns wahrscheinlich sichtlich mehr als für sie, für den Moment. Wer weiß, vielleicht waren wir Inspiration für Folgendes. Sie brachen kurz danach immer noch grinsend auf, während sich Lumen scheinbar ungerührt um ihr Handy kümmerte.

„Puh... hattest du die beiden bemerkt?"

„Nö, außer dir gar nichts mehr. Und besonders deinen geilen Schwanz, der mir jede andere Wahrnehmung austrieb. Wir hätten genauso gut in einer Fußgängerzone sein können."

„Die sollten wir vorsorglich meiden."

„Absolut. Jede Form von Öffentlichkeit und Aufsehen."

„Ich werde versuchen, mich zusammenzureißen."

„Als ob das nur von dir ausging. So, fertig. Ich würde dich gern küssen, aber ich glaube, auch das verkneifen wir uns lieber. Sonst kommen wir nie mehr von hier weg."

„Wo du recht hast, hast du recht. Darf ich ihnen wenigstens meinen Arm bieten, zum Geleit, gnädige Frau?"

„Du weißt wirklich, was sich gehört. Und nötig ist. Ich habe immer noch weiche Knie."

Parkplatz. Dasselbe Ritual. Beste Wünsche. Keine Zeithinweise diesmal. Ihre Rückkehr nach einer halben Stunde. Mundspülung. Und dann schnallte sie sich schon an.

„Das ging schnell. Hoffentlich doch zufrieden?"

„Ging so. Beide Durchschnitt, ein Schnellschütze. Beide kein Vergleich, den ich eigentlich nicht machen wollte. Es war okay. Jetzt will ich mehr. Jetzt will ich dich. Aber nicht hier. Fahr los."

„Nur zu gern."

„Was hast du gemacht?"

„An dich gedacht."

„Das ist schön. Das heißt, waren es schöne Gedanken? Dich scheint etwas zu beschäftigen."

„Du liest auch in mir wie in einem offenen Buch. Ja, mich hat eine Frage beschäftigt. Die ich aber wohl nicht stellen sollte."

Sie schien für einen Moment zu überlegen, dann hatte sie die erraten.

„Ob ich mit Phillip Sex habe."

„Genau."

„Ja, habe ich. Er betrachtet das als sein Recht. Ich lasse es über mich ergehen. Na, in letzter Zeit wieder mit mehr Widerwillen und Widerstand. Was ihn freut."

„Was ihn freut?"

„Ja, das gibt ihm seinen besonderen Kick. Das hatte ihm wohl gefehlt, als ich durch die Pillen wie ein Zombie rumlief."

„Das... muss schrecklich für dich sein."

„Ich habe mich daran gewöhnt. Es ist auch seltener geworden und nicht so schlimm wie zu Anfang. Da war gerade das sein Mittel, mich besonders tief zu verletzen und zu demütigen. Auch, wo ich mich mit aller Kraft zur Wehr gesetzt habe. Das Schlachtfeld des Kampfes um meine Identität, meinen Willen, mein Ich. Ich erzähle dir das mal in Ruhe, wenn du möchtest, weil es für das Verständnis wahrscheinlich wichtig ist. Aber bitte nicht jetzt. Okay?"

„Natürlich. Eine andere Frage hat mich ebenfalls beschäftigt."

„Du steckst heute voll davon. Gut, was möchtest du wissen?"

„Nein, das war eine Frage an mich. Ob ich dir sagen soll, dass ich dich liebe."

Für einen Moment brachte sie das wirklich aus dem Konzept.

„Sebastian...", begann sie sichtlich gerührt, fing sich dann aber wieder. „Und, was hast du dir geantwortet?"

„Vielleicht sollte ich damit warten, bis ich es von dir höre."

„Gern. Du liebst mich."

Die Frau war echt klasse.

„Ja. Das hast du gut erkannt. Ich liebe dich."

„Das ist schön. Und trifft sich gut. Ich liebe dich auch, Sebastian."

„Das war schlechtes Timing, jetzt kann ich dich gerade nicht in den Arm nehmen und kaputt quetschen."

„Na, nicht das, aber...", hörte ich nur, dann tauchte sie hinter meinem Sitz auf, schlang ihre Arme um mich und rieb ihr Gesicht an meinen. „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich", flötete sie dabei unablässig in mein Ohr.

„Ah, statt biologischer Waffen jetzt Gehirnwäsche. Nicht nötig, ich glaube es dir auch so. Ich liebe dich sogar so sehr, dass ich dich jetzt lieber wieder angeschnallt auf deinem Sitz weiß. Das Kaputt-Quetschen ist nebenbei nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben."

„Das ist das Schöne an dir, dass ich mich darauf verlassen kann, zu bekommen, was ich verdiene."

„Du verdienst in wenigen Minuten in den Himmel entrückt zu werden, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln."

Zu meiner Überraschung kam darauf keine Antwort, sondern sie fing an zu weinen, die Tränen liefen in Strömen von ihrem Gesicht.

„Oh, Gott, was ist,... habe ich was Falsches gesagt?"

„Nein... im Gegenteil... nein... Es sinkt gerade nur ein... dass ich nicht mehr daran geglaubt habe, das noch einmal in meinem Leben von einem Menschen zu hören. Dass ich geliebt werde. Und es selbst zu empfinden, verstehst du?"

„Ja. Ich denke schon."

Kein Aufsehen war unsere Devise. Dass wir wie Verrückte zur Wohnung rannten, vermutlich ein klarer Verstoß. Aber so banal und nebensächlich wie alles andere in diesem Moment. Wir erreichten unser kleines Reich nichtsdestotrotz unangefochten.

Lagen Sekunden später im Bett, und waren vielleicht zwei Minuten später in einem heftigen, leidenschaftlichen Clinch vereint. Der Elemente des Kaputt-Drückens durchaus beinhaltete. Uns schnell in Richtung Ekstase brachte.

Nicht so heftig und annähernd brutal, wie noch die offizielle Betteinweihung gewesen war. Mehr so in Richtung feuriger Leidenschaft. Und Liebe. Deren Beteuerungen wir uns immer wieder gegenseitig trotz relativer Atemlosigkeit wie Anfeuerungen entgegenschleuderten.

Die uns trotz des wuchtigen aufeinander Prallens mehr als alles andere motivierte. Und uns einen gleichzeitigen Höhepunkt bescherte, der sogar über das uns damals so verstörende Gipfelerlebnis hinausging. Jenseits allem Fassbaren und Begreiflichen war.

Einfach nur überirdisch schön. Wie das Gesicht meiner Geliebten, das ich nun mit Küssen bedeckte. Und tropfendem Schweiß, wie mir am Rande auffiel. Es dauerte lange, bis wir immer noch bis ins Mark erschüttert und aufgewühlt bei einer Zigarette so etwas wie Ruhe fanden.

„Vielleicht könntest du jetzt auch deine zweite Socke ausziehen", kam ein überraschender Vorschlag.

„Ein Wunder, dass ich das noch bei einer geschafft habe. Hm, ich glaube, du hast mir einen Hemdknopf abgerissen, als du es mir Leib reißen wolltest."

„Egal, ich kauf' dir ein neues."

„Ehm... wenn wir den Knopf finden, kann man ihn auch einfach wieder annähen."

„Ach so? Sowas kannst du auch?"

„Zur Not ja, aber das würde dann Jutta machen."

„Ist das eigentlich die Kleidung, die du sonst auch trägst?"

„Nein, natürlich nicht. Andreas besteht drauf, dass wir professionell gekleidet sind."

„Sonst bist du mehr der Jeans und T-Shirt-Typ, nicht wahr?"

„Exakt. Soll ich uns einen Cappuccino/Kaffee machen?"

„Dazu müsste ich dich aus dem Bett lassen."

„Es klingt wie eine notwendige Voraussetzung."

„Unter Protest. Aber ja, warum nicht. Wir haben auch den Spiegel noch gar nicht mit einbezogen. Darum kümmere ich mich."

„Wo wir doch so energiearm im Moment zu sein scheinen. Ha, da ist der Knopf. Also gut, fünf Minuten Trennung sollten drin sein."

„Gerade noch so. Ab Minute sechs werde ich anfangen zu schreien."

„Da sind wir schon zwei. Ich liebe dich, Sara."

„Ja, ich liebe dich, Sebastian. Lass mich nicht so lang allein."

„Wir können uns weiter unterhalten. So groß sind die Entfernungen nicht", rief ich aus der Küche. Wo ich erneut Torte im Kühlschrank fand. „Diesmal hat deine Tante eine hm... Zitronencreme und eine Schokoladentorte hiergelassen."

„Schoko bitte. Heute auch nur ein Stück."

„Und wohl schon einiges für das Wochenende. Wow, die meint es wirklich gut."

„Das Wochenende. Ich werde in den nächsten Tagen an nichts Anderes mehr denken können. Drei Tage... nur für uns."

„Der Himmel auf Erden. Sofern es nicht das Sprungbrett zum richtigen wird."

„Ich könnte einen Notarzt-Bereitschaftsdienst arrangieren. Notfalls ein Sauerstoffgerät mit Atemmaske bereitstellen, wenn dich das beruhigt."

„Oder einfach ein bisschen Rücksicht nehmen", entgegnete ich, als ich mit dem Tablett wieder reinkam.

„Das nun eher nicht. Weißt doch, ich bin..."

„Rücksichtslos. Schon klar. Und die schönste Frau der Welt. Verliebt sein steht dir."

„Das kann man sehen?"

„Jetzt auf jeden Fall. Hoffentlich kannst du das später vertuschen."

Ja. Hoffentlich kann ich das auch.

„Ich werde mein Bestes tun. Hier, für dich. Beachte die relative Kürze. Es ist ja nicht so, dass mir die Dynamik des Augenblicks entgangen ist."

„Mit einiger Erleichterung sehe ich keine Extra-Häufchen am Rand."

„Wieso, das war doch völlig geil?"

„Natürlich war es das. Aber dazu fehlt uns wahrscheinlich schon wieder die Zeit."

„Bald haben wir sie. Nur noch dreimal schlafen."

Es erinnerte mich tatsächlich an meine Kinderzeit. Warten auf Heiligabend. Na, so unterschiedlich wir auch aufgewachsen waren, solche Erinnerungen hatten wir doch wohl alle. So unvergesslich wie das würde sicher auch das Wochenende werden.

Jeder Tag mit ihr. Jede Sekunde mit ihr. Egal, was später passierte.

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„Hast du dir schon eine Tasche gepackt?", fragte Jutta beim Frühstück am Freitagmorgen.

„Ehm... nee, mache ich gleich noch. Ich muss ja erst um halb neun los."

„Wäre schön, wenn sie diesmal alle Knöpfe dranlässt."

Autsch. Aber sie grinste dabei. Okay.

„Ich werde dringlichst darum bitten. Ich hoffe, du weißt, dass..."

„Es für uns bedeutungslos ist. Ja. Aber nicht für dich, nicht wahr?"

„Nein, nicht für mich. Für sie auch nicht."

„Das glaubst du vielleicht nur. Vielleicht spielt sie nur mit dir."

„Nein, das tut sie nicht. Es ist für sie... mehr als nur wichtig. Sie hat keine Ehe, die ihr etwas gibt, in der sie etwas Anderes findet als Schmerz und Leid."

„Ihr Mann ist schlecht zu ihr?"

Ich nickte.

„Frag bitte nicht weiter. Das hat sie mir alles im Vertrauen erzählt. Jutta, ist das wirklich in Ordnung für dich? Das Letzte, was ich möchte, ist dir wehzutun."

„Das tust du nicht. Ich verstehe es selbst nicht. Aber ich glaube, genau das ist Liebe. Dass es nicht wehtut. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber... im Gegenteil. Sie macht dich richtig glücklich, nicht? Ja, das sieht man dir auch an. Und das... ist schön, freut mich für dich, will ich für dich."

„Och Juttachen, ich liebe dich auch. So eine Frau wie dich habe ich eigentlich gar nicht verdient."

„Mit der Einstellung kann ich leben. Mit allem anderen auch. Ich muss jetzt los, ich habe nicht den Luxus flexibler Arbeitszeiten."

„Ich hoffe, das Wochenende wird nicht zu einsam für dich."

„Es ist das erste Mal seit dem Krankenhaus, stimmt. Ich werde es überleben. Kann endlich mal in Ruhe putzen. Eine Stunde in der Badewanne liegen. Ich mache es mir schon schön. So, bis Sonntag dann. Übertreibe es nicht. Und lasst euch vor allem nicht erwischen."

Jutta. Das meinte sie alles genauso, wie sie das sagte. Nahm mir damit alle Restzweifel und mögliche Gewissensbisse. Ja, sie hatte gemerkt, dass ich verliebt war. Sie kannte mich schließlich besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Durchatmen.

Eigenartig, die Strecke alleine zu fahren. Ohne Sara. Und ohne Lumen. Aber nicht ohne meine Schutzengel. Ich hatte tatsächlich mal drauf geachtet und sie im Rückspiegel in weiterer Ferne ausgemacht.

Begrüßte freundlich die alte Dame, die uns beim ersten Mal die Schlüssel übergeben hatte und gerade das Haus verließ.

„Guten Morgen, Frau Reger."

„Guten Morgen, Herr...", dann stutzte sie und runzelte die Stirn. „Entschuldigen Sie bitte, mein Gedächtnis ist nicht mehr, was es mal war."

„Kein Thema", überging ich die Tatsache, dass sie meinen Namen natürlich noch nie gehört hatte. „Klein wie groß."

„Natürlich, natürlich", gab sie nickend zurück und ich verschwand im Hausflur.

Oh. War das jetzt blöde, dass ich das getan hatte? Ach, wahrscheinlich hatte sie meinen Namen schon wieder vergessen. Ich leerte noch schnell den Briefkasten und zog mich dann rasch in unsere Schutzburg vor der Welt zurück.

Halb zehn. Zum Abwaschen war ich beim letzten Mal wieder nicht gekommen. Das Bett sah auch noch von der letzten Schlacht gezeichnet aus. Hm... könnte ich gleich mal frisch beziehen. Hehe, Sandrine hatte genau das vorhergesehen.

Da waren bestimmt zehn Garnituren Bettwäsche im Schrank, etliche flauschige Dusch- und Handtücher, zwei edel aussehende Morgenmäntel. Die würden wir wohl eher nicht brauchen. Mit dem Packen meiner Tasche zu Hause hatte ich eben auch gewartet, weil ich außer einer Zahnbürste, Rasierer und so, eigentlich wohl nichts brauchen würde.

Darauf hatte ich Jutta nicht so mit der Nase stoßen wollen, es war ja vor ihrer Eröffnung am Frühstückstisch gewesen. Wow, hatte die eingekauft. Alles vom Feinsten. Trüffel-Paté, Roastbeef, Gänseleber-Paté, Wachteln wahrscheinlich, aller edelste Sachen.

Dazu Käse, Obst, sogar ein frisch duftendes Baguette fand sich neben anderem dort an. War sie so früh schon hier gewesen? Oder hatte sie irgendwelche Dienstboten damit beauftragt? Und wenn ja, könnte sie die nicht auch für Putzdienste engagieren?

Obwohl, es half mir ja, die Zeit zu vertreiben. Warten war nie meine Stärke gewesen. Und jetzt verbrachte ich berufsmäßig wie auch beziehungsmäßig viel zu viel Zeit damit. Zehn. Zeit wieder Realist zu sein.

Oh Gott, drei Tage mit Sara und ihrem sexuellen Appetit in einer Wohnung eingesperrt. Das konnte eigentlich nur im Krankenhaus enden. Oder im Irrenhaus, wie sie ganz richtig sagte. Warum war das alles nur so anders mit ihr?

Egal, ob zärtlich, engagiert oder heftig, alles fühlte sich mit ihr total anders an. Dabei ließen wir die emotionale Komponente doch erst jetzt richtig zu. Schon merkwürdig. Maßanfertigungen. Wie gemacht für einander. Ja, irgendwie fühlte sich das tatsächlich so an.

Schon halb elf. Ist ja wie „Warten auf Godot". Oh, Mann. Langsam... ah... ah? Ja!

„Hallo Seb...", kriegte sie noch raus, bevor sie sich meiner explosiven Kuss- und Drück-Wut erwehren musste. Ging mit mir vor der Wohnungstür zu Boden. Wir schafften es noch bis zum Teppich der Wohnfläche. Ich bis zum ersten Teppichbrand des Jahres.

Dazwischen lag sehr engagiertes Vögeln. Noch wackelte die Welt nicht für uns, aber wir kamen der Sache schon nahe. Und schon wieder gemeinsam. Das wurde mir langsam unheimlich. Mit Jutta war das maximal zweimal im Jahr.

Wie sie mich ansah. Als ob ich das Raubtier in ihr geweckt hätte. Völlig geil. Und dazu noch glühend vor Liebe.

„Was schaust du mich so an?"

„Ich kann mich an dir einfach nicht sattsehen. Deinen Ausdrücken, deiner Schönheit und der Liebe, die da in deinen Augen glänzt."

„Du reißt die Augen total auf und spitzt den Mund, wenn du kommst, das sehe ich total gern. Das werde ich in den drei Tagen hoffentlich oft serviert bekommen."

„Nur mal so zur Orientierung: Wie genau hattest du dir die Zeit im Einzelnen vorgestellt, ich meine, wir können ja schließlich nicht die ganze... warum frage ich eigentlich. Ich lese ja schließlich lange genug in dir, um die Antwort zu kennen."