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Fahrstunden zum Nulltarif

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Der Fahrlehrer macht Antje ein unwiderstehliches Angebot.
8.5k Wörter
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1.

In meiner Klasse auf dem Gymnasium in Kiel wurde mehreren meiner Mitschüler von ihren Eltern ein reizvolles Angebot gemacht. Unter der Bedingung, dass sie bis zum 18. Lebensjahr noch nicht mit dem Rauchen angefangen hatten, würden ihnen die Eltern den Führerschein finanzieren.

Mir ist in gewisser Weise das Gegenteil passiert.

Bei meinen Eltern stand eine Fahrerlaubnis als Gegenleistung fürs Nichtrauchen nie auf der Tagesordnung. Sie besitzen kein Auto, sind absolute Nichtraucher und würden sowieso eine solche Belohnungspädagogik ablehnen.

Ich war inzwischen 25 Jahre alt, und mein Jurastudium an der Uni Hamburg war in vollem Gange, bevor ich mit dem Fahrunterricht begann, den ich natürlich selbst bezahlen musste.

Es war der letzte Tag im April, ich hatte schon neun Fahrstunden hinter mir und viele andere Dinge im Kopf, als ich Herrn Schwarzbach, den Besitzer der Fahrschule Schwarzbach, an einem Dienstagnachmittag um fünf vor vier vor dem kleinen Laden traf, in dem ich meinen Theorieunterricht bekommen hatte. Sein lila BMW-Cabrio war am Bordstein geparkt.

Nachdem ich mich entschieden hatte, Fahrunterricht zu nehmen, hatte sich meine finanzielle Situation leider deutlich verschlechtert. Ich musste mit meiner Freundin Hannah in eine teurere Wohnung ziehen und hatte große Mühe, als Schwimmlehrerin genügend Arbeitsstunden zu kriegen. Und obendrauf arbeitete ich intensiv auf ein paar Prüfungen hin, die ich in dem Sommer unbedingt bestehen musste.

In der Woche kam also einiges zusammen, als ich mich neben Herrn Schwarzbach, einem freundlichen, bärtigen Mann Ende vierzig oder Anfang fünfzig, hinters Steuer setzte.

„Fahren wir!" wies er mich an.

Ich drehte den Zündschlüssel und trat mit meinem linken Adidas-Sneaker die Kupplung. Dann schaute ich zurück, aktivierte den linken Blinker und warf mich in den Verkehr. Innerhalb von Sekunden wurde mein unvorsichtiges Losfahren mit einem lauten Hupen eines großen, schwarzen Mercedes bestraft.

„Oh, den habe ich nicht kommen sehen."

„Keine Sorge. Der fährt sowieso viel zu schnell," versuchte Herr Schwarzbach mich zu beruhigen.

Es war meine erste Unterrichtsstunde während der Hauptverkehrszeit, und ich merkte sofort, dass ich viel gestresster und nervöser war als zuvor. Ich machte immer wieder dumme Fehler, und es schien, dass jeder Fehler nur zum nächsten führte und meine Nervosität erhöhte. Nach einer Weile dirigierte mich Herr Schwarzbach von der überfüllten Hauptstraße in ein ruhiges Villenviertel.

„Was ist heute mit Ihnen los, Antje?" fragte er. „Sie zittern ja."

Er legte seine große linke Pfote aufs Lenkrad. Und ich merkte, dass er Recht hatte. Meine Hände zitterten.

„Halten Sie hier an!" sagte er, als ich nicht antwortete. Er zeigte auf eine Grünfläche mit Bänken und einem kleinen Spielplatz.

Ich schaffte es, das Auto am Bordstein zu parken und den Motor abzustellen, bevor ich leise zu schluchzen begann.

„Kommen Sie, wir steigen aus," schlug er vor und berührte sanft mein Sweatshirt an der rechten Schulter.

Ich stieg aus und blieb auf dem Fußweg stehen, während er etwas aus dem Handschuhfach holte. Als er ausstieg, sah ich, dass es eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug war. Marlboro Gold. Er wollte wohl jetzt eine rauchen.

Ich lächelte und versuchte, meine Tränen mit meinen Fingern wegzuwischen, wahrscheinlich ruinierte ich nur mein Make-up.

„Bitte setzen Sie sich", sagte er und zeigte auf eine Bank.

Wir setzten uns nebeneinander.

„Ich wollte Ihnen eine Zigarette anbieten. Zur Entspannung."

„Ich rauche aber nicht."

„Die behalte ich im Auto, um nervöse Fahrschüler zu beruhigen," fuhr er fort, scheinbar ohne mir zuzuhören. „Zigaretten haben eine zutiefst beruhigende Wirkung. Das weiß ich aus Erfahrung. Meine Ex-Frau rauchte immer, wenn sie nervös wurde."

Herr Schwarzbach reichte mir ein Tempo-Taschentuch und redete weiter.

„Eigentlich war sie der Grund, warum ich diese Cabrios immer wieder gekauft habe. Sie sind teuer. Aber wegen der frischen Luft ist es schön mit einem offenen Wagen, wenn man mit einer Kettenraucherin unterwegs ist."

„Ist sie das? Ihre Exfrau? Kettenraucherin?"

„Das würde ich sagen. Zumindest wenn sie Auto fährt."

„Aber Sie sind Nichtraucher?"

„Schon immer. Aber ich bin tolerant Rauchern gegenüber."

„Also war das Rauchen ihrer Frau nicht der Grund für die Trennung."

„Oh nein. Sie hat mich für einen anderen Mann verlassen. Einen Raucher."

„Das tut mir leid."

„Ist schon okay. Möchten Sie eine?"

Er hielt mir die geöffnete Zigarettenschachtel hin. Es waren noch fünf oder sechs Zigaretten drin.

„Nein danke."

Herr Schwarzbach legte die Packung und das Feuerzeug zwischen uns auf die Bank.

„Haben Sie Probleme?" fragte er.

Es war, als würde man einen Knopf drücken. Alles brach auf einmal aus mir heraus: die Prüfung, die Miete, meine Arbeitssituation und die traurige Tatsache, dass ich meine restlichen Fahrstunden unmöglich bezahlen konnte.

„Also muss ich eine Pause machen und zu Ihnen zurückkommen und den Rest meines Unterrichts nehmen, wenn ich es mir leisten kann," lautete meine Konklusion.

Herr Schwarzbach schüttelte den Kopf:

„Tun Sie das nicht. Wenn Sie jetzt abbrechen, verlieren Sie Ihre Routine und müssen von vorne anfangen."

„Ja. Ich weiß. Aber ich habe das Geld einfach nicht."

„Ich helfe Ihnen, Antje. Wenn Sie meinen Rat befolgen, werde ich Ihnen diese Fahrstunde nicht auf die Rechnung setzen."

„Ihren Rat?"

„Ja. Rauchen Sie eine!"

Er hielt die Zigarettenschachtel hoch.

„Ist das Ihr Rat? Ich soll rauchen?"

„Ja. Um meine Theorie zu beweisen. Es beruhigt wirklich. Und Sie müssen sich dann keine Sorgen ums Geld für die Fahrstunde machen."

Ich dachte einen Moment nach. Aber was gab es eigentlich zu bedenken? Mein freundlicher Fahrlehrer bot mir eine kostenlose Fahrstunde an.

„Ich werde es probieren," sagte ich. Ich nahm eine Zigarette zwischen meine Finger und platzierte den Filter zwischen meine Lippen. Herr Schwarzbach hatte bereits das Feuerzeug angezündet und die Flamme bis zum Ende der Zigarette geführt. Ich sog ein wenig Rauch ein und nahm die Zigarette heraus, während ich ganz schnell eine kleine Rauchwolke auspustete. Ich rauchte. Es schmeckte chemisch, bitter und ziemlich ekelhaft.

„Sie müssen schon auf Lunge rauchen, um die beruhigende Wirkung zu erzielen," riet mir mein Fahrlehrer.

„Auf Lunge? Was genau heißt das?"

„Das bedeutet, dass Sie den Rauch ganz in Ihre Lungen saugen und dort für einen Moment behalten."

„Okay!" sagte ich und nahm einen tieferen Zug aus der Zigarette, was sofort zu einem Hustenanfall führte.

Ich trocknete meine Augen.

„Es tut mir leid. Ich glaube wirklich nicht, dass das mich beruhigt. Es bringt mich nur zum Husten."

„Sie haben sich Ihre kostenlose Fahrstunde jetzt schon verdient. Aber versuchen Sie es bitte nochmal. Versuchen Sie mit weniger Rauch. Behalten Sie den Rauch eine Sekunde im Mund, bevor Sie ihn in die Lungen inhalieren."

Ich lächelte ihn an:

„Sie klingen wie ein Experte. Woher wissen Sie das alles? Sie sind doch Nichtraucher."

„Ich habe viele Raucher beobachtet. Jetzt versuchen Sie es bitte!"

Ich tat, was er sagte. Sofort spürte ich diesen brennenden Schmerz in meinen Lungen, der mich fast den widerlichen Geschmack in meinem Mund und den üblen Geruch in meiner Nase vergessen ließ. Ich stieß den Rauch in ein paar kleinen Hüsteln aus.

„Es tut mir leid. Ich glaube wirklich nicht, dass Rauchen etwas für mich ist. Und... ich glaube, mir wird schlecht," sagte ich und ließ die Zigarette fallen. Ich stand auf und kotzte ins Gras.

Herr Schwarzbach hielt eine ungeöffnete Wasserflasche für mich parat, als ich mich wieder auf die Bank setzte.

„Tut mir leid!" sagte ich.

„Alles klar. Trinken Sie!"

„Danke! Ich glaube nicht, dass Rauchen eine beruhigende Wirkung auf mich hat."

„Nein? Das kann man nach der ersten Zigarette schlecht beurteilen."

„Und eine zweite werde ich nicht rauchen."

„Das ist natürlich Ihre Entscheidung, Antje."

Ich trank das Wasser aus und fühle mich langsam wieder normal, obwohl ich den hässlichen Geschmack in meinem Mund nicht ganz loswerden konnte.

„Okay. Sind Sie soweit?" fragte Herr Schwarzbach.

„Was meinen Sie?"

„Können wir weiterfahren?"

„Ja. Ich denke schon."

Herr Schwarzbach hielt mir die Tür auf und ich setzte mich ins Auto.

Der Rest der Fahrstunde verlief ohne Probleme. Wir kamen wieder in den dichten Berufsverkehr, aber ich spürte keine Nervosität. Zurück an der Fahrschule war Herr Schwarzbach voll des Lobes.

„Es wäre ein großer Fehler, jetzt den Fahrunterricht zu unterbrechen. Sie müssten alles von vorn lernen. Und Sie würden viel Geld verschwenden."

„Aber ich habe momentan kein Geld. Ich habe wirklich keine Wahl."

„Ich mache Ihnen ein Angebot, Antje."

„Ja?"

„Es ist ein kleines Experiment. Wenn Sie zu Beginn der nächsten Fahrstunde eine Zigarette rauchen, werde ich Ihnen die auch nicht in Rechnung stellen."

„Und warum?"

„Wie gesagt. Es ist ein kleines Experiment. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Rauchen die Konzentration fördert und Nervosität abbaut. Beim Rauchen fühlt man sich entspannt und gleichzeitig konzentriert. Genau das braucht man beim Autofahren. Was sagen Sie? Es kostet Ihnen keinen Cent."

„Ich weiß nicht. Rauchen hat wohl vor allem die Wirkung auf mich, dass ich kotzen muss."

„Ich will Sie nicht drängen. Es ist nur ein freundliches Angebot."

„Meine nächste Fahrstunde wäre Donnerstag, richtig?"

„Ja. Und dadurch, dass die heutige Fahrstunde kostenlos ist, haben Sie für Donnerstag schon bezahlt. Aber wenn Sie mein Angebot annehmen, haben Sie damit auch die nächste Lektion danach bezahlt."

„Okay. Dann bis Donnerstag um vier!""

Ich stieg aus dem Auto aus. Eine andere junge Frau wartete schon darauf, bei Herrn Schwarzbach einzusteigen.

2.

„Was hat er???"

Meine Mitbewohnerin Hannah traute ihren eigenen Ohren nicht, als ich ihr beim Abendessen von der Fahrstunde erzählte.

„Er gab mir die Fahrstunde umsonst, weil ich eine Zigarette geraucht habe. Und er hat mir eine weitere kostenlose Lektion angeboten, wenn ich es nochmal tue."

„Aber wozu?"

„Er sagte, es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Rauchen eine beruhigende Wirkung hat. Dass es hilft, Nervosität abzubauen."

„Ja. Sicher. Aber was ist sein Interesse daran, mit dir umsonst rumzufahren?"

„Ich weiß nicht. Vielleicht will er nur beweisen, dass er recht hat."

„Oder vielleicht sieht er gerne jungen Frauen beim Rauchen zu?"

„Was meinst du?"

„Na, weil's ihn geil macht."

„Ja?"

„Doch. Manche Männer haben seltsame Wünsche. Apropos Männer: Wie läuft es mit dem Projekt P?"

Projekt P, oder einfach PP, war Pascal aus meiner Studiengruppe an der Uni. Ich hatte Hannah gestanden, dass ich ihn wirklich mochte, aber bis jetzt war kein gegenseitiges Interesse zu erkennen.

„Nichts Neues. Irgendwie komme ich nicht aus seiner Friendzone raus."

„Das verstehe ich nicht. Du bist doch bildhübsch und sehr sexy!"

„Danke, danke. Aber in seinen Augen bin ich einfach nicht fickbar, fürchte ich. Vielleicht bin ich nicht sein Typ. Wie auch immer, was die Fahrschule angeht: Es ist sinnlos, weiterzumachen. Weil ich kein Geld habe, die restlichen Fahrstunden zu bezahlen."

„Wirklich nicht?"

„Nein. Das weißt du doch. Wegen der Miete und meiner Kurzarbeit."

„Was wird aus unserer Spanienrundfahrt?"

Hannah arbeitete noch daran, ihre Eltern davon zu überzeugen, uns ihr klassisches VW Bulli-Wohnmobil für eine Urlaubsreise zu überlassen. Aber dafür brauchte ich erst den Führerschein. Hannah hatte keinen.

„Ich weiß. Es tut mir leid. Ich nehme an, du kannst mir keine 500 Euro leihen?"

„Da hast du recht. Aber warum nimmst du sein Angebot nicht an und lässt ihn deine nächste Fahrstunde bezahlen?"

„Hannah! Ich habe gekotzt! Das war so ekelhaft und demütigend!"

„Alle Raucher hatten am Anfang Schwierigkeiten. Erinnerst du dich an dein erstes Bier?"

„Aber ich bin keine Raucherin. Und ich werde auch keine."

„Und das musst du auch nicht. Rauch doch einfach noch eine Zigarette, um Herrn Schwarzbach eine kleine Freude zu machen. Und du bist deinem Führerschein und unserer Reise nach Spanien eine Fahrstunde näher gerückt."

„Und was ist mit den restlichen Stunden? Die muss ich doch auch bezahlen?"

„Keine Ahnung. Vielleicht will der Typ sein Experiment fortsetzen. Vielleicht bekommst du die anderen Fahrstunden auch umsonst, wenn du für ihn ein paar Zigaretten rauchst."

„Aber das schmeckt so widerlich. Ich habe mich umgezogen, geduscht und fünf Minuten damit verbracht, mir die Zähne zu putzen und ich habe immer noch diesen Geschmack im Mund."

„Kann schon sein. Aber vielleicht bekommst du deinen Führerschein noch vor dem Sommer. Und wir könnten gemeinsam nach Spanien fahren."

„Es sind nicht deine Lungen, Hannah!"

„Sei jetzt bitte nicht überdramatisch. Tu nicht so, als würdest du von ein paar Zigaretten gleich Krebs bekommen."

„Ich rede nicht von Krebs. Aber ich mochte es wirklich nicht."

„Versuch's einfach nochmal wegen der kostenlosen Fahrstunde. Und dann machst du die, für die du bereits bezahlt hast. Und dann kannst du vielleicht die Fahrprüfung machen?"

„Das dauert noch."

„Und wann denkst du, dass du wieder deinen Unterricht bezahlen kannst?"

„Keine Ahnung."

„Dann ist das doch eine leichte Entscheidung," machte mir Hannah klar.

3.

Donnerstag war ein extrem heißer Tag für Anfang Mai. Ich war den ganzen Tag in der Stadt unterwegs gewesen, als ich um vier vor der Fahrschule Schwarzbach ankam. Ich trug ein enges, schwarz-gelbes Kleid mit einem tiefem Ausschnitt, der meine Schultern, Beine und einen großen Teil meiner Titten entblößte.

Der lila BMW wartete am Bordstein mit offenem Dach und Herrn Schwarzbach auf dem Beifahrersitz.

„Oh, hallo Antje. Schönes Wetter heute."

„Ja. Ich genieße die Sonne."

Ich öffnete die Tür und setzte mich neben ihn.

„Deshalb fahren wir heute mit offenem Dach."

„Das ist schön."

„Oh... ich hoffe Sie haben noch ein paar andere Schuhe mitgebracht. In diesen können Sie nicht fahren," sagte er und zeigte auf meine sehr hochhackigen Lieblingssandaletten.

Offensichtlich war ich außer meiner kleinen Handtasche ohne Gepäck da. Also, nein, ich hatte keine anderen Schuhe dabei.

„Oh! Es tut mir leid. Nein. Ich habe die heute Morgen angezogen, ohne ans Autofahren zu denken. Aber ich glaube, es geht. Ich bewege mich auf Absätzen sehr sicher."

„Ziehen Sie sie bitte aus."

„Ich habe aber keine anderen Schuhe dabei."

„Dann fahren Sie eben barfuß."

„Barfuß? Geht das?"

„Na sicher. Aber mit solchen Stöckelschuhen zu fahren ist gefährlich."

Ich beugte mich vor, um meine Sandalen auszuziehen.

„Fördekind," las Herr Schwarzbach von der großen Tätowierung auf meinem Rücken.

„Ja. Ich bin mit Blick auf die Kieler Förde aufgewachsen," informierte ich ihn, während ich meine Stilettos auf dem Rücksitz legte.

„Sie sind also nicht aus Hamburg?"

„Nein. Und das weiße Brennnesselblatt mit dem Schiff ist das Wappen der Stadt Kiel."

„Ja. Das kenne ich. Sie haben ein paar schöne Tattoos."

„Vielen Dank."

„Haben Sie über mein Angebot nachgedacht?"

„Über das Rauchen?"

„Ja. Ich habe Ihnen die letzte Stunde nicht in Rechnung gestellt. Und diese können Sie auch umsonst haben, wenn Sie jetzt eine Zigarette rauchen. Einfach um Ihre Nerven zu beruhigen."

Ich streckte meine Zehen, um sie wieder in ihre natürliche Form zu bringen.

„Nun, ich glaube, dann hätte ich gerne noch eine Zigarette. Aber ich hoffe, dass ich nicht... ich meine, ich würde es hassen, in Ihrem Auto krank zu werden."

Herr Schwarzbach hielt eine braune Papiertüte hoch.

„Keine Sorge. Ich habe Vorkehrungen getroffen. Sagen Sie mir einfach, falls Ihnen schlecht wird."

„Sehr aufmerksam."

„Oh, gern geschehen. Sind Sie bereit?"

„Fürs Autofahren?"

„Nein. Für die Zigarette."

Er öffnete das Handschuhfach und holte die Marlboro Gold-Packung heraus, während er gleichzeitig den Zigarettenanzünder auf dem Armaturenbrett drückte.

Ich nahm eine Zigarette aus der Packung, die er mir anbot, und hielt sie in der Hand. Nach einem Moment holte er das Feuerzeug heraus und hielt es vor mir. Ich steckte die Zigarette in meinen Mund, und er berührte sie mit der Glut des Feuerzeugs. Mein Mund wurde mit bitterem Rauch gefüllt, den ich sofort auspustete.

„Jetzt entspannen und einfach genießen," meinte Herr Schwarzbach.

Genießen? Hatte dieser Mann eine Ahnung, wovon er sprach?

Ich nahm die Zigarette an die Lippen und saugte etwas Rauch ein, behielt ihn einen Moment im Mund und nahm sie dann in meine Lungen. Es fühlte sich an, als würden sie brennen. Ich behielt den Rauch für ein paar Sekunden vorsichtig dort, bevor ich ihn auspustete und es diesmal wenigstens schaffte, nicht zu husten.

„Sie machen das gut," ermutigte mich Herr Schwarzbach.

Ich nahm einen weiteren Zug und inhalierte den Rauch in meine Lungen. Der Qualm füllte meinen Mund, meine Kehle und meine Nase, und meine Lungen brannten. Aber vorläufig musste ich nicht kotzen. Ich atmete aus.

„Schön!" kommentierte Herr Schwarzbach.

Die Zigarette schien einen Einfluss auf meinen Körper zu haben. Ich empfand ein angenehmes Kribbeln in meinem Kopf und nahm einen neuen Lungenzug, um herauszufinden, ob diese Empfindung etwas mit der Zigarette zu tun hatte. Das schien der Fall zu sein.

„Rauchen steht Ihnen gut, Antje!" meinte Herr Schwarzbach.

„Ja?"

„Oh ja. Die Art, wie Sie die Zigarette halten, der Lippenstift auf dem Filter und wie Sie den Rauch auspusten. Sehr elegant."

Ich betrachtete den roten Lippenstift auf dem Filter und lächelte, bevor ich noch einmal an der Zigarette saugte.

„Irgendwie ist es ist schon beruhigend," sagte ich, als ich den Rauch ausblies.

„Das habe ich Ihnen doch gesagt. Vielleicht ist das Rauchen genau das, was Sie brauchen, um Ihre Nervosität im Straßenverkehr loszuwerden."

„Vielleicht. Ich muss mich nur an den Geschmack gewöhnen."

„Sie mögen den Geschmack nicht?"

Ich nahm wieder einen Zug und dachte einen Moment darüber nach, während meine Lungen mit Rauch gefüllt waren.

„Nun, vielleicht kann man sich dran gewöhnen," lächelte ich, als eine große Rauchwolke meinen Mund verließ.

„Das freut mich zu hören. Wollen wir fahren?" fragte Herr Schwarzbach.

„Sollte ich die nicht erst zu Ende rauchen?" fragte ich und hielt die Zigarette hoch.

„Ich finde, Sie sollten mal probieren während der Fahrt zu rauchen. Aber es liegt an Ihnen. Die Fahrstunde hat ja schon begonnen."

Ich bewegte die Zigarette von meiner rechten in die linke Hand, trat mit dem nackten linken Fuß auf das Kupplungspedal und startete den Motor. Ich schaltete den linken Blinker ein, schaute zurück und fand Platz, um mich in den Hamburger Berufsverkehr zu begeben.

Die Fahrstunde verlief hervorragend. Die Zigarette mit der linken Hand zu halten und mit der rechten die Gangschaltung zu betätigen, funktionierte gut.

„Ich fahre gerne barfuß. So habe ich viel besseren Kontakt mit den Pedalen," bemerkte ich und nahm einen Zug aus meiner Zigarette, die fast bis zum Filter geraucht war.

„Ich bin wirklich fasziniert von den vielen schönen Tätowierungen an Ihren Beinen und Füßen. Möchten Sie noch eine?" fragte Herr Schwarzbach und hielt mir die Zigarettenschachtel hin.

„Ich glaube, das reicht erstmal," antwortete ich und blies Rauch in den Luftstrom. Ich saugte den letzten Rauch aus der Zigarette und warf die Kippe aus dem Auto.

„Ich würde sagen, Sie haben die Prüfung schon bestanden," bemerkte Herr Schwarzbach.

„Ja?"

„Ja. Die Rauchen-am-Steuer-Prüfung."

Ich lächelte ihn an und spürte das Schwindelgefühl vom Nikotin, als ich den Kopf drehte.

„Ich schätze, ich muss noch die richtige Fahrprüfung bestehen, bevor ich den Führerschein bekomme."