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Fasching Teil 3 von 8

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„Muss eher mir peinlich sein, Melissa. Ich will dich wirklich nur untersuchen. Ich fange mit der Scheide an. Versuch dich zu entspannen. Du kannst versuchen, es mit Variationen deiner Körperhaltung etwas angenehmer zu gestalten."

Ich verzichtete auf die Löffel, die ich zum behutsamen Spreizen nutzen wollte. Vorsichtig drang ich zunächst mit dem Zeigefinger, dann mit Zeige- und Mittelfinger zusammen in die Scheide ein. Ich fühlte, dass im Eingangsbereich auch die innere Schleimhaut wund und entzündet war. Immer wieder bemerkte ich Verletzungen. Der Befund setzte sich fort, bis zur maximalen Eindringtiefe meiner beiden Finger. Ich sah zu Melissa. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet. Sie hatte offensichtlich Schmerzen.

„Du bist ein tapferes und bezauberndes Mädchen, Melissa. Ich wünschte, ich könnte das hier unter angenehmeren Umständen machen."

„Ja, das wünschte ich mir auch." Trotz der Schmerzen grinste sie mich wieder frech an.

„Gib mir noch ein paar Wochen, dann musst du mir aber versprechen, dir etwas mehr Mühe zu geben..."

Sie gluckste und ich verfluchte mich, für meinen unachtsamen Kommentar... Treffer, versenkt!

Ich war fertig und zog meine Finger aus der Vagina. Geronnenes altes Blut -- aber da war auch recht viel dunkelbraunes Sekret und die Finger rochen stechend scharf, wie eine vereiterte Wunde. Das hatte ich befürchtet.

Schnell säuberte ich die Finger, desinfizierte sie, ölte sie erneut ein und ignorierte die fragenden Blicke.

„Erzähle ich euch gleich alles! Jetzt noch ein letztes Mal entspannen, Kleines!"

Ich drang sehr vorsichtig mit meinem Zeigefinger in ihren Anus ein. Der Schließmuskel hatte einige bemerkbare Einrisse, aber er war insgesamt noch intakt und somit würden die bald abheilen. Innen war der Enddarm ebenfalls entzündet. Ich kam nicht besonders tief und musste jetzt meinerseits etwas grinsen.

„Ich glaube Melissa, du musst demnächst mal auf die Toilette."

Jetzt war es an ihr, rot zu werden. Ich begann mir die Finger zu säubern und zu desinfizieren.

„Melissa, du kannst Dich wieder anziehen. Ich schlage vor, wir unterhalten uns am Kaffeetisch. Möchtest du die anderen dabeihaben?"

„Ja."

„Gut, dann gehen wir mal alle vier."

Melissa ging, wie bereits von mir prophezeit, zunächst auf die Toilette, während ich mich mit den anderen beiden wieder an den Küchentisch zurückzog.

„Hat sie Euch gesagt, was die Typen mit ihr angestellt haben?"

„Ja, aber ich glaube, Melissa wird noch etwas brauchen, um es dir mit allen Einzelheiten zu erzählen. Aber ich habe gesehen, dass du bemerkt hast, dass sie auch innerlich verletzt ist. Die haben ihr alles Mögliche eingeführt -- bis hin zu irgendwelchen Küchenbürsten."

„Und genau das macht mir ehrlich gesagt Sorgen, Elke. Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass es ihr jetzt im Moment wohl noch so halbwegs geht. Die Medikamente werden ihr in jedem Fall helfen und sie wird sich kurzzeitig besser fühlen. Aber in einigen Stunden wird das anders sein. Ich denke, spätestens heute Nacht wird das Fieber kommen. Melissa gehört wirklich ins Krankenhaus. Die Schnittwunden und Verbrennungen sind oberflächlich und schmerzhaft. Die Stiche ... das hat jemand gemacht, der über eine extrem kranke Phantasie verfügt, sich aber auch auskennt. Das sind alles Punkte, die bekannt und sehr, sehr schmerzhaft sind -klassische Triggerpunkte, wo sich Nerven kreuzen. Melissa ist wirklich ziemlich tapfer!"

„Kann man das mit dem Krankenhaus vermeiden?"

Melissa war wieder zurückgekehrt und hatte meine letzten Sätze mitbekommen.

„Kann ich dir nicht versprechen Kleines. Deine Vagina und der Uterus sind massiv entzündet. Resultat der Verletzungen und -- sorry, Elke hat da was Wichtiges gesagt -- da sind eben auch verdreckte und schmutzige Dinge eingeführt worden, die dich nicht nur verletzt haben, sondern verkeimt waren und dadurch eben auch böse Infektionen auslösen werden.

Aus meiner Erfahrung heraus: Du wirst bald Fieber bekommen, der übelriechende Ausfluss ist das erste Zeichen. Und du wirst dich über mehrere Tage mehr tot, als lebendig fühlen, im Bett liegen und intensive Betreuung sowie Hilfe bei den einfachsten Sachen brauchen.

Das ist völlig unabhängig davon, ob ich dich jetzt hier behandele, oder du im Krankenhaus behandelt wirst. Aber meine ehrliche Meinung: Das gehört in die Hände von Profis.

Laborwerte, angepasste Antibiotika, professionelle Spülungen und dergleichen mehr!"

Melissa schüttelte weinend den Kopf. Ich verstand sie.

Nach all dem sollten jetzt wieder irgendwelche unbekannten Menschen an ihr herumfuhrwerken -- Fachpersonal hin, Fachpersonal her -- das machte das Trauma nicht besser.

„Melissa. Du bist neunzehn. Irgendwann möchtest Du Familie -- auch nach all dem hier, was Du gerade erlebt hast. Das Risiko von ausufernden Entzündungen und einer sich anschließenden Narbenbildung in diesem Bereich ist einfach zu groß. Vielleicht geht es dir jetzt noch halbwegs gut. Aber in ein, zwei Tagen?"

Ich blickte in die Runde und sah betretene Gesichter. Aber den Mädels war klar, was hier lief. Fasching war nur ein Fluchtreflex. Ein Versuch, davonzulaufen vor dem Unabwendbaren, das sie nunmehr unbarmherzig eingeholt hatte. Oder sollte ich sagen ... „uns" eingeholt hatte.

Alle, auch Melissa, nickten zustimmend.

„Elke, ich würde vorschlagen, Du und Sandra, ihr brecht jetzt auf und macht eure Runde. Holt, was ihr für Melissa braucht. Ich gebe Euch etwas Geld für passende Unterwäsche und was man sonst noch so braucht. Fahrt auf dem Rückweg im Kreiskrankenhaus vorbei. Melissa und ich machen währenddessen eins, zwei kleine Besorgungen, ich führe ein paar Telefonate und dann fahre ich mit ihr direkt ins Krankenhaus."

Ich sah abermals Melissas entgeisterten Blick beim Wort „Krankenhaus".

„Ja Melissa, Krankenhaus... die Medikamente von eben wirken schon. Aber vertrau mir. Du wirst bald wesentlich stärkeres Zeugs brauchen. Ich mach da leider keine Show draus."

„Kann ich kurz mit Elke und Sandra mitfahren? Wir brauchen auch nicht lange. Dann kommen wir wieder hierher, essen etwas und dann verspreche ich dir, dass wir ins Krankenhaus fahren."

„Es wäre wirklich besser, nicht mehr so lange zu warten."

„Machen die drei Stunden mehr so viel aus?"

Ich sah in ihr hoffendes Gesicht. Sie brauchte Zeit, um sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Ich wusste, dass die Medikamente helfen würden -- Standardtherapie.

„Ich gebe dir noch ein Schmerzmittel mit. Für alle Fälle. Aber dann später müssen wir wirklich los!"

Ich sah ihr in die Augen.

„Melissa, versprochen, dass du da nur so lange sein wirst, wie es unbedingt notwendig ist! Den Rest können wir auch hier zu Hause machen. Ich werde aber hier etwas Hilfe brauchen."

Ich blickte in die Runde. Melissa sah mich dankbar an.

„Und wenn wir das so durchziehen, schätze ich vier Tage Krankenhaus und dann muss hier für eine knappe Woche ständig jemand in deiner Nähe bleiben, Melissa. Deswegen..."

Elke nickte.

„Wir besuchen Dich im Krankenhaus. Und wenn Du dann entlassen wirst und Kai arbeiten muss... Sandra muss zwar bald wieder zur Uni und wird sich wegen ihrer Geschwister nicht allzu oft loseisen können. Vielleicht hier und da mal eine Nacht, die sie bei einer Freundin übernachtet, was genau genommen nicht einmal gelogen ist. Aber ich kann mir ein paar Tage frei nehmen und werde das mit meinen Eltern schon regeln. Wenn die gelandet sind, muss ich einen Tag da sein. Dann kann ich dir helfen, Melissa... Und natürlich auch dir, Kai!

Wir sollten mal kurz unsere Telefonnummern austauschen und dann werden wir mal „los düsen". Ich denke, wir werden so gegen eins wieder hier sein."

„Ja."

Die Mädels zückten ihre Handys, ich nannte meine Nummer und sie riefen mich nacheinander an -- ich speicherte alles ab.

Melissa hinterließ mir noch ihre Anschrift, den Namen ihrer Mutter und das, was sie über Günther wusste. Ich notierte es mir.

Wir gingen alle zusammen raus. Melissa strahlte mich über beide Wangen an, als ich ihr am Hoftor ihren eigenen Schlüssel für das Haus aushändigte.

Elke gab ich auch einen -- für alle Fälle.

Was ritt mich, all das hier zu tun?

War es so leicht, mein Vertrauen zu bekommen?

Warum nicht einfach Polizei und Krankenwagen rufen -- der Schuld war genüge getan und fertig!

Ich schüttelte kurz den Kopf.

Irgendwie war das alles gerade so völlig unwirklich!

Und doch passierte es gerade. Leben kann wahnsinnig und unglaublich zugleich sein -- brutal und doch irgendwie aufregend. Mein Leben änderte sich gerade ... und zwar sehr tiefgreifend.

Ich ging wieder zurück ins Warme.

---

Ich begann zu planen. Melissa und alles drum herum würde Zeit in Anspruch nehmen. Dafür brauchte ich einen freien Rücken. Zunächst rief ich die Chefin der Klinikverwaltung an und meldete mich für die nächsten Tage ab. „Pflege und Betreuung einer entfernten Verwandten", da hatte jeder Verständnis, gerade auch weil ich so gut wie nie krank war oder irgendwelche anderen „Extras" in Anspruch genommen hatte.

Dann kontaktierte ich Ingrid, meine Stellvertreterin. Sie war eine „Bank", das wusste ich. Aber sie würde mich bei Problemen auch jederzeit kontaktieren.

Melissa sollte nur möglichst kurz ins Krankenhaus -- das Notwendigste eben. Den Rest würde ich hier machen.

So überschlug ich kurz, was ich die nächsten Tage alles brauchen würde, gab Ingrid meine -- zugegeben ziemlich umfangreiche -- Liste durch und bat sie, die Sachen für mich zu organisieren.

Wir vereinbarten, dass sie alles listen würde, damit ich es im Nachgang bezahlen könnte. Ich wollte mich wegen so einem Scheiß nicht angreifbar machen. Neider gab es überall, aber auch Kolleginnen und Kollegen, die es mitunter mit der „Selbstversorgung" etwas übertrieben.

Und mit Argumenten, wie „der Chef macht das ja doch auch", ist es immer sehr schwer, Mäßigung einzufordern.

Wenn die Klinikleitung die Rechnungsaufstellung dagegen in die Ablage „P", wie Papierkorb, verschob, war das dann zumindest eine halboffizielle Sache und ich war „save".

Dann fragte ich Ingrid, wer denn heute Hintergrunddienst für die Gynäkologie hatte.

Nach dem Telefonat machte ich mich an eine Aufstellung, was ich alles am Montag einkaufen musste. Küchentechnisch waren da ja, den Besuch eingerechnet, jetzt ein paar Mäuler mehr zu stopfen.

Hey, ich war hier bald Chef meiner eigenen kleinen Privatklinik. Ich musste ein wenig schmunzeln, was aber eigentlich in Anbetracht der Gesamtsituation ziemlich daneben war.

Ich glaube aber, die Mädchen hätten sich über diesen kurzen Gedankengang ebenso amüsiert.

Ich drückte mich ein wenig vor dem nächsten Anruf. Aber ich glaubte den Mädchen und was ich bei Melissa gesehen hatte, ließ mich nicht daran zweifeln, dass ihre Schilderung von Günther so wahrheitsgemäß, wie möglicherweise sogar eher noch untertrieben war.

Ein wirklich gefährlicher Typ. Eindeutig! Und skrupellos. Auch das mit der Waffe nahm ich Melissa ab.

Wenn keine Polizei, dann musste ihn jemand anderes daran hindern, die Mädchen oder die Mutter weiter zu bedrohen, unter Druck zu setzen, seine Gewaltphantasien umzusetzen oder Melissa weiter sexuell zu missbrauchen oder zu prostituieren.

Feuer bekämpft man mit Feuer!

Ich nahm die Visitenkarte aus meinem Rolodex. Sie war aus gutem Hartkarton und zeigte eine aufwendige Prägung mit dem typischen seitlichen gehörnten Totenkopfprofil mit den Flammenschwingen... und eben eine Handynummer.

Eigentlich war dieser Club offiziell verboten. Doch die Mitglieder scherten sich nicht drum.

Nicht weiter nachdenken -- kurzentschlossen wählte ich die Nummer des „Höllenengels".

„Hallo?"

Eine tiefe, aber keineswegs unsympathische Stimme meldete sich prompt. Ich kannte den Mann. Er war bereits mehrfach in meiner Ambulanz gewesen. Zweimal war er der Patient, aber manchmal auch wegen seiner „Freunde" oder verschiedener Frauen.

Und wie vorhin bereits angedeutet, es ließen sich nicht immer alle Verletzungsmuster mit einem regulären Unfallereignis erklären.

Auch war nicht immer jede Patientin, die zum Beispiel mit einer fetten Bronchitis zu uns gebracht wurde, krankenversichert.

Insgesamt waren das aber immer sehr höfliche und geduldige Patienten und wir fanden fast immer eine für alle Parteien eine weiterführende Lösung und die optimale Versorgung. Unter dem Strich besser, als wenn irgendein drittklassiger Scharlatan Mist baute, was am Ende wirklich jemanden Gesundheit oder gar das Leben kostet.

„Hallo. Hier ist Kai Mertens. Ich arbeite im Kreiskrankenhaus in der Ambulanz. Sie haben mir irgendwann mal ihre Karte mit der Nummer gegeben und mir gesagt, wenn ich mal ein Problem habe, ..."

„... können sie mich jederzeit anrufen. Hallo Doc. Schön von ihnen zu hören und ich freue mich, dass wir uns mal für die wirklich sehr gute Versorgung revanchieren können."

Ich war erleichtert, das zu hören. Zugleich schwante mir aber auch, dass ich mich damit möglicherweise wohl auch diesen Typen ausliefern würde.

Aber ich hatte ja auch so schon hier und da mal Fünfe gerade sein lassen.

„Herr Schönfeld, ..."

„Marius."

„Gut, Marius... ich habe ein Problem, bei dem ich deine spezielle Hilfe brauchen könnte, möglicherweise auch die einiger Freunde von dir."

„Es gibt nur wenige Probleme, die wir nicht lösen können. Wir sind dir wirklich was schuldig, aber das sollten wir alles nicht am Telefon besprechen. Wenn es pressiert, kann ich gerne kurz bei dir vorbeikommen oder wir können es an einem neutralen Ort besprechen."

Ich überlegte nur kurz. Meine Adresse hätte der sowieso schnell raus. Also gab ich sie ihm gleich und wir verabredeten uns in einer Stunde bei mir. Ich war erfreut. Ich wusste, dass der Typ Chef eines der großen Chapter und damit eine ziemlich einflussreiche Nummer bei den Angels war. Ich hätte nicht geglaubt, dass dieser sicherlich sehr viel beschäftigte Mann so schnell Zeit für mich hatte. Aber es schien, als ob er sich die Zeit einfach jetzt so für mich nahm und mal eben alles andere liegen ließ.

Die Stunde bis zu seinem Eintreffen nutzte ich auch, um noch einmal alles kurz für mich durchzugehen, schematisch zu ordnen und auf Papier zu bringen. Ich war kaum fertig und hatte gerade das Kaffeewasser angesetzt, als es auch schon an der Haustür klingelte.

Marius Schönfeld war ein groß gewachsener, schlanker und dennoch sehr athletisch gebauter Mann, Ende Fünfzig, mit silbergrauen hinten zu einem langen Pferdeschwanz zusammengefassten Haar und einem ebenso langen, sehr gepflegten Bart... Eigentlich der Urtyp eines gepflegten Edelrockers.

Seine obligatorische Harley Davidson stand trotz des schlechten Frühjahrwetters auf dem Parkplatz direkt neben meinem Wagen. Er trug eine schwarze Lederkombination ohne Rauten und ihm fiel nach kurzem, herzlichem Händedruck mein suchender Blick auf.

„Ich trage nur noch selten meine Abzeichen. Man kann sich so besser bewegen und wird deutlich weniger kontrolliert."

„Ach so, komm doch rein."

---

Er bewunderte ganz offen Haus und Einrichtung; ich machte eine kleine Führung mit ihm und dann setzten wir uns mit einer großen Kanne Kaffee ins Wohnzimmer, um bei dem Knacken des Buchenholzes im Kamin das eigentliche Problem zu besprechen, welches mir unter den Nägeln brannte -- Günther, Melissa und ihre Mutter.

Wenn man ausblendete, wer er war und wofür er stand, dann wirkte Marius wie ein ziemlich patenter, sympathischer und weltoffener Mensch, mit dem wohl viele gern befreundet gewesen wären. Und so kam unser Gespräch nach kurzem obligatorischem Small Talk recht schnell in Gang.

In meine Wiedergabe der Ereignisse der letzten Stunden vertieft, saßen wir eine Weile und Marius hörte mir entspannt zu, rauchte dabei ein oder zwei Zigaretten, nachdem er zuvor freundlich gefragt hatte und stellte immer wieder kurze Zwischenfragen.

Ich hatte den Eindruck, dass Marius recht humorvoll war und deswegen ließ ich das erste Aufeinandertreffen zwischen mir und den Mädels auch nicht aus. Tatsächlich gab es da etliche Momente in der Geschichte, die ihn königlich amüsierten.

Aber es gab eben auch jene ernsteren Punkte, weswegen ich ihn letztendlich ja kontaktiert hatte und er sagte mir sogleich noch einmal seine Hilfe zu.

Besonders interessierte er sich für die Verletzungsmuster mit den Einstichen, Verbrennungen und Schnitten. Er sprach sehr offen mit mir und meinte, dass da in der Szene eins, zwei extrem perverse und gutbetuchte Typen mit Verbindungen unterwegs seien, die so drauf wären.

Nicht gut für die Mädchen, nicht gut für die Branche, denn einige der Mädchen hatten da echt was zurückbehalten und so etwas führte immer zu Unfrieden in den eigenen Reihen und unwillkommenen Nachfragen der Gesetzeshüter.

Meine Entscheidung, Melissa hier bei mir wohnen zu lassen, nahm er deswegen einfach als selbstverständlich gegebene Tatsache zur Kenntnis und plante von diesem Punkt ausgehend, rasch weiter.

Erwartungsgemäß kannte er Typen wie Günther, wenn auch diesen nicht persönlich. Das mit der Waffe fand er wichtig, aber auch idiotisch. Und er wusste, wen er wegen weiterführender Informationen anrufen konnte. So ließ ich ihn alleine, um mich in der Küche um das Mittagessen zu kümmern.

Die Mädels würden bald wieder zurück sein und ich war mir selbst noch nicht so ganz sicher, ob ich ein Aufeinandertreffen mit Marius zu diesem frühen Zeitpunkt oder überhaupt wollte.

Andererseits war ich in mehrfacher Hinsicht auf Hilfe angewiesen, wenn ich weiterkommen wollte.

Es war wie die Wahl zwischen Typhus, Pest und Cholera.

Während ich so vor mich hin überlegte, nahm das Mittagessen immer mehr Gestalt an. Eigentlich wusste ich zu Beginn des Kochens nur, dass ich Pasta machen wollte.

Nun brutzelte eine riesige Auflaufform mit Penne, süßer Sahne, getrockneten Steinpilzen, rohem, gewürfeltem Schinken, Cocktailtomaten und Paprikastreifen im Backofen, während ich ein paar tiefgefrorene Himbeeren kurz mit Zucker, Honig und einem Schuss Pflaumengeist zu einer leckeren Dessertsoße zusammenkochte.

Eine Lage Crêpes wäre schnell durchgebacken und fertig war das Mittagessen.

Ich kochte gerne und gut.

Marius telefonierte noch. Ich hörte sein tiefes, ehrlich klingendes Lachen bis in die Küche. Ohne es eigentlich zu wollen, empfand ich immer mehr Sympathie und Respekt für diesen Kerl.

Ich war gerade dabei, meinen gewässerten Endiviensalat in kleine, gleichmäßige Streifen zu schneiden, als ich hörte, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde.

Meine drei Nymphen waren zurück und nutzten auch sogleich den neuen Schlüssel zum Reinkommen. Ich schüttelte leicht meinen Kopf, nahm die Pfanne vom Herd, schaltete ihn aus und begab mich, mir mit einem Geschirrhandtuch die Hände abtrocknend, zum Treppenaufgang.

Damit war mir die Entscheidung bezüglich eines Aufeinandertreffens zwischen Melissa und Marius wohl gerade abgenommen worden.

„Hey, Kai."

„Hallo!"

Elke und Sandra kamen mit jeweils einer großen Kiste beladen die Treppe hoch, während Melissa die Tür hinter ihnen schloss und einen Rucksack sowie einen kleinen Koffer aufnahm.

Alle drei hatten sich umgezogen und trugen jetzt bequeme Jeans, Sweatshirts und offene Jacken.

„Da habt ihr ja ´ne ganze Menge Zeugs dabei. Ein gutes Starterpaket, Melissa. Ihr habt ein gutes Timing. Das Essen ist beinahe fertig", freute ich mich. Aber die Gesichter der drei sahen sehr ernst und angespannt aus. Irgendetwas war passiert!

„Kommt erst mal in die Küche, ihr drei. Das Wohnzimmer ist blockiert. Dort hängt ein guter Bekannter schon seit einer Stunde am Telefon."

Die Mädels kamen rein und stellten die Kartons an der Wand ab. Melissa legte Rucksack und Koffer daneben und wir setzten uns an den Küchentisch.

Es war schon alles eingedeckt und ich zügelte meine Neugier und wartete ab, bis die Mädels sich etwas zum Trinken eingeschenkt, die ersten Schlucke genommen hatten und sich gesammelt hatten.

„Alles in Ordnung Melissa?" Ich dachte natürlich gleich an sie.