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Final Fantasy

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Täuschte ich mich, oder hatte sie tatsächlich zwei kleine Tränen in den Augenwinkeln? Doch bevor ich sie fragen konnte, eilte sie schnell aus der Eisdiele hinaus in die hinteren Räume.

Gerade wollte ich einen Schluck vom Cappuccino nehmen, da sah ich, was sie in den Schaum gezaubert hatte. Wieder die zwei üblichen Herzen, aber darunter stand „Ti amo".

Das musste wohl ein Irrtum, ein Versehen sein. So etwas hätte ich vielleicht beim Cappuccino für Giovanni erwartet, aber doch nicht bei mir. Gut, wir waren uns in den letzten Jahren schon etwas näher gekommen, aber ich wollte es nicht wahrhaben, dass da mehr als eine lockere Freundschaft war. Wie denn auch?

Ich fuhr etwas verwirrt nach Hause und auch mein Anruf bei Lisa brachte mir keine neuen Erkenntnisse. Sie war sogar der Meinung, ich würde mir da etwas einbilden, was es gar nicht gäbe. Und ich musste Lisa Recht geben, denn für eine was für auch immer geartete „Beziehung" zu Melanie fehlte jegliche Grundlage.

Und dann kam die REHA und Schwester Gina und Melanie war vergessen. Nein, nicht vergessen, aber in den Hintergrund gedrängt.

*

- Gegenwart -

Melanie stand da und hatte Federica an der Hand und in einem Buggy saß ein kleines Mädchen von ungefähr 14 Monaten. Ich ging in die Knie und umarmte Federica.

„Ciao Rica, mia bella ragazza. Meine Güte, was bist du groß geworden. Und so hübsch wie deine Mama."

„Ciao, Zio Arne. Schön, dass du wieder mal hier bist."

Ich stand auf und nahm Melanie in den Arm.

„Es tut gut dich wieder zu sehen, Mel. Wir haben uns sehr lange nicht mehr getroffen."

„Viel zu lange, Arne. Wir müssen reden, ich habe dir viel zu sagen."

„Und ich habe genau so viele Fragen. Die erste ist, wie heißt deine hübsche kleine Tochter?"

Ich beugte mich zum Kinderwagen hinunter und hielt der Kleinen meinen Zeigefinger hin. Sie streckte ihre Hand aus, ergriff ihn und lachte mich an.

„Rosa Maria. Sie und Rica sind das Beste, was es in meinem Leben gibt."

„Darf ich Rosa mal nehmen?", fragte ich.

„Da wirst du Schwierigkeiten haben, denn sie kennt dich noch nicht und fremdelt ein wenig."

Ich streckte meine zweite Hand aus und Rosa griff nach ihr. Ich nahm Rosa unter den Armen und hob sie vorsichtig aus dem Kinderwagen. Als ich sie an meine Brust drückte, legte sie ihre Ärmchen um meinen Hals und ihr Köpfchen an meine Schulter. Mel bekam große Augen als sie das sah und Rica zog ihre Mutter am Arm.

„Mama, ich glaube Rosa mag Zio Arne."

„Das glaube ich auch, obwohl sie ihn doch gar nicht kennt."

Lisa war von hinten an uns herangetreten.

„Jetzt geht schon rein und steht nicht wie festgewachsen an der Türe herum."

Sie nahm den Kinderwagen und schob ihn in den Vorraum. Dann umarmte sie Melanie herzlich.

„Scheinbar mögen alle Frauen deiner Familie meinen Bruder, Mel. Ich bin doch schon etwas überrascht."

„Sieht so aus, Lisa. Das wird wohl seine Gründe haben, die ich mir aber noch nicht erklären kann. Wir werden sehen."

Melanie schaute mich mit einem Blick an, der mir durch und durch ging.

Wir gingen zu den anderen auf die Terrasse, wo wir freudig begrüßt wurden. Rica und Theresa stürmten die Rutsche und die Kinderschaukel, Melanie unterhielt sich mit den anderen Frauen und Patrick und ich hatte genug mit meiner süßen Last namens Rosa Maria zu tun, die sich hartnäckig geweigert hatte, mich loszulassen. Mit ihr auf dem Arm versorgte ich den Grill, drehte Fleisch und Würstchen um und wurde von den Ladies mit hilfreichen Kommentaren unterstützt, die ich lächelnd zur Kenntnis nahm.

Nachdem wir alle gesättigt waren, setzte ich mich abseits auf eine Bank, um ein wenig meinen Gedanken nachzuhängen. Carina hatte Theresa zu Bett gebracht und Rosa und Rica schliefen im alten Kinderzimmer von Patrick.

*

„Darf ich mich zu dir setzen?"

Ich hatte gar nicht gehört, dass Melanie zu mir gekommen war. Ich nickte und rückte ein wenig zur Seite. Mel nahm Platz und hielt etwas Abstand zu mir.

"Willst du mit mir reden?", fragte sie mich.

„Vor allem will ich dir zuhören. Und du?"

„Ich auch. Außer deine Schwester habe ich doch sonst fast niemanden mehr, der mir zuhört."

Ich schaute sie nachdenklich an.

„Und was ist mit deiner Familie?"

„Hat Lisa nichts gesagt?"

„Nein, sie war der Meinung, dass du es selbst machst. Ich wußte eigentlich nur, dass du geschieden bist und noch ein zweites Mädchen hast. Das ist alles."

„Das ist wirklich nicht viel. Hast du etwas Zeit? Das dauert ein wenig."

„Für dich immer. Ich kann so ziemlich über meine Zeit verfügen. Also fang an, ich höre zu."

„Wie fang ich denn nur an?"

„Warum ist eure Ehe in die Brüche gegangen?"

Übergangslos begann Melanie zu weinen. Ich rutschte zu ihr hin, legte meinen Arm um sie und zog sie an mich. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und nahm das Taschentuch, das ich ihr gab. Ich wartete bis sie sich etwas beruhigt hatte.

„Giovanni hat mich betrogen und mit wem, das wirst du ja gesehen haben."

„Mit Lucia?"

Melanie nickte.

"Ich verstehe nicht warum. Mel, du bist doch eine wunderschöne junge und selbstständige Frau, die alles hat, was sich ein Mann nur wünschen kann."

„Für dich vielleicht. Giovanni hat das anders gesehen. Weißt du was er mir vorgeworfen hat? Dass ich ihm nur Mädchen und keinen Sohn geboren habe. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter. Ich bin doch auch eine Frau und habe das Geschäft geführt. Heutzutage spielt das Geschlecht doch keine Rolle mehr."

„Aber für Giovanni schon, oder?"

„Ja und für seine Familie. Die kommen aus Kalabrien und sind erzkonservativ. Eine Frau gehört ins Haus, zu den Kindern und in die Küche. Der Mann hat das Sagen. Das haben sie mich jeden Winter, wenn wir bei ihnen waren, spüren lassen und von Giovanni habe ich keine Unterstützung und keinen Rückhalt bekommen. Der hat sich gehütet, seiner „Mamma" zu widersprechen. Im Geschäft war er weltmännisch und souverän und daheim hat er den Schwanz eingezogen und gekuscht. Mich hat er links liegen lassen und ist Lucia nachgestiegen. Aber das Schlimmste war, dass er sich nicht mehr um seine Kinder gekümmert hat. Bei Rica war es anfangs noch ein wenig besser, aber nach der Geburt von Rosa waren ihm beide egal und ich auch. Dann hat er auch noch Lucia aus Italien mitgebracht. Sie gehöre doch zur Verwandtschaft und sollte bei uns ein Praktikum machen und Erfahrung im Service machen. Ja, sie war seine „Praktikantin" und im Sevice hat sie auch gearbeitet. Und war ganz stolz, dass der „Chef" sich um sie bemüht hat. Das Miststück hat mich eiskalt abserviert."

Wieder schluchzte Melanie heftig und ihr ganzer Körper bebte. Ich hielt sie und streichelte sie am Arm, an den Schultern und am Kopf. Es war ein gutes Gefühl sie zu berühren. Langsam, ganz langsam beruhigte sie sich wieder.

Ich fasste sie am Kinn, hob ihren Kopf an und trocknete mit meinem Taschentuch die Tränen ihrer schönen Augen.

„Kann ich etwas für euch tun, kann ich dir irgendwie helfen? Sag es mir und ich werde alles machen, wozu ich in der Lage bin."

„Warum willst du das tun, Arne?"

Melanie schaute mich nachdenklich an.

„Weil ich dich mag und weil ihr es wert seid. Ich habe dich und deine Kinder gern, sehr gern."

Melanie schluckte und war wohl sichtlich überrascht über meine Antwort.

„Seid wann hast du mich gerne? Das will ich jetzt genau wissen. Sei bitte ehrlich."

*

Ich atmete tief durch und betrachtete Melanie.

„Seit ich dich zum erstenmal hinter dem Tresen gesehen habe und dachte, da steht meine Tochter Nicole. Seit damals habe ich immer wieder an dich gedacht und mich schon darauf gefreut dich wieder zu sehen, wenn ich Lisa besucht habe. So, nun weißt du es."

„Und Nicole ist wirklich deine Tochter? Ich kannte sie nur flüchtig, aber Veronika S. war doch meine Lehrerin und ihre Mutter. Sie hatte doch einen anderen Familiennamen als du. Wie geht denn das?"

„Veronika und ich waren 4 Jahre lang ein Paar und sie war auch Lisa´s Lehrerin. Ich habe sie damals kennen und lieben gelernt und Nicole ist neben Eveline das beste, was ich jemals in meinem Leben zusammen bekommen habe. Leider haben wir niemals geheiratet. Als ich mit meinem Studium anfing haben wir uns getrennt und Veronika hat sich dann hierher versetzen lassen und Lisa einige Jahre später wieder getroffen. So standen wir dann immer in Verbindung. Aber jetzt sag mir, brauchst du Hilfe?"

„Nicht so wie du denkst, Arne. Ich habe Giovanni bei der Scheidung kräftig bluten lassen und da er das Eiscafé und das Haus haben wollte, mussten er und seine Verwandschaft ordentlich zahlen, denn beides gehörte mir. Unten die Eisdiele und oben meine und sechs weitere Wohnungen haben mir sehr viel Geld gebracht, aber Geld kann eine intakte Familie nicht ersetzen. Ich wohne jetzt mit meinen Mädchen zwei Häuser von hier und wir sind öfter bei deiner Schwester."

„Kein Wort hat sie mir davon gesagt, wenn sie schöne Grüße von dir ausgerichtet hat. Sie hat mich immer in dem Glauben gelassen, dass es dir und den Kindern gut geht. So ein Luder."

„Nicht böse sein, Arne. Ich habe sie darum gebeten, weil ich nicht sicher war, wie du reagieren würdest und ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Außerdem warst du damals noch mit Gina zusammen, also unerreichbar für mich."

"Äh, Melanie, wie darf ich das verstehen? Unerreichbar für dich? Hab ich da vielleicht irgendetwas nicht mitgekriegt? Oder hat das was mit den zwei Herzen und dem ´Ti amo` zu tun? Das ist mir nämlich nicht mehr aus dem Kopf gegangen."

Obwohl es langsam dunkel wurde, sah ich, wie Melanie rote Ohren bekam und etwas auf Abstand ging.

"Jaaaaa . . . , also . . ., ich . . . . äh . . . . ., ach Mensch, Arne, ich weiß nicht wie ich es sagen soll!"

"Gerade heraus, so wie dir der Schnabel gewachsen ist. Sag einfach was du fühlst, was du dir denkst. Ich werde es verkraften und dir schon nicht den Kopf abreißen."

"Nun gut. Du bist selbst schuld, wenn du jetzt etwas zu hören bekommst, was du vielleicht gar nicht hören willst. Also . . . du bist alles, aber mir bestimmt nicht egal. Im Gegenteil. Schon bei unserer Begegnung vor 6 Jahren habe ich bemerkt, dass ich etwas für dich empfinde, was über eine normale Freundschaft hinausgeht. Ich wollte mir das damals nicht eingestehen, war ich doch verheiratet und Rica war unterwegs. Doch schon unser erstes Aufeinandertreffen hat irgend etwas in mir ausgelöst."

"Vatergefühle wahrscheinlich, ich bin ja auch alt genug."

"Scharrn. Von wegen. Auch nicht Onkel oder großer Bruder. Logisch bist du erheblich älter als ich, aber das hat mich niemals an dir gestört. Wenn du bei uns Kaffee trinken warst, dann habe ich mich gut gefühlt und gefreut, dass du da warst. Du hast so viel Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt, dass ich mich ganz geborgen gefühlt habe und wenn du dann wieder gegangen bist, hat mir irgendetwas gefehlt. In deiner Nähe habe ich auch etwas gefühlt, was mich Giovanni niemals hat spüren lassen. Mit dir konnte ich reden, mein Herz ausschütten und du hast mir zugehört. Was mir aber mit am wichtigsten ist, meine Mädels mögen dich. Rica sowieso, sie hat ständig nach dir gefragt und Rosa hat mich mit ihrem Verhalten sehr überrascht. Und außerdem bist du nicht der Häßlichsten einer, du hast dich im Laufe der letzten Jahre doch sehr zu deinem Vorteil verändert."

Ich schaute Mel betroffen an. Konnte es sein, dass das, was ich mir erwünscht oder erträumt hatte, Wirklichkeit war?

Melanie schaute krampfhaft und verlegen auf den Boden. Ich ergriff ihre Hände und hielt sie leicht fest.

"Danke für das Kompliment. Melanie, ist das dein Ernst? Du empfindest etwas für mich, das mehr als Freundschaft ist? Das Gleiche was ich für dich fühle, seit wir uns das erstemal begegnet sind und was ich doch so vehement bestritten habe?"

Mel schaute mich mit ihren faszinierenden Augen an.

"Arne, wenn du in meiner Nähe bist, dann fühle ich mich geborgen und beschützt. Und so wie du mich immer angeschaut hast, da war ich mir ganz und gar nicht sicher, ob das nicht ein wenig mehr war als bloße Sympathie. Arne, gib mir bitte eine ehrliche Antwort. Was bedeuten ich und meine Kinder für dich und könntest du dir vorstellen, dass mehr daraus wird, als es jetzt ist?"

"Melanie, du sollst eine Antwort von mir bekommen. Vielleicht schon heute Abend. Aber lass mir bitte ein klein wenig Zeit, um all das was mir momentan durch den Kopf geht und mich zugegebenermaßen sehr verwirrt, zu ordnen und zu überdenken. Denn mit einem einfachen "Ja oder Nein" ist das nicht erledigt. Es hat Auswirkungen, die mir selbst noch nicht ganz klar sind. Setzen wir uns solange zu den anderen, die schielen sowieso schon die ganze Zeit zu uns herüber."

Ich reichte Melanie die Hand und dann schlossen wir uns der fröhlichen Grillrunde auf der Terrasse an.

*

Der weitere Abend verlief entspannt und harmonisch und sogar mit Uta kam eine unverkrampfte Unterhaltung zustande. Und als Adrienne mitbekommen hatte, dass ich mich fast nur um Melanie kümmerte, ließ sie mich links liegen und wandte ihre Aufmerksamkeit Patrick zu, der sehr interessiert schien, was aber bei Elena ein gewisses Stirnrunzeln hervor rief.

Trotzdem steckte ich in einem Dilemma. Was sollte ich Melanie antworten? Eigentlich wusste ich es ja, aber hatte ich überhaupt das Recht, ihr zu sagen, dass ich in sie verliebt war und müßte das aufgrund meines Alters ihr nicht ein wenig grotesk erscheinen?

Denn egal was ich ihr sagte, so war ich doch der Meinung, einer von uns würde bei der Sache verlieren. Da waren einmal nicht nur der große Altersunterschied, sondern auch die sehr weit auseinander liegenden Wohnorte und die unterschiedlichen Lebensauffassungen. Würden mich ihre Kinder wirklich als Lebenspartner (oder Mann) ihrer Mutter akzeptieren? Oder vielleicht sogar als Vater? Und was würden meine Töchter sagen, wenn ich eine Lebenspartnerin (oder Frau?) hätte, die jünger war als sie selber?

Und . . . wäre ich bereit und in der Lage, mein Leben komplett umzukrempeln und noch einmal von vorne anzufangen? Mit allen Konsequenzen, die da auf mich zukommen würden?

Fragen über Fragen, auf die ich keine, oder noch keine Antwort hatte

Gegen 1 Uhr morgens legten wir uns schlafen. Melanie ging zu den Kindern ins Gästezimmer und ich richtete mir wie immer, wenn ich bei Lisa war, die Schlafcouch im Arbeitszimmer her. Kurz danach war ich trotz der Grübelei schnell eingeschlafen.

*

Ein leises Quengeln und Jammern ließ mich wach werden und aufhorchen. Es kam aus dem Gästezimmer. Wahrscheinlich war Rosas Windel voll und sie machte so auf sich aufmerksam.

Ich stand auf um nachzuschauen und da kam mir schon Melanie mit Rosa auf dem Arm entgegen.

"Ihre Windel ist voll, puh, das stinkt! Jetzt steht ein Wechsel an."

Sie lachte mich an.

"Willst du mal? Mein Mann muss so etwas können. Oder meinst du auch, das sei Frauensache?"

Mel blickte mich herausfordernd an.

- Mein Mann muss so etwas können. -

Das nannte ich mit der Tür ins Haus fallen. Melanie schien bestimmte Vorstellungen zu haben, die über meine derzeitige Begriffsgeschwindigkeit weit hinausgingen.

"Herzallerliebst, wie du weißt habe ich auch zwei Töchter und vor einem Windelwechsel habe ich mich niemals gedrückt. Her mit der Kleinen, hol du eine neue Windel, Puder und ein feuchtes Tuch. Ich bin im Bad."

In Nullkommanichts war Rosa gesäubert, die Windel (bääääh!!) ausgetauscht und dann bekam die Kleine noch ein Fläschchen. Ich legte mir ein Handtuch über die Schulter, nahm Rosa auf den Arm und klopfte ihr so lange leicht auf den Rücken, bis sie ihr "Bäuerchen" gemacht hatte. Dann wischte ich ihr vorsichtig den Mund sauber, wiegte ich sie ein wenig hin und her und summte ihr eine leise Melodie ins Ohr. Ihr Atem wurde flacher und langsamer und sie war wieder eingeschlafen.

Melanie hatte mir die ganze Zeit sehr interessiert zugeschaut und ihr Gesicht drückte Zustimmung und Zufriedenheit aus.

Ein Gefühl der Ruhe und des Friedens überkam mich und Erinnerungen wurden wach.

Melanie nahm meine Hand und drückte sie leicht.

"Ich bringe sie schnell ins Bett und setze mich dann noch ein wenig zu dir", sagte sie.

*

Eine Minute später war sie wieder da.

Ich schaute sie mir etwas genauer an, sogar sehr genau.

Ein hübsches, offenes und schmales Gesicht, volle Lippen und intensive Augen. Ein relativ langer, schlanker Hals, kräftige Schultern und leicht muskulöse Arme. Unter ihrem T-Shirt verbargen sich zwei mittelgroße, feste Brüste, schmale Hüften und ein etwas breiteres Becken. Lange, wohlgeformte Beine und ein runder Popo vervollständigten das stimmige Bild.

Und das was sie als Schlafanzug trug, trieb mir den Schweiß auf die Stirn und ließ meinen Blutdruck in die Höhe schnellen. Und nicht nur den.

Ein knapper, schwarzer Spitzenshorty umschmeichelte ihre Hüften und ein hellblaues T-Shirt zeigte nichts, versprach aber alles.

"Rutsch!", kommandierte sie und schubste mich auf der Bank ein wenig zur Seite. Sie lehnte sich an mich und ich wagte es, meinen Arm um ihre Schulter zu legen.

Melanie brummte zufrieden.

"Mmmh, schön, halte mich, Arne."

Natürlich hielt ich sie. Es war ein gutes Gefühl, diese schöne junge Frau in den Arm zu nehmen. Ich streichelte ihren Arm, nahm ihre Hand und sie drehte ihren Kopf zu mir. Wir blickten uns in die Augen. Lange, sehr lange und dann näherten sich unsere Lippen wie magnetisch und fanden sich zu einem zärtlichen Kuss.

Unser allererster Kuss. Unsere Lippen berührten sich leicht und unsere Zungen spielten sanft und gefühlvoll miteinander.

Melanies Hände nahmen meinen Kopf, hielten ihn fest und dann wurde ihr Kuss fordernder und wilder. Nun war es ein furioser Tanz unserer Zungen, ein temperamentvoller Zweikampf und wir fraßen uns fast gegenseitig auf.

Schwer atmend lösten wir uns voneinander und schauten uns stumm an. Widerstrebende Gefühle und Emotionen tobten in mir. Freude, Euphorie, Glück, Zweifel und Hoffung lieferten sich einen verbissenen Kampf, dessen Ausgang ungewiss war. Konnte das wirklich "die große Liebe" sein, von der ich träumte und die ich mir so sehr wünschte?

Melanie bekam einen entschlossenen Blick, stand auf, ergriff meine Hand und zog mich hoch in Richtung ihres Zimmers.

"Komm mit, Arne, komm mit zu mir. Heute Nacht möchte ich nicht mehr alleine sein. Ich will in deinen Armen einschlafen und morgen früh in deinen Armen aufwachen. Das fehlt mir so unendlich. Ein Mann dem ich vertraue und den ich sehr, sehr gerne habe, der mich festhält und mir Sicherheit und Zärtlichkeit gibt. Ich will nicht mehr alleine sein und du kannst das ändern."

Selbstredend ging ich mit, denn ich wollte es ja auch. Auch mir fehlte eine Partnerin, mit der ich die Freuden und Sorgen des täglichen Lebens teilen konnte. Aber würden wir auch zusammenpassen?

Ach, hol´s der Teufel! Probieren wir es. Mehr als schiefgehen konnte es ja nicht und das Scheitern war in den letzten Jahren ein Teil meines Lebens geworden.

*

Ich legte mich in das gerade mal ein Meter schmale Bett an die Wand und Mel rutschte mit ihrer Kehrseite an mich heran. Sie barg ihren Kopf in meiner Armbeuge und kuschelte sich an mir zurecht. Und so wie sie sich mit ihrem runden Popo an mich drückte, ließ mich das ganz und gar nicht kalt.

Und zum erstenmal, seit ich sie berührt hatte, regte sich etwas bei mir. Und das nicht gerade wenig. Ich versuchte auf Abstand zu gehen, indem ich noch mehr an die Wand auswich, aber Mel folgte sogleich und stellte die unmittelbare Nähe wieder her.

Ein wenig peinlich war es mir doch. Sie musste doch merken was mit mir los war. Natürlich merkte sie es, denn ihre Berührungen wurden kräftiger und intensiver. Sie kicherte leise.

"Bin ich dir doch nicht so egal, Schatz?", flüsterte sie mir zu.

Schatz!? Teufel, legte die Frau ein Tempo vor.

"Du kleines raffiniertes Biest! Natürlich bist du mir nicht egal, das weißt du ganz genau, du Verführerin. Und sei leise, die Mädchen schlafen."