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Frauen gegen Rom 02 Vertraust du mir

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Zneobia erfährt ihr Schicksal als Gefangene Roms.
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Frauen gegen Rom II

Zenobia, die Mutter

„Vertraust du mir?"

Hier war ich angelangt und stoppte mein Fortkommen für kurze Zeit. Ich besah mir den uralten Fluss Euphrat. Seit ewigen Zeiten floss dieser Strom und verschaffte dieser Gegend Nahrung, Kultur und die Städte, deren Namen ich schon seit den Tagen meiner Kindheit kannte, Babylon, Akkad, Ur und Uruuk. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Was war ich, was war mein Reich gegenüber den Reichen und Kulturen, die dieser Fluss kommen und gehen hatte sehen können. Doch eines hatte mein Reich, das keiner von sich hatte sagen können: Mein Reich war das Kurzlebigste in der über 3000-jährigen Geschichte hier in der Gegend.

Die Zeit war günstig gewesen. Das römische Reich hatte eine kleine Schwächephase, während der Soldatenkaiser durchleiden müssen. Meine Generäle drängten zur Tat und ich, was sollte ich tun? Ich gab meinen Namen und mein Siegel für diese Aktionen. Bald waren Syrien und die fruchtbare Landbrücke erobert, Ägypten ergab sich fast kampflos und erst in Kleinasien waren sie auf etwas Widerstand gestoßen. Doch mein Reich hatte die Größe wie das von Assur-Hadron, war größer noch als das des großen Nebukadnezar II.

Dann wachten die im fernen Rom auf und ihr neuer Kaiser machte sich selbst auf und stellte seine Truppen gegen die Unseren auf. Unsere Reiter, die gierige Bande! Als die Römer etwas zurückwichen, gab es für sie kein Halten mehr. Sie jagten ihnen nach und brachten alle unsere Reihen in Unordnung. So ging die erste Schlacht verloren, dann eine Zweite. Und so verloren wir den Krieg und ich war mit meinen Kindern auf der Flucht vor den römischen Schergen. Vor kurzem waren meine Kinder noch die Erben eines Reiches, heute waren sie Flüchtlinge und vielleicht bald rechtlose Sklaven.

Ich ließ absitzen, damit einer der Getreuen eine Passage über den alten Fluss bezahlen konnte. Ich sah mich um und ich spürte, dass hier was falsch war, vielleicht weil sogar die Vögel aufgehört hatten zu pfeifen, sei es, dass sich das Sonnenlicht geändert hatte. Der ruhige Platz hier war ganz schnell mit römischen Legionären gefüllt und auch die Fischer stellten sich als Soldaten heraus. Wir waren ihnen direkt in die Arme geritten. Mein Sohn riss zwar noch sein Dromedar herum und wollte fliehen, doch dieses Unterfangen war bald vereitelt. Ich hoffte, dass er fliehen konnte, doch die Mutter in mir wünschte mehr, dass er unverletzt blieb.

Was hätte es noch für einen Sinn gehabt, dass meine Getreuen für mich gekämpft hätten, nur noch mehr Leid, Schmerz und Tod. Ich gab meinen Soldaten den Befehl nicht zu kämpfen und veranlasste mein Dromedar sich niederzulassen. Dann stieg ich ab, kreuzte meine Unterarme und ergab mich einem der Legionäre. Der rief einen der falschen Fischer, welcher ein Seil zu Hand hatte. Er schlang die Schlingen um meine Hände und meine Freiheit war vorbei, wie auch mein Reich. Alle wurden gefangengenommen, mein Sohn sowieso, aber auch meine kleinen Mädchen. Sie weinten und riefen nach mir, als ich weggezogen wurde. Nie spürte ich einen tieferen Schmerz als dieses Rufen meiner Töchter. Ich wollte noch nah bei ihnen sein, aber der grausame Zug an meinen Armen zog mich fort von ihnen. „Kinder, Mama hat euch lieb!" war das letzte, was ich ihnen zurufen konnte, dann waren wir schon weit auseinander.

Ich musste auf meine Füße achten, wenn ich nicht fallen wollte. Ich wurde in das schönste Gebäude der Siedlung und dort in einen kleinen Raum geführt. Hier war ich nun und hatte nur wenig Sorge um mich. Meine Gedanken waren nur bei meinen beiden Mädchen, meiner größeren Tirza und der kleinen Myriam. Ich konnte nur noch an die Mädchen denken. Was mit mir passierte, das war mir egal, wenn nur den Kindern nicht geschah. Mein Sohn Vabalatus war schon größer und schon fast zwanzig. Um ihn hatte ich die Sorge, dass die Römer ihn, als möglichen Quelle eines Konteraufstandes, hinrichten würden. Jede Mutter wird das nachfühlen können.

Die Sonne war schon lange untergegangen als ich wieder von meinem kleinen Raum herausgeholt wurde. Ich wurde in eine kleine Halle geführt, wohl die Empfangshalle dieses Hauses, das die Römer von den Stadtbewohnern enteignet hatten, bis sie wieder abgezogen waren. Das Recht der Weltherrscher. Dort sah ich einen jungen Mann in seinen frühen Dreißigern auf einem Schemel sitzen. Er hatte schwarzes, krauses Haar und einen kurzen Vollbart. Er sah nicht besonders kräftig aus. Das war bestimmt einer dieser römischen Karrieresoldaten, die das Militär als ein Sprungbrett für den persönlichen Reichtum ansahen. Als er mich sah, lachte er dreckig.

„Da kommt sie ja, die große Zenobia, die Kaiserin des Ostens!" Damit konnte er mich nicht treffen. Was sollte das mit den Titeln? Vor diesem jungen Mann blieb ich stehen. Zu einem Kniefall sah ich keinen Grund. Ich wollte diesen Kariere Offizier, mit seiner arroganten Lache, nicht ehren.

„Das ist schön, dass Sie uns die Ehre erweisen, große Kaiserin", spottete er weiter. „Aber was musste ich da hören, ihr Reich ist kürzlich zerbrochen! Hat da die Kaiserin nicht aufgepasst als sie damit mit den Männern gespielt hat? Nun ist es heruntergefallen und ist zerschellt. Das tut mir aber leid! Ha, ha, ha" Seine Lache war widerlich! Aber ich verzog keine Miene. Aber diese Kleider hier, die passen doch nicht zu einer EX-Kaiserin, wahrlich nicht!" Er betonte das „ex" besonders lange und gedehnt. „Als Exkaiserin ist sie ja nichts anderes als eine billige Sklavin. Und ich will meine Sklavinnen nicht unter so viel Stoff suchen müssen. Aber da sie ja gefesselt ist, kann sie uns ja nicht die Ehre tun und sich auszuziehen. Darum darf ich meinen Freund Flavius bitten, uns die Ehre zu tun."

Ich war darauf vorbereitet, dass ich meine Kleidung verlieren würde, aber nicht, dass es auf diese Weise passieren würde. Der Soldat, der mich geführt hatte, ergriff meine Schultern und drehte mich so, dass jener Flavius mit einer Schere den Kragen meines Kleides erreichen konnte. Er wollte gerade damit beginnen als er von dem Offizier gestoppt wurde. „Doch das Obergewand nicht mit der Schere. Das Obergewand immer mit dem Kurzschwert durchschneiden. Habt ihr hier denn keinen Stil?"

„Doch, Septimus Fabilus, das haben wir auch. Ich meinte halt, dass es der edlen Dame einen Schrecken versetzen würde, ein so gefährliches Werkzeug fühlen zu müssen. Vielleicht könnte es ja die edle Haut etwas ritzen."

Also zog er sein Schwert und führte es mit Geschick in meinen Kragen und schlitzte es auf. Nun stand ich in meiner Tunika vor dem jungen Mann, dem das wohl nicht genug war. Er war aufgestanden und zog meine Tunika straff. Meine Brust war mehr als nur erahnbar. „Die Sklavin hat verborgene Schätze, wie mir scheint. Ich will mich mal auf Entdeckungsreise machen. Flavius, wo ist deine Schere? Ich brauch jetzt ein feines Arbeitsgerät."

Ihm wurde die Schere gereicht und er setzte sie an meinem Kragen vorne an und begann zu schneiden. Das kalte Metall auf meiner Haut fühlte sich nur halb so bedrohlich an, wie sein Blick. Er schnitt und entblößte zuerst meine linke, dann meine rechte Brust. Er legte die Schere beiseite und griff mit seinen Händen meine Brüste ab, hob sie an und quetschte sie. „Sieh mal einer an, die Kaiserin, ähm, Sklavin hat für ihr Alter doch noch ein gutes Tittenfleisch, sehr nett in der Hand liegend. Da wollen wir doch noch etwas weitersehen."

Er nahm wieder die Schere und schnitt etwas in die Rückseite meiner Tunika hinein. Dann riss er sie mit seinen beiden Händen auseinander. „Und einen majestätischen Arsch hat sie auch. Seht euch mal diese festen Globen an! Ich wette, die wackeln nicht, wenn man darauf haut." Er schlug mehrmals darauf und ich biss mir auf die Zunge und spannte die Muskeln an. „Habe ich euch doch gesagt, dass die alte Hure eine gute Abwechslung ist. Aber so haut sie uns nicht ab. Nackt zu fliehen ist nämlich gar nicht königlich, oder höflich. Hebt ihr mal ihre Hände hoch, ich will auch sehen, wie sie von vorne aussieht!" Meine Arme wurden mir hochgehoben und der junge Wüstling hatte freien Blick auf meine Scham. Nicht lange danach fühlte ich seine Hand an meiner Spalte reiben.

Ich blieb äußerlich völlig ruhig, während er sein grausames Spiel mit mir trieb. Was hätte es genutzt? Er wäre nur noch zornig geworden, und das wollte ich vermeiden, dass er nicht nur lüstern, sondern auch noch zornig war. Das ist eine ganz gefährliche Mischung. Aber in mir brodelte es und flehte die Götter des Ostens um Rache an.

„So eine Hure ist doch nur zu einem gut, was meint ihr? Da ist eine bequeme Liege. Da soll sie hingehen, sich hinlegen und die Beine breit machen. Dann werde ich sie mal nageln, viel besser noch als ein Legionär beim Kreuzigen."

Ich bewegte keine Zehe. Ich war doch keine seiner Huren, auch wenn er mich so bezeichnete. So bekam er mich nicht in sein Bett.

„Ah, die Dame ziert sich. Sie meint immer noch hier die feine Dame und Kaiserin geben zu können. Aber sie weiß ja gar nicht, was der schönste Spaß dabei ist. Ich habe ihre Kinder in meiner Gewalt." Als ich das hörte, da schwankte ich und musste mich an die Säule lehnen. „Man kann nur erahnen was das mit der Seele eines Kindes macht, wenn es, nackt in einem Käfig, den Gaffern ausgestellt wird und so leben muss, mit einem Schild um den Hals mit der Bezeichnung ‚Tochter der Feindin des Volkes: Zenobia'. Das liegt in der Hand dieser Hure, da, was mit ihren Kindern passiert."

Bei diesen Worten verließen meine Beine ihren Dienst und ich sank auf die Knie. Ich flüsterte leise: „Alles, Herr, macht alles mit mir. Das ist egal, aber verschont meine Kinder, bitte!"

„Du weißt, wo ich dich haben will, wenn es den Kindern erträglich gehen soll. Also mach schnell und reiß die Schenkel auseinander, Gassenhure!"

Ich stand langsam auf. Keine Ahnung, ob meine Beine mir gehorchen würden für die Schritte zu dieser verfluchten Liege. Ich musste es versuchen und schleppte mich dort hin und legte mich darauf, legte mich auf den Rücken und winkelte meine Beine an und kippte die Knie auseinander. Meine gefesselten Hände lagen auf meinem Bauch. Er war inzwischen auch nackt. Zuerst nahm er meine Hände und zog sie über meinen Kopf. „Die stören da nur. Ich will auch das herrliche Tittenfleisch massieren, solange ich dir deine Möse durchpflüge."

Er legte sich auf mich und war auch schon in mich eingedrungen. Seine Hände begrapschten meine Brüste. Während er immer wieder in mich stieß, dachte ich an meine Kinder, meinen Sohn, meine Töchter. Für sie wollte ich dies aushalten. Es war widerlich, einfach nur widerlich und scheußlich ihn in und auf mir ertragen zu müssen. Endlich spritzte er ab und stand auf. Er blickte auf nochmal auf mich hinunter. Dann grinste er: „Mit der bin ich fertig, schafft sie weg! Holt mir meine Briseis!"

Einer der Legionäre wollte mich an meinen Händen hochziehen, doch ich schüttelte ihn ab, begab mich auf meine Knie und fragte nach meinen Kindern. Der junge Offizier lachte: „Die sind doch schon längst verschachert, und brachten gutes Geld. Die wirst du niemals wiedersehen. Und jetzt mach Platz für eine Jüngere!"

***

Inzwischen war ich das dauernde Schaukeln gewöhnt. Platz gab es nicht wirklich viel. Aber ich hatte nicht viel zu verstauen gehabt. Ich war froh, nicht auf den Begleitschiffen fahren zu müssen. Das waren zwei Liburna welche uns Begleitschutz gaben und deren Besatzung immer an Land übernachteten. Wir fuhren also hauptsächlich die Küstenlinie ab, seitdem wir in Milet in See gestochen hatten. Meine ständige Sorge galt meinen Kindern, welche ich seit meiner Gefangenschaft nicht mehr gesehen hatte. Was müssen das für grausame Menschen sein, diese Römer, eine Mutter so in Sorge um ihre Kinder zu lassen?

Wenn die Hafenstadt eine größere römische Garnison besaß, wie zum Beispiel Philippi, dann verbrachten wir eine Zeit dort und füllten die Vorräte auf. Vor allem die Ruderer brauchten genügend zu essen für ihre schwere Arbeit, welche sie als eine römische Elitetruppe verrichteten. Wenn wir am Bord waren, so durften wir uns weitgehend frei bewegen.

Die Fahrt war ziemlich ereignislos verlaufen. Außer mir waren nur noch wenige Gefangene den Römern geblieben. Die meisten Generäle wurden nach einem kurzen Prozess hingerichtet. Sie hatten nur den Philosophen Longios und mich übriggelassen und das nicht aus Menschenfreundlichkeit, nein, sie wollten der Heimatbevölkerung die „schrecklichen" Feinde zeigen, über die sie gesiegt hatten. Und das vor allem, seit die letzten großen Siege der Römer schon einige Zeit zurücklagen. Dies Fest wollten sie begehen, egal was auch sonst geschehen könnte, dies Spektakel wollten sie sich nicht nehmen lassen.

Dieser Longios war wohl ein kluger Mann, denn er verlangte täglich nach Tinte und Papyri. Er schrieb wohl an seinem philosophischen Vermächtnis, nach dem sein militärisches Vermächtnis so grundlegend schiefgegangen war, mit der Errichtung eines Großreiches in meinem Namen. Er war die treibende Kraft hinter den ganzen Aktionen gewesen. Aber er war ein unangenehmer Mensch in seinem Größenwahn. Aber mit wem sollte ich mich hier unterhalten?

So verwickelte ich ihn in ein Gespräch. Er erzählte aber immer von großen, noch unerledigten Sachen. Ganz beiläufig merkte ich wie er, vor mir stehend seinen Ellenbogen langsam nach hinten nahm, um kurz zwischen meinen Brüsten zu liegen, bevor er ihn schnell wieder vorzog. Dabei blieb er einen kurzen Augenblick zu lange zwischen meinen Brüsten. Was war das nun? Wenn wir in Gesellschaft waren, dann sprach er vom Glück des Genießens und der Freude, welche ein Genießer anderen Menschen machen würde. Und wie gerne er Gärten anlegen wollte, damit andere sich darin ergötzen könnten.

Wenn wir aber allein waren, mit nur seinem Sekretär dabei, dann schlug er andere Töne an. Da sprach er vom Widerstand. Hatte der immer noch nicht genug? Meine Kinder waren von mir getrennt und der redete vom Widerstand. Seine körperlichen Übergriffe wurden auch immer dreister. Was meinte er damit bezwecken zu können?

Dann gab es eine Aufregung in der Nacht. Wir waren auf Euböa und hatten unser Nachtlager aufgeschlagen. Meine Wachen standen zum Teil in meinem Zelt, zum Teil auch draußen, als plötzlich lautes Geschrei und Aufregung die Stille durchdrang: „Haltet ihn!", und „Wo ist der Kerl?" hallte es von überall her. Da sich in meinem Zelt nichts tat, blieb ich wo ich war, und trat nur an den Eingang. Die Wachen kreuzten zwar sofort ihre Speere, aber das hinderte meine Sicht nicht.

Die Wachen brachten einen jungen Mann, den ich nicht kannte, an meinem Zelt vorbei. Ich sah mich etwas um, wer so in den Eingängen der Zelten stand und sah im Zelt des Longios kein Lebenszeichen. Damals hatte ich noch keinen Verdacht geschöpft, denn ein Philosoph musste einen gesunden Schlaf haben, dachte ich. Als die Aufregung vorüber war, wollte ich mich schlafen legen. Morgen würde die Reisegruppe wohl eine Pause machen. Diese Ereignisse schrien nach einer Aufklärung. Aber mich ging das eigentlich nichts an. Ich war ja in keiner Weise beteiligt.

Doch ich hatte mich zu früh in Sicherheit gewähnt. Kurz bevor die Wachen den Burschen in das Zelt gebracht hatten, wo sie ihn gefesselt und bewacht ablegen wollten, um ihn am Morgen, wenn nötig unter Folter, zu befragen, da hatte der Bursche sich den Griffen entwunden und sich auf und davon gemacht. Die Wachen und einige ihrer Kameraden folgten ihm. Von irgendwo hatte er plötzlich einen Wurfspieß in der Hand, doch einer der Legionäre war schneller und traf den Burschen in den Oberkörper. Er stürzte zu Boden, zuckte noch etwas und lag plötzlich still. Mit seinem entweichenden Blut verließ auch das Leben seinen Körper. Er war verblutet. Sie hatten nur noch das Schriftstück, das den Absender und Empfänger verraten könnte. Doch das ging mich auch nichts an. Ich ging wieder zurück und in mein Bett. Was mir den Schlaf raubte, das war die Ungewissheit über meine Kinder. Der Rest, was solls? Es kümmerte mich kein Bisschen. Ich betete zu meinen Göttern um ein gutes Wiedersehen.

Am Morgen, nach dem Frühstück, wurde ich zum Kommandanten gerufen. Ich ahnte, was der Grund dieser Unterhaltung war, der Zwischenfall in dieser Nacht. Ich wurde gefragt, ob ich des Lesens mächtig wäre, was ich bejahte. Dann wurde mir ein Stück Papyrus gereicht. Ich soll das vorlesen. Ich nahm das Blatt in die Hand und versuchte die Schrift zu entziffern, aber das Ganze ergab keinen Sinn. Ich versuchte es mit den geschriebenen griechischen Buchstaben, aber die Zeichen machten weder Laut noch Wort noch Sinn. Ich übertrug die ersten Buchstaben ins Aramäische oder auch ins Phönizische. Aber auch da ergab das keinen Sinn. Ich gab das Schriftstück zurück.

„Herr Kommandant, ich kann zwar lesen und schreiben in drei verschiedenen Schriftsysteme. Aber das kann ich nicht entziffern. Ich fürchte, dass es sich um die Cäsar Verschlüsselung handelt. Und über die Stellen der Verschiebung kann ich keine Aussage machen."

„Das haben wir uns auch gedacht, dass der Schreiber einfach das Alphabet verschoben hat, dass aus dem A vielleicht ein B wird. Aber wenn wir die Ausgangssprache hätte, dann wäre uns viel geholfen. Ich hoffte, dass sie uns genauso gut helfen könnten, wie der Philosoph Longios es tat."

„Ja, der Philosoph ist ja auch ein Gelehrter und ich bin nur eine Witwe, die für Generäle eine willkommene Strohpuppe war, um deren Machthunger zu verbergen. Darf ich das Schriftstück noch einmal sehen?"

„Bitte sehr!"

Ich nahm das Schriftstück zur Hand und zählte die verschiedene Letter. Es waren 18 verschiedene Zeichen. Ich wollte ihm das Schriftstück zurückgeben als ich etwas bemerkte, was mich interessierte. Es war eine kleine Markierung, etwas, das aussah wie ein kleines Loch in der Form eines vielstrahligen Sterns.

„Ich habe die Letter gezählt und würde vermuten, dass die Ursprungssprache Griechisch ist. Die beiden anderen Sprachen nutzen keine Vokale und das hat seine Auswirkung auf den Gebrauch der Zeichen. Und hier sind die Zeichen recht vollständig. Versucht es mit Griechisch, wäre mein Rat."

„Danke, das ist uns neu. Hier ist ein anderer Papyrus, hier, unter ihrem Namen, bitte ich sie das griechische Alphabet zu schreiben."

Ich nahm den Papyrus zur Hand und suchte nach dem Stern, den ich beim anderen Papyrus bemerkt hatte, doch ich fand nichts. Dann legte ich das Schriftstück auf den Tisch und tat, wie mir geheißen wurde.

„Habt ihr irgendwelche Nachricht über meine Kinder, Präfekt?"

„Nein, habe ich nicht, und ich habe jetzt auch anderes zu tun, als nach Sklavenkindern zu suchen. Sie können wieder zurückgehen. Ich werde sie rufen lassen, wenn ich mehr wissen möchte."

Meine Wache und ich machten kehrt und gingen in unser Zelt zurück. Das war ja bemerkenswert, dass Longios so eifrig war in der Zusammenarbeit, aber auf die Ursprungssprache nicht gekommen war.

Der Tag verging, ohne dass wir uns auf die Schiffe begaben, die Römer suchten nach dem Schreiber oder dem Inhalt des Schreibens. Ihr Bemühen war aber nicht von Erfolg gekrönt. Alles blieb geheimnisvoll. Ach, wenn sie doch ebenso eifrig nach meinen Kindern forschen würden. Irgendwo mussten sie doch sein, wenigstens ihre Leichen. Aber ich wollte gar nicht glauben, dass sie tot waren. Eine Mutter soll spüren, wenn ein Kind von ihr gestorben ist, so sagen die alten Frauen. Ich spürte nichts. Hieß das, dass ich keine gute Mutter war oder dass sie noch lebten? Ich hoffte das eine und drohte zu verzweifeln am anderen. Mein Kopf war nie klar, mein Herz nie leicht.

Innerlich müde, legte ich mich schlafen. Trotz allem würden wir morgen wieder auf das Schiff gehen und unsere Fahrt weiter fortsetzen nach Athen und dann nach Korinth, wo diese berühmten Holzrutschen waren, mit welchen die Schiffe über die Landenge gezogen wurden und wir uns so die aufwendige Fahrt um die Peloponnes ersparten. Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Ich spürte eine Berührung und ruckte etwas zur Seite. Ich ließ meine Augen geschlossen. Eine wohlige Wärme umgab mich. Ich war plötzlich nackt, keine Ahnung wie er das gemacht hatte. Aber ich fürchtete mich nicht, sondern wunderte mich nur. Dann hörte ich seine tiefe Stimme: „Vertraust du mir?" Ich nickte nur. „Dann lass es zu und rühr dich nicht!" Ich flüsterte leise ein „Ja, Herr!" Er hatte eine Rose in der Hand und umspielte damit zunächst meine Stirn und meine Wange. Es tat so gut, das zu spüren, diese Zartheit der Blütenblätter, die Zärtlichkeit, mit der die Blume geführt wurde.