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Für meine Flötenlehrerin

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Er saß tatsächlich auf ihrer Bettkante. Das war ohne Absicht, aber sie würde es nicht glauben. Nicht mehr, vielleicht.

Es war jetzt dunkel. Der weiße Spalt Badezimmer hatte sich an der Flurwand zerstäubt.

Hervor trat sie, hoch aufgerichtet wie zum Konzert, in einem Satinpyjama, der still schimmerte. Er glaubte nicht, dass die Knopfreihe echt war. Immerhin bedeckte der Pyjama ihren ganzen Körper, ohne Ausschnitt. Umso besser.

Als sie ihn auf der Bettkante gewahrte -- und nicht schon auf der Schaumstoffmatte darunter -- blieb sie stehen im Raum. Ging einfach nicht mehr weiter. Wie ein plötzlich erleuchtetes Vieh vor der Schlachtbank.

›Das läuft alles ganz falsch‹ dachten sie beide. Sie noch: ›Dazu hat er kein Recht‹.

Er dachte nichts weiter. Flüchtete unter ihre Worte: »Zieh dich um. Ins Badezimmer.«

Das war ein Befehl gewesen.

*

Sie saß auf ihrer Bettkante. Die Hände kühlend an ihren Wangen. Sie musste sich beruhigen. Sie hatte genauso wenig Recht wie er auf die ganze Kacke. Aber hier waren sie. Stoff schützte nicht mehr. Nicht vor Blicken, die mit Gedanken schnitten.

Egal wie alt sie war. Er würde sie sehen, wie er seine Pornos sah. In dem Alter wollen sie alles. Sie zog ihre Hand zurück, die unwillkürlich schützend über ihren Schoß wandern wollte. Auch das; auch mich.

Kurzerhand stürzte sie sich rücklings unter ihre aufwirbelnde Bettdecke. Sie zog sie ganz bis ans Kinn und bauschte dann ihren Körper zusammen, als sei er selbst nur eines der Polster. Der letzte Schritt war, sich ein unschuldiges, entspanntes Äußeres zu geben. Die Muskeln entspannen. Elegant halb-seitwärts... Da. Sie strich sich zwei Locken von der Schläfe. Sollte er kommen.

*

Sie würden schlafen oder reden. Und wenn nicht das, hatte sie auch schon einen Plan, ihn abzuwiegeln. Was blieb er denn so lang?

*

Fuck. Im Badezimmer sah ich mich vor ein weiteres Problem gestellt. Ich hatte keinen Pyjama. Ich schlief immer in Boxershorts -- aber in dieser empfindlichen Atmosphäre traute ich mich einfach nicht, halbnackt in den Flur hinauszutreten. Gleichzeitig in Straßenkleidung wieder herauszukommen schien mir ebenso unangemessen -- Sie würde mein Eintreten sicher beobachten. Dass ich ihr auch ja keine obszönen Blicke -- oh Gott, ich musste ich fokussieren.

Das war es also mit meinem VWL-Protz. Dahingespült von der Frau, die meine Freundin war. Zurück die Unsicherheit des Schülers, der seine feuchtesten Träume so klackend auf den Fliesen des Schulflurs im Herannahen verebben hört. In ihrer Gegenwart stets nichts anderes zu wünschen, als schnellere Finger auf der Flöte.

Jetzt warteten seine feuchten Träume zweihügelig in den Polstern eines Doppelbettes, das nur von einer Person okkupiert werden durfte. Sein Platz war zu ihren Füßen, unter ihr -- Das beruhigte ihn. Es war devot -- Es würde nichts geschehen, was sie nicht beabsichtigte.

Zu seinen Füßen jetzt lag allerdings etwas anderes. Ein Hauch von Kleid. Altrosa. Scharfe Plisseefalten, nun zusammengesunken, weil sie nichts mehr verdeckten. Hatte sie wirklich nur das getragen? Es war so dünn -- so durchsichtig...

Er schaute zwischen den Fliesen umher, in das kleine Bastregal, zwischen den übrigen Satinstapel, und unter der Toilette. Sie trug ihre Unterwäsche noch. War es normal, wenn Frauen zum Schlafen ihren BH trugen? Oder dachte sie -- das wäre sicherer?

Wie auch immer -- es brachte ihn auf eine Idee. Es führte ja ohnehin kein Weg dran vorbei.

*

Der Junge rief aus dem Badezimmer. Hatte sie ihr Kleid dagelassen? Sie hatte ihr Kleid dagelassen.

»Äh -- ich... hab meinen Pyjama vergessen, denk ich... ... Hättst du vielleicht -- --?«

»Im Regal. Wähl irgendwas aus. Muss nicht hübsch sein.«

Ihr wurde warm unter der Decke; sie musste doch die Arme darüberlegen. War der Pyjama eine Finte? Hatte er etwa ihr Kleid anprobiert? Und es hatte ihm gefallen?

*

›Muss nicht hübsch sein.‹ Ha--Ha. Die Stoffe waren ausnehmend weich und glänzend, glitten über seine Finger wie warmer Neuschnee. Und glitzernd dabei noch. Er wählte sich eine reizlos lilane Stoffbahn eines Nachtkleides aus, das er sich von oben überwarf. Es reichte ihm bis an die Knie. Ihr wahrscheinlich bis an die Waden. Waden -- --

Er fühlte sich immer noch nackt. Ein tiefer V-Ausschnitt griff bis unter sein Brustbein. Damit würde sie sich zufriedengeben müssen. Sie würden keinen Kontakt haben, okay.

Aber -- zuvor: Ein Ausgleich, ein gerichtlicher Vergleich: Er würde sie nicht in echt riechen, nicht mit aller Wärme, nicht mit empfindsamem Zurückzucken, nicht mit unsicher tränigen Blicken; ängstlich vor der eigenen Gier, nicht mit warmen, kitzelnden Locken, und Küssen -- aprikosensüß -- -- Aber das Kleid am Boden --

eh er sichs versah hatte er das flimsige Ding schon heraufgezupft und ballte es in seiner Faust zusammen, presste es an beide Nasenlöcher und atmete tief. Dieser Stoff hatte auf ihren Armen geschleift, auf ihren Flanken... Da war es. Der Geruch von Kindheitsstunden; Plauschende Musik. Er hatte es auch heute wahrgenommen, aber mehr so, als sei über ihrem Hals noch etwas von gestern übrig, als hätte sie heute absichtlich keins aufgetragen. Von ihrem Parfum.

Eine widerspenstige Beule im Rockteil des Negligees begleitete ihn leicht schwankend zurück in den Flur. Zurück in das hoffentlich genügend dunkle Zimmer, wo seine Lehrerin lag und einfach noch nicht schlafen konnte. Nein, die Witterung war ruchbar. Sie stand in der Luft wie erstarrter Regen.

*

... erstarrter Regen aus Moschustropfen. Seine lila geduckte Gestalt war unter die Bettkante, in seine Decken und außer Sicht gehuscht. Sie entspannte sich.

»Gute Nacht.« wünschten sie sich. Und dann versuchten sie für eine absurde Zeitspanne einzuschlafen.

Sie war verliebt, jetzt. Es pulsierte warm in ihrer Brust. In ihrer Kehle stockte der Atem. Ihre Beine lagen lang nicht mehr gekreuzt.

Es ging nicht, das realisierte sie, schwitzend in den Polstern. Mit einem nur halb entnervten Seufzer schlug sie die Bettdecke zurück. Mondlicht schien herein und brach sich zwischen Vögeln und Blumen wie auf einer Feenwiese.

Sie würde die Situation also doch abschließend klären müssen. Den kleinen, unberechtigt aufbegehrenden Schüler in seine Schranken weisen. Sie hatte ihn schon schnappen hören, als ihre Bettdecke gewichen war.

**

2

Es ist wieder vierzehn uhr dreißig. Der Klassenraum leer, staubig. Die Scharten in den Tischen strecken sich schwarz in die flächige Sommersonne, als wären sie verkohlt. Das Rauschen der Kinder ist lange fort. Ab und zu kreischen sie noch, die Siebtklässler beim Basketball. Ich bin hier oben allein, sehe auf den Schulhof hinab.

Allerdings habe ich keine Ruhe. Ich suche Erregung. Ich finde Erregung: am gleichen Ort wie immer. Eigentlich warte ich auf meine Flötenlehrerin. Sie kommt um 15:15, vielleicht fünf Minuten später. Aber die Gedanken an Mädchen, der Anblick von Mädchen auch, es ist Sommer und die Brüste stehen auf Oberwasser, lassen mich nicht los. Sie sind in mich hineingesuppt wie getrockneter Schweiß.

Ich tigere die Regale des Klassenraums ab. Hier stehen bunte Holzordner, teilweise mit säuberlichen Schmetterlingen, teilweise hässlich gekrakelten Wiesen. Sie sind bereits schadhaft, einige Jahre sind vergangen über diese Fünftklässler. Einige Jahre, in denen just Wiesen und Schmetterlinge ihre Bedeutung verlieren, so lange es nicht Wiesen sind, auf denen nackte Weiber sich räkeln und Schmetterlinge, die auf beuligen starken Oberarmen landen, bis sie sanft fortgepustet werden, weil der starke Arm dich von hinten durch deinen Schritt zu sich hinaufhebt. Ich bin mir fast sicher, dass Mädchen nicht so denken. Aber das weiß niemand.

Einige Sporttaschen jedenfalls sind hier aufgereiht, in der Ecke, halb hinter den schweren dunklen Vorhängen verborgen. Ich bin hemmungslos, gehe dran, sortiere, und spreize den vielversprechendsten Beutel auf.

Bingo. Eine Leggins. Ich grabbele sie aus dem Beutel und streiche sie auf dem Tisch aus. Aber das genügt mir nicht.

Ich stürze zur Tür und luge auf den Flur hinaus. Ein Rauchmelder blinkt. Die Fliesen sind blank. Die Räume zu. Und die steinerne Treppe schweigt -- kein Klacken verrät jemand Heraufsteigendes.

Zurück also. Ich löse mit fliegenden Fingern den Gürtel, steige aus der Hose. Dann hebe ich die Leggins am Bund wie ein sakrales Opferstück und schließlich steige ich hinein.

Es ist Zerren und Winden notwendig; Arschwackeln wie ein Cheerleader teilweise; was meine Lust nur noch steigert. Deutlich zeichnet sich ein gerader aufrechter Stamm in Schrittnaht und Bund ab. Umgezogen habe ich mich vor dem Waschbecken. Auch ein Spiegel ist dort.

Ich habe den straffen Bund hinuntergestreift. Er kneift nun unten, zwingt das Paket in meiner Unterhose hinauf an meinen Handrücken. Ich spüre den Gedanken nach. Ein heißes Mädchen, bauchfrei, in dieser Leggins beim Sport -- und ich bin sie. Bin sie jetzt, sie ist mit mir hier -- an mir -- eng.

Ich halte den Stamm -- noch in der Unterhose -- in der Hand als ich Blicke spüre. Kein Parfum: Aber Anwesenheit.

Keine zwei Meter vor mir steht, lässig an die Tür gelehnt, aber mit forschenden eindringlichen Augen, ein Mädchen. Schlank, braunhaarig in welligen Locken, die bis zur Taille reichen. Langhaarig hat gerade Mode.

Ich bin konsterniert, vor den Kopf geschlagen, und sie hat die Führung. Sie weiß es. Sie hat den Moment gekostet und jetzt kostet sie ihn aus. Denn sie grinst, aber -- wie ich mit Staunen bemerke -- auch ein wenig stolz und kokett.

Dann entdeckt sie den Markenschriftzug der Leggins an den Knöcheln. Für einen Moment doch Erschrecken und Ärger -- aber sie fängt sich wieder. Jetzt sieht sie fast geschmeichelt aus. Zugegeben, wir haben lange geschwiegen. Kinder, die es nicht wissen.

»Das ist meine Leggins, weißt du?«

»Tschuldigung.«

»Schon gut. Machst du da was, mit deinem --«

»Nein, ich --«

»Doch.«

-- »Willst du sie wieder, hier...«

»Wenn du dich vor mir ausziehst, schreie ich.«

»Bitte nicht!«

»Außerdem sag ichs meiner Mama oder Frau Kurtz.« Das ist die Klassenlehrerin.

»Bitte nicht! Noch mehr nicht!«

Sie überlegt. Jetzt sieht sie wirklich schelmisch aus. Hämisch fast.

»Wartest du hier auf jemanden?« flötet sie.

»Meine Lehrerin. Ich spiele Querflöte.«

»Dann wirst du die Hose anbehalten.«

»Was?«

»Na wenn sie kommt; du kannst die Leggins anbehalten, bis die Stunde vorbei ist. Die ist eh verschwitzt.«

»Aber dann bleibt sie im Klassenraum! Und außerdem --«

»Dann ziehen wir uns eben auf der Mädchentoilette wieder um. Du bist doch ein Mädchen jetzt. Hm? Du magst doch Mädchen?«

Auf einmal beginnt es im Flur zu klacken -- Das sind Frauenabsätze. Ich erkenne sie wieder. Die Beule in meinem Schritt, wenn auch zusammengeschrumpft, straft das fremde Mädchen Lügen.

Sie wird in der Stunde dableiben. Meine Lehrerin wird sie nach ihrer Meinung gefragt haben, wenn ich völlig schnappatmig meinen Händel abgeliefert habe. Das Mädchen wird unschuldig zuvorkommend Lob erwidern, nur ich werde ihr Grinsen sehen. Wie sie hänselnd ein Kichern vortäuscht, um mich im Rücken meiner Lehrerin von deren Erklärungen abzulenken. Die Leggins ist mir zu eng, zu kurz, zu mädchenhaft. Ich schäme mich von oben bis unten. Ich fürchte mich vor den Konsequenzen in der Mädchentoilette. Das Gör hat mich in der Hand. Mädchen sind frühreif. Morgen weiß es die ganze Schule. Aber selbst wenn -- meine Lehrerin: Wird es bestimmt nicht mehr vergessen, bestimmt nicht --

*

»Manuel?« Ihr Kopf lugt über die Bettkante.

»Greta?«

»Wenn du noch nicht schlafen kannst...« -- sein Herz pochte wie wild -- »...wie wärs dann mit ein bisschen Hausmusik?« Sie konnte sich nicht zu dem zuckersüßen Lächeln durchringen, das sie geplant hatte; so sah er nur die wachen Augen. Und sie sah, dass er seine Beine aufgestellt hielt.

Er hatte keine Lust zu flöten, auch wenn er sie natürlich dabei hatte. Aber er glaubte ihre Finte mittlerweile zu durchschauen. Sie wollte ins Unterrichtsverhältnis zurück. Wollte nicht akzeptieren, dass er dem entwachsen war. ›Alt genug‹ flüsterte ein Schatten in seinem Kopf. Sie wusste, dass die Situation eskaliert war und dies war ihr Mittelchen sie in die alten Ränge zurückzuverweisen.

»Mach du lieber. Ich hör zu.« Im Liegenbleiben könnte er ungestört an ihrem Körper heraufsehen. In einem Winkel, der dem Flötenschüler nie zugestanden hätte.

Sie stieg also aus dem Bett; er verfolgte die Bewegungen ihrer satingrünen Beine und nackten Füße. »Kannst mich ja in den Schlaf spielen« fügte er hinzu, denn sie schwieg.

Sie wusste sehr wohl, dass er alt genug war und verlor ebenso die Lust ihm etwas vorzuspielen, wenn er sich nicht an dem kühlenden Rollenspiel beteiligte. Zum Glück trug er das Kleid. Da konnte er sich nicht so männlich fühlen. Oder? ›männlich genug‹?

Keine Minute später plätscherten die Töne durch den Raum. Übereinandersprühend. Romantik -- Schuberts Trockene Blumen. Er hörte geduldig zu. Sah sie als Gigantin vor sich. Mit Zehen wie Weinhügel, der Hochebene einer Fußdecke und schließlich das endlose Steilkliff ihrer Waden, ihrer Knie... an dem sich sein Blick wie ein Bergsteiger hocharbeitete.

Das Stück würde immer wilder werden, die Variationen extravaganter in kreiselnden Höhen und quirligem Absturz. Er war verdammt hier unten zu liegen, zu ihren Füßen... die Oberschenkel hinauf. Längst war seine Hand unter die Decke geglitten und hatten das wenige, was an Kleid da war, zur Seite gewischt.

Ihre Oberschenkel, die zitterten wie die Flanke eines geschossenen Rehs. Die Töne perlten über seine Ohren und steigerten und fegten seine Gedanken fort wie ein herbstlicher Blätterwirbel. Trockene Blumen. Auf in den Verfall. Als sein Blick die Naht über ihrer Scham erreichte, hielt ihn nichts mehr.

Er war kein Schüler mehr. Alles Empfangen war fortgeblasen vom Wollen. Wollen dieser zerbrechlichen Herbstlaubstatuette. Vor ihm in den Glitzerkettchen von Tönen wabernd wie ein verheißungsvoller Albdruck. Er war jetzt ein Greifer. Ein Fasser, ein Nehmer, ein Besitzer, ein aufgestellter Mann mit einem verheißungsvollen Ziel in der Mitte ihres Körpers.

Sie keuchte, ihre Lippen suchten einen wirren Augenblick das Mundstück, die Töne verebbten. Er war von der Matte gezischt wie ein wütender Waran und klammerte ihre Fußknöchel jetzt eisenhart in seinen Fäusten. Sie konnte sie keinen Millimeter mehr bewegen. Sie schaute hinab. Er schaute hinauf. Ihr Blick noch überrascht, verletzlich, aber er laß die willige Ahnung darin. Sein Blick fiebrig, klebend an ihr wie Hustensirup, wollüstig, aber sie las die Willkür darin.

Und sie wusste, sie war dahin. -- Und diese Nacht -- diese Person, ihr jahrelang eingepflegter Bezug zu dieser Person war es auch.

Besorgt spürte sie all die Wärme in ihren Schritt absacken, sich ballen zu einer geöffneten Faust. Sie spürte seine Hände sich ihre Waden hochtasten, springend wie von Venenrinne zu Muttermalsims. Sie spielte unbeirrt weiter. Jetzt die 64tel-Noten -- Ein jahrelang geübtes Muster fand sie trotz allem Keuchen, das langsam ihre Lungen von unten befüllte und stieg und stieg, bis es sich würde in der Kehle Luft machen müssen. Und er würde es hören. Und dann endgültig wissen, was sie unwillig von ihm einforderte.

Ihr Ton schwankte bereits. Er krallte sich rücksichtlos in das weiche Fleisch ihrer Oberschenkel -- ein weiterer Sprung und seine Fingernägel stachen in ihre Pobacken. Ein falscher Triller, ein haltloses tiefes D... er hatte sie unter Kontrolle. Sie war seine Frau und er sein Mann. Am Ende würde sie zupacken müssen, nicht er.

Er witterte ihre Nässe wie einen See im Sommer. Noch hinter Gebüsch versteckt. Nur um ihr zu beweisen, dass er es konnte, und sie in ihre neue Position einzuführen, nahm er ihren Schritt mit der ganzen Hand, den Daumen vorne, die restlichen vier Finger in die hintere Ritze. Kreisend. Wärme suchend und findend. Tröpfchen von Morgentau, die das Schilfblatt ins Wasser senkten.

Die Flöte sank herab. Bis in sein Blickfeld. Sie wusste, sie hatte verloren. Die Töne fielen als flattrige Kriegsbanner auf den schummrigen Teppich. Sie stand da, starr wie eine Puppe und ließ sich die Scheide massieren. -- Das war gut so. Sie blinzelte. Was für ein neuer Gedanke. Ein neuer --

Ein erster Schnappatmer. Ihre Hände glitten traumwandlerisch hinab, um sich auf seine Locken zu senken. Bald suchten ihre Finger darin nach dem nächsten Schauder -- ihm war es wie ›Ei aufschlagen‹ auf seiner Kopfhaut, es schmolz hinab bis auf seine Brust.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis seine Zunge -- -- Nein. Sie musste aufs Bett. Irgendwie musste sie sich lösen, loseisen und aufs Bett. Dort könnte sie sich ihm immer noch geben, immer noch -- »Ah«. Stimmhaft. Süß. Ein hörbarer Schauder, Musik in ihrer Beider Busen.

Dann ließ sie sich einfach fallen, griff nach der Bettkante und zog sich nach; ihre Beine über seinen Schoß gleitend, seinen Rock verwirrend. Kleine Pools von Mondlicht hatten sich auf der Seide in seinem Schoß gebildet. Darin, dunkel aufragend, ein gestrandeter Wal.

Der würde nicht lange gestrandet bleiben. Seine Hand schlug einmal von rechts auf ihren linken Busen. Einfach um ihr zu beweisen, dass er es konnte. Eine Ohrfeige ins Intimste: sie hatte ihm entfleuchen wollen -- wie es nicht ihr Recht war. Als Frau.

Es tat augenblicklich weh. Der Junge war außer Rand und Band. Und sie hielt -- ob sie es wollte oder nicht -- die Beine gespreizt. Immer noch in dem hässlichen mintgrünen Pyjama, unter dem es heftig atmete.

»Jetzt werden wir wohl sehen, wer hier die Hosen anhat -- und wer ein Kleid.« knurrte sie, nur um nicht ganz kampflos unterzugehen. Dann waren seine Hände überall. In ihren Busen, an ihrer Lippe, ihre Haare durchbürstend und dann über ihre kitzelnden Flanken hinabgleiten bis ihren schwülen Tempel. Dessen innige Gebete als wohlige Schauder bis in ihren Haaransatz sengten. Sie quiekte genüsslich.

Benebelt schaute sie an sich zu ihm hinunter. Sie trug schon keine Hose mehr, hatte sie nicht mitgekriegt. Sein Gesicht, seine Nase und seine Lippen waren überzogen wie von Feenglitzer, eine Meerjungfrau, die frisch aus der Grotte steigt. Sie griff nach unten, hob seinen Kleidsaum. Es war eine ganz instinktive Handlung -- gedanklich mochte sie immer noch einsam und verlassen zwischen den Trockenen Blumen umherirren -- Ihr Körper suhlte sich ganz in Blütenhaufen des honigen Mais. Ohne es recht zu merken hob sie seinen Kleidsaum und zog daran, breitete ihn über ihre eigene Scham, wie zum Schutz.

Ein Schutz war es natürlich nicht mehr, höchstens vor der Realität. Aber sie schaute eh nicht hin. Sie betrachtete verträumt einige grün aufgemalte Ranken an der Decke, rings um die abgeschaltete Lampe. Als es endlich geschah, warm, weich, drängend und fordernd, aber auch gebend, Süße gebend, Gnade spendend vor der Hilflosigkeit, es selbst zu tun, so tief - hinein -- -- Da war es eine Erlösung. Ihr Atem beruhigte sich. Ihr Quieken senkte sich auf ein wattiges surrendes Vibrato. Wenn auch ihre Arme noch zitterten -- Sie drückte sich tiefer in die Matratze. Hielt die Augen geschlossen. Hatte sich ganz aufgeworfen.

Ihre Brüste lagen entblößt. Seine Stöße folgten ihr. Seine Hände hielten sich sicher fest an ihrem Becken. Zeitweilig auch an ihrem Brustkorb. Einmal küsste er diese Stelle genau zwischen den Brüsten. Es war ganz kurz und doch war dieser eine Moment, gleichsam im Tal geschehen, zwischen den Hügeln, zwischen Klimaxen... die eine Freude, an die sie sich, in der Nacht erwachend; er schlummerte friedlich zu ihrer Seite; am eindringlichsten erinnern konnte. Am wärmsten. Entfachendsten.

Der Raum summte in tiefem Frieden. Von der Straße tönte kein Laut von Partygängern. Alles Stöhnen war langsam in den Raum verklungen. Nun waren nur noch sie hier. Sie lächelte still über ihr Glück. Dann drehte sie sich zu seiner Seite, legte den Arm um ihn und schlief weiter.