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Geheimer ‚Harem' -- Teil 01

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Es hatte früher sogar Versuche von Can gegeben, eine Verlobung mit Blick auf eine arrangierte Heirat für mich zu organisieren. Klar hatte ich mich dem als gute Tochter gefügt -- damals war ich mit gerade mal 16 Jahren eben noch sehr gehorsam gewesen. Das war allerdings beim ersten Mal und dann auch beim zweiten Mal so fulminant danebengegangen, dass mein Adoptivvater von weiteren Versuchen zunächst abgesehen hatte. Dem ersten Kandidaten konnte ich noch zugutehalten, dass er nichts von meinem Unfall wusste und der dadurch verursachten roten, hässlichen Narbe in meinem Gesicht. Trotzdem hatte es sich grausam angefühlt, als der junge Mann sich prompt abgewandt hatte und meinen Vater sogar entgeistert gefragt hatte, warum er ihm das nicht vorab gesagt hätte.

Can war beim zweiten Kandidaten klüger gewesen und hatte diesem vorher ein Foto von meinem entstellten Gesicht gezeigt, aber der hatte dann beim ersten Rendezvous sogar noch eins draufgesetzt, indem er meine Figur als ‚knabenhaft und ohne breiten Hüften und ohne richtigen weiblichen Arsch' abqualifiziert hatte.

Später hatten Ceylan und Can eine Offerte für die Übernahme eines größeren Geschäftes in besserer Lage erhalten, vielleicht auch weil Ceylan sich aktiv eingeschaltet hatte. So waren wir alle drei von Berlin-Kreuzberg nach Köln-Mühlheim in die Keupstraße gezogen.

In Köln hatte ich auch damit angefangen, mich in der Öffentlichkeit generell nur noch mit einem blickdichten Schleier und Kopftuch zu zeigen, der die Augen sichtbar ließ. Das ersparte es mir lästige Kommentare über mein Gesicht aus der Nachbarschaft zu hören zu bekommen. In Köln wollte mein Adoptivvater einen dritten Versuch starten, aber der verlief schnell im Sand, weil seine Krankheit sich schon ankündigte.

Danach hatte ich genug von jungen Männern -- und Can hatte das mit der arrangierten Heirat aufgegeben müssen, weil er nach seinem ersten Herzinfarkt nie wieder richtig auf die Beine kam -- und dann nach mehreren Jahren der Pflege durch Ceylan einen zweiten tödlichen Herzschlag bekam. Mit der Zeit hatte ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich keinen Mann finden würde, der mich so akzeptierte, wie ich war. Damals hatte ich begonnen, mit allen möglichen Methoden der Selbstbefriedigung zu experimentieren.

Dann sprach mich im Geschäft ein junger Mann an, der sich für Bücher über magische Edelsteine interessierte. Das faszinierte mich auch. Es gab eine Reihe von Gesprächen im Laden. Er sagte mir, dass er noch nie eine junge Frau getroffen hätte, die so gute Kenntnisse über Edelsteine und deren Geschichten hätte und die darüber mit so einer hübschen Stimme reden könne. Er hieß Hassan, aber er war eben nur auf die Kasse aus.

Die Selbstbefriedigung hatte mich nicht auf das vorbereitet, was nun kam. Ceylan kam herein in mein Zimmer. Sie wählte türkisch, weil sie sich darin besser ausdrücken konnte.

„Kleine, dieser Idiot ist es nicht wert, dass Du lange weinst! Komm, lass Dich trösten!"

Sie setzte sich hin und nahm mich dann einfach auf den Schoß und strich über meine Haare. Sie küsste meine Tränen weg. Was soll ich sagen? Das eine führte um anderen -- und bald küsste sie mich auf den Mund. Wir waren beide sexuell frustriert -- und es war wohl ein Ausweg für unsere Libido.

Am Dreikönigstag verlief alles wie in einem Traum, als sie mich auszog und mich dann sehr intim streichelte, während sie mich umarmte. Ich genoss dieses Trösten und die Zuwendung sehr, ohne daran zu denken, was das für die Zukunft bedeuten könnte.

Özlim: 94 Wochen vor den Hochzeiten in Anatolien

Es war dieser erste ‚normale' Sonntag im Januar 2010, der eine Routine etablierte, die seitdem in Variationen fortgeführt wurde. Ich hatte nie daran gedacht, es mit der lesbischen Variante zu probieren, aber ich war zu dieser Zeit empfänglich dafür. Aufgeschlossen dafür, weil ich emotional angeschlagen war und die Nase voll von den Männern hatte.

Und so ging es in anderer Hinsicht wohl auch Ceylan, weil sie als Witwe den Übergang noch nicht geschafft hatte -- und wohl auch ihren geliebten Gemahl Can nicht schon durch einen Mann ersetzen wollte, jedenfalls legte ich mir das später so zurecht.

An diesem Sonntag wurde ich aber von ihr nicht nur getröstet, sondern auch mit Nachdruck zurechtgewiesen, als ich mich nur wieder trösten lassen und mich in ihren Armen wiegen lassen wollte. Sie herrschte mich auf türkisch an:

„Du sollst nicht nur egoistisch sein, Özlim! Ich möchte auch etwas davon haben, also sei nicht so weinerlich, sonst setzt es etwas!"

Ich war etwas bestürzt. Ich hatte mich nie als egoistisch angesehen. Im nächsten Moment drückte sie auf meine Schultern und zwang mich auf die Knie.

„Los, Özlim -- küss meine Schenkel und streichele mich!"

Dazu hob sie ihr Kleid an und schon war mein Kopf im Halbdunkel gefangen. Sie hatte mich intim gestreichelt -- und ich hatte das genossen. Nun wollte sie offensichtlich eine Retourkutsche dafür. Gut, das verstand ich. Ich bemühte mich. Offensichtlich nicht ganz ohne Erfolg, denn sie seufzte ganz zufrieden. Dann wurde ihre Stimme heiser:

„Wenn Du mich brav leckst, dann werde ich Dich in einer Woche reich belohnen, mein Schatz!"

Sie klang unersättlich und gleichzeitig hoffnungsvoll, als sie in einer mich panisch machenden Aktion ihr Höschen bis auf unter die Knie herabzog und dann aus ihnen herausstieg. Plötzlich erfüllte der ihr intimer Duft den Raum unter ihrem Rock. Ich hatte Hemmungen, aber ich erkannte auch an, was sie für mich getan hatte. So küsste ich zuerst ihre muskulösen Schenkel, bevor ich es wagte, das bei ihren Schamlippen zu tun.

Sie dirigierte mich durch einen lenkenden Druck auf den Hinterkopf dahin, wo sie meine Zunge haben wollte. Sie wusste ganz genau, was sie wollte. Es dauerte nicht lange und meine Lippen waren dann von ihren Säften verschmiert.

Özlim: 93 Wochen vor den Hochzeiten in Anatolien

Es war dieser zweite Sonntag im Januar, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Ich hatte nicht damit gerechnet, was nun kam, als sie mich in das Schlafzimmer einlud, das sie sich ursprünglich mit Can geteilt hatte. Dazu trug sie auch noch bereits ein weites Nachthemd. Dabei war es erst später Nachmittag! Allein diese Tatsachen hatten mich schon befangen gemacht. Dazu kam dann noch ihre herrische Aufforderung zum Ausziehen:

"Özlim, heute ist es soweit. Also los, zieh Dich aus. Ich habe eine Überraschung für Dich!"

Zögerlich legte ich meine Oberbekleidung ab und stand dann etwas befangen in Unterwäsche vor ihr. Es ist etwas anderes, sich bewusst vor der eigenen Stiefmutter auszuziehen als aus Versehen in der Unterwäsche gesehen zu werden, weil man aus dem Bad kommt oder so. Sie musterte mich kurz.

„Aufs Bett mit Dir! Auf den Rücken, Özlim - und runter mit Deinem Höschen!"

Ihr Ton war so forsch und kommandierend, dass ich unwillkürlich gehorchte, weil sie auch den Tonfall gebrauchte, den sie gehabt hatte, wenn ich als Teenager Mist gebaut hatte. Es fiel mir aber nicht leicht, denn ich hatte starke Hemmungen in diesem so offensichtlich sexuellen Zusammenhang.

Dann kam dieser Moment, der sich in mein Gedächtnis so einbrannte, dass ich ihn wohl jahrzehntelang nicht vergessen werde. Sie zog ihr Nachthemd über den Kopf aus und stand dann nur in ihrem großen rosa Büstenhalter vor mir, wobei es das nicht richtig beschreibt. Denn das, was diesen Anblick unvergesslich machte, war das Ding, was sie um ihre Hüften geschnallt hatte. Es war die Nachbildung von einem männlichen Glied aus knallrotem Silikon mit einer ausgeprägten Eichel, welche an einem Gestell aus Gurten befestigt war, das sie sich umgeschnallt hatte. Ich traute meinen Augen nicht.

„So, Özlim -- heute wirst Du endlich entjungfert, mein Schatz - mit mehr als vierundzwanzig Jahren ist es an der Zeit dafür!"

Mit diesen Worten stieg sie auf das Bett und spreizte rasch meine Beine, um sich dazwischen zu knien. Ich starrte immer noch wie hypnotisiert auf das knallrote Ding, dass sie sich umgeschnallt hatte.

44 Wochen vor den Hochzeiten (Deniz)

Es war ein typischer Samstag im Januar, als ich immer noch nichts davon ahnte, dass sich mein Leben sehr dramatisch in wenigen Wochen ändern würde.

Herbert war sehr gut im Kochen, so dass ich auch an diesem Samstag wieder alles zur Verfügung hatte, was das Leben mir versüßte. Eine Platte mit Schnittchen, etwas Knabberkram und zwei Flaschen Bier für den schönsten Abend der Woche. Ich spielte am Computer Rollenspiele bzw. Actiongames und mitunter Flugsimulationen. Bis gut nach Mitternacht war ich damit voll ausgelastet.

Darin ging ich auf und hatte mir auch inzwischen eine richtig gute, coole Kiste zum Zocken anschaffen können, nachdem ich inzwischen meine duale Ausbildung mit achtzehn Jahren nach dem Fachabi beendet hatte und von Herbert eine entsprechende Vergütung bekam. Da war er fair -- bis auf einen gewissen Abzug für den Anteil am Haushaltsgeld bekam ich praktisch ein Gehalt, so als ob ich woanders angestellt sei.

Sonntagmorgen war dann das Ausschlafen nicht so komplett möglich, weil ich Herbert zuliebe mit ihm in die Sonntagsmesse um 10 Uhr ging. Er war ausgesprochen katholisch, was bei mir nie übersprang. Er hatte sich deshalb auch nur widerwillig scheiden lassen und sich nie wiederverheiraten wollen. Das sollte sich ändern, aber das ahnte ich an diesem Samstag noch nicht.

Genauso wenig wie ich ahnte, dass er am folgenden Dienstag einen schweren Schlaganfall erleiden würde, der unser Leben drastisch ändern würde.

Özlim: 44 Wochen vor den Hochzeiten

Es lief gerade nicht sehr toll für mich. Der Laden warf nicht genug Geld ab. Nach der Finanzkrise waren die Leute noch vorsichtig, was das Kaufen von Schmuck betraf. Ich musste halbtags in einem Discounter Waren einräumen, um Geld heranzuschaffen. Ceylan war besorgt wegen des Geschäftes. Es sah nach einer bevorstehenden Pleite aus -- und ich konnte ihr da nicht widersprechen. Mein Wissen aus dem Fernstudium zum Thema Buchhaltung und BWL bestätigte ihre Vermutung aus der Analyse der Geschäftszahlen. Es gab einfach zu wenig Kunden und das Mietniveau in Köln war im Vergleich dazu zu hoch.

Das wirkte sich auch auf das Privatleben aus. Mit einer ständig besorgten Ceylan war nicht gut Kirschen essen. Daneben hatte ich nur einen kleinen Kreis von Bekannten im Rahmen eines Bücherzirkels. Mit anderen Worten sahen die Zukunftsperspektiven nicht gerade rosig aus.

Wie sollte ich auch ahnen, dass sich in Monatsfrist die Ereignisse beginnen würden zu überschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war ich eher noch am Überlegen, ob ich nicht auf einen Vollzeitjob umsteigen sollte.

Von der Qualifikation her wäre es möglich im Bereich Buchhaltung etwas zu bekommen. Da gab es zwei Hindernisse, die nicht unwesentlich waren. Eine Bewerbung mit dem Namen Özlim Aktuna würde nicht zu einer Position oben auf dem Stapel der Bewerberakten führen. Sollte diese Hürde überwunden sein, dann käme der zweite Punkt zum Tragen. Eine Vorstellung mit Kopftuch und Schal zur Abdeckung der unteren Gesichtshälfte funktionierte vielleicht noch gut in Gemüseläden mit türkischstämmigen Inhabern, aber schlechter in einem Bürobetrieb in Köln. Alternativ mich ohne Schal zu zeigen, war auch nicht gut. Die rote, hässliche Narbe auf der unteren Wange wirkte auf viele Leute abschreckend. Insgesamt machte ich mir nicht viele Hoffnungen auf einen gut bezahlten Vollzeitjob.

40 Wochen vor den Hochzeiten

Ich hatte seit dem Schlaganfall von meinem Onkel alle Arten von Problemen gehabt. Das größte bestand in der Versorgung von meinem Onkel nach der voraussichtlichen Entlassung aus der Klinik. Mein Onkel Herbert konnte nicht mehr richtig sprechen -- und das war noch untertrieben. Glücklicherweise hatte sich zwar seine halbseitige Lähmung wieder teilweise beheben lassen, aber sein Sprachzentrum war massiv gestört. Der Arzt redete von einer Aphasie. Herbert hatte wieder etwas reden gelernt, aber es machte häufig keinen Sinn, was er da so vor sich hinbrabbelte, jedenfalls nicht für mich.

Ein Weiterbetrieb der Goldschmiede in Moers war nicht einfach, da nur mein Adoptivvater den Kundenkontakt samt dem Geschäft in Köln gepflegt hatte. Ich war handwerklich inzwischen ganz gut, aber ich hatte nicht den Nerv mit den Kunden zu schwatzen. Ich konnte nur daraufsetzen, dass ich für einen anderen Juwelier arbeiten könnte. Damit war die Frage nach der Pflege für meinen Onkel und Adoptivvater Herbert nicht geklärt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung davon, wie bald ich verheiratet sein würde und welche Rolle dabei meine Tante Ceylan und ihre Verwandten spielen würde.

Und das kam so: In dieser Lage kam mir meine türkischstämmige Tante (mütterlicherseits) Ceylan Aktuna zu Hilfe, als sie auf irgendeine Weise von dem Schlaganfall von Herbert hörte. Das war erstaunlich, weil Herbert sie seit vielen Jahren nicht mehr getroffen hatte. Es gab nur den Austausch von Geburtstagskarten und die Korrespondenz für das Geschäftliche.

Ich war heilfroh, wie hervorragend sie mit ihm umgehen konnte. Sie sprach zwar Deutsch nur mit einem ausgeprägten türkischen Akzent und Herbert hatte nie Hochdeutsch gelernt, sondern hatte nur das Platt vom Niederrhein drauf, aber die beiden verstanden sich auf eine Art und Weise, die mich komplett erstaunte. Einfache Goldschmiedearbeiten konnte er mit einer Hand wieder halbwegs erledigen und er wirkte nicht mehr so verzweifelt wie am Anfang.

Ich war dankbar dafür, dass ich nicht in die Lage geraten war, ihn pflegen zu müssen. Das wäre ein Horror gewesen! Ebenso schwierig wäre es, ihn in ein Pflegeheim geben zu müssen. Das hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Die Lösung bestand darin, dass meine Tante nach Moers kam, um ihn zu pflegen. Dort konnte er gepflegt werden und ich weiter als Goldschmied arbeiten, wobei es inzwischen mir zufiel den Kontakt zu dem Juwelierladen in Köln zu halten.

Gleichzeitig war mir die neue Welt in Köln-Mülheim unheimlich. Tante Ceylan hatte dort den Juwelierladen von ihrem verstorbenen Ehemann übernommen. Nur war der leider mit hohen Schulden belastet und kurz vor dem Bankrott. Ich hatte inzwischen die Vollmacht von Herbert, in seinem Auftrag handeln zu dürfen. Als Gegenleistung für die Pflegearbeit von Ceylan würde unser Goldschmiedebetrieb das Juweliergeschäft von Ceylan übernehmen und die Schulden davon tilgen. Umgekehrt musste der Laden bevorzugt unsere Ware verkaufen. Den Verkauf im erweiterten Laden sollte die Tochter Özlim von Ceylan übernehmen, wofür sie eine zusätzliche Ausbildung in Düsseldorf erhalten sollte. Özlim war 25 Jahre alt und angeblich froh über diese Chance, das Geschäft ihres verstorbenen Vaters wieder ins Laufen zu bringen.

Gut, die Feinschmiedearbeit war zwar vertraut, wenn es dabei auch neue Elemente gab mit den filigranen Arbeiten am herkömmlich türkischen Schmuck, aber das war keine wesentliche Änderung. Der mysteriöse Wandel bestand in der unterschiedlichen Kultur, der ich nun ausgesetzt war.

Ceylan predigte mir jeden Tag am Telefon, dass ich nun in Vertretung von meinem Adoptivvater das Haupt einer Familie war und mich daher auch so verhalten musste. Natürlich verstand ich, dass ich als Goldschmied das Geld für den Lebensunterhalt von Herbert und die ihn pflegende Ceylan verdienen musste sowie auch für das Gehalt meiner Cousine Özlim sorgen musste.

Was mir aber schwerfiel, war ihre Idee, dass ich als Familienoberhaupt für das sorgen müsse, was sie die Fürsorge für die Familie nannte. Sie nahm Anstoß daran, dass ihre Stieftochter und sie selber eine Begleitung durch mich erwarten würden, sobald eine von ihnen sich außerhalb der vertrauten, nächsten Umgebung befanden. Das fand ich befremdlich -- aber sie erklärte mir, dass es ihre muslimischen Nachbarn so erwarten würden.

Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass meine Tante Ceylan keine Ruhe geben würde mit dem Thema Heirat. Sie betonte, dass ein Familienoberhaupt wie ich natürlich auch verheiratet sein müsse. Davon wollte ich nichts hören. Ich hatte noch nie eine Freundin gehabt - auch deshalb, weil ich ausgesprochen schüchtern war. Mädchen anzusprechen, das verursachte mir Herzklopfen verbunden mit einer unangenehmen Nervosität dabei.

Das war das falsche Argument für Ceylan, jedenfalls erklärte sie mir, dass ich überhaupt kein Mädchen ansprechen müsse, sondern es bei einer arrangierten Heirat gar nicht nötig war, dass ich aktiv wurde, um Mädchen kennen zu lernen. Darum würde sie sich schon kümmern. Das fand ich so gar nicht gut als Aussicht auf meine Zukunft!

Nach einigem Zögern präsentierte sie eine andere Übergangslösung. Ihre Idee war, dass sie sich mit Herbert verloben würde und so er die Rolle nach außen hin als Familienoberhaupt übernehmen würde. Dann würde es Verständnis dafür geben, dass er nicht ständig für eine Begleitung sorgen konnte, weil er dazu nicht mehr in der Lage war. Das Konzept konnte ich auch viel besser begreifen. Pflege gegen finanzielle Versorgung war etwas, was ich gut begreifen konnte. Natürlich stimmte ich dem nach kurzem Zögern zu. Es war die beste Wahl, dachte ich. Merkwürdig war es nur, weil meine Tante dadurch auch zu meiner Stiefmutter werden würde.

Özlim: 40 Wochen vor den Hochzeiten

Wer hätte das gedacht, dass auf einmal der Fortbestand des Juwelierladens kein Thema mehr war? Der Anlass war eigentlich traurig, aber da ich Herbert Fischer kaum kannte, berührte mich dessen Schlaganfall nicht so sehr.

Der erste Schritt für die Fortführung des Geschäftes bestand in einer Ausweitung der Kundenbasis durch ein erweitertes Sortiment und mehr Werbung. Gleichzeitig sollte ich besser im Verkauf geschult werden, auch wenn die Schulung nicht gerade billig war. Erstaunlich was alles möglich war, sobald frisches Geld zur Verfügung stand!

Das war der positive Teil der Geschichte. Es gab binnen kurzem auch einen nicht so schönen Teil. Nach dem Lehrgangsende sollte ich den Laden alleine schmeißen. Das kam dadurch, dass Ceylan sich um die Pflege von Herbert Fischer und seine Unterstützung bei Goldschmiedearbeiten kümmern sollte. Sie würde in seinem Haus in Moers leben. Dadurch war ich mutterseelenallein in der großen Wohnung über dem Geschäft. Das gefiel mir nicht so recht.

Ich wusste auch nicht so recht, was ich von der Tatsache halten sollte, dass sich Ceylan mit diesem Herbert verlobt hatte. Hallo! Der Mann war dreiundsechzig Jahre alt und Ceylan war erst achtunddreißig...

Dann kam auch noch der Effekt, dass ich mich mit seinem Sohn Deniz, der auch mein Cousin war, geschäftlich auseinandersetzen musste. Er war es, der viele der Objekte in der neuen Ausstellung herstellen sollte. Ich hatte schon einige Kostproben gesehen. Die waren nicht schlecht. Mein Problem mit ihm lag auf einer anderen Ebene.

Deniz war noch nicht einmal zwanzig und damit rund sechs Jahre jünger als ich. Mir von ihm sagen zu lassen, was ein gutes Schmuckstück in seinen Augen war und was nicht, fiel mir nicht leicht. Der einzige Mann, dem ich bisher richtig vertraut hatte, das war mein Vater Can gewesen. Die Männer, die ich kennengelernt hatte, waren ohne Ausnahme nicht vertrauenswürdig. Dabei waren sie zumindest gleichaltrig oder älter gewesen. Und nun sollte ich dem Urteil eines jungen Mannes vertrauen, der vor kurzer Zeit noch die Schulbank gedrückt hatte?

Immerhin war er kein dummer macho-Typ, was es halb akzeptabel machte. Man glaubt kaum, was für idiotische Kerle in so einen Laden wie dem unseren kommen. Die plustern sich vor ihrer mitgebrachten Freundin oder Verlobten auf und tun so, als ob ihnen die Welt gehört. Sie verlangen den Chef zu sprechen, weil sie einen Rabatt haben wollen. Was ihnen eine junge Frau wie ich sagt, zählt nicht.

Ceylan hat allerdings eine Methode, um aus vielen die Luft rauszulassen. Sie fragt, ob das Schmuckstück für die Freundin/Verlobte sein soll. Sie fragt dann nach der Kreditkarte oder der Scheckkarte und prüft dann den Namen. Sie kennt viele Leute im Viertel. Dann lässt sie ganz zufällig den Namen des Vaters des betreffenden Kerls fallen und erklärt, wie gut sie den kenne. Bei 8 von 10 Kerlen wirkt das alleine schon, um sie auf einmal sehr höflich zu machen. Bei vielen ist nämlich die angebliche Verlobte bei den Eltern des Machos nicht bekannt. Viele verabschieden sich überhastet. Der Rest sind ernsthafte Interessenten, die auch tatsächlich kaufen würden.