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Geschwistertausch: Ingrid -- Teil 01

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Das erste Mal war wie magisch für Ingrid oder Ingris?
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Der erste tiefe Kuss war wie magisch für die unerfahrene Ingrid -- und dazu noch ganz anders, als sie es jemals erwartet hatte. Ingrid wird wie durch Magie verwandelt und kann alles kaum glauben.

A. Lucia

Lucia wunderte sich über Iris. Ihre Freundin hatte mitunter abrupte Stimmungsschwankungen, die sie vorher nicht gehabt hatte. Lag das an ihrem neuen Geliebten oder hatte es mit ihrer Arbeit zu tun -- oder beidem? Jedenfalls war sie mitunter schroff und abweisend wie selten zuvor.

Das Neue daran war ein Zungenschlag, der Lucia gar nicht gefiel. Es war die Anziehungskraft von konservativen Idealen wie der sogenannten ‚natürlichen' Ehe, die Iris neuerdings äußerte. Das ging einher mit einer immer stärker werdenden Abneigung von homosexuellen Beziehungen. Und das traf Lucia direkt, denn sie war bisexuell und hatte in ihrem Freundeskreis auch solche Freundinnen, die ausschließlich lesbisch waren. Das war aber nicht alles, denn ihr Bruder Roberto war offen schwul, was Iris inzwischen mit hochgezogenen Augenbrauen wortlos kommentierte, wenn Roberto es mal wieder übertrieb.

Was war nur los mit ihrer Freundin? Was hatte dazu geführt, dass sie immer weniger tolerant geworden war? War daran nur der neue Lover von Iris schuld?

1. Ingrid

Es waren wieder Pfingstferien. Damit durfte ich am letzten Maiwochenende wieder von dem langweiligen Kaff an der Grenze in der Nähe von Schaffhausen nordwärts an die Elbe zu meiner älteren Schwester ins aufregende Hamburg fahren. Ich freute mich jedes Mal darauf. Die räumliche Trennung von meiner Schwester war mir auch nach zehn Jahren noch ein Graus. Ich war damals sechs und der Himmel stürzte für mich ein, als meine von mir bewunderte ältere Schwester nicht mehr mit uns lebte. Warum sich meine Mutter Martha Heusl von meiner damals dreizehnjährigen Schwester Iris Kelly trennen ließ, würde ich wohl nie verstehen, aber ich hatte mich nun mit der Situation abgefunden. Mit gut achtzehn Jahren sollte ich das wohl auch. Nächstes Jahr stand das Abitur an dem Lyzeum ins Haus -- und meine Eltern erwarteten gute Noten in Religion, Deutsch und Hauswirtschaft. Der Rest war für sie nicht so wichtig. Meine Vorstellungen von meiner beruflichen Zukunft waren nicht gerade in Übereinstimmung mit denen von meinen Eltern.

Meine Mutter war eine fürsorgliche und inzwischen wieder zufriedene Hausfrau, die nach der Trennung von ihrem ersten Mann alleinerziehend gewesen war, bis sie nach ihrer offiziellen Scheidung und der katholischen Auflösung ihrer Ehe wieder geheiratet hatte. Ich hatte Brian Kelly nie als jungen Vater bewusst erlebt, wie ihn Iris kannte, weil ich als Baby dazu zu jung war. Die Scheidungsphase hatte Jahre gedauert, während die katholische Auflösung schnell danach kam.

Unmittelbar danach hatte sie neu geheiratet. Ihr neuer Ehemann Hans Heusl hatte mich dann adoptiert, aber Iris nicht, weil diese von ihrem Vater Brian Kelly reklamiert wurde. Das war es, was ich nicht begriff. Meine Mutter hätte das Sorgerecht auch für Iris erhalten können, nach meiner Meinung.

Mein Stiefvater war als bekennender Evangelikaler sehr konservativ, konsequent und ein ehemaliger Schweizer Offizier. Meine Mutter war nicht weniger traditionsgebunden. Ihrer beider Ideen über meine Erziehung fand ich immer kontrovers, solange ich mich erinnern konnte und sie blieben es auch im Hinblick auf meine Zukunft.

Nach meinem 16. Geburtstag hatte ich durchgesetzt, in den Sommerferien ein Praktikum in einem Kongresshotel machen zu können. Es hatte mir gut gefallen, aber meine Eltern waren von der ihrer Meinung nach für eine Frau unschicklichen Karriere im Kongressgeschäft alles andere als begeistert. Es hatte mehrere Male einen handfesten Streit gegeben, als ich damals Überlegungen geäußert hatte, zu studieren und später Betriebswirtin zu werden. Noch mehr als ich ausgedrückt hatte, wie ich mich dafür kleiden und aussehen wollte.

Der aktuelle Kompromiss zum Studium bestand darin, dass sie mir nach dem Abi einen Auslandsaufenthalt in einem akzeptablen Au-pair-Programm erlaubten. Dies entweder als Au-pair in einer katholischen Familie in Irland oder alternativ in einer evangelikalen Familie. Soweit waren wir uns halbwegs einig, aber mein Stiefvater bekam Zustände, wenn ich von einem Studium danach redete und ich selber fühlte mich genervt, wenn er von der Verlobung mit einem seiner Freunde aus dem Kirchenrat anfing oder gar vom Eintritt in die evangelikale Gruppe als Dienst an Gott schwärmte.

Umgekehrt bekam ich Zustände bei ihren Vorstellungen von meinem Aussehen, die in meinen Augen absolut antiquiert waren. Einen Dutt oder ähnliche sittsame Frisuren zu tragen, damit das Haar ‚ordentlich' aussah und nicht frei schwingen konnte, fand ich blöd. Hier war der Kompromiss ein kurzer Pagenschnitt mit begrenzt frei schwingenden Haaren, aber dafür auch ohne altmodischen Dutt.

Immerhin hatte ich eine Freundin, die es auch nicht leichter hatte. Die stämmige Ulrike war aber nicht so rebellisch wie ich, sondern sie sah es als ihre Bestimmung und ihre Pflicht an, den Eltern zu gehorchen. Wobei es ihr trotzdem nicht gefiel, in ihrem Alter noch übers Knie gelegt zu werden.

Das zumindest hatte ich in den letzten beiden Jahren meistens erfolgreich abwenden können, weil ich die ungewünscht hochkommenden Gefühle dabei unbedingt vermeiden wollte. Die gemeinsame Vergangenheit der elterlichen Disziplin erwies sich aber als starkes Bindeglied der Freundschaft zwischen uns beiden. Wir konnten darüber reden, wo wir aus Scham nicht mehr mit den anderen aus der Klasse reden konnten. Ich meine, wer ist als Abiturientin schon geneigt zuzugeben, dass man noch von den Eltern in dieser Art bestraft wird?

Ähnlich grotesk fand ich es, dass ich nicht im Apartment meiner Schwester übernachten durfte, sondern bei einer Glaubensschwester meiner Mutter, weil es sonst nicht schicklich sei. Meine Schwester hätte nämlich vorletztes Jahr dort mit einem Mann für mehrere Monate zusammengelebt.

Seitdem galt ihr Apartment als Sündenpfuhl. Dabei sollte es laut meiner Schwester eine Wohngemeinschaft gewesen sein -- und nicht mehr. Für meine Eltern erschien das aber nicht glaubhaft. Ja, hallo -- in welcher Welt lebten denn meine Eltern? Selbst wenn, hatten die schon einmal von der Pille gehört und von Sex vor der Ehe? Diskutieren mit meinen Eltern über solche Themen war aber einfach nicht möglich. Also ergab ich mich in mein Schicksal und kam seit 2 Jahren jeden Abend spätestens um 22 Uhr zu Maria Glock, wenn ich in Hamburg war.

Ingrid kommt in Hamburg an

Mit dem D-Zug den großen Strom über die Elbbrücken zu überqueren, löste dieses Mal eine besondere Freude aus. Die Sonne ging gerade über dem Hafen unter und es war ein berauschender Anblick. Der Duft der großen, weiten Welt lag in der Luft und ich war 18 Jahre alt und bereit.

Dazu kam die selige Vorfreude mit ihr zu reden. Erstens konnte ich mit meiner Schwester über Dinge reden, die ich daheim noch nicht einmal denken durfte und dann durfte ich bei ihr auch Wein, Sekt und Bier genießen. Und dann war noch das Mitfahren in dem todschicken, roten Cabrio von Iris. Das war nicht zu toppen!

Der Zug rumpelte über die letzten Weichen und fuhr in den Hauptbahnhof ein. Wie immer holte sie mich ab und umarmte mich herzlich schon auf dem Bahnsteig. Sie hatte schon wieder ein neues Parfum, was garantiert ein Französisches war. Sie kam wohl direkt von der Arbeit, denn ihre langen Haare waren hinten in einer Art Banane hochgesteckt. Dazu trug sie einen schwarzen, knappen Bleistiftrock und eine weiße Bluse sowie eine elegante Strumpfhose und schwarze Lackschuhe mit Absätzen. Diese Absätze ließen sie noch höher erscheinen, als es ihre Höhe von knapp 1,70 m vorgab. Lange Beine mit wohlgeformten Waden und attraktiven Oberschenkeln machen einfach etwas her!

Ich fühlte mich neben ihr wie Aschenbrödel mit meinem langen, unmodernen und dazu noch marineblauen Faltenrock und meinen kurzen Beinen, die nun mal mit 1,56 m Höhe verbunden waren. Sie begrüßte mich aber enthusiastisch und sagte kein falsches Wort über meine Kleidung. Ich war eben ihre kleine Schwester, die immer niedlich aussah in ihren Augen.

Sie war jetzt 24 Jahre alt und sah noch besser aus, wie ich sie vom letzten Mal im Herbst her kannte. Sie brachte mich mit ihrem schicken, roten Cabrio zu ihrem eigenen Apartment im Norden von Hamburg. Wie ich sie darum beneidete! Keiner konnte plötzlich die Tür aufreißen und sie nach nicht erledigten Hausaufgaben fragen.

Sie hatte ein schönes Abendessen bestellt -- Iris hatte es nicht so mit dem Kochen. Es gab einen langen Austausch über Neuigkeiten, bevor ich mich zu Maria Glock begeben musste. Sie hatte eine Gehaltserhöhung von der Messegesellschaft bekommen, bei der sie beschäftigt war, und wollte das übermorgen mit mir und ihrer neuen Freundin feiern.

Ingrid macht sich einen netten Abend mit Iris und Lucia

Am dritten Abend war es soweit. Ausgehen war angesagt, um den Erfolg meiner Schwester zu feiern. Ich hatte mir für den Abend die weiße Bluse und meinen schwarzen, moderneren Jeansrock aufgespart, der als einziger nicht sittsam die Knie bedeckte. Zuhause hätte das schon hochgezogene Augenbrauen von meinen Eltern hervorgerufen. Hier rief das noch nicht einmal einen einzigen ungewöhnlichen Blick während des ganzen Abends hervor. Dabei fielen an diesem Abend mehr Blicke auf mich, als sonst in einem ganzen Quartal bei mir üblich war. Natürlich war das nur deshalb der Fall, weil ich von meiner Schwester und ihrer neuen, besten Freundin Lucia begleitet war.

Beide waren auf ihre Art Hingucker, wo ich eben nur mit Blicken bedacht wurde, weil sich einige wohl fragten, was das junge, unelegante Mädchen an der Seite der beiden älteren Schönheiten machte. Trotzdem tat es gut, weil ich beachtet wurde.

Iris wurde mit ihrem offenherzigen und ausgestellten, schwingenden Cocktailkleid als eine Art von eleganter, kurvenreicher Venus wahrgenommen. Ihre heute Abend hochgesteckten, rotblonden Haare umrahmten ihren Kopf und verliehen ihr einen Ausdruck von unnachahmlicher Eleganz. Ihr roter Lippenstift glänzte und sie hatte gekonnt ihre Augen in Szene gesetzt mit Lidschatten, Wimperntusche und Augenbrauenstift. Ihr hüftschwingender Gang wurde von vielen männlichen Augen verfolgt. Ich beneidete sie um die Nonchalance, mit der sie diese Aufmerksamkeit akzeptierte und als gegeben hinnahm. Was hätte ich gegeben, um an ihrer Stelle sein zu können?

Lucia machte ihrem Namen Ehre und erschien so wie eine sportliche, langbeinige und selbstsichere Göttin der Jagd in einem sportlich kurzen, hautengen Rock aus Leder. Lucia war größer als Iris und schlanker. Sie sah so muskulös wie eine antike Bogenschützin aus, die sich an den damaligen Olympischen Spielen beteiligte und auch ihre goldverzierten Sandalen passten zu dem Bild. Nur die elegante Strumpfhose und die Bluse im Military-Look mit den darunter sichtbaren Trägern eines Büstenhalters brachten die Moderne deutlich ins Spiel.

Zuerst waren wir in einer Bar, wo die beiden darauf bestanden, dass es heute mit einem Sekt beginnen müsste, weil ich ja volljährig sei. Die Freude meiner Schwester über meine Volljährigkeit war nicht zu verkennen. Sie hoffte darauf, dass ich nach meinem bestandenen Abitur viel freier sein würde bei meinen Besuchen bei ihr und bei ihr übernachten könnte. Auch Lucia behandelte mich als ebenbürtig, obwohl sie sechsundzwanzig war und ich gerade eben das achtzehnte vollendet hatte. Es tat mir gut.

Lucia hatte Iris kennengelernt, als Iris Catering-Partner für eine Messe suchte. Lucia hatte die Geschäftsführung von mehreren italienischen Restaurants in Hamburg von ihrem bettlägerigen Vater übernommen und dann Angebote an Iris eingereicht. Dabei hatten sie festgestellt, dass sie sich schon von früher kannten, weil Iris Roberto vom Gymnasium kannte. Roberto war der Cousin von Lucia. Iris hatte zwar Roberto aus den Augen verloren, aber sie hatten sich jetzt wieder angefreundet. Er war eine Klasse unter ihr gewesen -- und sie waren gemeinsam in einem Schullandheim gewesen. Roberto konnte Italienisch nur mit deutschem Akzent sprechen, während Lucia es perfekt beherrschte, wie sie es mir demonstrierte. Es klang ausgesprochen melodiös.

Lucia war angetan gewesen, endlich einmal mit Iris nicht einen männlichen Gesprächspartner bei einem Kunden als Ansprechpartner zu haben. Dies kam daher, weil Iris auch Messen für ein feministisches Publikum ausrichten musste. Da kam es gut an, wenn das Catering dafür durch eine Frau vertreten wurde. Nach ihren Worten bewunderte sie Lucia auch deswegen, weil diese von den Männern entweder schnell ernst genommen wurde oder ihre Haltung zwar abgelehnt, aber zähneknirschend akzeptiert wurde.

Was Diane in meinen Augen noch interessanter machte, war das, was meine Schwester über sie in verschwörerischem Ton letztes Jahr gesagt sagte. Nämlich, dass Lucia bisexuell war. Das hieß, dass sie nicht nur wie normal mit Männern Sex hatte, sondern auch mit Frauen. So etwas hätte meine Eltern total skandalisiert! Natürlich würde ich ihnen das nicht erzählen, sonst würde ich meine Schwester überhaupt nicht mehr besuchen können.

B. Lucia

Lucia war erstaunt über die kleine Schwester von Iris. Sie hatte sich nach den Worten von Iris ein junges Mädchen vorgestellt, welches richtig brav und lieb sein würde. Von der äußeren Erscheinung her - mit dem braven Pagenschnitt - war das auch tatsächlich der Fall, aber nicht von der Art sich zu geben. Von ihrem Wesen her war die Kleine quicklebendig und ausgesprochen unternehmungslustig.

Was Iris ihr von den deren Eltern erzählt hatte, klang eher nach einer streng moralischen Erziehung mit einer Tendenz zu moralinsauer. Davon war bei der Lütten nicht viel zu spüren. Im Gegenteil, sie klang ausgesprochen neugierig und vernünftig für ihre achtzehn Jahre. Ihre geringe Körpergröße von nicht einmal 1,60 m und ein geschätztes Gewicht von weniger als 45 kg verführte dazu, sie nicht für voll zu nehmen, aber das wäre ein Fehler gewesen. Das kleine Köpfchen beherbergte einen sehr wachen Verstand und eine rasche Auffassungsgabe. Lucia konnte sich gut vorstellen, wie die eher androgyn wirkende Ingrid durchaus an lesbischen Beziehungen Gefallen finden könnte. Allerdings war nichts von einer bisexuellen Orientierung zu hören. Sie gab sich konventionell heterosexuell.

In manchen Aspekten klang sie offener als ihre ältere Schwester Iris. Das war erstaunlich für ein Mädel wie Ingrid vom Land -- und speziell aus der sehr konservativen Region vom Oberrhein. Im Laufe des Gespräches bekam sie einen Eindruck, weshalb auch Iris mitunter Anklänge zu der Moral dieser Region zeigte. Immerhin war Iris bis zu ihrem 13. Lebensjahr dort aufgewachsen. Manche der konservativen Ansichten von Iris, wie z.B. ihre ambivalente Meinung zur Empfängnisverhütung, wiesen noch die Spuren der Verteufelung dieser Methoden als sündig auf oder auch ihre Abneigung von Homosexualität, die zwar nicht virulent war, aber eben auch unverkennbar der christlichen Argumentation folgte, in dem von sinnvoller Sexualität nur im Rahmen von Sex zwischen Mann und Frau die Rede war. Iris hatte mitunter ein schlechtes Gewissen, wenn sie den Geboten der Kirche nicht mehr folgte, obwohl sie sich davon zu befreien versuchte. Ingrid hatte sich zwar anzupassen, aber ihre Ansichten waren viel freier als ihr erzwungenes Handeln.

Lucia hatte da auch keine Probleme. Für sie war z.B. die Pille keine Sünde, sondern die notwendige Bedingung für die sexuelle Revolution, die die Frauen von der Bindung an den Herd befreite. Sie selbst wollte jedenfalls nicht als Heimchen am Herd landen -- und sich auch nichts von Männern sagen lassen. Deshalb hielt Lucia auch nichts, aber auch gar nichts von der Missionarsstellung, wenn sie sich schon einmal mit Männern einließ. Auf ihnen reiten, das fand sie eher anregend. Sie mochte eben keine sich dominant gebenden Männer, punktum. Und wenn diese auf ihr liegen wollten, dann fand sie das schon zu viel.

Männer waren sowieso in ihren Augen in der Hinsicht überbewertet, was man schon daran sah, dass laut Iris in ihrer Heimat in der Kirche nur Männer Pfarrer sein durften, was Lucia im protestantischen Hamburg schon als Indiz für diese Glorifizierung ansah. Gravierender noch sah sie, dass auch die Bürgermeister dort auf dem and ausnahmslos männlich waren. Iris nahm das als normal hin, während Lucia sich fragte, warum das so war, wenn viele Frauen doch sozial viel kompetenter waren und intellektuell viele der bäuerlichen Bürgermeister ohne höhere Schulbildung glatt in die Tasche stecken könnten?

2. Ingrid

Iris brachte mich am Abend der Abreise zum Bahnhof, damit wir auch die letzten Minuten noch zum Reden nutzen konnten. Ich beneidete sie um ihr Leben in der lebendigen Großstadt, und sagte ihr das auch, bevor ich in den Nachtzug stieg:

„Iris, Du weißt gar nicht, wie gut Du es in Hamburg hast! Wie gerne würde ich Hamburg gegen mein Dorf tauschen. Dazu gibt es hier tolle Männer, die Dich bewundern und Dir nachsehen oder Dich auf einen Drink einladen. Wenn mir beim Gottesdienst mich auch nur einer anschaut, dann ist schon Alarmstimmung bei meinen Eltern. Du hast es ja so gut!"

Iris lachte amüsiert auf und wuschelte meine Haare mit einer liebevollen Geste:

„Dafür wachst Du vom Vogelgesang auf -- und nicht vom Geräusch startender Jets. Dazu hast Du ein regelmäßiges, geregeltes Leben, kleine Schwester. Du musst keine Überstunden machen oder während einer Messe bis um drei oder vier Uhr in den frühen Morgen bei der Party anwesend sein -- und dann um 10 Uhr wieder auf der Matte stehen. Und mit den Männern kann es sehr nervig werden, wenn jeder Idiot auf der Party glaubt, er könne mich mit mehreren Drinks gefügig machen. So ein geregeltes und viel ruhigeres Leben wie bei Dir würde ich mir manchmal auch wünschen."

Das war in meinen Augen eher aufregend bis vier Uhr morgens Party zu machen -- und wenn sich dabei viele Männer um mich scharen würden. Wie konnte sie sich darüber beschweren? Und was war so toll an einem langweiligen, geregelten Leben, an dem jeder Wochentag sich alle sieben Tage in der fast gleichen Weise wiederholte?

Wir hatten wohl beide keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, in der Haut des anderen zu stecken. Wer sollte aber auch ahnen, dass die Ereignisse uns darin belehren würden...

Ingrid ist total verwirrt, als sie aufwacht

Am nächsten Morgen wachte ich wie ausgelaugt und total entkräftet auf. Ich hatte wüste Träume gehabt, das wusste ich. Ich konnte mich aber an keinen einzigen richtig erinnern, auch wenn meine Augen noch halb geschlossen waren. Das kam von der Fahrt im ratternden Schlafwagen, dachte ich.

Dann stutzte ich abrupt. Das war nicht das Abteil im Liegewagen! Es sah aus wie das Zimmer von Iris. Wie konnte das sein? Mir drehte sich der Kopf. Dann meldete sich auch noch meine Blase mit einer sehr dringenden Eilmeldung - und ich meine dringend! Instinktiv presste ich meine rechte Hand in das Dreieck, um durch einen Gegendruck die Situation zu entspannen, bevor ich mich einnässen würde. Das löst einen weiteren Schock aus, denn ich fühlte mich anders dabei als sonst, ganz anders. Schlaftrunken und unsicher stolperte ich durch die Wohnung in das Bad mit der Toilette, um mir eilig das Nachthemd hochzuziehen und mich rasch zu erleichtern.

Bereits das ungewöhnliche Geräusch beim Pinkeln irritierte mich. Es klang viel geräuschvoller und kraftvoller als sonst, aber auch kürzer und mehr intermittierend. Als das Plätschern verklang, schnappte ich mir natürlich das Klopapier, um mich abzuwischen. In diesem Augenblick flogen meine Augen ganz auf, denn hier war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Es war kein einziges Schamhaar zu spüren -- und das war bei meinem dichten, fein gelockten Haarbestand einfach nicht möglich. Ich sprang auf wie von einer Tarantel gestochen und stellte mich vor den Spiegel über dem Waschbecken.